Der Was-Wäre-Wenn-Atlas - Band 1 - Antike bis 1782 - Steffan Bruns - E-Book

Der Was-Wäre-Wenn-Atlas - Band 1 - Antike bis 1782 E-Book

Steffan Bruns

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Beschreibung

"Alternate History", auf Deutsch alternative oder kontrafaktische Geschichte, ist im anglo-amerikanischen Raum ein beliebtes Steckenpferd von Historikern. Auch in Deutschland stellen die Historiker gerne einmal "Was-Wäre-Wenn-Gedanken" auf, um diese gleich wieder zu zerreißen. Im Prinzip haben Sie nicht unrecht, denn was in der Geschichte nicht geschah, ist doch wohl eher was für die Belletristik! Tatsächlich aber zeigen die Gedankenspielereien des Was-Wäre-Wenn, welche geschichtliche Geschehen für den Fortgang der Geschichte die Primären waren und welche eher sekundär. "Der Was-Wäre-Wenn-Atlas" ist ein fünfbändiges Kompendium, welches die gesamte menschliche Zivilisationsgeschichte aufbereitet wie sie auch hätte ablaufen können, wäre sie an gewissen Punkten nur etwas anders abgelaufen. Einzigartig in dieser Gattung sind in ihm Landkarten vordergründig. Im Internet gibt es einige Talente der kontrafaktischen Geschichte, einige von Ihnen mit so hoher handwerklicher Kunstfertigkeit, so dass man denkt, man habe reale Karten vor sich. Dieses Werk soll diesen Künstlern ein kleines Denkmal setzen, viel mehr aber die Leser anregen, sich mehr um die wahren geschichtlichen Wendepunkte Gedanken zu machen, was eben nicht immer die großen Feldherren und ihre militärischen Taten waren. Zu jeder Karte habe ich ein Kontrafaktum geschrieben und eine Wahrscheinlichkeitsabschätzung gegeben, denn die unterschiedlichen Kontrafakten haben freilich auch immer eine unterschiedliche Wahrscheinlichkeit auch so real ablaufen zu können. Die Kontrafakten sind in unterschiedlichen Schreibstilen geschrieben worden, von der Satire, bis hin zum Märchen ist alles mit dabei, in der Regel habe ich mich aber darauf versteift, die Kontrafakten aus der Perspektive einer Person zu schreiben, die dem Kontrafaktum entstammt. Das Werk ist zwar international ausgerichtet, aber als Deutscher komme ich einfach nicht darum herum, den Fokus auf die deutsche Geschichte zu legen. Der Band welcher Hitler und das 3. Reich behandelt macht mir ein wenig Angst, da ich Befürchtungen habe hier missverstanden zu werden. Leider leben wir in einer Zeit, wo Personen aller politischen Spektren, gerne auch alles missverstehen, dabei Satire und Ironie auch nicht erkennen wollen. Bei diesen möchte ich mich schon hier entschuldigen.

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Seitenzahl: 240

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Danksagungen für unterstützende Arbeiten, gehen an die Autoren der Karten.

Und ganz besonders Dank meiner geduldigen Chiquita.

Kontakt und Weiterführendes

[email protected]

Version 25.11.2020

Weiteres unter www.steffanbruns.de

Inhaltsverzeichnis

Kartographenverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Über den vorliegenden Band

Alternativen in der Antike

Alexander II. des Größeren Reich

Hannibal zerschmettert Rom

1000 Jahre nach Arminius

Das Weströmische Reich bleibt bestehen

Alternativen in der Spätantike

Ein Gotisches Reich entsteht

Goten besiegen früh die Hunnen

Goten erobern Rom

Allianz Ost- und Westgoten

Langobarden blieben an der Elbe

Germanen zerschlagen Ostrom

Alternativen im frühen Mittelalter

Karl unterliegt Widukind

Karolingisches Imperium überdauert, # I

Karolingisches Imperium überdauert, # II

Erfolgreiche Karolinger

Karl der Große wird 100

Karl der Zweitgrößte lässt die große Fränkische Mauer bauen

Karolingisches Imperium überdauert bis in die Neuzeit

Die Sprachen im Tausendjährigen Reich

Sieg der Wikinger, Ungarn, Sarazenen

Ungarn erobert Byzanz

Alternativen im späten Mittelalter

Die Staufer können sich behaupten

Heiliges Römisches Reich

HRR-DN obliegt Frankreich

HRR-DN wird Weltmacht

DAS REICH überlebt bis in die Moderne

Vinland

Alternativen im 16./17. Jahrhundert

Karl der V. Und sein Heiliges Römisches Reich Europäischer Nation

Habsburg auf dem Durchmarsch

Maximilian und sein Erbe im Jahre 1916

Maximilian und sein Erbe im Jahre 2016

Erfolgreiches HRR

Alternativen im 18. Jahrhundert

Deutsche Revolution 1772

Der Ordensstaat überlebt

Der Ordensstaat, II

Erfolgreiches Schweden

Erfolgreiches Schweden und seine Kolonien

Schweden, einig Protestantenland

Habsburgisch-Indien

Multikoloniales Indien

Nordamerikanische Alternativen des 17./18. Jahrhundert

Alternative Kolonialisierung Nordamerikas

Süditalienisch-Nordamerika

Niederlande behalten Neu Amsterdam (New York

Die unvereinigten Kleinstaaten von Nordamerika

Wer nicht gewinnt, geht!

Franco-America

Wenn hinter den Bergen Schluss ist

Bücherliste

Kartographenverzeichnis

AHImperator →

altmaps →

Ammonoidea (ex totentanz0) →

arminius 1871 → , →, →, →, →

Ataxes2 →

Chanimur →

donbot →

fenn-o-manic→

Frostynorth →

gouachevalier →

gutknut4703 →

House of Hesse →, →

IasonKeltenkreuzler →, →

imgur →

intrepidtee →

KantiaCartography →, →

likaaon →

LoreC10 →

Marcosceia →

Mario →, →ff

martin23230 →

maxogame →

moralisticcommunist →

Muzik-Maniac →

NovaHessia →

Nymain →

QuantumBranching →, →

rubberduck3y6 →

Sapiento →

theaidanman →

Thuringus →

Todyo1798 →

tonio103 →,→

Upvoteanthology →, →, →

wannabeecartographie →

ZekSora →

Zrew→→

Bilderverzeichnis:

Die Angaben zu Bild- bzw. Kartenquellen und den jeweiligen Kartenautoren und Rechteinhabern befinden sich bei den jewei- ligen Karten, in der Regel unterhalb dieser. Außerdem wurden die Karten mit einen QR-Code versehen, welcher den Link zur Quelle enthält.

Eine Einholung der Nutzungsrechte aller Darstellungen in diesem Buch konnte nicht immer von den Rechteinhabern eingeholt werden, entweder konnte kein Rechteinhaber ausfindig gemacht werden bzw. es erfolgte auf Nutzungsanfragen keine Antwort. Dass zeigen dieser Darstellungen in diesem Buch, ändert nichts am ursprünglichen Copyright und dient in der Regel der besseren Darstellung. Gerne werden Hinweise aufgenommen wie eine Publikationserlaubnis, nachträglich bzw. für spätere Werke, bei den jeweiligen Rechteinhabern geholt werden kann.

Vorwort

Einleitung

Seit frühester Kindheit interessiere ich mich für Geographie und Geschichte, fast genauso lange machte ich darüber 'spinnerte' Gedanken, wie die Landkarte wohl aussehen würde, wenn eine Schlacht, ein Krieg, eine Friedenskonferenz anders ausgegangen wäre. Aber das waren eben nur Spinnereien eines ohnehin viel zu verträumten Jungen. Viele Jahre später lernte ich die Bücher des britischen Autors Niall Ferguson kennen, insbesondere sein Buch 'Der falsche Krieg', ein Buch über den 1. Weltkrieg. Ferguson zeigte in diesem Buch auf, dass die tatsächliche Kriegsschuld des Deutschen Reiches eher mäßig war, die Großbritanniens aber hauptsächlich. Aber auch, dass die Tatsache wie die beiden Mittelmächte in den Krieg rannten, keine unüberlegte Wahnsinnstat war, sondern, zumindest vom damaligen Standpunkt aus, ein faktisch unausweichlicher Befreiungsschlag war. Ferguson zeigte darüber hinaus aber auch auf, dass oftmals berühmte Schlachten eher wenig Einfluss hatten auf den weiteren Kriegsverlauf, sondern die wirklichen Scheidepunkte der Geschichte nicht selten wo anders lagen. Es erinnerte mich an Bemerkungen meiner Lehrer in der DDR, dass so wie die prächtigen Schlösser nicht durch die Fürsten erbaut wurden, sondern durch Arbeiter, auch Geschichte nicht durch die Könige gemacht wurde, sondern durch das gemeine Volk. Der Marxismus-Leninismus berief sich gar darauf, als wäre dies ein Naturgesetz. Tatsächlich ist dies aber auch keine wirklich korrekte Feststellung.

Nun ja, meine Großmutter bemerkte auch gerne lakonisch, dass Adolf Hitler persönlich die Autobahn gebaut habe. Aber derlei kennen wir noch heute, bei jeder kleinen Fertigstellung eines Bauwerkes feiern sich die jeweils verantwortlich befindenden Politiker, während die Arbeiter klatschend daneben stehen. Mehr schmückendes Beiwerk, als tatsächlich damit zu tun habende Personen. Bei den US-Amerikanern ist es beliebt, bei Eröffnungen oder Verkündungen, Leute die etwas mit dem Thema zu tun haben, hinter dem die Rede haltenden Politiker zu drapieren. Zu sagen haben auch sie selten etwas, dabei könnten sie viel mehr und besser zum jeweiligen Anlass berichten.

Es war nicht Adolf Hitler, der die Autobahn baute und es war nicht Cheops, der die nach ihm benannte Pyramide bauen ließ. Kolumbus hat nicht als erster Europäer Amerika entdeckt, sehr wohl aber hat seine Entdeckungsreise die Eroberung Amerikas durch die Europäer eingeleitet. Der ′Alte Fritz′ wurde schon zu Lebzeiten als großer Feldherr gefeiert, tatsächlich hatte er als Feldherr mehr Glück als Verstand und war letztlich ein besserer Politiker, als Feldherr. Die Sowjetunion wäre wohl schon in den 1950er-Jahren zusammengebrochen, hätte sie nicht die neue Rolle als Supermacht und Kriegssieger geeint. Rom wäre kaum über seine Stadtgrenzen hinausgewachsen, hätte man nicht neurotisch in jeder benachbarten Macht einen potentiellen Feind gesehen. Die USA wäre kurz nach der Unabhängigkeit, in eine Vielzahl von Staaten zerfallen, hätte die Briten deren Unabhängigkeit gleichgültig gelassen. Mit anderen Worten, nicht die Unabhängigkeit der zuvor englischen Kolonien im südöstlichen Nordamerika war der Grund, dass es heute eine Supermacht USA gibt, sondern der, dass die damalige Supermacht England/Großbritannien nicht die Tatsache anerkennen wollte, dass sich eine ihrer Kolonien unabhängig erklären würden.

Derlei Geschehnisse ziehen sich dies durch die gesamte Geschichte, dennoch wird dies von kaum einem Autor bzw. Historiker beachtet, alle beziehen sich bei ihren Arbeiten auf die legendären Schlachten und Kriege, bzw. deren ausführende Heerführer und Herrscher. Dabei zeigt sich manche gewonnene Schlacht im Nachhinein eher als Pyrrhussieg, aber noch viel mehr hatten eher nur mäßige Bedeutung auf den weiteren Geschichtsablauf. Ein Martin Luther hätte es so oder so genauso gegeben, wie die Reformation. Einen Kolumbus hätte es so oder so gegeben, genauso wie die Eroberung Amerikas durch Europäer. Genauso war auch ein 1. Weltkrieg zwangsläufig und daraus, dann auch ein 2. Weltkrieg. Einen 1. Weltkrieg aus der Geschichte wegzudenken ist machbar, aber ein solch alternativer Geschichtsablauf ist wenig wahrscheinlich. Ebenso ein solcher in welchen sich die Kirche am Ende des Mittelalters selbst reformiert oder ein Chinese Amerika entdeckt und die Chinesen nun den amerikanischen Doppelkontinent erobern. Nun, die Wahrscheinlichkeiten für solche alternativen Geschichtsabläufe sind nicht gleich Null, aber sie sind doch recht gering.

Nicht wenige Physiker sind der Ansicht, dass es extrem viele bis gar unendlich viele Parallelwelten gibt. Jedes Teilchen im Universum welches beim aufeinandertreffen auf ein anderes, eine alternative Option hat, also zum Beispiel nach links abzuweichen, statt nach rechts, erzeugt eine neue Parallelwelt. Genauso aber auch, jede Handlung von uns, die eine Alternative in sich bietet. Persönlich bezweifle ich die Existenz absoluter Unendlichkeit, aber selbst ich denke, dass wenn dies richtig ist, dass man die Anzahl an Parallelwelt als 'aberwitzig hoch' ansehen darf. So mag es Parallelwelten geben, in denen das Römische Reich noch heute existent ist, die Mittelmächte den 1. Weltkrieg bzw. Nazis den 2. Weltkrieg gewonnen haben, in anderen beherrschen intelligente Dinosaurier die Erde oder intelligente Tintenfische. Die Begrenzung auf 'nicht absolut unendlich' bringt zwangsläufig mit sich, dass bestimmte Handlungsabläufe zwangsläufig sind und nicht variabel. Das Problem, selbst wenn diese Theorie wirklich wahr ist, wir wissen nicht, welche Handlungsabläufe fix und welche variabel sind. Genauso wenig wissen wir in der Gegenwart, welches aktuelle Geschehnis für die Zukunft essentiell ist, welches eher sekundär oder gar eher unwichtig.

Vielleicht weiß niemand besser, von was ich hier rede, als eingefleischte Trekkies. Das Star-Trek-Universum bietet mittlerweile verschiedene Parallelwelten und auch Zeitlinien, manch ein Zuschauer mag da den Überblick verlieren, andere lieben es. Zeitlinien und Parallelwelten sind es aber auch, mit welchen sich dies Werk befasst – aber in der Geschichtswissenschaft bezeichnet man diese nicht so. 'Virtuelle' oder 'Kontrafaktische' Geschichte nennt man Gedankenspielereien über alternative Geschichtsabläufe und solche sind nichts anderes als Parallelwelten. Wie sehr real diese sind oder nicht, ist fast schon mehr eine Frage der Physik, als der Geschichte. Ganz gleich wie, derlei Spielereien sind im anglo-amerikanischen Raum so beliebt wie angesehen, im deutschsprachigen Raum aber hochgradig verpönt. Deutsche Historikergrößen wie Alexander Demandt zerreißen derlei Gedankenspiele, dennoch kann man sie immer wieder auch bei Ihnen finden. Das 'Was-Wäre-Wenn-Spiel' ist tatsächlich bei den meisten Historikern in unterschiedlich starker Ausprägung vorhanden, in der Regel dient es vor allem dem Unterstreichen der eigenen Geschichtstheorie. Historiker wie Niall Ferguson aber nutzen derlei Gedankenspiele konstruktiv, um zu zeigen, dass bestimmte Geschichtsabläufe nicht zwangsläufig bzw. auch nicht so wichtig waren, wie oft gemeint, andere schon.

Hätten die Mittelmächte den 1. Weltkrieg gewonnen, würde zwar in Berlin wohl noch ein Kaiser residieren – sicher so beliebt, wie heute das übliche europäische Königshaus - aber ein Großteil Europas würde sich in einer Europäischen Union sich befinden. Wahrscheinlich sogar keiner schlechteren, denn sie entstand durch eine eher zentrale Instanz, wie dem Deutschen Reich, welche andere Staaten mehr oder weniger freiwillig in diese Union hineinpresste, weswegen diese Union sicher fester gefügt und gleichmäßiger wäre, als sie es heute ist. Es wären eher schon 'Vereinigte Staaten von Europa', als diese Labergemeinschaft von egoistischen Krämerseelen, wie sie die EU real widerspiegelt. Ob sie deswegen auch weniger demokratisch wäre, ist hingegen eine reine Mutmaßung, welche zu bezweifeln ist. Tatsächlich war das wilhelminische Kaiserreich nicht wirklich weniger demokratisch als Frankreich, Großbritannien oder Italien, von Russland ganz zu schweigen. Ja sogar allein durch den typisch deutschen Dezentralismus war Deutschland zwangsläufig eher demokratisch geprägt, als viele andere Länder, welche immer nur absolutistisch beherrscht wurden. Das Europa sich einigen muss, will es überleben, erkannten die Deutschen schon recht früh. Die Russen, Briten und Franzosen sahen dies anders, denn diese hatten, anders als Deutschland, ein riesiges Empire hinter sich. Erst als bei den Franzosen sich ihr Kolonialreich begann in Wohlgefallen aufzulösen, erkannten auch diese in einem gemeinschaftlichen Europa ihre Zukunft. So konnte Jahrzehnte später entstehen, was eigentlich schon zu Beginn des 19. Jahrhundert sich formen hätte lassen sollen. Einige Briten hatten kurzzeitig auch mal diese Erkenntnis, welche sie aber scheinbar zwischenzeitlich wieder vergessen haben und nun wieder mehrheitlich der Ansicht sind, dass eine Handvoll im Ozean verteilter Felsen, noch so etwas wie ein Empire sei.

Wäre Kolumbus in jungen Jahren an irgendeiner Krankheit verstorben, jemand anders hätte seine Rolle übernommen. Hätte dieser nicht in spanischen Diensten gestanden, hätte er oder jemand anderes es in portugiesischen, englischen, französischen oder anderen Diensten sein können, letztlich wäre es wohl in allen Fällen zur Eroberung Amerikas und damit zu einer großflächigen Ausrottung der Indianer gekommen.

Es ist einfach so, dass bestimmte Geschichtsabläufe so oder so passiert wären. Dies jedenfalls im Groben. Natürlich würde eine Landkarte Amerikas heute anders aussehen, wären die ersten Wiederentdecker Amerikas unter französischer, englischer oder was auch immer für eine Flagge nach Amerika gereist. Man mag dann mutmaßen, ob dass viele amerikanische Gold und Silber die Franzosen oder Briten letztlich ähnlich schwächte, wie in der Realität die Spanier. Wer die Geschichte kennt, wird wohl davon ausgehen und dann muss man auch davon ausgehen, dass auch die Landkarte Europas eine andere wäre.

Landkarten sind also der beste Beleg für bestimmte realgeschichtliche Abläufe, sie sind aber auch die beste Art, Resultate kontrafaktischer Geschichtsabläufe widerzuspiegeln. Das spielen mit bestimmten alternativen Geschichtsabläufen ist in vielen Ländern beliebt, überall aber sind einige allgemein für primär für den Geschichtsablauf gehaltenen Geschehnisse, die großen Aufhänger, so sehr, dass sich eine Liste machen lässt. Ganz klar führen die beiden Weltkriege diese Liste an, der Erste noch mehr als der Zweite, da sich bei Letzteren nur wenig Varianten eines alternativen Ablaufes erlauben. Beliebt sind aber auch die Französische Revolution und Napoleon, der Kalte Krieg, sowie der nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg, sowie der Krieg zwischen den Nord- und Südstaaten. Auch die russische Revolution und die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus ist wichtig. Andere Themen haben eher nationale Bedeutung, wie die deutschen Einigungskriege bzw. die deutsche Teilung für die Deutschen oder panslawische Erwägungen für diese oder jene slawischen Nationalitäten.

Gerade die panslawischen Kontrafakten zeigen aber auch gut auf, mit welchen Problemen die ganze Thematik behaftet ist, denn dem Autor eines Kontrafaktums geht oft der Nationalismus durch, wie ein Gaul welches eine Schlange erblickte. Dies gilt auch für mich. Politisch sehe ich mich als links-liberal. Ich wäre gerne Kommunist, wäre ich nicht so überzeugt vom Egoismus des einzelnen Menschen, weswegen es bei mir nur zum Sozialismus reicht, einen liberalen und demokratischen Sozialismus. Ich habe nicht viel mit konservativen oder gar rechten Ideologien gemein, bin aber nicht so arrogant alles Konservative grundlegend abzulehnen. Noch weniger habe ich mit der Bundesrepublik Deutschland eine Bindung, deswegen bin ich aber kein Reichsbürger oder Ähnliches. Andererseits bin ich aber tatsächlich sehr stolz ein Deutscher zu sein. Mein Deutschsein ist aber eben nicht nur eines, welches an die heutige BRD festmacht, sondern an ein Kulturgebiet, welches einst das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ausmachte bzw. in welches dieses massiv hinein strahlte. Deutsch sein, ist für mich auch kein Anspruch unbedingt die Deutsche Sprache zu sprechen oder gar nur eine Staatsbürgerschaft der BRD zu haben, sondern eben der, einer weitgehend einheitliche Kultur anzugehören. Diese reicht letztlich, jedenfalls für mich, von Finnland bis nach Norditalien, von Masowien bis nach England und Aquitanien, von Istrien bis nach Island. Das aber ohne dass ich eines der Länder dieses Raumes annektieren möchte. Ich sehe den Begriff Deutsch in seiner Bedeutung noch in seiner hochmittelalterlichen Bedeutung, als 'zum Volk welches in Mitteleuropa lebt' zu gehören. Und aus diesem Denken heraus, sind freilich auch meine Kontrafakten eher 'deutsch-geprägt'. Fast möchte ich mich dafür entschuldigen, weil man dies eben als guter heutiger Deutscher so macht … aber eben nur fast.

Natürlich ist die Kultur in dem zuvor genannten Raum nicht wirklich einheitlich. Tatsächlich ist sie so gar recht heterogen. Dennoch, insgesamt ist sie, im Vergleich zu anderen Kulturgruppen, doch reicht vergleichbar. Als Ostdeutscher sehe ich mich kulturell einem Schweden oder Polen näher stehend, als einem Bayern oder Rheinländer, deren Karnevalsriten ich niemals verstehen werde. Ich empfinde es als ein wenig ungeschickt, dass die Realgeschichte Bayern, Rheinländer und Niederdeutsche in einem Staat unterbrachte, hingegen nicht Niederdeutsche, Polen bzw. Dänen. Derlei kann man sicherlich als eine nationalistische Sichtweise ansehen, auch daran kann ich nichts grundlegend Falsches erkennen, auf was ich aber deutlich machen möchte, ist: Alle Menschen, alle Nationen, alle Völker sind gleichwertig, es gibt keine die höher- oder niederwertig sind.

Ein Negerkuss wird für mich niemals ein Schaumkuss werden … wer in dem Wort 'Neger' einen rassistischen Angriff sieht, sollte auch in der Bezeichnung der Polen und Tschechen für uns Deutsche 'Nemet=Der Stumme' einen solchen sehen. Die Westslawen verballhornten offensichtlich die Bezeichnung ihrer altansässigen westlichen Nachbarn, die Veneter, zu den Nemetern, als diese zu Deutschen wurden. Nun ja, ich habe polnische und tschechische Freunde, gegen die bin ich als Deutscher, wie auch die meisten anderen Deutschen, tatsächlich recht stumm. Diese Bezeichnung ist also nicht nur als Herabsetzung bzw. Beleidigung aufzufassen, sondern auch als Feststellung einer realen Eigenschaft 'meines' Volkes. Einen afrikanischstämmigen als 'Neger' zu bezeichnen, ist für mich keine Beleidigung oder Herabsetzung, denn dieser Afrikanischstämmige ist nun einmal deutlich dunkler als ich nordmitteleuropäische Kalkleiste und 'Neger' heißt einfach nur auf Deutsch so viel wie 'Dunkel' bzw. 'Schwarz'. Der Einwand, dass sich Bedeutungen von Worte wandeln und deshalb ein Wort wie Neger zu einem Schimpfwort erkenne auch ich. Aber das Problem sind doch nicht tatsächliche oder vermeintliche Bedeutungswandel bei Wörtern, sondern dass was in manchen Köpfen passiert. Das Problem nicht weniger Menschen ist, darunter auch vieler, die aus politischer Korrektheit nur von Schaumküssen reden, dass diese im Kopf fest zementierte Ressentiments gegenüber anderen Menschheitsgruppen haben. Diese sind aber falsch. Unterschiede zwischen regionalen Gruppen sind zwar nicht zu leugnen und verstärken sich auch zumeist mit zunehmender Entfernung, manche mögen davon anerzogen sein, andere genetisch festgelegt, letztlich machen aber keine einen besser als den anderen. Wir sollten nicht mehr wirren Köpfen nach hechten, die sich mittlerweile einen Spaß draus machen, Worten oder Begriffen eine neue, rechte Bedeutung zu geben.

Warum ich das hier so explizit erwähne? Nun, die Kontrafakten, die ich nachfolgend beschreiben möchte, beschreibe ich in unterschiedlicher Art und Weise. Manch einen Kontrafakt stellte ich in emotionsloser Aufstellung dar, andere als Bericht eines Chronisten dann wieder als Rückblick aus der Zukunft, ja auch Märchen oder Sagen finden sich. Oftmals aber schreibe ich aus der Sicht eines Zeitgenossen, damit muss ich mich dann aber auch in deren zeitgenössisches Denkumfeld begeben, welches aus heutiger Sicht oft nicht als politisch korrekt gelten darf. Tatsächlich ist mir politische Korrektheit nicht nur egal, ich halte sie für extrem verlogen und gefährlich, weil unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit von den wahren Problemen abgelenkt werden soll. Ja, es ist schlimm dass wir nur wenig Frauen in wichtigen wirtschaftlichen Positionen haben, aber wir haben dort auch wenig Ossis oder Personen die ursprünglich untersten Bevölkerungsschichten entstammen, genau genommen: faktisch keine, worüber niemand redet. Ohnehin ist es doch viel schlimmer, das Frauen heute noch oftmals so viel weniger verdienen, als Männer und auch sonst allerlei Nachteile erfahren müssen.

Es ist doch wichtiger 'des Pudels Kern' anzugehen, womit wir auch wieder beim Thema sind. Virtuelle Geschichte ist der Weg, dem Pudels Kern der Geschichte auf die Spur zu kommen, zu ergründen, was die wirklichen Scheidewege in der Geschichte waren. Nicht nur Historiker entdeckten daher die Spielwiese Virtuelle Geschichte, sondern auch viele Laien, zu denen auch ich mich zähle. Unter diesen gibt es auch einige, welche Ihre Gedanken durch Karten illustriert haben. Im Internet lassen sich daher Unmengen an kontrafaktischen Karten finden. Manche sind so professionell erstellt, dass man meinen könnte, sie entstammen einer realen Parallelwelt, andere sind eher primitiv und wirken wir die Spielkarte eines 90er-Jahren Computerspiels. Dies gilt freilich nicht nur für die Karten an sich, sondern auch für die dahinterstehenden Kontrafakten. Von diesen sind manche sehr gut aufgezogen, andere zeigen von einer eher geringen geschichtlichen Kenntnis, wieder andere zeugen von einer Riesenportion Fantasie bzw. überzogenen Nationalismus. So gibt es kontrafaktische Karten welche eine Welt nach einer Zombieinvasion zeigen oder ein neuerwachtes Heimatland, in einer Ausdehnung, welche weit weg von den jeweils realen Möglichkeiten der entsprechenden Nation ist.

Ich habe in einer aufwendigen Suche, welche über viele Jahre ging, das Internet nach kontrafaktischen Karten abgesucht. Die besten habe ich für dieses Werk ausgewählt und ihnen ein eigenes Kontrafaktum geschrieben, denn wenn es ein solches vom Kartenautor bereits gab, stellte es mich nur sehr selten zufrieden. Zuweilen gab es hervorragende Karten, deren professionelles Design mich oft genug fesselte, aber auf die ich einfach kein sinnvolles Kontrafaktum schreiben konnte. Manche Karten regten mich erst zu einem Kontrafaktum an, zumeist aber suchte ich passende Karten, für ein Kontrafaktum welches ich schon grob im Kopf hatte. Grob im Kopf habe ich noch zahlreiche weitere kontrafaktische Karten, es ist aber erheblich schwieriger diese Karten auch auf Papier zu bringen, jedenfalls für mich. Umso mehr freute es mich, wenn einige der Kartenautoren, Karten auf ein von mir angesprochenes mögliches Kontrafakt lieferten. Ohnehin gaben sie hier und da gute Tipps und Anregungen um dieses Werk zu realisieren.

Es fällt auf, dass eine Reihe von Kartenautoren recht häufig vorkommen, andere nur einmal. Dies hat vor allem den Grund darin, dass es nur eher wenige Kartenautoren gibt, welche nicht nur hervorragende Karten erstellen, sondern auch sinnvolle dahinterstehende Kontrafakten, welche nicht gänzlich realitätsfern sind.

Selbst habe ich schon einige Bücher geschrieben, alle mit einem geschichtlichen Kontext. Allen diesen Büchern ist gleich, dass ich sie deswegen schrieb, weil es keine vergleichbaren Bücher zum jeweiligen Thema gab. Mein erstes Buch war meine direkte Reaktion, auf die Aussage einer Buchhändlerin nach einen Buch was ich suchte, dass es dies überraschenderweise wirklich nicht gibt und ich es doch schreiben solle! Das tat ich dann auch und ich tue es noch heute. Denn ich entdeckte, dass das Schreiben eines Buches, mich viel intensiver in ein Thema eindringen lässt, als wenn ich mich, damit nur durch lesen beschäftige. Alles eben Genannte ist auch hier zutreffend.

Das Buch was am Ende entstand, musste ich auf fünf chronologische Bände aufteilen. Dabei hätte ich gerne mehr mittelalterliche oder gar antike Kontrafakten aufgeführt. Diese aber in Karten umzusetzen ist besonders schwer, liegen diese doch einfach zu weit zurück und ein gutes Kontrafaktum sollte nach Möglichkeit immer auch den Einfluss auf das heutige 'Weltbild' haben. Am Ende bin ich sogar in die Zukunft geraten, welche vom heutigen Standpunkt ohnehin (noch) kontrafaktisch ist.

Ich hoffe, mir ist es gelungen ein anregendes, wie auch unterhaltsames, in jedem Fall interessantes Werk zu verfassen. Jede Karte ist mit einem QR-Code versehen, welche direkt auf die Quelle der Karte verlinkt ist, dabei sollte beachtet werden, dass diese Quelle aktuell vielleicht nicht mehr auf dem Link vorhanden ist. Fast jeder Artikelist unterteilt in die kontrafaktische Karte, eine Einleitung der Realgeschichte, das Kontrafaktum und ein Resümee über die Wahrscheinlichkeit des jeweiligen Kontrafakts. Gelegentlich gibt es auch noch eine Nebenkarte bzw. ein Spin-off, zuweilen gibt es auch mehrere Kontrafakten.

Wenn die Kartenautoren selbst nicht nur die kontrafaktische Karte erstellten, sondern auch ein Text-Kontrafaktum, dann habe ich dies in einer verkleinerten Schrift am Ende des jeweiligen Kontrafakts ebenfalls aufgeführt. Dies dient der Vollständigkeit der Darstellung des Themas. Da ich diese Texte 1:1 übernahm, versteht es sich von selbst, dass ich für den Textinhalt in keiner Weise verantwortlich bin oder ihn mir gar zu eigen mache. Übrigens gilt dies auch für die kontrafaktischen Karten – sie sind und bleiben Eigentum des jeweiligen Kartenautors.

Alles in allem habe ich versucht, dem Werk viel Abwechslung zu geben, welche mit den unterschiedlichen Kartenqualitäten harmoniert.

Über den vorliegenden Band

Was wäre, wenn die Dinosaurier nicht ausgestorben wären? Den Homo sapiens würde es wohl nicht geben, aber vielleicht einen Sauro sapiens. Darüber lassen sich sicherlich gut Kontrafakten denken, tatsächlich habe ich dazu bereits in einem anderen Buch sinniert. Gleich wie, welches kartographische Format die Reiche der Dinosaurier gehabt hätten, wäre zu 100% reine Fantasie. Kaum weniger wäre es Fantasie, Karten für kontrafaktische Geschehen der Frühgeschichte zu entwerfen, da wir einfach zu wenig von diesen wissen. Ein erster Ansatzpunkt gibt eigentlich erst Alexander der Große, dem folgen die Römer und Germanen, eher weniger Karthager, Griechen oder Perser. Es lassen sich da schon recht viele Kontrafakten denken, allein die kartographische Umsetzung dieser ist nicht so einfach. Auch über das ganze Mittelalter wird dies nicht wirklich besser, erst die Neuzeit gibt nun mehr und mehr Möglichkeiten für Kontrafakten, damit auch solche diese kartographisch umzusetzen.

Der nachfolgende Band bietet einen Überblick über 2.000 Jahre Geschichte, von welcher wir wissen, dass sie nicht wie hier dargestellt ablief, sondern ganz andern, aber gerne darüber sinnieren möchten, wie die Geschichte hätte ablaufen können, wenn sie an einem Scheidepunkt nur einen ein wenig anderen Verlauf genommen hätte.

Ein früher oder späterer Tod Alexander des Großen darf als das beliebteste Kontrafaktum der sich mit der frühen Antike beschäftigenden Historiker angesehen werden. Die Frage, wie würde Europa bzw. die Welt heute aussehen, hätte Alexander der Große die Perser nicht vernichtend geschlagen oder wie würde sie es tun, wäre Klein- Alexander früh gestorben. Seltsamerweise ist man sich recht einig dass hätten die Perser zumindest weiterhin Griechenland behaupten können, Europa heute nicht so demokratisch sei. Aber, anders als gerne suggeriert, haben wir Europäer die Demokratie nicht von den Griechen geerbt, sondern von den alten Germanen, da diese uralte Stammestraditionen aus der Frühzeit in spätere Zeiten hinüberretten konnten.

Auch das Römerreich bietet erhebliche Möglichkeiten für kontrafaktische Alternativen, insbesondere dessen Fortbestand in weiten Teilen Europas. Andererseits bilden auch kontrafaktische Fortentwicklungen dieser oder jener Germanenvölker der Spätantike ein gutes Feld für interessante Gesichtsalternativen. Wie würde Europa heute aussehen, hätte Theoderich seine Nachfolge besser bestellt, hätten die Franken wohl auch nicht das Thüringerreich erobert. Das 'Dutscheland' würde heute schon wenige Dutzende Kilometer östlich des Rheins enden, dass daran angrenzende 'Durerland' dafür wohl aber bis an die Weichsel reichen.

Was wäre gewesen wenn die Karolinger das Frankenreich hätten saturieren können, bin hinein in die heutige Zeit? Wäre dieses Reich ein bi- oder multilinguales, oder ein frankophones, oder ein deutsches? Nun, das lässt sich schwer sagen, aber meist obsiegte die Sprache des Adels, über das Volk und nicht umgekehrt. Dies insbesondere, wenn hinter dem Adel auch das erfolgreiche Bürger- und Beamtentum stand. Da dies im Frankenreich lateinisch bzw. frankophon geprägt war, kann man wohl davon ausgehen, dass im heute überlebenden Frankreich, Französisch gesprochen worden wäre, wenn auch wohl eines, welches aus dem Deutschen einen großen Teil des Wortschatzes übernommen hatte. Im Englischen haben wir heute ein vergleichbares Beispiel.

Ähnliche gedankliche Alternativen bieten Fortbestand und Expansion des Heiligen Römischen Reiches. Man stelle sich vor, die Staufer hätten das Reich gegen Innen und Außen erfolgreich stabilisieren können. Ganz ehrlich, viel fehlte dazu nicht. Wären sich Staufer und Welfen nur einig gewesen, und dies wäre möglich gewesen, dann wäre das Reich auch nach Außen hin faktisch unbesiegbar gewesen. Es hätte den Papst in seine Schranken gewiesen, so wie einst die Karolinger und Ottonen, aber auch die Franzosen, welche eine langfristig Mittelmacht geblieben wären. Die Ostexpansion wäre wohl zu dem Spielfeld des Adels geworden, was die Reichsgrenze deutlich nach Osten verschoben hätte. Aber irgendwann wären wohl auch hier die Fliehkräfte von stark unterschiedlichen Reichsteilen, in denen die Deutschen nur einen Part gebildet hätten, einfach zu stark gewesen und das Reich wäre wohl daran zerbrochen. Schwer vorstellbar, dass dieses Reich, wie auch das der Karolinger, wirklich bis in die Neuzeit hätte bestehen können.

Wie würde dann Europa und die Welt aussehen? Besser? Wenn es solcherlei Kontrafakten gibt, werden sie eher positiv dargestellt. Vielleicht verlaufen Kontrafakten zu besonders frühen Wendepunkten eher positiv, denn die allgemeine Hoffnung die diese Kontrafakten mit sich bringen, zeigen in der Regel einen vielleicht viel zu deutlich positiveren Geschichtsablauf. Gleich wie, wir Europäer sollten uns bewusst sein, dass die Weichen zu dem wer und wie wir sind, in den Jahrhunderten und Jahrtausenden vor dem Jahre 1782 gestellt wurden und alles andere danach, nur noch Feinjustierungen waren.

Gleich wie, mit dem Ende des Mittelalters nehmen die Möglichkeiten für alternative Geschichtsabläufe deutlich zu. Jedenfalls sind sie nun leichter zu konstruieren, da näher an der Gegenwart. Ist ein Großteil der Kontrafakten bis dahin deutlich auf Europa zugeschnitten, wird es nun, trotz einer weiterhin fortbestehenden eurozentrischen Ausrichtung, doch internationaler.

In diesem Sinne, wünsche ich gute Unterhaltung.

Steffan Bruns

Berlin, 2020

Alternativen in der Antike

Alexander II. des Größeren Reich

Quelle:https://upvoteanthology.deviantart.com/art/MotF-138-The-Hellenic-Confederation-515-AD-615076242

Autor: Upvoteanthology

Faktum: Alexander der Große ist eines der beliebtesten Opfer kontrafaktischer Theorien, dies liegt einmal daran, dass relativ viel über ihn bekannt ist, andermal an seinem überwältigenden Erfolg, hauptsächlich aber daran dass er jung starb. Die Frage, was er hätte noch erreichen können, wäre er erst im Greisenalter gestorben, beschäftigte bereits die Historiker der Antike. Seine politischen Erben rekrutierten sich hauptsächlich aus einem Zirkel seiner besten und treuesten Offiziere, welche das Reich unter sich auf teilten. Es scheint aber, dass sie ohne reale Machtbasis, ihre Herrschaft in den einzelnen Reichsteilen, nicht wirklich Lange aufrecht erhalten konnten. Die Ptolemäer in Ägypten waren hier noch die Erfolgreichsten.

Kontrafaktum: Alexander der Größere, von welchem man behauptet er sei ein Enkel Alexander des Großen, gelang das unmöglich gedachte – das sogenannte 'zweite makedonische Erwachen'. Wie einst sein Großvater sammelte er die makedonischen Adligen um sich, um das alte Reich wieder herzustellen. Schnelle Erfolge wurden ihm zu Teil, dabei musste er oft gar nicht kämpfen, den die Alexanderlegende wirkte bereits so stark, dass er in vielen Orten sprichwörtlich die offenen Tore einrannte.

Anders aber als sein Großvater musste er sich immer wieder dem Osten und Nordosten seines Reiches zuwenden. Hier war zwar ursprünglich nicht viel Reichtum zu erobern, aber es drohte von hier immer wieder Ungemach. Die Hyperboreer, wilde und kulturlose Barbaren aus dem Norden bereiteten immer wieder den Makedonen Ärger. Besonders schlimm war daran, dass diese Angriffe direkt das makedonische Kernland betrafen. Vielen makedonischen Adligen gefiel nicht, dass sie irgendwo weit im Osten oder Südosten des Reiches Krieg führten, aber in ihrer eigenen Heimat ihre Besitztümer von den Hyperboreer immer wieder geplündert wurden. Denn im Norden sprach sich mittlerweile herum, dass es bei den Makedonen Reichtümer im Überfluss gab, aber kaum echten Schutz. Es dauerte eine Weile, bis die Makedonen Grenzbefestigungen errichteten und sich zu Strafexpeditionen aufmachten.