Das Spiel der Roten Königin - Isabel Scheffer - E-Book

Das Spiel der Roten Königin E-Book

Isabel Scheffer

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Als jüngste Ermittlerin der Mordkommission versucht Maria noch immer, sich ihre Sporen zu verdienen. Ihr erster eigener Fall führt sie direkt ins Rotlichtviertel - das Revier der gefährlichen Roten Königin, die sich hinter einem undurchdringlichen Wall aus Lügen und Intrigen zu verstecken scheint. Nur die verführerische Tänzerin Melissa scheint Maria bei der Lösung des Mordes helfen zu wollen. Bis die beiden Frauen selbst ins Visier der Roten Königin geraten.... Krimi trifft Erotik! Ein lesbischer Erotikroman aus der Feder von Isabel Scheffer!

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Seitenzahl: 72

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Isabel Scheffer

Das Spiel der Roten Königin

Ein lesbischer Erotikkrimi

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Das Spiel der Roten Königin

Impressum neobooks

Vorwort

Alle Namen, Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden, verstorbenen oder untoten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Das Spiel der Roten Königin

Krachend landete ein Stapel Unterlagen auf Maria Schlüters Schreibtisch und riss damit die junge Ermittlerin aus ihren Gedanken. Sofort saß sie kerzengerade auf ihrem Stuhl und starrte ihre Kollegin Laura D´Amico an. Die attraktive Frau Ende Vierzig war ihre Vorgesetzte und Leiterin der hiesigen Mordkommission.

„Ave Maria“, schmunzelte sie, seit zwei Jahren ihre Standardbegrüßung an ihre jüngere Kollegin, die noch versuchte, sich in der Mordkommission ihre Sporen zu verdienen. „Ich hab einen Fall für dich.“

Skeptisch blickte Maria ihre Vorgesetzte an. Bisher hatte sie als jüngstes Mitglied der Mordkommission nur bei ihren Kollegen assistieren, aber keinen eigenen Mordfall übernehmen dürfen.

„Interessiert?“, fragte Laura mit einem herausfordernden Grinsen.

„Dafür müsste ich wissen, worum es überhaupt geht.“

„Eine Prostituierte wurde ermordet“, erklärte ihre Vorgesetzte. „Ihre Kollegin hat sie vor einer halben Stunde gefunden. Alle anderen Kollegen hier sind ausgelastet, aber dieser Mord muss ja auch aufgeklärt werden. Habe ich jetzt dein Interesse geweckt?“

„Ich mache es!“ Es fiel Maria schwer, die Begeisterung über ihren ersten, eigenen Fall in ihrer Stimme zu dämpfen. Morde im Rotlichtviertel waren in der Abteilung unbeliebt, da sie eine Menge Lauferei und Interaktionen mit zwielichtigen Gestalten erforderten.

„Die Spurensicherung ist schon da, wir haben sogar schon Fotos“, fuhr Laura fort und tippte auf die Akte, die sie auf Marias Schreibtisch geworfen hatte. „Die Dame, die das Opfer gefunden hat, sollte dein erster Anlaufpunkt sein, falls ich dir einen Tipp geben darf.“

Maria nickte eilig. Sie fühlte sich bevormundet, wusste aber, dass es zuvorkommend von ihrer Vorgesetzten gewesen war, ihr diesen Fall zu übertragen. Sie würde D´Amico nicht enttäuschen!

Geschäftig schlug sie die Mappe mit den Unterlagen über den Fall auf. Zwei Fotos sprangen ihr entgegen. Das erste zeigte eine mit dem Gesicht nach unten auf einem rötlichen Teppichboden liegende Frau in Dessous. Der Bereich um ihren Kopf herum war von ihrem Blut dunkler gefärbt worden, Blutspritzer befanden sich außerdem auf ihrem Rücken und in der unmittelbaren Umgebung.

Das zweite Bild war aus einer anderen Perspektive aufgenommen worden, sodass es zwar nicht die Tote, dafür aber zwei Einschusslöcher an der Wand zeigte. Dies erklärte auch, weshalb Selbstmord direkt ausgeschlossen werden konnte – das Opfer hätte sich selbst zweimal in den Hinterkopf schießen müssen, um das zu bewerkstelligen.

Der Name der Toten war Stefanie Magdergrund, 22 Jahre alt. Die letzte hinterlegte Adresse befand sich in München, eine halbe Tagesreise von hier entfernt und daher vermutlich nicht mehr aktuell.

Mehr Informationen lagen noch nicht vor. Die Untersuchung der Leichte würde genauere Aufschlüsse über die Tatwaffe und vielleicht auch den Tathergang liefern können.

Zehn Minuten später saß Maria in ihrem Wagen und tippte die Adresse in ihr Navi ein. In diesem Teil der Stadt hatte sie sich bisher nie länger als die Zeit, die sie benötigte, um den Stadtteil zu durchqueren, aufgehalten. Ihr Mund war trocken vor Nervosität.

Sie parkte auf dem Parkplatz hinter dem dreistöckigen Gebäude, das mit roten Neonröhren für eine am Abend stattfindende Stripshow warb. Die Hintertür stand weit offen. Eine kleine Gruppe leicht bekleideter Damen in High Heels lehnte an der Wand. Zigarettengestank wehte zu Maria hinüber, als sie sich näherte.

Ihre Kollegen von der Spurensicherung waren bereits zugange. In ihren weißen Anzügen liefen sie herein und heraus, während zwei Polizisten den Parkplatz absperrten. Maria straffte die Schultern, doch es war unmöglich zu verbergen, dass sie eine kleine Frau war.

Unter den neugierigen Blicken der leicht bekleideten Damen betrat sie das Gebäude. Es roch nach Schweiß, Zigarettenrauch und einem Putzmittel mit Zitronenaroma, das über die heruntergekommene Einrichtung jedoch nicht hinwegtäuschen konnte. Das Etablissement war hinter den Kulissen nicht so leuchtend wie davor.

Eine alte, dunkle Holztreppe führte Maria in den ersten Stock. Fünf Zimmertüren gingen rechts und links von dem Flur ab, der sich ihr eröffnete. Im letzten Raum des Ganges auf der rechten Seite war die Spurensicherung zugange.

Davor saß auf einem weißen Plastikstuhl, der nicht zu der rustikalen Einrichtung im Rest des Flurs zu passen schien, eine junge Frau in Marias Alter. Sie trug schwarze Spitzenunterwäsche unter einem übergroßen Bademantel, den sie nicht geschlossen hatte.

Sie nickte Maria kurz zu, als diese einen neugierigen Blick in den Raum hinein warf. Der Leichnam war bereits abtransportiert worden, doch die Blutflecken auf dem Teppichboden waren noch deutlich zu erkennen. Die Laken auf dem Doppelbett waren zerwühlt. Gegenüber des Bettes befand sich ein kleines Waschbecken. Beide Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen worden, nur eine von einem weißen Lampenschirm umgebene Glühbirne spendete Helligkeit.

An der Wand rechts des Bettes hing eine Auswahl an Plüschhandschellen und Gerten, dazu ein paddelförmiger Gegenstand, der bei Gebrauch wohl die Worte „Spank me, Daddy“ auf der Haut hinterlassen sollte.

Zwei Leute in weißen Anzügen waren damit beschäftigt, potentielle Hinweise zu nummerieren, zu fotografieren und dann einzutüten. Maria wagte sich nicht weiter als zwei Schritte in das Zimmer hinein, um die Arbeit ihrer Kollegen nicht zu stören. Stattdessen trat sie wieder hinaus in den Flur und richtete ihren Blick auf die Frau auf dem Plastikstuhl.

„Guten Tag, mein Name ist Maria Schlüter. Ich leite die Ermittlungen“, stellte sie sich vor und reichte der Frau die Hand. Diese erhob sich zur Begrüßung. Mit ihren High Heels überragte sie Maria um einen ganzen Kopf.

„Melissa“, entgegnete sie. „Schlueter. Mit U und E.“

„Maria Schlüter mit Ü.“

Maria musste lächeln, bis ihr auffiel, dass das nicht sehr professionell wirkte. Immerhin hatte sie es mit einem Mord zu tun.

„Frau Schlueter, Sie haben die Tote gefunden“, sagte sie schnell, um davon abzulenken.

Melissa ließ sich wieder auf den Plastikstuhl fallen, während Maria selbst etwas deplatziert im Flur stehenbleiben musste.

„Ja, vor ungefähr einer Stunde. Direkt nach meinem ersten Tanz heute.“

Maria warf einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach zwölf Uhr am Mittag.

„Und Sie kannten die Tote?“

„Ja. Steffie und ich haben ungefähr zur selben Zeit hier mit dem Tanzen angefangen. Ihr reichte der Verdienst durch das Strippen alleine aber nicht, also hat sie zusätzlich auch einzelne Kunden mit nach oben genommen. Sie wissen schon.“ Melissa zog vielsagend die Augenbrauen hoch.

„Wann haben Sie Frau Magdergrund denn zum letzten Mal gesehen?“, erkundigte sich Maria, die sich eifrig Notizen auf ihrem Block machte. Sie durfte kein Detail übersehen!

„Gestern Abend nach meinem letzten Tanz. So gegen ein Uhr nachts.“ Melissa neigte den Kopf und blickte an Maria vorbei zu den Leuten der Spurensicherung. „In den Semesterferien arbeite ich oft bis spät in die Nacht hinein, aber gestern ging es mir nicht so gut, daher bin ich schon früher gegangen. Aber Steffie bleibt – also blieb meistens bis zum Ende zwischen drei und fünf Uhr nachts.“

„Semesterferien?“, wiederholte Maria überrascht. „Sie sind Studentin?“

Melissa nickte.

„Habe ich Ihren Kollegen, die meine Personalien aufgenommen haben, auch schon gesagt. Ich verdiene mir durch das Tanzen mein Studium.“

Die Ermittlerin nickte und zwang sich selbst dazu, keine persönliche Meinung über eine Zeugin zu entwickeln. Das wäre unprofessionelles Verhalten und der grausamen Situation völlig unangemessen.

Melissa hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt, doch ihre schönen, dunklen Augen ruhten weiterhin auf Maria. Sie wirkte gefasst dafür, dass sie ihre Kollegin und Freundin erst vor wenigen Minuten tot aufgefunden hatte. Bisher wirkte es, als hätte sie an Steffies Stelle sterben können, doch dieser Gedanke schien der hübschen Tänzerin noch gar nicht gekommen zu sein.

„War Frau Magdergrund auch Studentin?“, fragte Maria.

„Ja. Als wir uns kennengelernt haben, sagte sie mir, sie würde in München studieren.“ Das passte zu der Adresse, an der Stefanie zuletzt gemeldet gewesen war. „Aber entweder hat sie das Studium geschmissen oder ein Fernstudium absolviert. Ich habe nie erlebt, dass sie mal nicht da gewesen wäre, um nach München zu fahren. Auch während des Semesters nicht.“

Melissa redete so schnell, dass Maria Mühe hatte, mit ihren Notizen Schritt zu halten. Einige Sekunden lang war nur das Kratzen ihres Kugelschreibers auf dem Papier und die Schritte ihrer Kollegen am Tatort zu hören.

Die anfängliche Aufregung darüber, von D´Amico einen eigenen Fall übertragen zu bekommen, hatte sich inzwischen gelegt und einer etwas professionelleren Ruhe in Marias Gedanken Platz gemacht.

„Kennen Sie Frau Magdergrunds Familie?“, fragte Maria weiter, obwohl sie sich die Antwort bereits denken konnte.

Wie erwartet schüttelte die Tänzerin den Kopf.

„Wir haben fast nie über Privates geredet; daher kann ich Ihnen auch nicht mehr über Steffies Studium in München sagen. Wir waren ja immerhin in erster Linie Kolleginnen. Hätten wir nicht beide hier gearbeitet, wären wir einander vermutlich nie begegnet.“