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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. »Swantje, du nervst!« Verärgert blickte Saskia zu ihrer jüngeren Schwester hinüber, die auf dem Bett lag und mit ihrem Netbook spielte. Eigentlich war es nicht Swantje, der ihre Verärgerung galt, auch nicht dem Piepsen und den anderen elektronischen Tönen, die der Minicomputer von sich gab. Saskia war sauer, weil sie hier in diesem Pensionszimmer saß, während Kerrin, ihre beste Freundin, sich zur selben Zeit auf dem Weg nach Mallorca befand. Hier, das war St. Johann, ein Dorf, mitten im tiefsten Bayern, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagten, und ausgerechnet da mussten die Eltern ihre Silberhochzeit feiern! Eigentlich musste es heißen nachfeiern, denn Vater Andreas hatte zum richtigen Termin im Krankenhaus gelegen, und so musste das Fest leider ausfallen. Und nun hatte Karin Grote vor gut zwei Wochen freudestrahlend verkündet: »Kinder, in den Ferien machen wir ganz was Tolles! Papa und ich haben beschlossen, dass wir mit euch unsere Silberhochzeit nachfeiern wollen. Und dazu fahren wir ins Wachnertal.« »Wohin?«, hatte die fünfzehnjährige Swantje überrascht gefragt. »Das liegt in Bayern«, erklärte ihr Vater. »Hoffentlich bekommt Sascha auch Urlaub.« Sascha war das Älteste der drei Grotekinder und arbeitete in einer großen Speditionsfirma. Er wusste bereits von den Plänen der Eltern und hatte nur vage zusagen können. »Also, ich fliege nach Mallorca«, hatte Saskia sofort verkündet. »Kerrin und ich haben das schon lange verabredet.«
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Seitenzahl: 118
Veröffentlichungsjahr: 2020
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»Swantje, du nervst!«
Verärgert blickte Saskia zu ihrer jüngeren Schwester hinüber, die auf dem Bett lag und mit ihrem Netbook spielte. Eigentlich war es nicht Swantje, der ihre Verärgerung galt, auch nicht dem Piepsen und den anderen elektronischen Tönen, die der Minicomputer von sich gab. Saskia war sauer, weil sie hier in diesem Pensionszimmer saß, während Kerrin, ihre beste Freundin, sich zur selben Zeit auf dem Weg nach Mallorca befand.
Hier, das war St. Johann, ein Dorf, mitten im tiefsten Bayern, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagten, und ausgerechnet da mussten die Eltern ihre Silberhochzeit feiern!
Eigentlich musste es heißen nachfeiern, denn Vater Andreas hatte zum richtigen Termin im Krankenhaus gelegen, und so musste das Fest leider ausfallen.
Und nun hatte Karin Grote vor gut zwei Wochen freudestrahlend verkündet: »Kinder, in den Ferien machen wir ganz was Tolles! Papa und ich haben beschlossen, dass wir mit euch unsere Silberhochzeit nachfeiern wollen. Und dazu fahren wir ins Wachnertal.«
»Wohin?«, hatte die fünfzehnjährige Swantje überrascht gefragt.
»Das liegt in Bayern«, erklärte ihr Vater. »Hoffentlich bekommt Sascha auch Urlaub.«
Sascha war das Älteste der drei Grotekinder und arbeitete in einer großen Speditionsfirma. Er wusste bereits von den Plänen der Eltern und hatte nur vage zusagen können.
»Also, ich fliege nach Mallorca«, hatte Saskia sofort verkündet. »Kerrin und ich haben das schon lange verabredet.«
Karin Grote lächelte milde.
»Nein, mein Schatz«, erklärte sie freundlich, aber bestimmt, »in drei Wochen sind wir alle zusammen in St. Johann und lassen es uns dort gutgehen.«
Saskia hatte in den folgenden Tagen noch einige Versuche unternommen, ihre Eltern umzustimmen und sie doch mit der Freundin nach Spanien fliegen zu lassen, aber da hatte sie keinen Erfolg.
Die Grotes waren eine Familie und als solche wollten sie nach den Vorstellungen der Eltern die Ferien gemeinsam verbringen. Andrea hatte bereits die Zimmer gebucht. Vor einer knappen Stunde waren sie nun in der Pension »Edelweiß« angekommen.
Marion Trenker, die patente Wirtin, empfing ihre Gäste herzlich. Ihr Mann hieß ebenfalls Andreas, er war der Cousin des Bergpfarrers und hatte zusammen mit seiner Frau erst vor einem guten Jahr die Pension eröffnet.
»Zwei Doppel- und ein Einzelzimmer«, sagte Marion und nahm die Schlüssel vom Brett. »Das Einzelzimmer ist hier unten, die anderen im oberen Stock.«
»Unser Sohn kommt vermutlich erst morgen«, bemerkte Andreas Grote. »Er wusste noch nicht genau, ob es mit seinem Urlaub klappt …«
»Nicht weiter tragisch«, winkte die Wirtin ab. »Bis übermorgen halte ich Ihnen das Zimmer frei.«
»Sascha meldet sich heute Abend noch«, versicherte Karin und gab ihrer missmutig aussehenden älteren Tochter einen leichten Knuff mit dem Ellenbogen, wobei sie mit den Augen rollte und den Kopf schüttelte.
Saskias Blick sprach aber auch wirklich Bände!
»Jetzt reiß dich aber mal zusammen!«, raunte die Mutter ärgerlich.
»Ach, da kommt mein Mann«, sagte Marion und deutete auf Andreas Trenker. »Da kann er Ihnen gleich mit dem Gepäck helfen.«
»Grüß euch«, lächelte der große schlanke Pensionswirt ihnen zu. »Herzlich willkommen in St. Johann. Ihr seid sicher die Grotes aus Lüneburg, gell?«
»Ja, jedenfalls aus der Nähe dort«, nickte Andreas und reichte seinem Namensvetter die Hand.
Zusammen holten die beiden Männer das Gepäck aus dem Auto, während Marion die anderen nach oben führte. Die beiden Zimmer lagen nebeneinander. Sie waren im landestypischen, aber doch modernen Stil eingerichtet und mit allem erdenklichen Komfort ausgestattet. Telefon und Fernseher gehörten ebenso dazu wie ein großzügig gestaltetes Bad.
»Sehr schön«, freute sich Karin Grote. »Hier werden wir uns bestimmt wohlfühlen.«
»Das freut mich«, lächelte die Wirtin.
Sie zuckte entschuldigend die Schultern.
»Sie haben’s ja schon bemerkt, mein Mann duzt die Gäste«, setzte sie hinzu. »Das ist irgendwie so bei ihm drin. Ich hoff’, es stört Sie net?«
»Ach wo!«, schüttelte Karin den Kopf. »Von mir aus können wir es auch so halten.«
»Schön. Und wenn ihr euch eingerichtet habt, dann steht unten Kaffee und Kuchen für euch bereit.«
Andreas und Andreas hatten inzwischen die Koffer und Reisetasche heraufgetragen.
Der Wirt wünschte einen schönen Aufenthalt und ging wieder hinunter.
Andreas Grote ging zu seiner Frau, die auf dem Balkon stand und legte seinen Arm um sie.
»Na, Schatz«, meinte er, »gefällt es dir hier?«
Karin legte ihren Kopf an seine Schultern.
»Es ist herrlich!«, antwortete sie. »Aber das ist es mit dir überall.«
Lächelnd drückte er sie noch enger an sich und gab ihr einen liebevollen Kuss.
*
Öde! Das war genau das Wort, das Saskia einfiel, als sie mit den Eltern und der jüngeren Schwester durch das Dorf spazierte.
Die Häuser sahen genauso aus, wie sie auf der Fahrt hierher befürchtet hatte. Diesen komischen Lüftlmalereien konnte sie nun überhaupt nichts abgewinnen, und dazu die Leute – wie die angezogen waren.
Entweder waren es Urlauber, die man sofort an den kurzen Hosen und Freizeithemden erkannte, oder sie trugen ihre Videokameras und Fotoapparate um den Hals. Und sonst handelte es sich um Einheimische, die Lederhosen anhatten, während die Frauen doch tatsächlich im Dirndl herumliefen.
»Na, Mädels«, hatte Andreas vor ein paar Minuten gefragt, »möchtet ihr auch solche hübschen Kleider haben?«
Swantje hatte sofort genickt, Saskia schüttelte den Kopf, dass ihr Pferdeschwanz nur so flog.
Für kein Geld der Welt würde sie so was anziehen!
Nachdem sie eingesehen hatte, dass nichts mehr daran zu ändern war, hatte Saskia ihrer Freundin Kerrin eine SMS geschickt und ihr einen schönen Urlaub gewünscht. Anschließend blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Sachen auszupacken, schließlich wollte sie die nächsten Wochen nicht aus dem Koffer leben.
Ihre Laune besserte sich ein wenig, als sie alle zusammen im Garten der Pension saßen und Kaffee tranken. Marion Trenker hatte einen leckeren Marmorkuchen angeschnitten, und ihr Mann brachte außerdem noch kühles Mineralwasser an den Tisch.
Während die Grotes es sich schmecken ließen, erfuhren sie einiges Wissenswertes über St. Johann und das Wachnertal. Immerhin gab es in der Nähe einen Reiterhof auf dem man Pferde mieten konnte, weiterhin stand im Ainringer Wald ein altes Jagdschloss, in dem Jugendliche aus aller Welt zusammentrafen, und nicht weit vom Dorf entfernt lag der Achsteinsee, mit großer Liegewiese, Bootsverleih und anderen Wassersportmöglichkeiten.
Swantje hatte sich inzwischen mit »Fiete« angefreundet, dem neuen »Hauskater« der Pension Edelweiß.
»Das klingt aber sehr norddeutsch«, bemerkte Karin schmunzelnd, als sie den Namen hörte.
»Ja«, lächelte Marion, »eine Reminiszenz an meine alte Heimat. Ihr habt sicher schon bemerkt, dass ich keine Bayerin bin.«
»Woher kommst du denn?«, fragte Swantje.
»Gebürtig bin ich aus Hamburg.«
»Tatsächlich? Da kennst du doch sicher auch Lüneburg?«, rief Andreas Grote. »Von Hamburg dorthin ist es ja nur ein Katzensprung.«
»Natürlich kenne ich Lüneburg«, nickte die Wirtin. »Bin ja schließlich früher oft dort gewesen.«
»Und wo habt ihr beide euch kennengelernt?«, fragte Karin. »Sicher im Urlaub. Bloß wo? In Hamburg oder hier?«
»Weder noch«, antwortete Andreas Trenker und musste schmunzeln. »Kennengelernt haben wir uns in Kanada …«
»In Kanada?«
Die Gäste sahen das Wirtsehepaar erstaunt an.
»Das klingt interessant«, sagte Karin Grote. »Erzählt doch mal!
Marion war vor drei Jahren in den Urlaub nach Kanada gefahren, wo sie dem deutschstämmigen Mann begegnete, der die Liebe ihres Lebens wurde. Andreas stammte aus dem Wachnertal, war aber schon Jahre zuvor aus Deutschland ausgewandert und hatte sich drüben eine neue Existenz aufgebaut.
Rasch merkten die beiden, dass sie mehr füreinander empfanden, als nur Sympathie, dennoch kehrte Marion nach Beendigung ihres Urlaubs nach Hamburg zurück, und außer einigen Briefen, die man sich noch schrieb, gab es sonst keinen Kontakt mehr.
Inzwischen hatte das Heimweh Andreas Trenker gepackt, und er überlegte schon lange, seine Farm in Kanada zu verkaufen und wieder nach Deutschland zu gehen. Als er schließlich zurückkehrte, fühlte er immer noch eine tiefe Liebe für die Frau aus Hamburg, die er nie hatte vergessen können. Indes traute er sich nicht so recht den eingeschlafenen Kontakt zu Marion wieder aufleben zu lassen. Erst sein Cousin, der Bergpfarrer, gab ihm den entscheidenden Impuls. Es dauerte zwar immer noch, bis Andreas sich ein Herz fasste und nach Hamburg fuhr, doch eines Tages stand er vor Marions Tür und hielt um ihre Hand an. Die attraktive Hamburgerin nahm den Antrag an und folgte dem geliebten Mann nach Bayern. Jetzt waren sie glücklich verheiratet und stolze Besitzer der Pension »Edelweiß«, die sie in einer alten Villa eingerichtet hatten.
»Tja, so kann es gehen im Leben«, lachte Marion und sah ihren Mann glücklich an.
Nach dem Kaffeetrinken ging es los. Die Grotes wollten erst einmal erkunden, wo sie die nächste Zeit sein würden. Während das Dorf den Eltern gefiel, und Swantje es hier ganz cool fand, war St. Johann für Saskia einfach nur langweilig.
Sie ahnte noch nicht, dass sich das schon sehr bald ändern sollte, genauer gesagt, fing es damit an, dass das Handy ihres Vaters klingelte …
*
»Na, Sohnemann, wie sieht es aus bei dir?«, fragte Andreas Grote.
»Prima, Papa, mit dem Urlaub geht alles klar.«
»Super! Wann kannst du denn hier sein?«
»Wenn ich morgen nicht verschlafe, nehme ich den ersten Flug nach München«, lachte Sascha. »Aber Mama müsste mich wecken.«
Andreas reichte sein Handy an Karin weiter.
»Du wirst dir schön den Wecker stellen!«, bestimmte die Mutter schmunzelnd.
»Nee, kein Problem«, antwortete Sascha. »Natürlich stehe ich pünktlich am Flughafen.«
»Wann genau kommst du denn an? Sollen wir dich in München abholen?«
»Nicht nötig, ich treffe dort noch einen Freund. Ihr kennt ihn, es ist Marco.«
»Marco Berger? Hat er sich mal wieder bei dir gemeldet?«
Während sie telefonierte, blickte Karin schmunzelnd ihre ältere Tochter an. Bei der Erwähnung des Namens, war Saskia kaum merklich zusammengezuckt …
»Ja, gestern erst«, berichtete ihr Sohn weiter. »Und er würde gerne mitkommen, natürlich nur, wenn ihr nichts dagegen habt.«
Karin wiederholte die Bitte. Andreas schüttelte den Kopf. Nein, er hatte nichts dagegen, wenn Sascha den Freund mitbrachte.
»Prima, dann bis morgen«, verabschiedete sich der Sohn, nachdem seine Mutter ihm gesagt hatte, dass Marco gerne mitkommen könne, »und grüß mir die Mädchen.«
Saskia nagte an ihrer Unterlippe.
War das mit Marco Berger jetzt gut oder schlecht?
Sie hatte den Freund ihres Bruders auf der letzten Silvesterparty kennengelernt – und sich ein wenig in ihn verknallt … Leider war Marco damals in festen Händen gewesen, und sie hatte sich darum zurückgehalten.
Aber an den Kuss, den sie sich zum neuen Jahr gegeben hatten, an den dachte sie immer noch!
Wenn er jetzt alleine mit Sascha nach St. Johann kommen wollte, dann bedeutete das doch vielleicht, dass es aus war – zwischen ihm und Britta Janssen, überlegte sie.
Dann könnte es ja doch noch ein schöner Urlaub werden …
»Saskia, kommst du?«
Die junge Rechtsanwaltsgehilfin hatte gar nicht bemerkt, dass ihre Eltern und Swantje schon weitergegangen waren. Sie eilte ihnen hinterher.
»Wie steht es denn bei euch mit Abendessen?«, erkundigte sich Andreas Grote.
Sofort nickten seine Frauen. Die letzte Mahlzeit – abgesehen von dem Kaffeetrinken in der Pension – lag schon einige Stunden zurück. Und da waren es auch nur ein paar Pommes frites in der Autobahnraststätte gewesen.
»Okay, dann lasst uns mal sehen, ob wir in dem Biergarten, von dem Marion Trenker erzählt hat, einen Platz bekommen.«
Die Familie ging weiter zum Hotel. Schon vor dem Eingang zum Gartenlokal hörten sie ein lautes Stimmengewirr. Drinnen war es so voll, als hätten sich sämtliche Urlauber und die Einwohner St. Johanns verabredet, gemeinsam hier zu Abend zu essen. Zwei Bedienungen eilten geschäftig hin und her und beachteten die neuen Gäste gar nicht.
»Lasst uns bloß wieder gehen«, stöhnte Saskia.
»Ich hab’ aber Hunger!«, widersprach ihre Schwester.
Andreas Grote reckte seine Gestalt und setzte ein charmantes Lächeln auf.
Dabei blitzen seine Augen fröhlich. Diesem Blick hatte Karin schon vor über fünfundzwanzig Jahren nicht widerstehen können – und eine der Haustöchter konnte es auch nicht.
»Haben Sie noch Platz für vier hungrige Nordlichter?«, fragte der Berufssoldat.
Burgl Siebener wusste kaum, wo ihr der Kopf stand, dennoch lächelte sie zurück.
»Kommen S’«, nickte sie, »hier drüben ist grad was frei geworden.«
In der hinterer Ecke des Biergartens stand ein Tisch unter einem hohen Baum, vom Eingang aus war er kaum zu sehen gewesen. Erleichtert ließen sich die vier Grotes auf die Stühle sinken und nahmen erwartungsvoll die Speisekarten entgegen.
»Kein Jägerschnitzel?«, sagte Swantje enttäuscht, nachdem sie in die Karte geschaut hatte.
Jägerschnitzel war ihr Leibgericht.
»Es tut mir wirklich leid«, gab die freundliche Bedienung bedauernd zurück.
Karin schüttelte den Kopf.
»Du kannst aber wirklich mal was anderes essen«, meinte sie. »Hier schau’ doch mal – Käsespätzle. Du magst doch Nudeln.«
Swantje ließ sich überreden, Saskia wollte nur einen Salat.
»Mehr nicht?«, staunte ihre Mutter.
Die Tochter schüttelte den Kopf.
Auf gar keinen Fall würde sie so was Fettiges essen, das schlug sich doch gleich auf ihre Taille nieder!
Und wenn morgen Marco kam …
Eine Stunde später kehrten sie zufrieden und gesättigt in ihre Unterkunft zurück. Karin und Andreas sorgten dafür, dass Saschas Freund ebenfalls ein Zimmer bekam, und dann ließ die Familie den Abend im Garten der Pension ausklingen.
*
»Grüß dich, Ottfried«, sagte Sebastian Trenker und reichte dem Bischof die Hand. »Wie geht’s dir denn heut’?«
Ottfried Meerbauer lächelte.
»Danke, der Herrgott kann wohl noch ein bissel auf mich verzichten, da oben …«
»Dabei hat’s aber auch ganz anders kommen können«, bemerkte der Bergpfarrer. »Ich mag’ gar net dran denken, wie’s hätt’ ausgehen können!«
Sein Bischof hatte vor einigen Wochen einen schweren Herzinfarkt erlitten. In einer Notoperation waren ihm mehrere Bypässe gelegt worden.
Quasi in letzter Sekunde war Ottfried Meerbauer dem Tode entronnen.
»Ja«, nickte Sebastians Vorgesetzter, »Pater Antonius hat schnell und umsichtig gehandelt.«
Dank des schnellen Eingreifens des bischöflichen Sekretärs, war das Schlimmste verhütet worden.
»Vor allem muss unser Herrgott geahnt haben, dass wir dich hier unten auf Erden viel dringender benötigen«, setzte der gute Hirte von St. Johann hinzu.
»Bischof Brandstetter?«, fragte Ottfried.
Sebastian nickte ernst.
Caspar Brandstetter war mit den Amtsgeschäften beauftragt worden, solange Bischof Meerbauer noch nicht wieder in der Lage war, zu arbeiten. Leider hatte Sebastian Trenker keine guten Erfahrungen mit seinem neuen Vorgesetzten gemacht …
Um auch über diese Problematik zu sprechen, war der Bergpfarrer an diesem Vormittag zur Klinik »Nonnenhöhe« hinaufgefahren. Jetzt saßen sie in Ottfrieds Krankenzimmer.
»Es ist so schönes Wetter«, meinte der Bischof, »lass uns ein wenig im Park spazieren gehen.«