Der Prostata- und Blasen-Guide - Prof. Dr. med. Stephan Roth - E-Book

Der Prostata- und Blasen-Guide E-Book

Prof. Dr. med. Stephan Roth

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Beschreibung

Die erfahrenen Urologen Prof. Dr. Stephan Roth und Prof. Dr. Friedrich-Carl v. Rundstedt beantworten alle Fragen rund um Prostata und Blase. Jenseits von Internet und Social Media gibt Ihnen dieser Guide zur Männergesundheit zuverlässig alles an die Hand, was Sie wissen sollten über: - Blasendrang und ewiges nächtliches Aufstehen, - das Nachlaufen nach Blasenentleerung und Anti-Aging für die Blase, - ob viel Trinken wirklich der Blase und den Nieren helfen, - Prostatavergrößerung: Sollte und kann man was dagegen tun? - Chancen und Risiken von Sex, Fahrradfahren, Testosteron und Ernährung, - chronische Prostatareizung und rätselhaften Beckenschmerz, - Früherkennung bei Prostatakrebs und Bedeutung von PSA, - Prostatakrebs: Kann man sich schützen, und was tun, wenn?Alle Fragen werden fundiert und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft beantwortet - und das so, dass man es versteht oder wegweisende Fragen stellen kann! Männer denken immer, alles hänge mit der Prostata zusammen - falsch! Die Blase spielt auch bei Männern häufig eine große Rolle bei Beschwerden in diesem Bereich. Gerade das vermehrte nächtliche Wasserlassen treibt die Männer zum Arzt, wird aber oft nur eingeschränkt behandelt. Ähnlich ist es mit dem ständigen und überfallsartigen Harndrang, der das Leben zu dominieren droht. Ein anderer Quälgeist des Mannes ist die chronische Reizung der Prostata, die aus Unkenntnis oft sehr eindimensional antibiotisch behandelt wird. Dazu kommen all die Fragen rund um die gutartig vergrößerte Prostata. Wie ist der Stellenwert der pflanzlichen Therapie und worauf sollte man bei den Medikamenten achten? Welche minimal-invasiven Verfahren haben sich bewährt und wann muss man operieren?  Noch elementarer ist der Fragenkatalog beim Prostatakrebs: Ist der PSA-Bluttest auf Prostatakrebs wirklich so gut? Kann man die Biologie eines Prostatageschwulst entschlüsseln, um zu entscheiden, ob man überhaupt etwas machen muss oder kontrollierend zuwarten kann? Und falls es notwendig sein sollte zu handeln: Soll man operieren oder kann man bestrahlen oder reichen Medikamente?  Leider bleiben beim Arztbesuch oft viele Probleme ungelöst. Dr. Google wird nicht ohne Grund so häufig konsultiert, doch die Internetrecherche ist tückisch, in vielen Fällen sogar eher angstmachend als hilfreich.  Die sympathischen Illustrationen und das große Engagement der beiden Ärzte machen das Thema leicht und zugänglich. Ein Buch, dass Mann ab einem gewissen Alter im Regal stehen haben sollte.

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Seitenzahl: 371

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Prof. Dr. med. Stephan Roth / Prof. Dr. med. Friedrich-Carl von Rundstedt

Der Prostata- und Blasen-Guide

Was Mann wissen sollte

Mit Illustrationen von Natascha Römer

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Zwei sehr anerkannte Urologen beantworten auf der Basis jahrzehntelanger Erfahrung alle Fragen rund um die Prostata und Blase des Mannes: Von Blasendrang zu Anti-Aging für die Blase, von vergrößerter Prostata zu Prostatakrebs und von der Bedeutung von Sex, Fahrradfahren, Bewegung und Ernährung für die beiden zentralen Organe im Unterleib des Mannes.

Die Antworten der beiden Urologen basieren auf aktueller Schulmedizin, beziehen aber alternative Methoden mit ein. Die sympathischen Illustrationen und das große Engagement der beiden Ärzte machen das Thema leicht und zugänglich. Ein Buch, das man(n) ab einem gewissen Alter im Regal stehen haben sollte.

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Widmung

Motto

Vorwort

1. Die Prostata: Regisseur der männlichen Fortpflanzung

Ein kurzer Ausflug zum Beckenboden des Mannes

Warum gibt es die Prostata überhaupt?

Das Geheimnis der Samenblasen

Prostata, Ejakulation und Fortpflanzung: eine geniale Choreografie

Ejakulation als Turbohappening

Und wozu dient das Prostatasekret?

Der Penis: für die Fortpflanzung oder zum Pinkeln?

Warum wird die Prostata im Alter oft größer?

Was lehren uns Kastraten?

Wenn Mädchen zu Jungen werden: das Geheimnis der Guevedoces

Ist eine große Prostata vererblich?

Bekommt die Prostata im Alter auch einen »Bierbauch«, oder sind Entzündungen schuld?

Ist eine große Prostata schlimm?

Prostata: Groß ist nicht immer bedrohlich

Wann wird eine große Prostata gefährlich?

Und warum kann ich nachts so schlecht Wasser lassen?

Was hat meine schwache Blase mit der Prostata zu tun?

Die schwache Blase: bei Männern und Frauen unterschiedlich

Was hat die Prostata mit diesen Pinkelattacken zu tun?

2. Fragen von Männern zum Wasserlassen

Warum wird der Harnstrahl im Alter oft schlechter?

Weil die Prostata klemmt oder die Harnröhre narbt

Weil der Blasenmuskel schwächelt

Weil der Kopf blockiert

Nachlaufen nach dem Wasserlassen: Was läuft da falsch?

Was muss ich wissen, um es zu verstehen?

Aber warum kommt es zum Nachlaufen?

Was muss ich nachschauen lassen?

Was kann Mann selbst tun?

Fazit

Ich kann im Stehen besser Wasser lassen!

Warum soll Mann sitzen?

Fazit

Entschuldigung, ich muss mal! Was tun, wenn es nicht passt?

Ist dieses Blitzpinkeln selten?

Aber wie kommt es zu diesen Rhythmusstörungen der Blase?

Ein unterschätztes Phänomen: die »Rentnerblase«

Harndrang: Wie kann ich den Drang unterdrücken und die Blase trainieren?

Warum kann der Schamnerv die Blase beruhigen?

Medizinische Anwendungen des Prinzips der Gegenreizung

Wenn der Urin brennt – was kann das sein?

Wie kann man eine bakterielle Entzündung feststellen?

Sind Blasenentzündungen beim Mann häufig?

Was kann es denn noch sein?

Die Ursachen der Entzündung beseitigen

Schmerzen in der Harnröhre – ist das eine Geschlechtskrankheit?

Ist es eine Allergie oder sind es Bestandteile des Urins?

Warnsignal Ausfluss: der berühmte »Bonjour-Tropfen«

Schließt fehlender Ausfluss eine Geschlechtskrankheit aus?

Was ist mit Herpes und HPV, den gefürchteten Papillomviren?

Gibt es noch eine andere Nachweismethode außer dem Mikroskop?

Immer an eine Partnerbehandlung denken!

Was hilft bei einer Geschlechtskrankheit?

Nervenreizungen, Erkrankungen der Wirbelsäule und im Becken

3. Mein plötzlicher Blasendrang wird immer schlimmer

Warum quält mich meine Blase so?

Der Euro-WC-Schlüssel: eine geniale Idee von Betroffenen!

Terrorisierender Blasendrang: Häufiges und Seltenes trennen

Häufige Gründe für den zunehmenden Blasendrang

Der Stein der Weisen: das Blasenprotokoll

Sherlock Holmes, der den Blasentäter erwischt

Was erfahre ich mit dem Blasenprotokoll?

Wie genau muss das Protokoll sein?

Aber warum stimmen Trinkmenge und Ausscheidung nicht überein: falsch gerechnet?

Medikamente gegen den ständigen Blasendrang

Blasendämpfende Medikamente gegen den Harndrang

Haben diese Medikamente denn keine Nebenwirkungen?

Ein wenig bekannter Trick, die Nebenwirkungen zu verringern

Gibt es auch pflanzliche Mittel gegen den ständigen Blasendrang?

Der Effekt der Pflanzenextrakte ist schwer zu beurteilen

Praxistipp: die »New Yorker Drei-Monats-Regel«

Am besten belegt: Extrakte der Früchte der Sägezahnpalme

Cholesterinähnliche Phytosterole sollen helfen

Extrakte der Brennnesselwurzel: merkwürdige Ereignisse

Pollenextrakte

Kürbissamen: Halloween für die Prostata?

Rinde des Afrikanischen Pflaumenbaums

Wenn schon, dann Sägezahnpalme und Brennnesselwurzel

Zusammenfassende Wertung

Der Urologe sagt, meine Blase sei zu klein! Wie bekomme ich sie größer?

Die Pinkelplatte der Discjockeys – damit das Publikum weitertanzt

Blasentraining: warum das denn?

Beim Blasentraining den Blasendrang mindern: Gibt es dafür Tricks?

Anstrengendes Blasentraining: »Medikamente wären mir lieber«

Heilung durch Strom – Unsinn oder eine Option?

Elektrische Stimulation eines Nervs am Innenknöchel

Elektrische Stimulation des Penisnervs

Elektrische Modulation über den Enddarm

Zum Problem der Kostenerstattung

Der Blasenschrittmacher als »elektronische Beruhigungspille« für die Blase

Kann man den Blasendrang auch wegoperieren?

Wenn Blasensteine die Prostata und Harnröhre reizen

Muss bei der Blasensteinentfernung auch die Prostata verkleinert werden?

Botox hilft auch dem Blasenmuskel

Die Blase operativ vergrößern

Ich kann in Anwesenheit anderer nicht pinkeln! Gibt es das?

Die »schüchterne Blase«: eine echte Krankheit

Warum wird aus der normalen eine »schüchterne« Blase?

Was hätte Klaus Augenthaler tun sollen?

4. Die Blase stört meine Nachtruhe

Immer wieder nachts wegen der Blase aufstehen: Was ist da los?

Nykturie: nicht nur ein Männerproblem

Nachts schlafen und nicht wegen der Blase aufstehen: ein genialer Mechanismus der Natur

Nykturie-Ursache 1: zu viel Flüssigkeit

Nykturie-Ursache 2: wenn die große Blase zu einer kleinen »Rentnerblase« geworden ist

Nykturie-Ursache 3: Die Blase wird nicht leer und läuft zu schnell wieder voll

Nykturie-Ursache 4: Kopf und Blase wecken sich gegenseitig

Was tun zur Besserung der Nykturie?

Der erste Weg zur Therapie: die Ursache eingrenzen

Was kann ich zur Verbesserung meiner »falschen Flüssigkeitsbilanz« machen?

Therapie der zu kleinen »Rentnerblase«

Sonderfall Schnarchen: Warum muss ich deswegen nachts immer pinkeln?

Warum führen die Atemaussetzer zu einer vermehrten Urinproduktion?

Woher weiß ich, ob ich an dieser »Pinkel«-Schnarchstörung leide?

Was kann man bei der Schlafapnoe tun?

Fazit

Halb volle Blase – wie bekomme ich sie vor der Bettruhe oder vor Autofahrten trotzdem leer?

Kann die Blase platzen?

Die Blase kann bei einem plötzlichen Aufprall platzen

Eine volle Blase ist wie Schlafentzug und stört die Konzentration

5. Wie kann ich meine Blase gesund erhalten?

Anti-Aging für die Blase: Geht das?

Nobelpreisgekrönt: aus alten Zellen wieder junge machen

Spektakuläre Entdeckung für die Altersforschung: die Horvath’sche Lebensuhr

Kann man eine alte Blase durch eine neue ersetzen wie bei einer Transplantation?

Wann ist eine Blase denn gealtert?

Anti-Aging der Blase: Was steckt dahinter?

Gefahren für die Blase

Blasenkrebs: viel häufiger als gedacht

Krebserkrankungen: ein Problem des Alters

Viel zu wenig bekannt: Rauchstopp verhindert Blasenkrebs

Chronische Blasenreizung und Krebsgefahr

Blasenkrebs als Berufskrankheit

Gefahr durch chinesische Kräutermittel, ein Diabetesmedikament und Chemotherapie

Wenn die Blase blutet: Gefahr in Verzug

Roter Urin: Kann es auch etwas anderes als Blut sein?

Blutiger Urin und Schmerzen bei der Blasenentleerung

Sichtbares Blut im Urin ohne Schmerzen: ein ernsthaftes Alarmsignal

Zwei unterschiedliche Gruppen von bösartigen Wucherungen der Urinschleimhaut

Wie erkennt man einen Tumor der Urinschleimhaut?

Was tun, wenn so was in der Blase wächst?

Was passiert beim oberflächlichen Blasenkrebs?

Was tun bei einem in die Tiefe wachsenden Tumor der Blase?

Was tun, wenn der Tumor bereits gestreut hat?

Was tun, wenn der Tumor auf ein Organ begrenzt ist?

Wohin mit dem Urin, wenn die Blase fehlt?

Gibt es denn eine Ersatzblase ähnlich dem Kunstherz?

Kann man die Blase mit gesunder Ernährung schützen?

Schützen Gemüse und Obst vor Blasenkrebs?

Vitamin-D-Mangel steigert das Blasenkrebsrisiko

Melatonin schützt nicht nur den Schlaf, sondern auch die Blase

Übergewicht: ein unterschätzter Risikofaktor für die Blase

Viel trinken: Schützt das Blase und Nieren vor Erkrankungen?

Messstation für den Durst: ein genialer Mikrochip

Trotz vielen Trinkens angeblich kein Schutz vor Blasenkrebs

Erst 2018 bewiesen: Viel trinken schützt vor Blasenentzündungen

Falscher Mythos: Viel trinken schützt die Nieren

Stimmt: Viel trinken reduziert das Risiko von Nierensteinen

Viel trinken: Aber wo bleibt das Wasser in der Nahrung?

Fazit

6. Kann ich meine Prostata selbst schützen?

Testosteron – Brandsatz für die Prostata?

Kastraten und Transfrauen sind geschützt

Verursachen Anabolika bei Sportlern und Bodybuildern Prostatakrebs?

Bei einem Mangel hilft der Ersatz von Testosteron nachweislich

Kontrolle der Prostata

Ejakulationen schützen die Prostata vor Krebs

Warum schützen Ejakulationen die Prostata?

Prostata-Entzündung, sexuell übertragbare Erkrankungen und Prostatakrebs

Vasektomie zur Unfruchtbarkeit: kein Risikofaktor für Prostatakrebs!

Gibt es eine schützende Ernährung gegen Prostatakrebs?

Sojaprodukte sind der Spitzenreiter

Grüner Tee scheint die Prostata zu schützen

Sonne und Vitamin D schützen vermutlich vor Prostatakrebs

Die »Tomatenessenz« Lykopin: noch kein Wundermittel

Granatapfel: ein interessanter Wirkstoff

Selen und Vitamin E: kein guter Stoff für die Prostata

Mediterrane Ernährung hilft gegen und bei Prostatakrebs

»A glass of red wine a day – keeps the prostate cancer away«

Prostatakrebs: Einfluss von Sport, Stress und Körpergewicht

Sport schützt vorbeugend und bremst das Wachstum von Prostatakrebs

Aber aufgepasst: Zu viel Sport könnte gefährlich sein!

Und ist Fahrradfahren für die Prostata schädlich?

Zunehmender »Social Jetlag« steigert das Risiko von Prostatakrebs

Fettreiche Nahrung und Übergewicht erhöhen das Risiko für Prostatakrebs

Selbst bei genetisch erhöhtem Risiko für Prostatakrebs schützt ein gesunder Lebensstil

Was hat das Mikrobiom des Darms mit der Prostata zu tun?

Enttäuschte Hoffnung: Finasterid sollte das Entstehen von Prostatakrebs verhindern

Prostatakrebs medikamentös verhindern: Eine gigantische Studie enttäuscht

Und was hat Finasterid mit Haarausfall zu tun?

Das »Post-Finasterid-Syndrom«: die Schattenseiten eines Medikaments

Finasterid: eine praktische Anleitung

7. Meine Prostata ist zu groß: Muss man was tun?

Merkt man selbst, ob die Prostata zu groß ist?

»LUTS« – Muskelkrämpfe der Blase wegen der Prostata

Mechanische Folgen der blockierenden Prostata

Nervöse Blase als Folge der blockierenden Prostata

Wenn die Prostata zum Nierenversagen führt: ein stummer Feind!

Wie merkt man, ob ein Nierenversagen droht?

Wenn die große Prostata zum Sprengstoff wird

Kann man eine Prostatavergrößerung verhindern?

Wie viel Resturin darf in der Blase bleiben?

Warum kann es durch die große Prostata zu einem Nierenversagen kommen?

Kann eine große Prostata den Darmausgang versperren?

Warum kann eine zu große Prostata leichter bluten?

Immer wenn ich Wasser lasse, springt auch der Darm an

Blockiert eine große Prostata auch das Sexualleben?

Störungen von Erektion, Potenz und Libido: eine Familie, aber unterschiedliche Kinder

Führt eine vergrößerte Prostata zu Störungen der Erektion?

Beeinflusst eine operative Verkleinerung der Prostata die Erektionsfähigkeit?

Hat man bei einer vergrößerten Prostata weniger Sperma?

Helfen Pflanzenmittel bei einer Prostatavergrößerung?

Die Tankstellentherapie

Aber aufgepasst: falsche Versprechen einer »Heilkraft«

Was soll Mann denn tun?

Welche pflanzlichen Präparate wurden wissenschaftlich untersucht?

Die Krankenkassen zahlen die pflanzlichen Präparate meist nicht

Was tun? Eine Zusammenfassung für die Praxis

Gibt es Medikamente, die gezielt an der Prostata wirken?

Muskelentspanner für die Prostata: die Alpha-Blocker

Nebenwirkungen der Alpha-Blocker

Geniale Entdeckung: ein Medikament zur messbaren Prostataverkleinerung

Auch die tägliche Einnahme eines »Potenzmittels« hilft

Ergänzende krampflösende Substanzen für den Blasenmuskel

8. Meine Prostata operativ verkleinern: Wie geht das?

Die Verkleinerung der Prostata ist keine Komplettentfernung wie bei Krebs

Der Unterschied zwischen innerer Verkleinerung und »Totaloperation« der Prostata

Wann muss man eine »Entfernung« der Prostata-Innendrüse vornehmen?

Einmal Harnsperre – immer Harnsperre?

Kann nach einer gutartigen Operation der Prostata die Vorsorge beendet werden?

Minimalinvasive Prostataverkleinerung: eine echte Alternative?

Minimalinvasive Verfahren: Vorteil, Mode oder Geschäft?

Werden diese Verfahren von den Krankenkassen erstattet?

Kann die Behandlung mit minimalinvasiven Methoden in einem Krankenhaus erfolgen?

Minimalinvasive Operationsverfahren

Nadeln in die Prostata: das TUNA-Verfahren

Mikrowellen gegen die Prostata: das TUMT-Verfahren

Wasserdampf gegen die Prostata: das Rezūm®-Verfahren

Wenn der Prostata das Blut gesperrt wird: die Embolisation (PAE)

Botox-Injektionen in die Prostata

Erweiterung der Harnröhre durch Mini-Anker (UroLift®-Verfahren)

Gewebekompression durch Körbchen (TIND-Verfahren)

Fazit

Der Goldstandard zur Prostataverkleinerung

Der lange Weg zur lebensrettenden »banalen« Operation

Verschiedene Methoden zur Entfernung der inneren Prostata

Wenn die Prostata verkleinert wird: Was will Mann vorher wissen?

Muss man nach der Operation eine Vorlage tragen?

Wird der Penis durch die Operation kürzer?

Welche Auswirkungen hat die Operationen auf das Sexualleben?

Wichtig: Nach der Operation muss der Mann weiter vorsorgen!

9. Wenn es in Damm und Becken drückt und brennt

Die schmerzhafte Prostata: ein Chamäleon

»Google Maps« für die schmerzhafte Prostata?

Ein wichtiger Test für die Prostata: die Zwei-Gläser-Probe

Muss man Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen machen?

Die bakteriell entzündete Prostata

Ein dramatisches Krankheitsbild: die akute Prostataentzündung

Akute Prostataentzündung – was tun?

Die chronische Prostataentzündung: ein gefürchtetes Problem

Die chronische nichtbakterielle Reizung von Prostata und Beckenboden

Kommen die Beschwerden vom Kopf, von der Prostata oder aus dem Becken?

Chronische Prostatareizung: medikamentöse und pflanzliche Therapieversuche

Sinnvolles Vorgehen statt teuren »Blindflugs« mit »Dr.-Google-Effekt«

Chronische Prostatareizung: nichtmedikamentöse Therapieversuche

Der Prostataschmerz als Phantomschmerz im Kopf: Gibt es Hinweise?

Fazit

Rätselhafter Schmerz im Becken: Was kann es noch sein?

Wenn der Schamnerv verrücktspielt: die Pudendus-Neuralgie

Verräterische Hinweise auf eine Pudendus-Neuralgie

Spurensuche: den gereizten Nerv als Täter entlarven

Pudendus-Neuralgie: Was kann man tun?

Einklemmungen oder Reizungen der Lendennerven

Wenn die Wirbelsäule zu Beckenschmerzen führt

Bei unklaren Beckenschmerzen den Darm nicht vergessen!

Beckenschmerzen wegen einer Blasenerkrankung oder Harnleitersteinen

Bauchwandbrüche und Tumore im Becken

Fazit

10. Die umkämpfte Vorsorge beim Mann

Ziel Früherkennung – denn in der Prostata wächst der häufigste Krebs

Vorsorge ist Früherkennung von Krebs, keine Prävention

Was sucht die Vorsorge beim Prostatakrebs?

Spurensuche und Tatortsicherung bei der Vorsorge: Sonst findet man keinen Täter

Ein vorläufiges Fazit zur Vorsorge des Prostatakrebses

Die Tastuntersuchung der Prostata: Soll ich oder soll ich nicht?

Muss das denn sein?

Eine kleine Bemerkung zur Scham und Körperstellung bei der Tastuntersuchung

Was ist der PSA-Test: Teufelswerk oder Segen?

Warum hat die Natur PSA geschaffen?

Eine Gebrauchsanweisung: der PSA-Wert in der Vorsorge

Noch eine Gebrauchsanweisung: Was sagt der PSA-Wert bei einer Krebsdiagnose?

Darf ich vor einer Bestimmung des PSA-Werts Fahrrad fahren?

Beeinflussen die Tastuntersuchung und Medikamente den PSA-Wert?

Wann und wie oft sollte sich der Mann zur Vorsorge den PSA-Wert bestimmen lassen?

Aufklärung über PSA: Wo kann man sich unabhängig informieren?

Die Gewebeprobe – warum, wann und wie?

Man hätte so gern einen genetischen Bluttest!

Die Angst, dass der Krebs durch eine Gewebeprobe streut

Zeitenwende: Man muss heute nicht mehr sofort eine Probe entnehmen

Der aktuelle Goldstandard: eine gezielte »fusionierte« Biopsie mit Ergänzungsproben

Was ist das technische Prinzip der Fusionsbiopsie?

Familie und Herkunft als Risiko für Prostatakrebs

Wenn die Familie (und ihre Gene) zum Risiko wird

Auch die Herkunft beeinflusst das Risiko

11. Was kann man bei Prostatakrebs machen?

Zu welcher Risikogruppe gehört mein Prostatakrebs?

Der Gleason Score

Hat der Tumor schon gestreut? Das Tumor-Staging als Detektiv!

Muss mein Tumor behandelt werden?

Was mache ich bei einem wenig aggressiven Prostatakrebs?

Immerwährende Kontrollen können mühsam sein

Die Zukunft der aktiven Überwachung

Therapiemöglichkeiten: Verwirrung durch das Internet

Die Strahlentherapie des Prostatakrebses

Welche Strahlendosis muss man zuführen?

Wie lange dauert eine Bestrahlung?

Gibt es noch andere Formen der Strahlentherapie?

Kann man die Wirkung der Bestrahlung mit Medikamenten steigern?

Heilungschancen durch die Bestrahlung

Operation bei Prostatakrebs: Was wird entfernt?

Offene oder robotische Operation?

Wie sucht man sich den richtigen Operateur aus?

Über welche Erfahrung verfügt der Operateur bei der Prostatektomie?

Was ist die Strategie des Operateurs für Ihre individuelle Situation?

Bin ich nach der Operation undicht?

Bin ich nach der Operation impotent?

Erektionsstörung nach der Operation: Was kann man tun?

Was heißt »medikamentöse Therapie« beim Prostatakrebs?

Die Rolle des PSA nach der Therapie

Nachwort

Dank

Anhang

Literatur und Quellennachweis

Für unsere Ehefrauen Gabi und Anna Maria und unsere Kinder Mael, Yannig, Theresa und Flavia, Carl-Ferdinand, Philipp und Georg

Warum warten bis die Prostata schreit oder die Blase weint –

Dieses Buch wird Ihnen Rat geben und Wege zeigen.

Denn: »Urologie umfasst mehr«

(Motto des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie im Jahr 2015)

Vorwort

Binsenwahrheiten haben den Charme, einen wahren Kern zu enthalten. So lautet eine Binsenwahrheit in der Medizin, dass Häufiges häufig und Seltenes selten ist. Aber leider bleibt da eine Lücke von Unerkanntem. Da aber vor jeder Behandlung eine Diagnose stehen muss, ist die medizinische Kunst, nicht nur das Seltene, sondern auch die Erkrankungen in der Lücke zwischen Häufigem und Seltenem zu finden. Denn sonst werden aus zielgerichteten Therapien Versuchsballons, die sich kein Betroffener wünscht.

Geht der Mann zum Urologen, bekommt er im Idealfall viele Erklärungen – realisiert aber erst später, dass er die meisten Informationen wieder vergessen hat. Denn viele erinnern sich nur an das, was sie am meisten schockiert oder ihnen am meisten gefällt. Hier helfen gute Ratgeber, um das Gesagte noch einmal nachlesen zu können und unabhängig vom Internet zu sein. Denn das Internet kann Patienten verwirren, durch Werbung unterstützte Inhalte in den Vordergrund rücken und die eigentlich wichtigen Informationen verschleiern. Dahingegen ist die Gliederung dieses Guides ähnlich einer Betriebsanleitung – Sie können gezielt das nachlesen, was Sie vornehmlich interessiert:

Steht ein Mann mehrmals in der Nacht zur Blasenentleerung auf, kann die Prostata schuld sein – weil sie die Blasenentleerung behindert. Dann ist eine medikamentöse und bei Erfolglosigkeit eine operative Behandlung der Prostata hilfreich. Häufiger sind es aber andere Ursachen, bei der keine Operation hilft: Die Nieren scheiden in der Nacht zu viel Urin aus, die Blase ist zu klein, der Schlaf zu leicht oder der innere Flüssigkeitshaushalt durch eine bestimmte Form des Schnarchens verschoben. Es muss nur erkannt werden!

Viele Männer kommen in die urologische Sprechstunde, weil der plötzliche Harndrang immer mehr zum störenden »Blitzpinkeln« ausartet. Natürlich kann es die Prostata sein, die den Blasenmuskel reizt. Häufiger ist es aber eine altersbedingte Rhythmusstörung der Blase, ihr altersbedingter Verlust der Elastizität oder Folge einer anderen, beispielsweise neurologischen Erkrankung. Es muss nur erkannt werden!

Wer glaubt, dass Schmerzen im Beckenboden hauptsächlich eine Erkrankung der Frau sind, täuscht sich. Denn sehr viele Männer leiden darunter, und nicht immer ist es eine bakterielle Entzündung der Prostata. Dauern die Schmerzen an, ist Spürsinn gefragt. So kann die chronische Reizung der Prostata Folge einer früheren Entzündung sein und nach derzeitigem Kenntnisstand gut mit Schallwellen behandelt werden. Möglich sind aber auch Muskellücken mit Einklemmungen von Gewebe, Nervenirritationen, Knochenverschiebungen oder nicht identifizierbare Ursachen. Dann helfen nur Entspannungstechniken, um den »Phantomschmerz« im Kopf zu löschen. Es muss nur gewusst und erkannt werden!

Hat ein Mann eine Harnsperre und kann er seine Blase nicht mehr entleeren, ist oft eine Vergrößerung oder Verengung der Prostata die Ursache. Die kann man operativ behandeln. Es liegt möglicherweise aber auch eine bösartige Veränderung der Prostata vor, deren Therapie vollkommen unterschiedlich ist. Es muss nur erkannt werden!

Viele Männer wollen sich vor einer Erkrankung der Prostata schützen. Deshalb fragen sie, wie gefährlich das männliche Geschlechtshormon Testosteron ist, ob häufige Ejakulationen schützen, ob eine gesunde Lebensführung und Sport der Prostata nützen und ob eine spezielle Ernährung oder Ergänzungsstoffe wirklich helfen oder bloß unbegründete Verkaufsversprechen sind. Es muss nur gewusst werden!

Der Streit um die Vorsorge beim Mann ist inzwischen legendär. Für viele Männer ist die Prostata von der Lust- zur Frust- oder Angstdrüse geworden. Dabei gibt es heute gute Möglichkeiten, echte Gefahren zu erkennen. Den berühmten PSA-Wert muss man nur richtig lesen, um ihn zu verstehen. Im Zweifelsfall kann man durch ergänzende Bildgebungen fragliche Herde in der Prostata aufspüren und dann gezielt Proben entnehmen. Es muss nur gewusst werden!

Über die bösartige Erkrankung der Prostata wissen die Urologen heute viel mehr als noch vor fünfzehn Jahren. Hat man früher jede Krebsform der Prostata immer gleich behandelt, verfügt man mittlerweile über wesentlich mehr Möglichkeiten. Bestimmte Formen des Prostatakrebses kann man kontrollierend überwachen, andere bestrahlen und wieder andere auf verschiedene Arten operieren. Hier braucht der Betroffene unterstützende Beratung, die ihm bei der Entscheidungsfindung hilft. Es muss nur gewusst werden!

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Ratgeber bei all Ihren Fragen rund um die Prostata und die Blase helfen zu können. Im besten Fall ermöglicht es Ihnen dieser Guide, durch die richtigen Fragen zu einer Lösung Ihres Problems zu kommen. Vielleicht hat ja sogar Ihre Frau oder Ihr Partner Ihnen dieses Buch geschenkt! Dann wäre die Lektüre ein Liebesbeweis.

Stephan Roth   Friedrich-Carl von Rundstedt

1.Die Prostata: Regisseur der männlichen Fortpflanzung

Ein kurzer Ausflug zum Beckenboden des Mannes

Berühmt wurde das Organ Prostata im Januar 1988, als der vierzigste Präsident der USA, Ronald Reagan, wegen einer gutartigen Vergrößerung der Prostata operiert werden musste. Da der frühere amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower im Jahr 1955 bestimmt hatte, dass das amerikanische Volk über jedes medizinische Problem seiner Präsidenten informiert werden soll, wurde Reagans Prostataleiden öffentlich. Dem als sittenstreng bekannten Präsidentenehepaar war das allerdings eher unangenehm. Denn die Ärzte schilderten in aller Genauigkeit den geplanten medizinischen Eingriff, der an der berühmten Mayo-Klinik vorgenommen wurde. Ein kleines endoskopisches Gerät wurde durch die Harnröhre am Penis des Präsidenten eingeführt, und dann wurde das vergrößerte Organ mit einer elektrischen Schlinge verkleinert. Auch wenn sich der spätere Bundeskanzler Helmut Kohl dem gleichen Eingriff unterziehen musste, geschah dies von der Öffentlichkeit unbemerkt, denn in Deutschland gilt die ärztliche Schweigepflicht, auch bei berühmten Politikern.

Warum gibt es die Prostata überhaupt?

Diese Frage wird von vielen Männern gestellt. Eine der amüsantesten Antworten gab der Schöpfer der weltberühmten Dschungelbücher, der britische Schriftsteller Rudyard Kipling. Ihm zufolge hat Gott, der allmächtige Schöpfer aller Dinge, sich dieses »Dingsda« in einer Stunde besonders übler Laune ausgedacht und jedem männlichen Wesen am Übergang seiner Blase in Harnröhre und Penis eingepflanzt.

Die Prostata (1) liegt direkt unterhalb der Harnblase (7) und umgibt die Harnröhre (2) ringförmig wie ein Donut. Diese Harnröhre ist im Prostatabereich durch Hunderte von Drüsenöffnungen durchlöchert. Dort wird das Sekret der Prostata, das in dem Drüsenanteil (3) gebildet wird, in die Harnröhre abgegeben. Im Bereich des Samenblasenhügels (6) münden in die Harnröhre außerdem die Samenleiter (4) und die beiden Samenbläschen (5). (8 = Schließmuskel, 9 = Harnröhre.)

Die Prostata oder Vorsteherdrüse ist aber kein Produkt schlechter Laune oder gar ein überflüssiges Organ, sondern für die Fortpflanzung der Menschen elementar. Sie ist für die Spermien wie eine Art Bahnhof, in dem sie auf einem Nebengleis auf die Abfahrt warten und solange versorgt werden. Sind die Spermien erst einmal im Hoden gereift, werden sie über die Samenleiter bis zur Prostata transportiert und in einem Ausführungsgang der Samenleiter so gelagert, dass sie im Bedarfsfall direkt zur Verfügung stehen.

Bei der Ejakulation wird der Innenraum der Prostata zu einer Art Quirl, bei der das Sekret der Prostata und der Samenblasen mit den Spermien vermischt und dann in die Harnröhre auf die Reise geschickt wird. Denn der Weg der Spermien ist mühsam. Sie müssen gut gleiten, um die Strecke durch die Harnröhre bis zum Ausgang leicht zu überwinden. Außerdem müssen die Spermien vor Resten des sauren Urins geschützt werden, die vielleicht noch in der Harnröhre sind. Und da der Weg von der Prostata bis zum Eileiter bei der Frau zur Befruchtung lang ist, brauchen die Spermien wie Radfahrer auf einer Bergetappe viel Hilfe (siehe das Kapitel »Prostata, Ejakulation und Fortpflanzung: eine geniale Choreografie«).

Das Geheimnis der Samenblasen

Hinter der Prostata liegen zwei kleine bläschenartig erscheinende Strukturen, die wie Weintrauben aussehen und jede nicht größer als 5 bis 10 Zentimeter ist. Auch heute werden sie immer noch als Samenblasen bezeichnet, weil man dachte, sie seien eine Art Speicherort für die Spermien. Heute weiß man, dass es sich um einen geschlängelten Drüsenschlauch handelt, der ein Sekret produziert, das die Spermien als Nährstoff auf dem anstrengenden Weg zur Befruchtung brauchen.

Dieses Sekret der Bläschendrüsen enthält wertvolle Nährstoffe. Am wichtigsten ist die sogenannte Fruktose, ein Zucker, den die Spermien verdauen und in Energie zur aktiven Wanderung zu den Eizellen umwandeln können. So klein die Bläschendrüsen auch sind, umso wichtiger ist ihre Funktion bei der Fortpflanzung. Denn das nährstoffreiche Sekret macht ungefähr 60 bis 70 Prozent der Gesamtmenge des Ejakulats aus. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass sexuell aktive Männer größere Samenblasen haben als sexuell zurückgezogene Männer.

Das Ejakulat besteht nicht – wie man gemeinhin glaubt – nur aus dem Sekret des Hodens mit den Spermien. Vielmehr ist der Anteil des Hodensekrets mit den Spermien von nur 3 bis 5 Prozent des Ejakulats sehr gering. Der Rest sind Ernährungs- und Gleitstoffe für die Spermien aus der Prostata und den Samenbläschen, um das Wunder der Befruchtung zu schaffen.

Prostata, Ejakulation und Fortpflanzung: eine geniale Choreografie

Ejakulation als Turbohappening

Die Ejakulation ist ein phänomenaler Vorgang. Das Gemisch von Samenzellen und dem Sekret von Prostata und Samenblasen wird mit einer Geschwindigkeit von 40 bis 45 Stundenkilometern ausgeschleudert. Das ist so schnell wie die besten 100-Meter-Sprinter dieser Erde. Man sieht, wie wichtig es der Natur ist, dass die wertvollen Spermien dahin kommen, wo sie das Ziel der Fortpflanzung erfüllen.

Dies gelingt nur durch eine fein abgestimmte Choreografie von Nerven und verschiedensten Muskeln. Unmittelbar vor der Ejakulation werden die Einzelbestandteile wie ein Cocktail gemischt. Da die Harnröhre mitten durch die Prostata läuft, ist dies der Cocktailbecher, in den die Flüssigkeit aus den Samenblasen, die Spermien aus den Samenleitern und das Sekret der Prostata abgegeben werden. Der wertvollste Bestandteil des Cocktails sind die mehr als hundert Millionen Spermien, wobei der Volumenanteil der Spermien am Gesamtejakulat nicht mehr als circa 3 Prozent ausmacht.

Damit dann dieses Gemisch von Spermien und ernährendem Sekret kraftvoll ausgeschleudert werden kann, muss der Fluchtweg nach »hinten« in die Blase durch einen Muskel am Blasenhals verschlossen werden. Gleichzeitig ziehen sich die Muskeln im Beckenboden und im inneren Teil der Schwellkörper ruckartig zusammen. Diese plötzliche Druckerhöhung bei verschlossenem Blasenhals hinten führt dann zu der vorwärtsgerichteten Ejakulation.

Und wozu dient das Prostatasekret?

Jeden Monat reifen im Eierstock einer jungen Frau Tausende von Follikeln, aber nur eine oder wenige dieser Eizellen werden beim monatlichen Eisprung in die Eileiter abgegeben. Ab diesem Zeitpunkt muss die Eizelle innerhalb von 12 bis 24 Stunden befruchtet werden, sonst stirbt sie ab. Wären die männlichen Spermien nur genauso kurz befruchtungsfähig, wäre die Chance der Fortpflanzung deutlich reduziert, es sei denn, die Paare hätten jeden Tag Verkehr. Deshalb hat die Natur einen raffinierten Ausgleichsmechanismus geschaffen. Die Spermien sind nicht nur wenige Stunden, sondern bis zu einer Woche befruchtungsfähig.

Garant dafür ist das Sekret der Prostata und der Samenblasen, denn es enthält für die Spermien eine Art Reiseproviant und Notapotheke. So können sie wie gesagt bis zu einer Woche überleben und den langen Weg vom Hals der Gebärmutter bis zur Befruchtung am Ende der Eileiter zurücklegen. Die Überwindung dieser Strecke, dazu in zähem Schleim und mit nur mit einem einzigen »Arm« als Fortbewegungsmittel, wird von einigen Wissenschaftlern mit einer 100 Kilometer langen Schwimmstrecke für einen erwachsenen Mann verglichen – eine kräftezehrende Angelegenheit!

Damit die Spermien besser vorwärtskommen, gibt es im Sekret der Prostata außer Ernährungsstoffen noch Substanzen, die das Ejakulat, aber auch den Schleim in der Gebärmutter verflüssigen. Unbestrittener Star dieser Produktpaette ist ein Eiweiß mit dem Namen prostataspezifisches Antigen, das berühmte PSA, gemessen in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml). Es hat die Früherkennung des Prostata- als häufigsten Krebses beim Mann revolutioniert. In der Notapotheke des Prostatasekrets ist außerdem das Spermin, das die Erbinformation in den Spermien schützt und gleichzeitig bewegungsauslösend auf sie wirkt. Es ist übrigens auch für den charakteristischen Geruch des Spermas verantwortlich.

Für die Befruchtung der Eizellen müssen die Spermien den langen Weg vom Gebärmutterhals durch die gesamte Gebärmutter bis in die Eileiter zurücklegen. Ohne das Sekret der Prostata und der Samenbläschen wäre das nicht zu schaffen.

Der Penis: für die Fortpflanzung oder zum Pinkeln?

Ein Patient sagte einmal kurz vor einer Blasenspiegelung, vor der er Angst hatte: »Was für eine Fehlkonstruktion da unten: der Abwasserkanal mitten im Vergnügungszentrum.« So angstbesetzt die Bemerkung gemeint war, so berechtigt erscheint die Frage. Ist der Penis eigentlich für die Blasenentleerung oder für die Fortpflanzung wichtiger?

Vermutlich glauben die meisten, der Penis sei primär für die vereinfachte Blasenentleerung da – und das deshalb, weil wir ihn mehrmals am Tag genau dafür nutzen. Aber biologisch sind Penis und Harnröhre eindeutig für die Fortpflanzung wichtiger. Denn die inneren Geschlechtsorgane bei der Frau haben eine gefährliche Besonderheit. An der Stelle, an der vom Eierstock das reife Ei in die Eileiter abgegeben wird, ist ein freier Raum in die Bauchhöhle. Würden von außen Bakterien dort eindringen, könnte das lebensgefährliche Entzündungen auslösen. Deshalb hat die Natur diese Stelle weit ins Körperinnere verlegt. Das bedeutet aber andererseits, dass die Spermien einen sehr langen Weg zurücklegen müssen. Genau hier ergibt der Penis mit einer Erektion biologisch Sinn.

Wenn man mit einer Pistole oder einem Gewehr aus weiter Entfernung auf eine Zielschiebe schießt, wird die Zielgenauigkeit von der Länge des Rohres abhängen. Bei einer Pistole ist das Abweichen oder der Streueffekt viel größer als bei einem langen Rohrlauf wie bei einem Gewehr. Genau deshalb hilft die Länge des Penis, das wertvolle Sperma nahe am Muttermund abzuwerfen.

Wäre der Penis kurz, müssten die Spermien nicht nur vom Gebärmuttermund bis zu den Eierstöcken wandern, sondern zusätzlich die gesamte Scheide bis zur Gebärmutter aufsteigen. Außerdem ist die Passage der Scheide mit Milchsäurebakterien »vermint«, um krankheitsauslösende Bakterien abzuwehren. Durch den erigierten Penis wird diese Scheidenstrecke überbrückt. Noch viel wichtiger aber dürfte sein, dass der Auswurf des Spermas bei einem langen Penis viel zielgerichteter ist. Denn auch mit dem kurzen Rohr einer Pistole kann man schlechter zielen als mit dem langen Rohr eines Gewehrs. So kann das Prostatasekret mit den wertvollen Spermien am Eingang der Gebärmutter platziert werden.

Auch wenn der gerichtete Urinstrahl in öffentlichen Pissoirs sicher hilfreich ist, erscheint die tiefe und punktgenaue Ablage des Ejakulats mit den Spermien biologisch wichtiger. Der Penis ist also zweifelsfrei primär ein Organ der Fortpflanzung. Dass auch noch der Urin durch die Harnröhre läuft, ist eine Frage der Effektivität – sonst hätte es eines weiteren Ausgangs bedurft, um die Blase zu entleeren.

Warum wird die Prostata im Alter oft größer?

Es ist für eine Volkskrankheit erstaunlich, aber das Geheimnis der Prostatavergrößerung im Alter ist teilweise immer noch ungelöst. Denn es betrifft nicht alle Männer. Nur 50 Prozent der Sechzig- und ungefähr 80 Prozent der Achtzigjährigen haben dieses Problem. Aber warum steigt das Risiko im Alter? Und warum sind nicht alle Männer davon betroffen?

Was lehren uns Kastraten?

Unzweifelhaft spielt das männliche Geschlechtshormon Testosteron eine zentrale Rolle. Das zeigen uns die sogenannten Kastraten, die es in mehreren Kulturen gegeben hat. Damit jugendliche Sänger auch nach der Pubertät ihre Stimme behielten, hatte man früher im opernverrückten Italien vielen Jungen noch vor der Pubertät die Hoden entfernt. Aber nur wenige Kastraten wurden berühmt und reich, die meisten fristeten ein armseliges Leben als Chorsänger oder Gesangslehrer. Nur einen Vorteil hatten sie: Wenn sie alt wurden, litten sie nicht an den Beschwerden einer großen Prostata, denn diese blieb winzig klein.

Beweise dafür liefern medizinische Untersuchungen an Kastraten in China. Die kaiserliche Familie hatte das Recht, von Eunuchen als Hausangestellten bedient zu werden. In der kaiserlichen »verbotenen Stadt« gab es davon mehr als 2000. Nach der Revolution 1911 und der Auflösung der »verbotenen Stadt« im Jahre 1923 mussten die Eunuchen das geschützte Areal verlassen. Einige von ihnen wurden medizinisch betreut, und man fand bei späteren Leichenschauen winzig kleine Prostatadrüsen.

Wenn Mädchen zu Jungen werden: das Geheimnis der Guevedoces

Einen Meilenstein in dem Wissenspuzzle über die Bedeutung des Testosterons und letztlich auch die Entwicklung eines vollkommen neuen Medikaments zur Verkleinerung einer vergrößerten Prostata haben wir den Forschungen der Professorin Julianne Imperato-McGinley zu verdanken. Sie hatte gehört, dass es in einem kleinen Gebiet in der Dominikanischen Republik vermehrt zum Auftreten eines sehr seltenen Phänomens gekommen war.

Ungefähr 2 Prozent der Neugeborenen in der Gegend waren bei Geburt zweigeschlechtlich, aber eher weiblich. Deshalb wurden sie als Mädchen erzogen. Mit Eintritt der Pubertät kam es dann bei den Mädchen jedoch zu einer Geschlechtsveränderung. Sie bekamen eine tiefere Stimme, mehr Muskeln, im äußeren Genital formte sich die Klitoris zu einem kleinen Penis, und in der Leiste bildeten sich Hoden. Man nannte diese »Mädchenjungen« »Guevedoces«, was so viel wie »Eier mit zwölf« oder »Penis mit zwölf« bedeutet. Unter diesem Namen wurde das Phänomen weltbekannt.

Dr. Julianne Imperato-McGinley fand schließlich heraus, dass diese Kinder an einem seltenen Enzymmangel litten. Deshalb konnte das männliche Geschlechtshormon, das Testosteron, an den Empfängerorganen nicht in die biologisch aktive Form des Testosterons, das sogenannte Dihydrotestosteron, überführt werden. Mit Eintritt der Pubertät wurde dann der Anstieg des Testosterons so groß, dass es trotzdem zur Ausprägung der männlichen Geschlechtsorgane kam, aber deutlich schwächer als üblich. Die Mädchen – plötzlich zu Jungen geworden – hatten kaum Bartwuchs, einen sehr geringen Köperhaarwuchs, kleine Geschlechtsorgane und eine sehr kleine Prostata. Die Forscherin entschlüsselte den genetischen Defekt. Den Betroffenen fehlte die 5-Alpha-Reduktase (5AR).

Da dieses Enzym gerade in der Prostata in hoher Konzentration vorkommt, kam man beim Pharmagiganten Merck & Co. auf die Idee, ein Medikament zu entwickeln, das dieses Enzym »künstlich« hemmt. Dann könnte man eine vergrößerte Prostata wieder zum Schrumpfen bringen. Dies gelang schließlich nach fünfzehnjähriger Forschung, und 1992 wurde in den USA die Substanz Finasterid als erstes Medikament zur Verkleinerung einer vergrößerten Prostata zugelassen (siehe auch »Gibt es Medikamente, die gezielt an der Prostata wirken?« in Kapitel 7). Es wurde eine Milliardengeschäft für die Firma und hat sicher viele Männer vor einer Operation bewahrt. Aber die Hoffnung, außerdem ein Medikament gefunden zu haben, welches das Risiko der Entstehung eines Prostatakrebses vermindert, wurde enttäuscht (siehe auch »Enttäuschte Hoffnung: Finasterid sollte das Entstehen von Prostatakrebs verhindern« in Kapitel 6).

Ist eine große Prostata vererblich?

Immer wieder sagen Männer mit Prostatabeschwerden, der Vater habe ähnliche Probleme gehabt. Tatsächlich zeigten Studien bereits vor über dreißig Jahren, dass das Risiko einer Prostatavergrößerung bei den Söhnen um das Vier- bis Sechsfache erhöht ist, wenn der Vater vor dem 65. Lebensjahr eine therapiepflichtige Prostatavergrößerung hatte.

Bekommt die Prostata im Alter auch einen »Bierbauch«, oder sind Entzündungen schuld?

Es ist kein echter Bierbauch, den die Prostata entwickelt, aber so etwas Ähnliches. Denn bei Männern mit Übergewicht, dem sogenannten metabolischen Syndrom, kommt es zu einem Überschuss von Insulin und Cholesterin – und beides kann die Prostata zu einem vermehrten Wachstum anregen. Genau deshalb ist das Risiko einer gutartigen Prostatavergrößerung bei Übergewicht, Fehlernährung und zu wenig Sport erhöht (siehe auch »Gibt es eine schützende Ernährung gegen Prostatakrebs?« in Kapitel 6).

Die Frage, ob eine chronische Entzündung der Prostata schuld ist, erscheint erst einmal abwegig. Aber vielleicht kennen Sie Betroffene mit einer großen Hautnarbe. Bei den einen verheilt sie flach und kaum sichtbar, bei anderen mit einem überschießenden Gewebewulst. So ähnlich könnte es auch bei der Prostata sein, wobei wir noch nicht verstehen, warum es zwischen den Betroffenen so unterschiedlich abläuft. Ob hier bestimmte Eiweiße schuld sind, die man blockieren könnte, um eine Prostatavergrößerung zu verhindern, bleibt noch ein ungelöstes Rätsel.

Ist eine große Prostata schlimm?

Noch vor hundert Jahren war eine vergrößerte Prostata oft nicht nur ein Todesurteil, sondern Auslöser von jahrelangen Qualen. Bezeugt ist dies bei einem der berühmtesten Herrscher der neueren Geschichte, dem Zaren Peter der Große. Dieser mächtige und reformfreudige Regent war nicht nur wegen seiner Größe von über 2 Metern, sondern auch seinen vielfältigen Liebschaften bekannt.

Am Ende seines nur 53-jährigen Lebens führte seine Prostatavergrößerung dazu, dass er buchstäblich in seinem eigenen Urin ertrank. Er starb 1725 an Nierenversagen. Schon Jahre hatte er einen ständigen Harndrang und musste Tag und Nacht dauernd kleine Mengen von Urin auspressen. Dieses »Zarenphänomen«, ständig ein wenig Urin auszupressen, nennt man eine »Überlaufblase«. Da die Blase zum Bersten voll ist, können die Nieren keinen Urin mehr in sie pumpen, es kommt zum Urin-Rückstau und schließlich zur Zerstörung der Nieren. Genau daran starb »Peter der Große«.

Prostata: Groß ist nicht immer bedrohlich

Wenn sich die ringförmig um die Harnröhre wachsende Prostata vergrößert, kann das eine Behinderung des Urinflusses zur Folge haben. Die Männer berichten dann, dass der Harnstrahl nicht mehr kräftig und schnell, sondern nur noch zögernd und schwächer läuft. Ein oft zitierter Spruch lautet hier: »Den Namen bekomme ich nicht mehr in den Schnee gepinkelt.«

Obwohl das Risiko einer Harnsperre mit der Größe der Prostata zunimmt, muss eine große Vorsteherdrüse nicht zwangsläufig Beschwerden machen, solange der inneren Durchlass weit genug ist, weil sie sich in die Breite nach außen und nicht nach innen ausdehnt.

Wächst die Prostata dahingegen in die Höhe und hat sie möglicherweise noch einen oberen dritten Drüsenknoten, der sich beim Auspressen des Urins wie ein Ventil auf den Ausgang legt, ist der innere Harndurchlass oft behindert.

Im Normalfall umgibt die Prostata die Harnröhre am Blasenausgang ringförmig (1). Sie kann sehr groß werden, solange sie aber in die Breite wächst (2), bleibt der Durchtritt weit. Nur wenn das Wachstum nach innen geht und eventuell ein zusätzlicher innerer Knoten, der sogenannte Mittellappen, dazukommt, droht eine Harnsperre (3). Selten kann eine Prostata, obwohl sie klein ist, auch einmal den Blasenhals zuschnüren, was dann ebenfalls Entleerungsstörungen der Blase bedingt (4).

Sehr viel seltener ist das Phänomen der Blasenhalsenge. Dann ist die Prostata möglicherweise nur wenig vergrößert, aber genau im Übergang von Blase in den inneren Durchlass, die Harnröhre, kommt es zu narbigen Verengungen.

Wann wird eine große Prostata gefährlich?

Auch wenn rund 70 Prozent aller Siebzigjährigen eine vergrößerte Prostata haben, müssen nicht alle Männer operiert werden. Denn neben dem Phänomen der unterschiedlichen Wuchsformen gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie. Aber bestimmte Situationen erfordern eine Operation, weil der Versuch der Behandlung mit Medikamenten zu lange dauern würde oder schlechte Erfolgsaussichten hat. Zu diesen Zwangssituationen gehören:

eine wiederholte Harnsperre, wenn man die Blase auch trotz Medikamenten nicht mehr entleeren kann, oder

gestaute Nieren, weil die große Prostata die Mündung der Harnleiter in der Blase zudrückt oder weil der Restharn in der Blase so groß ist, dass die Nieren keinen Urin mehr abgeben können und durch die Stauung zerstört werden, oder bei

immer wiederkehrenden Blasenentzündungen, weil sich der Urin in der unvollständig entleerten Blase wie in stehendem Gewässer entzündet, oder wenn

die Restharnmenge in der Blase so zunimmt, dass der Blasenmuskel massiv überdehnt wird. Das ist wie ein Spagat, aus dem man nicht mehr hochkommt, weil die Muskelkraft überspannt ist. Irgendwann verliert der Blasenmuskel dann seine Pumpkraft.

Und warum kann ich nachts so schlecht Wasser lassen?

Viele Männer suchen den Rat eines Urologen, nicht nur weil sie nachts immer wieder zur Blasenentleerung aufstehen müssen, sondern weil es elend lange dauert. Wenn sie dann erst lange durch die Wohnung gelaufen sind, klappt es zwar – aber sie sind dadurch so wach geworden, dass sie schwer wieder einschlafen können. Der Therapieversuch der alten Hebräer ist da wenig verlockend. Sie vertrauten auf Läuse, die an die Mündung der Harnröhre auf die Eichel gesetzt wurden. Ihr Biss sollte die Blase so anregen, dass der Harnfluss in Gang kam.

Der Urinstrahl ist bei Männern mit einer einengenden Prostata zur Nacht oft deshalb schlechter, weil auch der Blasenmuskel »eingeschlafen« ist. Die Vorspannung des Blasenmuskels ist nachts vermindert, und er muss erst »geweckt« werden. (Tipps dazu gibt es im Abschnitt »Halb volle Blase – wie bekomme ich sie vor der Bettruhe oder vor Autofahrten trotzdem leer?« in Kapitel 4.)

Was hat meine schwache Blase mit der Prostata zu tun?

Die »schwache Blase« ist kein Phänomen aus dem Raritätenkabinett, sondern sehr verbreitet. Deshalb findet man auf vielen öffentlichen Männerklos Werbung für pflanzliche Präparate. Und es spiegelt sich in der Umgangssprache wider. Die Älteren kennen noch die »Sextanerblase«, weil die Schüler in der Sexta als erster Gymnasialklasse ständig vor Aufregung aus dem Unterricht rannten. In der früheren DDR sprach man von der »Pionier-« und im katholischen Rheinland von der »Ministrantenblase«. Originell ist die »Eichhörnchenblase«, der angeblich die Idee zugrunde liegt, das Eichhörnchen springe deshalb so unruhig hin und her, weil es dringend zum Klo müsse.

Die schwache Blase: bei Männern und Frauen unterschiedlich

Wenn man bei Kindern und Jugendlichen von einer schwachen Blase redet, meint das eine zu kleine und ständig gereizte Blase. Bei Erwachsenen ist das nicht so.

Sprechen Frauen über eine zu schwache Blase, meinen sie oft den unkontrollierten Urinverlust, wenn es bei körperlichen Anstrengungen »einfach läuft«. Lange war das ein Tabuthema, heute bekennen sich sogar berühmte Persönlichkeiten dazu. So machte die weltberühmte amerikanische Schauspielerin Whoopi Goldberg im Jahre 2011 öffentlich, unter »Spritzattacken« zu leiden – und vermarktete es mit dem Hinweis auf saugfähige Vorlagen.

Anders beim Mann. Denn ein Urinverlust ohne vorherigen Drang – also beim Husten oder Springen – ist bei Männern selten und tritt fast nur nach operativen Eingriffen auf. Man spricht beim Mann von einer schwachen Blase, wenn der Harndrang plötzlich einschießt und kaum zu unterdrücken ist. Diese Männer suchen Hilfe wegen »der Pinkelattacken« und »des Blitzpinkelns«, weil der Freiheitsradius von zugänglichen Toiletten immer kleiner wird.

Was hat die Prostata mit diesen Pinkelattacken zu tun?

Wenn Sie auf eine kurze und knappe Antwort hoffen, werden Sie enttäuscht. Denn diese Frage hat schon Tausende von Wissenschaftlern beschäftigt. Und außerdem gibt es viele andere Gründe, warum eine Blase gereizt sein kann, von Steinen in ihrem Inneren bis hin zu einem Tumor oder neurologischen Erkrankungen wie die Schüttellähmung (Morbus Parkinson) oder die Multiple Sklerose (MS). Ein Auslöser kann aber die Prostata sein.

Ist die Prostata vergrößert und die Urinpassage behindert (rechte Bildhälfte), verdickt sich der Blasenmuskel. Innerhalb der Muskelverdickungen kann es zu Vernarbungen, Muskelknoten, Arealen mit einer Minderdurchblutung und elektrischen Störfeldern kommen, welche die plötzlichen Drangepisoden oder Pinkelattacken der Blase auslösen.

Denn ist die Prostata vergrößert oder so eng gewachsen, dass sich die darüberliegende Blase nicht mehr normal entleeren kann, kommt es zu einem Muskelwachstum der Blase. Es ist wie bei Arnold Schwarzenegger, der hat seine Muskeln auf der Hantelbank so lange trainiert, bis sie größer als sein Kopf waren. Genauso ist es bei der Blase: Wenn sie immer stärker gegen eine einengende Prostata drücken muss, damit der Urin herausläuft, verdickt sich der Muskel. Genau das kann dann aber zu Störfeldern führen, in denen Störungen der Durchblutung oder falsche Verschaltungen von Nerven auftreten können. Beim Herzen kommt es dann zu Rhythmusstörungen, bei der Blase zu den plötzlichen Drangepisoden.

2.Fragen von Männern zum Wasserlassen

Warum wird der Harnstrahl im Alter oft schlechter?

Über den weltberühmten Autor von Horrorromanen Stephen King wurde bekannt, dass er vor einigen Jahren von einem ständigen Harndrang mit stotterndem Urinfluss gequält wurde. Erst dachte er, es sei ein Blasenkrebs, weil er jahrelang unter Alkohol- und Drogenproblemen gelitten hatte. Bei weiteren Untersuchungen fand sich als Ursache eine harmlose Blasenentzündung. Nachdem sie mit Antibiotika ausgeheilt war, wurde auch der Harnstrahl wieder besser. Leider ist es nicht immer so einfach, auch wenn jeder von der Tablette träumt, die alles heilt.

Weil die Prostata klemmt oder die Harnröhre narbt

Verschlechtert sich der Harnstrahl, kann das natürlich an der Prostata liegen. Denn wird sie größer, kann sie sich wie würgende Hände um den Hals der Harnröhre legen und den Durchfluss behindern.

Seltener kommt es in der Harnröhre, also der Verbindung der Blase nach außen, zu einer Verengung. Das kann nach Entzündungen oder Verletzungen der Harnröhre durch Operationen oder Stürze auftreten, mitunter Jahrzehnte später. Wenn sich die sehr empfindliche Harnröhre narbig verengt, muss die Harnröhre in Narkose von innen unter optischer Kontrolle mit einem Mikromesser eröffnet werden. Kehren die Narben mehrfach wieder, muss entweder die vernarbte Strecke ausgeschnitten oder die Verengung mit Ersatzgewebe wie bei den Herzkranzgefäßen erweitert werden.

Weil der Blasenmuskel schwächelt