Der Sinn von Emotionen. Die Bedeutung unserer Gefühle für Evolution und Kommunikation - Anonym - E-Book

Der Sinn von Emotionen. Die Bedeutung unserer Gefühle für Evolution und Kommunikation E-Book

Anonym

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Beschreibung

Lange genug litten Emotionen unter einem schlechten Ruf. Der Mensch, das „animal rationale“, wurde vor allem durch seine Fähigkeit zur Vernunft definiert. Emotionen galten bloß als destruktive Gegenspieler der kühlen Rationalität. Dabei haben Emotionen einen nicht wegzudenkenden Anteil an der Entstehung des Menschen zu dem, was er heute ist. Diese Publikation geht diesem Einfluss von Emotionen auf die soziale und individuelle Entwicklung des Menschen nach. Dafür erkundet das Buch die Entstehung von Emotionen aus evolutionsbiologischer Sicht und beschreibt die Relevanz von emotionsbedingter Körpersprache für das sozial-kommunikative Miteinander. Aus dem Inhalt: - Emotionen; - Evolution; - Kommunikation; - Körpersprache; - Mimik; - Sozialverhalten.

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Seitenzahl: 64

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Impressum:

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Inhaltsverzeichnis

2. Einleitung

3. Emotionen – Ein Definitionsversuch

3.1 Emotionen als multidimensionale Konstrukte zur Bewältigung des (Über-)Lebens

3.2 Emotionale Reaktionskomponenten

3.3 Abgrenzung von Emotionen gegenüber ähnlichen affektiven Zuständen

4. Emotionen als universelle Produkte der Evolution

4.1 Evolution – Eine Übersicht über den Fortgang der stammesgeschichtlichen Entwicklung

4.2 Thematische Einführung

4.3 Evolutionäre Annahmen Darwins

4.4 Phylogenetische Entwicklung von Emotionen

4.5 Funktionalität von Emotionen als adaptive Verhaltensweisen

5. Die Relevanz des nicht-sprachlichen Ausdrucks von Emotionen

5.1 Grundlagen der Kommunikation respektive rhetorischem Prozess

5.2. Körpersprache und nicht-sprachliche Kommunikation

5.3 Nicht-sprachliche Kommunikationskanäle des emotionalen Ausdrucks

5.3.1 Kommunikationskanal 'Mimik'

5.3.2 Kommunikationskanal 'Stimme/Parasprache'

5.3.3 Kommunikationskanal 'Körper'

5.3.4 Emotionale Ausdruckscharakteristika

5.4 Intentionalität, Kommunikationsabsicht und Glaubwürdigkeit des körpersprachlichen Ausdrucks von Emotionen

5.5 Zusammenfassung: Emotionen als relevante körpersprachliche Ausdrucksmuster im rhetorischen Prozess

6. Fazit: Emotionen - Rudimentäre Adaptionen an vergangene Umweltbedingungen oder kommunikativ wirksame Mechanismen des sozialen Miteinanders?

7. Literaturverzeichnis

2. Einleitung

Lange Zeit wurde angenommen, dass es sich bei Emotionen um Zustände handelt, die auf den Menschen als 'animal rationale' destruktiv und zerstörerisch wirken, während heute weitestgehende Übereinstimmung darüber herrscht, dass die menschliche Spezies ohne Emotionen in der heutigen Form und Entwicklung nicht existieren würde. Vernunft und Emotionen werden in modernen Perspektiven nicht mehr als Gegen-, sondern Mitspieler betrachtet, die in Bezug auf verschiedene Situationen, Lebensumstände und Umweltereignisse unterschiedlich effektiv auf den Körper sowie dessen Ausdrucks- und Verhaltensweisen, Handlungstendenzen, die Richtung der Aufmerksamkeit und die Beeinflussung von Erinnerungen einwirken und somit das soziale sowie individuelle Leben organisieren.[1]

In der gegenwärtigen Forschung existieren verschiedene Theorien, Definitionen und Ansätze bezüglich der Entstehung, Funktion und des allgemeinen Nutzens von Emotionen für den Menschen in seiner heutigen Form des Daseins. In dieser Arbeit soll es primär darum gehen, die Entstehung von Emotionen als evolutionäre Mechanismen und dementsprechend aus evolutionsbiologischer Sicht darzustellen und zu beschreiben, ob und wie ihre nicht-sprachlichen Ausdruckscharakteristika für das sozial-kommunikative Miteinander gebraucht werden. Als zentrale Ausdruckscharakteristika emotionaler Zustände, welche „[...] Aufschluss über die Befindlichkeit des Sprechers bzw. seine Art, die gemeinsame Beziehung mit dem Zuhörer bzw. Gesprächspartner zu definieren“[2] geben, gelten hierbei insbesondere die Mimik und parasprachliche Eigenschaften der Stimme, die im Folgenden unter dem Begriff 'Körpersprache' subsumiert werden.

3. Emotionen – Ein Definitionsversuch[3]

3.1 Emotionen[4] als multidimensionale Konstrukte zur Bewältigung des (Über-)Lebens

Im Allgemeinen dienen Emotionen und ihre rationalen Pendants, die Kognitionen, dem individuellen Wohlbefinden sowie dem sozialen Zusammenleben, weshalb sie gleichermaßen auf das Gros des menschlichen (Er-)Lebens sowie Denk- und Entscheidungsprozesse einwirken und sich in nahezu allen Bereichen der menschlichen Existenzerfahrung sowie Bewusstseinszuständen und Handlungsprozessen widerspiegeln.[5] Für den Menschen, der als Kombination aus intellektuellem und emotionalem Wesen charakterisiert wird, stellen Emotionen vor allem in überlebenswichtigen Situationen profitable übergeordnete Programme dar, die die Koordinierungsfunktion lebensnotwendiger Prozesse beziehungsweise Verhaltensreaktionen des Körpers übernehmen.[6] Im Gegensatz zu kognitiven Bewertungen, die im Neocortex[7] verarbeitet werden und die Wahrnehmung der Situation sowie Verhaltensreaktionen einer rationalen Abwägung unterziehen, welche im Kampf ums Überleben wichtige Sekunden und möglicherweise das Leben kosten, werden emotionale Reaktionen im limbischen System[8] verarbeitet, welches als Sitz der Emotionen den Zusammenhang sensorischer Wahrnehmungen und vegetativer Funktionen regelt.[9] Eingehende Reize werden hier schneller und nahezu unabhängig von bewussten Prozessen verarbeitet, da davon auszugehen ist, dass Emotionen und ihre Reaktionskomponenten evolutionsgeschichtlich vor allem deshalb konstruiert wurden, damit ein Organismus schnell auf überlebenswichtige Ereignisse innerhalb seiner komplexen Umwelt reagieren und seine Verhaltensweisen aufgrund stammesgeschichtlicher und biographischer Erfahrungen intuitiv steuern kann.[10] In einer Notsituation sind Emotionen als (human-)geschichtlich ältere Mechanismen der Hirnstruktur demnach nicht nur in der Lage, kognitiven Bewertungen voraus zu gehen, sondern besitzen auch die Fähigkeit, diese maßgeblich zu beeinflussen und zu überlagern.[11] Zusammengefasst lassen sie sich als multidimensionale Konstrukte, die kurzlebige und intensive, weitestgehend automatisierte beziehungsweise unwillkürliche und objektgerichtete physiologisch-psychologische[12] Reaktionen auf interne oder externe Reize darstellen, die größtenteils in älteren Hirnstrukturen wie dem limbischen System verarbeitet werden und durch spezifische Reaktionskomponenten gekennzeichnet sind.[13]

3.2 Emotionale Reaktionskomponenten

Nach der (unbewussten) Wahrnehmung eines angeborenen oder erlernten[14] Reizes beziehungsweise Auslöserinputs übernehmen Emotionen, wie bereits beschrieben, in Bezug auf persönlichkeitsrelevante Ereignisse als übergeordnete Programme die Koordinierungsfunktion lebensnotwendiger körperlicher Prozesse.[15] Sie bestehen aus spezifischen Reaktionskomponenten, die in Bezug auf die jeweilige Situation Entscheidungen und Verhaltensweisen maßgeblich beeinflussen, wobei grundsätzlich anzunehmen ist, dass diese Reaktionskomponenten einer gewissen Reaktionskohärenz unterliegen und somit als komplexe Emotionsmechanismen funktionell ineinandergreifen:[16] „'An emotion is not reducible to one category of effects, such as effects on physiology, behavioral inclinations, cognitive appraisal, or feeling states, because it involves evolved instructions fo all of them together.'“[17]:

1) Erlebniskomponente: Als Erlebniskomponente werden verbalisierbare subjektive Empfindungen bezeichnet, die prinzipiell lediglich dem jeweiligen Individuum zugänglich sind und die Qualität beziehungsweise Intensität der gefühlten Emotion betreffen.

2) Kognitive Komponente: Kognitive Komponenten beziehen sich einerseits auf die Wahrnehmung, Einschätzung und Bewertung einer emotionsauslösenden Situation, welche in der Regel unabhängig vom Bewusstsein des Lebewesens erfolgt, und andererseits auf die anschließende bewusste Aus- und Verarbeitung sowie emotionale Markierung ebendieser vorangegangen Situation.

3) Physiologische Komponente: Die physiologische Komponente bezieht sich auf emotionsspezifische (Aktivitäts-)Veränderungen des autonomen Nervensystems und die damit einhergehende Regulation überlebenswichtiger Körperfunktionen. Die meisten physiologischen Erregungsmuster verursachen sowohl von außen wahrnehmbare (z.B. Schweiß, Rötung, Piloerektion), als auch nicht-wahrnehmbare (z.B. Hemmung des Magen-Darm-Trakts, Ausschütten von Hormonen) (Aktivitäts-)Veränderungen und dienen in erster Linie der angemessenen neurophysiologischen sowie motorischen Reaktion auf Umweltereignisse.[18]

4) Ausdruckskomponente: Unter Ausdruckskomponente versteht man von außen wahrnehmbare motorische Verhaltenserscheinungen, die sich vor allem im Gesicht und der Stimme, aber auch in Gestik und Körperhaltung sowie -orientierung niederschlagen können. Verschiedene expressive Verhaltensaspekte, insbesondere der Stimme und Mimik, lassen sich relativ spezifisch verschiedenen emotionalen Zuständen zuordnen und dienen somit nicht nur der individuellen Verhaltensreaktion, sondern auch der Kommunikation des inneren Zustands, der Handlungsabsicht sowie der Beeinflussung des Interaktionspartners und somit dem sozialen Miteinander.

5) Motivationale Komponente: