Der eine Floh Flohrian - Katha Seyffert - E-Book

Der eine Floh Flohrian E-Book

Katha Seyffert

0,0

Beschreibung

Flohrian war ein ganz normaler Floh. Er hatte 234 Geschwister und lebte auf einem Rauhaardackel. Es gab nichts, was ihn besonders machte, nichts, was ihn von seinen 126, auch ganz normalen, Geschwistern, unterschied. Da nicht einmal seine Eltern alle Kinder ohne Besonderheiten auseinander halten konnten, nannten sie, praktischerweise, alle Flohrian. Aber wer möchte einer von 126 Flohrianen sein? Also machte sich dieser eine auf, etwas zu lernen, das ihn einzigartig machen sollte. Er beschloss, Hunde zu bereisen, die er noch nicht kannte. Auf einem Windhund rettete ihn Veit Vogelfloh und lehrte ihn das Windklettern. Auf einem Neufundländer ertrank er fast. Randolf Rattenfloh brachte Flohrian das Schwimmen bei und bewahrte ihn so vor dem Ertrinken. Auf einem Yorkshire-Terrier lernte er Magda Menschenfloh kennen, die ihm erklärte, wie man besonders lange die Luft anhalten kann, nachdem er fast erstickt wäre. Alle Angebote der Flöhe, die er traf, ihn zu unterrichten, lehnte Flohrian mit den Worten ab: "Warum soll ich etwas lernen, wenn ich doch nicht der Beste werden kann. Denn Du bist schon der Beste." Schließlich, auf einem Jack-Russel-Terrier kam Flohrian zum Flohzirkus Pulex. Und er fühlte zum ersten Mal: hier gehöre ich hin. Beeindruckt von dem Star-Jongleur Sandro Sandfloh übte er heimlich ganz für sich das Jonglieren. Zuerst nur, weil er wissen wollte, wie es funktioniert, aber schnell, weil es ihm großen Spaß machte. Bis er eines Tages von Sandro ertappt wurde. Dieser erkannte sein Talent und gemeinsam lernten sie voneinander. Nachdem Sandro Flohrian alles gelehrt hatte, sah er in ihm einen würdigen Nachfolger. Gemeinsam entwickelten die Beiden eine Darbietung, die Flohrian zu dem Einen – dem einzigartigen Flohrian Floh – machen sollte. Dies gelang, aber nur da er die Fähigkeiten, die er auf seiner Reise über die verschiedenen Hunde gelernt hatte, mit dem kombinierte, was ihm das Liebste war- Jonglieren.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 40

Veröffentlichungsjahr: 2016

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Katha Seyffert

Der eine Floh Flohrian

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Der eine Floh Florian

andere Geschichten

Impressum neobooks

Der eine Floh Florian

Erinnert Ihr Euch an das Olf und an Florinde? An das Olf: nicht Mensch, nicht Tier, etwas größer als ein hochgewachsener Mann, sein Körper rundlich und mit seidig glänzendem, weichen, lila Fell bedeckt? Mit einem netten Gesicht, einem milden Blick, sehr kurzen Beinen, aber dafür fast riesigen Füßen? Das jedem Kind genau die Geschichte erzählen konnte, die es in diesem Moment brauchte und dabei seinen Geruch und die Farbe verändern konnte? Klar, wie könnte man das Olf vergessen!

Dann erinnert ihr Euch sicher auch an Florinde, die alle nur Floh riefen. Floh mit H wie das Tier, weil sie klein war und ziemlich lange Beine hatte. Das machte sie sehr traurig, sie hieß doch Flo-rinde, Flo ohne H und sie war doch mehr, mehr als nur klein mit langen Beinen. Florinde half dem Olf, seine Geschichtenverstopfung los zu werden. Die das Olf bekam, weil alle Kinder nur noch ein und dieselbe Geschichte hören wollten. Die Geschichten für jedes einzelne Kind entstanden weiter im Olf, da sie aber nicht erzählt wurden, sammelten sie sich, so lange, bis sie das Olf verstopften und es keine Geschichte mehr erzählen konnte. Alle angesammelten Gerüche ließen das Olf stinken, und alle angesammelten Farben machten sein Fell grau. Lange, sehr lange Zeit blieb es einsam und traurig in einer Höhle im Wald, weit von den Menschen. Es wusste nicht, was mit ihm fehlte, bis eines regnerischen Tages Florinde Unterschlupf in der Höhle des Olfs fand. Die beiden freundeten sich an, das Olf erzählte, was ihm geschehen war.

Florinde sagte aufgeregt: „Du hast eine Geschichtenverstopfung, all die Geschichten, Gerüche und Farben müssen aus dir raus.“ „Na klar, die Geschichten müssen raus, ich muss sie erzählen!“ entgegnete das Olf. Eilig setzte sich Florinde zurecht, auf die Beine des Olf´s, das Gesicht ihm zugewandt, den Rücken gegen seine großen Füße gelehnt. Sie saß weich und gemütlich wie in einem großen Sessel. Das Olf legte seinen Arm so ab, dass sein langes dichtes Arm-Fell Florinde zudeckte. Sie sprach leise. „So, nun erzähl mir meine Geschichte!“ Es war ganz still, das Olf schloss seine Augen und horchte in sich hinein. Ja, da war sie, Florindes Geschichte, ganz schwach fühlte das Olf sie entstehen und begann zu erzählen: „Es war einmal ein Floh mit Namen Flohrian, mit H.“ Florinde grinste und kuschelte sich gemütlich ein. Mit jedem Satz sah das Olf die Geschichte deutlicher, und es wurde selbstbewusster beim Erzählen.

Flohrian war ein ganz normaler Floh: mit genau 2,5 Millimeter nicht zu groß, nicht zu klein, er war mittelbraun gefärbt, nicht zu hell und nicht zu dunkel. Seine vier Arme waren gleichlang und seine zwei Beine kräftig, ganz so wie es bei einem Floh sein muss, alles ganz normal. Es gab nichts, was ihn besonders machte. Nun müsst ihr wissen, es gibt nichts Schlimmeres für einen Floh als ganz normal zu sein. Denn Flohrian hatte 234 Geschwister, was für Flöhe nicht ungewöhnlich ist. Wer da nicht etwas Besonderes an sich hatte, wurde einfach übersehen. Seine Eltern nannten alle Kinder, die keine besonderen Merkmale hatten, Flohrian. Das war sehr praktisch, denn voneinander unterscheiden konnten sie die 126 Flohriane nicht. Aber wer möchte einer von 126 Flohrianen sein. Gut, es wohnten nur noch 63 zu Hause, die anderen waren schon älter, ausgezogen und hatten eigene Familien gegründet. Aber 63 Geschwister, die genau so aussehen wie man selbst, reichen, um nicht wahrgenommen zu werden. Als wäre das nicht genug, ärgerten die Geschwister, die einen eigenen Namen hatten, alle Flohriane und behandelten sie hochnäsig, von oben herab. Merkwürdig war, dass den anderen Flohrianen das nichts auszumachen schien, nur diesem einen. Erst wurde er immer wütend auf seine Geschwister mit eigenem Namen und dann nach einer Weile sehr, sehr traurig. „Wie einsam man sich fühlen kann, unter so vielen Geschwistern“, dachte er.

Flohrians Familie wohnte auf einem Rauhaardackel namens Walter, der einer netten, alten Dame gehörte.                            



Tausende von E-Books und Hörbücher

Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.