6,99 €
Das im Grunewald gelegene Naturschutzgebiet Riemeisterfenn ist eine sumpfig-morastige Niederung des Riemeistersees, der seit Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend verlandet ist. Dieses Fenn, das zur sogenannten Grunewaldseenkette (Grunewaldrinne) gehört, ist ein weiteres Moor in Berlin und gleichzeitig ein Relikt der Weichseleiszeit. Wie es entstanden ist, beschreibt dieses Buch.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 24
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das Riemeisterfenn im Winter
Das Riemeisterfenn steht seit 1987 unter Naturschutz
Wegweiser am Riemeisterfenn
Textbeginn
GLOSSAR
LITERATURVERZEICHNIS
STICHWORTVERZEICHNIS
Das Naturschutzgebiet Riemeisterfenn – ein weiteres Moor in der Hauptstadt – liegt zwischen der Krummen Lanke und dem Langen Luch im Grunewald (siehe vereinfachte Übersichtskarte unten).
Aber wie genau ist dieses Moor denn entstanden? Dazu muss ich ein wenig in der Zeit zurückgehen – bis zur letzten Eiszeit – der Weichseleiszeit.
Mit der Elster, Saale- und der Weichseleiszeit, allesamt benannt nach europäischen Flüssen, lassen sich in Berlin drei Kaltzeiten sicher nachweisen. Ausschlaggebend für diese Stadt war aber schlussendlich die letzte, nämlich die Weichseleiszeit. Sie hat der Stadt ihr morphologisches Aussehen gegeben. Ohne diese Eiszeit wäre Berlin platt wie ein Pfannkuchen! Ohne sie gäbe es auch nicht die vielen Seen und Flüsse, die den ganz besonderen Charme dieser Metropole ausmachen. Und ohne sie gäbe es deshalb auch nicht das Riemeisterfenn!
Verweilen wir doch noch ein wenig bei der Weichseleiszeit, die vor etwa 115.000 Jahren begann und vor ca. 11.700 Jahren endete. Ihre gewaltigen Eismassen und Gletscher – die bis etwa 45 Kilometer südlich von Berlin vordrangen – kamen aus dem hohen Norden, aus Skandinavien zu uns. Nach dem Abschmelzen der riesigen Eismassen blieben die mitgeführten Geschiebe einfach liegen. Ebenfalls zurück blieben Sand, Kies, Schluff und Ton. Daraus bildete sich unter dem Eis die Grundmoränenlandschaft mit ihren sanften Hügeln. Das charakteristische Sediment der Grundmoräne ist der fruchtbare Geschiebemergel, auch Till genannt. Wie Sie anhand der geologischen Skizze1 sehen können, zeigen sich mit der Barnim-Hochfläche im Nordosten, der Teltow-Hochfläche im Süden und der Nauener Platte im Südwesten Berlins drei ausgebildete Grundmoränenlandschaften.
Weitere sichtbare Hinterlassenschaften der Eiszeiten sind sicherlich auch die vielen Seen (Wannsee, Müggelsee usw.) und Flüsse (Spree, Havel z. B.). Ich sprach eben von Geschieben, die in der Landschaft liegen geblieben sind. Ab einer Größe von 1 Kubikmeter spricht man nicht mehr von Geschieben, sondern von Findlingen. Und von diesen gibt es in Berlin sehr viele.2
DAS RIEMEISTERFENN: Um die wertvolle Flora wie Sumpf-Labkraut, Sumpf-Calla oder Sumpf-Farn zu schützen, wurde das Gebiet des Riemeisterfenns am 4. Mai 1987 zum Naturschutzgebiet erklärt, was dem in Berlin seltenen Eisvogel ebenfalls nützlich ist. Dieses Moorgebiet ist einer der letzten seiner Art, in dem noch die ursprüngliche Vegetation vorkommt!
Zwischen der Krummen Lanke und dem Riemeisterfenn am Südwestende des Naturschutzgebietes befindet sich auf einem Hügel das 1957 eröffnete und in den 1990er-Jahren wieder stillgelegte WASSERWERK RIEMEISTERFENN. Von 2007 bis 2012 wurde das Gebäude kommerziell genutzt, danach stand es leer. Es war allerdings immer betriebsbereit und konnte jederzeit wieder aktiviert werden. Von dem Gebäude ist jedoch nur noch eine Ruine übrig, da im Jahre 2018 ein Brand – vermutlich Brandstiftung – das Schicksal des Gebäudes besiegelte. Durch dieses Wasserwerk – in Zusammenspiel mit dem HORIZONTALFILTERBRUNNEN