Der Erste Kaiser von China - Heide-Renate Döringer - E-Book

Der Erste Kaiser von China E-Book

Heide-Renate Döringer

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Beschreibung

Die Beurteilungen des Ersten Kaisers waren zu allen Zeiten zwiespältig. Zum einen sieht man in ihm den bewundernswerten Staatsmann, der den Bau der Großen Mauer veranlasste und der das Reich einte. Er ernannte sich zum alleinigen Gottkaiser, schaffte die zersplitterte Feudalherrschaft ab, leitete weitreichende Reformen ein, und vereinheitlichte die Schrift, die Maße und das Geld. Andererseits gilt er als strenger Legalist und Despot, dem man grausame Kriegsführung, unzählige Massaker, die Bücherverbrennung und den gewaltsamen Tod von mehr als 400 Gelehrten anlastet. Er gilt als äußerst schwierige Persönlichkeit, jähzornig, überheblich, von Verfolgungswahn geprägt und Zeit seines Lebens auf der Suche nach Unsterblichkeit. Zu Zeiten von Mao Zedong erscheint Qin Shihuangdi plötzlich in einem positiven Licht. Mao sieht in dem Ersten Kaiser sein Vorbild und bringt dessen Namen immer wieder in die Öffentlichkeit. Die Entdeckung der Terrakotta-Armee im Jahre 1974 und ständig neue Funde von Archäologen und Wissenschaftlern bringen schließlich eine weitere Facette dieses erstaunlichen Mannes zutage. All das ist Stoff für unzählige interessante Mythen, Märchen und Legenden.

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Für Benet

<Sind keine Vögel mehr da,

legt man den Bogen beiseite.

Sind die schlauen Hasen ausgerottet,

muss der Jagdhund geschossen werden.

Wird das feindliche Reich besiegt, ist es besser,

seine verdienstvollen Männer kommen zu Tode.>

(Aus dem Shi Ji des Sima Qian, 91 v. Chr.)

Inhaltsangabe

Vorwort

Geschichtsschreibung

Sima Qian und das Shi Ji

Archäologische Funde

Grabstätte des Beamten Xi

Die Terrakotta -Armee

Familienverhältnisse und Intrigen

Landkarte

Yiren und Lü Buwei

Yirens Flucht aus Zhao

Auf dem Weg zur Macht

Der Knabenkönig und seine Berater

König Zheng von Qin

Militärische Siege und Bedrohungen

Der Erste Kaiser Qin Shihuangdi

Einigung des Reiches und Reformen

Inspektionsreisen

Die Suche nach Unsterblichkeit

Die Bücherverbrennung

Tod der Gelehrten

Die Große Mauer

In der Hauptstadt Xianyang

Die letzte Reise

Die Nachfolge

Hu Hai - Der Zweite Kaiser

Zi Ying - Herrscher für 46 Tage

Das Ende der Qin-Dynastie

Anhang

Nachwort

Personenverzeichnis

Zeitlinie der Qin-Dynastie

Quellenverzeichnis

Autorenporträt

I. Vorwort

Der Erste Kaiser von China, Qin Shihuangdi, ist jedem Chinesen bekannt, insbesondere seit im Jahre 1974 zufällig die ersten lebensgroßen Krieger der über 7000 Mann starken Terrakotta-Armee entdeckt wurden. Die Ausgrabungsstätte in der Nähe der Stadt Xi’an (Provinz Shaanxi) zählt seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist eine der Haupttouristenattraktionen sowohl für Chinesen als auch für Besucher aus allen Teilen der Welt.

Ich wurde auf Qin Shihuangdi erstmals aufmerksam, als ich im Jahre 2007 eine Rundreise durch China machte und wir einen Aufenthalt in Xi’an einlegten. Natürlich stand die Terrakotta-Armee auf dem Programm, und abgesehen von dem sensationellen Fund beeindruckte mich damals am meisten, dass Bauer Yang, jener Mann, der die tönernen Soldaten entdeckt hatte, persönlich im dunklen Anzug und weißen Hemd im Souvenirladen saß und die Bücher „Die Macht im Tod – Die Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers der Qin-Dynastie“ signierte. Während meiner Lehrtätigkeit an der Fremdsprachenuniversität Xi’an im Frühjahr 2008 fuhr ich natürlich wie im Jahr zuvor zum Museum hinaus, das nicht weit von der Stadt entfernt liegt. Wiederum war ich fasziniert von den Artefakten, die zum größten archäologischen Fund des 20. Jahrhunderts gehören. Schließlich reisten die Nachbildungen der Soldaten auch um die Welt, und wenn sie sich in erreichbarer Nähe befanden, dann stattete ich ihnen einen Besuch ab, zum Beispiel in Weilburg/Hessen 2013 und in Nürnberg/Bayern 2015. Diese Begegnungen bestärkten mich in meinem Vorhaben, mehr über den Ersten Kaiser zu erfahren. Ich sammelte daraufhin Geschichten aus den Werken verschiedener internationaler Wissenschaftler, Archäologen, Sinologen und Schriftsteller und fügte sie so zusammen, dass ein Bild vom Leben und Wesen des Gründers der Qin-Dynastie entstehen konnte. Die fettgedruckten Texte sind eine Wiedergabe dieser Legenden und beruhen auf meiner Auswertung der zahlreichen Quellen.

Qin Shihuangdi lebte im 3. vorchristlichen Jahrhundert, von 259 bis 210 v. Chr., und gilt als der Gründer der Qin-Dynastie und eines geeinten China. Er gab dem Land seinen Namen und die am längsten währende Regierungsform der Welt, das „Chinesische Kaiserreich“, das bis 1912 bestehen blieb. Die Gründung des Reichs gelang ihm, da er ein ausgezeichneter Stratege war und seine bestens geschulten und ausgestatteten Armeen die Nachbarstaaten der Streitenden Reiche im Laufe von nur neun Jahren gnadenlos besiegten. Danach schaffte er das Feudalsystem ab, gliederte das Reich in Distrikte und siedelte alle geschlagenen Könige mit ihren Familien in die Hauptstadt um. Während seiner Regierungszeit veranlasste er, dass Schrift, Maße und Geld vereinheitlicht und Straßen, Paläste, sein Mausoleum und die Große Mauer gebaut wurden. Es starben Millionen Menschen als Soldaten, als Arbeiter oder Verurteilte. Der Lehre des Legalismus entsprechend herrschten strenge Gesetze und unmenschliche Strafen wurden verhängt. So wird Qin Shihuangdi schon während seiner Lebzeiten als fast gottgleicher Kaiser, gleichzeitig aber auch als furchteinflößender Tyrann gesehen.

Die wichtigsten Aussagen über die Qin-Dynastie finden sich in den Aufzeichnungen von Sima Qian (geb. 145 v. Chr.), dem bedeutendsten Historiker Chinas. Von ihm wird Qin Shihuangdi als ein intelligenter, harter, machtbesessener, jähzorniger, menschenscheuer, getriebener Mann beschrieben. Was wir heute über die Gesetzgebung zu Zeiten des Ersten Kaisers wissen, stammt aus einem Grabfund in der Provinz Hubei im Jahre 1975.

Anhand historischer Quellen, Sagen und Legenden, die in der Literatur weitläufig beschrieben sind, sowie Überlieferungen aus dem Volksmund entsteht ein Bild vom Leben des Ersten Kaisers und der Menschen in China im 3. Jahrhundert vor Christus.

Geschichtsschreibung

Sima Qian und das Shi Ji

Da während der Regierungszeit des Ersten Kaisers eine große Bücherverbrennung stattfand und Hunderte von Schriftgelehrten ums Leben kamen, gibt es nur wenige historische Quellen. Die wichtigsten Aussagen über die Qin-Dynastie und Qin Shihuangdi finden sich in den schon erwähnten Aufzeichnungen von Sima Qian.

Portrait von Sima Qian aus der chinesischen Enzyklopädie

„Bildnisse der Drei Reiche“; erschienen 1609

Sima Qian wurde um 145 v. Chr. geboren. Als Hofastrologe des Han-Kaisers Wudi (140-87 v. Chr.) in Chang‘an schrieb er sein monumentales Werk Shi Ji (Berichte des Großhofschreibers). In 130 Kapiteln verfasste er einen Überblick über die damals mehr als 2000-jährige chinesische Geschichte vom legendären Gelben Kaiser bis hin zu Kaiser Wudi, dem bekanntesten Regenten der Han-Dynastie. Es ist eine brillante Synthese aus mündlichen und schriftlichen Überlieferungen, an der sich spätere Geschichtsschreiber orientiert haben. Vieles, was wir über den Ersten Kaiser wissen, basiert auf diesen Schriften von Sima Qian. Dabei darf nicht vergessen werden, dass der Historiker erst 100 Jahre nach dem Reichsgründer sein Werk verfasste. Auch gibt es heute Überlegungen, dass er, indem er den Ersten Kaiser als einen brutalen Tyrannen beschrieb, insgeheim auf seinen eigenen Kaiser Wudi hinweisen wollte, der nicht viel anders regierte als der Erste Kaiser, an dessen Verhalten jedoch keine Kritik geübt werden durfte. Die Biografie des Geschichtsschreibers Sima Qian ist äußerst interessant.

Ein Schriftgelehrter

Sima Qian entstammt einer niederen Adelsfamilie aus dem heutigen Sichuan und erregt mit schönen Gedichten Aufmerksamkeit. Er folgt dem Beruf seines Vaters und wird Historiker und Astrologe am Hof des Han-Kaisers Wudi. Um Informationen über die Geschichte zu sammeln, reist er im Land umher. Da begegnet er eines Tages der erst kürzlich verwitweten Frau eines reichen Geschäftsmannes. Beide verlieben sich ineinander und fliehen, denn eine solche Verbindung ist ein Skandal. In Ungnade gefallen verarmt das Paar, aber der Vater Qians vergibt ihnen und unterstützt sie finanziell.

Bald jedoch kommt Sima Qian schon wieder in Schwierigkeiten. Er wagt es, Li Ling, einen General, zu verteidigen, der aufgrund seiner Kapitulation und Niederlage bei einem Feldzug verurteilt und in den Norden verbannt worden ist. Die kaiserliche Familie sieht das Verhalten des Hofschreibers als Affront an und Sima Qian wird mit einer hohen Geldstrafe belegt. Falls er nicht in der Lage ist zu zahlen, soll er kastriert werden. Nun verlangt es die Tradition, dass ein Mann seiner Klasse in solcher Situation Selbstmord begeht, um diese Erniedrigung nicht erleiden zu müssen. Doch Sima Qian nimmt die Strafe und daraus folgend den Posten eines Haremsbeamten an, damit er sein Geschichtswerk, das „Shi Ji“, vollenden kann.

Archäologische Funde

Die Grabstätte des Beamten Xi

Ende 1975 entdeckten Archäologen im Kreis Yunmeng (Hubei) das Grab eines Qin-zeitlichen Beamten namens Xi. Er gehörte der Lokalverwaltung an und muss etwa von 262-217 v. Chr. gelebt haben. Sein Sarg war mit rund 1150 Bambustäfelchen gefüllt, auf denen verschiedene juristische Texte verzeichnet sind, unter ihnen Überprüfungsvorschriften und Aufzeichnungen wichtiger Militärangelegenheiten, Prozessdokumente und strafrechtliche Anordnungen. Letztere belegen, dass die Strafen grausam waren. Der Tod konnte erfolgen durch Köpfen, Auseinanderreißen des Körpers mit Pferdewagen, Kochen in heißem Wasser oder Vierteilen. Kleinere Vergehen wurden mit Verbannung, mit Verstümmlung – vorwiegend Amputation der Nase, der Ohren, eines Fußes oder gar beider Füße – oder Tätowierungen geahndet.

Bambustäfelchen

Die Terrakotta-Armee

Der bedeutendste archäologische Fund des 20. Jahrhunderts ist jedoch die Entdeckung der Soldaten des Ersten Kaisers. So soll es sich zugetragen haben:

Ein neuer Brunnen?

Im Frühjahr des Jahres 1974 wird das Zentrum der Provinz Shaanxi von einer großen Dürre heimgesucht. Im Dorf Xi Yang nahe der Kreisstadt Lintong machen sich die sechs Brüder der Familie Yang, alle zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt, Sorgen um die Ernte. Wenn es nicht bald regnet, werden ihre Dattelpflaumen- und Granatapfelbäume nicht genug Früchte tragen, um die Familien durch den Winter zu bringen. Am Abend sitzen die Männer deshalb unter dem alten Granatapfelbaum und beratschlagen: Sollen sie im Tempel Opfer bringen oder sollen sie selbst etwas unternehmen? Schließlich einigen sie sich darauf, einen neuen Brunnen zu bauen. Nur wo?

Yang Peiyan, der älteste der Brüder, schaut zum nahegelegenen Berg Li und spricht: „Seht ihr da oben die Kluft im Hang? Wenn sich dort die Wasser sammeln und ins Tal stürzen, müssen wir nur dem imaginären Lauf folgen, um die richtige Stelle zu finden.“ Zusammen bestimmen sie den geeigneten Platz und beginnen am nächsten Morgen zu graben. Die Grube soll ca. vier Meter im Quadrat groß sein, da sie wissen, dass sie tief gehen müssen, um auf Wasser zu stoßen.

Anfangs verläuft alles wie vorausgesehen. Um 12 Uhr Mittag haben sie schon einen Meter ausgehoben, da trifft die Schaufel plötzlich auf eine Schicht hartgebackener roter Erde. „Was ist das denn?“, fragt einer der Brüder erstaunt. „Ist es vielleicht ein alter Brennofen?“ Diese Annahme liegt nahe, denn seit mehr als 2000 Jahren werden im Wei-Tal Töpferwaren gebrannt. Wenn es nun wirklich ein Brennofen ist, so muss man auch durch das Dach kommen können. Also beschließen sie weiter zu hacken und wechseln sich bei der schweren Arbeit ab. Sie brauchen zwei Tage, um nur 30cm der harten Erde abzutragen, dann geht es leichter weiter. Die losgeschlagene Erde wird in Körben gesammelt, mit Hilfe einer Leiter nach oben gebracht und auf dem Feld ausgeschüttet. Die darin enthaltenen kleinen Terrakottastückchen interessieren niemanden.

Am 29. März 1974 trifft Yang Zhefa beim Graben auf einen großen tönernen Gegenstand. Zuerst glaubt er, es sei ein Gefäß, das man gut zum Aufbewahren von Getreide verwenden könne, und er freut sich. Doch als er eifrig weitergräbt, entdeckt er, dass es ein Torso ist, zu dem sich auch noch ein Kopf findet, aus dem ihn zwei Augen anstarren. Entsetzt ruft er seinen Brüdern zu: „Das ist hier kein Brennofen, sondern ein Tempel! Hier liegen die Überreste eines Erdgottes!“

Die Männer schlottern vor Angst, beschließen aber nichts über den Fund verlauten zu lassen, sondern weiter zu graben, denn sie brauchen ja Wasser. So kommt aller Aushub weiterhin auf das Feld. Dort haben sich inzwischen Kinder versammelt, um zuzuschauen und nach Schätzen zu suchen. Die Grube ist mittlerweile schon 5m tief, und es finden sich im Abraum nicht nur Tonscherben, sondern auch bronzene Pfeilspitzen und metallene Abzugsmechanismen von Armbrüsten. Die Jugendlichen sind besonders auf das Metall erpicht, das sie in das zwei Kilometer entfernte Dorf Dai Wang bringen, wo sie es als Altmetall verkaufen.

Die Yang-Brüder aber entdecken für sich Backsteine, deren Alter und Wert sie ungefähr einschätzen können. Sie erinnern sich nämlich daran, dass ihr Vater in den 1920er Jahren ähnliche Steine aus der Zeit der Qin-Dynastie auf dem Feld gefunden hat, für die er schnell Abnehmer fand. Alle diese Steine hatten die gleiche Form wie die soeben gefundenen, und auf ihnen war der Name des Brennofens in alten Schriftzeichen eingebrannt. Das waren damals echte Glücksbringer geworden, denn reiche Leute kauften sie gerne. Sie benutzten die Backsteine als Kopfkissen und glaubten, diese kühlten das Blut, verbesserten das Augenlicht, brächten Reichtum und Erfolg und verlängerten das Leben.

Mit diesem Wissen bieten die Brüder die Backsteine zum Verkauf an und innerhalb von zwei Wochen sind alle weg, auch die Scherben und das Metall sind verschwunden.

Die Yang-Brüder fahren mit dem Graben fort, sind jedoch nicht begierig darauf, über die seltsamen und vielleicht Unglück bringenden Funde aus ihrem Feld zu sprechen. Dennoch soll sich ihr Leben fortan von Grund auf ändern. Im landwirtschaftlichen Kader hört man von dem Fund und beauftragt Herrn Zhao Kangmin, den Leiter des Museums in Lintong, sich an Ort und Stelle umzusehen. Der archäologisch geschulte Mann erkennt sofort die Bedeutung des Fundes und stoppt die Grabung.

Der Rest ist Geschichte, denn seit jener Zeit befassen sich unzählige Wissenschaftler, Historiker und Archäologen mit der Anlage. Der heutige Stand der Untersuchungen ist folgender:

Die Terrakotta-Armee war in insgesamt vier Gruben aufgestellt. In Grube 1 befand sich die Hauptarmee in Schlachtstellung mit vermutlich mehr als 6000 Figuren, die in Reihen von jeweils vier Soldaten in elf Korridoren angeordnet waren. Darunter befinden sich auch vierspännige Kriegswagen. Grube 2 enthielt über 1000 Figuren der Kavallerie, Infanterie sowie Pferde und 90 Wagen. Grube 3 stellte mit nur 70 Figuren und einem Wagen vermutlich den Kommandoposten dar. Eine vierte Grube blieb unvollendet und ohne Figuren. Alle Figuren unterscheiden sich durch Kleidung, Waffen, Haltung und Kopfputz und zeigen damit verschiedenste militärische Ränge vom einfachen Soldaten bis zum Kommandeur.

Die Terrakotta-Armee ist aufwändig restauriert worden und als Museum und Weltkulturerbe heute jedermann zugänglich. Tausende Touristen bestaunen täglich dieses Bauwunder im einst beschaulichen, grünen Tal des Wei-Flusses. Sie fragen sich: „Wie konnte so etwas vor knapp 2500 Jahren entstehen?“ und „Wer war dieser Herrscher, der dafür verantwortlich ist?“

II. Familienverhältnisse und Intrigen

Yiren und Lü Buwei

Ying Zheng, der spätere Erste Kaiser, wird im Jahr 259 v. Chr. in Handan, der Hauptstadt des Reiches Zhao, in eine kriegerische Welt geboren. Es ist die Zeit der Streitenden Reiche (475-221 v. Chr.), in der ein dauernder Zwist um die Vorherrschaft zwischen den mächtigen Feudalstaaten Han, Zhao, Wei, Chu, Yan, Qi und Qin mit blutigen Kriegen ausgetragen wird. Zur gleichen Zeit spielen sich an den verschiedenen Höfen Intrigen und Machtspiele um Thron und Nachfolge ab.

Ying Zhengs Vater ist Yiren, der jüngste Sohn des Königs vom Staate Qin, der sich als Geisel am Hof Zhao aufhält. Dort trifft er Lü Buwei