Das Killer-Konzert - Diana Ramsay - E-Book

Das Killer-Konzert E-Book

Diana Ramsay

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Beschreibung

Ausgerechnet als André Holderlin, der gefeierte Dirigentenstar, den Hochzeitsmarsch zelebriert, fällt er plötzlich tot vom Pult – erschossen. Polizeilieutenant Meredith hat viele Verdächtige, zu viele Motive und ein Opfer mit einer Vergangenheit, die zum Schütteln ist. Als letzte Möglichkeit, an den Täter zu kommen, bleibt Meredith nur ein nicht astreiner Trick … (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Diana Ramsay

Das Killer-Konzert

Roman

Aus dem Amerikanischen von Klaus Prost

FISCHER Digital

Inhalt

12345Sommer

1

Die Polyhymnia-Hall in New York. Ein Konzertsaal, den Millionen von Menschen kannten, auch wenn sie nie auf einem seiner eintausendachthundertundzwanzig Plätze gesessen hatten. Sie kannten ihn von Farbfotos in Magazinen und Zeitschriften, die oft allerdings der Farbenpracht nicht ganz gerecht wurden, dem leuchtenden Gelb der Wände, dem stählernen Blau der Vorhänge und Polstersessel, dem Karmesinrot des dicken samtenen Teppichs. Ein passender Rahmen für kostbare Pelze und Brillanten, aber jetzt waren die Sessel leer.

Auf der Bühne lebhafte Vorbereitungen, hörbare Vorbereitungen. Schrille Pfeiftöne von Holz- und Blechinstrumenten. Samtige Läufe der Saiteninstrumente. Dumpfes Trommeln der Pauken. Gelegentlich in einer kurzen Tonfolge eine Melodie aus Mendelssohns Musik zum Sommernachtstraum, sonst nur Unmelodisches. Die Lautstärke schwoll in dem Maß an, in dem die Musiker durch die Tür in den Kulissen auf der rechten Bühnenseite hereinkamen und ihre Plätze hinter den Notenständern auf nüchternen Metallstühlen einnahmen, die einen Halbkreis um das Podium bildeten. Auf dem polierten Mahagonipodium stand Jack Cullinan vor einem Notenständer; der zweite Dirigent des New Yorker Cantabile-Orchesters beugte sich über die Partitur. Er war groß und schlank und trug einen zerknitterten grauen Anzug, außerdem eine dicke Hornbrille unter seinem kurzen sandfarbenen Haar – ein ewiger Student.

Alex Judson, der erste Fagottist, trat an das Podium. Er hatte etwa die gleiche Figur wie Cullinan, aber er war um gute zehn Jahre jünger, und seine Zugehörigkeit zu einer anderen Klasse wurde durch einen leuchtend orangefarbenen Russenkittel über schwarzen Trichterhosen, kreisrunde Brillengläser in einem dünnen Silbergestell und eine glatte, schulterlange aschblonde Haarmähne betont. »Was meinen Sie, Jack, wie wird der Maestro heute wohl das Scherzo nehmen?«

Cullinan blickte auf. Seine klugen nußbraunen Augen funkelten vergnügt, und seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Wie das Rennen von Indianapolis.«

Immer noch grinsend warf Cullinan einen Blick auf das Orchester. Er erblickte Fern Dalrymple, die erste Flötistin, und sein Gesichtsausdruck wurde ernst und beinahe väterlich. Fern besaß alles, was männliche Beschützerinstinkte weckte. Sie war sehr jung, mit einem hübschen, zarten Gesicht, das von glattem hellblondem Haar eingerahmt wurde und kosmetische Nachhilfe weder verlangte noch bekam. Ihr schlanker, geschmeidiger Körper schien mehr zu schweben als zu gehen, und der Eindruck von Zerbrechlichkeit wurde merkwürdigerweise durch ihre werktägliche Kleidung noch verstärkt, eine weiße Bluse und ein Tweedrock, dazu kräftige Straßenschuhe und in der Hand eine Ledermappe. Sie setzte sich auf den Stuhl vor dem schwitzenden Gruenig, der auf seiner Oboe blies, und als sie Cullinans Blick bemerkte, zeigte sie ein Lächeln, das ihr ganzes Gesicht bis zu den großen graugrünen Augen ausfüllte.

»Hallo, Fern«, sagte Cullinan und sah ihr zu, als sie einen Flötenkasten aus ihrer Mappe holte, die Flöte herausnahm und mit einer Übung zusammensetzte, die nicht zu ihrem Alter paßte. Dann warf er einen letzten Blick auf seine Partitur und stieg vom Podium hinunter. Als er auf dem Weg zu der offenen Tür in den Kulissen auf der linken Seite an ihrem Stuhl vorbeikam, sah er Fern mit seinem merkwürdig gewinnenden Grinsen an.

Kurz vor der Tür mußte Cullinan zur Seite treten, um zwei Arbeitern Platz zu machen, die eine Harfe auf die Bühne trugen, die in einer Leinwandhülle steckte. Kurz hinter ihnen kam die Harfenistin, Mercedes Bowen. Sie war die typische femme fatale mit ihrem Leopardenmantel, dem glänzenden schwarzen Haar, das ihr bis auf die Schultern reichte, und den großen dunklen Augen. Als sie Cullinan sah, blieb sie stehen und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. Er erwiderte das Lächeln nicht, sondern nickte ihr nur kühl zu und ging nach draußen. Mit einem Achselzucken widmete Mercedes sich wieder dem Transport ihrer Harfe. Als die beiden Männer sie vor den Kulissen abgestellt hatten und sich gegen den Strom der ankommenden Musiker auf den Rückweg machten, verließ sie die Bühne auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen war. Sie ging rückwärts durch die Tür, um ihre Harfe im Auge zu behalten, als ob sie erwartete, daß sie gestohlen oder beschädigt würde.

Hinter der Tür war ein kurzer Flur, etwa fünf Meter lang, der zu einer verschlossenen Tür führte. Die Tür wurde geöffnet, und im hereinströmenden Tageslicht wurde Chris Rossellano sichtbar, der einen großen rechteckigen Instrumentenkasten in der Hand hatte. Mit seinem dunklen Teint und dem kastanienbraunen Rollkragenpullover, der im Ausschnitt seines schwarzen Trenchcoats sichtbar war, sah er erstaunlich gut aus. Er stellte den Kasten ab und betrachtete Mercedes Bowens Rücken mit einem Blick, der den Leopardenmantel und alles, was sie darunter trug, zu durchdringen schien. Als sie nahe genug herangekommen war, legte er ihr die Hände um die Hüften.

»He!« Ihre heisere Altstimme war voller Entrüstung. Dann drehte sie sich um, und ihr Gesicht strahlte vor Freude. »Chris Rossellano!« Sie warf ihm die Arme um den Hals und küßte ihn stürmisch.

Endlich mußte sie Luft holen. »Wir haben uns lange nicht gesehen, Chris«, schnurrte sie. »Ich dachte schon, du hättest mich vergessen.«

»Durchaus nicht, Puppe«, sagte er. Seine Hand glitt über ihren Rücken nach unten und begann sie zärtlich zu streicheln.

»Diesen Rücken vergißt man nicht. Du hast es gut abgepaßt. Du bist genau im richtigen Augenblick in die Stadt gekommen.«

»Findest du?« Sie stieß ein kehliges Lachen aus. »Am Tag meiner Ankunft bricht sich die meistbeschäftigte Harfenistin New Yorks bei einem Autounfall die Knochen. Es hätte gar nicht besser kommen können.«

»Das kann man wohl sagen. Wenn ich nicht wüßte, wie Lois Auto fährt, hätte ich geglaubt, du hättest deine Finger drin gehabt.«

»Guter alter Chris. Immer noch der liebenswerte Schuft.«

»Was denn sonst? Wenn du aber die Absicht hast, Lois’ Nachfolge für dauernd anzutreten, laß dir einen Rat geben. Sei nicht zu nett zu Papa, bis du etwas Schriftliches von ihm hast. Er ist ein unzuverlässiger Kunde.«

»Mach dir nur keine Sorgen, ich weiß über ihn Bescheid. Ich warte ab, bis Mr. Holderlin den Anfang macht.«

»Ich mache mir auch keine Sorgen, Schatz. Ich weiß, daß Mercedes immer bekommt, was sie will.«

»Du hast ja so recht.« Sie küßte ihn noch stürmischer als vorher, ihre Finger strichen über seinen Nacken und wühlten in seinen Haaren.

Die Außentür wurde geöffnet, und zwei völlig gleich aussehende Männer mit gleichen Tweedmänteln und gleichen Klarinettenkästen unter dem Arm traten ein; sogar der zurückweichende Haaransatz, der die Form eines umgekehrten W hatte, sah bei beiden völlig gleich aus. Als sie an dem umschlungenen Paar vorbeigingen, sahen sie sich an, und das leicht verwunderte Heben einer linken Augenbraue spiegelte sich im gleichen Heben einer rechten. Sie gingen weiter und verschwanden kurz danach in den Kulissen.

Mercedes rang als erste nach Luft. »Ich rufe dich an, Chris.«

»Tu das.« Rossellano gab ihr einen kräftigen Klaps und ließ sie los. Dann nahm er seinen Kasten auf und ging rasch an ihr vorbei.

Auf der Bühne warf Rossellano einen Blick auf die Plätze der Blechbläser, die direkt vor ihm lagen, dann ging er zu dem freien Stuhl in der letzten Reihe zwischen Marty Farmer, einem kräftigen Posaunisten mit dichtem eisgrauem Haar, und den Pauken. Er setzte sich und öffnete die Knöpfe und den Gürtel seines Mantels, zog ihn aber nicht aus. Dann öffnete er den Kasten. Das Instrument, das er herausholte, war dem durchschnittlichen Konzertbesucher unbekannt. Ein großes Messinginstrument mit einem abgeknickten konischen Rohr, das weite Ende öffnete sich zu einem Trichter, dessen Durchmesser etwas unter dreißig Zentimeter war, das dünne Ende mündete in einer Windung von knapp zwei Zentimeter Durchmesser. Rossellano nahm das Instrument mit dem Trichter nach unten auf den Schoß, setzte am dünnen Ende ein becherförmiges Mundstück ein und drückte die Lippen darauf. Seine Backen machten blasende Bewegungen, aber es wurde kein Ton hörbar.

Wie durch Zauberei sammelte sich eine Gruppe von Musikern, die von allen Teilen der Bühne kamen, hinter Rossellanos Stuhl. Alle Augen waren auf das Instrument gerichtet, das einen – allerdings stummen – Sirenengesang von sich gab. Dann wurden wirkliche Töne hörbar – drei tiefe G. Der Ton erinnerte an den Schrei eines Esels.

»Es ist das erste Mal, daß ich eine Ophikleide sehe«, sagte einer der Zuschauer. »Ich finde, man muß alles einmal gesehen haben«, fügte er hinzu und schien damit andeuten zu wollen, daß er einen zweiten Blick für überflüssig hielt.

Rossellano befeuchtete seine Lippen und legte sie wieder auf das Mundstück. Er blies eine Tonfolge von tiefem A, Gis und Cis.

»Sie haben einen sehr weichen Ansatz«, sagte Marty Farmer. Er hatte eine sanfte Stimme, und auf seinem yollmondförmigen Gesicht lag ein Ausdruck väterlicher Geduld.

Rossellano setzte das Instrument ab und sah seine Zuhörer mit einem leichten Lächeln an. »Ist sie nicht hübsch? Phantastisch, was sie für Töne hergibt. Ich meine, das Ding leistet natürlich nicht, was eine Tuba kann, aber …«

»Sie haben verdammt recht, sie leistet wirklich nicht, was eine Tuba kann!« Die Unterbrechung kam von Brad Colby, dem ersten Hornisten, der sich auf seinem Stuhl umgedreht hatte und mit seinen blauen Augen verärgert auf die Ophikleide starrte. Sein breites Gesicht war voller Falten. »Zum Teufel, was soll so ein altertümliches Ding in einem modernen Orchester? Mendelssohn hätte es persönlich auf den Misthaufen geworfen, wenn es damals schon die Tuba gegeben hätte.«

»Meinen Sie?« fragte Rossellano ungerührt.

Colby ließ seinen Blick langsam über die Gesichter der Musiker gleiten, die sich hinter Rossellanos Stuhl versammelt hatten, als ob er Bundesgenossen suchte.

»Mit dieser Ansicht stehen Sie allein, Brad«, sagte Farmer rasch, und die anderen bestätigten seine Feststellung durch beifälliges Kopfnicken.

Die blauen Augen sahen Rossellano herausfordernd an, aber der zuckte nur die Achseln. »Ein Job ist eben ein Job.«

»Nicht, wenn man ihn einem anderen wegnimmt, der einen Anspruch darauf hat. Wenn Sie abgelehnt hätten, würde John Snyder die Stimme auf der Tuba spielen, wie es sich gehört, und das Konzert würde sehr viel besser klingen, und …«

»Wenn Sie sich Sorgen machen, daß John arbeitslos ist, Colby, dann können Sie sich beruhigen. Ich habe ihm für morgen abend einen Job verschafft.«

»So? Und was ist mit Freitag?«

»Aber Brad, nun bleiben Sie doch auf dem Teppich.« Wieder mischte Farmer sich rasch ein. »Wenn John keine Arbeit hat, dann ist doch Chris nicht schuld. Er ist nur ein unschuldiger Zeuge.« Ein mildes Lachen. »Wenn Sie jemand die Schuld geben wollen, dann mir. Ich engagiere die Musiker.«

»Ihnen gebe ich keine Schuld, Marty. Wenn Holderlin sagt, er will eine Ophikleide, dann müssen Sie versuchen, eine zu finden. Aber er könnte gar nichts machen, wenn sich nicht gewisse Leute die Hacken ablaufen würden, um jede seiner albernen Launen zu erfüllen.«

»Was ist denn los, Colby?« Rossellano sah seinen Gegner wütend an. »Wenn ich John nicht so gut kennen würde, könnte ich glauben, Sie haben was mit ihm.«

Colby wurde dunkelrot und begann zu stottern. Terry O’Neill, ein braunhaariges Mädchen, das das zweite Horn blies, setzte ihr Instrument ab und starrte Rossellano an.

Rossellano legte die Ophikleide auf seinen Schoß und hob in spöttischer Verzweiflung die Hände. »Schon gut, Terry, ich nehme es zurück. Ich weiß was Besseres als mit Ihnen Streit anzufangen.«

Colby keuchte und schluckte schwer. »Hören Sie, Rossellano …« Seine Worte gingen in einem Hustenanfall unter.

»Es tut mir leid.« Rossellano ließ die Hände sinken. »Ich nehme es zurück.«

Von den Musikern, die sich hinter Rossellanos Stuhl versammelt hatten, wurde ein leises Seufzen hörbar. Langsam, wie die Zuschauer nach einem Großfeuer, zogen sie sich zurück. Nur Alex Judson blieb und beobachtete Rossellano, der seine Lippenübungen wieder aufnahm.

»Sie müssen doch ganz verrückt danach sein, das Ding zu spielen.«

»Allerdings. Schließlich habe ich das Instrument seit zwölf Jahren, und jeder weiß, daß ich es habe, aber noch niemals vorher hat mich jemand aufgefordert, es in einem Konzert zu spielen.«

»Vielleicht das erste und letzte Mal.«

»Deshalb bin ich hier. Ich hätte mich von jedem engagieren lassen, der mir die Möglichkeit geboten hätte, die Ophikleide in einem öffentlichen Konzert zu spielen.« Rossellano klopfte glücklich auf den Trichter seines Instruments. »Warum sollen wir den Hochzeitsmarsch auswendig spielen? Findet auf der Bühne eine Hochzeit statt?«

»Das nicht gerade.« Judson grinste. »Ursprünglich wollten die hohen Herren, daß wir die ganze Partitur auswendig spielen. Dann hätte die Bühne herrlich dunkel sein können, damit die Lichteffekte über unseren Köpfen besser zur Geltung kommen. Und die Scheinwerfer hätten den Zuschauern einen Blick auf Maestro Holderlin vergönnt, wie er in seiner berühmten Stokowski-Imitation Musik aus der Luft holt.«

»So ein Quatsch!«

»Ihr Sinn für Ästhetik ist eben unterentwickelt.« Judson warf den Kopf zurück, und sein langes Haar fiel ihm über die Schultern. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck höchster Konzentration, als ob er sich selbst hypnotisieren wollte. Langsam streckte er die Hände aus, die Handflächen nach oben, und seine Finger öffneten und schlossen sich, als ob sie etwas zu greifen suchten, was ihnen immer wieder entglitt.

Rossellano schrie vor Lachen. »Sie haben ihn wunderbar getroffen.«

Andere Musiker drehten sich um und brachen ebenfalls in Gelächter aus. Judsons Handbewegungen wurden rascher, fast krampfhaft griffen sie in die Luft, die ihnen Widerstand zu leisten schien. Nur in seinem Gesicht war von diesem Kampf nichts zu sehen. Es zeigte einen Ausdruck höchster Seligkeit, als ob er den Klängen eines unsichtbaren – vermutlich himmlischen – Orchesters lauschte.

Die Musiker auf der Bühne, die es bis jetzt nicht eilig gehabt hatten, wurden plötzlich lebhaft. Notenblätter raschelten im Luftzug, leere Stühle wurden besetzt, Instrumente aufgenommen und gestimmt. Judson brach seine Pantomime ab, warf einen unsicheren Blick nach rechts in die Kulissen und eilte zu seinem Platz. Ein Fagott mischte sich mit einer Tonleiter in den jetzt schon beträchtlichen Lärm.

In den Kulissen stand André Holderlin, der Dirigent des New Yorker Cantabile-Orchesters. Er sah gut aus mit seinem markanten, sensiblen Gesicht, dessen Blässe durch die lebhaften schwarzen Augen und das weiche schwarze Haar, das ihn wie ein Heiligenschein umschwebte, noch betont wurde. Auch der schwarze Rollkragenpullover bildete einen Kontrast. Mit verschränkten Armen, den schlanken kräftigen Körper sprungbereit, wartete er auf seinen Auftritt. Und er kam. Ein Sprung, ein schwarzer Schatten im vorderen Bühnenraum, vorbei an den ersten Geigen, noch ein Sprung, und er stand auf dem Podium.

Wenn die Musiker auf diesen dramatischen Auftritt überhaupt reagierten, so wußten sie es sorgfältig zu verbergen. Sie waren offensichtlich so sehr damit beschäftigt, ihre Instrumente zu stimmen und die Noten zu ordnen, daß sie gar nicht bemerkten, was vor ihnen geschah. Aber als Holderlin langsam die Hand hob, die Fläche nach außen, brachen die Töne sofort ab, und das Rascheln von Papier hörte auf. Eine Oboe stimmte das A an. Andere Instrumente fielen ein und wiederholten es wieder und wieder. Dann schwiegen alle Instrumente, es herrschte völlige Stille.

Die schwarze Mähne verneigte sich mit einem würdevollen Nicken. »Guten Morgen, meine Damen und Herren. Wie üblich wollen wir zunächst das ganze Werk durchspielen, um die Tempi festzulegen und die schwierigen Stellen zu finden. Danach bearbeiten wir die schwierigen Stellen, eine nach der anderen.« Holderlin sprach rasch und ohne Modulation, in seinem Bariton war ein deutlicher französischer Akzent erkennbar. Er richtete den Blick auffordernd auf die Holzbläser, und gleichzeitig machte seine rechte Hand eine drängende Bewegung.

Zwei Flöten ließen die bekannten Eingangsakkorde der Ouvertüre zum Sommernachtstraum erklingen, dann fielen zwei Klarinetten mit dem zweiten Akkord ein, dann zwei Fagotte und zwei Hörner mit dem dritten und zwei Oboen mit dem vierten. Als der letzte Akkord beendet war, schoß Holderlins linke Hand in die Höhe und packte eine Faustvoll Luft. Geigen und Bratschen antworteten mit dem bekannten Eingangsthema. Die Musik wurde lauter. Thema folgte auf Thema. Der Ouvertüre folgte das Scherzo, dem Scherzo das Intermezzo,dem Intermezzo die Nocturne, der Nocturne der Hochzeitsmarsch, dem Hochzeitsmarsch die Bergamasque. Das Spiel klang leicht und lebendig, beinahe überschäumend. Während der ganzen Zeit arbeiteten die Hände des Dirigenten, hier packend und greifend, dort formend und glättend, in ständiger Bewegung; seine Augen, die nicht ein einziges Mal die Partitur auf dem Notenständer vor ihm ansahen, blickten in einen fernen Raum über den Köpfen der Musiker.

Die Streicher beendeten die Bergamasque. Holderlin ließ die Hände sinken. Langsam und mit offensichtlichem Widerstreben kehrte sein Blick in die Wirklichkeit zurück und richtete sich auf die Musiker. Tiefe Melancholie lag auf seinem Gesicht. Die Augen waren halbgeschlossen, als ob sie einen schrecklichen Anblick vermeiden wollten, die Flügel der dünnen, gebogenen Nase bebten leise, und die Winkel des vollen, etwas weiblichen Mundes waren gesenkt. »Es gibt Schwier-r-rigkeiten.« Unheilvoll rollte er das ›r‹. »Es gibt noch viele Schwierigkeiten.«

Mit einem traurigen Kopfschütteln suchten die ebenfalls traurigen schwarzen Augen den Blick der blonden ersten Flötistin. »Miss Dalrymple, ich bitte Sie, das D am Anfang des Scherzo nicht zu betonen. Sie werden bemerkt haben, daß es in Ihren Noten mit staccato gekennzeichnet ist, das bedeutet nicht Betonung.«

»Ich weiß, aber gestern sagten Sie …« Fern Dalrymple biß sich auf die Lippen und verschluckte den Rest des Satzes. Ihre Wangen röteten sich, als sie die hochgezogenen Augenbrauen des Dirigenten sah. »Ich bitte um Verzeihung, Mr. Holderlin.«

Er richtete seinen fassungslosen Blick so lange auf das Mädchen, bis die großen graugrünen Augen sich mit Tränen füllten, erst dann vergab er ihr mit einem gnädigen Nicken. Jetzte wandte Holderlin sich an die Musiker. »Wir werden uns zuerst mit dem Scherzo befassen. Leicht, meine Herren, leicht! Es soll nicht so klingen, als ob eine Herde Elefanten durch den Konzertsaal trampelte. Ich meine jetzt die Holzbläser.«

Holderlins Augen suchten und fanden den Blick von Alex Judson.

Chris Rossellano und die drei Posaunisten standen auf, legten ihre Instrumente auf die Stühle und gingen nach rechts zu der Tür in den Kulissen. Dahinter lag ein Flur mit mehreren Türen an beiden Seiten. Die vier Männer gingen gerade durch die zweite Tür auf der rechten Seite, als ein Fagott die rasche Tonfolge aus dem dreizehnten und vierzehnten Takt des Scherzo anstimmte.

Sie betraten ein großes, fensterloses rechteckiges Zimmer, das eine unpersönliche Atmosphäre ausstrahlte. An einer Wand hing ein schwarzes Brett, das mit Zetteln aller Größen und Formen bedeckt war. Die Einrichtung – moderne Stühle und Sessel in hellen, leuchtenden Farben, runde und rechteckige Tische mit Kunststoffplatten, die wie Marmor aussahen – hätte ebensogut in die Halle eines Flughafens oder eines Hotels gepaßt. Die Posaunisten setzten sich an einen der runden Tische und begannen ein Kartenspiel, Marty Farmer gab als erster. Rossellano ließ sich in einen Sessel fallen, zog das Wall Street Journal aus seiner Jackentasche und begann zu lesen.

Der Fagottist spielte immer noch den raschen, zungenverrenkenden Lauf. Wenn er ihn beendet hatte, begann er sofort wieder von vorn. Und wieder und wieder. Das Spiel wurde immer mechanischer und seelenloser, alle Musikalität ging allmählich verloren. Eine längere Pause, und dann ging es wieder von vorn los, und jede Wiederholung klang schlimmer als die vorhergehende.

»Er nimmt sich Alex aber gründlich her«, sagte Rossellano, ohne von seiner Zeitung aufzublicken.

Farmer warf einen unsicheren Blick auf die offene Tür und verzog das Gesicht, als zwei falsche Töne kamen. »Hoffentlich dreht Alex nicht durch.«

Bei der nächsten Wiederholung waren es noch mehr falsche Töne. Und bei der nächsten danach gab es keinen einzigen sauberen Ton mehr. Dann hörte das Spiel auf. Es folgte eine lange Stille. Dann das Scharren von Stühlen und gedämpfte Stimmen. Sich nähernde Schritte und lautere Stimmen. Als erster kam Alex Judson zur Tür herein, mit rotem Gesicht und dunklen Schweißflecken auf seinem hellen Hemd. Er ging in eine Ecke und sackte auf einen Sessel. Dabei stieß er mit der Schnelligkeit eines Maschinengewehrs eine Reihe von Flüchen aus.

Noch mehr Musiker kamen herein und suchten sich überall im Zimmer einen Platz, nur nicht in Judsons Ecke. Es wurde nur leise gesprochen, fast wie in einem Krankenzimmer. Dann sagte jemand etwas lauter: »Er schafft es noch, daß Alex den Kram hinwirft.« Es war im ganzen Zimmer hörbar.

»Wenn er nicht aufhört, schafft er es wirklich, daß er sich einen anderen Fagottisten suchen kann.« Alex sah die anderen mit hochrotem Gesicht herausfordernd an.

»Aber Alex, das können Sie doch nicht machen«, besänftigte ihn Farmer. »Doch nicht einen Tag vor dem Konzert!«

»Und ob ich das kann!«

»Nun regen Sie sich doch nicht auf, Alex«, sagte Brad Colby.

»Das ist es gar nicht wert.«

»Beruhigen Sie sich erst mal, Alex«, meinte Farmer. »Brad hat recht, es ist es nicht wert. Sie machen aus einer Mücke einen Elefanten. Holderlin hat seinen Spaß gehabt, und wenn die Pause vorbei ist, hat er sicher alles schon vergessen.«

»Bestimmt«, mischte Rossellano sich ein. »Im Augenblick interessiert ihn nichts als eine Harfe.«

Plötzlich herrschte Stille – eine verlegene Stille. Farmer sah Rossellano tadelnd an und richtete seinen Blick dann in die Ecke neben der Tür, wo Fern Dalrymple ganz allein saß und eine Partitur studierte. Rossellano zuckte die Achseln und widmete sich wieder seiner Zeitung.

 

Aus dem großen Wohnzimmer hatte der Innenarchitekt alles rigoros verbannt, was nicht schwarz, weiß oder farblos war. Das Ergebnis wirkte wie ein Bühnenbild. Es paßte zu der Frau, die an der Ebenholzbar stand und rhythmisch in einem Glasgefäß rührte, das ein Getränk mit vielen Eiswürfeln enthielt. Sie war groß und schlank, und ihr mageres, kluges Gesicht wurde von schwarzen Haaren eingerahmt, die in der Mitte eine helle Strähne durchzog. Sie wirkte wie die Königin aus einer Tragödie: ihre Kleidung, ein kunstvoll entworfener Hausmantel, der sie vom Hals bis zu den Füßen in weiche, schwarze Wolle hüllte, hätte für eine Bühne geschaffen sein können.

André Holderlin kam ins Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Erschöpft ließ er sich auf ein weißes Brokatsofa sinken und stieß einen langen Seufzer aus.

Die Frau blieb bei der Bar stehen. Sie hörte mit dem Umrühren auf und goß den Inhalt des Gefäßes in ein Cocktailglas.

Holderlin seufzte noch einmal, schloß die Augen und lehnte den Kopf zurück. »Eine zauberhafte Überraschung, dich noch auf den Beinen zu finden, meine Liebe. Welchem Umstand verdanke ich diese Ehre?«

Die Frau drehte sich immer noch nicht um, sondern hob das Glas an die Lippen und nahm einen Schluck. »Laß mir nur Zeit, André.« Ihre Stimme klang tief, mit einem künstlichen Unterton – einer Härte in der natürlichen Weichheit. »Es ist noch früh am Tag.«

»Nein, meine Liebe, du hast offenbar kein Zeitgefühl. Oder hast du beschlossen, heute nüchtern zu bleiben?«

»Freiwillig? Mach dich nicht lächerlich.« Auch die Ironie klang etwas gekünstelt. »Wozu?«

»Damit kannst du recht haben, Julia.« Wieder ein langer Seufzer. »Manchmal frage ich mich, warum ich mir so viel Mühe gebe. Wo man auch hinschaut, nichts als Aufsässigkeit. Was soll man machen? Sie benehmen sich wie Kinder, aber man darf sie nicht schlagen.«

Julia drehte sich um und nahm noch einen Schluck aus ihrem Glas. »Wen willst du denn diesmal schlagen?«

»Alex Judson. Wie hätte ich ahnen können, daß er ein solches Temperament besitzt? Gewöhnlich ist er ein Muster an Fügsamkeit. Aber mit seinem heutigen Benehmen hat er die Callas übertroffen.« Holderlin schüttelte bekümmert den Kopf. »Man gibt sich Mühe, Disziplin zu halten, aber wo kann man in so kurzer Zeit einen gleich guten Fagottisten auftreiben?«

Julia lachte. Es war ein kehliges, fröhliches Lachen.

Holderlin verzog das Gesicht. »Das ist gar nicht lustig, das kann ich dir sagen.« Dann lächelte er plötzlich und klopfte auf das Sofakissen. »Komm und setz dich zu mir. Ich möchte mit dir reden.«

Einen Augenblick blieb Julia starr wie ein Standbild stehen, dann legte sie beide Hände um das Glas wie um einen Kelch und ging zum Sofa. Sie setzte sich ans äußerste Ende und ließ zwischen sich und Holderlin viel Platz.

»Gut machst du das«, bemerkte er trocken. Er beugte sich zu ihr, nahm ihr das Glas aus den Händen und stellte es an seiner Seite des Sofas auf den Alabastertisch. »Du mußt dich konzentrieren, meine Liebe, daß du es nicht vergißt. Es ist absolut notwendig, daß du morgen nüchtern bist.«

»Morgen?« Verwirrt runzelte sie die Stirn. »Warum morgen? Ich bin sicher, daß nichts in meinem Kalender steht.«

»Das weiß ich. Ich hatte nicht geglaubt, daß deine Anwesenheit bei diesem Konzert nötig sein würde. Aber jetzt hat sich die Situation geändert.«

»Wieso?«

»Verlangst du, daß ich dir Erklärungen gebe?«

»Aber nein.« Sie stieß ein trockenes, freudloses Lachen aus.

»Ich habe keine Fragen zu stellen. Ich habe nur auf Wunsch das blaue Blut zur Verfügung zu stellen, das dich veranlaßt hat, mich zu heiraten.«

»Du bist so zynisch, Julia.« Holderlin beugte sich zu ihr hinunter und berührte ihre Schläfe mit den Lippen. »Aber es gibt eigentlich keinen Grund, warum du es nicht wissen solltest. Ein Regisseur interessiert sich für die filmischen Möglichkeiten dieses Konzerts. Er will es sich anhören. Ich weiß, ich kann mich darauf verlassen, daß du dir Mühe gibst. Aber damit du nicht in Versuchung kommst, habe ich außerdem dafür gesorgt, daß du den Tag in deinem Schönheitssalon verbringst.«

Er setzte sich dicht neben sie und ergriff ihre Hand. Noch einmal streichelte er mit den Lippen ihre Schläfe.

»Laß mich in Ruhe.«

Es war, als ob sie nichts gesagt hätte. Er faßte sie am Kinn, drehte ihr Gesicht zu sich herum und küßte sie heftig. Dann zog er den Kopf zurück und sah ihr eindringlich in die Augen. »Du wirst dir morgen wirklich Mühe geben?«

»Ja, ja. Aber jetzt laß mich in Ruhe, bitte.«

Er küßte sie noch einmal, und der Druck seiner Lippen auf ihrem Mund wurde stärker. Langsam gab ihr Körper nach, und sie legte ihm die Arme um den Hals. In dem Augenblick, als er die Arme fühlte, schob er sie von sich und sprang vom Sofa auf. Er verließ das Zimmer so rasch, wie er es betreten hatte. Die Tür schlug hinter ihm ins Schloß.

 

»Ich habe etwas Schreckliches erlebt«, sagte Fern Dalrymple. Sie saß mit gekreuzten Beinen auf der Couch und stützte das Kinn in die Hände.

In dem kleinen Raum, der ihr als Wohnzimmer, Eßzimmer und Schlafzimmer diente, herrschte Stille. Die Stille dauerte genau vier Minuten, wie auf dem großen Wecker zu erkennen war, der im Zimmer eines jungen Mädchens, das zum erstenmal allein lebt, ein ebenso unvermeidlicher Einrichtungsgegenstand ist wie die Schlafcouch, der kleine Kaffeetisch und die Vorhänge aus Stoffresten von zu Hause. Während der ganzen Zeit waren Ferns Blicke hoffnungsvoll auf André Holderlin gerichtet, der in einem Sessel saß und eine Partitur studierte. Die Hoffnung schwand, als er eine Seite umblätterte.

»Es war schrecklich. Wirklich schrecklich.«

»Ich weiß, daß du explodieren wirst, wenn du es mir nicht sofort erzählen kannst.« Holderlin hob den Kopf, aber sein Gesichtsausdruck forderte nicht gerade zu Vertraulichkeiten auf. »Erzähl es mir also, wenn es sein muß.«

»Aber nein, André, es ist wirklich nicht nötig.« Fern errötete schuldbewußt. »Ich glaube, ich habe nur laut gedacht. Ich wollte dich nicht stören, bestimmt nicht.«

Er lächelte. Ein duldsames und sehr herablassendes Lächeln. Mit einem Schwung fegte er die Partitur auf den Boden und klopfte auf sein Knie. »Komm her und erzähl es mir, Kleine. Schreckliche Dinge soll man nicht für sich behalten.«

Sie rutschte von der Couch und ging zu seinem Sessel. Dann setzte sie sich auf seinen Schoß, schlang ihm die Arme um den Hals und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. »Ich will dich nicht damit belasten.« Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. Jetzt trug er ihr volles Gewicht. »Ich war nur so deprimiert und mußte immer daran denken und …«

»Aber natürlich, meine Liebe.« Holderlins Stimme war müde.

»War jemand gemein zu dir?«

»Ach, nein. Nicht zu mir. Einfach gemein. Ganz schrecklich gemein. Es waren diese widerlichen Jungen aus der nächsten Straße. Noch kleine Jungen, höchstens zwölf. Als ich auf dem Heimweg bei ihnen vorbeikam, quälten sie ein kleines Kätzchen. Sie hatten ihm eine Blechbüchse an den Schwanz gebunden. Kannst du dir das vorstellen?«

Holderlin gab ein leises Glucksen von sich.

»Das arme Ding raste immer im Kreis herum und jagte seinen Schwanz und wurde dabei immer aufgeregter. Ich wollte es befreien, aber die Jungen ließen mich nicht herankommen. Schließlich mußte ich einen Polizisten holen.«

»Das war sehr vernünftig von dir.« Holderlin schob eine Hand unter ihren Tweedrock und begann, sanft ihren Schenkel zu streicheln. »Der Polizist hat es dann befreit?«

»Ja, aber er war nicht sehr freundlich. Besonders danach. Die Katze hat ihn nämlich gekratzt, das war doch klar. Da hättest du seine Flüche hören sollen! So etwas von einem Polizisten!« Wieder gab Holderlin ein leises Glucksen von sich. Die Bewegungen seiner Hand wurden schneller.

»In der Gegend, wo ich herkomme, würde ein Polizist es nicht wagen, solche Ausdrücke zu gebrauchen. Das wäre unmöglich.« Fern drückte ihr Gesicht an Holderlins Schulter. »Aber es war nicht der Polizist, was mich so aufgeregt hat. Das waren die Jungen. Kannst du dir vorstellen, daß jemand so grausam sein kann?«

»Menschen können sehr grausam sein. Und jetzt, Fern, muß ich dir etwas sagen. Hoffentlich hältst du mich nicht für grausam, wenn ich ganz offen spreche.« Seine Hand hatte ihre Bewegungen eingestellt, aber sie blieb unter dem Rock. »Als ich heute morgen deinen Einsatz kritisierte …«