Silver's Triad - Cooper McKenzie - E-Book

Silver's Triad E-Book

Cooper McKenzie

5,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit fünfzig Jahren ist die verwitwete Annie McLaughlin alleinstehend, einsam, und am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Sie hat ihren Sohn großgezogen, ihren Ehemann beerdigt, der auch ihr Master war, und einen Job aufgegeben, den sie nie mochte, der aber gut bezahlt wurde. Als nicht mehr ganz junge Single-Frau will sie nicht in den Club Esoteria zurückkehren, wo ihr Ehemann und sie früher gerne gespielt haben. Max und Silver sind seit fünf Jahren ein Paar, seit drei Jahren auch Master und Sklave. Sie sind Militärveteranen in den Fünfzigern und haben ihre fünf gemeinsamen Jahre als Bikernomaden auf der Suche nach einem richtigen Zuhause verbracht. Eines Abends begegnen sie Annie und glauben, dass sie möglicherweise einen Grund haben, in New Bern zu bleiben. Wird Annie sich den beiden Männern unterwerfen können? Wird ihr Sohn Probleme machen? Werden Dominic und die Mitglieder des Clubs sie in ihre Familie aufnehmen? Ein erotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Enthält eine MMF-Dreierbeziehung, bei der auch die Männer sexuelle Kontakte miteinander haben. Um die gesamte Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände der Serie in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 34.700 Wörter

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 180

Bewertungen
5,0 (1 Bewertung)
1
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.
Sortieren nach:
howard

Man kann sich nicht von der Lektüre losreißen

Ich konnte mich einfach nicht losreißen. In eins durchgelesen
00



Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Über Cooper McKenzie

LESEPROBE

Silver’s Triad: Dreifach Silber

Mit fünfzig Jahren ist die verwitwete Annie McLaughlin alleinstehend, einsam, und am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Sie hat ihren Sohn großgezogen, ihren Ehemann beerdigt, der auch ihr Master war, und einen Job aufgegeben, den sie nie mochte, der aber gut bezahlt wurde. Als nicht mehr ganz junge Single-Frau will sie nicht in den Club Esoteria zurückkehren, wo ihr Ehemann und sie früher gerne gespielt haben.

Max und Silver sind seit fünf Jahren ein Paar, seit drei Jahren auch Master und Sklave. Sie sind Militärveteranen in den Fünfzigern und haben ihre fünf gemeinsamen Jahre als Bikernomaden auf der Suche nach einem richtigen Zuhause verbracht.

Eines Abends begegnen sie Annie und glauben, dass sie möglicherweise einen Grund haben, in New Bern zu bleiben. Wird Annie sich den beiden Männern unterwerfen können? Wird ihr Sohn Probleme machen? Werden Dominic und die Mitglieder des Clubs sie in ihre Familie aufnehmen?

Ein erotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Enthält eine MMF-Dreierbeziehung, bei der auch die Männer sexuelle Kontakte miteinander haben. Um die gesamte Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände der Serie in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 34.700 Wörter

Cooper McKenzie

Silver’s Triad: Dreifach Silber

Club Esoteria 19

Ein erotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Silver’s Triad“:

Cooper McKenzie

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2019

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Vanessa Tockner

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

WIDMUNG

Für Stacy Wilson, die beste Beraterin, die eine Autorin haben kann.

Besonderer Dank geht an Kate McLaughlin, die Annies Vorname vorgeschlagen hat.

Kapitel 1

Würde irgendjemand mich je vermissen?, dachte Annie McLaughlin, während sie auf die eineinhalb Kilometer weite, flache, schwarze Leere hinausstarrte, die sich vor ihr erstreckte. Der Neuse River floss still und dunkel durch den Osten von North Carolina und trennte New Bern von Bridgeton.

Ja, wie lange würde es dauern, bis jemand überhaupt merkte, dass sie nicht mehr da war?

Einen Tag?

Eine Woche?

Länger?

Würden ihre Nachbarn es vermissen, wenn sie nicht mehr jeden Morgen in der Dämmerung an ihrem Haus vorbeimarschierte? Würden ihre Facebook-Freunde ihre Abwesenheit bemerken? Oder würden sie einander versichern, dass sie einfach nur still geworden war wie jeder es tat, wenn die Pflichten des echten Lebens überhandnahmen?

Selbst der Rest ihrer Familie, der noch mit ihr sprach, würde erst aufmerken, wenn sie am Sonntag nicht in die Kirche kam. Ein unbeantworteter Anruf am Sonntagnachmittag würde mit einem Schulterzucken abgetan werden. Dann würde es noch eine Woche oder zwei dauern, bevor jemand sich die Mühe machen würde, persönlich bei ihr vorbeizuschauen. Das war einer dieser Momente, an denen Annie sich fragte, wie sie so einen selbstbezogenen Sohn großgezogen hatte, der nur anrief oder kam, wenn er etwas von ihr brauchte.

Während sie auf die weite Schwärze des Flusses hinausstarrte, gab Annie der Trauer nach, die ihr Herz und ihre Seele erfüllte. Tränen rollten zu schnell über ihre vom Wind gekühlten Wangen, um sie wegzuwischen, also ließ sie es bleiben.

Über die letzten Monate hinweg hatte sie das Universum angefleht, einen neuen Grund in ihr Leben zu bringen, aus dem sie jeden Morgen aufstehen könnte. Sie sehnte sich nach einem Mann, der sie so lange und fest umarmen würde, dass all die zersprungenen Teile ihres mitgenommenen Herzens wieder zusammenwuchsen. Sie bettelte um einen Mann, der ihre verbleibenden Jahre bei ihr bleiben, sie zu etwas Besonderem machen und ihre restlichen Tage miterleben würde, damit ihr Hinscheiden nicht unbemerkt bleiben würde. Einen Mann, der sie davon abhalten würde, die finsteren Gedanken daran, den Tod zu begrüßen, die sie in diesem Moment verschlangen, in die Tat umzusetzen.

Während der letzten Wochen und Monate hatte sie gespürt, wie sie in einem emotionalen Abgrund der Depression versunken war. Das Leben wurde zu schwer, um noch weiterzukämpfen. Vielleicht war es Zeit aufzugeben.

Seit ihr Ehemann Eric vor drei Jahren gestorben war, hatte Annie gearbeitet, um sich die wenigen Kindheitsträume zu erfüllen, die ihre eigenen Ängste und die kleinstädtische Einstellung ihres Mannes noch nicht zerstört hatten.

Sie hatte bereits länger gelebt als sie erwartet hätte. In der politisch angespannten Zeit der Achtziger und Neunziger hatte Annie nie erwartet, ihr vierzigstes Jahr zu erreichen.

Und doch stand sie jetzt hier und fühlte sich genauso verloren und ziellos wie an jenem Juniabend vor oh so vielen Jahren, als sie die Highschool abgeschlossen hatte. Die Leute hatten ihr ständig gesagt, dass ihr die ganze Welt offen stand. Das Problem war, dass sie keine Ahnung hatte, in welche Richtung sie sich wenden sollte. Sie war es müde, zu kämpfen.

Sie hatte ihr ganzes Leben ohne langfristige Pläne verbracht. Sie bewegte sich durch jeden Tag, hatte Jobs, die ihr keinen Spaß machten, da sie ihre Rechnungen bezahlten. Sie hatte sich ihr Leben lang so sehr darauf konzentriert, ihre Familie über Wasser zu halten, dass Jahre und dann Jahrzehnte in einem einzigen Augenblick vergangen waren und sie für ihre Mühen nichts vorzuweisen gehabt hatte.

Ihre beinahe zwanzigjährige Ehe hatte mit Erics Tod nach einer kurzen, intensiven Periode mit Krebs geendet, den die Ärzte erst erkannt hatten, als es zu spät gewesen war. Ihr Sohn Ryan redete derzeit nicht mit ihr, weil sie sich geweigert hatte, seinen zügellosen Lebensstil weiterhin auf Kosten ihrer Rente zu finanzieren.

Selbst die Leute, die sie als Freunde betrachtete, hatten eigene Leben, eigene Familien, eigene Interessen. Alle waren damit beschäftigt zu leben.

Alle außer sie. Sie verbrachte ihre Tage damit, bei verschiedenen Gruppen als Freiwillige zu arbeiten, und ihre Abende mit Lesen und dem Stricken von Mützen, die sie verschenkte, und mit der Frage, warum sie noch am Leben war.

Wenn sie ehrlich mit sich war, fühlte sie sich einsam. Und müde. Und depressiv.

Annie starrte auf den eineinhalb Meter hohen Zaun, der sie von dem breiten Fluss trennte. Dann sah sie nach rechts. An der dortigen Ecke des Parks endete der Zaun und breite Stufen führten ins Wasser. Sie musste nur ein paar Meter gehen, sich in das klaffende, schwarze Loch stürzen, das der Neuse River war, und anfangen zu schwimmen.

Die Ängste, die sie ihr ganzes Leben lang geplagt hatten, hielten sie davon ab, sich zu bewegen. Angst davor, was wirklich nach dem Tod kam. Angst davor, was kam, wenn das Herz stockte, das Blut zum Stillstand kam und die Seele nicht länger an den Körper gebunden war. Angst davor, was ihre Bekannten darüber denken würden, dass sie diesen Ausweg nahm.

Die ersten fünfzig Jahre ihres Lebens waren damit erfüllt gewesen, den Schein aufrechtzuerhalten, dafür zu sorgen, dass alle um sie herum glücklich und erfüllt waren und lächelten, egal, wie sehr es sie verletzte. Sie hatte früh gelernt, ihre Tränen niemandem zu zeigen, niemals.

Nach Erics Tod hatte sie sich verändert. Sie war sehr stark und unabhängig geworden, da sie ihre Freunde oder Familie nicht um Hilfe hatte bitten wollen, egal, wie sehr sie vielleicht welche gebraucht hätte. Die liebende Sub, die bei den wenigen Gelegenheiten, als sie ihre BDSM-Spiele gespielt hatten, zu den Füßen ihres Meisters gekniet hatte, war mit Eric begraben worden.

Annie vermisste sie.

Sie vermisste es, loslassen und jemand anderem die Verantwortung übertragen zu können. Obwohl sie ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet hatte und stark geworden war, träumte Annie davon, die Kontrolle einem Meister zu überlassen und sich nicht selbst um jede Entscheidung, jede Wahl, jeden Moment jedes einzelnen Tages kümmern zu müssen. Sie wünschte sich, dass jemand anders für eine Weile die Kontrolle übernahm.

Sie vermisste Sex.

Während sie mit Augen voller Tränen über die flache Schwärze des Flusses hinausstarrte, verharrte Annie reglos auf Messers Schneide, versuchte einen Gedanken, ein einziges Argument für die eine oder die andere Seite zu finden. Würde sie die Nacht überleben oder würde sie es wagen und herausfinden, wie es jenseits des Todes aussah?

Ein Geräusch in der Ferne zog ihre Aufmerksamkeit an. Sie wischte sich über die Wangen und lauschte genau, um die Geräusche zu identifizieren.

Schritte. Jemand rannte. Rannte durch den Park auf sie zu. Sie drehte nur den Kopf in die Richtung der gleichmäßigen Schritte und fragte sich, ob sie eine Bedrohung bedeuteten oder nur irgendjemandem gehörten, der sich nach seiner Spätschicht bei einem Mitternachtslauf entspannte.

Zwei Gestalten kamen in Sicht. Sie rannten auf dem Pfad, der sich neben dem Neuse River durch den Park zog, bevor er dem Trent River folgte und am Messezentrum, zwei Hotels und dem neuen Wohnungskomplex vorbei in Richtung Palast ging, der das Zentrum des Touristenviertels der Stadt bildete.

Einen Moment später sah sie ihre Schatten in der Beleuchtung vom Hotel, das neben dem Park am Trent River lag. An ihren Silhouetten erkannte sie, dass es zwei Läufer waren. Der linke war größer, breiter und massiger während der andere einen oder zwei Zentimeter kleiner und schlanker gebaut war. Sie kamen in raschem Tempo auf sie zu. Sie drehte sich wieder zum Fluss und versuchte, sich davon zu überzeugen, dass sie sie nicht bemerken würden, wenn Annie sie nicht direkt ansah.

Ihr Denkfehler wurde korrigiert, als die Schritte langsamer wurden.

* * * *

Silver Baer bemerkte die Gestalt, sobald sie auf den Gehweg einbogen. Ein Blick durch den restlichen Park zeigte, dass der leer war. Keine Autos. Keine Menschen. Die Person war allein in einem Park, der laut der Infowebsite der Stadt vor mehreren Stunden geschlossen hatte.

„Aufgepasst, Doc“, sagte er leise, während er seine Schritte verlangsamte.

„Verstanden“, antwortete Max Wolff mit ebenso leiser Stimme.

Ihre Schritte wurden langsamer, wofür Silver sehr dankbar war. Er war kein großer Läufer wie sein Partner, weigerte sich aber, Max alleine joggen zu lassen. Besonders bei Nacht und in einer fremden Stadt. Als Max’ bester Freund, Geliebter und Meister hatte Silver sich die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlergehen das Mannes zur obersten Priorität gemacht. Ebenso wie es seine Gesundheit, sein Wohlergehen und seine Zufriedenheit für Max waren.

Sie waren offiziell seit fünf Jahren ein Paar, seit der Nacht nach ihrer Pensionierungsfeier, die ihre langen Karrieren bei der Air Force beendet hatte. Die Meister/Sklavendynamik hatte sich über die letzten drei Jahre ergeben. Inzwischen konnten sie praktisch die Gedanken des anderen lesen.

Silvers keuchender Atem beruhigte sich, als sie sich mit schnellem Marschtempo begnügten. Die Person, die am Rand des Wassers stand, war noch gute fünf Meter entfernt, hatte sie jedoch entweder nicht gehört oder ignorierte sie. So oder so, Silver war vorbereitet.

Während sie näherkamen, bemerkte er, dass die Person tatsächlich eine Frau war. Was zum Teufel tat eine Frau alleine hier draußen? Sie sollte zu Hause hinter verschlossenen Türen sein und tief schlafen.

Sie blieb still und auf den Fluss konzentriert, während sie sich näherten. Hoffte sie, dass sie sie nicht sehen würden? Netter Versuch, aber nicht erfolgreich.

„Miss? Geht es Ihnen gut?“, fragte Max, bevor er es tun konnte.

Silver hielt an, als Max es tat, und erlaubte dem anderen Mann, die Führung zu übernehmen. Das war einer der Momente, in denen der kleinere, schlankere Körperbau und die sanftere Art seines Sklaven weit besser funktionieren würden als Silvers größeres, kräftigeres Aussehen und raueren Manieren.

Die Frau versteifte sich, lief jedoch nicht weg.

„Es ist alles in Ordnung“, sagte sie. Ihre Stimme klang wässrig und wirkte alles andere als in Ordnung auf Silver. „Bitte, lassen Sie sich von mir nicht aufhalten. Ich komme schon zurecht.“

Er war zwar versucht, den Unsinn beim Namen zu nennen, aber Silver hielt sich zurück, als Max eine Hand hob. Er hatte sie zur Faust geballt und nur den Zeigefinger erhoben. Silver atmete ein und schwieg.

„Wenn es Ihnen gut gehen würde, würden Sie nicht mitten in der Nacht in einem geschlossenen Park stehen und auf den Fluss hinausstarren. Also, wir können Sie hier lassen, aber ich würde Sie lieber zu Ihrem Auto begleiten. Nicht, dass Sie etwas Verrücktes tun würden, aber es ist vermutlich nicht allzu sicher, alleine hier zu sein.“

Die Frau zuckte mit den Schultern und sah sie über die Schulter hinweg an. Silver sog Luft ein, als eine der Laternen im Park ihr Gesicht erleuchtete. Sie war wunderschön, trotz der Tränen, die noch über ihre Wangen liefen. Sie war älter, aber keine Rentnerin. Er würde sie auf Ende Vierzig, Anfang Fünfzig schätzen.

„Hat Ihnen jemand wehgetan, Mädchen?“, fragte er in seiner rauen Art, direkt wie ein Vorschlaghammer.

Er wusste ohne hinzusehen, dass Max die Stirn über ihn runzelte, aber Silver ließ nicht locker. Er hielt den Blick auf die Frau gerichtet. Als ehemaliger militärischer Ermittler hatte er gelernt, auch die kleinsten Veränderungen in Gesichtsausdrücken zu lesen.

Sie schnaubte, was vielleicht ein Lachen hätte sein sollen. Es war kein glücklicher Laut. Dann erwiderte sie seinen Blick direkt. So düster sie auch dreinblickte, durch die Trauer und den Schmerz, den er in ihren Augen sah, glomm auch innere Stärke.

„Nur wenn Sie mit jemandem das Leben meinen“, murmelte sie und jedes Wort troff nur so vor Säure. „Bitte, lassen Sie sich von mir nicht von Ihrem Lauf abhalten. Ich komme zurecht.“

Silver warf einen Blick zu seinem Partner. Max schüttelte den Kopf, als wüsste er es besser. Ohne sicher zu sein, was ihn zum Handeln bewegte, bewegte Silver seinen größeren Körper auf die andere Seite der Frau hinüber. Er lehnte sich mit der Hüfte an den Zaun und versuchte, nicht bedrohlich zu wirken. „Das können wir nicht tun. Es gibt ein Vierundzwanzig-Stunden-Restaurant in der Nähe unseres Hotels. Wie wäre es, wenn wir Sie zum Frühstück einladen?“

Sie begann schon den Kopf zu schütteln, bevor er geendet hatte. Die Stelle zwischen seinen Schulterblättern juckte wie verrückt, das ihm verriet, dass sie irgendwann in den nächsten Tagen von einer Leiche am Flussufer hören würden, wenn sie die Frau hier zurückließen.

Er ging ein Risiko ein, trat näher und legte einen Arm um ihre Schultern. Sie spannte sich an, wich jedoch nicht zurück. Er drehte sich mit ihr um und führte sie auf die bärengleiche, dominante Art, auf die er immer die Kontrolle übernahm, vom Wasser weg. „Ich verspreche, dass wir nur beißen, wenn Sie uns darum bitten, und wenn Sie uns zu unserem Hotel zurückfahren, spendiere ich Ihnen Arme Ritter und heiße Schokolade.“

Max lachte leise, während er an ihre andere Seite trat. „Bitte nehmen Sie das an, Miss. Sonst wird er mich dazu zwingen, Haferflocken oder Brei oder irgendetwas anderes zu essen, das eklig, aber gut für mich ist.“

Die Frau sah von Silver zu Max und wieder zurück. Ihre Tränen waren versiegt und wachsende Belustigung war an ihre Stelle getreten. Sie atmete tief ein und nickte. „Ich gehe mit Ihnen frühstücken, aber ich bezahle mein Essen selbst.“

Silver verlegte diese Diskussion auf später und nahm es als Erfolg, dass sie sie vom Flussufer wegbewegt und ihre Gedanken von Tod auf Essen gelenkt hatten. Als er über ihren Kopf sah und Max’ Blick erwiderte, erkannte er außerdem, dass die Leben von ihnen dreien gerade eine neue Richtung eingeschlagen hatten.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis er wusste, ob diese Richtung eine gute oder schlechte war.

„Also, wo haben Sie Ihr Auto geparkt?“

* * * *

Während er seinem Meister und der Frau zu ihrem Auto folgte, wusste Max, dass ihre Leben sich veränderten und dass sie den Namen der Frau noch gar nicht kannten. Soweit er das nach zwanzig Jahren psychischer Gesundheitsfürsorge für das Militär beurteilen konnte, war diese Frau ernsthaft emotional zerrüttet.

Während der fünf Minuten, die sie brauchten, um ihr Auto zu erreichen, sprach sie kein Wort. Sie war zwar offensichtlich angespannt, schüttelte jedoch nicht den Arm ab, den sein Meister weiterhin auf ihre Schultern gelegt hatte. Sehr angespannt. Als würde sie sich bei einer Berührung von einem Mann nicht wohl fühlen. Aber wenigstens sträubte sie sich nicht gegen seinen Griff, das war gut.

Vielleicht war sie gar nicht aus den düsteren und tödlichen Gründen, die ihm als Psychologen durch den Kopf gingen, im Park gewesen. Oder vielleicht doch und sie hatten sie mit ihrem Frühstücksangebot gerade erfolgreich vom Rand des ewigen Vergessens zurückgebracht. Er sollte dem Universum danken, dass Silver zugestimmt hatte, vor dem Schlafen noch joggen zu gehen.

Sie führte sie zu einem dunklen Jeep Wrangler mit hartem Dach, was er eine seltsame Wahl für eine ältere Frau fand. Er hätte erwartet, dass sie irgendein Luxusauto fuhr. Glücklicherweise war es ein Viertürer, daher musste er sich nicht auf den nicht existenten Rücksitz quetschen wie in der kleineren Zweitürer-Version. Es war das einzige Auto, das auf dem Parkplatz gegenüber des Parks stand.

Während sie hingingen, beobachtete er und wartete ab. Als Militärpsychologe im Ruhestand hatte er ein Talent dafür, lediglich durch Beobachtung und mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit posttraumatische Belastungsstörung bei Patienten zu diagnostizieren. Und er würde eine harte Runde mit der Peitsche und eine Woche in dem verhassten Schwanzkäfig verwetten, dass diese Frau irgendeiner Art Missbrauch zum Opfer gefallen war. Ob dieser häuslich oder anderer Art war, konnte er noch nicht sagen. Sobald sie das Restaurant erreichten, würde er sie gründlicher beobachten.

Dann würden Silver und er entscheiden müssen, was sie als nächstes tun sollten. Sie hatten sich noch gar nicht vorgestellt, aber Max fühlte sich bereits so zu ihr hingezogen wie er es bisher nur bei einer anderen Person verspürt hatte – seinem Meister.

Er beeilte sich und hastete um seinen Meister herum, um den Wagen zuerst zu erreichen. Sobald die Frau den Knopf am elektronischen Schlüssel betätigt hatte, öffnete er die Tür und hielt sie auf, während sie einstieg. Sobald sie saß, schloss er die Tür, ging vorne herum und öffnete die Beifahrertür für seinen Meister. Schließlich glitt er auf den Rücksitz, um ein Auge auf die Frau zu haben, während sie fuhr.

Die Stimmung der Frau schien sich etwas aufzuhellen und stabiler zu werden, während sie den Anweisungen seines Meisters folgend zu ihrem Hotel fuhr. Die Straßen waren leer und die Ampeln schienen ihnen gnädig zu sein. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie das Frühstücksrestaurant erreichten, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite ihres Hotels lag.

Sobald sie geparkt und den Schlüssel gezogen hatte, stieg sein Meister selbst aus und Max sprang heraus, hastete hinten herum zur Fahrertür. Sein Bauch zog sich zusammen, als er sah, dass sie bereits ausgestiegen war, ohne auf ihn zu warten. Wenn sein Meister beschloss, sie zu behalten, würde sich das ändern. Es war seine Aufgabe, Türen zu öffnen. Alle Türen. Immer.

Als sie die Tür des Gebäudes erreichten, seufzte er, als Silver sie davon abhielt, selbst danach zu greifen. „Ein Gentleman öffnet immer die Türen für eine Lady“, tadelte er sie sanft.

---ENDE DER LESEPROBE---