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Sie sind schwarzer Hautfarbe, stammen aus Tansania und wohnen in der schwärzesten Gegend Bayerns in Vögelbrunn: Eshe und ihre Tochter Marie-Luise. Martin ist der Oberhirte des Städtchens. Aufgrund von fehlgeleiteten Hormonen erweitert er willkürlich seine Betreuungsaufgaben und verführt Marie im Rahmen einer Teufelsaustreibung. Eshe will ihre Tochter rächen, aber auch sie erliegt seinem Charme. Marie lernt Jean kennen, sofort sind sie ein Herz und eine Seele. Über kurz oder lang verlieben sie sich in einander und sind unzertrennlich. Es dauert nicht lang und sie werden in den Drogensumpf Niederbayerns hinein gezogen. Zusammen mit dem Kriminaler Hans erleben sie die unmöglichsten Abenteuer und werden zum Schrecken der Drogenbarone.
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Veröffentlichungsjahr: 2014
Der Satan unterm Dirndlrock.
Von Bert von Ahaloh
1.Kapitel
Da geht’s zu, in Vögelbrunn!
Es ist schon schön im hintersten Bayerwald.
Eingebettet in den sanften Hügeln liegt idyllisch und friedlich im Sonnenschein das kleine Städtchen mit dem eigenartigem Namen: Vögelbrunn.
Da darf man schon einmal überlegen: woher kommt denn dieser Name?
Liegt es an den vielen Vögeln, die es hier Gott sei Dank, noch gibt, oder liegt es an den Menschen die gerne …?
Wie dem auch sei, in diesem Städtchen kann man leben, man hat alles was man benötigt.
Es gibt ein Wirtshaus, eine Kirche, einen Bäcker, einen Metzger, zwei Ärzte, eine Schule und einen Sportplatz.
Ja, wirklich, hier kann man leben; die Vögel singen und die Menschen vö....
Alles geht seinen normalen Gang.
Martin der endscharfe Hirte.
Auch an diesem sonnenüberfluteten, lauen Maienabend ist es nicht anders.
Die abendliche Sonne zeichnet eine romantische Stimmung und beeinflusst alle Menschen – die Meisten positiv.
Aus der Kirche strömen die frommen Leute aus der Maiandacht.
Sie sind noch verzaubert von der Liturgie und den alten, bekannten Marienliedern. Der Weihrauch hat ihre Sinne positiv benebelt.
Unter ihnen ist auch die 16-jährige Marie-Luise.
Sie geht allein, denn , obwohl bildhübsch und von einem angenehmen, offenen Charakter, findet sie keinen Kontakt zu den Anderen, weder zu den Gleichaltrigen noch zu den Erwachsenen, denn sie hat einen, für diese Gegend unsäglichen Makel:
Ihre Hautfarbe ist schwarz. - Was heißt schwarz? Ihre samtweiche Haut liegt farblich etwa zwischen braun und schwarz. Eine sagenhafte Kombination, die normalerweise jedem Jüngling den Atem rauben müsste.
Zusammen mit ihrer unglaublichen Figur und den ebenmäßigen Zügen, den unergründlichen, strahlenden Augen gibt sie ein perfektes Bild ab.
Ein Traum für jedem Jüngling zwischen 18 und 100 Jahren, wenn nicht dieser Makel wäre.
Ihre Eltern kommen aus Afrika, genauer aus Tansania – und das ist bei einer CSU-Dichte von 97,5% so exotisch, dass sich keiner traut mit dem tollen Mädchen anzubandeln.
Marie ist trotzdem zufrieden mit sich und der Welt und so geht sie nun allein, in sich versunken, nach Hause. Zurück zu ihrer Mama, mit der sie in einer kleinen Wohnung zusammen lebt.
Der Papa hat sich schon vor Jahren abgeseilt und sich der Verantwortung entzogen. Für afrikanische Männer nichts besonderes, ihre Stärken liegen offensichtlich mehr in der Produktion als im Service.
Nun muss die Mama alleine sehen wie sie ihre kleine Familie durchbringt.
Aber die beiden schaffen das blendend, die Mama geht Putzen und Marie-Luise lernt eifrig im hiesigen Gymnasium .
Sie ist eine sehr gute Schülerin – Klassenbeste! Bei den Lehrern ist sie äußerst beliebt.
Sie summt noch ein Lied vor sich hin als sie, schon von weitem, eine Horde Jugendlicher hört.
Sie singen schmutzige Lieder und pöbeln laut. Der Alkohol spielt wohl schon eine große Rolle, anders ist ihr Verhalten nicht zu erklären.
Marie will ausweichen, doch es ist schon zu spät. Es bietet sich ihr keine Möglichkeit mehr.
Sie nimmt all ihren Mut zusammen und will forsch an ihnen vorbeigehen.
Doch der Pöbel hat anderes im Sinn; er sucht ein Opfer.
Schon geht´s los. “Hallo, Black Beauty, wer vögelt dich denn?” hört sie den Anführer fragen.
Sie denkt nur an eines; schnell zurück in die Kirche, denn von den, ach so frommen, Menschen auf der Straße kann sie keine Hilfe erwarten.
Alle haben es plötzlich sehr eilig und gehen mit eiligen Schritten weiter.
Sie wagen es nicht hinzuschauen, sie haben Angst, sie haben Angst vor ein paar Halbstarken – lächerlich, aber wahr.
Im allerletzten Moment und mit letzter Kraft erreicht Marie-Luise die Kirchentür.
Gott sei Dank, seufzt sie und verschwindet in das Kircheninnere.
Die Kirche schreckt sie ab - die Minihelden.
Sie können sich noch gut an die Watschen erinnern, die sie als Messdiener kassiert haben wenn sie ´mal das Verhältnis Wasser zu Messwein falsch, d.h. zu Ungunsten des Pfarrers, eingeschätzt haben.
Und überhaupt die Institution Kirche, die für sie im Wesentlichen aus Drohungen und Bestrafungen bestand, flößen ihnen noch immer höchsten Respekt, oder war es nur Angst, ein.
Marie hat bisher ein gutes Verhältnis zur Kirche. Sie gibt ihr Halt und Kraft um in dieser fremden Welt zu überleben.
Sofort umfängt sie der weiche Weihrauchgeruch und der Geruch von abgebrannten Kerzen; sie fühlt sich erleichtert und setzt sich, noch völlig außer Atem, in eine Bank.
Am rechten Flügel, gleich neben dem Marienaltar, öffnet sich der Beichtstuhl und der stattliche, gut aussehende Pfarrer tritt heraus.
Mit seiner sportlichen Figur, dem braungebrannten Gesicht und den dichten, schwarz gelockten Haaren wirkt er auf die Menschen, besonders aber auf die Frauen, zugleich begehrenswert und vertrauenerweckend.
Er sieht das aufgelöste Mädchen und setzt sich zu ihr, nimmt sie in den Arm und streichelt ihr zärtlich über die Haare.
“Was ist passiert?” fragt er.
Marie erzählt ihm alles.
Er überlegt und zögert einen kleinen Moment. Dann steht er auf, nimmt Marie an die Hand und sagt ganz leise zu ihr: “Das ist der Satan, der zieht so etwas Böses an, den müssen wir austreiben.”
Er verschwindet mit ihr in die Sakristei.
Ein Rest Messwein steht noch auf dem Tisch. Er schenkt ihr ein kleines Glas ein und lässt sie probieren.
Der Wein schmeckt ungewohnt, Marie hat zuvor noch nie so etwas getrunken.
Der zweite Schluck schmeckt schon besser.
Eine angenehme Wärme steigt in ihren jungen Körper auf.
Sie merkt wie sich bei jeder Berührung durch die einfühlsamen Hände des Pfarrers ihre Brüste spannen. Ihre zarten Brustwarzen werden hart.
Ein ungewohntes, angenehmes Gefühl steigt in ihr hoch.
Sie spürt gar nicht, dass er sie in den Arm nimmt. Sie hört nur seine Stimme: “Bitte erschrecke jetzt nicht, was ich jetzt tue, muss sein. Du wirst sehen, anschließend wird es dir richtig gut gehen. Glaube mir”
Er bittet sie sich über den Stuhl zu beugen und zieht ihr vorsichtig ihr Höschen aus.
Dann reibt er mit seinem Finger zärtlich ihre zarten Schamlippen, bückt sich nieder und bläst ihr sanft in ihr unschuldiges Löchlein.
Sie ist verwirrt und weiß nicht was mit ihr geschieht. Es ist nicht unangenehm. - Sie lässt ihn machen und merkt wie ihr kleines Pünzchen feucht wird.
Dann merkt sie plötzlich wie etwas hartes in ihre Scheide drückt, ein kurzer Schmerz und es wird richtig angenehm.
Der Pfarrer hält sie fest umklammert und macht mit seinem Unterkörper gleitende, Hin- und Herbewegungen.
Er macht eine Weile so weiter, sein Atem geht immer heftiger bis er in ihr Ohr flüstert: “So, jetzt werden wir den Satan ersaufen.”
Ein heftiges Zucken durchzieht seinen Körper, ein, zwei, drei heftige Stöße und ihr Döschen füllt sich mit einem warmen, wunderbarem Etwas.
Es fühlt sich himmlisch an.
Er zieht das ehemalige Harte aus ihrem Körper und versteckt es hastig in seiner Hose.
Eine warme Flüssigkeit läuft an ihren Schenkeln hinunter. Sie richtet sich auf und merkt wie er ihr mit einem weichen Tuch die Schenkel abputzt.
“So, jetzt geh ins Bad und wasch dich unten ganz gründlich damit auch nichts von dem Satan an dir haften bleibt.”
Nach einer Weile kommt sie wieder, sie hat ganz rote Backen und sagt glücklich: “Das war sehr schön, ich danke dir.”
“Wenn es noch einmal juckt, sag Bescheid, wir müssen den Schutz dann erneuern.”
Sie setzen sich nieder und unterhalten sich.
Er erfährt, dass Marie weder von ihrer Mutter noch von sonst Jemanden aufgeklärt wurde. Ihr ganzes Wissen stammte von den seltenen Fernsehsendungen, die sie angeschaut hatte wenn ihre Mutter nicht zu Hause war. Richtig verstanden hatte sie das in ihrer Naivität nicht.
Sie ahnte nur, das dass was der Pfarrer mit ihr gemacht hatte nicht nur der Teufelsaustreibung gedient hatte.
Trotzdem war sie irgendwie glücklich. Sie lehnte sich wohlig an ihn als er sie zärtlich in die Arme nahm und sie küsste.
Nach einiger Zeit wiederholten sie die Teufelsaustreibung.
Jetzt war der Satan wohl etwas hartnäckiger. Der Pfarrer musste sich ganz schön anstrengen und wurde immer heftiger.
Marie-Luise gefiel es immer mehr. Sie spürte erst ein starkes Kribbeln, das sich immer mehr verstärkte bis sie urplötzlich ein heftiges Zucken verspürte. Es erfolgte zeitgleich mit einer erneuten Explosion beim Pfarrer.
Erschöpft legten sie sich beide auf das Sofa. Der Pfarrer schlief gleich ein. Marie streichelte sein Haar und genoss den Augenblick.
Sie bemerkt, dass es schon spät geworden war, sie muss heim zur Mama.
Vorsichtig schälte sie sich aus seinen Armen, geht ins Bad und wäscht sich.
Beschwingt geht sie zu ihrer Mama nach Haus.
2. Kapitel
Jean - besser geht’s nicht!
Ein etwa gleichaltriger Junge überholt sie mit seinem Fahrrad und hält an.
Oh Gott, denkt sie, geht das schon wieder los?
Mit einem eleganten Satz springt er vom Fahrrad und lächelt sie freundlich an.
“Hallo, dich habe ich ja noch nie gesehen, darf ich dich ein paar Schritte begleiten?” fragt er.
Jetzt erst schaut sie ihn erstmals näher an.
Sie sieht einen freundlichen, 1,90 cm großen, hellblonden, sportlichen, jungen Mann mit stahlblauen, freundlichen Augen.
“Entschuldige, dass ich dich so überfalle,” fährt er fort, “aber ich bin neu in der Stadt, habe noch keinen Anschluss und schon lange kein so hübsches Mädchen gesehen wie dich.”
Er strahlt sie an; man kann ihn nicht böse sein. “Übrigens, ich heiße Jean, wollen wir nicht zusammen ein Eis essen und uns näher kennen lernen? Drüben am Rathaus hat eine italienische Eisdiele aufgemacht!”
Marie ist überwältigt, sie kann nicht anders, sie vergisst die Mama für einen Moment und willigt gleich ein.
Beim Eis erzählen, Marie hatte ein gemischtes Eis mit Sahne gewählt, sie sich ihre Geschichten; es kommt sofort eine vertraute Stimmung auf.
Sie lachen viel und werden von den anderen Gästen neugierig beäugt. Eine Schwarze und ein Weißer in einer so vertrauenswürdigen und lustigen Stimmung? Geht das überhaupt? Und wie das geht, oder ist das die berühmte Liebe auf den ersten Blick? - Man könnte es glauben.
Marie erfährt, dass Jean fast 18 Jahre alt ist und im nächsten Jahr sein Abitur macht.
Seine Familie ist erst vor einem Monat hier her gezogen; seine Eltern führen die neue Rechtsanwaltskanzlei im Ort.
Sie haben bisher in München gewohnt.
Nun erzählt sie ihm ihre Geschichte.
Als sie ihm erzählt, dass sie wegen ihrer Hautfarbe hier keinen Anschluss findet, ist er mehr als erstaunt und erzählt ihr glaubhaft, dass so etwas in München schon lange kein Thema mehr ist.
“Wir werden das hier zusammen ändern - wenn dir das recht ist.” sagt er bestimmt.
“Ja, gerne, meinst du wir schaffen das?” fragt Marie.
“Das wär´ ja gelacht, du wirst sehen in den nächsten 14 Tagen bricht hier die Revolution aus. Vertrau mir!” antwortet Jean so bestimmt, dass kaum ein Zweifel bei ihr aufkommen können.
“Oh, verdammt!” sprudelt es plötzlich aus Marie heraus.
“Was ist mit dir?” fragt er besorgt.
“Da hinten, meine Mama, sie sucht mich bestimmt. Sie ist es ja nicht gewöhnt, dass ich so spät nach Hause komme.”
“Wir werden das Kind schon schaukeln, keep cool Baby.” kommt es von Jean und dann strahlt er Maries Mutter mit seinen unglaublichen Augen an.
“Marie-Luise, was machst du hier? Warum bist du noch nicht zu Hause? Ich mache mir große Sorgen.” sprudelt es aus der Mutter heraus.
Bevor Marie antworten kann, mischt Jean sich unaufgeregt mit seiner warmen Stimme ein: “Das ist meine Schuld, gnädige Frau, ich bin mit dem Radl gestürzt und Marie hat mir geholfen den Schock zu überwinden,” schwindelt er.
Jedoch, es zeigt Wirkung, so etwas wie gnädige Frau hat Maries Mutter in Deutschland noch nie gehört.
Jean bittet sie Platz zu nehmen, nimmt ihre Bestellung auf und gibt sie an die Bedienung weiter. Die Mama hat sich für einen Banana-Split entschieden.
Es entsteht sofort eine angenehme spannende Unterhaltung.
Am Tisch 5 wird viel gelacht - die übrigen Gäste glotzen erstaunt herüber, sie werden immer unsicherer, sie verschwinden nach und nach.
Das Cafe hat längst schon geschlossen und der Ober hatte die Tische bereits abgeräumt als die Drei endlich aufbrechen.
Jean begleitet seine Damen noch bis zu deren Wohnung und verabredet sich mit Marie gleich für den nächsten Tag. Gleich nach der Schule sollten sie sich treffen, schlägt Jean vor.
Marie sagt erfreut zu; mit knall-roten Backen geht sie ins Haus - sie ist sehr, sehr aufgeregt.
Im Bett denkt sie noch lange an diesen ereignisreichen Tag. Glücklich und zufrieden schläft sie endlich ein.
Am anderen Morgen wacht sie auf und merkt, dass ihre Hand auf ihrem kleinen Schmuckkästchen liegt.
Sie spürt gleich wie diese unerklärliche Wärme wieder in ihr hoch steigt.
Sie denkt dabei aber nicht an den Pfarrer sondern ausschließlich an Jean.
Sie ist erstmals verliebt in ihrem Leben; bis über beide Ohren verliebt.
Vorsichtig fährt ihr Zeigefinger in das kleine Zauberpfläumchen. Mit ihr hatte sich Marie bisher nur beim Duschen beschäftigt.
Gleich am Eingang spürt sie eine Stelle, die beim Streicheln ein unsagbares Gefühl hinterlässt. Das Kribbeln steigt ihr bis in den Kopf. Sie denkt an Jean, spürt seinen Atem auf ihrer Haut, das Kribbeln steigt ins Unermessliche, bis - endlich - die Spannung durch ein sachtes Beben gelöst wird.
Sie spürt wie es feucht wird zwischen ihren zarten Schenkeln.
Sie schließt noch einmal ihre Augen und genießt den Moment.
Die Mama klopft an die Tür: “Aufstehen, die Schule und das Frühstück locken!”
“Ich komme, ich muss nur noch schnell Duschen, Mama.”
Nach dem Duschen geht Marie in die Küche zur Mama, küsst sie auf den Mund und hilft ihr bei den letzten Vorbereitungen.
Der Milchshake zusammen mit einem frischen Croissant schmecken ihr heute Morgen besonders gut.
Die erfahrene Mama merkt natürlich sofort, dass ihre Tochter heute besonders ausgeglichen ist.
Jean, der neue Freund, scheint einen sehr guten Einfluss auf sie zu haben.
Die Beiden reden zunächst nichts miteinander.
Marie bemerkt, wie ihre Mama oft fragend in ihre Richtung schaut.
Die Beiden haben zwar keine Geheimnisse und erzählen sich normaler Weise alles sofort und ausführlich.
Heute jedoch, ist es anders. Marie ist so gar nicht nach Reden zu mute.
Zuviel ist gestern auf sie eingestürmt, sie wird noch einige Zeit benötigen bis alles verdaut ist.
Eshe, so heißt Maries Mama mit Vornamen, kennt ihre Tochter genau und merkt das eine zu große Neugierde heute nur schaden würde.
Sie platzt zwar bald vor Wissensdurst, aber sie „ reißt sich am Riemen“ und beginnt ein harmloses Gespräch über den Schulalltag.
Marie ist der Mama unendlich dankbar. Sie ist glücklich, als die Mama vorschlägt, die Ereignisse von gestern am Abend in Ruhe zu besprechen.
Marie umarmt ihre Mama, küsst sie auf beide Wangen, nimmt ihre Schultasche und verabschiedet sich mit einem herzlichen Lächeln.
Sie springt erlöst und fröhlich die Treppe hinunter und denkt noch einmal voller Dankbarkeit an ihre verständnisvolle Mami, holt ihr Fahrrad aus dem Schuppen, befestigt die Schultasche auf dem Gepäckträger und fährt in Richtung Schule.
Voller Übermut nimmt sie die Hände vom Lenker und fährt die wenig befahrene Südstraße in Richtung zur Schule, dem Sophie-Scholl-Gymnasium.
Plötzlich hört sie hinter sich ein durchdringendes Klingeln.
Das nervt gewaltig!
Warum überholt der Depp nicht einfach? Die Straße ist doch wirklich breit genug!
Sie winkt unwirsch mit dem Arm. Fahr doch vorbei, du Warmduscher, soll das heißen.
Doch das Klingeln hört nicht auf; es wird noch durchdringender, so scheint es ihr.
Ärgerlich dreht sie sich um; was sie jetzt sieht haut sie fast aus dem Sattel: wer fährt mit dem breitesten Grinsen der Welt hinter ihr?
Sie will es kaum glauben, aber es ist tatsächlich Jean!
Wie auf Kommando halten beide abrupt an, lassen zeitgleich die Radl fallen und fallen sich mit einem lauten Juchzer in die Arme.
„Wo kommst du denn her?“fragt Marie nach dem ersten langen Kuss.
„Du wirst es kaum glauben, auch ich bin meinem Bett entfleucht. Auch ich habe eine treusorgende Mama, die dafür sorgt, dass ihr Bubi nur keine Unterrichtsstunde versäumt. Da ich noch Zeit genug hatte, habe ich den kleinen Umweg eingelegt und versuche meine Sehnsucht nach dir zu stillen. Du siehst, meine Überlegung war richtig!“ antwortet Jean lachend.
„Dafür hast du noch ein dickes Bussi verdient, du, du,du, Lieber“ erwidert Marie und ist ganz rot im Gesicht.
Sie ist glücklich und verwirrt, spürt sie doch schon wieder dieses eigenartige Kribbeln zwischen ihren Schenkeln.
Voller Verlegenheit fällt ihr nichts besseres ein als zu stottern: „Du, es ist schon spät, wir müssen, die Pauker warten nicht auf uns!“
„Du hast recht, leider!“ sagt Jean, schwingt sich auf seinen Drahtesel und beide fahren in Richtung Schule.
Marie hat alle Mühe zu folgen. „Langsam, langsam, warte doch auf eine arme, alte Frau!“ schreit sie ihm nach.
„Komm, komm, zeig was du kannst!“ ruft er mit einem breitem Lachen.
Im Nu sind sie an der Schule.
Vor der Schule bleibt die Ankunft der Beiden natürlich nicht unbemerkt.
Neid bei der Damenwelt, Erstaunen bei allen, Wohlwollen beim Lehrkörper, all das konnte man, zum Teil unverhohlen, bemerken.
Goofy der Ekelhafte.
Mit einem kleinen Küsschen und der Verheißung: „Wir sehen uns nach der letzten Stunde“ will Jean schon in Richtung Klassenzimmer gehen, als er gerade noch mitbekommt wie der kleine pickelige Goofy, mit seinem typischen schmierigen Grinsen, sehr laut und für alle verständlich zu Marie sagt: „Darf ich auch `mal? Ich mache es auch besonders schön, meine Schöne! Es wird auch dein Schaden nicht sein. Hier hast` als Anzahlung schon einmal einen Joint! For free, natürlich! Wenn du mehr brauchst; jederzeit dienstbereit“
Entgegen ihrer pazifistischen Einstellung, dreht sich Marie wortlos um und schmiert ihm eine. „Noch eine solche Anspielung und du lernst mich richtig kennen!“ erwidert Marie zorngerötet.
Gleichzeitig erwischt Jean den greislichen Pfuiteufel am Hemdkragen, zieht ihn zu sich heran, tritt mit beiden Füßen auf seine Zehen und schuppst ihn nach hinten.
Unter großem Beifall der Umstehenden fällt der Knilch mit seinen Allerwertesten ungebremst auf die Treppenstufen.
„Schreib dir eines hinter deine dreckigen Ohren: belästige Marie nie wieder, sonst wird dich deine eigene Mutter nicht mehr wieder erkennen – wenn ich mit dir fertig bin!“ warnt Jean ihn im Weggehen.
Seinen kümmerlichen Arsch reibend schleicht der Blamierte von dannen.
Einen Freund haben Marie und Jean sicherlich nicht gewonnen. - Aber verdient hat der schmierige Typ die Abreibung.
Die Schulstunden vergehen für Marie und Jean nur sehr, sehr langsam. Die Konzentration auf den Unterrichtsstoff fällt beiden unendlich schwer.
Doch dann ist es endlich geschafft.
Marie stürmt aus dem Kassenzimmer; als sie unten am Fahrradständer ankommt, wartet Jean schon sehnsüchtig auf sie.
Die beiden fahren gleich los in Richtung Dorfanger.
Der ehemalige triste und ungepflegte Anger ist mittlerweile zu einem kleinen, kuscheligen Park ausgebaut worden. Mitten im Park liegt, wie es sich für jedes schmucke Örtchen geziemt, der Löschteig.
Idyllisch umrahmt von ein paar Trauerweiden und den schon blühenden Forsythien, Weißdorn und Fliedersträuchern.
Die Sonne scheint schon angenehm warm und verführt zu einem ersten Sonnenbad.
Die Beiden haben sich viel zu erzählen; die meiste Zeit verbringen sie allerdings eng umschlungen mit einer Art Mund zu Mund Beatmung.
Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Fortsetzung des „Erste Hilfekursus“ der erst letzte Woche für die oberen Klassen veranstaltet wurde.
Man sieht einmal mehr: gute Schüler üben auch in ihrer Freizeit!
Die Zeit vergeht wie im Flug: als Marie auf die Uhr schaut stellt sie voller Entsetzen fest, dass zu Haus die Mama schon mit dem Essen auf sie wartet.
Sie drängt Jean zum Aufbruch. Der hat allerdings alle Zeit der Welt, auf ihn wartet keiner mit dem Essen.
Seine Eltern sind beide berufstätig und meistens nicht zu Hause. Seine Mutter hat zwar etwas zum Essen vorbereitet, Jean muss es allerdings in Eigenregie aufwärmen und allein essen.
Als er ihr das erzählt, fasst sie blitzschnell einen gewagten Entschluss. Sie lädt ihn zu sich nach Hause zum Essen ein und hofft darauf, dass ihre Mutter keine Einwände hat.
Jean sagt natürlich gleich begeistert zu.
Jede Minute mehr mit Marie ist gleichbedeutend mit einem Blick in den siebten Himmel.
Er hatte zwar schon mehrere Gschpusi, aber so wie mit Marie war es noch nie!
Er hatte sich total verknallt!
Dieses süße, unkomplizierte Madl raubt ihm den letzten Verstand
Unterwegs macht Marie ihn auf die etwas andere Art des Essens und vor allem der afrikanischen Gewürze aufmerksam.
Jean ist allerdings von seinen vielen Reisen in exotische Länder allerhand gewöhnt.
Ihn kann diesbezüglich nichts mehr überraschen.
Im Nu sind sie bei Maries Heim angekommen.
Die Mutter staunt nicht schlecht als sie den unerwarteten Gast bemerkt, umarmt ihn aber sofort sehr herzlich und legt ein weiteres Gedeck auf.
Es riecht schon verdächtig gut nach einer Art Gulasch auf afrikanisch.
Die warmherzige Art von Eshe und nicht zuletzt das gute Essen lösen sofort alle, eventuell noch vorhandenen, Barrieren auf.
Die Drei unterhalten sich sehr intensiv.
Jeans uriger Mutterwitz und seine grenzenlose Unbefangenheit lassen erst gar keinen falschen Zungenschlag aufkommen.
Sie verstehen sich auf Anhieb blendend.
Nach dem Essen erledigen Marie und Jean noch schnell den Abwasch.
Eshe muss noch ein paar Stunden arbeiten – die Arme.
Sie hat kein Problem damit, dass die beiden Jungen zusammen die Schularbeiten erledigen wollen. Sie vertraut ihrer Tochter völlig.
Die Beiden machen sich auch gleich an die Arbeit. Beide sind es gewöhnt zügig und selbständig zu arbeiten.
Natürlich gibt es zwischendurch auch einmal ein Küsschen, aber beide vermeiden es, nicht planbare Gefühle aufkommen zu lassen.
Sie sind so vertieft in ihre Arbeit, dass sie nicht merken wie schnell die Zeit vergeht und sind überrascht als sie hören, dass die Mama schon wieder heimkommt.
Die erfahrene Eshe merkt sofort, dass die Beiden intensiv gearbeitet haben. Sie will gerade Jean zum Abendessen einladen, als der erstaunt feststellt, dass es bereits 18:00 Uhr ist.
„Oh mei, ich muss heim, meine Mutter ist schon daheim und sicher ganz erstaunt, dass ich nicht zu Hause bin!“ sagt er überhastet.
Schnell verabschiedet er sich von den beiden Frauen, bedankt sich noch einmal bei Eshe für das gute Essen, drückt Marie noch einen dicken Kuss auf die Wange, ruft noch kurz: „ bis morgen Früh!“ und schon ist er verschwunden.
„Ein sehr netter junger Mann ist der Jean!“ sagt Eshe zur Marie. „Ich vertraue ihm auf Anhieb meine Tochter an, sehr seltsam; aber er ist auch wirklich nett – und so höflich!“
„Mama, ich freu mich, dass du das auch so siehst. Ich glaube, ich habe mich zum allerersten Mal verliebt – und das bis über beide Ohren. Ich bin ja so glücklich!“ sagt Marie und fällt der Mama in die Arme.
Engumschlungen verharren beide für eine lange Zeit.
„Ich freu mich so für dich, mein Liebling. Endlich hast du Anschluss gefunden. Du wirst sehen, jetzt wird es für uns beide doppelt schön in Deutschland. Endlich können wir uns heimisch fühlen.“ flüstert die Mama ihrer Tochter ins Ohr.
„Jetzt fehlt nur noch, dass du auchnoch Jemanden findest der dich lieb hat!“ flüstert Marie zurück.
Beiden stehen die Tränen in den Augen.
Gefühle und afrikanische Frauen, das ist etwas ganz spezielles.
„Du Schatz, komm wir setzen uns in die Couch, ich muss meine Füße hochlegen. Es war ein anstrengender Tag.“ entgegnet Eshe.
Beide legen sich engumschlungen auf das Sofa; keine der beiden sagt ein Wort, jede geht ihren Gedanken nach.
Endlich, nach einer ganzen Weile, sagt Marie: „Du Mama, ich muss dir noch etwas erzählen.“
Sie fängt sehr zögernd mit dem an was ihr Gestern alles passiert ist.
Eshe hört aufmerksam zu. Sie ist entsetzt und entrüstet von dem was Marie ihr da erzählt.
Nur mühsam kann sie ihren Zorn unterdrücken. Am liebsten wäre sie auf der Stelle zum Pfarrer gestürmt und hätte sich bei ihm abreagiert.
Letzten Endes siegt aber die Vernunft.
Sie beschließt zunächst intensiv mit Marie darüber zu reden und anschließend eine Nacht darüber zu schlafen. Dann wird der Herr Hochwürden etwas erleben; schließlich war sie einmal tansanische Meisterin im Kickboxen.
Je mehr die beiden Frauen darüber reden, desto klarer wird der Mama, dass ihre Tochter den Vorgang gar nicht so dramatisch beurteilt. Vielmehr sieht sie in ihrer Naivität in der Handlung wirklich so etwas wie eine Teufelsaustreibung.
Eshe rät ihrer Tochter eine Nacht darüber zu schlafen um dann noch einmal mit ihr darüber zu reden.
Marie nickt und kuschelt sich noch enger an ihre Mami.
Sofort erscheint Jean in ihren Gedanken. Es wird ihr schon wieder so angenehm warm ums Herz.
Sie genießt die Situation; halb im Traum setzt sie ihr hübschestes Lächeln auf.
Der Mama entgeht das natürlich nicht. Sie freut sich mit Marie.