Das Weiße Haus des Exils - Frido Mann - E-Book

Das Weiße Haus des Exils E-Book

Frido Mann

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Beschreibung

Pacific Palisades: Thomas Manns Leben im Exil 1942 bezog Thomas Mann sein neues Haus in Pacific Palisades. Es ist ein Refugium für den Schriftsteller gewesen, ein Treffpunkt des Exils und ein Ort der Geborgenheit für den Enkel. Im März 2018 kehrt Frido Mann auf den Spuren seiner Erinnerung zurück, kurz bevor das Haus von der Bundesregierung als Zentrum des transatlantischen Dialogs eröffnet werden soll. Frido Mann erinnert an das politische Engagement der Manns im Exil und sieht sich mit der Frage konfrontiert, welche Wirkung der offene Dialog heute – in Trumps Amerika – noch entfalten kann. Sein Essay ist ein radikales Plädoyer für Verantwortung und Verständigung in einer Zeit der globalen Krise.

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Seitenzahl: 224

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Prof. Dr. Frido Mann

Das Weiße Haus des Exils

FISCHER E-Books

Inhalt

VorspannMontag, 5. März 2018Dienstag, 6. März 2018Mittwoch, 7. März 2018Donnerstag, 8. März 2018Freitag, 9. März 2018FreitagabendSamstag, 10. März 2018Sonntag, 11. März 2018DankBildnachweis

Vorspann

Dieses Buch ist eine persönliche Reise durch die unterschiedlichen Epochen des kulturpolitisch bedeutsamen Hauses an der amerikanischen Westküste, welches Thomas Mann während des Krieges im Exil für sich und seine Familie erbaut und zehn Jahre lang als Ort seines literarischen Schaffens und seines leidenschaftlichen politischen Engagements bewohnt hat. Dieses Haus, das danach mehrere Jahrzehnte in privaten Händen lag, wurde im Herbst 2016 von der deutschen Bundesregierung erworben und als Thomas Mann House zu einem transatlantischen Dialog- und Begegnungszentrum umgewidmet. In diesem soll »im Geiste Thomas Manns« zwischen Fellows in Residence aus Deutschland mit unterschiedlichsten Berufen und deren amerikanischen Kollegen sowie Institutionen ein systematischer Austausch gepflegt werden. Das von der Bundesregierung, insbesondere vom damaligen Außenminister und derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier initiierte Programm versteht sich in unserer Zeit einer weltweiten Krise als Modell für Völkerverständigung und für eine gute zwischenmenschliche Kooperation im Dienste der Wahrung eines freien Geistes im Hinblick auf die Zukunft unserer demokratischen Gesellschaftsordnung.

Die hoch angespannte und gefährliche, vielfach zerrissene Situation, in der wir uns heute weltweit befinden, erinnert in einiger Hinsicht an die historische Epoche Europas vor anderthalb tausend Jahren.

Als sich damals das Ende des Römischen Reichs und damit das Ende der Antike abzeichneten, setzte eine umfassende Völkerwanderung ein. Hunnen, Vandalen, Franken, Goten und Langobarden befanden sich zwischen dem vierten und dem sechsten nachchristlichen Jahrhundert in den römischen Provinzen von Britannien bis Nordafrika auf der Suche nach einer neuen Heimat und nach einem Anteil am römischen Wohlstand. Sie überzogen aus den verschiedensten Richtungen zum Teil gleichzeitig riesige Gebiete mit Raubzügen, Plünderungen und Mord. Damit hinterließen sie nicht nur überall Tod und Zerstörung. Sie bewirkten auch ein drastisches Absinken der wirtschaftlichen Prosperität und des kulturellen Niveaus und Bildungsstands in den von ihnen heimgesuchten Gebieten.

Sowohl die schriftlichen Zeugnisse der antiken Kultur als auch der humanistische Geist, der in dieser Kultur verankert war, wären weitgehend verlorengegangen, wenn nicht eine Reihe der gerade neu gegründeten Klöster in der Westkirche dies verhindert hätten. Diese Klöster gingen zurück auf die frühen asketischen Eremiten und die vor der Christenverfolgung fliehenden Wüstenväter in Ägypten und Syrien, die sich nach und nach zu Gemeinschaften von Priestern und christlichen Frauen und zu den ersten Bruderschaften in Ägypten und im Nahen Osten zusammengeschlossen hatten. Es folgte bald die Gründung der ersten Klöster bei Poitiers und Tours im heutigen Frankreich und von Stadtklöstern (Basilikaklöstern) in Rom bis zur Gründung des ersten großen Ordens der Benediktiner im 6. Jahrhundert durch Benedikt von Nursia mit dessen großem Stammkloster in Monte Cassino. Mit ihrer karitativen und heilkundlichen Tätigkeit, ihren Bußübungen und ihrer intensiven Kulturpflege im Geist monastischer Spiritualität wirkten diese Häuser wie segensreiche Oasen in der Wüste materieller und geistiger Zerstörung durch die verschiedenen Einwanderungsgruppen. Im Sinne des Wortes, das später die Benediktinerregel knapp zusammenfasste: »Ora et labora et lege« (»bete und arbeite und lies«), waren diese Klöster für mehrere Jahrhunderte die wichtigsten Stätten der Bildung. Bibliotheken wurden aufgebaut. Kopisten erstellten Abschriften wertvoller Dokumente und Bücher und tauschten diese mit anderen Klöstern aus. Ohne die sorgfältige Arbeit der Mönche und Nonnen wäre der größte Teil der römischen Literatur verlorengegangen. In den Klosterschulen entstanden Kunstwerke, Buchmalereien, Goldschmiede- und Edelsteinarbeiten. Die Landwirtschaft nahm einen großen Raum ein, und neue Formen des Ackerbaus entstanden. Einer eigenen Klostermedizin mit ausgesuchten Gewürzen und Heilkräutern kam eine ähnliche Bedeutung zu wie der Sorge um das Seelenheil der Menschen.

Es waren diese Klöster, vor allem im heutigen Italien und in Frankreich, die während der Völkerwanderung die abendländische Kultur vor ihrem Untergang retteten und damit eine Neuordnung Europas vorbereiteten.

Und heute?

Kleinere, begrenzte Völkerwanderungen hat es seit dem 6. Jahrhundert wiederholt gegeben. Mir scheint allerdings, dass die sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges langsam anbahnende und gegenwärtig immer weiter ausufernde neue Völkerwanderung zahlenmäßig derjenigen am Ende der Antike am ähnlichsten ist. Heute landen täglich Tausende aus außereuropäischen Kriegsgebieten stammende Flüchtlinge vor allem über das Mittelmeer in südeuropäischen Häfen und warten dort in elenden Lagern auf ihre Verteilung in andere europäische Staaten. Abgesehen von einer Minderheit von sich einschleichenden Terroristen und Kriminellen sind diese schutzsuchenden Menschen mit den Barbaren, Hunnen oder Vandalen der zu Ende gehenden Antike auf keinen Fall vergleichbar. Aber ihre Traditionen und ihr andersartiges Religions-, Rechts- und Gesellschaftsverständnis verändern langfristig abermals das Gesicht Europas. Der Wohlstand der Industrieländer als Resultat enormer gesellschaftlicher, politischer und industrieller Entwicklungen im Lauf vieler Jahrzehnte hat zu geradezu explodierenden Migrationsbewegungen geführt. Diese moderne Art der »Völkerwanderung« verändert wiederum das Selbstbewusstsein und das Selbstverständnis der Menschen in den Aufnahmeländern und natürlich auch das der Zuwanderer selbst.

In der abendländischen Welt hatten schon vor dem Einsetzen der großen Migrations- und Fluchtbewegungen im 20. Jahrhundert die Verlockungen einer sich immer rasanter und scheinbar unbegrenzt entwickelnden Hochtechnologie und Ökonomie zu einer Haltung von Hybris und Maßlosigkeit, Opportunismus und Egoismus geführt. Die Menschen in den Industrienationen sind nicht nur einer allgemeinen emotionalen Verunsicherung und Desorientierung und einer fortschreitenden Aushöhlung ihres tradierten abendländisch-christlichen Wertebewusstseins ausgesetzt. Gleichzeitig sinkt auch die Hemmschwelle vor der Ausübung von Gewalt und vor kriegerischen Auseinandersetzungen auf fremden Territorien. Auch nimmt der gewissenlose Umgang mit unserer Lebenswelt und mit den sich immer weiter verknappenden Ressourcen unseres Planeten in beängstigender Weise zu.

Angesichts der weltweiten Ausbreitung von Hass und Ausgrenzung durch politischen Extremismus, von mörderischem und kulturvernichtendem Terror, von Kriegen, Wirtschaftskriminalität und sozialer Ungerechtigkeit stehen wir – Gläubige aller Religionen und Ungläubige gemeinsam – heute am Abgrund. In Ermangelung eines für ein menschliches Miteinander und für den Weltfrieden allgemeinverbindlichen Wertesystems scheint der globale Zusammenbruch einer lebenswerten sozialen Ordnung immer näher zu rücken. Weder von dem in ihrem Dogmatismus erstarrten monotheistischen Religionen noch von den weltabgewandten spirituellen Gemeinschaften des Fernen Ostens sind hier rettende Impulse zu erwarten, die irgendwie mit dem Wirken der frühen christlichen Klöster vergleichbar wären.

Glücklicherweise gibt es heute weltweit eine Menge nichtreligiöser Organisationen und Gruppen, die versuchen, mit friedens- und umweltfördernden Maßnahmen den unheilvollen Entwicklungen auf unserem Globus entgegenzuwirken und die mit manchmal beachtlichen Erfolgen bei vielen Menschen an die Übernahme von ethischer und politischer Verantwortung appellieren. Sie tragen sehr zu einem wachsenden Bewusstsein von der Wichtigkeit dieser Verantwortung bei.

Nicht oft genug erwähnen kann ich dabei im künstlerisch-kulturellen Bereich das West-Eastern Divan Orchestra, das 1999 in Weimar von dem argentinisch-israelischen Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim sowie dem in Palästina geborenen und 2003 verstorbenen amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said gegründet wurde und aus Jungmusikern besteht, die etwa zur Hälfte aus arabischen Ländern und zur anderen Hälfte aus Israel stammen. Ziel dieser Orchestervereinigung ist die Förderung einer nachhaltigen zwischenmenschlichen Verständigung zwischen den religiös und politisch tief zerstrittenen Kulturen und Ländern, aus denen die beiden Musikergruppen stammen.

Im Bereich der Naturwissenschaft lässt sich als prospektives Beispiel internationaler Größenordnung das bereits 1954 gegründete, inzwischen 20 Mitgliedstaaten und 3000 Mitarbeiter umfassende CERN hervorheben. Das CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) hat seinen Sitz in Meyrin bei Genf und ist das weltgrößte Forschungszentrum für Teilchenphysik. Neben der physikalischen Grundlagenforschung verfolgt die Einrichtung das übergeordnete gesellschaftliche und im Grunde auch politische Ziel einer intensiven und konstruktiven Zusammenarbeit interessierter und kompetenter Wissenschaftler aus möglichst vielen Nationen und unterschiedlichsten Kulturen. Dahinter steht die Absicht, allfällige Vorurteile und Ressentiments abzubauen, in der Hoffnung, dass jene Mitarbeiter aus aller Welt ihre konstruktiven wissenschaftlichen und politischen Einflussmöglichkeiten auf ihr Herkunftsland optimal nutzen.

Nach den Bereichen der Kunst und Wissenschaft soll hier auch die Religion als Beispiel angeführt werden. Während die etablierten Kirchen durch Erstarrung und Verarmung gekennzeichnet sind, entwickelt sich eine immer größere Szene der dialogzentrierten, pluralistischen Spiritualität. Weltweit werden Zentren gegründet, in denen sich vor allem christlich und buddhistisch orientierte Menschen zu Meditation und Kontemplation zusammenfinden. Durch die spirituelle Praxis entsteht in diesen Gemeinschaften eine religionsübergreifende, dialogisch begründete Empathie, die auch eine gesellschaftspolitische Dimension hat, indem man die Erfahrungen in ein humanistisches und politisches Bewusstsein umzusetzen versucht.

 

In genau diesem Zusammenhang der Förderung von Empathie und grenzübergreifender Verständigung sehe ich das Engagement der Bundesrepublik Deutschland, indem sie 2016 das Haus meiner Familie im kalifornischen Pacific Palisades erwarb, um es zu einem Ort transatlantischer Begegnung und interdisziplinären Dialogs zu machen.

Die Hauptabsicht dabei ist, die Grundwerte einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung gegen weltweite nationalistische und fundamentalistische Strömungen zu verteidigen und damit zur Friedenserhaltung beizutragen. Meine Familie war 1938 in die USA emigriert, und ab 1942 war dieses Haus das Zentrum für ihren leidenschaftlichen Kampf in einem damals weitgehend von freiheitlicher Toleranz geprägten Land gegen den deutschen Faschismus. Thomas Mann verfasste hier seine zahlreichen Radioansprachen für Amerika und nach Deutschland, von hier brach er zu seinen alljährlichen, manchmal sogar Monate dauernden Vortragsreisen quer durch die USA auf, und hier entstand sein durch das amerikanische Exil geprägte große Alterswerk. Dabei evozierte er immer wieder seine Vision von einer übernational verbundenen Welt ohne trennende Grenzen und Kontinente. Als dann allerdings sehr bald nach dem Krieg, bedingt durch den Vormarsch des Kommunismus in Osteuropa und bald darauf in China, in Amerika eine geradezu paranoide Kommunistenangst überhandnahm, die sich besonders gegen Intellektuelle, Künstler und Wissenschaftler im Land richtete, brachen auch für meine Familie immer schwierigere und belastendere Zeiten an. Thomas Mann und vor allem seine älteste Tochter Erika gerieten ins Visier einer sich immer bedrohlicher ausbreitenden hysterischen Kommunistenjagd, angeführt von dem berüchtigten republikanischen Senator Joseph McCarthy und dem amerikanischen Committee on Un-American Activities (Komitee gegen unamerikanische Umtriebe). Diese Angriffe uferten in einem antidemokratischen Klima von Denunziation und Bespitzelung zunehmend in Verfassungsverletzungen, Vorladungen, Verhöre und Inhaftierungen angeblicher Kommunisten aus. Als Thomas und Erika Mann dadurch immer mehr in Bedrängnis gerieten und die Situation für meine Familie immer unerträglicher wurde, sah sie Anfang der Fünfzigerjahre keinen anderen Ausweg mehr, als ihre neuerworbene amerikanische Exilheimat wieder zu verlassen und nach Europa zurückzukehren. Trotz Thomas Manns ausdrücklichem Wunsch nach einer Rückkehr »in die alte Erde« wurde die nicht mehr weiter aufzuschiebende Neuansiedlung in der Schweiz, nach Thomas Manns verzweifelten Tagebucheintragungen zu urteilen, für ihn auch zu einer Art zweitem Exil in seinem Leben.

Jetzt, an die siebzig Jahre später und in einer weltweit kaum weniger gefährlichen Zeit als damals, hat die deutsche Bundesregierung dieses einstige »Weiße Haus des Exils« zu einer transatlantischen Begegnungsstätte umgewidmet. Dort soll ein von Experten geführter interdisziplinärer Austausch den konflikthaften Polarisierungen zwischen Europa und den USA entgegenwirken und die Fundamente der Demokratie erneuern und festigen. Ein besonderes Gegengewicht soll das Residenzprogramm dieses Hauses wohl auch gegen die gegenwärtige hochproblematische Administration und präsidiale Führung der USA setzen. Diese Führung stellt das Spiegelbild eines Landes und seiner jahrzehntelangen schwierigen Entwicklung dar und zeugt von dem kritischen Zustand, in dem es sich sowohl in politischer als auch geistig-kultureller Hinsicht befindet. Dies wiederum verlangt besondere Gesprächsbereitschaft und kommunikative Kompetenz aller Counterparts. Dazu kommt, dass dieses Problem auch nach einer hoffentlich baldigen, dringend nötig gewordenen personellen Ablösung dieser Administration keinesfalls aus der Welt geschafft sein dürfte. Denn es war eben die heutige amerikanische Bevölkerung, die in Wahlen, deren Manipulationsgrad wir heute nur ahnen können, einen Popanz zum Präsidenten wählte, dessen gemeingefährliche Verachtung von Anstand, Wahrheit, Kultur und Menschenwürde in der amerikanischen Geschichte ohnegleichen ist. In dieser Situation sind die Ansprüche, die die deutsche Bundesregierung an die von ihr geschaffene Begegnungsstätte stellt, gewiss nicht leicht zu bewältigen. Außerdem steht der geforderte transatlantische Dialog, der unter den Vorzeichen einer offenen Gesellschaft stattfindet, auch symbolisch und vorbildhaft als Aufruf für heute weit darüber hinausgehende transkontinentale Dialoge, welche einer globalen Friedenswahrung und der Förderung eines kollektiven Verantwortungsbewusstseins gegenüber unserem kranken, immer dichter bevölkerten und ausgebeuteten Planeten dienen sollten.

Auch unser Europa, blühend und ökonomisch stark wie schon lange nicht mehr, droht aus allen Richtungen, teilweise auch von innen, von giftigen antidemokratischen Strömungen umspült und unterwandert zu werden. Umso mehr müssen wir alle unsere verbleibenden, aus unserer besonderen kulturellen Tradition bezogenen Kraftreserven aufbringen, um gegenüber diesen Strömungen zu bestehen.

Montag, 5. März 2018

»Fif-teen Fif-ty San Re-mo Drive … Fif-teen Fif-ty San Re-mo Drive«, musste ich ihr so oft wiederholen, bis sie endlich davon abließ, mit besorgtem Gesicht und mit ihrer dunklen, herben Stimme weiter auf dem Aufsagen meines Sprüchleins zu insistieren. Irgendwann schien sie beruhigt zu sein, gab mir den obligaten, liebevollen Gutenachtkuss, löschte das Licht und verließ das Zimmer.

Ich muss vier oder fünf Jahre alt gewesen sein, als mir meine Großmutter einmal beim Gutenachtsagen im Haus in Pacific Palisades dessen Adresse eingeschärft hat für den Fall, dass ich mich eines Tages außerhalb des Grundstücks verirren und nicht mehr zurückfinden sollte. Sie hielt mich dazu an, in einem solchen Fall den Namen der Straße und die Hausnummer hilfsbereiten Erwachsenen zu nennen, damit man mich wieder nach Hause bringen könne.

Jetzt, da ich rund siebzig Jahre später am frühen Vormittag zum ersten Mal das Grundstück wieder betrete, muss ich zuallererst an diese Begebenheit denken. Ich kehre in dieses Haus zurück, um meine Gedanken über seine Geschichte und zukünftige Nutzung zu sammeln, um erste Dialoge zu ersinnen, die hier stattfinden könnten. Ich bewege mich auf einem Terrain zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen einer Baustelle und der Fiktion eines vollendeten Umbaus. Ich hoffe darauf, trotz der vielen Umgestaltungen und Renovierungen in Haus und Garten noch das eine oder andere erkennbare oder gar unveränderte Detail wiederzuentdecken. Für mich erleichternd ist, dass die deutsche Bundesregierung bei den nach dem Erwerb dieses Hauses vorgenommenen Umbaumaßnahmen darauf bedacht war, alle baulichen Veränderungen seit den Fünfzigerjahren, also nach dem Verkauf des Hauses durch meine Familie, soweit wie möglich wieder rückgängig zu machen. Das Thomas-Mann-Dialog- und Begegnungszentrum, das in wenigen Monaten eröffnet wird, sollte möglichst in den Originalzustand des Hauses bei seinem Erstbezug 1942 zurückversetzt werden. Eine unwichtige Neuigkeit ist ferner, dass der Name der Straße im »Riviera-Viertel«, das sich in Hanglage über dem Pazifik befindet und lauter mediterrane Straßennamen wie Amalfi, Capri, Monaco und Sorrent vereint, inzwischen zu »N. (North) San Remo Drive« geändert wurde.

Ich betrete die unveränderte Einfahrt zum Haus mit dem Autoabstellplatz. Wie ich schon gehört habe, und es wirkt auf mich trotzdem wie ein überraschender Blickfang, wurde die frühere Garage vor dem Haus zu der mit großen Fenstern versehenen und sehr repräsentativ wirkenden, büroartigen Administration bzw. zum Empfang des neuen Thomas Mann House umgebaut. Das Haus selbst sieht in seiner Grundform jedoch auf Anhieb unverändert aus. Wie früher führen mich meine Schritte wie automatisch zu dem schmalen Laubengang, der noch immer mit den originalen terrakottafarbenen Steinplatten bepflastert ist, und dicht an der Hausmauer entlang zur Eingangstür.

Abb. 1 Frido Mann an der Einfahrt des Hauses 1550 N. San Remo Drive, März 2018

Dort bleibe ich mit einem gewissen Herzklopfen kurz stehen, als mir wieder bewusst wird, wie häufig ich früher das Haus durch diese Tür betreten habe. Dann ziehe ich den Hausschlüssel, der mir gestern vom neuen Programmdirektor der Residenz übergeben wurde, aus der Tasche und sperre die Tür auf. In dem mir im Wesentlichen unverändert vorkommenden Eingangsbereich des Hauses, in dem sich mir als Kind immer zuerst die Hutablage und der hohe Ständer mit an die zehn großväterlichen Spazierstöcken präsentierte, müssen sich nach dem starken Sonnenlicht meine inzwischen empfindlichen Augen länger als früher an die Dunkelheit gewöhnen. Erst als ich die Konturen der großzügig breit angelegten Rundtreppe in die obere Etage entdecke und sich mir immer deutlicher zeigt, dass diese seit den vierziger Jahren völlig unverändert geblieben ist, merke ich, wie mein Herzklopfen nachlässt und dass mich plötzlich ein Gefühl von Beruhigung, ja von Geborgenheit überkommt. Für Sekunden ist mir fast so, als würde ich nach Hause zurückkehren.

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, als Erstes die unteren Räume, das ehemalige Wohn- und Esszimmer und dann womöglich auch Thomas Manns etwas abgelegenes Arbeitszimmer aufzusuchen. Aber da mich der vertraute Anblick dieser Treppe wie ein Magnet anzieht, steige ich zuerst in die obere Etage. Während ich, wie in meiner Kindheit hunderte Male, Stufe für Stufe im Halbkreis hinaufgehe, hält mein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit weiter an. Oben angelangt, erblicke ich den langen, schmalen Korridor zwischen der durchgehenden Fensterfront und den Türen zu den früheren Schlaf- und Arbeitszimmern.

Trotz seines Alters kommt mir das Haus durch den eben abgeschlossenen Umbau ähnlich neu vor wie früher, als ich wiederholt während mehrerer Monate im Jahr in dem Neubau lebte. Dazu passt, dass ich während meiner frühesten Jahre fast unablässig bei meiner Großmutter darum bettelte, mir minutiös die einzelnen Schritte eines Hausbaus von der Planung durch einen Architekten bis zur Fertigstellung zu schildern, was sie auch immer bereitwillig tat. Die Vertrautheit der von mir eben beschrittenen Treppe ruft gerade diese Erinnerung verstärkt in mir wach. Dass meinen Großeltern ursprünglich die sehr viel näher am Meer gelegene prachtvolle Villa Aurora, der innen etwas dunkel wirkende altspanische Palast, zum Verkauf angeboten worden war, den dann stattdessen Lion Feuchtwanger erwarb (die heutige Künstlerresidenz), während die Manns lieber ein kleineres, aber dafür wohnlicheres Haus selber bauen lassen wollten, habe ich erst sehr viel später erfahren.

Oberhalb der Treppe links müsste das frühere Schlafzimmer meiner Großmutter mit dem angrenzenden Bad gewesen sein, in dem sie mir während meiner frühesten Jahre täglich beim morgendlichen und abendlichen Waschen, An- und Auskleiden half. Doch ich finde mich nicht zurecht, finde, wahrscheinlich vor lauter Aufregung, nicht die Türe zum großmütterlichen Reich und gehe in einer offenbar neu erschlossenen Fortsetzung des Korridors in die Gegenrichtung, wo ein neuer schmaler Gang die Fensterfront entlangführt und ich auf eine neu eingebaute Türe stoße. Dahinter erwarte ich eigentlich einen kleinen Raum, weil ich weiß, dass das Vorstellungsvermögen im Rückblick alles verkleinert. Doch zu meiner Überraschung betrete ich ein großzügiges Zimmer, das mich verwirrt innehalten lässt. Dann wird mir, aufgrund des Umbauplans, der mir mitgegeben wurde, deutlich, dass ich mich hier im Bereich des Großvaters befinde, der früher nur durch den Raum der Großmutter erreichbar gewesen war sowie über eine kleine Wendeltreppe von unten, die jedoch nicht mehr existiert. Der neue Zuschnitt wirkt deshalb so geräumig, weil ein großer Teil der früheren Dachterrasse zum Innenbereich dazugeschlagen worden ist. Zusammen mit dem neuen und größeren Bad ist so eine großzügige Wohneinheit mit Schlaf- und Arbeitsplatz geworden. Das ehemalige Schlafzimmer Thomas Manns wird mit Bestimmtheit die begehrteste Unterkunft für die Stipendiaten werden.

Aber wie komme ich jetzt weiter zum Schlafzimmer und Bad meiner Großmutter? Wegen der jetzt fehlenden direkten Verbindung muss ich den Weg zurück in Richtung Treppe gehen. Dort findet sich nach einigem Suchen schließlich doch eine Türe in den gesuchten Bereich. Nicht meine verkleinernde Erwachsenenperspektive verzerrt hier die Dimensionen, dieser Raum ist objektiv kleiner und neu zugeschnitten, so dass sich das lichte und hübsche Zimmer der Großmutter – mit dem Renoir-Druck über dem Bett und dem mit einem Wust von Briefen beladenen Schreibtisch am Balkonfenster – kaum darin erkennen lässt. Eine neue Türe führt jetzt in das noch kleinere Nachbarzimmer, in dem seinerzeit meine Onkel Klaus oder Golo gewohnt haben. Zusammen mit einem neu eingebauten Bad bilden diese beiden Einheiten die Unterkunft für den zweiten Stipendiaten. Das helle, mit Fenster versehene Bad meiner Großmutter, das ich als Kind täglich benutzte, ist nicht mehr vorhanden.

Von dem starken Lichteinfall im Badezimmer, der sich in meinem Gedächtnis festgesetzt hat, lasse ich mich jetzt bei meiner fortgesetzten Suche in diesem mich zunehmend verwirrenden Umbau-Labyrinth leiten. Denn diese Erinnerung, ein Gedanke, eine unterschwellige Erkenntnis, die etwas mit dem Licht im Bad zu tun hat, lässt mich nicht mehr los. Dabei fällt mir wieder ein, dass bei gutem Wetter im Frühjahr und Sommer die Morgensonne durch das Fenster flutete. An einem Tag wie heute müsste die Stelle in südöstlicher Ausrichtung leicht zu finden sein.

Deswegen kehre ich nun auf den Flur zurück und wende mich wieder der neuen Wohneinheit zu, die aus Thomas Manns früherem Zimmer gewonnen wurde. Hier bleibe ich stehen. Hier, ganz am Anfang des neuerschlossenen Ganges unter den Fenstern muss sich »mein« früheres Badezimmer befunden haben. Und hier stand die Badewanne, davor das Waschbecken und weiter links war das Fenster, durch das immer das starke Licht einfiel.

Abb. 2 Katia und Thomas Mann mit ihren Enkeln Toni und Frido auf der Terrasse in Pacific Palisades, ca. 1945

Stimmt das alles? Oder habe ich mich jetzt bei dem Ganzen möglicherweise zu sehr von der symbolischen Verbindung zwischen Großmutter und Licht leiten bzw. verleiten lassen?

Doch dann leuchtet plötzlich in mir das so inständig und unbeirrbar gesuchte Licht auf. Eine Erinnerung. Eine Erinnerung genau an dieser Stelle des vermuteten Badezimmers. Es muss meine allererste Erinnerung überhaupt gewesen sein. Eine Erinnerung von mir als knapp Vierjährigem – in diesem Haus und in diesem Badezimmer. Die damalige Tageszeit wird etwa dieselbe gewesen sein wie jetzt. Nur war es nicht Frühling, sondern Hochsommer. Und zwar am 21. Juli 1944.

Ich stand im sonnendurchfluteten Bad irgendwo zwischen der großen Badewanne und dem Waschbecken. Und ich dachte gerade daran, dass gestern unser bösartigster und gefährlichster Feind in Deutschland getötet werden sollte und dass es viele Tote und Verwundete gab, aber es nicht denjenigen getroffen hatte, der beseitigt werden sollte, und dass allein schon der Versuch, ihn zu töten, eine großartige Tat gewesen war. Noch klangen in mir die fieberhafte Anspannung und das Wechselbad der Gefühle nach, welche am vergangenen Nachmittag und Abend unser Haus beherrscht hatten. Nach meiner vagen Erinnerung war darüber im Familienkreis aufgeregt gesprochen und viel telefoniert worden, und es kam auch mal ein Besuch, der ähnlich aufgeregt wirkte wie meine Großeltern. Das Ganze blieb für mich trotzdem ungreifbar und verschwommen, sozusagen eine atmosphärische Wahrnehmung. Es fühlte sich jedoch an wie ein aufrüttelndes Ereignis, in dem Helden aufgetreten sind, die alle Menschen auf der Welt von dem abscheulichen Ungeheuer befreien sollten und wollten. Aber in mir schwang aus Bemerkungen vom vergangenen Nachmittag oder Abend auch die Enttäuschung meiner Großeltern, Eltern und sonstigen Anwesenden wegen des fehlgeschlagenen Hitler-Attentats nach, vermischt jedoch mit der einhellig ausgesprochenen und ungeduldig drängenden Gewissheit, dass es bis zum Ende der Schreckensherrschaft in Deutschland nicht mehr lange dauern könne.

Ich bleibe noch einen Augenblick stehen. Dann entferne ich mich wieder von dieser erinnerungsträchtigen Stelle in dem neuen schmalen Gang und begebe mich zurück zur Treppe. Und jetzt? Ich bin unschlüssig, ob ich als Nächstes wieder hinuntergehen soll, ins Wohnzimmer, in dem an jenem 20. Juli alle im Haus so aufgescheucht und aufgeregt gesprochen haben.

Nein. Mein Kinderzimmer am anderen Ende des Flurs zieht mich stärker an. Auf dem Weg dorthin stelle ich fest, dass die Anordnung der Türen zu den neuen Wohnräumen ebenfalls verändert wurde. Vor allem kann ich am Ende des Korridors die Türe nicht mehr finden, die in mein einstiges Kinderzimmer führt. Ist das Zimmer vielleicht den Umbaumaßnahmen des Hauses zum Opfer gefallen?

Im ersten Moment habe ich das Gefühl, als würde mir der Boden unter den Füßen entgleiten. Mir schwant, dass mein ehemaliges Reich den neuentstandenen Wohnräumen zugeschlagen, um nicht zu sagen: von ihnen verschluckt wurde, ähnlich wie das ehemalige Zimmer meiner Onkel und das Schlafzimmer meiner Großmutter. Mir ist zumute, als wäre ich zu spät gekommen, um mich von meiner einstigen kleinen nächtlichen Schutzburg zu verabschieden. In diesen wenigen Sekunden, in denen mir alle diese Vermutungen und Ängste durch den Kopf jagen, tut sich vor mir ein Vakuum auf, ein Loch anstelle des möglicherweise verlorengegangenen, wegrationalisierten, ins Nichts verschwundenen Orts von Kindergeborgenheit, von abendlichen, den Tag abrundenden oder rückblickenden, Unerledigtes reflektierenden Gutenachtgesprächen, verbunden mit liebevollen Einschlafwünschen, zu denen manchmal auch noch das imaginierte Ankurbeln meines Bettes durch meinen Onkel Golo für den Flug ins Traumland gehörte.

Am Ende des Korridors angelangt, stelle ich jedoch zu meiner Erleichterung fest, dass die Türe zu meinem einstigen Kinderzimmer so weit offen steht, dass ich sie von weitem gar nicht erkennen konnte. Ich betrete jetzt »mein« Zimmer, das inzwischen mit dem früheren Schlafzimmer Erikas zu einer neuen Wohneinheit für den dritten Stipendiaten verbunden wurde und in Zukunft als dessen Arbeitszimmer dienen soll. Größe und Schnitt sind unverändert, nur ist das Zimmer heller durch den Einbau eines zusätzlichen seitlichen Fensters. Aber wenn ich schon einmal hier bin: Meine Erinnerung an meine beiden verschiedenen altersgerechten Betten ist leicht abzurufen. Das früheste Bettchen mit dem Holzgitter stand an der Wand, an der jetzt das neue Fenster eingebaut ist. Die Erinnerungen daran sind schemenhaft. Anders dann das Bett für den »großen Jungen« ab vier oder fünf. Dort lag ich, als ich meiner Großmutter unsere Wohnadresse wiederholen musste, und dort war es, wo mir meine Tante Erika nach einem der erzählungsreichen Nachmittage bei ihr nochmals den Abschuss deutscher Jagdflugzeuge durch englische Spitfires über London demonstrieren musste. Das Bett stand an der Wand gegenüber dem alten Fenster zum Autoabstellplatz. Nach so langer Zeit berührt mich eine Tagebucheintragung meines Großvaters vom 17. Oktober 1946 immer noch tief: »Ging abends hinauf u. sah nach den Kindern, da Frido geweint hatte. Er schlief. Knöpfte dem Kleinen den Pyjama zu.«

Die fünf voneinander getrennten Schlafzimmer, die sich damals auf der oberen Etage befunden haben, sind also im Zuge des Umbaus zu drei größeren, jeweils mit einem geräumigen Bad versehenen Wohneinheiten verbunden worden. Der Wohnraum für den vierten Gast der Residenz befindet sich unten in einem neuen Anbau im Garten etwa auf der Höhe der Küche, die sich unverändert auf der Seite der Hauseinfahrt befindet, und ein zusätzlicher Anbau für eine fünfte Unterkunft soll später anderswo auf dem Gelände gebaut werden.

Nachdem ich mich von meiner anfänglichen Verwirrung und Verunsicherung wieder beruhigt habe, möchte ich eine Weile in meinem ehemaligen Kinderzimmer verbringen und in mich hineinhorchen, meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen. Vor allem beim Einschlafen und Aufwachen scheinen sich durch die Atmosphäre im Haus und durch Gesprächsfetzen viele Erinnerungen schon während der frühesten Kinderjahre festgesetzt zu haben. Die Tagesgespräche in diesem Haus und deren zahlreiche wirren und für alle aufregenden Inhalte waren durch meine halbtauben Kinderohren gesickert und hatten sich in meinem Unterbewusstsein eingenistet. Vieles davon hatte ich vermutlich auch aus den Mienen meiner Großeltern und meiner Onkel und Tanten oder deren Besuchern abgelesen, oder sie lagen sonst irgendwie in der Luft.

Hier im oberen Stockwerk greife ich jetzt nach meinen irgendwo umhergeisternden Einschlaf- und Aufwach-Gedankenfragmenten, Kinderahnungen und Vorformen etwaiger Vorstellungen, lasse sie in alle Richtungen schweifen, wobei ich es jetzt nicht allzu genau nehme, ob das im Alter von knapp vier, fünf oder sechs gewesen sein mag oder ob ich jetzt meine mir selbst zugeschriebenen damaligen Gedanken und Gefühle nicht auch mit nachträglichen Überlegungen und Gedankenfetzen vermische. So jedenfalls stelle ich mir jetzt vor, dass ich dort am Ende des Korridors in den Hochsommermonaten während des ausgiebigen Besuchs meiner Familie aus Mill Valley manchmal zuerst die Begrüßung der Besucher und dann aus der Ferne leise Musik hörte, an der auch gelegentlich mein Vater als Bratschist mitwirkte. Da war doch noch der im letzten Kriegsjahr angeschaffte Flügel, der im Living Room stand und auf dem manchmal auch Besucher Konzerte gaben oder auf dem vierhändige oder sonstige Hausmusik erklang. Auch der Hausherr spielte gelegentlich ein bisschen auf ihm herum und suchte einige Akkorde aus Wagner-Opern zusammen. Außerdem erinnere