Der digitale Euro - Dominik Kettner - E-Book

Der digitale Euro E-Book

Dominik Kettner

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Beschreibung

Stell dir vor: • Dein Konto wird gesperrt, weil du die „falsche“ politische Meinung vertrittst. • Dein Vermögen wird konfisziert, weil der Staat eine Notlage ausruft, und du musst mit einem Teil deines Vermögens dafür haften. • Dein Geld verfällt, weil es ein eingebautes Verfallsdatum hat und du es bis zu einem gewissen Zeitpunkt ausgegeben haben musst. Szenarien wie diese werden schon bald Realität sein. In „Der digitale Euro“ beschreibt Finanzexperte Dominik Kettner, welche dramatischen Veränderungen diese neue digitale Zentralbank-Währung für dein Leben zur Folge hat. Er legt offen, wie perfide Politik und Zentralbanken agieren, um den digitalen Euro als bessere und bequemere Alternative zum „umständlichen“ Bargeld zu positionieren, wie manipulativ sie dabei vorgehen und welche krassen Einschränkungen das Zentralbankgeld quasi auf Knopfdruck ermöglicht. All das belegt er lückenlos mit Gesetzestexten und offiziellen Verlautbarungen der EZB. Kettners Buch ist für jedermann verständlich und so aufbereitet, dass es auch sein sechsjähriger Sohn versteht. Er zeigt auch dir, ganz klar, wie du dich und dein Vermögen jetzt schützen kannst.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 277

Veröffentlichungsjahr: 2025

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DOMINIK KETTNER

DERDIGITALEEURO

DIE GRÖßTE ENTEIGNUNG DER GESCHICHTEWie die EZB mit dem digitalen Euro deineZukunft, Ersparnisse und Freiheit gefährdet

NXTLVL

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Wir freuen uns auf eure Anregungen und Fragen [email protected]

Wichtiger HinweisDie im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden von Verfasser und Verlag erarbeitet und geprüft. Der Inhalt dieses Buches beruht ausschließlich auf den persönlichen Erfahrungen des Autors und erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch. Die benutzten Begrifflichkeiten sind wertfrei. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Originalausgabe1. Auflage 2025© 2025 NXT LVL GmbH, An der Dornwiese 2, 82166 Gräfelfing www.next-level-verlag.deAlle Rechte vorbehalten.

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors nicht zulässig. Das gilt gleichermaßen für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wir behalten uns die Nutzung der Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor. Falls die Publikation Links zu externen Webseiten Dritter enthält, haben wir auf deren Inhalte keinen Einfluss; für diese fremden Inhalte können wir keine Gewähr übernehmen. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung nicht erkennbar.

Auch wenn eine gendergerechte Sprache wünschenswert ist, gibt es aus Sicht des Verlages bisher keine befriedigende, gut lesbare Lösung. Der leichten Lesbarkeit zuliebe haben wir des Öfteren von der Doppelung männlicher und weiblicher Formen Abstand genommen. Selbstverständlich liegt es uns fern, dadurch einen Teil der Bevölkerung zu diskriminieren.

Narrative Beratung: Oliver Uschmann Redaktion: Dr. Manuela Kahle Korrektorat: Anke SchenkerSatz: inpunkt[w]o, Wilnsdorf (www.inpunktwo.de)Cover- und Umschlaggestaltung: www.b3k-design.de, Andrea Schneider & diceindustrieseBook: ePUBoo.com

ISBN Print: 978-3-68936-101-3ISBN E-Book (PDF): 978-3-68936-102-0ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-68936-103-7

»Der digitale Euro kommt – ob wir wollen oder nicht. Wer Veränderungen und Trends im Blick behält, geht klüger mit seinem Geld um. Das Buch von Dominik Kettner ist ein wichtiger erster Schritt, um das nötige Wissen aufzubauen und Vermögen in einer sich ständig verändernden Finanzwelt zu schützen und zu bewahren.«

Robert Kiyosaki – Coach, Investor, Unternehmer und Autor vonRich Dad Poor Dad

»Der digitale Euro ist das entscheidende Instrument des digital-finanziellen Komplexes, um die totale Kontrolle über uns alle zu erlangen. Dominik Kettner entlarvt in diesem Buch die dahinterliegende Agenda und hat damit das Standardwerk geschaffen, um diesen Angriff auf unsere Freiheit zu verstehen und sich ihm zu widersetzen.«

Ernst Wolff, Journalist und Bestsellerautor

»Kettners Klartext ist ein warnender Weckruf. Lesen und Verschenken, damit keiner sagen kann, er habe von Nichts gewusst. Denn der digitale Euro ist ein Anschlag auf unsere Freiheit und ein Instrument zur totalen Kontrolle.«

Peter Hahne, Publizist und Bestsellerautor

»Der digitale Euro ist eines der wichtigsten und zugleich gefährlichsten Themen unserer Zeit, mit dem sich jeder beschäftigen muss. Was Dominik Kettner hier aufdeckt, sollte jeden wachrütteln, der seine finanzielle Freiheit bewahren will.«

Philip Hopf, Gründer HKCM, Podcaster und Spiegel-Nummer-1-Bestsellerautor

»Der tägliche Wahnsinn aus Brüssel und Berlin findet seine Krönung im digitalen Euro. Es ist der Generalangriff auf unsere Freiheit, unser Eigentum und unsere Privatsphäre. Während die Systemmedien schweigen, legt Dominik Kettner schonungslos den Finger in die Wunde und gibt uns eine Anleitung, wie wir uns gegen diesen staatlichen aubzug zur Wehr setzen. Ein brutal ehrliches Buch. Wer jetzt nicht aufwacht, hat es nicht anders verdient.«

Gerald Grosz, Publizist und politischer Kommentator

»Die Einführung des digitalen Euro ist die Vorstufe zur totalen finanziellen Repression. Programmierbares Geld, Negativzinsen auf Knopfdruck und die Abschaffung von Privatsphäre – Kettner seziert die Agenda der Eliten schonungslos. Für jeden denkenden Investor eine absolute Pflichtlektüre.«

Florian Homm, Investment-Experte und Bestsellerautor

»Die Geschichte des Geldes ist voller Beispiele, in denen Staaten ihr Machtmonopol zur Enteignung der Bürger missbrauchten. Die zunehmende Verbreitung elektrischer Geldformen ermöglicht den Staaten zudem erstmals die absolute Kontrolle. Das vergrößert die Gefahren von Diktatur und Enteignung. Der digitale Euro ist die technologische Krönung dieser Entwicklung. Dominik Kettner analysiert die systemischen Gefahren und liefert praktische Anleitungen, wie man sich gegen drohende Enteignung wehren kann. »Der digitale Euro« ist ein unverzichtbares Buch für jeden, der nicht auf die falschen Versprechen der Politiker hereinfallen möchte.«

Dimitri Speck, Finanzanalyst und Bestsellerautor

»Eine nüchterne, aber alarmierende Analyse. Dominik Kettner zeigt ohne Panikmache auf, wie der digitale Euro die Axt an die Wurzel unserer bürgerlichen Freiheiten legt. Wer die Konsequenzen verstehen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.«

Horst Lüning, Unternehmer und YouTube-Analyst

»Die geplante Einführung des digitalen Euro könnte einer Studie zufolge zu einer milliardenschweren Belastung für europäische Banken führen.«

Tagesschau vom 05.06.2025 9:28 Uhr [1]

»Kritik und Bedenken von Banken: Viele Banken und Sparkassen in Deutschland stehen dem digitalen Euro skeptisch gegenüber. Sie bezweifeln den konkreten Zusatznutzen gegenüber bestehenden Zahlungsmethoden wie Echtzeitüberweisungen und befürchten zusätzliche Kosten und Komplexität.«

Tagesschau vom 05.06.2025 9:28 Uhr [2]

CSU-Finanzexperte Markus Ferber sagte: »Weder EZB noch Europäische Kommission haben bisher plausibel erklären können, worin der konkrete Mehrwert des digitalen Euros für die Bürger besteht. Demnach besteht eine Annahmepflicht sowohl für Händler online als auch im physischen Geschäft, sollte der digitale Euro als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt werden.«  [3]

»Geht es nach der EU-Kommission, ist der digitale Euro künftig eine Alternative zum Bargeld. Doch der Vorschlag der EU-Behörde für das neue Zahlungsmittel bedroht die Privatsphäre. Grundsätzlich will die EU-Kommission eine Obergrenze einführen, wie viele digitale Euros eine einzelne Person besitzen darf.«

»Was online mit dem digitalen Euro gezahlt wird, erscheint auf dem eigenen Konto. Transaktionen wären damit grundsätzlich zurückverfolgbar, sagt Anna Martin vom europäischen Verbraucherverband BEUC.« [4]

»Schließlich ist da noch das Thema Datenschutz. Da durch die Nutzung von CBDC alles, was wir tun, nachvollziehbar wird, stellt dies eine ernsthafte Bedrohung für die persönliche Freiheit dar.«

Financial Times [5]

Inhalt

VorwortAn meinen Sohn Louis
TEIL 1Die Gefahr
Nur Bares ist Wahres
Die Schatzsuche
Angriff #1Dein Geld auf der Bank gehört dir nicht!
Selbstverteidigung #1Bargeld horten und Konten streuen
Angriff #2Der Staat greift aktiv nach deinem Geld
Selbstverteidigung #2Bring dein Geld in Sicherheit
Angriff #3Der starke Staat wird gierig
Selbstverteidigung #3Eigentum und Mobilität
Angriff #4Enteignung durch AMLA und Vermögensregister
Selbstverteidigung #4Den Besitz unsichtbar machen, ohne illegal zu sein
Angriff #5Der digitale Euro als totales Kontrollinstrument
Selbstverteidigung #5Mache dich unabhängig – oder unersetzbar
Angriff #6Die digitale Identität wird zum Gefängnis
Selbstverteidigung #6Spuren verwischen, Verweigerung und die Kraft des Netzwerkens
Angriff #7Enteignung durch Geld mit Verfallsdatum
Selbstverteidigung #7Anders zahlen, anders handeln
TEIL 2Die Methoden der Kontrolle
Der letzte Leser
Der Traum vom Wohlstand
Angriff #8Fiat Money – das endlose Geld aus dem Nichts
Selbstverteidigung #8Die Freiheit lernen, leben und verbreiten
Angriff #9Die Zerstörung der Heimat
Selbstverteidigung #9Auswandern oder bleiben
Angriff #10Nudging und Anreizsysteme
Selbstverteidigung #10Willenskraft und Klarblick
Angriff #11Stablecoins als gefälschte Rebellion
Selbstverteidigung #11Aufklären und vernetzen
TEIL 3Der große Plan dahinter
Das letzte Taxi
Angriff #12Die bewusst herbeigeführte Krise
Selbstverteidigung #12Schuldenfrei bleiben
Angriff #13Die technokratische Weltordnung
Selbstverteidigung #13Verweigerung, Aufklärung und Widerstand
Nachwort Der Kompass fürs Leben
Anhang
Quellen
Glossar
No way out – Jede Währung wird digital
Checklisten zur Selbstverteidigung für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart – der Überblick

»Ich schwöre bei meinem Leben und der Liebe zu ihm, dass ich niemals für einen anderen Menschen leben werde und von keinem Menschen verlange, dass er für mich lebt.«

(Ayn Rand)

VORWORTAn meinen Sohn Louis

Lieber Louis,

im schlimmsten Fall schlägst du dieses Buch in zehn Jahren auf, freust dich zwar über unsere gemeinsame Geschichte darin, bist aber auch unendlich traurig, dass dieses Buch nicht verhindern konnte, wovor es die Menschen warnt. Dass alle Albträume darin nun deine Wirklichkeit sind.

Du lebst dann in einer Welt, in der nur wenige dieses Buch überhaupt noch besitzen. Sie haben es aufbewahrt und gehütet wie ihren Augapfel, der längst überall erfasst ist, in jeder Datenbank – wie alles, was die Menschen besitzen, was sie kaufen oder was sie verkaufen. Niemand traut sich mehr, dieses Buch antiquarisch zu erwerben, denn egal wo sie hingehen, der Kauf würde registriert – und somit ihr Interesse für einen alten Feind des Systems dokumentiert. Das gäbe schlimme Einträge in ihrer makellosen digitalen Identität, die dazu führen könnten, dass ihr Konto gesperrt wird oder der Sicherheitsmann am Flughafen sie bei der nächsten Reise aus der Warteschlange zieht. Falls sie überhaupt noch genug CO2-Kontingent haben, um in die kurzen Ferien fliegen zu dürfen.

Du bist immer noch einzigartig, ein Individuum, aber zugleich Teil eines perfekt vernetzten Gewebes aus Daten, Zuordnungen und Restriktionen, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Einerseits bist du noch Louis, der Mensch. Andererseits bist du bloß ein Rädchen in der Maschine, ein Datensatz in der Matrix.

Aber wer weiß, vielleicht ist dieser schlimmste Fall nicht eingetreten. Vielleicht konnte ich verhindern, dass meine Albträume wahr werden. Vielleicht haben dieses Buch und die Kampagne drumherum ihren Teil dazu beigetragen, dass du in einer Welt lebst, die sogar besser geworden ist. Eine Welt, freier als meine Gegenwart im Spätsommer 2025, während ich dieses Vorwort verfasse.

Womöglich haben die Menschen sich erfolgreich aufgelehnt und eine Gesellschaft erschaffen, in der nicht eine kleine Kaste der Wenigen mit ihrem Geld, ihren Netzwerken und ihrer Technologie das Leben der Vielen zum dauerhaften Freiluftgefängnis macht. Womöglich nutzen die Vielen in freier Kooperation die Möglichkeiten für ein besseres Leben. In dieser Zukunft musst du unser Buch nicht verstecken. Ganz im Gegenteil! In dieser Zukunft kommen Menschen ganz offen auf dich zu und sprechen dich auf deine Familie an. So wie hier bei mir derzeit noch der benachbarte Tischler, der, wie 90 Prozent der Handwerker, Landwirte oder kleinen Kaufleute, auf unserer Seite steht. Menschen, die völlig angstfrei ihre Verkaufsräume zur Verfügung stellen, damit wir dort Veranstaltungen für Menschen aus der Gegend organisieren, auf denen ich statt 50 000 Menschen bei einem Webinar »nur« 30 oder 40 Leuten persönlich erzähle, was gerade auf dem Spiel steht. Ein unendlich wertvolles »nur«. In dieser Zukunft sind alle Menschen wirklich ihres eigenen Glückes Schmied.

Louis, ich hoffe so sehr, du liest dieses Buch in einer Zukunft, in der wir gewonnen haben. Wir, die Menschen, die nichts weiter wollen als in Freiheit leben, unabhängig handeln und aus eigener Kraft gut für ihre Familie sorgen. Deswegen gibt es dieses Buch.

In Liebe, dein Vater

TEIL 1Die Gefahr

Nur Bares ist Wahres

Unser Flug geht in sieben Stunden. Klingt viel, ist wenig. Wegen der langen Strecke, die wir von daheim bis zum Flughafen in München zurückzulegen haben – und weil man dort nicht einfach fröhlich pfeifend ohne Vorlauf in den Flieger steigt.

Meine Frau sitzt zu Hause wörtlich auf gepackten Koffern. Louis und ich düsen noch schnell in die Stadt, um das Geschenk zu holen, von dem er längst weiß und auf das er sich freut, wie sich nur kleine Jungs noch auf etwas freuen können. Oder erwachsene Männer, wenn der FC Bayern gegen Borussia Dortmund gewinnt. Auf Louis und mich wartet ein Rennboot. Ein richtig schnittiges Modell. Der Hersteller verspricht, dass es nicht nur auf kleinen, gemauerten Stadtteichen oder stillen Seen gut fährt, sondern tatsächlich sogar durch die wilden Wellen des Meeres pflügen kann. Ich sehe meinen kleinen Mann schon jetzt am Strand von Dubai stehen, die Fernbedienung in der Hand, wie er Stunde um Stunde das Boot immer besser lenken lernt. Er schickt es über die Wellen, stolz wie Oskar schaut er in die Runde, ein paar Leute machen Fotos mit ihren Smartphones. Sicher hätte ich das Ding auch im Internet bestellen können. Dort habe ich es schließlich entdeckt. Aber wie auch Bücher, Kleidung oder Haushaltsgeräte kaufe ich es lieber bei uns im Einzelhandel. Noch gibt es ihn in unserer kleinen Stadt am Rande des Schwarzwalds, die so unschuldig daliegt. Mit ihrer historischen alten Stadtmauer, den alten Toren, Kirchen und Pfarrhäusern, den Marktständen auf dem Kopfsteinpflaster, der zeitlosen Gelassenheit und ihren wahnsinnig netten Menschen. Wie viele Innenstädte in Deutschland sind dagegen schon heruntergekommen? Tragen klaffende Wunden, wo früher einmal Geschäfte waren? Leere Ladenlokale. Schaufensterscheiben, nur notdürftig von innen mit Pappe und weißen Papierbahnen bestückt, auf denen steht, dass man außen an den Scheiben bitte keine Werbung ankleben soll. Natürlich sind sie voll davon, Plakat neben Plakat, von Konzerten und Clubnächten, vom Trödelmarkt und vom Zirkus, der vor drei Wochen zu Gast war. Andere Städte haben noch ein Zentrum, theoretisch, aber praktisch besteht es aus einer Aneinanderreihung von 1-Euro-Shops, Shisha-Bars, Barbershops, Dönerläden, Spielhallen, windigen Geschäften für Elektronik und gebrauchte Mobiltelefone sowie Wettbüros. Wer möchte, dass es in seiner Stadt nicht so weit kommt, kann jeden Tag etwas proaktiv dafür tun. So wie es jetzt gerade mein Sohn und ich machen.

»Schönen guten Tag!«, rufe ich der Verkäuferin zu, bei der es sich leider nicht um dieselbe handelt, bei der ich vor rund einer Woche das Boot bestellt habe. Stattdessen steht eine junge Frau hinter der Theke, die mich mit dem ansieht, was man heutzutage den »Gen-Z-Stare« nennt – also jenen lustlosen, desinteressierten Blick der jungen Generation, von dem sie wahrscheinlich denkt, er sei cool und lässig. Dabei wirkt dieser Blick eher so, als stünde da kein Mensch, sondern ein Android, der Dateien nachladen muss. In der Iris könnte sich ebenso gut der kleine Kreis drehen: »Loading – please wait.«

Um uns herum warten Hunderte gut sortierter Brett- und Gesellschaftsspiele auf ihre Entdeckung. Stofftiere sitzen in den Regalen, als würden sie zwischendurch selbstständig über das Holz klettern. Zwischen einer großen Auslage mit Lego und Playmobil rankt künstlicher Efeu. Liebevoller Einzelhandel, betrieben mit Freude an der ausgestellten Ware. Also von der Inhaberin, nicht von der jungen Angestellten, die gerade Dienst hat.

»Kettner, hallo. Ich möchte gern das ferngesteuerte Rennboot für meinen Sohnemann abholen.«

Erfolglos bemüht sich die junge Frau um den Ansatz eines Lächelns und gibt den Namen in den Computer ein. Meine Videos und Webinare schaut sie offenbar nicht, ist in der Sache, die ich vertrete, weder Freund noch Feind. Still lebt sie in ihrer angenehmen Wolke aus Gleichgültigkeit. Dabei wird das, was bald auf uns alle zukommt, sie genauso betreffen.

»Kettler?«, fragt sie.

»Nein, Kettner. Mit N wie Norbert. Oder Nanotechnik. Nicht Kettler wie die Tischtennisplatte.«

»Ach so …«

Sie tippt erneut, findet den Eintrag.

»Augenblick bitte.«

Für zwei Minuten verschwindet sie im Lager. Louis und ich wechseln Blicke. Draußen auf der Straße bellt ein Hund einen Passanten an und sein Halter versichert, dass er nichts tue. Im Hintergrund des Ladens säuselt kaum hörbar das Radio.

Die junge Frau kehrt mit dem großen Karton zurück, einem halben Meter purer Vorfreude auf die schönsten Momente unseres kommenden Urlaubs.

»Das macht dann 149,99 Euro«, sagt sie und hebt dabei ganz leicht, wohl unbewusst, die rechte Augenbraue. Als frage sie sich, ob es nötig ist, so viel Geld für ein Spielzeug auszugeben. Ich vermute, die Abos, die sie bei Spotify, Amazon Prime, YouTube Premium und ChatGPT hat, belaufen sich im Jahr auf ein Vielfaches. Trotzdem gehört ihr dadurch kein einziger Film, kein Musikalbum, kein Spiel. Wie ein Teppich, den man ihr jederzeit wieder unter den Füßen wegziehen kann, wenn man ihr den Account des Abonnements einfach dichtmacht. Unser Boot, das gehört gleich uns. Für immer, so lange wir wollen. Bis wir es eines Tages in die Kleinanzeigen stellen und alle Nachfragen ignorieren, die mit »was letzte Preis?« anfangen.

Ich zücke mein Portemonnaie, öffne es und beginne, Scheine auf die Theke zu legen. Jeder Einzelne davon ist sorgsam in die Geldbörse gesteckt, sogar immer mit den abgebildeten Brücken nach vorn. Ich habe mehrere solcher kleinen »Ticks«, weil sie eine Form der Manifestation sind. Du ziehst an, was du dir wünschst. Du erschaffst, was du dir vorstellst. Ob man es spirituell mit Signalen ans Universum begründet oder handfest psychologisch als Prinzip der »Visualisierung« – es klappt. Vor allem dann, wenn es auf ein gutes Wissensfundament fällt. Ich bin vom Glück gesegnet, einen Vater an meiner Seite zu haben, der mir bereits seit meiner Kindheit die finanzielle Bildung spielerisch beigebracht hat. Vermutlich möchte ich auch deswegen eine Art Lehrer für meinen Sohn sein. Denn finanzielle Bildung bekommt man leider nicht im deutschen Schulsystem.

Die Verkäuferin bewegt den Mund, als würde sie Kaugummi kauen und schaut die Geldscheine an, als lägen dort widerliche, halb verweste Mäuse auf dem Tresen.

»Stimmt was nicht?«, frage ich.

»Nur noch mit Karte«, sagt sie und zeigt mit ihrem schlanken Finger und den gepflegten angeklebten Nägeln auf ein kleines Schild neben der Kasse, das ich übersehen habe. Da bin ich oft sehr menschlich – was ich nicht sehen will, sehe ich auch nicht. Auf dem Schild steht allen Ernstes: »Nur noch Kartenzahlung.« Als sei das etwas Gutes. Ausgerechnet der kleine Spielzeugladen in unserer idyllischen Stadt hat sich dafür entschieden, fortan kein Bargeld mehr anzunehmen? Ich kann es einfach nicht fassen.

»Nur noch Karte«, sagt sie. »Oder Handy. Google Pay. Apple Pay. PayPal. Was Sie wollen. Hauptsache digital.«

Die zwei Worte gehen mir durch Mark und Bein.

Hauptsache digital.

Die Seuche unserer Zeit, die schlüpfrige Rutsche, auf die alle Menschen steigen, als sei sie eine Attraktion in einem Vergnügungspark. Dabei führt sie direkt hinab ins Verderben.

Louis bemerkt langsam, dass etwas nicht stimmt. Nervös wechselt er das Standbein. Links, rechts, links, rechts. Er trippelt herum, knetet mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand den kleinen Finger seiner linken. Schaut auf das Boot, ahnt bereits Schlimmes. Mein kleiner, kluger Junge.

»Ich habe nur Bargeld dabei«, sage ich und die junge Frau wirkt, als hätte ich gesagt, ich trage auch heute noch gerne einen Trommelrevolver im Halfter an meiner rechten Hüfte und habe draußen ein Pferd angebunden.

»Tut mir leid«, sagt sie, »dann müssten Sie Ihre EC-Karte eben holen.«

»Ist das wirklich Ihr Ernst?«, frage ich. »Da steht sie doch vor Ihnen, eine Kasse mit Fächern. Die sind dafür da, Geld hineinzustecken.«

»Ja«, sagt sie, »die Kasse steht noch hier, aber bald wird sie ausgetauscht … endlich!«

Ich ziehe Luft durch die geschlossenen Zähne.

»Fahren Sie doch einfach eben nach Hause und holen Sie die Karte«, sagt die junge Frau.

»Das geht nicht«, erwidere ich, »wir sind jetzt schon spät dran für den Flug. Nach Hause fahren, die Karte holen, zurückkommen, wieder am Stadtrand parken, wieder in die Fußgängerzone eilen – das kommt zeitlich nicht hin.«

»Papa?«

»Ich regle das, keine Sorge«, beruhige ich ihn, weiß aber schon, dass es nicht stimmt. Jedenfalls nicht so, wie es geplant war.

»Ist die Chefin da?«

»Nein, erst wieder heute Nachmittag. Sie hat einen Zahnarzttermin.«

»Können Sie sie eben anrufen?«

»Im Zahnarztstuhl? Ich glaube nicht.«

»Was ist, wenn ich Ihnen das Geld quasi als Pfand hinterlege? Verstehen Sie? Es ist ja Geld. Ich lasse es hier, als Pfand für das Boot, und sobald ich wieder aus dem Urlaub zurückkehre, zahle ich eben mit Karte. Dann tauschen wir das halbwegs echte Geld gegen die paar Ziffern auf dem Bankkonto.«

»Das geht nicht«, sagt die junge Frau, und so unentschlossen und lustlos diese Generation sonst auch wirkt, kann sie binnen Sekunden in die Entschlossenheit und Strenge einer alten Mathe-Lehrerin aus den 60er-Jahren umschalten. Der Blick wird hart, die Lippen spitz, selbst die Wangenknochen scheinen schärfere Konturen zu bekommen. Ich merke, das wird nichts mehr. Diese Frau wird mir das Boot nicht mitgeben.

»Okay«, sage ich, »wir finden eine andere Lösung. Ist schon gut.«

Unverrichteter Dinge verlassen wir den Laden. Oder besser gesagt: verlasse ich den Laden, während Louis ratlos mit verschränkten Armen und hängendem Kopf zwischen den Regalen stehen bleibt und zur Theke zurückblickt.

»Papa, wieso nehmen wir das Boot nicht mit?«

Wie erkläre ich das einem Sechsjährigen? Wie erklärt man ihm überhaupt die Welt? Diese komische Welt der Menschen, die wir erschaffen haben? Die Welt des Geldes und der Wirtschaft, der Politik und der Bürokratie? Bäume und Tiere kann man immer leicht erklären, sogar Pilze, die ganze Biologie. Das Wetter kann man erklären. Nicht den zur Religion erhobenen Klimawandel, aber das Wetter. Louis hat eine schnelle Auffassungsgabe. Er versteht die Spielregeln von Brettspielen, die eigentlich ab zehn oder zwölf gedacht sind, und hat mich sogar schon mal im Schach besiegt. Er kann jeglichen Sachbüchern über Astronomie folgen, bis zum letzten Planeten und komplexen Zusammenhängen im Kosmos. Er weiß schon jetzt ungefähr, wo auf der Welt welches Land liegt. Aber wieso ich dieses Boot jetzt nicht mitnehmen darf, weil ich mich strikt weigere, Einkäufe des täglichen Lebens mit der Karte zu begleichen – das ist nun wirklich schwer zu erklären.

»Schau mal, wenn man etwas haben möchte von jemand anderem, dann muss man ihm im Tausch was dafür geben, ja? Das ist aber nicht irgendwas, sondern eben Geld. Ganz, ganz früher war das anders. Da wären wir in diesen Laden gegangen und hätten gesagt: ›Was möchten Sie für das Boot?‹ Und die Frau hätte womöglich gesagt: ›Geben Sie mir drei große Laibe Brot, 20 Eier, ein bisschen Milch und eine kleine Kaffeemühle fürs Büro hinten, denn unsere ist kaputt.‹«

»Eine Kaffeemühle?«

»Das ist jetzt nur ein Beispiel. Jedenfalls, ganz früher, da hat man getauscht. Irgendwann haben die Menschen dann das Geld erfunden. Also ursprünglich richtiges Geld. Aus einem Material, das so viel wert war, wie auch als Zahl draufstand. Meistens aus Gold oder Silber, der ältesten Währung der Welt. Sodass man abzählen konnte, was der andere bekommt, und sich nicht immer neu ausdenken musste, was man gegen was tauscht.«

»Aber die Frau wollte dein Geld gerade nicht haben.«

»Das ist richtig«, sage ich, »also eigentlich ist es aber total falsch. Sie wollte mein Papiergeld nicht haben, weißt du? Die vielen Scheine und das Kleingeld. Sie wollte, dass ich mit der Karte zahle.«

»Und wieso hast du nicht?«

»Weil ich sie aus Prinzip nicht dabeihabe.«

»Warum?«

»Weil ich aus Prinzip alles immer nur mit richtigem Geld bezahle. Oder, was heißt richtig? Halt mit dem Geld, das man in der Hand halten kann. Damit genau das nicht passiert! Damit gewisse Kreise nicht nachvollziehen können, wo ich was ausgebe. Und auch, weil man total den Überblick darüber verliert, wie viel man ausgibt, wenn man alles nur mit Karte zahlt.«

Wütend zeige ich mit dem Finger zur Theke zurück. Missbilligend senkt die junge Frau ihre mit schwarzem Stift nachgezogenen Augenbrauen.

Sanft ziehe ich meinen Jungen aus dem Laden an die frische Luft.

»Guck mal, Louis, ich möchte nicht, dass demnächst alle Geschäfte sagen: ›Nur noch mit Karte bezahlen, wir nehmen kein Bargeld mehr.‹ Genau deswegen bezahle ich immer in bar, damit die Geschäfte merken: Die Leute wollen das noch so machen. Wenn es keiner mehr macht, ist es ganz leicht für sie zu sagen, dass es nicht mehr geht.«

Ich suche innerlich nach einem Bild.

»Okay, auf dem Spielplatz. Was ist da dein Lieblingsteil?«

»Die Kletterspinne«, sagt Louis. Ich sehe ihn vor mir, wie er unglaublich geschickt in den hartgespannten, ummantelten Seilen agiert. Mein kleiner Spider-Man. »Gut«, sage ich, »nehmen wir an, ein neuer Spielplatz wird gebaut und die von der Stadt überlegen: Was stellen wir da hin? Ein paar Wochen zuvor haben sie den Spielplatz, den es schon gibt, ganz genau beobachtet. Und dabei haben sie festgestellt, dass niemand die Kletterspinne benutzt.«

»Doch, ich!«

»Ja du, aber sonst niemand. Hunderte von Kindern gehen auf diesen Spielplatz und nur einer benutzt die Kletterspinne. Und dann können sie sagen, weil eine Kletterspinne sehr teuer ist und andere Dinge, die man dorthin stellen kann, sehr viel billiger: ›Wir bauen keine neue, weil niemand sie benutzt.‹ Verstehst du? Es ist dann leicht, keine mehr hinzustellen.«

Louis nickt halbherzig.

»Oder in der Eisdiele. Dein Lieblingseis?«

»Das Blaue! Schlumpfeis!«

»Genau, Schlumpfeis. Das gibt es nur, weil die Leute es kaufen. Wenn irgendwann nur noch wir beide in Villingen-Schwenningen dieses Eis kaufen und die ganzen restlichen 89 754 Menschen der Stadt nicht mehr, dann wird die Eisdiele das Schlumpfeis nicht mehr herstellen. Verstehst du, was ich dir damit sagen möchte? Man muss das, was man mag, unterstützen!«

Ich sehe ihm an, dass er versteht, was ich sage, aber trotzdem innerlich mit den Tränen kämpft. Denn wir haben sein seit Tagen ersehntes Boot nicht kaufen können.

»Kannst du dieses Mal keine Ausnahme machen? Wenigstens für mich, Papa?«

Sein Blick bricht mir das Herz. Der Blick sagt: Wir fahren jetzt in den Urlaub und all die Vorfreude ist dahin. All die Träume davon, wie das Boot über die Wellen des Persischen Golfs zischt. Seit einer Woche haben wir jeden Abend bei der Gutenachtgeschichte über das »coolste Boot der Welt gesprochen« und er hat sogar schon davon geträumt. »Würde ich ja gerne, aber die Zeit reicht nicht mehr, um die Karte zu holen, in die Stadt zurückzukommen, wieder zurückzufahren und dann erst zum Flughafen.« Die Unterlippe schiebt sich nach vorn. Ich weiß, Louis kämpft gerade mit den Tränen und hält sie nur zurück, um mir nicht allzu wehzutun.

»Ich finde eine Lösung«, sage ich, während wir zum Auto zurücktrotten, das am Rande der Fußgängerzone wartet.

In diesem Buch wirst du zahlreiche Lösungen zur finanziellen und mentalen Selbstverteidigung kennenlernen. Denn heute ist es wichtig, sich vor den digitalen Übergriffen der Drahtzieher dieses Systems zu schützen. Unseren Ratgeber zur Selbstverteidigung und wie du dich vor der Enteignung durch den digitalen Euro schützt, kannst du hier kostenlos herunterladen.

Die Schatzsuche

Louis sagt nichts mehr, straft mich mit Schweigen und schmollendem Blick in seinem Kindersitz. Ich beobachte ihn im Rückspiegel und merke, es fällt ihm schwer. Er möchte, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, aber zugleich liegt ihm was auf dem Herzen. Und im Verstand. Eine Frage. Seine unstillbare Neugier.

»Papa?«

»Ja?«

»Woraus war denn das Geld ganz früher? War das auch aus Papier? Oder haben die Menschen früher wirklich mit Brot und Milch bezahlt?«

Ich muss darauf achten, mir das breite Grinsen zu verkneifen. Außerdem darf ich jetzt nicht besserwisserisch werden und erklären, dass unser Papiergeld nicht aus Papier besteht, sondern aus Hadern, also aus Stoffresten, meistens aus Baumwolle oder Leinen. Deswegen kann man es sogar wörtlich waschen und nicht nur im übertragenen Sinne, deswegen ist es ziemlich reißfest und langlebig. Doch es geht jetzt um Wichtigeres.

»In unserem Geldsystem kommen die Scheine völlig ohne Gegenwert aus der Druckerpresse der Zentralbanken«, schimpfe ich, als mir auffällt, dass dies wohl für einen Sechsjährigen etwas zu theoretisch klingen könnte. Ich räuspere mich: »Wieso fragst du?«

»Na, weil du vorhin meintest, das Geld war früher selber so viel wert wie die Zahl, die draufsteht. Aber es gibt doch Scheine, da steht 10, und welche, da steht 100. Aber die sind beide aus Papier. Ist das eine Papier dann mehr wert als das andere?«

Was bin ich stolz auf ihn.

»Das hast du sehr gut erkannt«, sage ich und schaue immer abwechselnd auf die Straße und in den Rückspiegel. »Unser Geld heute, vor allem das aus Papier, das ist nur ein Symbol. Unsere Münzen sind aus unedlen Metallen, aus Kupfer, Nickel und Messing. Die 2-Euro-Münze zum Beispiel, das ist ein Ring aus Nickel-Messing und ein Kern aus Kupfer-Nickel.«

»Und wie viel ist das wert?«

»Vielleicht 10 oder 20 Cent. Der Rest ist einfach nur das Versprechen, dass das Geld einen bestimmten Wert hat. Das fing schon ganz früh an, bei den römischen Kaisern. Ganz am Anfang hatten die wertvolle Silbermünzen, aber weil sie immer mehr Geld brauchten, haben sie billiges Kupfer beigemischt. Erst ganz wenig und dann immer mehr, bis am Ende gar kein Silber mehr drin war. Die Menschen merkten, dass die Münzen wertlos geworden waren, und plötzlich kostete ein Brot nicht mehr 1 Münze, sondern 100 oder sogar 1000 Münzen! Deshalb ging das römische Reich kaputt – genau wie heute noch echte Gold- und Silbermünzen ihren Wert behalten, während Papiergeld immer weniger wert wird.«

»Also früher war Geld das, was die Menschen heute bei dir kaufen?«

Ich muss lachen.

»Ja, so könnte man es sagen.«

Ich erinnere mich daran, wie Louis beim Einzug in unseren Neubau des Hochsicherheitstraktes bei Kettner Edelmetalle dabei half, das Edelmetalllager mit der ganzen Familie und einigen Mitarbeitern einzuräumen, und wie sehr seine Augen dabei glänzten, als er das ganze Silber und Gold sah. Ich glaube, da war er gerade vier Jahre alt. Zwischen den gesamten Schätzen von Opa und Papa. Als er all das Gold und Silber sah, trat ein für mich unvergessliches Funkeln in seine Augen, dass man glauben könnte, die Faszination dafür sei uns Menschen angeboren. Und vielleicht ist sie das auch, denn echte Schätze kommen in allen Geschichten vor. In Märchen, in Sagen, in Mythen, in den heiligen Büchern, in jahrtausendealten Texten und sogar in den von Louis heiß geliebten Comics mit Dagobert Duck. Es wäre unmöglich, eine Geschichte zu schreiben, in der ein riesiger Drache einen Schatz aus Dollarscheinen bewacht, gestapelt auf Paletten. Oder ein Abenteuer, in dem Ritter und Helden und Piraten sich auf den Weg machen, um einen Tresor voller Staatsanleihen zu finden. Irgendjemand hat dazu mal ein paar lose Experimente gemacht und ins Netz gestellt. Man gab dort Kindern die Wahl zwischen einer Geldsumme und einer Handvoll Gummibärchen. Fast immer entschieden sich die Kinder für die Gummibärchen. Doch zeigst du ihnen statt Bargeld Gold und Silber, dann spüren sie bereits, dass es etwas Besonderes ist, etwas zum Anfassen – mit einer unbeschreiblichen Anziehungskraft.

»Früher«, erkläre ich weiter, »gab es auf der ganzen Welt nur so viel Reichtum, wie es Gold und Silber gab. Und anderen, echten Besitz. Also auch Schlösser und Burgen und Land und Wald und Kühe und Pferde und Schwerter. Und du konntest nur das eine oder das andere haben und es gegeneinander tauschen.«

»Und heute?«

»Heute gibt es viel mehr Geld als Gold und Silber, Land und Wald und Kühe und Pferde und Schwerter. Wobei die Pferde heute eher Autos sind und die Schwerter wohl Gewehre und Panzer.«

»Wie viel mehr?«

»Hunderttausend Mal mehr und dann noch mal so viel. Das können wir uns gar nicht vorstellen.«

»Du auch nicht, Papa?«

»Nein, auch ich nicht. Es ist total verrückt.«

Ich sehe, wie Louis nachdenkt. Wie er versucht, es dennoch zu begreifen. Aber eigentlich kann man es nicht begreifen, egal, ob man 6 Jahre alt ist oder 16 oder 60. Es ist ein einziger Wahnsinn, an den wir uns gewöhnt haben.

»Wenn aber jetzt Geld auf der kleinen Plastikkarte und Geld in deiner Hand gleich wenig wert ist – wieso ist es dir dann so wichtig, immer mit dem Geld in deiner Hand zu bezahlen? Ich weiß, ich weiß, wegen der Kletterspinne und dem Schlumpfeis, aber …«

»Nein, nein, Schatz, das ist eine kluge Frage!«, sage ich schnell, denn seine Neugier muss belohnt werden – und es gibt ja in der Tat noch eine ganz wichtige Antwort darauf. Einen Sachverhalt, den ich ungefähr einmal im Monat den Menschen in unseren Webinaren erkläre, meist direkt zu Beginn. Aber das schauen meist erwachsene Menschen, die oft noch nie davon gehört haben. Wie bringe ich das meinem sechsjährigen Sohn bei? Ich denke nach und versuche, mich dabei trotzdem weiter auf den Verkehr zu konzentrieren. Schließlich nutze ich die Ruhe einer roten Ampel, um die Antwort zu geben.

»Weil, Louis, und jetzt pass auf, weil das Geld in meiner Hand wenigstens mir gehört. Weil ich es greifen und anfassen kann. Und das, was auf der Bank liegt und mit dem die Plastikkarte verbunden ist – das gehört eigentlich gar nicht mir, sondern der Bank.

ANGRIFF #1Dein Geld auf der Bank gehört dir nicht!

An der Wahlurne geben wir die Stimme ab. Weg ist sie und die Politik kann damit tun, was sie will. Bei der Bank geben wir unser Geld ab. Weg ist es und die Bank kann damit tun, was sie will.

Polemisch? Zugespitzt? Sicher, aber es stimmt: Wer Geld auf ein Bankkonto einzahlt, gibt der Bank damit rechtlich gesehen ein Darlehen. Die Bank wird Eigentümerin deines eigenen Geldes. Das Guthaben auf deinem Konto ist kein Vermögen, das dort für dich aufbewahrt liegt, sondern eine Forderung gegenüber der Bank. Sprich: das Recht, von der Bank die Auszahlung eines bestimmten Betrags zu verlangen. Erst wenn du das Geld tatsächlich in bar abhebst und als Scheine oder Münzen in der Hand hältst, wirst du der Eigentümer dieses Bargelds – mit einem kleinen Haken, der »Inflation«, aber dazu später mehr. Diese rechtliche Konstruktion hat ihren Ursprung im deutschen Privatrecht: Bankguthaben sind keine »beweglichen Sachen« wie Bargeld, sondern Buchgeld, das auf einem Konto als Forderung gegen die Bank geführt wird. Die Bank verwaltet dein Geld, kann es selbst weiterverwenden und investieren, muss nur sichergehen, dass sie es dir jederzeit zurückzahlen kann, wenn du vorbeikommst und einfach mal alles haben willst, was dein Konto verzeichnet.

Kann sie das?

Wenn nur du vorbeikommst, ja. Kommt ein Zweiter, auch noch. Kommen sehr viele, wird es schon problematisch. Kämen alle – wie bei einem sogenannten Bank Run – bricht das System zusammen.

Was meinst du, wie viel Prozent der gesamten Einlagen – also des Geldes all ihrer Kunden – muss die Bank tatsächlich als echte Reserve zur Auszahlung vorhalten?

Es sind derzeit nur etwas weniger als 1 Prozent.

Ein einziges, popeliges Prozent des Geldes aller Kunden liegt bar zur Auszahlung bereit oder steckt in den Automaten. Diese »gesetzliche Mindestreservevorschrift« legen für Deutschland die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bundesbank fest. [1] In der Praxis haben die meisten Bankfilialen sogar noch weniger da, weil die Banken mit dem Großteil der Einlagen arbeiten, also an der Börse investieren oder anderen Kunden davon Kredite geben, an denen sie mit hohen Zinsen gut verdienen. Genau – sie leihen sich im Grunde dein