Das romantische Château in Frankreich – Aufregende Zeiten in Courléon - Claire Bonnett - E-Book

Das romantische Château in Frankreich – Aufregende Zeiten in Courléon E-Book

Claire Bonnett

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Beschreibung

Schlossherrin zu sein ist ein Vollzeitjob. Vielleicht sogar mehr als das. Seit Monaten drehen sich die Gespräche zwischen Élodie und ihrer großen Liebe Nicolas nur noch um löchrige Dächer, undichte Kupferleitungen und bröckelnden Stuck. Hätte sie ihn nicht an ihrer Seite, würde Élodie das Handtuch werfen. Doch um die Renovierung des kleinen Châteaus zu bezahlen, hat Nicolas einen Job angenommen - und jetzt ist er kaum noch vor Ort, um Élodie im Schloss zu helfen.

Zum Glück ist Élodies beste Freundin Solène aus Paris zu Besuch und springt ein. Die beiden haben schon bald eine Idee, wie sie Geld für die Renovierung des Châteaus einnehmen können: Sie planen einen Backwettbewerb auf dem Gelände. Doch die eigensinnigen Dorfbewohner müssen von dieser Idee erst einmal überzeugt werden, und die Frauen haben alle Hände voll zu tun. Als Solène dann auch noch ein Auge auf den gutaussehenden neuen Landarzt wirft, würde Élodie den beiden gerne auf die Sprünge helfen. Aber in all dem Trubel muss sie plötzlich feststellen, dass ihr eigenes Liebesglück auf dem Spiel steht ...

Der zweite Band der romantischen Feel-Good-Reihe rund um ein kleines Schloss im idyllischen Loire-Tal.

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlag

Über dieses Buch

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

 

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Über dieses Buch

Schlossherrin zu sein ist ein Vollzeitjob. Vielleicht sogar mehr als das. Seit Monaten drehen sich die Gespräche zwischen Élodie und ihrer großen Liebe Nicolas nur noch um löchrige Dächer, undichte Kupferleitungen und bröckelnden Stuck. Hätte sie ihn nicht an ihrer Seite, würde Élodie das Handtuch werfen. Doch um die Renovierung des kleinen Châteaus zu bezahlen, hat Nicolas einen Job angenommen – und jetzt ist er kaum noch vor Ort, um Élodie im Schloss zu helfen.

Zum Glück ist Élodies beste Freundin Solène aus Paris zu Besuch und springt ein. Die beiden haben schon bald eine Idee, wie sie Geld für die Renovierung des Châteaus einnehmen können: Sie planen einen Backwettbewerb auf dem Gelände. Doch die eigensinnigen Dorfbewohner müssen von dieser Idee erst einmal überzeugt werden, und die Frauen haben alle Hände voll zu tun. Als Solène dann auch noch ein Auge auf den gutaussehenden neuen Landarzt wirft, würde Élodie den beiden gerne auf die Sprünge helfen. Aber in all dem Trubel muss sie plötzlich feststellen, dass ihr eigenes Liebesglück auf dem Spiel steht …

Kapitel 1

Gab es etwas Schöneres, als mit der Person zusammen zu sein, die man von ganzem Herzen liebte? Morgens neben Nicolas de Montenait aufzuwachen fühlte sich für mich wie das größte Geschenk der Welt an. Dafür nahm ich sogar in Kauf, dass er in einem kleinen Château aus dem 18. Jahrhundert lebte, und wer sich das furchtbar romantisch vorstellte … sollte sich daran gewöhnen, an einem kühlen Morgen im Oktober von einem merkwürdigen Geräusch geweckt zu werden.

»Das gibt’s doch nicht!«

Widerwillig kniff ich die Augen zusammen. In meinem Traum hatte die Sonne geschienen, und ich war in einem blühenden Rosengarten spazieren gegangen. Als Nächstes hörte ich ein scharrendes Geräusch und einen undeutlich gemurmelten Fluch.

»Stures Holz.«

Das schien das uralte Doppelbett, in dem ich mich zusammengerollt hatte, persönlich zu nehmen. Es gab ein ausgedehntes Knarzen von sich, als ich mich auf die andere Seite drehte. Ich öffnete die Augen und betrachtete kurz die leeren zerknitterten Laken, dann setzte ich mich langsam auf.

Nicolas kniete am anderen Ende des Zimmers, bereits angezogen mit Hemd und Nadelstreifenhose. Sein Ärger hatte sich nicht auf das Bettgestell, sondern auf den alten Kamin vor ihm bezogen, in dem er versuchte, ein Feuer zu entzünden. Das hellbraune zerzauste Haar fiel ihm dabei immer wieder ins Gesicht. Es hätte schon lange mal wieder einen Friseur vertragen.

Unermüdlich fuhr Nicolas mit einem Streichholz die dunkle Seite der Schachtel entlang, doch das dünne Holzstäbchen ließ das im wahrsten Sinne des Wortes völlig kalt.

Ich hob die Arme über den Kopf und streckte mich kurz, um die Steifheit aus meinen Gliedern zu vertreiben. Dann betrachtete ich ein paar weitere von Nicolas’ erfolglosen Versuchen, den Raum zu erwärmen.

»Na, du Brandstifter.«

Just in diesem Moment fing das kleine Streichholz Feuer und erlosch augenblicklich wieder, als sich Nicolas erschrocken zu mir umdrehte.

»Habe ich dich geweckt?«

»Ach, nein, überhaupt …« Das »nicht« wurde von einem ausgiebigen Gähnen verschluckt.

»Oje.« Nicolas machte ein betrübtes Gesicht. »Ich wollte nur, dass du es ein bisschen wärmer hast, bevor ich zur Arbeit gehe.«

»Mach dir um mich keine Gedanken.« Ich schwang die Beine aus dem Bett. »Mir ist überhaupt nicht …«

Nicolas zog skeptisch die Augenbrauen hoch, und ich warf einen kurzen Blick auf das Paar Wollsocken, die Thermostrumpfhose und die lange Jogginghose, die ich trug.

»Ja, okay, vielleicht ein bisschen …«

»Gestern hat es noch funktioniert!« Nicolas wandte sich wieder mit neuem Ehrgeiz seinen Streichhölzern zu. Ich tappte über den steinernen Boden zu ihm hinüber und nahm ihm vorsichtig, aber bestimmt die Schachtel aus der Hand.

»Gestern waren sie auch noch nicht feucht. Schon in Ordnung, zieh dich lieber um, bevor du wieder zu spät kommst.«

Nicolas lächelte, dann zog er mich eng an sich und gab mir einen langen Kuss, bei dem ich ganz kribbelig wurde.

»Wir wärmen dich heute Abend wieder auf«, murmelte er mir zu, als er mich wieder losließ. Nicolas verließ das Schlafzimmer, vermutlich in Richtung Küche, um zu frühstücken.

Ich blieb mit dem dysfunktionalen Kamin zurück und seufzte leise. Natürlich hatte ich es mir nicht einfach vorgestellt, mit Nicolas zusammen das alte Chateau zu renovieren und bei ihm einzuziehen, aber an meine Grenzen kam ich dabei trotzdem oft genug. In dem kleinen Schlösschen zu wohnen fühlte sich an, als würde man täglich eine Zeitreise durch verschiedene Jahrhunderte machen.

Da kniete man vor einem uralten Marmorkamin, den vor vielen, vielen Jahren irgendein Dienstmädchen angeschürt hatte, während man von draußen das Brummen einer modernen Kaffeemaschine hörte. Man stolperte täglich über Kuriositäten, die man nicht verstand, Antiquitäten, die man nicht berühren durfte, und Animositäten von Handwerkern, die wissen wollten, wann denn endlich ihre letzte Rechnung bezahlt wurde. Letzteres war eine sehr gute Frage, auf die weder Nicolas noch ich die meiste Zeit eine Antwort wussten.

Müde legte ich die Streichholzschachtel auf den Kaminsims und ging dann zu dem wuchtigen Schrank aus Kirschholz, um mich anzuziehen. Mir schlug wie immer ein Geruch von Mottenkugeln und getrocknetem Lavendel entgegen. Ein normales gemeinsames Schlafzimmer einzurichten stand noch auf der Liste der vielen Dinge, die Nicolas und ich in Angriff nehmen wollten.

Aber seit der Herbst in Courléon eingekehrt war und damit auch der Winter nahte, war das auf der Prioritätenliste weit nach unten gerutscht. Momentan standen wir vor größeren Problemen. Ich zog mir einen dicken Wollpullover und eine Jeans an und schloss dann die Schranktür so rasch wie möglich wieder. Gerade jetzt, da die Tage kürzer wurden und sich langsam dunkle Schatten ins Schloss stahlen, fiel es mir immer schwerer, die düstere Prophezeiung von Nicolas’ älterem Bruder wegzuschieben, der uns das Schloss mit den Worten überlassen hatte: Ich freue mich darauf, euch in dem heruntergekommenen Kasten scheitern zu sehen.

»Sicher nicht!« Energisch schüttelte ich den Kopf. Eine Schlossbesitzerin, die Selbstgespräche führte. »Wir werden nicht scheitern, Guillaume. Darauf kannst du Gift nehmen!«

Als ich in der Küche ankam – eine paradiesische Oase moderner Lebensweise im kleinen Château –, saß dort immer noch Nicolas am Esstisch und scrollte mit konzentrierter Miene auf seinem Laptop herum, neben ihm eine dampfende Porzellantasse mit dem Familienwappen der de Montenaits. Ich musste immer noch schmunzeln, wenn ich ihn damit sah.

»Es sind einige neue Rechnungen gekommen«, sagte er, als ich hereinkam. »Wir sollten noch mal bei der Bank anrufen wegen des Kredits. Könntest du vielleicht heute Vormittag …?«

»Klar«, antwortete ich, was wesentlich lässiger klang, als ich mich fühlte. Gespräche mit Finanzfachleuten waren mir noch nie geheuer gewesen. Ich fischte ein Schokoladencroissant aus einer zerknitterten Tüte und nahm damit gegenüber von Nicolas Platz.

»Wenn sie uns ein klein wenig Geld vorschießen, können wir vielleicht diesen Winter endlich dafür sorgen, dass das ganze Château eine Stromleitung bekommt, und wenn wir das geschafft haben …«

»Dann schmeiße ich eine große Party. Mit Lava-Lampen in jeder Ecke.«

Nicolas lachte.

»So ungefähr. Aber ja, wir könnten die ersten größeren Veranstaltungen im Chateau steigen lassen, genau wie wir es geplant haben.«

Er warf einen kurzen Blick in die untere Ecke des Bildschirm-Randes und klappte dann seinen Laptop zu.

»Aber jetzt sollte ich wirklich mal los, leider weiß man bei Großvaters Oldtimer nie so genau, ob man es pünktlich bis ans Ziel schafft.«

»Manchmal habe ich das Gefühl, es wäre einfacher, Monsieur Bernouilles Kühe vor die Kutsche zu spannen.«

Nicolas hauchte einen Kuss auf mein Haar. »Wir sehen uns heute Abend.« Und schon war er wieder aus der Küche verschwunden.

Ich blieb am Tisch sitzen und ließ meinen Blick durch den kleinen chaotischen Raum schweifen, der uns ebenfalls als Büro und Wohnzimmer diente. Auf der rechten Seite befand sich die kleine Kochzeile, in der Mitte der Tisch, an dem ich Platz genommen hatte, außen herum standen alte Sessel und Beistelltische, die unter Ordnern mit Papierkram begraben waren.

Ich hatte immer noch keinen echten Überblick über jeden einzelnen von ihnen. Sie erinnerten mich an mein Jurastudium, das ich – mit wenig Begeisterung und einer unterdurchschnittlichen Note – letztes Jahr abgeschlossen hatte. In Rechtsfragen kam es auch darauf an, sich geschickt durch einen unendlichen Strom an Akten zu wühlen und dabei eine Art von Struktur und Ordnung zu schaffen. Die Erkenntnis, dass mir nichts davon besonders viel Freude bereitet, hatte auch dazu geführt, dass ich nach dem Studium keine große Lust verspürt hatte, als Anwältin zu arbeiten.

Anfangs hatten Nicolas und ich uns den Kampf mit dem Papierkram geteilt, aber seit er in Angers arbeitete, um wenigstens das Nötigste an Rechnungen zu bezahlen, kosteten mich simple Fragen wie »Wann wurde das letzte Mal das Dach über der Bibliothek ausgebessert?« oder »Wie hieß der neunte Besitzer des Schlosses?« einen ganzen Vormittag. So hatte ich nur ein weiteres Mal für mich feststellen können, dass ich Theorie hasste und mich praktische Arbeit wesentlich glücklicher machte.

Neben mir gab mein Handy auf dem Tisch ein leises Pling von sich. Ich warf einen Blick aufs Display. Stimmt, ich hatte ja eine Verabredung! Das war auch so eine Sache, die in einem kleinen Schloss ganz anders war als in einem normalen Haus. Da die Türklingel nicht immer zuverlässig funktionierte, speicherte ich mir die Ankunftszeiten von Gästen zusätzlich in mein Handy ein. Leider gab es keinen Butler namens Charles, der mich an meine Termine erinnerte oder Nicolas’ Familiengeschirr vom Tisch räumte.

Draußen schien an diesem Morgen die Sonne, aber es war eine recht schüchterne Sonne, die zaghaft ihre Strahlen durch eine hellgraue Wolkendecke schickte. Die Luft roch frisch und klar nach einem typischen Herbstmorgen. Ich nahm mit schnellen Schritten die wenigen Stufen vom Eingangstor hinunter auf den Kiesweg und lief dann weiter in Richtung der schmiedeeisernen Umzäunung, die das Schloss umgab.

Nachts schlossen wir meistens die Flügel, um sicherzugehen, dass keine Rehe oder Wildschweine im Park herumstrolchten. In Disneyfilmen war das ganz possierlich, aber im echten Leben wurde dabei durchaus mal ein sorgfältig angelegtes Blumenbeet umgegraben.

Ich erkannte schon von Weitem, dass Monsieur Bernouille heute pünktlicher war als ich. Wenn man schon nicht das Brummen seines kleinen Traktors hörte, konnte man doch deutlich dessen Ausdünstungen riechen. Monsieur Bernouille, ein klein gewachsener Mann mit gutmütigem Gesicht und ergrautem Schnauzer, hatte sich in der Fahrerkabine hinter dem Lenkrad verschanzt und tippte an seine Schiebermütze, als ich am Tor auftauchte. Ich winkte ihm zu und schob dann eilig die schmiedeeisernen Flügel auf.

»Morgen!«, rief ich über den Lärm des Traktors hinweg, als er in die Einfahrt rollte. Ein leerer Anhänger zockelte hinterher.

»Morgen, Élodie!« Bernouille stellte den Motor ab und beugte sich aus der Fahrerkabine. »Nicolas hat mich gebeten, einen Haufen Laub abzuholen?«

»Ja, genau! Wir haben im Park alles aufgeschichtet, was sich über die letzten Wochen angesammelt hat. Danke, dass Sie –«

Bernouille winkte ab. »Mach ich doch gerne, kann ich schließlich kompostieren, das Zeug. Dann steig mal auf, damit wir das ganze Laub auch abholen können.«

Ich kletterte nach oben auf den Traktor. Als Kind wäre allein schon damit der Tag für mich ein Highlight gewesen.

»On y va!«

Der Traktor gab ein Stottern von sich und fuhr dann in gemächlichem Tempo weiter auf das Schlossgelände.

»Es sieht immer noch viel zu leer für mich aus«, bemerkte Bernouille währenddessen. »So ohne die ganzen Zelte und Filmleute.«

Ich schüttelte den Kopf.

»Die hätten mir jetzt gerade noch gefehlt. Die Hauptdarstellerin Samantha Watts fand es ja schon im Frühling viel zu kalt hier – und der Tourismus-Boom, den Sie als Folge des Films befürchtet haben, ist bisher leider nicht eingetreten.«

»Ist auch besser so«, brummte Bernouille. »Mir hängt das Thema schon zu den Ohren raus.«

Der Kostümfilm, der letztes Jahr im Château von Courléon gedreht worden war, war zwar immer noch ein beliebtes Gesprächsthema im Dorf, aber der Rest der Welt hatte sich nicht bemüßigt gefühlt, die Filmlocation zu besuchen. Die internationalen Kritiken hatten den stark fiktionalisierten Streifen über Marie-Antoinettes erste Jahre als Königin größtenteils als »netten, aber belanglosen Kostümfilm für Romantikerinnen« bewertet, der vor allem von einer spielfreudigen Samantha Watts getragen wurde.

»Da drüben ist es!« Ich deutete auf einen gigantischen Haufen aus Laub und Ästen, der vor der Parkanlage aufgestapelt lag. Es hatte fast zwei Wochen gedauert, ihn aufzuschichten. Ein bisschen Hilfe aus dem Dorf hatten Nicolas und ich zwar erhalten, aber größtenteils investierten wir nach wie vor unsere gemeinsame Zeit in die Arbeiten in und um das Schloss. Anfangs waren die Bewohner von Courléon noch in großer Zahl im Château erschienen, um bei den Renovierungsarbeiten zu helfen, doch nun, ein Jahr später, ließ die Begeisterung langsam nach.

»Ihr solltet wenigstens mal einen Gärtner anstellen, wenn es wieder Frühling wird«, sagte in diesem Augenblick Monsieur Bernouille, der anscheinend Gedanken lesen konnte. »Sonst verkümmert der Park noch völlig.«

Ich nickte niedergeschlagen.

»Ihnen ist nicht zufällig ein uralter Goldschatz bekannt, den einer von Nicolas’ Vorfahren dort vergraben hat? Den bräuchten wir nämlich, um Personal zu bezahlen.«

Monsieur Bernouille stellte den Motor des Traktors aus.

»Von einer Kiste mit Gold weiß ich jetzt nichts«, sagte er ernsthaft. »Aber Geschichten über wertvolle Dinge im Château gab es eigentlich schon immer im Dorf.«

»Aha?« Ich hob neugierig die Augenbrauen. »Was denn für –«

Eine fröhliche Melodie unterbrach meine Nachforschungen. Sie kam aus meiner Hosentasche.

»Immer die jungen Leute mit ihren Handys.«

»Ich …«

Monsieur Bernouille winkte gutmütig ab. »Ich fange dann schon mal mit dem Laub an, ja? Muss schließlich heute noch zu meinen Kühen.«

Ich sprang vom Traktor, blieb an einer Spalte im Boden hängen und fiel beinahe der Länge nach hin. Immer noch schwankend zog ich mein Handy aus der Tasche und nahm ab.

»Hallo?«

»Bonjour, Mademoiselle Vinet. Hier ist Madame Bonneville von der Banque CFG.«

»Oh, hallo, Madame!« Wir hatten in den letzten Monaten so oft mit ihr zu tun gehabt, dass ich schon drauf und dran war, ihr das Du anzubieten. »Wie praktisch, dass Sie mich gerade anrufen, das hatte ich nämlich auch heute noch vor, wegen des Kredits, weil Nicolas, also Monsieur de Montenait und ich, wir wollten fragen –«

In diesem Moment ging ein gewaltiger Lärm los. Mit entsetztem Blick drehte ich mich um und stellte fest, dass Monsieur Bernouille nicht nur seinen Anhänger, sondern auch einen Laubbläser der Marke »ohrenbetäubend« mitgebracht hatte, mit dem er die restlichen Blätter, die noch rings um den Berg verstreut lagen, zu einem Haufen zusammentrieb.

»Bleiben Sie dran!«, rief ich ins Handy und entfernte mich, so schnell ich konnte, von dem infernalischen Lärm. Mit energischen Schritten steuerte ich das alte Gewächshaus an, das an die Parkanlagen grenzte, und schlüpfte durch die Glastür hinein. Dort drin war es zwar nicht wärmer, aber um einiges leiser.

»Okay«, sagte ich, während ich leere Blumentöpfe umkurvte, »wo waren wir noch mal? Ach ja, ich wollte Sie sowieso anrufen wegen des Kredits, weil wissen Sie –«

»Darüber wollte ich ebenfalls mit Ihnen sprechen«, unterbrach mich die Bankangestellte. »Ich habe leider schlechte Nachrichten, wegen eines Formfehlers in Ihrem Kreditantrag können wir Ihnen leider vorläufig keinen Kredit gewähren.«

»Sie … was …?!«, stammelte ich perplex. »Merde!«

In meinem Entsetzen war ich prompt auf eine Harke getreten, die irgendjemand am Boden vergessen hatte. Ein stechender Schmerz schoss durch meine Fußsohle. Ich humpelte auf einem Bein zu einem alten Gartenstuhl.

»Ich verstehe Ihre Enttäuschung«, sagte Madame Bonneville mitfühlend, die das Malheur nicht mitbekommen hatte. »Sie werden leider trotzdem einen neuen Antrag stellen müssen.«

Mein Fuß tat zwar höllisch weh, aber nichts lenkte besser ab als die Aussicht, einen neuen Kreditantrag aufsetzen zu müssen.

»Aber wir haben jetzt wochenlang auf eine Antwort gewartet, die ganze Sache hat sich ewig hingezogen!«, rief ich und ließ mich auf den wackligen Plastikstuhl fallen. »Von der ganzen Arbeit, den Antrag überhaupt auszufüllen, will ich gar nicht erst anfangen!« Und nun schossen mir auf einmal Tränen in die Augen. Sie kamen von Schmerz, Frust, Oktoberkälte und dem Ärger darüber, dass ich überhaupt kurz vorm Heulen stand.

»Es tut mir leid, Mademoiselle Vinet, mehr kann ich gerade nicht für Sie tun, aber wenn Sie die Bemerkung erlauben, Sie und Monsieur de Montenait sind wirklich noch sehr jung, und so ein Château zu verwalten ist nun mal … Möchten Sie vielleicht nicht doch darüber nachdenken zu verkaufen? Die Immobilienpreise sind im Moment –«

»Die sind mir herzlich egal«, unterbrach ich die Bankangestellte. »Wir wollen das Château nicht verkaufen. Lieber setze ich mich noch mal sechs Abende am Stück an diese dämlichen Anträge und verpasse Courléons Kürbisfest, als dass wir das Schloss an Ihre Bank verschachern!«

»Ähm …« Ich konnte förmlich hören, wie sich Madame Bonneville am anderen Ende der Leitung fragte, von welchem Kürbisfest ich gerade sprach. »Denken Sie trotzdem noch mal darüber –«

»Au revoir, madame.«

Kaum dass ich aufgelegt hatte, rollten mir schon die ersten Tränen über die Wangen. Das schmerzhafte Pochen in meinem Fuß kam nun voll zur Geltung, und ich biss die Zähne zusammen. Was für ein furchtbarer Schlamassel das doch alles war. Ich konnte Nicolas’ Bruder schon wieder feixen hören. Hatte er es nicht gesagt? Wir würden im Château kapital scheitern. Denn uns fehlte an allen Ecken und Enden genau das: Kapital.

Aber es half nichts, im zugigen Gewächshaus sitzen zu bleiben und sich selbst zu bemitleiden. Vorsichtig stützte ich mich auf die Sitzlehnen und humpelte dann nach draußen. Dort herrschte mittlerweile wieder eine himmlische Stille, die nur vom Rauschen des Windes und ein paar Krähen durchbrochen wurde. Anscheinend hatte Monsieur Bernouille unserem Laub ausreichend den Marsch geblasen.

Gefühlt um zehn Jahre gealtert humpelte ich langsam zurück. Als ich um die Ecke bog, sah ich sogleich unseren freundlichen Helfer, der gerade den letzten Rest Laub in seinen Anhänger verstaute. Erschöpft winkte ich ihm zu. Als Monsieur Bernouille bemerkte, in welchem Schneckentempo ich mich näherte, ließ er stirnrunzelnd die Mistgabel sinken.

»Was ist denn mit dir passiert?«, fragte er, kaum dass ich in Rufweite war.

»Auf ’ne Harke getreten«, erwiderte ich durch zusammengebissene Zähne. »Peinlich, ich weiß.«

»Pas du tout! Du brauchst schleunigst einen Arzt, komm, ich nehm dich mit zurück ins Dorf.«

»Ach, ich denke nicht, dass es so schlimm –«

»Arbeitsunfälle muss man ernst nehmen!« Monsieur Bernouille warf mir einen strengen Blick zu. »Also, ab mit dir, ich helf dir hoch auf den Traktor.«

Angesichts der vielen Aufgaben, die ich eigentlich heute noch zu erledigen hatte, wollte ich erneut protestieren, aber Bernouille nahm mich entschlossen am Arm und verfrachtete mich in die Fahrerkabine.

»Auf die kleine Vinet muss man einfach immer aufpassen«, brummte er.

Ich blieb also mit einem stillen Seufzer sitzen, wo ich war, und sah Monsieur Bernouille dabei zu, wie er das restliche Laub in den Hänger umlagerte. Der Tag lief bisher ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte, aber auch das war eine wichtige Erkenntnis für Schlossbesitzer: Pläne waren zwar beruhigend, aber meist sinnlos.

Kapitel 2

Eine Viertelstunde später tuckerten wir gemütlich durch den kleinen Wald, der das Schloss Courléon und das Dorf – das ebenfalls Courléon hieß – voneinander trennte.

Früher hatte man diese Trennung auch auf andere Bereiche übertragen können, denn die Besitzer des Schlosses, das alte und verarmte Adelsgeschlecht der de Montenaits, und die Dorfbewohner waren sich traditionell spinnefeind gewesen. Erst mit dem Tod von Nicolas’ Großvater hatte sich die Animosität verflüchtigt.

Die beiden männlichen Nachkommen der de Montenaits, Nicolas und Guillaume, hatten damals daraufhin das Ruder übernommen. Nicolas mit dem Ziel, das Schloss auch für andere zu öffnen, Guillaume fest entschlossen, so viel Profit wie möglich aus seinem Erbe zu schlagen. Dabei war er, gelinde gesagt, recht rücksichtslos vorgegangen, was schlussendlich dazu geführt hatte, dass sich die Wege der zwei Brüder getrennt hatten. Guillaume war nach Paris zurückgekehrt und hatte sich seitdem nicht wieder gemeldet. Doch dafür hatten wir im wahrsten Sinne des Wortes einen hohen Preis gezahlt.

»Ihr habt Geldsorgen.«

»Was?« Erschrocken fuhr ich aus meinen düsteren Grübeleien hoch und warf Monsieur Bernouille einen fragenden Blick zu. »Wie kommen Sie darauf?« Hatte ich an irgendeinem Punkt angefangen, vor mich hin zu murmeln?

»Ach, Élodie, dein Gesicht spricht schon aus hundert Metern Entfernung Bände, wenn was nicht stimmt«, stellte Bernouille neben mir fest. »Und glaub mir, die finanziellen Sorgenfalten kenn ich selbst ganz gut.«

»Zurzeit ist alles ein bisschen schwierig«, räumte ich ein. »Guillaume hat schließlich das gesamte Geld von der Filmproduktion eingesackt, bevor er gegangen ist. Ich meine, der Vorteil war, dass er im Gegenzug sämtliche Besitzansprüche auf das Château aufgegeben hat, aber jetzt müssen Nicolas und ich einen neuen Kreditantrag stellen, obwohl wir doch eigentlich dieses Jahr die erste Kulturveranstaltung im Schloss organisieren wollten. Und nachts frier ich mir mittlerweile die Zehen ab, weil wir den größten Teil des Châteaus immer noch nicht ordentlich beheizen können, und selbst wenn wir könnten, würden wir es wahrscheinlich trotzdem nicht tun, um Geld zu sparen!«

»Sagte ich’s doch.«

Ich fuhr mir erschöpft über die Stirn.

»Erzählen Sie es bitte nicht meinen Eltern, die machen sich ohnehin schon genug Sorgen.«

Die Bäume lichteten sich, und wir verließen das kleine Wäldchen von Courléon. Auch im Dorf hatte der Herbst mittlerweile Einzug gehalten. Über der winzigen Ansammlung von Fachwerkhäusern hing noch ein letzter Hauch Frühnebel. Einige Dorfbewohner hatten bereits einen Frostschutz über ihre Blumenkübel gestülpt und ein paar bunte Kürbisse vor die Haustür gestellt. Zwei Kinder bemalten draußen mit roter Kreide die wenigen ebenmäßig geteerten Stellen der Straße und sprangen hastig auf, als Monsieur Bernouilles Traktor um die Ecke kam.

»Keine Sorge, von mir erfahren deine Eltern nichts«, sagte er. »Kannst es ihnen jetzt schließlich selbst erzählen.«

Und schon hielten wir vor einem ehemaligen Bauernhaus, das man vor langer Zeit in eine Gaststätte umgewandelt hatte. Die Auberge Vinet. Kaum dass Monsieur Bernouille den Motor des Traktors ausgeschaltet hatte, öffnete sich die Eingangstür, und meine Mutter kam heraus, eingehüllt in eine dicke Strickjacke mit langen grünen Fransen an den Ärmeln. Strahlend eilte sie auf uns zu, sodass die langen Fäden fröhlich auf und ab hüpften.

»Élodie! Das ist ja mal eine Überraschung!« Madeleine Vinet blieb vor dem Traktor stehen und legte den Kopf in den Nacken, um zu mir aufzusehen.

»Hallo, Maman«, antwortete ich kleinlaut. Ich fühlte mich plötzlich wieder wie eine Schülerin, die man wegen Krankheit früher nach Hause geschickt hatte. Das wurde von Monsieur Bernouilles nächster Bemerkung auch nicht besser.

»Ihre Kleine hatte einen Unfall, und ich dachte, ich liefere sie mal hier ab.«

»Unfall?«, wiederholte Maman alarmiert.

»Bin auf ’ne Harke getreten. Alles halb so –«

»Jetzt komm erst mal ins Haus!«

Mit der Hilfe von Monsieur Bernouille und meiner Mutter kletterte ich vom Traktor hinunter.

»Das sehen wir uns gleich drinnen an.« Wie eine professionelle Krankenschwester schlang meine Mutter meinen Arm um ihre Schulter, sodass ich mich abstützen konnte.

»Danke fürs Vorbeibringen!«, rief Maman noch, während sie mich in Richtung Gasthaus zog.

Monsieur Bernouille winkte nur.

»Ja, danke …«, murmelte ich erschöpft.

Schon hatte mich meine Mutter ins Innere der Auberge geschoben. Seit die Dreharbeiten vor einem Jahr beendet worden waren, ging es hier wieder wesentlich beschaulicher zu, und der Tourismus beschränkte sich auf Handwerker auf der Durchreise und verzweifelte Schriftsteller, die hofften, in einem vollständigen Funkloch ihren Roman fertigstellen zu können. Obwohl wir eigentlich eine private Wohnung hatten, fand doch der Großteil des Familienlebens in der Küche der Gaststätte statt. Dort roch es gerade angenehm nach Zimt, Nelken und Ingwer, als Maman die Tür öffnete.

»Backst du etwa schon Plätzchen?«, fragte ich, nachdem sie mich auf einen Stuhl platziert hatte.

»Lenk nicht vom Thema ab, was hast du schon wieder angestellt?«, erwiderte Maman halb streng, halb scherzhaft und lagerte meinen Fuß hoch.

»Hab ich doch schon gesagt, nur ein bisschen Gartenarbeit. Es war sehr nett von Monsieur Bernouille, mich ins Dorf zu bringen, aber ich glaube nicht …« Ich wollte mit den Zehen meines verletzten Fußes wackeln und zuckte vor Schmerzen zusammen.

»Ich glaube schon.« Maman zog die Brauen hoch.

Ich seufzte. »Würdest du mich vielleicht nach Angers fahren? Oder Papa?«

Ein Taxi konnte ich mir nie und nimmer leisten, und ansonsten gab es nur einen alten Schulbus, der morgens und abends die Handvoll Kinder in Courléon abholte und wieder zurückbrachte.

»Brauchen wir nicht«, antwortete Maman munter. »Der Arzt kommt her.«

»Hä? Also einen Krankenwagen musst du jetzt aber wirklich nicht —«

»Warte kurz.«

Schon schwirrte meine Mutter aus der Küche. Ich blieb sitzen, wo ich war, und versuchte meinen Fuß still zu halten. Ich sog den beruhigenden Duft nach Weihnachten ein, der aus dem Ofen kam. Anscheinend drohte auch dieses Jahr wieder ein Duell der Plätzchen-Bäckerinnen zwischen Maman und unserer Nachbarin Claudine, und meine Mutter wollte nichts dem Zufall überlassen.

Als mir schließlich der aberwitzige Gedanke kam, dass wir vielleicht mit einem Kuchenbasar das Schloss retten konnten, wurde mir langsam selbst klar, warum mir Monsieur Bernouille die Geldsorgen an der Nasenspitze ansehen konnte. Mir war ebenso bewusst, dass weder Maman noch Claudine auch nur eine Sekunde zögern würden, unsere Kasse mit Gebäck-Verkauf aufzubessern. Nun kam meine Mutter mit sehr zufriedener Miene zurück in die Küche, gefolgt von meinem Vater.

»Ich hab gehört, du hast einen Unfall im Schloss gehabt«, teilte er mir mit. »Und wo ist Nicolas?«, fügte er streng hinzu, als müsste dieser selbstverständlich an meiner verletzten Seite wachen.

»Er arbeitet doch jetzt in Angers«, erklärte ich. »Hat einen Job in einem Auktionshaus bekommen, wird zwar nicht übermäßig gut bezahlt, aber dadurch müssen wir nicht ausschließlich von Haferflocken leben.«

»Aber Schatz, wenn ihr –«

»Ich weiß, Maman … bitte sag nicht, dass du gerade wirklich einen Krankenwagen herbestellt hast.«

»Mais non.« Auf Mamans Gesicht breitete sich ein vorfreudiges Lächeln aus. »Ich habe unseren neuen Landarzt angerufen.«

Ich blinzelte überrascht.

»Landarzt? Was für ein Landarzt?«

Gegen meinen Willen traten sofort kitschige Bilder von einem hochgewachsenen Mann im Arztkittel vor mein geistiges Auge, der ein neugeborenes Fohlen unter dem Arm trug.

»Das ist eine ganz neue Sache, die eingeführt wurde, um die Struktur der Region zu stärken. Ab sofort müssen wir nicht mehr für jede Erkältung bis nach Angers pendeln, sondern es gibt einen Bereitschaftsarzt, der nur für die kleinen Dörfer hier in der Gegend zuständig ist«, erklärte Maman.

»Davon habe ich gar nichts mitbekommen.«

»Darüber war letzte Woche ein langer Artikel in der Zeitung!«

»Vermutlich weiß Nicolas davon.«

»Also ich würde ja diesen neuen Arzt noch nicht zu sehr hochjubeln«, meldete sich Papa zu Wort. »Wenn er sich freiwillig mitten auf dem plattesten Land niederlässt, war sein Abschluss mit Sicherheit miserabel.«

»Ach, Étienne …« Maman rollte mit den Augen, dann runzelte sie kurz die Stirn und eilte zum Ofen.

Ausnahmsweise teilte ich die Zweifel meines stets misstrauischen Vaters. Ich war schließlich selbst einmal jemand gewesen, der so schnell wie möglich »das platteste Land« verlassen wollte. Ursprünglich war mein Besuch in Courléon vor eineinhalb Jahren nur als Kurztrip geplant gewesen, aber dann hatte mir das Schicksal einfach Nicolas und ein baufälliges Château vor die Nase gesetzt.

»Puh, die konnte ich gerade noch retten!« Maman stellte das Blech mit den dampfenden Keksen auf dem Tisch vor mir ab. An den Rändern waren sie bereits ein wenig ins Dunkelbraune geraten.

»Übst du schon mal für den marché de noël?«

»Du hast es erfasst! Ich weiß, ich hab noch nie die Ausschreibung für die besten Plätzchen gewonnen – Claudine ist einfach unschlagbar –, aber dieses Jahr habe ich wirklich ein paar ganz besondere Ideen.«

»Sie riechen auf jeden Fall schon sehr verführerisch …«

»Magst du eigentlich einen Tee, während wir auf den Arzt warten?«

Bevor ich antworten konnte, war Maman schon zum Wasserkocher geeilt.

»Wie geht es eigentlich Nicolas und dir zurzeit?«, fragte Papa unterdessen. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber hin. Was für andere Leute eine völlig normale Geste war, deutete bei meinem Vater darauf hin, dass er sich Sorgen machte, denn normalerweise erledigte er wenigstens eine Arbeit nebenher, wenn er sich unterhielt. Ich konnte also nicht anders, als nervös auf meinem Stuhl hin und her zu rutschen, bevor ich antwortete.

»Ganz gut … Ich meine, klar, es gibt immer noch einiges zu tun, aber dass im Sommer so viele Leute im Schloss waren und uns bei den grundlegenden Arbeiten geholfen haben, war wirklich –«

»Kommt ihr über die Runden?«

Ich hob die Schultern. »Irgendwie schon.«

»Also wenn ihr Geldsorgen habt, deine Mutter und ich haben mittlerweile ein bisschen was angespart und …«

Ich schüttelte hastig den Kopf.

»So schlimm ist es nicht, es ist zwar nicht einfach, aber es ist wirklich nicht nötig, dass Maman und du eure Ersparnisse anzapft.«

»Ach was …«, antwortete Papa. »Du bist unsere einzige Tochter, und Nicolas gehört schließlich auch irgendwann einmal zu unserer Familie, und darum ist es doch selbstverständlich –«

»Gehört irgendwann zu unserer Familie?«, wiederholte ich stirnrunzelnd.

»Na, wollt ihr nicht auch mal heiraten?«

»Ähm …« Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte. »Also erstens sind Nicolas und ich seit gerade mal einem Jahr ein Paar …«

»Aber ihr lebt doch zusammen? Außerdem kommt Nicolas aus einer, ich sag mal, traditionsreichen Familie, vermutlich denkt er –«

»Und zweitens muss man doch nicht gleich heiraten, damit jemand zur Familie gehört!«, fügte ich hinzu.

»Und du musst dich nicht gleich aufregen«, erwiderte Papa. »Ich wollte doch nur sagen …«

Ich erfuhr nicht, was mein Vater mir mitteilen wollte, denn in diesem Moment unterbrach uns ein heller Klang aus dem Gastraum. Für den Fall, dass gerade niemand dort war, stand eine altmodische Klingel auf dem Tresen.

»Un instant, s’il vous plaît!«, rief meine Mutter über das Blubbern des Wasserkochers hinweg. »Die Küche ist noch nicht geöffnet.«

»Hier ist Monsieur Gardel, ich wurde wegen eines verletzten Fußes hergerufen …« Die Stimme klang angenehm tief und bestimmt.

»Mon dieu!« Maman ließ sofort den Wasserkocher stehen und eilte zu mir, um mir aufzuhelfen.

Ich war erleichtert, vorläufig dem Gespräch über finanzielle Sorgen und Heiratspläne entkommen zu sein, und ließ mich von meiner Mutter bereitwillig in den Gastraum bugsieren.

Dort stand ein hochgewachsener Mann mit dunkelbraunem Haar, das er raspelkurz geschoren trug. Ich schätzte ihn auf Anfang dreißig. Zwar noch jung, aber mit den ersten feinen Zeichen von Lebenserfahrung im Gesicht. Trotz seines jungen Alters stützte er sich auf einen dunklen Stock in seiner linken Hand. Er lächelte freundlich, als er meine Mutter und mich sah.

»Mathieu Gardel, ich bin …«

Maman wedelte begeistert mit der Hand. »Ja, ja, der neue Landarzt, je sais.Es geht um meine Tochter, sie hat –«

»… sich bei der Gartenarbeit verletzt«, schaltete ich mich ins Gespräch ein. »Könnten Sie sich das vielleicht kurz anschauen, damit ich wieder zurück nach Hause kann?«

»Das kann ich hier und jetzt gleich, wenn Sie wollen«, antwortete der neue Arzt. Er stellte seine dunkle Tasche auf einen der Holztische und zog einen der Stühle heraus.

»Vielen Dank!« Ich humpelte zur Sitzgelegenheit.

»Ich sollte dann mal zurück in die Küche«, entschuldigte sich meine Mutter. »Es gibt noch einiges vorzubereiten.«

»Natürlich, Madame.«

Und kurz darauf war ich mit dem neuen Doktor allein. Ich konnte nicht umhin, fasziniert seine Augen zu betrachten. Eines war braun, das andere hellblau.

»Iris-Heterochromie«, sagte Monsieur Gardel mit einem schiefen Lächeln. »Hervorragend, um Patienten abzulenken.«

»Oh, entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht anstarren«, antwortete ich hastig und begann meinen Schuh auszuziehen.

»Erzählen Sie mal, Mademoiselle, was ist denn genau passiert?« Mit konzentrierter Miene kniete sich der Arzt neben mir hin.

»Na ja, ich bin durchs Gewächshaus von unserem, ähm, Schloss gelaufen«, fing ich etwas unbehaglich an. Jeder Satz, in dem der Ausdruck »unser Schloss« vorkam, fühlte sich nach wie vor merkwürdig an. »Und ich habe währenddessen telefoniert und einfach nicht bemerkt, dass da noch eine alte Harke herumlag, und dann bin ich in eine der Spitzen getreten, und seitdem tut mein Fuß höllisch weh.«

Monsieur Gardel verzog mitleidig das Gesicht. »Schmerzhaft. Na, dann wollen wir doch mal sehen.«

Der Arzt nahm behutsam meinen Fuß in die Hand und betrachtete die Fußsohle.

»Ihr Schuh scheint das meiste abgefangen zu haben, momentan ist noch alles angeschwollen, darum haben Sie auch Schmerzen, wenn Sie Ihre Zehen bewegen … Ich sehe zwar eine ordentliche Verfärbung und den Einstich, aber es sieht nicht besonders tief aus. Sind Sie gegen Tetanus geimpft?«

»Jaha!«, tönte es aus der Küche.

Ich lächelte verlegen.

»Natürlich kennt meine Mutter meinen Impfpass besser als ich.«

Monsieur Gardel schmunzelte.

»Also, soweit ich das beurteilen kann, würde ich nicht von einer ernsten Verletzung sprechen. Ich denke, mit Entlastung, Kühlen und etwas Schmerzmittel sollte das in ein paar Tagen von selbst verschwunden sein. Gott sei Dank ist die Harke nicht zu stark durch die Schuhsohle gekommen, aber falls es doch nicht abklingt, können Sie sich natürlich wieder bei mir melden … Auch wenn ich Sie dann vermutlich nach Angers zum Orthopäden weiterschicken muss. Soll ich Ihnen ein Rezept für Schmerzmittel ausstellen?«

Ich nickte.

»Alles klar!« Monsieur Gardel zückte einen Block aus seiner Tasche und begann darauf herumzukritzeln. »Hier!« Er reichte mir einen Zettel, auf dem sich meines Erachtens lediglich Schlangenlinien befanden. »Ich muss dann auch langsam weiter zu meinen nächsten Patienten. Soll ich Sie noch nach Hause bringen? Ich bin schließlich sowieso mit dem Auto hier.«

Ich verzog unentschlossen den Mund.

»Wollen Sie etwa behaupten, das Château liegt bei Ihnen auf dem Weg?«

»Nein. Aber einen kurzen Blick würde ich schon gerne darauf werfen. Ich habe schon allerhand Geschichten darüber gehört, seit ich in die Gegend gezogen bin.«

Ich seufzte.

»Wirklich nett von Ihnen, Élodie nach Hause zu bringen!« In diesem Moment erschien wieder meine Mutter im Gastraum, in der Hand eine durchsichtige Tüte voller Plätzchen.

»Neben Sie doch die hier als Wegzehrung mit!«

»Aber, Madame Vinet, das ist doch nicht —«

»Unsinn, ich bestehe darauf!«

»Dann … vielen Dank.«

Monsieur Gardel nahm pflichtschuldig die Plätzchen entgegen, während ich mich umständlich von meinem Stuhl erhob.

»Brauchen Sie Hilfe?«

Ich zögerte kurz, dann stützte ich mich doch am Arm des Arztes ab. Mir fiel sein ruhiger, aber etwas steifer Gang auf, als wir das Gasthaus verließen. Draußen stand ein unauffälliger grauer Peugeot, der besonders an den Felgen mal wieder einen Waschgang vertragen hätte.

»Haben Sie eigentlich wirklich erwartet, Sie könnten ein französisches Landgasthaus besuchen, ohne es mit irgendetwas zu essen wieder zu verlassen?«, fragte ich scherzhaft.

»Das war eine wirklich nette Geste von Ihrer Mutter«, antwortete Monsieur Gardel. »Die meisten Dorfbewohner, die ich bisher besucht habe, waren etwas … na ja … noch etwas zugeknöpft. Man hätte meinen können, ich wäre ein Vertreter, der ihnen unbedingt ein Zeitungs-Abo aufschwätzen wollte.«

Der junge Arzt öffnete mir die Autotür, und ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen.

»Ach, so ist das nun mal auf dem Land«, erwiderte ich. »Die Leute brauchen eine Weile, bis sie sich an Veränderungen gewöhnt haben. Seien Sie einfach weiterhin ein guter Arzt, trinken und essen Sie alles, was Ihnen angeboten wird, und erwähnen Sie ab und zu Ihre Abneigung gegen die Großstadt. Dann sollten Sie bald ganz und gar dazugehören …«

Der neue Landarzt lachte. Er hatte ein angenehmes und vor allem ansteckendes Lachen.

»Danke für den Tipp, Mademoiselle Vinet.«

»Élodie reicht völlig, wenn Sie möchten.«

Mein Gegenüber ließ den Motor an, und ein Schalk blitzte in seinen Augen auf. »Und ich bin Mathieu.«

Kapitel 3

»Plätzchen gefällig?«

Mathieu Gardel stellte einfach die Tüte mit den Weihnachtskeksen in meinen Schoß, und ich, die seit heute Morgen nichts mehr gegessen und zwischenzeitlich einen Unfall gehabt hatte, zog ohne Umschweife den ersten Keks heraus.

»Besser als Schmerzmittel«, bemerkte ich, während ein paar Krümel im Fußraum des Wagens landeten.

»Na, dann hoffen wir mal auf eine baldige Zulassung. Das Schloss liegt hinter dem Wald, richtig?«

»Richtig.«

Wir fuhren durchs Dorf, und ich meinte, ein paar neugierige Blicke durch die Fenster der Häuser wahrzunehmen. Ein unbekannter Wagen fiel hier sofort auf.

»Du hast also schon vom Schloss gehört?«, wandte ich mich wieder an den Arzt, als wir das Wäldchen erreichten.

»Jede Menge abenteuerliche Geschichten über eine hochnäsige Adelsfamilie, einen Film und ein junges mittelloses Paar, das jetzt dort wohnt.«

»Uff …«

»Und Sie, entschuldige, du bist also ein Teil dieses mittellosen Paares?«

Ich nickte.

»Nicolas und ich haben große Pläne für das Château, aber manchmal habe ich das Gefühl, sie sind etwas zu groß für uns beide. Kann schon verstehen, wenn die Leute aus der Gegend uns für verrückte Idealisten halten.«

»Also, ich schätze es, wenn Menschen Ziele haben.« Mathieu trommelte mit den Fingerspitzen aufs Lenkrad. »Und Arzt bin ich auch aus ganz idealistischen Gründen geworden.«

»War es etwa schon immer dein großer Traum, der armen Landbevölkerung zu helfen?«, fragte ich halb im Scherz.

»Nein … tatsächlich hätte ich nie gedacht, dass ich hier arbeiten würde. Meine Vorgesetzten haben mich überredet, für ein paar Monate die Stelle anzunehmen. Eigentlich wollten sie, dass ich erst mal gar nicht arbeite, nachdem ich diesen Unfall hatte in … Ist das dort vorn das Schloss?«

»Es gibt hier zum Glück nur ein Château.«

Allein die Vorstellung, Nicolas’ geldgieriger Bruder könnte in einem Nachbarschloss wohnen, gruselte mich. Mathieu reckte den Hals.

»Die Tore stehen offen. Ich würde dich also direkt vor der Haustür absetzen, wenn das recht ist?«

»Da sage ich nicht nein.«

Wir fuhren langsam durch die weit offen stehenden Tore und näherten uns dem kleinen Schloss.

»Beeindruckend«, stellte Mathieu beim Näherkommen fest.

»Hmmm«, machte ich lediglich.

Für mich waren die hellen verwitterten Mauern kein neuer Anblick mehr, ebenso wenig wie die verschachtelte Struktur aus Rundtürmen, Erkern und steil zulaufenden, dunkelgrauen Dächern. Mich erinnerte diese Aussicht mittlerweile an das Fluchen des letzten Dachdeckers, den wir herbestellt hatten.

»Und dann auch noch so viel … Fläche«, fügte Mathieu jetzt hinzu. »Das Grundstück ist ja mindestens doppelt so groß wie das Schloss.«

»Stimmt«, antwortete ich müde. »Hier könnte man bequem einen Jahrmarkt veranstalten. Hinter dem Schloss ist auch noch eine Parkanlage mit einem Gewächshaus, aber beide sind momentan in einem … Wie sagt man als Arzt? Kritischen Zustand?«

»Unter besonderer Beobachtung.«

Mathieus trockenen Humor mochte ich jetzt schon. Ich lachte.

»So ungefähr.«

Der Wagen fuhr jetzt nur noch in Schrittgeschwindigkeit. Mathieu hielt an, als wir kurz vor dem Eingangsportal waren.

»Da wären wir.«

»Danke noch mal für alles«, sagte ich, während ich den Gurt löste. »Und viel Erfolg mit den nächsten Patienten.«

»Ich hoffe, die können sich in baldiger Zukunft für meine Hilfe erwärmen. Hier.« Er griff in seine Manteltasche, zog ein rechteckiges Kärtchen heraus und reichte es mir. »Empfehlen Sie mich gerne weiter, wenn Ihr Fuß nach drei Tagen nicht abgefallen ist.«

»Da bin ich zuversichtlich … Monsieur.« Mit einem Zwinkern steckte ich das Kärtchen in meine Jackentasche.

»Oh, ich hab’s schon wieder getan, oder? Tut mir leid, Élodie, ich versuche noch, mich umzugewöhnen. Pass auf dich auf, ja?«

»Au revoir, Mathieu!«

Während ich die Stufen zum Schlosstor hinaufhumpelte, hörte ich, wie der neue Arzt wendete und zurück zum Ausgang fuhr. Nachdenklich drehte ich mich noch einmal um und sah dem unscheinbaren Wagen nach, während eine kühle Herbstbrise nach meinen Haaren griff. Unsere Begegnung war nur kurz gewesen, aber mein Gefühl sagte mir, dass dieser Neuankömmling einiges durcheinanderbringen würde.

Eigentlich hatte ich mir für den heutigen Tag eine Menge vorgenommen: Handwerker anzurufen, um über Renovierungsarbeiten zu sprechen, den Zustand des Zauns rund um das Château zu überprüfen, eventuell noch in das nächstgrößere Dorf zu fahren, um den Kühlschrank aufzufüllen. Und letztlich tat ich … nichts davon.

Ich machte mir in der Küche eine Tasse Tee und marschierte dann durch das Château, um an einem meiner Lieblingsorte Zuflucht zu suchen. Der alten Turmbibliothek. Die kreisrunde Behausung zahlloser Bücher aus mehreren Jahrhunderten hatte anfangs vor allem Nicolas begeistert, aber je mehr Zeit ich mit ihm dort verbracht hatte, desto mehr hatte ich mich auch in die außergewöhnliche Bibliothek des Schlosses verliebt.

Man fühlte sich dort wie auf dem Grund eines Bücherbrunnens, vollkommen ungestört von der Außenwelt. Ich schob die schwere hölzerne Eingangstür auf und blieb einen kurzen Moment stehen, um den mir mittlerweile vertrauten Geruch nach Papier, Tinte und Leder zu genießen. Dann ging ich zu dem wuchtigen Schreibtisch, der in der Mitte des Turmes stand. Nicolas führte dort mit Vorliebe die Katalogisierung der Buchbestände und ein wenig Ahnenforschung durch.

Normalerweise betrachtete man alte Schriften mit vergoldetem Buchrücken nur durch das Glas einer Vitrine. Hier lagen sie einfach offen auf einem alten Schreibtisch. Ich schob einen Briefbeschwerer in Form eines Elefanten zur Seite und beugte mich etwas tiefer über das aufgeschlagene Buch, mit dem sich Nicolas momentan beschäftigte.

»Der Winter hier! An manchen Tagen ist es gehradezu unerträglich schwer ihn auszuhallten. Es hat in der lezten Woche ohne Unterlaß geschneit und ich musste die Gesellschafft nun doch im Gantzen absagen. Wir hatten nicht mehr genügend Holtz, um den Salon zu beheitzen. Ein Jammer, Madame La Force ist ohnehin von einem derart kühlen Gehmüt, die Eiseßkälte hätte sie womöglich behlebt.

Ich blickte kurz auf das Datum des Eintrags: 03. Dezember 1781. Allein die abenteuerliche Rechtschreibung hatte mir verraten, dass es sich um einen recht alten Text handeln musste. Wie Nicolas mir einmal erklärt hatte, war es vor ein paar hundert Jahren noch ganz normal gewesen, nach Gehör zu schreiben.

Nun wurde mir auch klar, mit wessen Schriften er sich gerade beschäftigte. Vorsichtig blätterte ich kurz nach vorn zum Einband. Charlotte Parly stand dort in einer feinen spitzen Handschrift. Nicolas hatte schon vor Wochen angekündigt, dass er sich mit den Tagebüchern der allerersten Schlossbesitzerin beschäftigen wollte. Der Mätresse einer seiner Vorfahren.