Der Wüstenprinz Srima - Melany de Isabeau - E-Book

Der Wüstenprinz Srima E-Book

Melany de Isabeau

0,0

Beschreibung

Dies ist eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, sie begann in Dubai - ein Land - in dem Frauen nicht das Sagen haben. Für Leser, die Herz und Verstand mit sich führen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 134

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kies knirschte unter Srimas Stiefeln, als er unter dem sternenübersäten Himmel auf das große Zelt zuging, das ihm zu seiner Verfügung stand. Es war ein langweiliger Abend in öder Gesellschaft gewesen. Gast eines abtrünnigen Stammesführer im Nachbarstaat zu spielen, entsprach nicht seiner Vorstellung davon, wie er seine Zeit verbringen wollte. Insbesondere, da er im eigenen Land einige private Angelegenheiten zu regeln hatte. „Hoheit...“ Gufa eilte ihm nach. „Wir sollten uns beraten, bevor die Verhandlungen beginnen.“ „Nein.“ Srima schüttelte den Kopf. „Geh schlafen. Der morgige Tag wird anstrengend.“ Vor allem für Gufa. Srimas persönlicher Assistent war ein Stadtmensch und nicht gewöhnt an eine derart karge Umgebung, in der noch alt hergebrachte Regeln gelten und Diplomatie eher schroff gehandhabt wurde. “Aber Hoheit...“ Gufa verstummte, als Srima vielsagend mit dem Kopf zu den Wachen deutete, die Mustafa vor dem Zelt postiert hatte – offizill zu Srimas Schutz, eindeutig jedoch mit dem Hintergedanken, zu spionieren. Gufa verstand. „Da ist das Mädchen“, murmelte er. Srimas Schritte verlangsamten sich. Das Mädchen, das Mustafa ihm heute Abend so großtuerisch überlassen hatte. Blondes Haar, das im Lichtschein wie Seide schimmerte. Violette Augen, die Srimas Blick offen und direkt erwidert hatten, wie es nur wenige Männer und keine Frau in dieser Region wagen würde. Die Mischung aus Schönheit und Widerspenstigkeit hatte ihm für einen Moment den Atem geraubt. Bis er sich daran erinnerte, dass er auf allen Kontinenten aus den schönsten und elegantesten Frauen wählen konnte. Er war auch nicht auf Liebesdienerinnen angewiesen, die auf Befehl ihres Herrn dem hohen Gast zu Diensten sein mussten. Er suchte sich seine Bettgespielinnen selbst aus. Und doch... etwas an ihr hatte für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit erregt. Vielleicht lag es an der Art, wie sie ihre Augenbrauen in die Höhe gezogen hatte – mit einem Hochmut, der nur einer Königin zustand.

Zweifelst du daran, dass ich mit ihr umgehen kann?“ Gufa unterdrückte das Lachen. „Natürlich nicht, Hoheit. Aber... irgendwas ist ungewöhnlich.“ Ungewöhnlich... Gufa hatte recht. Srima betrat das Zelt. Im Vorraum zog er die Stiefel aus, und seine Füße sanken in den weichen Teppich. Ob sie schon nackt auf ihn wartete und sich ihm mit der Finesse einer geübten Liebesdienerin anbieten würde? Trotz seiner Abneigung begann bei der Erinnerung an ihre vollen Lippen tief in ihm ein Puls zu pochen. Dieser üppige Mund versprach sinnliche Freuden, gegen die kein Mann immun war – auch wenn die blitzenden Augen in seltsamen Gegensatz dazu standen. Srima zog den schweren Vorhang beiseite und trat einen Schritt ins Zeltinnere. Nur eine einzelne Laterne brannte. Von dem Mädchen war nichts zu sehen. Suchend ließ Srima den Blick durch den Raum wandern, und plötzlich spürte er ein alamierendes Prickeln im Nacken. Gerade noch konnte er den Angriff abwehren. Er schwang herum und packte seinen Angreifer,drehte ihm den Arm auf den Rücken. Das helle Klingeln von Münzen an einem Gürtel verriet Srima die Indentität seines Gegners. Er hatte mit ausgewachsenen Männern gekämpft, besaß den über Jahre geschliffenen Instinkt und die trainierten Fähigkeiten eines Kriegers, doch diese Taktiken konnte er bei einer Frau kaum anwenden – selbst wenn diese ihn in der eigenen Unterkunft attracktierte.

Sie kämpfte wie eine Tigerin, trat um sich und versuchte, sich von ihm loszureißen. Es war der Kriegerinstinkt,der Srima warnte. Sein Arm schoss hoch, seine Finger umklammerten mit eisernem Griff ihr Handgelenk, genau in dem Augenblick, in dem die Messerspitze die Haut an seinem Hals aufritzte. „Das reicht jetzt!“ Seine Geduld war erschöpft. Mit einer schnellen Bewegung riss er sie zu Boden, ließ sich mit ihr auf den Teppich fallen und hielt sie mit seinem Gewicht gefangen. Er fasste ich an den Hals, als etwas Nasses über seine Hand lief. Sie hätte ihn tatsächlich fast erstochen! Es war reiner Reflex, dass der Griff an ihren Handgelenken, mit dem er ihr die Arme über den Kopf gezogen hatte, härter wurde. Sie stieß einen scharfen Schmerzensschrei aus, unterdrückte ihn jedoch sofort. Srima lockerte seinen Griff, fasste mit einer Hand nach dem Messer, dass auf den Boden gefallen war. Mit einem gemurmelten Fluch warf er es so weit fort wie möglich. „Wer hat dich geschickt? Mustafa?“ Es ergab keinen Sinn. Sein Gastgeber hatte keinen Grund, ihm den Tod zu wünschen. Auch fiel Srima niemand sonst ein, der einen Königsmord in Auftrag geben sollte. Dennoch... das Blut an seinem Hals war echt. Was für eine Art, einen unangenehmen Pflichtbesuch interessant zu machen! In ihm kämpften Wut und Neugier, während er ihr Gesicht musterte.

Ihre roten Lippen teilten sich, um tief Luft zu holen, viel zu stark geschminkte.Violette Augen starrten ihn an. „Wer bist du?“ Nichts in ihrer Miene regte sich, so als wäre sie darin geübt, keine Angst zu zeigen, ganz gleich, wie groß die Gefahr sein mochte. Fluchend stützte Srima sich auf einen Arm auf. Die Bewegung drückte seine Lenden härter in ihren Schoß, und ein Teil seines Verstandes registrierte ihre weiche Weiblichkeit als Einladung, die trotz der Wut nicht gänzlich zu ignorieren war. Er berief sich auf seinen Verstand. Srima rollte sich von ihr, wobei er darauf achtete, sie mit seinem Schenkel weiterhin auf den Boden niederzudrücken und ihre Hände festzuhalten. Prüfend ließ er den Blick über ihren Körper gleiten. Srima legte die Hand auf ihren Bauch und spürte wie sie zusammenzuckte. Noch nie hatte er eine unwillige Frau berührt, aber jetzt und hier musste er es tun. Es lag keine Erotik in seiner Bewegung, hier ging es allein darum, dass er sich vor ihr, schützen musste.

Entschlossen schob er die Hand unter den Gürtel. Sie bäumte sich auf, versuchte mit aller Macht, sich freizustrampeln. „Nein! Bitte... bitte nicht!“ Srima drehte erstaunt den Kopf. Sie hatte die Worte in einer Sprache ausgestoßen, die man in dieser Gegend nur selten hörte. „Sie sind Engländerin?“ Und er erstarrte, als er den Ausdruck in den aufgerissenen violetten Augen erkannte: pure Panik. Schweißperlen standen ihr auf Stirn und Oberlippe, sie rang nach Luft und meinte doch zu ersticken. „Sind Sie Engländerin, oder Amerikanerin?“, hakte er nach, als sie nun nichts erwiderte. Sein Stirnrunzeln betonte nur die harten Züge seines markanten Gesichts. Er sah wild und einschüchternd männlich aus. Der Mann sah nicht mehr wütend aus, und doch noch immer hielt er sie fest. Sie war seiner Gnade ausgeliefert. Er würde sie mühelos unterwerfen können. „Bitte, tun Sie es nicht.“ Jetzt riss er die Augenbrauen hoch. „Ich soll Sie loslassen? Nachdem Sie mich verletzt haben?“ Er deutete auf seine Wunde. Melana atmete bebend. Seine tiefe Stimme mit dem exotischen Akzent verdeutlichte ihr die albtramhafte Situation nur noch. All dies konnte einfach nicht wahr sein! „Ich entschuldige mich. Ich wollte nur...“ Die Welt geriet plötzlich in eine Schieflage und begann sich zu drehen. Verzweifelt wehrte Melana sich gegen die Ohnmacht. Angst und Wut hatten sie die letzten vierundzwanzig Stunden durchstehen lassen, sie weigerte sich, jetzt das Bewusstsein zu verlieren. Nur solange sie redete, war sie in Sicherheit vor diesem Mann. „Bitte“, brachte sie erstickt hervor. „Tun Sie mir keine Gewalt an.“ Abrupt richtete sich Srima auf. Angewidert riss er die Augen auf, sein Griff an ihren Handgelenken wurde härter. Melana biss sich auf die Lippen, um nicht vor Schmerz aufzuschreien. „Sie glauben...?“ Er schüttelte den Kopf und murmelte wütend einige Worte auf Arabisch. Durchdringend sah er sie an, Melana empfand die Intensität seines Blickes wie das Brennen von Eis auf nackter Haut. Jetzt holte er tief Luft, seine Brust dehnte sich beeindruckend aus. Gegen den Schwindel ankämpfend wurde ihr klar, dass sie keine Chance hätte,sollte er seine Stärke gegen sie einsetzen' Erinnerungen stürzten auf sie ein. Sie sah sich wieder an die Tür gedrückt von einem Mann, der doppelt so groß und dreimal so alt gewesen war wie sie. Er hatte seine fleischige Hand unter ihre Bluse geschoben, hatte sie mit seinem Gewicht schier zerquetscht... Damals war sie sechszehn gewesen, doch sie erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. „So tief könnte ich niemals sinken. Niemals!“ Die Stimme des zutiefst empörten Fremden zerschmetterte die Bilder der Vergangenheit. Melana sah in sein Gesicht. Er wirkte, als hätte sie ihm die schlimmstmögliche Beleidigung entgegengeschleudert. „Ich lasse mich nur mit willigen Frauen ein.“ Der Turban war ihm bei dem Handgemenge vom Kopf gefallen und hatte kurz geschittenes, glänzendes dunkles Haar freigegeben. In seinen Augen blitzte Feuer, Gefühle zogen deutlich erkennbar über sein Gesicht. Dieser Mann würde immer gefügige Frauen finden. „Dann lassen Sie mich gehen.“ Ganz gleich wie entrüstet er schien... Sie würde ihm nicht trauen. Sie lag halb nackt unter ihm und war sich seines muskulösen Körpers nur allzu bewusst... der lässigen Mühelosigkeit, wie er mit einer Hand ihre Handgelenke hielt... seines männlichen Dufts. „Sobald ich sicher sein kann, dass Sie keine weitere Waffe an ihrem Körper verstecken.“ Melana riss die Augen auf. Er hatte sie nur nach Waffen abgesucht? Das hysterische Lachen ließ sich nicht unterdrücken. Dieser knappe Aufzug verhüllte doch kaum etwas – wo hätte sie da eine Waffe verbergen sollen? „Hören Sie damit auf!“ Mit festem Griff wurde sie bei den Schultern geschüttelt, und ihr schrilles Kichern erstarb abrupt. Der Fremde hockte vor ihr. Er hatte sie losgelassen, sie konnte es kaum glauben. „Was ist das?“, fragte er scharf. Melana sah erschrocken über die Schulter. „Was?“ „Auf Ihrem Rücken.“ Er zeigte auf die Stelle, berührte sie jedoch nicht. „Und da, auf ihrem Schenkel.“ Mit zusammengepressten Lippen rappelte Melana sich auf die Knie.

Vermutlich blaue Flecken. Die Wache wollte mir zeigen, wer hier das Sagen hat.“ Und sie hatte den Fehler begangen und sich gewehrt. Ein Schwall arabischer Worte ließ sie herumschwingen. Das Gesicht des Fremden war wütend verzerrt, und instinktiv hob sie die geballten Fäuste. „Sehen Sie mich nicht so an!“ Seine Miene wurde noch finsterer. Von mir haben Sie nichts zu befürchten.“ Erst jetzt erkannte sie, dass sein Blick der dünnen Kette um ihre Taille zu der schwereren gefolgt war – der Kette, die sie an das große Bett am andern Ende des Raumes fesselte. „Wo ist der Schlüssel?“ Melana hob ihr Kinn hoch. „Meinen Sie, wenn ich das wüsste, wäre ich noch hier?“ Er musterte sie, dann hob er ihren Umhang auf und legte ihn ihr um die Schultern. Bedecken Sie sich.“ Sein Ton war brüsk, so als würde ihr spärlicher bekleideter Anblick ihn beleidigen. Danke.“ Sie zog den rauen Stoff um sich. Doch die Wärme konnte nichts gegen die Eiseskälte ausrichten, die in ihrem Innern herrschte. Der Schock holte Melana ein, sie zitterte wie Espenlaub. Sie sah dem Fremden zu, wie er weitere Laternen anzündete und die Kohlenpfanne entfachte. Goldener Lichtschein und das Knistern des Feuers erfüllten jetzt das Zelt, dennoch fror Melana erbärmlich. „Kommen Sie, essen Sie etwas. Dann wird es Ihnen besser gehen.“ „Mir geht es erst besser, wenn ich hier weg bin!“ Sie funkelte ihn an, alle Feindseligkeit galt jetzt diesem Mann, der groß und dunkel und verboten attraktiv vor ihr stand. Wie konnte sie in dieser Situation einen solchen Gedanken haben? Hatte der Schock ihr den Verstand geraubt? Einladend hielt er ihr seine Hand hin, und der Instinkt warnte sie, dass es gefährlich sein würde, ihn zu berühren. „Wer sind Sie?“, fragte sie herausfordernd. „Mein Name ist Srima Dusa Al Erbay.“ Er deutete eine knappe Verbeugung an und wartete offensichtlich auf eine Reaktion. „Den Namen habe ich schon gehört.“ Wenn ich nur wüsste, wo.

Fest stand, dass sie ihm noch nie begegnet war. Daran würde sie sich erinnern. Sein Gesicht und seine Präsenz waren unvergesslich. „Ich bin der Scheich von Dubai.“ „Der Scheich von...“ Melana verschlug es jedoch die Sprache. Kein Wunder, dass ihr sein Name bekannt vorkam. Der Reichtum und die absolute Macht des Scheichs waren weltbekannt. Noch gestern war sie durch sein Land gereist. Aber warum war er hier? Steckte er etwa mit den Männern, die ihr das angetan hatten, unter einer Decke? Die Angst kehrte schlagartig zurück. Melana schlang die Arme um sich und wich zurück. „Und Sie sind?“ Seine tiefe Stimme ließ sie unvermittelt stehen bleiben. „Ich heiße Melana Isodei.“ „Melana.“ Wie er ihren Namen aussprach... es klang exotisch und geheimnisvoll. Sie sagte sich, dass es an dem leichten Akzent liegen musste. „Kommen Sie, Sie brauchen eine Stärkung.“ Nein, es war kein Befehl, dennoch steuerte Melana auf den niedrigen Tisch zu - und ärgerte sich über sich selbst, dass sie jedoch so prompt darauf reagierte.Es gab Wichtigeres, über das sie nachdenken musste. Ihr Blick fiel auf den schweren Vorhang. Dahinter lag der Ausgang, und davor wiederum standen die Wachen.

Eine Flucht war unmöglich, selbst wenn es ihr gelingen sollte, diese barbarische Kette irgendwie loszuwerden. Die Hand an ihrem Ellbogen ließ sie alarmiert zusammenzu- zucken. Sie schwang herum und traf auf den Blick aus dunklen Augen. Etwas wie Verständnis spiegelte sich darin. „Sie können nicht fliehen. Mustafas Wachen würden Sie nach wenigen Metern einholen. Außerdem haben Sie in den Bergen keine Chance, erst recht nicht in der Nacht. War sie durchschaubar? Sie hob ihr Kinn.“ „Wer ist Mustafa?“ „Unser Gastgeber. Der Mann, der Sie mir angeboten hat.“ Die Hand immer noch an ihrem Arm, führte er sie auf die Sitzkissen zu. Sie ließ sich darauf fallen, und nur einen Augenblick später sank er geschmeidig an der anderen Seite des Tisches auf seinen PlatzSelbst im Sitzen wirkte er einschüchternd groß.Er hielt Melanas Sinne gefangen.

Sie nahm seinen Duft nach Sandelholz und Mann wahr, und die Flammen der Kohlenpfanne warfen flackernde Schatte auf sein Gesicht, ein Gesicht wie aus den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Dieses Mal war es nicht die Angst, die ihre Nerven zum Flattern brachte. Bemüht setzte Melana sich auf und zwang sich, seinem Blick zu begegnen. „Und nun, Melana Isondei, erklären Sie mir, was Sie hier machen.“ Er nahm das Schälmesser auf und begann, eine Orange zu schälen. Wie hypnosiert verfolgte Melana jede Bewegung seiner schlanken starken Finger. „Ich bin es nicht gewohnt, warten zu müssen.“ Sein stahlharter Ton riss sie aus ihrer Trance. „Und ich bin es nicht gewohnt, entführt zu werden.“ Schwarze Brauen wurden jäh in die Höhe gerissen. „Entführt? Das ändert natürlich alles.“ Melana hatte plötzlich das Gefühl, dass er mit diesem intensiven Blick die Frau hinter der übertriebenen Schminke erkannte, die ihre Angst unter allen Umständen zu beherrschen versuchte. Das Schweigen dauerte an, zog sich in die Länge. Dabei sollte Melana sich um Hilfe an ihn wenden, ihn anflehen, sie von hier fortzubringen.

Doch die Worte wollten ihr nicht über die Lippen kommen. Als er schließlich sprach, war sein Ton leicht und solopp. „Sie müssen meine Neugier jedoch entschuldigen, aber mit einem Messer angegriffen zu werden, ist neu für mich. Daher meine Frage.“ Ein Lächeln spielte um seine Lippen, und Melanas Herz machte prompt einen kleinen Hüpfer. Sie wollte ihm vertrauen, aber konnte sie das? „Sie meinen an der Kette haben Sie nicht erkannt, dass ich gegen meinen Willen hier festgehalten werde?“ „Ich fürchte, ich war mit anderen Dingen beschäftigt, bevor ich Sie bemerkte.“ Er besaß jedoch Humor! Und seine Selbstbeherrschung war erstaunlich. Von einer verzweifelten Frau mit einem Messer attrackiert zu werden, hatte seiner Haltung keinen Abbruch getan. Auch nicht seinen Manieren, denn jetzt hielt er die Schüssel mit warmen Wasser für sie, damit sie sich die Hände waschen konnte, und reichte ihr danach eines der bereitliegenden Handtücher. „Auch hätte die Kette, eine Deko sein können“, fuhr er dabei fort. „Eine Deko?“ Fassungslosigkeit machte es ihr unmöglich,