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Dies ist ein Roman von der hohen Gesellschaft. Von Lords, Comtes, Diener.
Das E-Book Dein ist mein ganzes Herz wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Marquess,Baron,Dortey,Lady,Liebe
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Seitenzahl: 139
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dorty genoss den Geschmack der sonnen reifen Blaubeeren auf der Zunge.Die Sträucher am Rande der kleinen Lichtung strotzten nur so, von reifen Früchten. Sie stellte ihren Korb ins Gras und begann zu pflücken. Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu ihrer jüngeren Schwester Cillya, die sie gebeten hatte, beim Kräutersammeln jedoch dann einen kleinen Umweg zu der Brombeerhecke im Wald des Nachbargutes zu machen.
Dortey seufzte. Sie hoffte, der lang geplante Aufenthalt in London würde Cillya jedoch, aus ihrem langweiligen Dasein herausreißen. Ihre Mutter, Lady Malia Lerent, war jedoch, vor einem halben Jahr gestorben und hatte ihre beiden Töchter der Vormundschaft je ihres Cousins, Lord Hardlin Lorent, nun überlassen. Fünf endlose lange Monate, die sie dann in Darent Hall in Northamptonshire jedoch verbracht hatten, während die Anwälte damit beschäftigt waren, die Testaments Angelegenheiten zu regeln, hatten Dortey überzeugt, dass sie aus dieser Richtung nichts zu erwarten hatten. Hardlin war ein unerträglicher Pedant und seine spießige Frau Floried, jedoch noch schlimmer. Wenn ihre Großmutter nicht wie eine gute Fee aus dem Märchen erschienen wäre, hätte sie sich keinen Rat gewusst.
Plötzlich bemerkte sie, dass sich ihr Rocksaum in den Dornen je, verfangen hatte. Aber zum Glück pflegte sie bei ihren Wanderungen ein altmodisches grünes Kleid zu tragen, so dass sie die Risse im Stoff nicht kümmerten. Da es auf der sonnen durchfluteten Lichtung sehr heiß war, löste nun Dortey die Nadel, die ihre Haare im Nacken zu einem Knoten bändigten, so dass ihr die dunkelbraune Pracht in üppiger Fülle über den Rücken fiel. Dann fuhr sie mit dem Beeren pflücken fort.
Dortey wusste, dass London für sie selbst keine Überraschung bereit hielt. Auch mit größter Mühe würde ihre Großmutter keinen Ehemann für sie finden. Ihre großen, smaragdgrünen Augen mochten ja als Vorzug gelten, alles andere an ihr entsprach jedoch nicht der derzeitigen Mode. Ihre Haare waren dunkel nicht Blond. Ihr Teint war je weiß wie Alabaster nicht Pfirsich Farben wie der von Cillya. Außerdem war sie hochgewachsen und sehr schlank im Gegensatz zu der heutigen Mode, die jedoch, weibliche Rundungen bevorzugte. Hinzu kam, dass sie bereits zweiundzwanzig war und einen starken Unabhängigkeitssinn besaß. Alles in allem gehörte Dortey jedoch nicht zu dem Typ von Frauen, der auch das Interesse eleganter Gentleman erregte.
Es störte sie nicht im geringsten, dass sie als alte Jungfer galt. Sie war vermögend genug, um in Grange“ ein bequemes Leben führen zu können. Die hiesigen Landedelleute, die sich um sie je bemüht hatten, haben gar nicht den Wunsch in ihr geweckt, ihre Freiheit und ihre Selbstständigkeit
gegen den Ehestand einzutauschen. Sie sah keinen Grund,dem Beispiel ihrer Geschlechtsgenossinnen zu folgen, die alles daransetzen, einen Ring an den Finger gesteckt zu bekommen. Alles in allem war sie mit ihrem wohlgeordneten Dasein sehr zufrieden.
Ihre Schwester Cillya sehnte sich je, nach einer anderen, glitzernden Welt.
Die Welt von „Grange“ war zu eng für sie. Sie war jung, hübsch, voller Anmut und würde gewiss mit großer Sicherheit, auch einen sympathischen, reichen, Ehemann finden, der ihr alles geben konnte, was ihr Herz begehrte. Das war nun, auch der einzige Hauptgrund, weshalb sie nach London fuhren.
Dortey streckte ihre Hand jedoch,
nun nach einer besonderen großen Beere aus, als sich plötzlich ein kräftiger Arm um ihre Taille legte. Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf ein sonnengebräuntes Gesicht, bevor sie leidenschaftlich geküsst wurde.
Dortey erstarrte. Da sie hoffte, auf dieser Weise jedoch schneller frei-zukommen, zwang sie sich dazu, sich nicht zu rühren. Leider hatte sie ihre eigenen Reaktionen voll unterschätzt. Ein warmes Gefühl stieg auf, und sie empfand das fast unwiderstehlichen Verlangen, sich dieser Umarmung hinzugeben und den Kuss zu erwidern. Trotz ihrer Verwirrung kam sie zu dem Schluss, dass es sich nicht bei dem Fremden um einen Vagabund, noch je, Landstreicher handeln konnte.
In ihrem Kopf drehte sich alles. Doch ebenso abrupt, wie er jedoch begonnen hatte, endete der Kuss. Dortey blickte hoch – direkt in ein Paar nussbrauner Augen, in denen ein belustigender Ausdruck stand. Voller Zorn holte sie aus, um den dreisten Fremden zu ohrfeigen.
Blitzschnell fing er ihre Hand ab.
Bitte schlagen Sie mich nicht. Woher sollte ich wissen, dass Sie nicht die Tochter des Hufschmieds sind?“
Dortey wunderte sich nicht, dass er sie ihrer äußeren Erscheinung nach falsch eingeschätzt hatte.
Wenn Sie also nicht die Tochter des Hufschmieds sind, wer sind Sie dann?, fuhr die sonore Stimme fort, die jedoch zweifellos zu einen gebildeten Mann gehörte.
Sein spöttischer Ton bewirkte, dass sie kriegerisch das Kinn hob.
Ich bin Dortey Larent, würden Sie mich bitte loslassen.“
Miss Larent? Von Gange?“, fragte er, ohne den Arm von ihrer Taille zu nehmen.
Ich bin Lord Ermelzar“, stellte er sich vor.
Im ersten Augenblick glaubte sie sich verhört zu haben. Anderseits konnte dieses, jedoch arrogante Gesicht, niemand anders gehören. Gerüchte über ihn waren ihr bereits zu Ohren gekommen. Während sie sich in Darent Hall aufgehalten hatte, war ihre alte Freundin, Lady Moreton, auf deren Ländereien dieser große Wald lag, gestorben.Ihr Großneffe, Ermelzar, hatte Moreton Park geerbt.
Die Neuigkeit, dass eines der bekanntesten Mitglieder des Moreton“ Besitzer des größten Gutes in der Grafschaft geworden war, hatte einiges Aufsehen erregt. Nichts auf der Welt könnte mich dazu bewegen, einen Mann mit einem jedoch, so schlechten Ruf zu empfangen,“ hatte die Frau des Pfarrers geäußert.
Als Dortey fragte, wie dieser Ruf zustande gekommen sei, hatte sich Mrs. Hewos sich plötzlich daran erinnert, mit wem sie sprach und sich entschuldigt, sie müsse noch das Gebäck herumreichen. Da Lord Ermelzar nach wie vor in der Gesellschaft verkehrte, hatte Dortey das Gerede für übertrieben gehalten, zumal sie der äußerst respektablen Lady Moreton keinen
zügellosen Großneffen niemals zugetraut hatte.
Er ließ sie widerstrebend los.
Und was hat Miss Dortey Lorent dazu bewogen, unbefugt je, mein Land zu betreten?“
Lady Moreton hatte uns erlaubt, aus ihrem Wald zu holen, was immer wir wollten. Doch da Sie jetzt der Eigentümer sind...“
Wird sich daran natürlich nichts ändern. Ich verspreche auch, bei unserer nächsten Begegnung, Sie nicht, mit der Tochter des Hufschmied zu verwechseln.
Dortey knickste.
Besten Dank, Sir Lord. Ich werde Mateya warnen.“
Sie wandte sich zum Gehen.
Er hielt sie zurück.
Wer ist Mateya?“
Na, die Tochter des Hufschmieds natürlich.“
Sein Lachen hatte jedoch so etwas Entwaffnendes.
Ich denke wir sind nun quitt, Miss Larent, also laufen Sie nicht weg.
Ihr Korb ist erst halb voll, und dieser Strauch trägt noch so viele Beeren, die Sie je nicht, erreichen können. Stellen Sie sich da hin und halten Sie den Korb. Wir haben ihn gleich gefüllt.“
Dortey wusste nicht recht, wie sie sich jedoch verhalten sollte. Die Pfarrersfrau hätte zweifellos von ihr erwartet, das sie sich je, sofort entfernte, anderseits würde dieser dominierende Mann vermutlich nicht dulden. Da er ihren Korb bereits mit den Beeren füllte, wäre das auch unhöflich erschienen.
Sie blieb daher auch stehen und nutzte die Gelegenheit, ihn nun etwas genauer zu betrachten.
Seine breiten Schultern und die sportliche Gestalt vermittelten den Eindruck männlicher Kraft, die nach der Mode kurzgeschnittenen schwarzen Haare lockten sich über seine Stirn. Die aristokratische Nase, der feste Mund und das entschlossene Kinn ließen keinen Zweifel daran, dass er es gewöhnt war, Befehle zu erteilen. Dortey ahnte, dass jedoch sein Lächeln verheerend auf Frauen wirkte, die leichter zu beeindrucken waren als sie selbst. Über eine jedoch, ganz bestimmte Ausstrahlung, die von ihm ausging, pflegten nun wohlerzogene junge Damen auch nicht zu sprechen.
Lord Ermelzar beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Miss Larent war jedoch, ein echtes Juwel. Das klassisch geformte Gesicht wurde von einer Fülle dunkler Locken umrahmt. Ihre ausdrucksvollen Augen leuchteten wie zwei Smaragde. Vor allem ihre weichen, schön geschwungenen Lippen, die er ja, bereits schon gekostet hatte, bezauberten ihn. Eines war ihm klar: Wenn er die Bekanntschaft mit ihr vertiefen wollte, musste er sehr behutsam vorgehen.
Er nahm ihr den gefüllten Korb aus der Hand und holte nun von der anderen Seite sein Jagdgewehr.
Ich werde Sie dann nach Hause begleiten, Miss Larent.“
Ehe sie protestieren konnte, setzte er hinzu: In meinen Kreisen trifft man keine junge Dame allein im Freien an.“
Dortey, der jedoch keine passende Antwort einfiel, ging widerwillig neben ihm her.
Nur, um darauf meine Neugier zu befriedigen...“, warum haben Sie bei Ihrem Spaziergang im Wald nicht wenigstens irgendein Dorf-Mädchen mitgenommen?“
Ich bin in der Nachbarschaft bekannt und brauche in meinem Alter keine Anstandsdame.“
Mein liebes Kind, er lachte, so alt sind Sie nun wirklich nicht. Und das Sie den Schutz einer Anstands-Dame brauchen ist offensichtlich.“
Da er vor kurzem den Beweis dafür geliefert hatte, konnte sie schwerlich leugnen.
Wenn ich in Zukunft Ihren Wald betrete, werde ich eine Begleitung mitnehmen. Allerdings sehe ich die Notwendigkeit nicht ein. Haben Sie nicht gerade versprochen, Sie würden mich nicht mehr mit einem Dorfmädchen verwechseln?“
Das bedeutet aber nur, dass ich das nächste Mal weiß, wessen Lippen ich küsse.“
Oh!“
Dortey, hielt dann abrupt inne und funkelte ihn wütend an.
Lord Ermelzar blieb nun ebenfalls stehen und berührte mit dem Zeigefinger ihre Wange – eine Geste, die sie noch mehr ärgerte.
Ich kann mich nur wiederholen, Miss Larent. Riskieren Sie nicht im Wald oder sonst wo allein herumzulaufen. Dazu sind Sie viel zu hübsch - trotz ihres weit, fortgeschrittenen Alters.“
Dortey verschlug es die Sprache.
Empört drehte sie sich um und setzte ihren Weg fort.
Er suchte nach einem unverfänglichen Thema.
Ich habe gehört, dass Sie kürzlich Ihre Mutter verloren haben. Wenn ich mich recht erinnere, erzählte mir meine Großtante, dass Sie bei Verwandten im Norden waren.“
Dortey schaute ihn mit großen Augen an.
Haben Sie sie denn gesehen, bevor sie starb?“
Ihr offenkundiger Zweifel ärgerte ihn sonderbarerweise.
Ob Sie es nun glauben oder nicht, Miss Larent, aber ich hatte meine Tante sehr gern und habe sie regelmäßig besucht. Da ich aber selten länger als einen Tag geblieben bin, wundert es mich nicht, dass Sie nichts davon bemerkt haben.
Während der letzten drei Tage vor ihrem Tod war ich bei ihr, und als ihren Erben hat sie mich jedoch über die ganzen Familien, der nun, Nachbarschaft informiert.“
Anstatt sich abzuwenden, wie er erwartet hatte, blickte sie ihn nun, direkt an.
Lady Moreton und ich waren gute Freunde. Es tat mir sehr Leid, dass ich sie nicht noch einmal gesehen habe.“
Ihr Ende war ganz friedlich. Sie ist jedoch im Schlaf gestorben.Ihr Tod bedeutete angesichts der großen Schmerzen, eine Erlösung für sie.“
Dortey nickte niedergeschlagen.
Beabsichtigen Sie und Ihre kleine Schwester für immer in Grande zu bleiben?“
Ihre Miene erhellte sich.
Nein, wir besuchen jedoch Anfang nächsten Jahres unsere Großmutter Lady Ironay. Sie will uns in die Gesellschaft einführen. Cillya ist sehr hübsch und wird bestimmt eine gute Partie machen.“
Und Sie selbst?“
Auf den spöttischen Unterton, den sie in seiner Stimme zu entdecken glaubte, reagierte sie empfindlich.
In meinem Alter tauge ich nicht mehr für den Heiratsmarkt. Ich habe jedoch vor, die Tage in London zu genießen und alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen.
Kennen Sie Lady Ironay?“
Er lächelte ihr zu.
Jeder im Ton, kennt Lady Ironay.
Was mich betrifft – sie ist eine enge Freundin meiner Mutter.“
Erzählen Sie mir von ihr“, bat Dortey.
Und er erzählte ihr alles, was sie gerne wissen wollte. Die Zeit verging wie im Fluge.
Alles im allem ist niemand besser geeignet, Sie und ihre Schwester in der Gesellschaft vorzustellen.“
Dortey dachte noch über alles nach, als sie das Tor in der Steinmauer erreichten, hinter der die Gärten von Grange lagen.
Hier werde ich Sie verlassen. Als er ihre Hand an die Lippen zog, erglühten darauf ihre Wangen. Und vergessen Sie meine Warnung nicht. Wenn Sie sich die Gunst ihrer Großmutter sichern wollen, gehen Sie in London je nicht allein aus. Leben Sie wohl Miss Larent.“
Während Dortey durch den Garten lief, schenkte sie zum ersten Mal den Blumen keine Beachtung.
In der Halle blieb sie stehen, weil die hier herrschende Kühle ihren brennenden Wangen gut tat. Ihren Korb drückte sie dann einem Hausmädchen in die Hand.
Bringen Sie die Beeren in die Küche, Doris“, und richten Sie meiner Tante aus, dass ich mich bis zum Dinner hinlege. Ich habe mich anscheinend zu lange in der Sonne aufgehalten.“
In ihrem Zimmer setzte sie sich auf die Fensterbank und versuchte,ihre Gedanken zu ordnen. Ein Kuss ein paar nussbraune Augen hatten sie völlig durcheinandergebracht.
Sie begriff einfach nicht,dass sie so naiv sein konnte, einem Wüstling gegenüber so etwas wie Zuneigung zu empfinden. Zweifellos sollte sie wütend sein. Aber sie hatte ihn ja, auch, durch ihre noch unpassende Aufmachung zu seinem Benehmen herausgefordert. Außerdem hätte eine wohlerzogene Dame, die sich jedoch plötzlich in den Armen des Marquess of Ermelzar wiederfand, sicherlich anders reagiert, als sie es getan hatte. Das Gute an der Sache war nur, dass er ihr doch wertvolle Informationen gegeben hatte, die ihre Großmutter betrafen.
*
Vierzehn Tage später kehrte der Marquess nach Ermelzar House zurück, das am Cavendish Square, jedoch, beinahe gerade, gegenüber, von Ironay House lag...
In der Bibliothek blätterte er den Stapel von Briefen, und die vielen Einladungen durch, die sich jedoch während seiner lange' Abwesenheit angesammelt hatte. Er nahm einen rosa Umschlag heraus, der stark nach einem sehr, schweren Parfüm duftete und die geschnörkelte Handschrift nun seiner derzeitigen Mätresse trug. Nachdem er die wenigen Zeilen gelesen hatte, warf er ihn ins Kaminfeuer. Dann setzte er sich hinter den Schreibtisch und verfasste eine Antwort. Er läutete einem Diener und trug ihm auf, das Schreiben jedoch, persönlich abzuliefern.
Das bedeutete jedoch, das Ende einer weiteren Affäre. Zehn Jahre, hatte er sich den Vergnügungen je, gewidmet, die unter seinesgleichen üblich waren, und plötzlich langweilten ihn diese Episoden. In Gedanken verglich er die reife und erfahrene Cerise, von der er sich jedoch, soeben getrennt hatte, mit dem grünäugigen Mädchen, dessen Gesicht ihn verfolgte. Natürlich wusste er, dass er diese jetzige, Unzufriedenheit mit seinem derzeitigen Dasein hauptsächlich der Begegnung im Wald von Moreton Park zu verdanken hatte.
Lord Raltony, war mit seinen einunddreißig Jahren der fünfte Marquess of Ermelzar und einer der reichsten Peers des Landes. Er erinnerte sich noch gut daran, wann er zum ersten mal von Miss Lorent gehört hatte. Ihr Name war im Laufe eines Gesprächs mit der Großtante in der Nacht vor ihrem Tod gefallen. Als sich die alte Dame jedoch nach seinen Heirats-Absichten erkundigt hatte, hatte er derartige Pläne verneint.
Ich kann dir nicht verdenken, dass du keines dieser alberne' Gänschen heiraten magst, die jedes Jahr in die Gesellschaft jedoch eingeführt werden. Doch warum schaust du dich nicht woanders um? Es gibt viele nette Mädchen, die aus dem einen oder anderen Grund niemals in London anzutreffen sind.“
Nach einem Blick auf sein jedoch skeptisches Gesicht fuhr sie dann nun lächelnd fort:
Auch Mädchen vom Lande sind in der Lage, sich in ein Leben in der Gesellschaft einzufügen. Da wäre zum Beispiel Dortey Larent – jung, schön, mit einer ansehnlichen Mit-Gift und von einer, genauso guter Herkunft wie du. Während der letzten sechs Jahre führte sie ihrer verwitweten Mutter den Haushalt und war deshalb nicht in der Stadt.
Lady Larent hat es leider unter-lassen,sie nach London zu bringen.
Vor ein paar Monaten ist sie gestorben, und ihre beiden Töchter halten sich zur Zeit in Larent Hall auf. Es tut mir sehr Leid, ich hätte Dortey gern noch einmal gesehen.“
Warum ist dieses Prachtexemplar denn noch nicht verheiratet? So begriffsstutzig können die Herren vom Lande doch nicht sein.“
Großtante Martha kicherte.
Ich glaube, das kein Gentleman ihr jedoch einen guten Grund für die Ehe, geliefert hat. Betrachte doch einmal aus ihrer Sicht. Sie führt ein so angenehmes Leben, ist auch sehr vermögend und unabhängig.
Warum sollte sie also heiraten?“
Mir fielen da verschiedene Gründe ein.“
Das kann ich mir vorstellen, aber sie spielen keine Rolle, da du sie ja nie kennenlernen wirst.Es sei denn, Lady Ironay greift ein. Ich habe ihr nämlich geschrieben.Da wäre auch noch die jüngere Schwester Cillya Larent – ebenfalls eine Schönheit, wenn auch von anderer Art. Sie würde allerdings selbst die Geduld eines Heiligen auf die Probe stellen. Und das bist du wahrhaftig nicht, daher kommt sie für dich gar nicht in Frage. Doch genug von den Schwestern Larent. Ich habe sie auch nur als Beispiel genannt.“ damit war das Thema erledigt.
Großtante Marthas Worte waren auf fruchtbaren Boden gefallen.
Seit der Begegnung mit Dortey Larent hatte er diese, jedoch, bemerkenswerte Dame als seine mögliche Ehefrau in Erwägung gezogen.Während der vergangenen zehn Jahre hatte keines der verwöhnten Geschöpfe, die man ihm bei Almarks oder sonst wo vorgestellt hatte, ernsthaft sein Interesse erregt. Einige Mitglieder seiner Familie hatte das gestört, vor allem seine beiden älteren Schwestern Melanie und Sahra, die jedoch ständig die eine oder andere Schönheit gelobt hatten. Seine Mutter und Großtante Martha jedoch hatten ihn jedoch in seiner Zurückhaltung bestärkt.
