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Nach einer Entführung gibt es kein Zurück mehr ... 
 Luci hasst es, dass die meisten ihrer Freunde sie als zerbrechlich und schutzbedürftig ansehen, statt als die starke Frau, zu der sie heranwächst. Das heißt, alle außer Ax. Sie will keine Beziehung. Aber sie ist mehr als glücklich, ihre Zeit mit dem umwerfenden Krieger zu verbringen, bis eine unerwartete Intrige sie dazu zwingt, sich näher zu kommen als je zuvor.
 Ax wird seine Schicksalsgefährtin beschützen ... 
 Ax' Herz gehört Luci, bevor er merkt, dass er es ihr geschenkt hat, aber wenn er ihr das sagt, könnte sie davonlaufen. Als sie auf einer ungeplanten Reise zusammen festsitzen, tut Ax alles, was nötig ist, um seine Gefährtin in Sicherheit zu bringen. Aber sie ist stärker, als sie aussieht, und sie wird sich nicht von den Apsyns quälen lassen ... Nicht noch einmal.
Während sie von Gefahren umgeben sind, kommen auch die intensiven Gefühle hoch, die sie zuvor vermieden haben. Um wieder nach Hause zu kommen, müssen sie sich aufeinander verlassen, aber sich ihren Gefühlen zu stellen, könnte noch beängstigender sein als der Kampf gegen die Apsyns, die sie vernichten wollen.
Krieg. Entführung. Schicksalsgefährten. Im vierten Band der Zulir Krieger-Gefährten-Reihe geht es für die Synnr heiß her!
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Veröffentlichungsjahr: 2022
ZULIR KRIEGER-GEFÄHRTEN
BUCH VIER
Über dieses Buch
1. Kapitel Eins
2. Kapitel Zwei
3. Kapitel Drei
4. Kapitel Vier
5. Kapitel Fünf
6. Kapitel Sechs
7. Kapitel Sieben
8. Kapitel Acht
9. Kapitel Neun
10. Kapitel Zehn
11. Kapitel Elf
12. Kapitel Zwölf
13. Kapitel Dreizehn
14. Kapitel Vierzehn
15. Kapitel Fünfzehn
16. Kapitel Sechzehn
17. Kapitel Siebzehn
18. Kapitel Achtzehn
19. Kapitel Neunzehn
20. Kapitel Zwanzig
21. Kapitel Einundzwanzig
22. Kapitel Zweiundzwanzig
23. Kapitel Dreiundzwanzig
24. Kapitel Vierundzwanzig
Ruwen Kapital Eins
Weitere Bücher von Kate Rudolph
Über Kate Rudolph
Der Kuss der Synnr © Kate Rudolph 2021.
Einbandgestaltung von Kate Rudolph.
Übersetzung ins Deutsche © Sabrina Barde
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Geschichte darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln ohne schriftliche Genehmigung des Urheberrechtsinhabers verwendet, vervielfältigt oder übertragen werden, mit Ausnahme von kurzen Zitaten, die in kritischen Rezensionen und Artikeln erscheinen.
Herausgegeben von Kate Rudolph.
www.katerudolph.net
Deutsche Erstausgabe von Celestial Heart Press, PO Box 1172, Valparaiso, Indiana, 46384 USA
November 2022
www.de.katerudolph.net
Nach einer Entführung gibt es kein Zurück mehr ...
Luci hasst es, dass die meisten ihrer Freunde sie als zerbrechlich und schutzbedürftig ansehen, statt als die starke Frau, zu der sie heranwächst. Das heißt, alle außer Ax. Sie will keine Beziehung. Aber sie ist mehr als glücklich, ihre Zeit mit dem umwerfenden Krieger zu verbringen, bis eine unerwartete Intrige sie dazu zwingt, sich näher zu kommen als je zuvor.
Ax wird seine Schicksalsgefährtin beschützen ...
Ax' Herz gehört Luci, bevor er merkt, dass er es ihr geschenkt hat, aber wenn er ihr das sagt, könnte sie davonlaufen. Als sie auf einer ungeplanten Reise zusammen festsitzen, tut Ax alles, was nötig ist, um seine Gefährtin in Sicherheit zu bringen. Aber sie ist stärker, als sie aussieht, und sie wird sich nicht von den Apsyns quälen lassen ... Nicht noch einmal.
Während sie von Gefahren umgeben sind, kommen auch die intensiven Gefühle hoch, die sie zuvor vermieden haben. Um wieder nach Hause zu kommen, müssen sie sich aufeinander verlassen, aber sich ihren Gefühlen zu stellen, könnte noch beängstigender sein als der Kampf gegen die Apsyns, die sie vernichten wollen.
Krieg. Entführung. Schicksalsgefährten. Im vierten Band der Zulir Krieger-Gefährten-Reihe geht es für die Synnr heiß her!
Luci: Es ist wirklich sexy, wenn du deine Flügel so ausbreitest. Benutzt du sie jemals, wenn ...
Ax: Wenn was?
Luci: Wenn du mit jemandem intim bist?
Der Geruch von Gefahr lag in der Luft, als Axitzar Sube tief durchatmete. Kilrym war heute Nacht dunkel. Sein Mond, Aorsa, würde ihnen während dieses Krieges kein Licht spenden.
Nein. Ax war zu poetisch. Die Synnr von Aorsa mochten das Licht; der Mond selbst war von Natur aus dunkel und hatte einen Mondzyklus, der sich nicht um Kriege und Königreiche scherte.
Und Ax hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Er stand auf einem Dach und blickte auf die Straßenlaternen unter ihm. Draußen war es ruhig, aber die Verheißung von Gewalt lastete schwer in jedem Atemzug, den er nahm.
Hinter ihm polterte etwas und er drehte sich, die Flügel ausgebreitet und seinen Funken bereit zum Schießen.
Ein Apsyn in Körperpanzerung mit gigantischen lilafarbenen Flügeln aus Elektrizität, die sich zu ihrer vollen Größe entfalteten, stand in Angriffshaltung hinter ihm. Der Apsyn ließ Ax keine Zeit, etwas anderes zu tun als zu kämpfen.
Ax war etwas unbeholfen und ein Stromstoß traf ihn am Arm. Er wusste, wie man das macht. Er hatte jahrelang mit seinem Funken gespielt. Aber jetzt musste er auf den Soldaten zielen, nicht wie ein Junge damit spielen. Der Funke war allen Zulir angeboren, aber er musste noch üben, ihn einzusetzen.
Er kanalisierte seine Kraft vor sich zu einer kräftigen Explosion, die den Apsyn zurückschleuderte und von der Dachkante stürzte. Das war gut. Sie konnten ihre Flügel nicht zum Fliegen benutzen, und selbst wenn der Apsyn überlebte, würde er die sieben Stockwerke des Gebäudes erklimmen müssen, um wieder nach oben zu kommen.
Aber Ax hatte keinen Moment Zeit, sich auszuruhen. Ein zweiter Apsyn erschien, schnell gefolgt von einem dritten. Sie lieferten sich einen erbitterten Schusswechsel, und Ax gelang ein kritischer Treffer auf einen von ihnen, bevor der zweite ihn traf. Ax stolperte auf seinen eigenen Abschnitt des Vorsprungs zurück, wobei er mit den Armen fuchtelte, um das Gleichgewicht zu bewahren, während seine Füße auf losem Kies wegrutschten.
Es gelang ihm in letzter Minute, einen Schild zu errichten, um zu verhindern, dass weitere Schüsse auf ihn abgefeuert wurden, aber dieser Apsyn wollte nicht lockerlassen, und Ax hatte keine Verstärkung in Aussicht. Er war in die Enge getrieben und hatte keine Optionen mehr.
Er schaute sich verzweifelt um, in der Hoffnung, einen Ausweg aus der Situation zu finden, aber es war vergeblich.
Ax ließ sich nach hinten fallen und breitete seine Flügel aus, um den Sturz abzufangen. Doch als er begann, nach unten zu schweben, wurde er vom Funken des feindlichen Apsyns durchbohrt. Ax schrie vor Schmerz auf und verlor seine Konzentration und die Kontrolle über seine Flügel, die sich auflösten und ihn im freien Fall sieben Stockwerke tief auf die schmutzige Straße fallen ließen.
Bevor Ax auf dem Boden aufschlagen konnte, löste sich das Hologramm um ihn herum auf.
Ax befand sich nicht im freien Fall von einem Dach auf Kilrym. Er befand sich in einer Militäreinrichtung in der Stadt Osais auf Aorsa, dem Mond von Kilrym, und trainierte für den Krieg, der bereits im Gange war.
Solan Zadra stand am Rande des Hologrammfeldes, die Arme verschränkt, mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck. „Wolltest du Selbstmord begehen? Oder hast du gehofft, auf magische Weise die Fähigkeit zum Teleportieren zu erlangen?“, fragte er, bevor er sich ein Handtuch schnappte und es Ax zuwarf. Das Licht fiel auf Solans neue Verbindungstätowierung, die sorgfältig in die Tätowierung eingearbeitet wurde, die er bereits hatte, bevor er seine Schicksalsgefährtin traf.
Ax wischte sich den Schweiß von der Stirn und streckte die Arme aus, um seine verkrampften Muskeln zu dehnen. „Es ist ja nicht so, dass ich eine andere Möglichkeit gehabt hätte“, sagte er zu seiner eigenen Verteidigung. Er hatte nur eine begrenzte Kraft in seinem Funken. Und er bezweifelte, dass keine weiteren Apsyns gekommen wären. Wozu hatten sie Flügel, wenn sie nicht ab und zu von einem Gebäude springen konnten?
Solan gefiel seine Ausrede nicht. „Wir trainieren, damit ihr lernt, andere Möglichkeiten zu erkennen.“
„Glaubst du wirklich, dass wir so viel Zeit zum Nachdenken haben, wenn wir draußen im Einsatz sind?“ Ax hasste es, dass er so jung klang. Sein erster Einsatz lag erst sechs Monate zurück, und mit dreiundzwanzig war er einer der jüngeren Soldaten in Solans Einheit. Aber in der Militärakademie hatte man ihn für unglaublich intelligent gehalten, und Ax hasste es, dass sich das anscheinend nicht so leicht auf den Einsatz übertragen ließ.
„Um zu überleben, muss man lernen, sich anzupassen“, mahnte Solan, bevor er Ax entließ und ihn in die Umkleidekabine gehen ließ.
Ax zog seine Trainingskleidung aus und ging unter die Dusche, wo er noch ein paar Minuten länger stand und sich vom heißen Wasser die Scham über eine misslungene Trainingseinheit wegspülen ließ. Er wollte Erfolg haben.
Er wollte beweisen, dass er dazu in der Lage war und er wollte sein Volk in diesem Krieg stolz machen. Die Apsyns und Synnr hatten sein ganzes Leben lang in der einen oder anderen Form gekämpft, und er bezweifelte, dass es jemals aufhören würde. Aber dies war seine Chance, sich zu profilieren.
Das Wasser begann kalt zu werden und Ax stieg aus der Dusche. Er zog seine Uniform an und warf einen Blick auf seinen Kommunikator, um zu entdecken, dass er in das Büro von Major Ozar gerufen worden war. Sie war für die Trainingseinrichtung zuständig und teilte den jungen Soldaten ihre Aufgaben zu. Außerdem schickte sie sie zur Nachschulung.
Aber Ax versuchte, nicht daran zu denken.
Solan hätte es erwähnt, wenn er der Meinung gewesen wäre, dass Ax Gefahr laufen würde, fortgeschickt zu werden. Eine misslungene Trainingseinheit war nicht genug, um ihn ins Verderben zu stürzen.
Ax ging es gut. Das redete er sich immer wieder ein, während er die schmalen Gänge der Ausbildungsstätte hinunter und in die breiteren Flure der Offiziersbüros ging. Das Büro von Major Ozar war hell, ein riesiges Fenster nahm eine der Wände ein und bot einen Blick über die Stadt. Sie saß hinter ihrem Schreibtisch und blätterte gerade in einem Ordner, als er hereinkam. Sie deutete ihm nickend an, dass er Platz nehmen solle, was er auch tat, und wartete in aller Ruhe darauf, dass sie ihn empfing.
„Warum haben Sie Ihr genetisches Material noch nicht in die Datenbank eingegeben?“, fragte sie, legte den Ordner ab und warf ihm einen prüfenden Blick zu.
Das war nicht die Frage, die Ax erwartet hatte. Und er war sich nicht sicher, was er darauf antworten sollte. Es war keine Voraussetzung, um beim Militär zu dienen, aber die meisten Soldaten wollten einen Schicksalsgefährten und durchsuchten die Datenbank nach potenziellen Partnern.
Verpaarte Einheiten kamen weiter als einzelne Soldaten. Aber Ax war sich nicht sicher, ob er bereit war, sich ein Leben lang an einen Schicksalsgefährten zu binden. Es war eine größere Verpflichtung, als ihm lieb war. Aber das konnte er seiner Vorgesetzten nicht sagen. Er überlegte, was er antworten sollte. „Es ist ...“
„Das geht mich nichts an“, unterbrach ihn Major Ozar, und Ax hätte nicht dankbarer sein können. Er hatte wirklich keine Ahnung, was gleich aus seinem Mund gekommen wäre. Sie schob die Mappe über ihren Schreibtisch. „Sie haben einen neuen Auftrag. Und ich möchte, dass Sie über Schicksalsgefährten nachdenken, da wir alle Kräfte brauchen werden, die wir bekommen können.“ Es klang eher wie ein Vorschlag als wie ein Befehl, aber es war schwer, die Wahrheit zu entziffern, wenn sie von dem Major kam.
Aber sie hatte recht. Verpaarte Einheiten waren viel stärker als einzelne Soldaten, und deshalb stiegen sie so schnell in den Rängen auf. „Glauben Sie, dass es zu einer Schlacht kommen wird?“ Als die Apsyns die Synnr-Königin während eines Friedensgipfels angriffen, hatte man offiziell den Krieg erklärt. Aber wenn die Apsyns auf einem Planeten und die Synnr auf dessen Mond lebten, gab es kein offensichtliches Schlachtfeld, von dem aus man die Feindseligkeiten beginnen konnte.
„Natürlich nicht.“ Aber die Worte von Major Ozar waren kein Trost. „Dieser Krieg wird an allen Fronten ausgetragen werden.“
Dies würde ein Krieg der Täuschung und der Sabotage werden, der Kämpfe, die sie nicht kommen sehen würden und gegen die sie kaum eine Chance hatten. Sie hatte recht. Sie würden jedes bisschen Macht brauchen, das sie bekommen konnten.
„Sehen Sie sich den Auftrag an und melden Sie sich morgen früh dort“, sagte Major Ozar zu ihm. Und damit wurde er entlassen.
Ax hatte eine Menge zu bedenken.
Vielleicht war es an der Zeit, einen Schicksalsgefährten zu finden.
* * *
Luci Burke versuchte ihr Bestes, sich nicht einschüchtern zu lassen.
Aber es funktionierte nicht.
Die Universität von Aorsa war das renommierteste College auf dem Mond, und viele Synnr erhielten dort die bestmögliche Ausbildung. Sie war angenommen worden und war nun bereit, das College zu beginnen, wie so viele normale Neunzehnjährige auf der Erde.
Normal. Genau. Was für ein Scherz.
Luci konnte sich überhaupt nicht als normal bezeichnen. Nicht, nachdem sie von Außerirdischen entführt und monatelang zu Experimenten gezwungen worden war. Sechs Monate zuvor war sie gerettet worden, aber die Albträume hielten an. Albträume, die sich eine normale Neunzehnjährige nicht einmal ansatzweise vorstellen konnte.
Luci holte tief Luft und versuchte, nicht daran zu denken. Sie war in Sicherheit. Es bestand keine Gefahr, dass die Apsyns sie wiederfanden. Zumindest hoffte sie das.
Manchmal sagten ihr ihre Albträume etwas anderes. Manchmal träumte sie davon, noch einmal in diesem Labor festzusitzen, während die Apsyns versuchten, sie zu sezieren und herauszufinden, was es auf molekularer Ebene bedeutete, ein Mensch zu sein.
Diese Apsyns waren tot. Sie war in Sicherheit.
Und sie ging aufs College.
Sie lebte unter den Menschen, die ebenfalls aus den Händen der Apsyns gerettet worden waren, und sie war die erste, die das College besuchte. Als sie sich die Leute ansah, die über den Campus liefen, war Luci erleichtert, dass sie nicht der einzige Mensch dort war, aber keiner von ihnen war ihr Freund.
Emily, Lena und Zac gingen alle ihren eigenen Weg, indem sie sich in Synnr-Krieger verliebten. Und nun waren alle drei auf die eine oder andere Weise dem Militär beigetreten und bereit, in dem unvermeidlichen Krieg gegen die Apsyns zu kämpfen, von dem Luci sicher war, dass er das bisschen Frieden, das sie retten konnte, zerstören würde.
Einige der anderen hatten Jobs in Osais bekommen, aber Crowze, ein Synnr-Soldat und einer von Zacs Gefährten, hatte dafür gesorgt, dass keiner von ihnen für sein Essen arbeiten musste. Sie hatten Zeit, sich zu erholen.
Dank ihm hatte Luci ihren Platz an der Universität bekommen.
Sie hatte alle Tests bestanden. Dank eines Übersetzungsimplantats konnte sie in der Zulir-Sprache lesen und schreiben. Aber Aorsa war nicht die Erde, und Luci war sich jedes Unterschieds bewusst. Selbst der Tutor, den Crowze angeheuert hatte, um ihr zu helfen, die Aufnahmeprüfungen zu bestehen, konnte nicht ausgleichen, dass sie ein Leben lang auf einem anderen Planeten aufgewachsen war.
Luci war auf der Suche nach dem richtigen Gebäude, um zu ihrem nächsten Kurs zu gelangen, als sie mit einer Synnr-Frau zusammenstieß und sie fast umgeworfen hätte. Die Frau breitete ihre Flügel aus, damit sie das Gleichgewicht halten konnte, und zog sie fast genauso schnell wieder ein.
Luci wünschte, sie hätte sie draußen gelassen. Zulir-Flügel waren so verdammt cool, und sie wollte sie genau studieren, aber es schien irgendwie unhöflich zu sein, Leute zu bitten, sie zu zeigen, wenn sie es nicht wollten. Die Frau schien ein wenig älter als Luci zu sein, aber das waren die meisten Leute auf dem Campus. Synnr gingen in der Regel später aufs College als Menschen. Sie neigten dazu, erst etwas Lebenserfahrung zu sammeln, bevor sie eine höhere Ausbildung anstrebten. In der Tat schien Luci eine der jüngsten Personen auf dem Campus zu sein.
Mist.
Sie hasste es, die Jüngste zu sein. Sie war die Jüngste unter ihren menschlichen Freunden und die Jüngste unter den Studenten. Gab es irgendjemanden auf diesem verdammten Mond, der nicht älter war als sie?
„Geht es dir gut?“, fragte die Zulir-Frau.
Luci drückte ihr Tablet an die Brust und nickte, wobei sie ihre Tasche über eine Schulter schob, da sie zu fallen drohte. „Es geht mir gut. Es tut mir so leid.“ Sie fühlte sich wie ein Trampel und hasste es. Früher war sie sehr koordiniert.
Die Frau lächelte. „Ist schon in Ordnung. Du siehst ein bisschen verloren aus.“
Sie sah so nett aus, dass Luci sie am liebsten umarmt und angefleht hätte, ihre Freundin zu werden. Aber das war nichts, was Erwachsene taten, also schnitt Luci nur eine Grimasse. „Ist das so offensichtlich? Ich muss jetzt zum Matheunterricht“, sagte sie.
„Ich auch. Mein Name ist Hanna.“ Sie schenkte Luci ein einladendes Lächeln. Vielleicht würde es doch nicht so schwer sein, Freundschaften zu schließen, wie sie befürchtet hatte.
„Luci.“
Hanna schien zu wissen, wohin sie gehen musste, und sie führte Luci in den Einführungskurs für Mathematik, für den sie beide eingeschrieben waren. Sie setzten sich nebeneinander, hatten aber nicht viel Zeit zum Reden, bevor der Professor, ein Synnr-Mann, hereinkam und mit der Vorlesung begann.
Die Zahlen sahen nicht so aus wie die, die Luci von der Erde her kannte, aber die Konzepte waren ähnlich. Es schien, dass Mathematik Mathematik war, egal wo in der Galaxie sie sich befand. Es war das erste Mal in Lucis Leben, dass sie erleichtert war, von Zahlen umgeben zu sein.
Sie hörten sich die Vorlesung etwa eine Stunde lang an, bevor der Professor ihnen Tipps gab, was sie vor der nächsten Stunde lesen sollten, und sie dann entließ.
Luci folgte Hanna aus der Vorlesung, weil es den Anschein hatte, dass die Zulir-Frau wusste, wohin sie ging. „Das war doch gar nicht so schlimm, oder?“, fragte Hanna. „Aber ich weiß noch, wie meine Mathe-Noten in der Schule waren. Das verheißt nichts Gutes.“
„Ich fürchte, dass Mathe mein bestes Fach sein wird“, gab Luci zu. „Zahlen sind Zahlen, richtig? Das ist so ziemlich das Einzige, womit ich mich im Moment wohl fühle.“
„Wie kommt das?“, fragte Hanna. Sie schaute vage besorgt, nach dem, was Luci sagte, aber immer noch höflich genug, um nicht neugierig zu werden.
Und Luci wollte nicht, dass sie neugierig wurde.
Es gab viele Leute, die die ganze traurige Geschichte über ihr Leben und das, was passiert war, kannten, und sie wollte nicht, dass jeder auf dem Campus erfuhr, dass sie ein armer entführter Mensch und Opfer der Apsyns war. Sie wollte, dass man sie als die Person kannte, die sie war. Sie wollte kein Mitleid, und sie wollte nicht das Objekt neugieriger Blicke sein. Es musste offensichtlich sein, dass sie nicht aus Osais stammte. Sie brauchte nicht noch mehr Öl in dieses Feuer zu gießen.
„So ist es nun einmal“, sagte Luci und hoffte, dass das Sinn machte. Sie schaute sich um und versuchte herauszufinden, in welchem Gebäude ihr nächster Kurs stattfand, als sie eine Gruppe von vier Soldaten entdeckte, die über eine Wiese liefen. „Was hat das denn zu bedeuten?“ Sie sollten hier doch sicher sein. Warum patrouillierten Soldaten auf dem Campus?
„Wahrscheinlich nur wegen der Kriegssituation. Kein Grund zur Sorge“, sagte Hanna so lässig, dass Luci einen Moment innehalten musste, um zu verstehen, was sie sagte. Wie konnte sie so unbesorgt über einen Krieg sein?
„Ich glaube, es gibt immer etwas, worüber man sich Sorgen machen muss, wenn es um die Apsyns geht.“ Luci konnte die Angst und den Abscheu nicht aus ihrer Stimme heraushalten. Die Apsyns hatten versucht, sie zu vernichten, und nun versuchten sie, ihre neue Heimat zu zerstören. Sie würde erst glücklich sein, wenn diese ganze Sache vorbei war. Und vielleicht selbst dann noch nicht.
„Wie kommst du darauf?“, fragte Hanna. Sie beugte sich näher zu Luci, und ihr Gesichtsausdruck war seltsam - kein wirkliches Lächeln, aber so, als würde sie versuchen, es vorzutäuschen.
„Das ist eine lange Geschichte“, und Luci war nicht bereit, sie zu erzählen.
Hannas Kommunikator piepte, und sie schenkte Luci ein entschuldigendes Lächeln. „Ich habe eine andere Vorlesung auf der anderen Seite des Campus. Es hat mich gefreut, dich kennenzulernen. Wir sehen uns morgen.“ Und dann war sie weg.
Luci sah ihr hinterher und überprüfte noch einmal ihren Stundenplan, um zu sehen, wohin sie gehen musste. Sie würde eine Karte des Campus studieren müssen, wenn sie das Jahr irgendwie überstehen wollte.
Als sie wieder aufblickte, stand Ax direkt vor ihr, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie hatte ihn seit ihrer Geburtstagsparty nicht mehr gesehen, aber das war nicht die ganze Geschichte. Ihre Wangen flammten auf, als sie an diese Nacht dachte und an all die damit verbundenen Möglichkeiten. Aber er sollte nicht auf dem Campus auftauchen. Es gab Grenzen.
Oder es würde sie geben. Wenn sie sie festlegte.
War er aus dem Nichts aufgetaucht? Konnte er sich teleportieren? Er trug eine Soldatenuniform, aber anders als die anderen Soldaten, die sie bisher gesehen hatte, stand er nicht mit dem Rest seiner Einheit herum. Luci beugte sich fast vor um ihn zu umarmen, und sie konnte sehen, dass er sich zu ihr beugte, als wolle er sie küssen, aber er zog sich im letzten Moment zurück.
„Hallo“, sagte Luci und fühlte sich wie die unbeholfenste Person des Universums.
„Hallo“, antwortete Ax. Wenigstens war Luci nicht die Einzige, die sich unbeholfen fühlte.
Sie war sich nicht sicher, wie sie sich in seiner Gegenwart verhalten sollte, nach dem, was auf ihrer Geburtstagsparty passiert war. Sie waren in der Öffentlichkeit. Sie waren nicht mehr zusammen in der Öffentlichkeit gewesen, seit ... Nun. Daran wollte Luci nicht denken.
Sie hätte vielleicht das Richtige sagen können, wenn ihr nicht der Gedanke an die Apsyns und all die Schrecken, die sie ihr zufügen konnten, durch den Kopf gegangen wäre.
Ax war einer der Krieger, die sie gerettet hatten. Und der Einzige, den sie jemals geküsst hatte.
Wahrscheinlich sollte sie ein Gespräch mit ihm führen. Wahrscheinlich mussten sie sich aussprechen. Stattdessen standen sie nur da und starrten sich unbeholfen an.
Luci konnte das nicht tun. Ihr Herz klopfte so schnell, dass sie befürchtete, es würde explodieren, und ihr Atem stotterte unbehaglich. Das war nicht die körperliche Reaktion, die sie sich von jemandem wünschte, schon gar nicht von einem Mann, der in ihren unanständigsten Träumen auftauchte.
Also tat sie das Einzige, was sie konnte, und sagte: „Ich muss zum Unterricht, wir sehen uns später.“ Und sie floh.
Ax: Ich kann es nicht erwarten, dich wieder zu küssen.
Vor einer Woche
Die Party war in vollem Gange, aber das Geburtstagskind war nirgends zu finden. Ax war sich nicht sicher, warum er nach Luci suchte, aber er tat es. Er war sich nicht sicher, ob noch jemandem aufgefallen war, dass sie sich versteckt hatte. Die meiste Zeit des Abends hatte sie mit ihren Freunden getanzt und die Aufmerksamkeit eingefordert, die sie als Mittelpunkt der Party verdient hatte. Es war ihr Abend, und sie lebte ihn in vollen Zügen aus.
Zumindest hatte sie das getan, bis Jori mit seinem Date auftauchte.
Es war kein Geheimnis, dass Luci in Jori verknallt war. Sie hatte nicht versucht, es zu verbergen. Ax war sich sogar ziemlich sicher, dass Jori der Einzige war, der es nicht bemerkte.
Oder vielleicht auch doch. Vielleicht war das der Grund, warum er mit einem Gast am Arm aufgetaucht war. Und warum sie in der letzten Stunde so eng getanzt hatten.
Was auch immer der Grund war, Ax wollte nicht, dass Luci an ihrem besonderen Tag schmollte.
Er redete sich ein, dass es ihn nur kümmerte, weil es ihre Party war. Er und Luci hatten noch keine Zeit miteinander verbracht, und er konnte sie nicht wirklich als Freundin bezeichnen. Aber sie hatte etwas an sich, das ihn in das Labyrinth von Crowzes Garten rennen ließ, um sie zu suchen.
Er fand sie versteckt in einem der grünen Wege. Sie weinte nicht und ihr Gesicht war nicht rot, was er als gutes Zeichen betrachtete. Sie mochten zwar von verschiedenen Planeten stammen, aber einige Anzeichen von Traurigkeit waren universell.
„Was machst du denn hier?“ Es war eine naheliegende Frage, aber Ax hatte das Bedürfnis, etwas zu sagen. Er war nicht besonders gut im Reden, also sagte er einfach das Erste, was ihm einfiel. Niemand würde ihn je für ein Genie halten, aber wenigstens kümmerte er sich.
Luci zwang sich zu einem Lächeln, aber ihre blauen Augen blieben schmerzerfüllt. „Ich brauchte nur ein paar Minuten für mich.“ Ihr Lächeln wurde brüchig und erlosch dann. Sie schüttelte ein wenig den Kopf und zog eine Grimasse.
Ax war kein Experte für menschliche Körpersprache, aber er war sich ziemlich sicher, dass er das im Moment auch nicht sein musste. Sie war nicht glücklich, und sie wollte ihm nichts vormachen.
„Oh. Möchtest du, dass ich dich in Ruhe lasse?“ Sein ganzes Vorhaben war es gewesen, sie zurück auf die Party zu bringen, aber jeder brauchte ab und zu ein paar Minuten für sich.
„Nein, ist schon gut.“ Es hörte sich nicht gut an.
Danach sagten sie einige Augenblicke lang nichts mehr. Ax stand einfach neben ihr und atmete die warme Nachtluft ein. Nicht, dass irgendjemand ohne die Hilfe einer Uhr erkennen würde, dass es Nacht war. Im Sommer ging die Sonne auf Aorsa nicht unter, und es würde Monate dauern, bis sie wieder eine vollständige Nacht erlebten.
„Es ist mir eigentlich egal, dass er mit ihr hierhergekommen ist“, sagte Luci und trat ein wenig auf der Stelle, bevor sie ihre Arme verschränkte und wieder löste.
„Okay.“ Was hätte Ax denn sonst sagen sollen? Wenn sie reden wollte, hatte er ein offenes Ohr.
„Wirklich nicht. Ich mache keine Witze.“ Sie blickte ihn an, aber nicht direkt in seine Richtung.
„Das verstehe ich. Ich stimme dir zu.“ Er musste ein Lächeln unterdrücken. Sie würde ihm wahrscheinlich die Augen auskratzen, wenn er auch nur einen Hauch von Heiterkeit zeigte.
