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Für das richtige kleine Mädchen kann sogar der wildeste Tiger ganz zahm werden … Shaw Tucker hat gerade eine schlimme Ehe hinter sich und freut sich auf ein viel sichereres, friedlicheres Leben im berüchtigten Bratburg Institute. Sie sucht ganz sicher nicht nach ihrem Schicksalsgefährten. Besonders, wenn der Mann, der behauptet, ihr Gefährte zu sein, der hinreißende, strenge Tigerwandler ist, der die Küche von Bratburg leitet. Aber für sie ist Marshall nicht der angsteinflößende Koch, den alle Kleinen kennen und fürchten. Für sie ist er ihr Daddy, und selbst wenn er ihr den Hintern versohlt oder ihr Lust bereitet, bis sie um Gnade bettelt, fühlt sie sich in seinen Armen einfach nur sicher und beschützt. Es ist das Leben, von dem sie immer geträumt hat. Bis die Dämonen ihrer Vergangenheit sie einholen und drohen, alles zu zerstören, was ihr lieb und teuer geworden ist. Ein erotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt und Daddy-Kink. Um die gesamte Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände der Serie in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 31.000 Wörter
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Über Cooper McKenzie
LESEPROBE
Der Tiger und die kleine Streunerin
Für das richtige kleine Mädchen kann sogar der wildeste Tiger ganz zahm werden …
Shaw Tucker hat gerade eine schlimme Ehe hinter sich und freut sich auf ein viel sichereres, friedlicheres Leben im berüchtigten Bratburg Institute. Sie sucht ganz sicher nicht nach ihrem Schicksalsgefährten. Besonders, wenn der Mann, der behauptet, ihr Gefährte zu sein, der hinreißende, strenge Tigerwandler ist, der die Küche von Bratburg leitet. Aber für sie ist Marshall nicht der angsteinflößende Koch, den alle Kleinen kennen und fürchten. Für sie ist er ihr Daddy, und selbst wenn er ihr den Hintern versohlt oder ihr Lust bereitet, bis sie um Gnade bettelt, fühlt sie sich in seinen Armen einfach nur sicher und beschützt.
Es ist das Leben, von dem sie immer geträumt hat. Bis die Dämonen ihrer Vergangenheit sie einholen und drohen, alles zu zerstören, was ihr lieb und teuer geworden ist.
Ein erotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt und Daddy-Kink. Um die gesamte Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände der Serie in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.
Länge: rund 31.000 Wörter
Cooper McKenzie
Der Tiger und die kleine Streunerin
Bratburg Daddy Doms 5
Ein erotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Tiger’s Little Waif“:
Cooper McKenzie
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2024
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
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„Du schaffst das“, flüsterte Shaw Tucker vor sich hin, während sie die eindrucksvollen Doppeltüren aus kunstvoll geschnitztem Holz betrachtete. „Du musst das tun, sonst bist du noch vor dem Wochenende tot.“
Ihr inneres kleines Mädchen wollte weglaufen. Ihre erwachsene Seite wollte auch weglaufen. Das einzige Problem war, dass sie nirgendwohin konnte. Dans Versprechen vom Vorabend, sie zu finden und zu töten, hallte noch immer in ihrer Erinnerung nach. Selbst als die Polizei ihn von ihrem wehrlosen und zerschlagenen Körper wegzog, schrie er ihr weiterhin Morddrohungen entgegen. Sie hatte all ihre Kraft zusammennehmen müssen, um die Sanitäter davon abzuhalten, sie ins Krankenhaus zu bringen und sie einfach nach Hause gehen zu lassen.
Die einzige Lösung, die ihr einfiel, war, die Stadt zu verlassen. Aber bis ihr erster Unterhaltsscheck am Ersten des Monats eintraf, hatte sie kein Geld für den Umzug. Sie brauchte Hilfe. Sie hoffte nur, dass die Leute hinter diesen Türen bereit wären, sie weit weg von der Stadt und ihrem gewalttätigen Ex-Mann unterzubringen.
„Mach die Tür auf, geh hinein und frag. Bis du das tust, hast du nichts anderes als ein Nein“, flüsterte sie.
Shaw holte tief Luft, was fast jeden Teil ihres Körpers zum Protestieren brachte, und öffnete die Tür gerade weit genug, um hindurchzuschlüpfen. Nachdem sie die Tür zugezogen hatte, humpelte sie zur letzten Reihe der Bänke und hielt den Atem an, als sie sich hinsetzte. Es war gerade eine Anhörung im Gange, also würde sie warten, bis es eine Pause gab, bevor sie sich an den Rat wandte und ihren Fall vortrug.
Im Laufe des Morgens beobachtete sie, wie junge Frauen den holzgetäfelten Raum betraten und vor dem fünfköpfigen Rat standen. Einige weinten und andere tobten, manche blieben still, während die Autoritätsperson neben ihnen erklärte, welche Übertretung gesellschaftlicher Vorgaben sie vor den Rat gebracht hatte.
Von den zehn Frauen, die in den Raum begleitet wurden, wurde nur vier die Möglichkeit geboten, am Programm des Bratburg-Instituts teilzunehmen. Die übrigen wurden entweder zum Gericht am anderen Ende der Stadt geschickt, um sich dort für ihre Verbrechen vor dem Richter zu verantworten, oder in Zentren für Drogen- oder Alkoholentzug überstellt. Keine einzige der Frauen wurde gehengelassen, um das Leben wieder aufzunehmen, das sie vor ihrem Erscheinen vor dem Rat geführt hatte.
Nachdem die letzte Frau aus dem Raum begleitet worden war, stand der Mann in der Mitte der Ratsmitglieder auf. Er tauschte einen Blick mit dem großen Mann in der ersten Reihe, der ihn im Laufe des Tages mehrmals konsultiert hatte. Gemeinsam näherten sich die beiden Männer ihr.
„Normalerweise gestatten wir bei diesen Verhandlungen kein Publikum. Können wir etwas für Sie tun?“, fragte das Ratsmitglied und blieb einige Meter vor ihr im Gang stehen.
Der andere Mann stand etwa im gleichen Abstand zu ihrer Linken.
Shaw ließ den Kopf sinken, schloss die Augen und flüsterte: „Ja, bitte. Ich möchte nach Bratburg geschickt werden.“
„Warum?“
Shaw hob den Kopf, um zu sehen, ob der Mann diese Frage ernst meinte. „Warum, was?“
„Warum wollen Sie freiwillig nach Bratburg?“
Die einfache Antwort, die Shaw den ganzen Tag geprobt hatte, verschwand aus ihrem Gehirn.
Sie schluckte schwer und holte langsam tief Luft. „Wenn ich die Stadt nicht verlasse, bevor mein Ex-Mann morgen aus dem Gefängnis kommt, wird er mich umbringen. Ich habe weder Geld noch Freunde oder Familie, die ich um Hilfe bitten könnte. Morgen muss ich aus dem Zimmer ausziehen, in dem ich wohne, weil ich mir keine weitere Nacht dort leisten kann.“
Ein tiefes Knurren lenkte ihren Blick auf den Mann zu ihrer Linken. Sein wütender Gesichtsausdruck ließ sie vor Angst erschauern, gab ihr aber gleichzeitig Hoffnung, dass diese Männer ihr helfen würden. Als er sie beim Starren ertappte, holte der Mann scharf Luft und sein Gesichtsausdruck glättete sich.
„Warum glauben Sie, dass er Sie umbringen wird?“, fragte er und beugte sich nach vorne, um einen Unterarm auf der Rückenlehne der Bank vor ihr abzustützen.
Ohne ein Wort zu sagen, schloss Shaw die Augen und hob mit beiden Händen ihr übergroßes T-Shirt hoch, das ihren Körper vom unteren Ende ihres BHs bis zum oberen Rand ihrer Jeans entblößte. Beide Männer holten tief Luft, und der Mann zu ihrer Rechten murmelte eine Reihe von Flüchen, als er die blauen Flecken sah, die ihre Rippen und den oberen Teil ihres Bauches übersäten.
„Wie alt sind Sie, Kleines?“, fragte der Mann zu ihrer Linken, und seine Stimme war für einen so großen Mann überraschend sanft.
„In drei Wochen werde ich neunundzwanzig.“
„Ich fürchte, Sie sind zu alt, um nach Bratburg geschickt zu werden“, sagte das Ratsmitglied. „Es tut mir leid.“
Seine Worte zerstörten das zarte bisschen Hoffnung, das sie mit in den Raum gebracht hatte. Sie blinzelte, um ihre Tränen zurückzuhalten, als sie sich mit einem leichten Schmerzensstöhnen auf die Füße stellte. „Oh, okay. Tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe.“
Sie versuchte, sich einen nächsten Schritt auszudenken, aber ihr fiel nichts ein. Sie hatte keinen Plan B. Sie konnte nichts anderes tun, als sich zu verstecken, damit Dan sie nicht finden konnte, während sie auf ihren Scheck wartete. Das Gericht hatte beschlossen, Dans Lohn zu pfänden und ihr den Unterhalt direkt zu schicken, anstatt darauf zu vertrauen, dass Dan ihr das Geld zahlte, wahrscheinlich, weil er geschworen hatte, sie unter die Erde zu bringen, bevor er ihr auch nur einen Cent gab.
Der Polizist, der am Abend zuvor ihre Aussage aufgenommen hatte, hatte versprochen, er würde dafür sorgen, dass Dan achtundvierzig Stunden lang eingesperrt blieb, damit sie Zeit hatte, die Stadt zu verlassen. Jetzt blieben ihr weniger als vierunddreißig Stunden, bis er wieder frei sein würde. Mit nur siebenundzwanzig Dollar in der Tasche und ohne Auto würde sie nicht weit kommen, aber vielleicht konnte sie es bis in die nächste Stadt schaffen, bevor er wieder einen Fuß auf die Straße setzte.
Sie holte tief und langsam Luft und drehte sich zur Tür um. Die ersten Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie hinkend in den Flur ging.
„Miss? Warten Sie eine Minute.“
Shaw blieb stehen und drehte sich langsam um. Der zweite Mann, der in der ersten Reihe der Galerie gesessen hatte, kam mit großen Schritten auf sie zu. Er sah aus wie ein Held aus den Liebesromanen, die sie so gerne las.
Er sprach erst, als er gut zwei Meter von ihr entfernt stehen blieb. Es war, als wüsste er, dass sie zurückweichen würde, wenn er näher käme.
„Können Sie kochen?“
Sie blinzelte und runzelte dann bei der Frage die Stirn. „Kann ich kochen? Nun, ja, tatsächlich kann ich das.“
„Professionell oder nur für die Familie?“
Shaw musste lächeln, als sie über die Frage nachdachte. „Ich war die letzten drei Jahre die Assistentin des Chef-Konditors bei Kate’s Bakery in der Third Street. Naja, bis mein Ex letzte Woche dafür sorgte, dass ich gefeuert werde. Davor habe ich im Shelby Hotel gearbeitet. Ich habe mit sechzehn angefangen, Geschirr zu spülen, und habe mich hochgearbeitet, bis der Konditor mich eingestellt und ausgebildet hat. Möchten Sie meinen Lebenslauf sehen?“
„Nein, das ist nicht nötig. Ich bin Lonergan Mireles, der Direktor des Bratburg-Instituts. Es stimmt zwar, dass Sie zu alt sind, um als Auszubildende nach Bratburg zu kommen, aber ich würde Ihnen gerne einen Job anbieten. Auch wenn er es nicht zugeben will, braucht unser Koch Hilfe. Wenn Sie diese Stelle annehmen, sind Sie schon heute Nachmittag außerhalb der Stadt und stehen unter unserem Schutz. Wir stellen Ihnen neben Ihrem Gehalt auch Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung, solange Sie für das Institut arbeiten möchten.“
Shaw begann zu nicken, bevor er sein Angebot beendet hatte. „Ich nehme es.“
* * * *
Marshall Ramsey ging mit einem halbvollen Weidenkorb an einem Arm durch den Gemüsegarten. Er lächelte gelassen, während er noch ein paar leuchtend rote Kirschtomaten pflückte und sie vorsichtig in den Korb legte. Dabei plante er die Anordnung der frischen Gemüseplatten, die Teil des Abendessen-Büffets sein würden.
Die Kleinen aßen ihr Gemüse eher, wenn es als rohes Fingerfood angeboten wurde, statt als gekochtes, vorzugsweise mit Ranch-Dressing zum Dippen. Er würde aus der heutigen Ernte lustige Gesichter auf Platten anrichten für die neue Gruppe von Auszubildenden, die heute Nachmittag ankommen würden.
Obwohl er selbst kein kleines Mädchen hatte, war er, wie alle Mitarbeiter von Bratburg, durch und durch ein Daddy-Dom. Die Kleinen, die mit seinen Kollegen zusammen waren, gaben ihm auch ausführliches Feedback dazu, wie sie ihr gesundes Essen am liebsten serviert bekamen, ob er danach fragte oder nicht.
Als Marshall mit der Ernte des Nachmittags fertig war, verließ er den umzäunten Garten, gerade als der Hubschrauber des Instituts über ihn hinwegflog. Die nächste Klasse von Auszubildenden war angekommen.
Als er zum Speisesaal schlenderte, fragte er sich, ob ein weiterer Gestaltwandler seine Gefährtin unter diesen jungen Frauen finden würde. Es schien immer häufiger zu passieren, obwohl er bezweifelte, dass er jemals die Frau treffen würde, die für ihn bestimmt war. Er hatte keine Zeit, sich um eine Gefährtin zu kümmern, ob eine Kleine oder sonst jemand, selbst wenn sein Herz, sein Schwanz und der Tiger in seinem Inneren sich nach einer sehnten. In letzter Zeit war er, wenn er nicht in der Küche war, im Fitnessstudio oder im Garten und arbeitete daran, seinen Tiger friedlich und unter Kontrolle zu halten.
Zwanzig Minuten später, als er damit fertig war, das Gemüse in Form lustiger Gesichter auf einem Dutzend Teller anzuordnen, betrat Lonergan die Küche durch die geschlossene Doppeltür, die zum Esszimmer führte.
„Hey, Boss“, grüßte er, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Tablett mit den Gemüseplatten zuwandte.
Er stellte die Teller fertig, indem er kleine Becher mit Dressing als Nase in die Mitte jeder Platte stellte. Die Mädchen konnten sich ihre Dip-Sauce selbst aussuchen, obwohl er bereits wusste, dass die meisten Ranch-Dressing wählen würden.
„Können wir reden?“, fragte Lonergan und klang ernst.
„Ja, einen Moment noch.“
Marshall trug die Tabletts zum Kühlschrank und schob sie auf eines der unteren Regale, wo eine der Essenshelferinnen sie schnell nehmen konnte. Dann ging er zum Spülbecken und wusch sich die Hände. Er trocknete sie mit dem Saum seiner Schürze ab und drehte sich dann zum Institutsdirektor um.
„Was ist los?“, fragte er und lehnte sich an die Theke seines Lieblingsarbeitsplatzes. Ihm blieben nur wenige Minuten, bevor er mit dem Zubereiten des restlichen Abendessens beginnen musste.
„Als ich heute in der Hauptstadt war, habe ich eine Assistentin für dich eingestellt.“
Er hatte damit gerechnet, dass der Direktor ihm sagen würde, dass eine der neuen Auszubildenden unter einer Nahrungsmittelallergie litt, daher kam Lonergans Ankündigung völlig unerwartet.
„Du hast was getan?“
„Ich habe eine Assistentin für dich eingestellt.“
Marshall schloss die Augen und zählte bis zehn. Als das nicht half, machte er weiter bis zwanzig. Und dann bis dreißig. Nein. Das Zählen half ihm nicht im Geringsten, seinen Ärger über Lonergans Dreistigkeit zu beschwichtigen.
Er holte tief Luft, drehte sich um und klammerte sich an die Theke, damit er nicht durch die Küche springen und Lonergan zu Brei schlagen würde. Nicht, dass der Drachenwandler das zulassen würde, aber Marshall könnte ihm vielleicht ein paar Schläge verpassen, bevor er zu Boden geworfen wurde.
Noch ein tiefer Atemzug und er konnte knurren: „Warum?“
„Weil du Hilfe brauchst und Shaw die Stadt verlassen musste. Sie ist zwar zu alt für das Umschulungsprogramm, aber sie ist ausgebildete Bäckerin und könnte dir vielleicht helfen.“
Lonergan klang so sicher, dass Marshall für einen Moment interessiert war. „Woher weißt du das?“
„Sie erzählte, dass sie seit ihrem sechzehnten Lebensjahr in professionellen Küchen arbeitet. Zuletzt war sie Assistentin des Chef-Konditors in einer sehr beliebten Bäckerei in der Hauptstadt.“
Eine Konditorin. Hmmm, die Kleinen würden sich freuen, wenn sie sich um die süßen Speisen kümmern würde, vor allem, wenn sie anständige Kekse und Frühstücksgebäck zubereiten würde.
Marshall sah den Direktor an und seufzte. „Ich habe keine Wahl, oder?“
Lonergan lächelte und schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Wer weiß, vielleicht gefällt es dir ja, nicht sechzehn Stunden am Tag und sieben Tage die Woche arbeiten zu müssen.“
„Wo ist sie?“
„Im Speisesaal. Komm, ich stelle sie dir vor.“ Lonergan ging den Weg zurück, den er gerade eben gekommen war. Während der Mahlzeiten standen die Doppeltüren offen, aber dazwischen zog Marshall es vor, sie geschlossen zu halten.
Als Marshall den Speisesaal betrat, der den Rest des Gebäudes ausmachte, holte er tief Luft und war verblüfft, als sein Tiger sich erhob und zustimmend brüllte. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen und stellte fest, dass er leer war, bis auf eine Frau, die nur wenige Meter entfernt an einem Tisch zusammengesunken saß. Ihr Gesichtsausdruck war sowohl verängstigt als auch resigniert, als würde sie auf schlechte Nachrichten warten.
Er holte noch einmal Luft und runzelte die Stirn. Ihr herrlicher Zimt- und Orangenduft war von der Säure des Schmerzes getrübt. Als Lonergan vor ihn trat und ihm die Sicht versperrte, schubste Marshall den Mann aus dem Weg und brüllte: „Meine!“
Shaw bereitete sich darauf vor, dass Lonergan zurückkommen und ihr sagen würde, dass es doch keinen Job gab und sie Bratburg verlassen musste. Kein Koch, den sie kannte, würde seinem Chef jemals erlauben, ohne sein Einverständnis Hilfe einzustellen.
Sie zuckte zusammen, als eine der Doppeltüren aufschwang und der Direktor den Essbereich betrat. Zwei Schritte später folgte ein zweiter Mann, zweifellos der Chefkoch des Instituts. Sie hatte sich gerade von ihrem Schrecken erholt, als er stehen blieb, tief Luft holte, auf sie zustürzte und brüllte: „Meine!“
Sie hatte keine Zeit zu reagieren, denn er war bereits da, hob sie aus ihrem Stuhl und umarmte sie heftig, was jede schmerzende Stelle in ihrem Körper protestierend aufschreien ließ. Shaw schrie gepeinigt auf. Ihr Körper war während des Flugs nach Bratburg steif geworden und die Wirkung der letzten rezeptfreien Schmerzmittel, die sie zuvor genommen hatte, war längst vorbei. Es war, als ob sie noch einmal geschlagen worden wäre.
Der Mann erstarrte ein paar Sekunden, bevor er sie vorsichtig auf die Füße stellte. Als sie sich wieder ausbalanciert hatte, lockerte er seinen Griff, während Tränen über ihre Wangen rollten. Shaw wischte sich übers Gesicht und versuchte dabei, flach zu atmen und keine anderen Geräusche von sich zu geben, die darauf hindeuteten, dass sie Schmerzen hatte. Das Letzte, was sie brauchte, war, vor ihrem neuen Chef schwach zu wirken.
Es dauerte fast eine Minute, bis sie zu dem Mann aufblicken konnte, der entsetzt auf sie herabstarrte.
Er war groß. So viel größer als Dan. Dann fiel ihr sein Haar auf. Es war wunderschön mit bunten Strähnen in Rot, Braun, Hellbraun und Schwarz. Es musste natürlich sein, denn er schien nicht der Typ zu sein, der Stunden damit verbringen würde, seine Haare so zu färben.
„Du bist verletzt“, sagte er mit einer Stimme, die mehr Knurren als Worte war. „Was ist passiert?“
„Geht es dir gut, Shaw?“, fragte Lonergan, obwohl er weit zurückstand.
Shaw öffnete den Mund, um zu sprechen, wusste aber nicht, wie sie den Männern versichern sollte, dass sie überleben würde, solange sie niemand noch einmal so umarmte. Sie schluckte schwer und senkte den Blick zu Boden, während sie log. „Mir geht es gut.“
„Was ist passiert, kleine Streunerin?“, wiederholte der Mann vor ihr.