Der misshandelte Planet - GFG Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit - E-Book

Der misshandelte Planet E-Book

GFG Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit

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Beschreibung

Flüchtlingskrise, Klimakrise, Hungerkrise und Massenarbeitslosigkeit erweisen sich als deutliche Anzeichen eines sich zuspitzenden Untergangs des neoliberalen Weltwirtschaftssystems. Die Verteilungskämpfe des Großkapitals um Ressourcen und Macht nehmen immer bedrohlichere Formen an. Bodendegradation, Übernutzung der Weltmeere und Klimaveränderung sind die sichtbaren Folgen. Der Weg, auf den uns die Eliten der Demokratien seit mehr als 50 Jahren getrieben haben, ist ein Weg der Zerstörung - der Zerstörung von Gemeinschaft, Leben und unserer ökologischen Grundlagen. Die Autoren beschreiben den Zerfall unseres Lebensraumes und die Fragilität der bestehenden Gesellschaftsordnung. Die GFG erläutert die geschichtlichen und aktuellen Hintergründe über die Entstehung der grenzenlosen Vermögenskonzentrationen, die bis heute die globale Politik dominieren. Die Auswirkungen beeinflussen und bestimmen über das Leben eines jeden Menschen und der gesamten Natur. Es werden Lösungswege aufgezeigt, die ein freies und selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

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Seitenzahl: 221

Veröffentlichungsjahr: 2019

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GFGGemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit

Der misshandeltePlanet

Ursachen der Zerstörung – Befreiung durch Aufklärung und Gesellschaftswandel

Copyright: © 2019: Gemeinschaft für Frieden undGerechtigkeit Coverbild: kwest (depositphotos.com)

Verlag und Druck:

tredition GmbH

Halenreie 40-44

22359 Hamburg

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

1 Vorwort

2 Kapitel: Ernährung als Grundlage des Lebens

2.1 Lebensraum – Mutterboden und Meere

2.2 Erdatmosphäre und Magnetfeld

2.3 Fotosynthese

2.4 Ökologische Kreisläufe

3 Kapitel: Nahrung und Nahrungsbeschaffung

4 Kapitel: Weltbevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung von Migration, Konflikten und Hunger

4.1 Historische Entwicklungen

4.2 Einflüsse von Wohlstand und Hunger

4.3 Einwirkungen von Konflikten und Migration

4.4 Flucht und Vertreibung als Kriegsfolge

4.5 Klimawandel und Migration

4.6 Wechselhafte Beziehungen

4.7 Synergieeffekte und Strategien der Anpassung

4.8 Kurzzusammenfassung der Bevölkerungsentwicklungen

4.9 Wieviel Mensch verträgt die Welt?

5 Kapitel: Brisanz der heutigen Arbeitsbedingungen

6 Kapitel: Das Kriegsvölkerrecht – Historie und Auswirkungen.

6.1 Gesetzgebungen

6.2 Krieg und Knechtschaft

6.2.1 Feudalismus

6.3 Lehnswesen

6.4 Grundherrschaft

6.5 Leibeigenschaft und Hörigkeit

6.6 Kolonialismus – Ausbeutung – Sklavereien

6.6.1 Frühe Formen der Sklaverei

6.6.2 Sklavereien in Afrika und arabischen Ländern

6.6.3 Transatlantischer Sklavenhandel – Beginn der Abschaffung

6.6.4 Moderne Sklaverei

6.7 Resümee

7 Kapitel: Das Eigentumsrecht

7.1 Gesetzgebungen

7.2 Die Auslegung/Anwendung des Rechts

7.3 Aneignungen unbegrenzten Reichtums

7.4 Die Eigentümer der Welt

7.5 Heutige Megabanken und Eigentumskonzentrationen

7.6 Unbegrenzter Besitz und maßlose Gier als Ursachen für Ausbeutung, Kriege und Konflikte

7.7 Zukünftige Entwicklung und Gerechtigkeit

8 Kapitel: Die Allmacht der Banken durch Märkte und Schulden

8.1 Die Hybris der Weltbeherrscher

8.2 Banken, Geld und Schulden

9 Kapitel: Machtmittel der Eliten im Kontext

10 Kapitel: Überwindung der Repression durch Erkenntnisse der Quantenphysik – Quantenphilosophie

10.1 Quantenphysik

10.1.1 Klassische Physik…..Fehler! Textmarke nicht definiert.

10.1.2 Moderne Physik……..Fehler! Textmarke nicht definiert.

10.2 Quantenphilosophie

11 Kapitel: Korrelation und Lösungswege

11.1 Beachtung und Anwendung der Menschenrechte

11.2 Zusammenhänge und Tragweite durch Herrschaft des Tiefen Staates

11.3 Aussichten und Lebenssinn durch Spiritualität und Gemeinwohlverhalten

12 Nachwort

13 Quellenverzeichnis und Anhang

1 Vorwort

Seit der Veröffentlichung unserer Schrift EXODUS, in der wir das kapitalistische Ausbeutungssystem in seiner ganzen Rücksichtslosigkeit beschrieben haben, sind mehr als drei Jahre vergangen. Das weltweite Desaster hat sich seitdem noch weiter verschärft: Flüchtlingskrise, Klimakrise, Hungerkrise, Arbeitslosigkeit, Terror durch Anschläge … Die zunehmenden bewaffneten Konflikte und Kriege, deren Ursachen überwiegend Kämpfe um Ressourcen sind, erweisen sich als deutliche Anzeichen eines sich beschleunigenden Untergangs des Weltwirtschaftssystems. Die Verteilungskämpfe des Großkapitals nehmen immer bedrohlichere Formen an. Bodendegradation, Insektensterben, Übernutzung der Weltmeere und Klimaveränderungen sind die Folgen.

Besonders zu leiden haben weltweit die Schwächsten in den Gesellschaften und die ungeschützte Natur. Täglich verhungern mehr als 30.000 Menschen, davon ca. 24.000 Kinder. Die selektive Berichterstattung unserer Leitmedien informiert nicht über diesen täglichen Massenmord und auch nicht über die Gründe der Übernutzung unserer Lebenswelt. Das SPD-Urgestein und Herausgeber der NachDenkSeiten Albrecht Müller wirft den Medien vor, zu Sprachrohren der Mächtigen verkommen zu sein und Unterstützung zu leisten, wenn es etwa um die Legitimation von Sozialabbau geht. Andere Medienkritiker werfen der Presse sogar Propaganda vor und verweisen auf eine Darstellung, die kein Problem damit hat, entgegen journalistischer Standards mit Lügen den Weg in eine Politik zu ebnen, für die Kriege und das Anstacheln von Feindseligkeiten selbstverständlich geworden sind.

Die mangelhafte Berichterstattung erklärt sich durch die offensichtliche Verstrickung von Leitmedien, Politik und Wirtschaft. Die drängendsten Themen unserer Zeit wie die sich verschlimmernde Schere zwischen Arm und Reich, Hunger, Entwurzelung und Ausgrenzung in einer demoralisierten Welt werden dagegen weder von der Politik noch von der Freien Presse thematisiert. Man stelle sich nur vor, unsere Leitmedien würden jeden Tag über das Elend der Verhungernden berichten und ständig aktuelle Bilder veröffentlichen. Was würden wohl die Politiker dazu sagen? Welche Antworten hätten sie auf die drängendsten Fragen?

● Weshalb müssen unzählige Menschen an Nahrungsmangel sterben und warum ist jeder achte Mensch auf unserem Planeten, also fast eine Milliarde Menschen chronisch unterernährt?

● Warum kann der Einzelne sich und seine Familie nicht durch seine Arbeit ernähren?

● Warum haben so viele Menschen keine Arbeit?

● Weshalb überlässt man es der Freien Marktwirtschaft, die Menschen in Arbeitsprozesse einzugliedern oder sie auszusortieren?

● Welche Gründe gibt es für diese Mängel und warum ändern wir das nicht?

Es ist zu vermuten, dass die Mächtigen dieser Welt prinzipiell die kritische Auseinandersetzung deshalb scheuen, weil dann innerhalb kurzer Zeit die Systemfrage gestellt werden würde oder der Druck der Bevölkerungen so stark wäre, dass die aktuelle Ordnung gefährdet würde.

Wir fühlen uns aber verpflichtet, zu fragen, und wir wollen Antworten! Haben etwa die furchtbaren Berichte aus aller Welt über Hunger, Krieg, Flucht, Vertreibung und Überbevölkerung eine gemeinsame Ursache?

Unserer Meinung nach sind die hauptsächlichen Gründe, die die negativen Entwicklungen innerhalb der Gesellschaften ermöglichten und immer noch ermöglichen, das Eigentums- und Kriegsvölkerrecht. Gegen Ende 2017 lebten ca. 7,6 Milliarden Menschen auf unserer Erde1. Bei allen Unterschieden der Völker und Individuen ist ihnen eines gemeinsam: Zum Existieren benötigt jeder Mensch Trinkwasser, Unterkunft und Nahrung. Der Zugang zu diesen existenziellen Lebensvoraussetzungen ist durch die Geografie, die kulturelle Zugehörigkeit sowie die politische und wirtschaftliche Struktur geprägt. Es gibt hunderte Millionen Menschen, die in den modernen Industriestaaten im absoluten Überfluss leben, im krassen Gegensatz dazu vegetieren Tausende Familien in Südostasien auf Müllbergen dahin. Sie wohnen auf Abfällen und ernähren sich mit ihren Kindern von dem, was andere wegwerfen.

Das Wachstum der Menschheit und damit eine drohende Überbevölkerung (Studien sprechen von bis zu 13 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2100) wurde bisher von der Völkergemeinschaft nicht thematisiert. Die Nahrungsproblematik der Menschen wird sich weiter verschärfen und steht in engem Zusammenhang mit dem erbarmungslosen Antreiben des weltweiten Raubtierkapitalismus.

● Durch Nahrungsmangel verhungern jedes Jahr Hunderte Millionen Menschen, vor allem Kinder. Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?

● Wer ist für diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für den tagtäglich stattfindenden Massenmord verantwortlich?

● Welche Rolle übernimmt dabei das weltweite Recht auf Eigentum? Welche Rolle spielt das Kriegsvölkerrecht?

● Welche unheilvollen Wechselbeziehungen gibt es?

● Ist das Eigentumsrecht der Nationen, das jeden Bürger bindet, die Ursache für Ungerechtigkeiten, für Kriege um Land und Ressourcen, für Hunger und Vertreibung?

Wir beabsichtigen, mit dieser Schrift die Hintergründe und Wechselbeziehungen der genannten Punkte aufzudecken. Unsere Intention ist es, die Wahrheit über die Gründe der zunehmenden Konflikte und Umbrüche zu verbreiten. Damit wollen wir die Initiativen zum unvermeidlichen Umbau des weltweiten Wirtschafts- und Politiksystems unterstützen und forcieren. Darüber hinaus werden wir den genannten Fragen nachgehen und über das Wesen des Hungers und des Nahrungsmangels aufklären sowie vor allem die systemischen Zusammenhänge verdeutlichen.

Im Ergebnis werden wir die Ursachen identifizieren und die Verantwortlichen der weltweiten Tragödien benennen. Wir werden aber auch Wege aufzeigen, die es der Menschheit ermöglichen, für jeden Einzelnen ein selbstbestimmtes Leben ohne Hunger und Leid zu erreichen. Ein Leben, das sich der Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz und aller Lebewesen bewusst ist. Das ist eng verbunden mit den Fragen Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum sind wir hier auf Erden? und Wie sollen wir leben, um unseren Daseinszweck zu erfüllen?

GFG

Gemeinschft für Frieden und Gerechtigkeit

www.gfg.fm

2 Ernährung als Grundlage des Lebens

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

Mahatma Gandhi

Wenn wir über Nahrung als Lebensgrundlage für den Menschen nachdenken, kommen uns pflanzliche sowie tierische Nahrungsmittel und Trinkwasser in den Sinn. Dass uns nur ein weltweit intakter Lebenskreislauf diese Grundlage ermöglicht, erscheint im täglichen Lebensdrang eher sekundär. Um ein besseres Verständnis für den Lebenskreislauf, vom Werden und Vergehen allen Lebens zu bekommen, sei uns eine kleine Exkursion in die Naturwissenschaft des Lebens, die Biologie gestattet.

Die nachfolgenden allgemeinen Erkenntnisse treten durch unsere tägliche Lebensweise, die der Kapitalismus von den reichsten bis zu den ärmsten Menschen bewirkt, fast ausnahmslos in den Hintergrund.

2.1 Lebensraum – Mutterboden und Meere

Der Boden ist Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Aus der Sicht des Menschen kommen ihm grundlegende Funktionen zu. Als Standort für höhere Pflanzen bildet er die Bedingung für pflanzliche Primärproduktion durch Fotosynthese und schafft den Ausgangspunkt für die Nahrungskette. Er ist damit Lebensgrundlage für alle Lebewesen auf der Erde und unverzichtbare Basis der Ernährung. Darüber hinaus erfüllt der Boden Funktionen, die für die Existenz menschlicher Gesellschaften essenziell sind, z. B. bei der Trinkwasserversorgung. Schließlich verdeutlichen auch Bezeichnungen wie Mutterboden oder Mutter Erde die existenzielle Bedeutung des Bodens und fordern einen entsprechend respektvollen Umgang mit diesem Leben spendenden Medium.

Da der Boden eine wesentliche Grundlage für menschliches Leben und gesellschaftliche Entwicklung darstellt, gefährdet die weltweit fortschreitende Bodenzerstörung die Existenz menschlicher Individuen und Gesellschaften. Deshalb bedarf es intensiver und nachhaltig wirksamer Schutzmaßnahmen.

Die Weltmeere bilden die Voraussetzung jeglicher Existenz und sind die wichtigste Ressource. Sie sind der Ursprung allen Lebens auf der Erde. Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche sind von den Weltmeeren bedeckt. Auf dem Festland bildet der Mutterboden die Lebensgrundlage, in den Meeren ist es das Plankton, pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen, deren Biomasse ca. 98 Prozent der gesamten Meereslebewesen ausmacht. Das Plankton ist als Nahrungsquelle von enormer Bedeutung für das Leben im Meer. Phytoplankton, Algen und Cyanobakterien nehmen im Wasser gelöste Nährstoffe auf, wachsen und pflanzen sich fort. Dadurch wird im Meer die Biomasse produziert, von der sich Zooplanktonorganismen wie Kleinkrebse und Fischlarven ernähren. Das Zooplankton wiederum wird von Fischen und ihren Larven gefressen. Das Plankton spielt somit in den biochemischen Kreisläufen der Ozeane eine große Rolle.

2.2 Erdatmosphäre und Magnetfeld

Vom Weltraum aus betrachtet erscheint die Erde blau mit eingesprengten weißen Feldern, den Wolken. Die schützende Atmosphäre ist hauchdünn im Vergleich zum Durchmesser der Erde. Die blaue Farbe entsteht durch die die Erde umhüllende Gasschicht, die Luft. In der Lufthülle wird das kurzwelligere blaue Sonnenlicht stark in alle Richtungen gestreut, während das langwelligere rote Licht weitgehend die Atmosphäre durchdringen kann. Diese ist für die Existenz von Leben auf der Erde von entscheidender Bedeutung, denn in ihr spielen sich die physikalischen Prozesse ab, die u. a. das Wettergeschehen bestimmen. Darüber hinaus ist sie Teil lebenswichtiger Kreisläufe.

Die Atmosphäre hat unter anderem die nachfolgenden lebenswichtigen Funktionen:

● Sie schützt die Lebewesen vor schädlicher bzw. tödlicher Strahlung aus dem Weltraum (Filter für UV- und Röntgenstrahlung der Sonne).

● Lebensnotwendiges Sonnenlicht wird zu den Oberflächen der Kontinente und Ozeane durchgelassen (Energiequelle).

● Schnelle Auskühlung und Überhitzung wird verhindert (z. B. Wärmeausgleich zwischen Tag und Tag).

● Es wird eine durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde von ca. +15 °C gegenüber sonst ca. -18 °C, ermöglicht.

● Energie wird (als fühlbare Wärme der Luft und latente Wärme des Wasserdampfs) aus Bereichen in Äquatornähe zu mittleren und höheren Breiten transportiert.

● Die Atmosphäre ermöglicht den Transport und die Verteilung von Wasserdampf durch die dynamischen Prozesse der allgemeinen Zirkulation, wodurch die Niederschlagsverteilung bestimmt wird.

● Die Atmosphäre bildet den Hauptspeicher für Stickstoff.

Das Magnetfeld der Erde wirkt wie ein Schutzschild gegen kosmische Strahlung. Würde es schwächer werden, wären die Erde und seine Bewohner der hochenergetischen Strahlung (Röntgen- und Gammastrahlen) aus dem All, verursacht überwiegend durch Sonneneruptionen, ausgeliefert. Ähnlich wie hoch dosierte Röntgenstrahlung schädigt kosmische Strahlung die Zellen. Das Erdmagnetfeld ist also die Bedingung dafür, dass auf unserem Planeten Leben entstehen konnte.

2.3 Fotosynthese

Die Fotosynthese ist Grundlage allen irdischen Lebens. Ob in Parks und Gärten, Wiesen und Wäldern, Ozeanen, Flüssen, Bächen und Tümpeln, im Häusermeer der Großstadt oder in der Steinwüste des Hochgebirges: Pflanzen begegnen uns überall. Lebensnotwendig sind sie als Nahrungs- und Sauerstofflieferanten, und zwar für Mensch und Tier, denn ohne Pflanzen und ihre grünen Blätter wäre auf der Erde kein Leben möglich.

Was macht Pflanzen so unentbehrlich?

Es ist ihre Fähigkeit, die Sonnenenergie für den Aufbau von energiereichen Kohlenhydraten zu nutzen, die ihren Stoffwechsel in Gang halten. Und da die Pflanzen am Beginn der Nahrungskette stehen, profitieren alle anderen Lebewesen ebenfalls von dieser unerschöpflichen Energiequelle.

Auch den bei dem Prozess der Fotosynthese frei werdenden Sauerstoff benötigen Mensch und Tier, um die mit der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe verfügbar zu machen.

Wie dienen Pflanzen als Sauerstofflieferanten?

Um ihren Organismus aufrechterhalten zu können, brauchen Mensch und Tier bestimmte Stoffe. Durch regelmäßige Nahrungsaufnahme nehmen wir Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Vitamine auf und generieren somit Energie. Außerdem ist es notwendig, dass unser Körper regelmäßig mit Sauerstoff versorgt wird. Durch die Atmung nimmt er Sauerstoff aus der Luft auf und gibt Kohlendioxid ab. Ohne Sauerstoff könnten wir nicht überleben. Alle arbeitenden Systeme in unserem Körper würden ausfallen und unser Herz würde aufhören zu schlagen.

Um Sauerstoff zu produzieren, brauchen Pflanzen Licht, denn das ist die Voraussetzung dafür, dass sie die für ihr Wachstum benötigten Stoffe aufbauen können. Dieser Vorgang wird als Fotosynthese (wörtlich etwa Aufbau durch Licht) bezeichnet. Nur grüne Pflanzen können Fotosynthese betreiben, weil nur ihre Zellen den grünen Blattfarbstoff Chlorophyll enthalten. Mit seiner Hilfe wird aus Wasser (das aus dem Boden entnommen wird) und Kohlendioxid (das aus der Luft in das Blattgewebe gelangt) unter Anwesenheit von Sonnenlicht energiereicher Traubenzucker (Glucose) hergestellt; dabei werden Wasser und Sauerstoff freigesetzt, der an die Luft abgegeben wird.

Damit ist die Fotosynthese von entscheidender Bedeutung für den Erhalt des Sauerstoffanteils in der Erdatmosphäre. Glucose wiederum wird in andere Stoffe wie beispielsweise Stärke umgewandelt, die als Speicherstoff zum Aufbau des Pflanzenkörpers und für dessen Lebensvorgänge benötigt wird.

Wie dient die Fotosynthese als Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier?

Pflanzen sind in der Lage, aus anorganischen Stoffen jene organischen Stoffe herzustellen, die sie zum Leben brauchen, sie werden deshalb auch als autotroph (sich selbst ernährend) bezeichnet. Tiere und Menschen dagegen müssen organische Substanzen, also Pflanzen oder Tiere, mit der Nahrung aufnehmen, um ihren Stoffwechsel in Gang zu halten. Sie sind heterotroph (sich von anderen ernährend) und damit von der Stoffproduktion der grünen Pflanzen abhängig:

Indem wir Pflanzen z. B. in Form von Gemüse essen, nehmen wir Kohlenhydrate auf, aus denen wir Energie für unseren Bau- und Betriebsstoffwechsel gewinnen. Die von den Pflanzen produzierten energiereichen Verbindungen verbrennen wir in einem Prozess, der als Zellatmung (Dissimilation) bezeichnet wird. Diese Verbrennung kann nur durch die Aufnahme von Sauerstoff erfolgen.

Wie hat die Fotosynthese die Erde für Mensch und Tier bewohnbar gemacht?

Blaualgen, auch Cyanobakterien genannt, entwickelten vor etwa vier Milliarden Jahren die autotrophe Lebensweise. Der bei der Fotosynthese freigesetzte Sauerstoff wurde von im Meerwasser gelösten Eisenverbindungen gebunden und gelangte nicht in die Atmosphäre. Eine Verbrennung von Kohlenhydraten und eine direkte Rückverwandlung in Kohlendioxid waren damals nicht möglich, da es zu dieser Zeit kaum Sauerstoff in der Luft gab. Es wurde also ständig Kohlendioxid verbraucht, aber nicht erneuert. Dies hatte zur Folge, dass der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre abnahm und die Erde sich abkühlte. Das Wasser verdampfte daher nicht in den Weltraum.

Erst nachdem sich die Blaualgen vor circa 2,3 Milliarden Jahren auch auf dem Land verbreiteten, konnte der von ihnen freigesetzte Sauerstoff in die Atmosphäre gelangen. Vor 1,5 Milliarden Jahren erreichte der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre ein Niveau von einem Prozent und ermöglichte somit die direkte Verbrennung von Kohlenhydraten. Dies ermöglichte die Entstehung neuer größerer Mikroorganismen mit einem Zellkern.

Vor etwa 600 Millionen Jahren ermöglichte die zunehmende Sauerstoffkonzentration schließlich die Existenz vielzelliger Lebewesen.

Der heutige Sauerstoffgehalt der Atmosphäre (21 %) beruht allein auf der Sauerstofffreisetzung der Pflanzen, ohne die ein Leben für Tiere und Menschen auf der Erde unmöglich wäre.1

2.4 Ökologische Kreisläufe

Das Leben über einen Zeitraum von ca. 3,5 Milliarden Jahren unterliegt hochkomplexen biochemischen Prozessen. Die vielfältigen Formen der Nahrungsaufnahme zum Lebenserhalt, die Stoffwechselprozesse, die Fähigkeit zur erfolgreichen Fortpflanzung haben über Abermillionen Generationen in der Tier-und Pflanzenwelt zu der heutigen Biodiversität, der Artenvielfalt beigetragen. Die Anzahl der Spezies ist nicht genau bekannt, wird aber von Wissenschaftlern auf bis zu 100 Millionen geschätzt. Die Säugetierarten machen davon weniger als ein Prozent aus.

All diese Lebewesen existieren in einem verbundenen System. Diese sogenannten Ökosysteme sind offene Systeme mit Zu- und Abfuhr von Energie und Stoffen. Alle Individuen sind darin über Nahrungsketten miteinander verknüpft. Über diese werden die Nährstoffe und die Energie weitergegeben. Die Nährstoffe fließen dabei im Kreis bzw. werden wieder in den Kreislauf gebracht.

Die Energie dagegen wird durchgesetzt. Bei ihrer Weitergabe durch die Lebewesen geht ständig Energie als Wärme verloren. Diese muss durch Sonnenenergie ersetzt werden. In Ökosystemen ergänzen sich die Lebewesen als Produzenten, Konsumenten und Destruenten (Zersetzter).

Produzenten sind alle Grünpflanzen. Sie binden durch die Fotosynthese etwa ein Prozent der einfallenden Sonnenenergie in Molekülen als Energievorrat und Baustoffe. Konsumenten sind Lebewesen, die energetisch von den Produzenten abhängen. Sie verwerten durch Nahrungsaufnahme direkt als Pflanzenfresser oder indirekt als Fleischfresser ein bis zehn Prozent der durch die Produzenten gebundenen Sonnenenergie.

Innerhalb von Nahrungsketten wird Energie stufenweise an die Konsumenten weitergegeben. Tote organische Rückstände (Pflanzenreste, Kadaver, Exkremente) der Produzenten und Konsumenten werden durch Destruenten zu anorganischen Stoffen (z. B. Kohlendioxid, Wasser, Stickstoffsalze) abgebaut und damit dem Nährstoffkreislauf des Ökosystems wieder zur Verfügung gestellt. Destruenten sind die Bodenorganismen (Bakterien, Pilze und Kleinsttiere).

Da an den Nährstoffkreisläufen in Ökosystemen sowohl belebte als auch unbelebte Komponenten beteiligt sind, werden sie auch als biogeochemische Stoffkreisläufe bezeichnet. Diese bestehen aus mehreren Teilkreisläufen, z. B. einem Kreislauf im Wasser, in der Luft, im Boden oder in einem Lebewesen.

Wir wollen mit diesem kleinen Streifzug die allgemein bekannten Zusammenhänge des Lebenszyklus unserer Erde bewusst machen. Vergegenwärtigen wir uns, dass das heutige globale Ökosystem mit seiner Artenvielfalt das Ergebnis eines Evolutionsprozesses ist, den unser Planet seit Hunderten Millionen Jahren ermöglicht hat.

Seit Beginn der sogenannten Industriellen Revolution hat der Einfluss der Menschheit auf dieses fragile Erdsystem verheerende klimatische, ökologische und ökonomische Folgen. Vergegenwärtigen wir uns auch, dass diese Einflussnahme erst vor ca. 250 Jahren begann und dass wir in diesem Zeitraum das größte Artensterben in der Geschichte unseres Planeten verursacht haben.

Die Folgen menschlichen Einwirkens auf nahezu sämtliche ökologische Lebensprozesse sind dramatisch. In dieser Epoche hat sich die Menschheit innerhalb von 200 Jahren auf zurzeit etwa 7,7 Milliarden mehr als versiebenfacht. Der in dieser Ära entstandene Kapitalismus und sein Wirtschaften führten zu einem exzessiven Verbrauch der Ressourcen, zu einem aberwitzigen Überfluss in den Industrieländern bei gleichzeitiger Verarmung, Perspektivlosigkeit sowie Hunger und frühem Tod von Hunderten Millionen Menschen.

Den Fragen bezüglich der physiologischen Zusammenhänge des Nahrungsnetzes, wie sich die Menschen ernährten und ernähren, über die heutige Qualität der Nahrung und unter welchen Bedingungen die Menschen sich Nahrung beschaffen, gehen wir im folgenden Kapitel nach. Außerdem soll die umfassende Beeinträchtigung der ökologischen Kreisläufe bei der Produktion der Nahrungsmittel durch die Lebensmittelindustrie verdeutlicht werden.

3 Nahrung und Nahrungsbeschaffung

Der Mensch ist ein besonderer Hominid. Er geht auf zwei Beinen und hat im Verhältnis zu seiner Größe und seinem Gewicht ein einzigartiges Gehirn, was Größe und Komplexität betrifft. Mit dieser Ausstattung hat er jeden Winkel unserer Welt erobert.

Anthropologen versuchen seit Langem zu verstehen, weshalb sich die Linie der Hominiden so grundlegend von der der sonstigen Primaten abhebt. Zunehmend sind die Wissenschaftler davon überzeugt, dass die Nahrung während der menschlichen Evolution einen beträchtlichen Einfluss ausübte. In der Vorzeit bewirkte die natürliche Selektion offenbar, dass unsere Vorfahren sich mit immer weniger Aufwand immer hochwertigere energiehaltige Nahrung beschaffen konnten. Ausschlaggebend dafür war die ständige Veränderung des Essbaren während ihrer Evolution. Der Mensch unterscheidet sich also hinsichtlich seiner Nahrung von allen anderen Primaten. Im Vergleich ist unsere Kost wesentlich gehaltvoller an Energie liefernden Nährstoffen, an Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten. Das gilt für die unterschiedlichsten Ernährungsgewohnheiten der weltweiten menschlichen Kulturen: für Bevölkerungen, die fast ausschließlich von Pflanzenkost leben, wie für solche mit überwiegendem Fleischkonsum.

Welche Gründe gibt es für diesen Sonderweg? Um eine Erklärung zu finden und entscheiden zu können, ob unsere heutigen Ernährungsgewohnheiten die Richtigen sind, ist die Abweichung des Speiseplans von dem der Menschen früherer Zeiten von besonderem Interesse.

Schon seit langem beschäftigen sich Ernährungsforscher mit dieser Frage. Der Radiologe S. Boyd Eaton, einer der Begründer des Konzepts der paläolithischen Ernährung, veröffentlichte gemeinsam mit dem Anthropologen Melvin Konner 1985 im New England Journalof Medicine einen Artikel über Ernährung in der Altsteinzeit. Sie behaupteten, Zivilisationskrankheiten wie Fettsucht, Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Diabetes würden deswegen überhandnehmen, weil die Menschen heutzutage nicht mehr das Gleiche essen wie die Jäger und Sammler des Paläolithikums. An diese Kost seien wir schließlich durch die Evolution angepasst. Neuerdings sehen Wissenschaftler das differenzierter. Studien zufolge, in denen die Ernährung von Menschen traditioneller Kulturen mit der von tierischen Primaten verglichen wurde zeigen, wie wir bei recht unterschiedlichen Speisezetteln gesund leben können. In seiner Evolution hat sich der Mensch also keineswegs fest darauf eingestellt, sich genauso ernähren zu müssen wie in der Steinzeit.

Das Erstaunliche am Menschen ist gerade die Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Ernährung. Er kann sich nahezu in fast jedem Ökosystem behaupten. Die Bewohner arktischer Lebensräume ernährten sich fast ausschließlich von tierischer Nahrung, im Gegensatz dazu lebten die Menschen im Hochgebirge überwiegend von pflanzlicher Kost, wie Knollen und Getreide. Im Laufe der menschlichen Evolution fanden unserer Vorfahren verschiedenartige Möglichkeiten unsere notwendigen Stoffwechselbedürfnisse zu erreichen.

Für die heutigen Menschen, vorwiegend in den Industriestaaten, besteht die Herausforderung nicht mehr darin, sich die notwendige Nahrung zu beschaffen, sondern nicht mehr zu essen, als wir verbrennen. Bislang hieß es von den Forschern ziemlich unpräzise, dass auf der Erde zwischen drei und hundert Millionen Tier- und Pflanzenarten leben. Durch eine neue Methode haben Wissenschaftler nun eine sehr viel genauere Zahl ermittelt: 8,7 Millionen Arten – plusminus 1,3 Millionen. Davon sollen etwa 6,5 Millionen an Land und 2,3 Millionen im Wasser leben. Geschätzte 86 Prozent der Land- und ganze 91 Prozent der Meereslebewesen sind noch gar nicht entdeckt oder gar beschrieben worden.

Eines dieser ca. acht Millionen Lebewesen ist der Mensch. Gemeinsam mit allen Arten hat er seinen Platz in der sogenannten Nahrungskette. Fressen und gefressen werden zum Zweck der Energiegewinnung. Dieser Lebenskreislauf, der die Energieflüsse aller Arten ermöglicht, wird durch unsere Hauptenergiequelle realisiert, die Sonnenstrahlung. Sie erwärmt die Erde auf lebensfreundliche Temperaturen, treibt Winde und den Wasserkreislauf an und ist die wichtigste Energiequelle für das Leben. Einige Bakterien nutzen auch chemische Energie, vertilgen also Mineralien oder Gase. Sie werden chemotroph (chemisch ernährend) genannt, aber für den Energiehaushalt des Lebens sind sie eher unbedeutend.

Forschungen belegen, dass es seit mindestens 3,4 Milliarden Jahren Leben auf der Erde gibt. Für die Entwicklung höheren Lebens bedurfte es der wichtigsten Reaktion der Welt: der Fotosynthese.

Die Formel der Fotosynthese scheint einfach: Aus je sechs Molekülen Kohlendioxid und Wasser wird mithilfe von Sonnenlicht ein Zuckermolekül aufgebaut, dabei werden sechs Moleküle Sauerstoff freigesetzt. In Wirklichkeit ist die Reaktion viel komplexer. Für ihre Erforschung bekam der amerikanische Chemiker Melvin Calvin im Jahr 1961 den Nobelpreis.

Die Grundlage der menschlichen Nahrung

Die 225 bis 245 Milliarden Tonnen organischen Materials oder Biomasse, die durch Fotosynthese jedes Jahr auf dem Festland und im Meer produziert werden, sind die Grundlage allen Lebens, auch aller menschlichen Nahrung. Sie stellen sozusagen den Ertrag der produzierenden Ökosysteme dar.

Diese Produktion ist sehr ungleich über die verschiedenen Ökosysteme verteilt. Am besten wachsen Pflanzen dort, wo es warm und feucht ist. Die produktivsten natürlichen Lebensräume sind daher Feuchtgebiete und Regenwälder, während etwa die arktische Tundra gerade ein Viertelprozent zur weltweiten Produktion von Biomasse beiträgt. In den Meeren ist die Produktivität in den nährstoffreichen Flussmündungen, auf dem Kontinentalschelf sowie dort am höchsten, wo nährstoffreiches Tiefenwasser aufsteigt. Am produktivsten ist jedoch intensiv bewirtschaftetes Ackerland. Wir Menschen nutzten auf dem Festland inzwischen über 40 Prozent der gesamten Biomasseproduktion für uns und fast ebenso viel aus den sogenannten produktiven Meeresgebieten. Ein Wert, der eindrucksvoll zeigt, wie stark der unheilvolle Einfluss des Menschen auf das Ökosystem der Erde insgesamt ist.

Der Energiefluss zu Nahrungsketten und -kreisläufen

Den Nährstoffkreislauf verschiedener Organismen wie Pilzen, Tieren und Pflanzen haben wir bereits beschrieben. Die globalen Stoffkreisläufe, die das organische Material bilden, sind oftmals viel größer, als sich die meisten von uns vorstellen können. Z. B. werden in den Wüsten bei Sandstürmen kleine Staubpartikel hoch in die Atmosphäre verfrachtet und über Tausende von Kilometern transportiert, jedes Jahr etwa zwei Milliarden Tonnen. Dadurch wird etwa der tropische Regenwald des Amazonasgebietes mit Mineralstaub aus der Sahara gedüngt; in die Meere gelangender Staub lindert den dort herrschenden Eisenmangel und fördert so das Wachstum des Phytoplanktons. Alle Stufen der Nahrungskette nutzen wieder einen großen Teil der Energie für ihren eigenen Energiestoffwechsel und wandeln ihn somit letztendlich in Wärme um. Nur ein Anteil von 5 bis 20 Prozent steht für den Aufbau von Strukturen zur Verfügung.

Dadurch nimmt der Energiegehalt und somit der Anteil an organischer Masse von Stufe zu Stufe der Nahrungskette ab. An der Spitze der Nahrungskette steht nur noch ein Bruchteil der Energie zur Verfügung. Typischerweise machen Pflanzen als Produzenten den Großteil der Biomasse eines Ökosystems aus und Pflanzenfresser sind zahlreicher als Fleischfresser – wie etwa an den großen Herden von Weidetieren in Ostafrika und der vergleichsweise kleinen Zahl von Raubkatzen dort sehr deutlich wird.

Zum besseren Verständnis haben wir am Anfang dieses Kapitels den Exkurs in das globale Ökosystem gewählt, um nachfolgend die Möglichkeiten der Nahrungsbeschaffung des Menschen in der heutigen Welt sowie die Qualität der Nahrungsmittel und ihre Erzeugung zu verdeutlichen.

Globale Landwirtschaft

Der Weltagrarbericht2 klärt seit 2008 fundiert über den Zustand der Welternährung der Menschheit auf. In seiner Ausgabe von 2017 berichtet er über die Arbeit von mehr als 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die im Auftrag der Vereinten Nationen den Stand des Wissens über die globale Landwirtschaft sowie ihre Geschichte und Zukunft zusammenfassten. Dieser Bericht ist alarmierend und führt unter anderem folgende Untersuchungsergebnisse bzw. Forderungen auf:

● industrielle Ernährungssysteme schaden Gesundheit und Umwelt,

● die Zahl der weltweit Hungernden steigt auf 815 Millionen Menschen,

● die Forscher warnen vor ökologischem Armageddon durch das Insektensterben,

● fordern die Stärkung der Kleinbauern bei gleichzeitiger Begrenzung der Macht der Konzerne,

● die Senkung des Fleischkonsums sowie des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztierhaltung,

● die Reform des Ernährungssystems als Ausweg aus der Hungerkrise und

● das Stoppen der Bodendegradation durch die Abkehr von intensiver Landwirtschaft.

Der Bericht fordert insbesondere eine Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft bzw. agrarökologischer Methoden und der Förderung von Kleinbauern. Grüne Gentechnik, Agrochemie und Patente auf Saatgut werden kritisch hinterfragt.

Auch die FAO (Welternährungsorganisation der UNO) erklärt nach einer Analyse, dass die Kleinbauern das Rückgrat der Welternährung seien. Die Vereinten Nationen wollen die Stärkung der Kleinbauern stärker als bisher fördern und forcieren. Die weltweite Ernährungssicherheit und ökologische Nachhaltigkeit hängen ganz entscheidend von den kleinbäuerlichen Familienbetrieben ab, die in den meisten Ländern die Stütze der Landwirtschaft bilden. Das ist die Kernaussage des Berichts der FAO am Welternährungstag 20143. Diesem zufolge sind (…)