Das Kraftwerk  Mentale Stärke - Sami Duymaz - E-Book

Das Kraftwerk Mentale Stärke E-Book

Sami Duymaz

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Beschreibung

Du hast Ehrgeiz und hast dein Ziel noch nicht erreicht. Zunächst musst du erkennen, wo du stehst– dann, wo du hinwillst – und letztlich, wie du den Weg dorthin schaffen kannst. Sami Duymaz beschreibt wie Ängste und Druck entstehen, wie man die psychische Belastung im Spiel beherrscht, und resilienter wird. So nutzen Sie Ihr eigentliches Potenzial.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 268

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Sami Duymaz

Das Kraftwerk

Mentale Stärke

Oder

Die Psyche im Spiel

© 2023 Sami Duymaz

Korrektorat und Layout: Susanne S. Junge

ISBN Softcover:          978-3-347-85123-8

ISBN E-Book:             78-3-347-85128-3

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice",

An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Haftungsausschluss

Dieses Buch behandelt u.a. Gesundheitsthemen. Die Inhalte dieses Buches basieren auf der Meinung und den Erfahrungen des Autors. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen niedergeschrieben. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose und ersetzen bei gesundheitlichen oder psychischen Beschwerden keinesfalls eine fachmännische Diagnose durch einen Arzt. Der Autor empfiehlt, bei gesundheitlichen und psychischen Problemen einen Arzt zu konsultieren, da die im Buch enthaltenen Ratschläge nur als Tipps und Hinweise verstanden werden sollen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vorarbeit

Fragen an dich selbst

Was ist mentale Stärke?

Du bist die Macht

Das mentale Gewicht

Beispiel: Das Dartspiel – mentales Gewicht

Beispiel: Mein Spiel gegen einen sehr erfolgreichen Pool-Billard Spieler

Die Arbeit in deinem Gehirn

Muster im Gehirn

Beispiel: Treppensteigen

Beispiel: Fahrradfahren

Beispiel: Autofahren

Beispiel: Billardspiel

Wieso bleiben die gelernten Muster nicht für immer?

Was passiert, wenn Muster sich ändern?

Beispiel: Rennwagen mit noch mehr PS

Was passiert, wenn Muster sich gegenseitig behindern?

Bewusstsein und Unterbewusstsein

Die Wesen in deinem Gehirn

Der Affe im Kopf

Der Kasper im Kopf

Der gute Geist mit der Waage

Beispiel: Das weinende Kind

Beispiel: Die einsame alte Frau

Beispiel: Der Dieb

Das Innere Kind

Beispiel: Magersucht

Beispiel: Dein Elternhaus ist abgebrannt

Beispiel: Als Kind geschlagen

Automatik-Programme im Kopf

Beispiel: Die Imbissbude

Beispiel: Der Motorradunfall

Beispiel: Jayson Shaw

Beispiel: Fahrschule

Innere Blockade

Beispiel: Unfall an der Autobahn

Beispiel: K.o. beim Boxkampf

Burn-out – der Körper zieht die Notbremse

Beispiel: Zwei Freunde mit Burn-out

Verlust der Impulskontrolle

Beispiel: Meine Wutanfälle

Beispiel: Die heiße Grillzange

Beispiel: Balancieren mit dem Farbeimer

Der Modus und der Flow

Beispiel: Wann und wo spreche ich die Single-Frau an?

Emotionale Ketten

Beispiel: Die emotionale Bindung zum Kind

Beispiel: Rennfahrer Ayrton Senna

Beispiel: der Ehemann und Alkoholiker

Beispiel: Rat für einen Freund

Beispiel: Der glühend heiße Schlüssel

Das Ego und die Eitelkeit

Ehrlichkeit

Glaubenssätze und Selbstprogrammierung

Beispiel: Der Kleine sagt dem anderen die Meinung

Beispiel: Weltmeister nach Gedächtnisverlust

Beispiel: Mein Treffen mit Harald Juhnke

Experiment: Verändere die Umstände

Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott

Beispiel: Der Ruderer I

Beispiel: Der Ruderer und der Nordstern

Verletzte Gefühle

Beispiel: Ich ließ endlich meine verletzten Gefühle zu

Beispiel: Du malst ein Bild

Das Unterbewusstsein steuern

Beispiel: Das alte Auto

Beispiel: Das geliehene Auto

Der Faktor Zeit

Das bewusste Handeln verstehen

Beispiel: Ich lasse mich im Spiel treiben

Beispiel: Eis essen in der Fußgängerzone

Spielen ohne Pause

Beispiel: Meine Spiele ohne Pausen

Der richtige Rhythmus

Beispiel: Ich spielte zu schnell

Warum der Tod ein guter Berater ist

Experiment: Du hast nur noch eine Minute zu leben

Wie kommst du in den Genuss der mentalen Stärke?

Ein Beispiel: Die Exfrau kommt rein

Aktive Hilfe für den jetzigen Moment

Probleme und Lösungen

Problem: Schlechte Vorbereitung

Die Lösung

Problem: Stress

Die Lösung

Beispiel: glühende Bremsen

Beispiel: Wellen

Beispiel: Der Teich

Beispiel: Hörgerät aus

Problem: Keine Pausen

Beispiel: Das Auto auf Sparflamme

Beispiel: Ich wurde im Spiel schlechter

Die Lösung

Problem: Leistungsdruck von außen und innen

Beispiel: Muskelkater

Die Lösung

Beispiel: Batterie

Beispiel: Der Wert eines Babys

Beispiel: der Gewichtheber schafft heimlich den Weltrekord

Problem: Unentschlossenheit

Die Lösung

Beispiel: Das viel zu teure Auto

Problem: Ablenkungen während des Spiels

Beispiel: „Wie spät ist es?“ beim Schachspiel

Beispiel: Erdbeeren auf der Wiese

Die Lösung

Übung: Auszeit

Übung: Annahme der Gefühle

Problem: Das Ego und die Eitelkeit

Die Lösung

Problem: Überheblichkeit

Die Lösung

Beispiel: der superschnelle Läufer

Problem: Eitelkeit und Stolz

Beispiel: Ein schöner, eitler Mann

Beispiel: Ronaldo, Messi, Maradona

Die Lösung

Problem: Länger nicht trainiert

Die Lösung

Beispiel: Mein Spielen trotz Unfallschäden

Problem: Was „mir egal!“ oder “wurscht!“ bedeutet

Die Lösung

Problem: Ist der Gegner Freund oder Feind?

Die Lösung

Beispiel: Wer bekommt die Kündigung?

Problem: Unsportliches Verhalten

Beispiel: Geheuchelte Freundlichkeit

Beispiel: Kuno spielt unsportlich – ich verliere

Die Lösung

Problem: Unangenehme Mitspieler

Beispiel: Keule, du stinkst!

Beispiel: Ein peinlicher Mitspieler

Die Lösung

Problem: Motivation I

Die Lösung

Beispiel: verliebt und blind vor Liebe?

Problem: Motivation II

Die Lösung

Problem: Motivation III

Die Lösung

Beispiel: der Bergsteiger

Die Psyche des Gegners

Der andere ist machtlos, weil nicht am Zug

Psychische Überlegenheit

Beispiel: der Gegner mit einem guten Lauf

Hat mentale Stärke mit Mentalität oder Charakter zu tun?

Beispiel: Beschreibung eines Schülers

Aus der Praxis:

Aus dem Sportalltag

Beispiel: Snooker gegen Steve Davis auf der Messe in Frankfurt

Beispiel: Das große Turnier in Bayreuth

Automatik-Programme im Sportalltag

Beispiel: Eine Auszeit nehmen und dadurch das Ruder herumreißen

Beispiel: Fragen und Emotionen im Hinterkopf

Beispiel: Essen, Reden, Spielen – Verlieren

Berühmtheiten aus dem Sport

Keith McCready gegen Jose Parica

Efren Reyes und Earl Strickland

Fazit

Beispiel: Pädagogen oder Eltern?

Mentale Stärke im Sportbereich bedeutet:

Vorwort

Mein Name ist Sami Duymaz und ich bin mittlerweile 58 Jahre alt. Ich schreibe das Buch, weil ich immer nach solch einem Buch gesucht und es nie gefunden habe. Ich schreibe es, weil ich beim Sport Probleme hatte, aber nicht wusste, woher diese Probleme kamen oder wie ich sie lösen sollte.

Ich sprach mit vielen erfahrenen Spieler, die erfolgreich waren – doch oft hatten sie weder die Zeit, mir zu erklären, wo meine Probleme lagen, noch konnten sie mir vermitteln, was ich besser machen konnte.

Sie selbst hatten oft vieles von Anfang an scheinbar intuitiv richtig gemacht oder hatten gute Bedingungen, ohne es selbst zu wissen, und so konnten sie mir dies auch nicht vermitteln. „Du musst halt mehr trainieren und dich konzentrieren“, das waren oft die einzigen, oberflächlichen Antworten.

Ich bemerkte, dass mein Scheitern nicht an schlechtem oder mangelndem Training oder fehlender Fitness lag. Die Ursache lag in mir selbst, in meiner Psyche, die durch mein ganz persönliches Vorleben geprägt wurde.

So konnte mir niemand wirklich gute Tipps geben, wie ich mit meinem Vorleben und den daraus resultierenden Komplexen wie z. B. Versagensängsten, Druck und Konzentrationsschwächen umgehen sollte. Niemand sagte mir, wie ich entspannt bleibe oder warum ich überhaupt unentspannt bin, woher der innere Druck und die Angst kommen, warum ich oft in ein Loch fiel, aus dem ich nicht mehr herauskam und dies sich bis hin zur Selbstaufgabe steigerte und in Wutanfällen gipfelte. Jahrelang suchte ich Bücher, in den ich die Antworten finden würde, doch ich wurde nur enttäuscht. Niemand wagte sich im Zusammenhang mit dem Thema „Sport“ an die Hintergründe der Psyche. Zu komplex und individuell war dies alles, als dass man es mit ein, zwei Sätzen hätte erklären können.

Als ich später begann, mein Kindheitstrauma selbst zu verarbeiten, da beschäftigte ich mich unter anderem mit der Psyche, dem Unterbewusstsein und dem Bewusstsein. Ich beschäftigte mich intensiv mit der Neurologie, Psyche, Mimik, Gestik und der Körpersprache im Allgemeinen. Ich sog alles in mich auf, denn es war mehr als spannend, da ich alles darüber wissen wollte. Allmählich erkannte ich viele Zusammenhänge, die sich aus meinem neugewonnenen Wissen ergaben. Daraufhin wurde alles einfacher. Ich erkannte die Muster in der Psychologie. Erkannte, wofür das Bewusstsein und das Unterbewusste verantwortlich sind. Was sie für einen enormen Einfluss auf unser Handeln haben, und dass dieser Einfluss trotzdem bewusst gesteuert werden kann. Aber auch das Unterbewusstsein kann durch kleine Tricks manipuliert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte ich, bereits vieles über dies Thema zu wissen, doch mir wurde klar, dass ich nichts wirklich wusste. Nur hier und da ein kleines Halbwissen, mit dem ich mich nicht neu ausrichten konnte. Wenn ich heute mit Sportler und anderen Menschen darüber spreche, dann höre ich meine naive Stimme wieder. „Ja, klar, das weiß ich auch.“ Doch in Wirklichkeit weiß man nichts über all die Zusammenhänge, die einen weiterbringen könnten. Wenn man es wirklich verstehen würde, dann würde man bewusst mit dem Bewusstsein arbeiten. Es ist so, als würde man sagen: „Ja, ich weiß, dass man mit dem Schraubendreher, der vor mir liegt, etwas reparieren kann.“, aber ihn nicht in die Hand nimmt und es repariert. Das Wissen allein um den Zweck eines Schraubendrehers repariert nichts. Das Tun ist entscheidend.

So kam es mir damals vor, als hätte ich einen Universal-Schlüssel oder einen Lichtschalter gefunden, mit dem sich mir vieles im Bereich der Psyche erschließt: Mittlerweile erkenne ich mit dem Wissen viele Handlungsweisen und kann sie gut einordnen. Weiß, welche Reaktionen bei mir ausgelöst werden, oder kann erahnen, auf welches Verhalten es hinauslaufen wird. Ja, aufgrund der ehrlichen Selbstreflexion kenne ich nun auch die Gründe hierfür. Es sei an der Stelle gesagt, dass ich nicht an einer Uni studiert habe. Nein das nicht, aber mit dem angeeigneten Wissen und meiner eigenen Lebenserfahrung war es mir möglich, meine vielfältigen und zahlreichen Probleme zu lösen. So zahlreich, dass meine Persönlichkeitsentwicklung sehr stark beeinträchtigt wurde und ich z.B. nur die Schule als sicheren Ort empfand.

Die traumatischen Erlebnisse aus meiner Kindheit führten dazu, dass ich eine gute Menschenkenntnis erwarb. Ich konnte schnell Menschen lesen. Sah in ihren Blicken sehr vieles. Die Angst vor der Gewalt sensibilisiert mich, ich entwickelte sie aus reinem Selbstschutz. So wie ein Bergsteiger ein Gefühl für den Berg oder ein Seemann auf dem Meer ein Gefühl für das Meer bekommt. Dein Umfeld prägt dich und dein Gefühl.

Mit meinem neu erworbenen Wissen konnte ich mein Trauma über die Zeit verarbeiten, so konnte vieles in mir wieder heilen. Ich erlebte, wie es ist, wenn man sein Selbstbewusstsein zurückbekommt. Eher noch – wenn man zum ersten Mal überhaupt Selbstbewusstsein besitzt und es nicht nur vorspielt. Wie dieses neu gewonnene Selbstwertgefühl mich quasi unantastbar machte. Statt der inneren Leere oder der ständigen Suche, mitunter sogar Betteln nach Liebe und Aufmerksamkeit, die meinen Wert von außen bestätigten, sollten. Nun habe ich Liebe in mir selbst. Ich kann mich endlich selbst annehmen, mit all meinen Fehlern und meinen Werten, die ich vertrete. Auch fühle ich keinen Ballast an Schuld mehr, denn ich bin mit mir im Reinen. Meine ehrliche Selbstreflexion half mir, mich und alles andere annehmen zu können. Ich spüre endlich Liebe, Dankbarkeit, Respekt und Würde in mir. Sehr lange Zeit waren diese Gefühle in mir durch Unwissenheit und Selbstschutz verschüttet und eingemauert worden. Ich bin in mir nun selbst stark, und muss nach dieser Stärke und Liebe nicht mehr im Außen suchen. Heute weiß ich, wer ich bin und was ich will. Ich orientiere mich nicht mehr an anderen Menschen, sondern bleibe bei mir und fühle mich sehr gut dabei. Ich suche Anerkennung und Liebe nicht mehr bei anderen, denn ich habe sie in mir selbst gefunden. Das heißt nicht, dass Anerkennung und Liebe von anderen nicht guttun, sondern dass ich nicht mehr darauf angewiesen bin und Stärke aus mir selbst ziehe.

Dies alles hat mich zu einem anderen Menschen gemacht. Ich habe mein Unterbewusstsein neu programmiert – oder besser – konfiguriert.

Und nach dieser ehrlichen Selbstreflexion, mit der ich zunächst nur meine Kindheitstraumata verarbeiten wollte, konnte ich meine neu erworbenen Kenntnisse auch auf weitere Lebensbereiche übertragen: den Sport.

Endlich kann ich auch meine Schwächen im Sport erkennen und analysieren. Und anschließend Strategien entwickeln, mit denen ich die Schwächen und Probleme beim Sport lösen kann.

Je öfter ich mit anderen über meine mentalen und psychischen Schwächen sprach, desto öfter bemerkte ich, dass meine Gesprächspartner davon beeindruckt waren. Einer Freundin aus Berlin, die selbst Buchautorin ist, imponierte ich am meisten. Sie empfahl mir, zu diesem Thema ein Webinar im Internet anzubieten. Ich folgte ihrem Rat. Dabei lernte ich zahlreiche Sportler kennen, die genau wie ich nach Lösungen gesucht und nicht gefunden hatten. Das Skript für das Webinar entwickelte sich durch diese Rückmeldungen nach und nach inhaltlich weiter, auch in mir brodelt es fortwährend; die finale Version mündet jetzt in dem vorliegenden Buch. Ich wünsche mir so sehr, dass es auch dir weiterhelfen kann!

Hof an der Saale, im Januar 2023

Sami Duymaz

Vorarbeit

Gleich zu Beginn lege ich dir eine Liste von Fragen vor, die du dir stellen und auch beantworten musst.

Du hast ein Ziel.

Und du hast das Ziel noch nicht erreicht, stehst also noch in einiger Entfernung.

Zunächst musst du erkennen, wo du jetzt bist – dann, wo du hinwillst – und letztlich, wie du den Weg dorthin schaffen kannst.

Wer nicht weiß, über welche Fähigkeiten und Kräfte er selbst verfügt, kann diese nicht sinnvoll nutzen. Und wer nicht weiß, durch wen oder was er beeinflusst, vielleicht sogar beherrscht wird, kann sich nicht dagegen wehren – dazu müsste er wissen, mit welchen Gegnern er es zu tun hat.

Die einleitenden Fragen legen also die Grundlage dafür, dir deinen Ist-Zustand bewusst zu machen. Erst am Ende führen die Fragen und deren Antworten dazu, deine Emotionen kennenzulernen und das Unterbewusstsein neu zu programmieren.

Wer sich nicht ehrlich mit der Psyche, dem Geist und den Emotionen auseinandersetzt, kann nicht sein ganzes Potenzial nutzen. Ihm stehen nach meiner Einschätzung nur ca. 30 % seiner Leistung zur Verfügung, damit erreicht er höchstens oberes Mittelmaß, lebt in ständigen Höhen und Tiefen und liefert keine konstanten Ergebnisse.

Wer sich hingegen ehrlich reflektiert, der gibt sich selbst alle Chancen und wird viel schneller vorankommen als die unreflektierten Konkurrenten, die mit Lügen und Ausreden leben.

Fragen an dich selbst:

• Wer bin ich und was ist mein Ziel?

• Was macht mich aus?

• Was sind meine (sportlichen und persönlichen) Stärken?

• Wo habe ich noch Potential? Kenne ich dieses Potential und habe eine Strategie, es zukünftig zu nutzen? Oder liegt das Potential derzeit einfach brach?

• Wo liegen meine Schwächen?

• Wie wirken sich Emotionen auf meine Psyche aus? Und welche Auswirkungen haben sie während eines sportlichen Wettkampfs?

• Spüre ich bei meinen Handlungen Ängste oder Druck? Wenn ich versagt habe – wer ist daran schuld? Was steckt hinter diesen negativen Gefühlen?

• “ Training und Ehrgeiz allein führen zu sportlichem Erfolg“ – stimmt das? Oder haben noch weitere Faktoren Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg, von denen ich noch nichts gewusst habe? Oder weiß ich vielleicht schon von diesen Zusammenhängen, arbeite aber nicht damit?

• Wenn ich mit „nein“ geantwortet habe – wie bekomme ich die Einflussfaktoren für meinen sportlichen Erfolg besser in den Griff?

Die vorletzte Frage legte es schon nahe: Es gibt noch andere Faktoren, die Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg haben. Darüber schreibe ich: die mentale Stärke.

Das beste Pferd nützt dir nichts, wenn du nicht weißt, wie du es reitest und was es für einen Charakter hat. Erst wenn ihr miteinander verschmelzt, kannst du das Beste aus euch herausholen.

Jeder Mensch ist anders gestrickt, hat aber meist das gleiche Werkzeug in der Hand. Wenn man ihm aufzeigt, wie er damit arbeiten kann, hat er sehr gute Chancen, sich weiterzuentwickeln. Was du aus dem Wissen machst, das du im Laufe deines Lebens sammelst, ist das Entscheidende!

Wer seinen Sport ernst nimmt und damit vielleicht sogar seinen Lebensunterhalt verdient, der darf an diesem Buch und seinen Aussagen nicht vorbeigehen.

In diesem Buch beschreibe ich viele Situationen aus dem Alltag des Sports1. Zeige psychische und emotionale Belastungen im Spitzensport auf und weise auf mögliche Lösungen hin. Ich möchte anderen damit helfen, die nicht mehr weiterwissen oder keinen Trainer haben, der über das Wissen aus diesem Buch verfügt.

Nur wer selbst brennt,

kann bei einem anderen ein Feuer entfachen.

Das Wissen um die mentale Stärke hilft jedem und ist für alle Sportarten. Denn die mentale Stärke steckt in jedem – in dir und in mir! Ich teile mein Wissen gern mit dir. Und du musst wissen, wie du das nutzen kannst.

1 Einige Namen wurden geändert.

Was ist mentale Stärke?

Die Themen im Buch sind alle wichtig für deine mentale Stärke, diese ist das Grundwissen und der Schatz, auf den dein Bewusstsein und dein Unterbewusstsein zurückgreifen, sich durch positive Erfahrung nähren und weiterentwickeln können.

Mentale Stärke bringt dich auf das

nächsthöhere Level, zur Elite. Erst hier werden

Weltmeister geboren. Mentale Stärke ist

der Schlüssel zum wirklichen Erfolg,

zum Absolvieren vom Rest des Levels.

Die Summe deines Wissens über die hier angesprochenen Themen wird dich selbstbewusst und somit viel stärker machen. Deine Zweifel vertreiben und die Ängste, die jener Zweifel geschürt hat. All dies Wissen wird sowohl in deinem Bewusstsein als auch in deinem Unterbewusstsein gespeichert und ist dein Erfahrungsschatz, auf den beide zurückgreifen können.

Mental stärker zu sein bedeutet, dass man auf Erfahrungen zurückgreifen kann und somit viel belastbarer ist. All diese Erfahrungen können dich beruhigen oder puschen. Beides kommt aus deiner mentalen Stärke und beeinflusst sie weiter zum Positiven. Die gemachten Erfahrungen machen dich ruhiger, vertreiben die Zweifel und stärken den Glauben an dich. Die mentale Stärke wächst mit jeder weiteren Erfahrung, egal ob sie negativ oder positiv ist. Den beides sind Erfahrungen, die gespeichert werden und weitere Entscheidungen mitprägen. So gibt es keine Niederlagen, sondern neue Erkenntnisse. Das kann dich anspornen oder zur Verzweiflung führen. Deshalb ist es wichtig, immer die Kontrolle zu behalten, weise und bedacht zu sein – wie ein alter, grauhaariger Mann mit einem jungen Herzen.

Mental stark zu sein bedeutet unter anderem, die Emotionen wie Angst und Kontrollverlust etc. zu kontrollieren und zum Handeln bereit zu sein. Die Situation zu erdulden und die Konsequenzen zu ertragen. Eben einen steinigen Weg zu gehen, dabei aber nicht zu klagen. Das macht einen überlegen und sicher, wenn es darauf ankommt.

Du bist die Macht

Nur wer erkennt, dass er in seinem Leben die Macht ist, kann diese Macht für sich nutzen. Durch die Erziehung sind wir hörig und funktionieren. Dies geschieht meist aus Fürsorge, damit uns nichts geschieht. Doch je älter wir werden, desto mehr Selbstverantwortung tragen wir, auch wenn wir uns noch gerne an andere anlehnen wollen – sei es aus Faulheit oder Zuneigung. Wenn jemand für dich sorgt, dann musst du dich nicht selbst darum sorgen, so lebst du bequem und sorglos. Doch sobald niemand mehr da ist, der dir helfen kann, wird es schwierig, und du musst dir aus eigener Kraft helfen.

Viele wissen nicht um ihre Macht, Dinge in die Hand zu nehmen. Erst mit dem eigenen Erfolg werden sie sich ihrer Stärken und deren Macht bewusst.

Wer Verantwortung abgibt, gibt auch seine Hebel der Macht aus der Hand, oder er hat sie nie gehabt. Man läuft lieber zur Mutter, um dort zu essen, weil man selbst nie kochen lernen wollte. Es war bequemer. Doch wenn man es lernen muss, weil es keine Mutter mehr gibt, dann kann man sogar Gefallen daran finden, und das Kochen kann sein Leben bereichern. Außer, seine Frau ersetzt seine Mutter.

Im Sport ist es genauso. Warum ständig andere fragen, wenn man die Antworten selbst kennt, aber man zu faul ist, sich wirklich der Sache anzunehmen? Ja, Verantwortung kostet Energie, und manchmal muss man bereit sein, einen steinigen Weg zu gehen und die Verantwortung zu tragen. Wer nicht bereit ist, die Verantwortung zu tragen, der hat auch keine Hebel der Macht, die er aber braucht, um im Leben oder im Sport erfolgreich zu sein. Wer glaubt, dass Verantwortung nur eine Last ist, der weiß nicht, wie schön es ist, die Lorbeeren für seine Leistung zu bekommen. Was es mit einem macht, wenn man plötzlich erfolgreich ist und alles aus eigener Kraft geschafft worden ist. Es macht fast süchtig, die Anerkennung zu bekommen. Wer aber auf kleine Effekte aus ist und sich nur durch das Leben trickst, der wird nicht weit kommen. So auch im Sport.

Also nimm die Hebel der Macht an und geh verantwortungsvoll damit um. Lerne, die Hebel der Macht zu beherrschen. Sieh Probleme als Herausforderung und nicht als Last, die du anderen aufbürden willst.

Es bedeutet Macht, wenn du mit deinem mentalen Wissen arbeiten kannst, und im Sport sind das mentale Wissen und das bewusste Handeln unerlässlich.

Sportlicher Erfolg hängt natürlich zuerst vom Wissen um die Technik in deinem Sportbereich ab. Du musst die Regeln kennen und wissen, was zum Sieg nötig ist – beim Fußball ist es die Menge an erzielten Toren, beim Rennsport geht es um Geschwindigkeit, beim Dressurreiten neben der Schnelligkeit auch noch um Eleganz und Fehlerfreiheit. All das zu beherrschen, hängt von viel Fleiß und viel Training ab.

Aber nicht nur das Wissen und das Können sind wichtig. Denn wenn dies alles erfolgreich geübt und verinnerlicht ist, bleibt trotzdem ein weiterer Einflussfaktor, der mitberücksichtigt werden muss: Es ist die Macht der mentalen Psyche.

Das mentale Gewicht

Das mentale Gewicht ist die Summe von gesammelten Erfahrungen und erlerntem Wissen, die du in deiner Konzentration und im Fokus behältst – und zwar dann, wenn du gerade spielst, als auch dann, wenn du warten musst, weil dein Gegner am Zug ist. Das Gewicht wiegt schwer und hat viele Facetten. Unser inneres Ich sagt, wir haben das Spiel in der Tasche und brauchen das mentale Gewicht nicht mehr so hochzuhalten. Meine Leistung lässt automatisch und unmerklich nach, und die Fehlerquote steigt.

Wenn das ein- oder zweimal passiert, dann folgen Resignation und Ratlosigkeit. Daraus resultieren Folgefehler, Frustration und so weiter, bis zur Selbstaufgabe.

Mentalen Gewicht ist der Druck, der auf dir lastet, wenn du ständig hochkonzentriert und fokussiert bleiben sollst oder musst. Für das Gehirn ist es eine Höchstleistung, ständig alle Signale aufmerksam zu beobachten und richtige Entscheidungen zu treffen. Jede Abweichung des Fokus oder der Konzentration führt zu leichten oder katastrophalen Fehlern im Spiel. Diesem Druck musst du standhalten können und trotz aller Widrigkeiten weiter standhaft beim Spiel bleiben.

Dies Wissen bei sich zu tragen und immer in der Spur zu bleiben ist das mentale Gewicht, das getragen werden will. Sprich: Lernen, dauerhaft das Gehirn zu belasten.

Viele halten das nicht lange aus und lenken sich selbst durch kleines Versagen ab, rechtfertigen sich mit bequemen Lügen. Sie setzen sich mit ihren Problemen nicht auseinander und verdrängen sie. Sie können sich selbst so nicht annehmen, wissen keinen Rat oder glauben, der Weg sei zu steinig. Sie wollen das nicht stemmen – und so können sie das mentale Gewicht nie tragen.

Beispiel: Das Dartspiel – mentales Gewicht

Du spielst Dart und hast in null Komma nichts runtergespielt. Der Gegner hat innerlich bereits aufgegeben. Du hast viele Chance zum Aus-Checken (Spiel beenden). Du lässt das mentale Gewicht unbewusst runter und bist nicht mehr so genau dabei.

Der Gegner hat nun auch etwas Glück auf seiner Seite und macht Punkte. Du meinst, da müsstest du dich wieder etwas anstrengen. Befehl an das Unterbewusstsein: „Etwas anstrengen!“ Du führst ja noch deutlich.

Hauptproblem: Abgabe des Problems, kein bewusstes Handeln und Nachdenken

Jetzt wird es doch noch eng und du gibst dir alle Mühe, aber es ist immer knapp daneben – knapp, aber eben daneben. Die Emotion (das Ego) steigt auf und ist über seine eigene Leistung empört. „Wo ich doch sonst immer so gut bin! Plötzlich solche schweren Fehler?“ Das ist dein Ego nicht gewohnt und will nun gehört werden. Die Wut steigt immer mehr auf, bis es blanker Hohn wird. Die Angst zu verlieren lässt dich sehr ungeduldig und plötzlich unsicher werden.

Du willst endlich den finalen Schuss, der aber nicht gelingt. Der Gegner ist verwundert, dass er noch so nah an den vorher viel besseren Gegenspieler herankommt. Er erkennt seine Chance und gibt alles. Er ist sehr fokussiert und bleibt ruhig. Er spürt, dass du nervös bist und gerade nicht lieferst. Doch dann trifft er wieder nicht.

Du bist nun wieder dran und kannst das Spiel endlich schnell beenden und die Scham hinwegnehmen, die dich überkommt. Doch du bist zu schnell und aufgeregt und schießt knapp daneben. Den nächsten Pfeil wirfst du vor Wut gleich hinterher, doch der geht ins Aus. Die Wut und die schiere Enttäuschung über dein Versagen lassen auch den dritten Dartpfeil ins Aus gehen.

Der Gegner nimmt sich zusammen und versucht, ruhig zu bleiben, er trifft beim ersten Dart. Das Spiel ist zu Ende.

Was war geschehen?

Du hast keine mentale Stärke, auf die du zurückgreifst und beruhigt weiterspielst. Du hast dich dem Ego ergeben und der Ausrede, dass du sonst viel besser bist und sonst immer gewonnen hast.

Du hast deine Leistung gesenkt, der andere hat sie angehoben – so wurde es erst knapp, dann gleichwertig. Doch du bist kollabiert. Dein Gegner hingegen ist ruhig geblieben und an dir gewachsen.

Ein mentaler Unterschied. Hättest du dich ehrlich reflektiert und aus deinem mentalen Schatz zehren können, dann hättest du dich beruhigt, besonnen weitergespielt und deine Leistung abgerufen.

Es waren das Ego und die Eitelkeit, die dich getrieben haben. Wenn du das nicht erkennst und verstehst, dann wirst du nie wirklich gut werden und unter Druck bestehen können.

Beispiel: Mein Spiel gegen einen sehr erfolgreichen Pool-Billard Spieler

Mir ging es so bei einem Spiel gegen einen sehr erfolgreichen Pool-Billard-Spieler: Bernd Jahnke ist ein deutscher Poolbillardspieler, der 1997 Europameister im 8-Ball und 1998 Deutscher Meister wurde.

Mir war bewusst, dass er ein meisterhafter Spieler ist, was mich veranlasste, mein mentales Gewicht, meinen Fokus und die Konzentration sehr hochzuhalten.

Es war ein 8-Ball Spiel (normales Billardspiel). Mir war klar, dass dieser Gegner sehr schwer zu schlagen war, den ich noch nie besiegt hatte. Alle hätten wahrscheinlich gegen mich gewettet, das war mir klar. Doch ich wusste auch, dass ihm bewusst war, wo ich mit meiner Leistung stand – und daher würde er sein Leistungsgewicht von vornherein nicht so hochhalten, während ich meins enorm steigern musste.

Es war ein Satz auf 5: Wer zuerst 5 Spiele gewinnt, gewinnt den Satz.

Ich muss dazu sagen, dass es in der Liga, in der ich gespielt habe, es nicht unüblich war, ein Spiel auszuspielen, wenn eine Kugel beim Break fällt, also nach dem Anstoß auch gleich Ausschießen konnte. Es war wichtig, den ersten Anstoß zu gewinnen. Ich war hochkonzentriert und wusste, dass ich meine Sinne beisammenhalten musste und mir keine Fehler erlauben durfte. Nicht einen.

Ich spielte das erste Spiel einfach herunter, als beim Break (Anstoß) etwas fiel. 1:0 für mich. Mein Gegner kam nicht dran. Um es abzukürzen: Ich spielte 4 Spiele an und aus – ohne einen einzigen Stellungsfehler zu machen und ohne, dass der Gegner nur einmal dran war. Perfekt!

Meine Aufregung stieg, da ich gegen den Europameister gewinnen konnte. 4:0.

Es gelang wieder der Anstoß, ich war mittlerweile bei der schwarzen 8, was meine letzte Kugel war. Sie war nicht leicht, aber auch nicht schwer zu spielen.

Nun ging es in meinen Kopf rund: „Ich gewinne gegen den Europameister 5:0, nur noch die 8, das ist gerade nicht wirklich schwer.“ Ohne es zu merken, ließ ich mein mentales Gewicht und herunter, ich ließ in meiner Konzentration nach – damals wusste ich von dieser Thematik noch gar nichts!

Ich dachte: „Wenn ich ihn besiege, dann werde ich den Rest auch besiegen. Natürlich auch das große Turnier gewinnen, denn es gibt keinen stärkeren Gegner als Bernd Jahnke. Alle werden sehen, wie gut ich doch spielen kann!“

Das Ego tauchte in mir auf mit all den Gedanken, die ich zuließ. So habe ich im Hinterkopf viele Programme – wie ich sie heute nenne – aufgemacht. Ich war emotional belastet – und zwar vor Vorfreude.

Doch ich habe die 8 verschossen!

Ich hatte noch einige Chancen, die ich nicht mehr nutzen konnte. Ich konnte das mentale Gewicht nicht mehr anheben und verzweifelte an meinen gescheiterten Chancen. Ich verlor 4:5.

Was war passiert?

Ich wollte oder konnte das Gewicht nicht mehr tragen. Es war zu schwer geworden. Ich habe, ohne es zu wollen, einige Programme im Hinterkopf geöffnet; ich habe mich überanstrengt, und das Gehirn machte einfach mal Pause. Das Gehirn hat nur begrenzte Kapazitäten und hat diese nun auf den nahen Sieg verwendet – und ich konnte es nicht mehr steuern.

Das heißt: «Neues Programm „Sieg“» aufgerufen und «Programm „Spiel“» war beendet.

Damals wusste ich nicht viel von mentaler Stärke und Falschprogrammierung. Ich dachte immer: Wenn man ruhig ist und sich nicht ablenken lässt, ist alles gut. Aber das denkst du nur.

Wer sich lange und gut konzentrieren kann, den Fokus immer im Auge hat, sich nicht ablenkt und nicht ablenken lässt und das über sehr lange Zeit, der ist mental stark und kann das Gewicht lange oben halten.

Die Arbeit in deinem Gehirn

Sport hat nicht nur etwas mit körperlicher Fitness, Talent und gutem Training zu tun, sondern wird vor allem durch die Psyche beeinflusst. Deine Psyche kann dich behindern oder unterstützen. Damit du genau verstehst, was in deinem Kopf abläuft, habe ich zunächst im Folgenden die Abläufe im Gehirn beschrieben.

Muster im Gehirn

Informationen werden im Gehirn über die Nerven weitergegeben. Du hörst einen Ton – dein Ohr fängt die Schallwelle auf, leitet diese Information (den Ton) über Nerven weiter ins Gehirn, und dieses verarbeitet die Information: „Aha, ein Vogel singt.“ oder „Ich werde zum Essen gerufen.“

Die Nervenstränge bilden zur Informationsweitergabe Synapsen. Stell sie dir als Ladestellen für LKWs vor: Auf der einen Seite werden Informationen abgekippt, auf der anderen Seite aufgeladen und weitergegeben. Manche Ladestellen werden oft benutzt, andere seltener, manche vielleicht gar nicht mehr. Wird ein Nervenstrang ständig mehr ausgebaut, werden neue Synapsen gebildet und mit anderen Nervensträngen verbunden. Vernachlässigte Synapsen werden wieder entfernt; der Verbindungsanschluss aber bleibt, falls man die Leitungen irgendwann wieder brauchen sollte. Wird sie wieder benötigt, ist es nicht so schwer, den Anschluss zu reaktivieren.

Solche Vorgänge passieren im Gehirn pro Sekunde etwa eine Million Mal. Das Gehirn versucht, immer optimal zu arbeiten. Das bedeutet, mit minimalem Aufwand maximale Ergebnisse zu erzielen.

Für viele Wiederholungen, die wir im Spiel machen, legt das Gehirn schon durchdachte Muster an, die in der Folge dann automatisch abgerufen werden können und nicht jedes Mal einen Denkprozess erfordern.

Beispiel: Treppensteigen

Sobald du das erste Mal eine Treppe hinuntersteigst, erkennt dein Gehirn ein gewisses Muster: Die Höhe und die Breite der Stufen bleiben gleich, so dass meine Füße in immer demselben Abstand bewegt werden müssen. Das Gehirn speichert diesen Bewegungsablauf als Wiederholung und kann dieses Muster zukünftig immer abrufen, wenn du eine Treppe benutzt. Dieses Muster bietet dir den Vorteil, dass du nicht bei jeder Treppe alles wieder durchdenken oder neu erlernen musst, das spart Zeit und Energie.

Allerdings können sich die Rahmenbedingungen ändern: Beispielsweise unterscheiden sich Treppen hinsichtlich der Anzahl an Stufen. Oder es ist eine besonders schmale Treppe. Oder du bist im Dunkeln unterwegs.

Dann funktioniert zwar das abgespeicherte Muster, aber du wirst unsicherer – im Dunkeln wirst du gegen Ende der Treppe zum Beispiel die letzten beiden Stufen langsamer gehen als alle anderen.

Beispiel: Fahrradfahren

Beim Fahrradfahren musst du schon am Anfang viele unterschiedliche Aktionen koordinieren. Wann trittst du in die Pedale? Mit welchem Fuß beginne ich? Wie halte ich mein Gleichgewicht? Wie schaffe ich es, das Lenkrad gerade zu halten? Und wie kann ich die Hand vom Lenkrad nehmen, um das Abbiegen anzuzeigen?

Wenn du Radfahren lernst, ist das schwierig. Sobald dein Gehirn aber die Abläufe des Tretens und Balancierens als festes Muster abgespeichert hat, kannst du die Bewegungen jederzeit automatisch abrufen und ausführen, ohne noch darüber nachdenken zu müssen.

Beispiel: Autofahren

Du hast bereits seit einigen Jahren deinen Führerschein und das Autofahren klappt automatisch – Bremsen, Gas geben, Blinken, Schulterblick, die Bedienung des Scheibenwischers und so weiter. Auf vertrauten Routen kennst du jede Kreuzung, jedes Schild, jede Geschwindigkeitsbegrenzung.

Nun aber bist du in einer unbekannten Stadt unterwegs, und jetzt wird das Fahren zu einer anstrengenden Sache, die Nerven kostet. Du musst auf jedes Schild achten, vielleicht musst du hier dem Gegenverkehr unerwartet Vorfahrt gewähren. Du weißt nicht, wo du als nächstes abbiegen musst. Oder hast nicht damit gerechnet, dass hier eine Dreißig-Zone ist.

Wenn du diesen Ort dann mehrfach besucht hast, wirst du nach einigen Wochen feststellen, dass du dich an die Straßen, die du geradebefahren hast, gar nicht mehr erinnern kannst. Du fragst dich, wie du so schnell am Ziel angekommen bist. Denn du musstest dich nicht mehr auf die unbekannte Fahrstrecke konzentrieren, die bereits im Gehirn als Muster abgelegt wurden, und hattest die Gelegenheit, dir während der Fahrt über andere Dinge Gedanken zu machen. Du warst sogar so in Gedanken versunken, dass du nichts mehr um dich herum gesehen hast. Warum auch? Du kennst es bereits zur Genüge.

Ich habe hier exemplarisch ein paar Muster aufgelistet, die vom Gehirn angelegt werden. Damit kannst du das Wissen über Muster im Gehirn auf den Sportbereich übertragen.

Beispiel: Billardspiel