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"Alternate History", auf Deutsch alternative oder kontrafaktische Geschichte, ist im anglo-amerikanischen Raum ein beliebtes Steckenpferd von Historikern. Auch in Deutschland stellen die Historiker gerne einmal "Was-Wäre-Wenn-Gedanken" auf, um diese gleich wieder zu zerreißen. Im Prinzip haben Sie nicht unrecht, denn was in der Geschichte nicht geschah, ist doch wohl eher was für die Belletristik! Tatsächlich aber zeigen die Gedankenspielereien des Was-Wäre-Wenn, welche geschichtliche Geschehen für den Fortgang der Geschichte die Primären waren und welche eher sekundär. "Der Was-Wäre-Wenn-Atlas" ist ein fünfbändiges Kompendium, welches die gesamte menschliche Zivilisationsgeschichte aufbereitet wie sie auch hätte ablaufen können, wäre sie an gewissen Punkten nur etwas anders abgelaufen. Einzigartig in dieser Gattung sind in ihm Landkarten vordergründig. Im Internet gibt es einige Talente der kontrafaktischen Geschichte, einige von Ihnen mit so hoher handwerklicher Kunstfertigkeit, so dass man denkt, man habe reale Karten vor sich. Dieses Werk soll diesen Künstlern ein kleines Denkmal setzen, viel mehr aber die Leser anregen, sich mehr um die wahren geschichtlichen Wendepunkte Gedanken zu machen, was eben nicht immer die großen Feldherren und ihre militärischen Taten waren. Zu jeder Karte habe ich ein Kontrafaktum geschrieben und eine Wahrscheinlichkeitsabschätzung gegeben, denn die unterschiedlichen Kontrafakten haben freilich auch immer eine unterschiedliche Wahrscheinlichkeit auch so real ablaufen zu können. Die Kontrafakten sind in unterschiedlichen Schreibstilen geschrieben worden, von der Satire, bis hin zum Märchen ist alles mit dabei, in der Regel habe ich mich aber darauf versteift, die Kontrafakten aus der Perspektive einer Person zu schreiben, die dem Kontrafaktum entstammt. Das Werk ist zwar international ausgerichtet, aber als Deutscher komme ich einfach nicht darum herum, den Fokus auf die deutsche Geschichte zu legen. Der Band welcher Hitler und das Dritte Reich behandelt macht mir ein wenig Angst, da ich Befürchtungen habe hier missverstanden zu werden. Leider leben wir in einer Zeit, wo Personen aller politischen Spektren, gerne auch alles missverstehen, dabei Satire und Ironie auch nicht erkennen wollen. Bei diesen möchte ich mich schon hier entschuldigen.
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Seitenzahl: 251
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Danksagungen für unterstützende Arbeiten, gehen an die Autoren der Karten.
Und ganz besonders Dank meiner geduldigen Chiquita.
Kontakt und Weiterführendes
Version 25.11.2020
Weiteres unter www.steffanbruns.de
Kartographenverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Über den vorliegenden Band
Die nahe Zukunft
BRD – wie viel Bundesländer sind richtig?
Schweizer Phantasien 2012
Der Zusammenbruch Belgiens
Italien's Zerfall
Der Zerfall Spaniens
Die Zukunft Spaniens
Neue Grenzen für Ungarn und Rumänien
Ukraine 2015
Europäische Union nach Heineken
Die EU 2052
Separatismus in Europa
EFA – Die Europaen Free Alliance im EU-Parlament
Europa im Jahre 2040
Russland im Jahre 2040
Zentralasien im Jahre 2040
Außereuropäische Alternativen
Alles Neu mach der Präsident
Zerfall im Syrien / Irak
Zerfall in Arabien
Unabhängiges Kurdistan
Großer Asiatischer Krieg
Zerfall Afrikanischer Staaten
Diamond-Cooperation
Die Zukunft
Zukunft der EU
Merkelreich
Berlin 2030
Berliner Netzspinne 2045
Netzspinne Global-Hyperloop 2065
Die USA 2041
USA im 21. Jahrhundert
Kanada zerfällt
Großaustralische Union
Nationale Utopien
Die Welt säuft ab
Die Welt 2325
Antarktika 2445
Die Eroberung des Mondes
Besiedlung des Mars
Mensch bricht auf die Galaxis zu erobern, 2239
Der Mensch erobert die Galaxis, 2325
Der Mensch erobert die Galaxis, 3225
Intergalaktischer Fern- und Regionalverkehr, 3995
Bücherliste
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Seit frühester Kindheit interessiere ich mich für Geographie und Geschichte, fast genauso lange machte ich darüber 'spinnerte' Gedanken, wie die Landkarte wohl aussehen würde, wenn eine Schlacht, ein Krieg, eine Friedenskonferenz anders ausgegangen wäre. Aber das waren eben nur Spinnereien eines ohnehin viel zu verträumten Jungen. Viele Jahre später lernte ich die Bücher des britischen Autors Niall Ferguson kennen, insbesondere sein Buch 'Der falsche Krieg', ein Buch über den 1. Weltkrieg. Ferguson zeigte in diesem Buch auf, dass die tatsächliche Kriegsschuld des Deutschen Reiches eher mäßig war, die Großbritanniens aber hauptsächlich. Aber auch, dass die Tatsache wie die beiden Mittelmächte in den Krieg rannten, keine unüberlegte Wahnsinnstat war, sondern, zumindest vom damaligen Standpunkt aus, ein faktisch unausweichlicher Befreiungsschlag war. Ferguson zeigte darüber hinaus aber auch auf, dass oftmals berühmte Schlachten eher wenig Einfluss hatten auf den weiteren Kriegsverlauf, sondern die wirklichen Scheidepunkte der Geschichte nicht selten wo anders lagen. Es erinnerte mich an Bemerkungen meiner Lehrer in der DDR, dass so wie die prächtigen Schlösser nicht durch die Fürsten erbaut wurden, sondern durch Arbeiter, auch Geschichte nicht durch die Könige gemacht wurde, sondern durch das gemeine Volk. Der Marxismus-Leninismus berief sich gar darauf, als wäre dies ein Naturgesetz. Tatsächlich ist dies aber auch keine wirklich korrekte Feststellung.
Nun ja, meine Großmutter bemerkte auch gerne lakonisch, dass Adolf Hitler persönlich die Autobahn gebaut habe. Aber derlei kennen wir noch heute, bei jeder kleinen Fertigstellung eines Bauwerkes feiern sich die jeweils verantwortlich befindenden Politiker, während die Arbeiter klatschend daneben stehen. Mehr schmückendes Beiwerk, als tatsächlich damit zu tun habende Personen. Bei den US-Amerikanern ist es beliebt, bei Eröffnungen oder Verkündungen, Leute die etwas mit dem Thema zu tun haben, hinter dem die Rede haltenden Politiker zu drapieren. Zu sagen haben auch sie selten etwas, dabei könnten sie viel mehr und besser zum jeweiligen Anlass berichten.
Es war nicht Adolf Hitler, der die Autobahn baute und es war nicht Cheops, der die nach ihm benannte Pyramide bauen ließ. Kolumbus hat nicht als erster Europäer Amerika entdeckt, sehr wohl aber hat seine Entdeckungsreise die Eroberung Amerikas durch die Europäer eingeleitet. Der ′Alte Fritz′ wurde schon zu Lebzeiten als großer Feldherr gefeiert, tatsächlich hatte er als Feldherr mehr Glück als Verstand und war letztlich ein besserer Politiker, als Feldherr. Die Sowjetunion wäre wohl schon in den 1950er-Jahren zusammengebrochen, hätte sie nicht die neue Rolle als Supermacht und Kriegssieger geeint. Rom wäre kaum über seine Stadtgrenzen hinausgewachsen, hätte man nicht neurotisch in jeder benachbarten Macht einen potentiellen Feind gesehen. Die USA wäre kurz nach der Unabhängigkeit, in eine Vielzahl von Staaten zerfallen, hätte die Briten deren Unabhängigkeit gleichgültig gelassen. Mit anderen Worten, nicht die Unabhängigkeit der zuvor englischen Kolonien im südöstlichen Nordamerika war der Grund, dass es heute eine Supermacht USA gibt, sondern der, dass die damalige Supermacht England/Großbritannien nicht die Tatsache anerkennen wollte, dass sich eine ihrer Kolonien unabhängig erklären würden.
Derlei Geschehnisse ziehen sich dies durch die gesamte Geschichte, dennoch wird dies von kaum einem Autor bzw. Historiker beachtet, alle beziehen sich bei ihren Arbeiten auf die legendären Schlachten und Kriege, bzw. deren ausführende Heerführer und Herrscher. Dabei zeigt sich manche gewonnene Schlacht im Nachhinein eher als Pyrrhussieg, aber noch viel mehr hatten eher nur mäßige Bedeutung auf den weiteren Geschichtsablauf. Ein Martin Luther hätte es so oder so genauso gegeben, wie die Reformation. Einen Kolumbus hätte es so oder so gegeben, genauso wie die Eroberung Amerikas durch Europäer. Genauso war auch ein 1. Weltkrieg zwangsläufig und daraus, dann auch ein 2. Weltkrieg. Einen 1. Weltkrieg aus der Geschichte wegzudenken ist machbar, aber ein solch alternativer Geschichtsablauf ist wenig wahrscheinlich. Ebenso ein solcher in welchen sich die Kirche am Ende des Mittelalters selbst reformiert oder ein Chinese Amerika entdeckt und die Chinesen nun den amerikanischen Doppelkontinent erobern. Nun, die Wahrscheinlichkeiten für solche alternativen Geschichtsabläufe sind nicht gleich Null, aber sie sind doch recht gering.
Nicht wenige Physiker sind der Ansicht, dass es extrem viele bis gar unendlich viele Parallelwelten gibt. Jedes Teilchen im Universum welches beim aufeinandertreffen auf ein anderes, eine alternative Option hat, also zum Beispiel nach links abzuweichen, statt nach rechts, erzeugt eine neue Parallelwelt. Genauso aber auch, jede Handlung von uns, die eine Alternative in sich bietet. Persönlich bezweifle ich die Existenz absoluter Unendlichkeit, aber selbst ich denke, dass wenn dies richtig ist, dass man die Anzahl an Parallelwelt als 'aberwitzig hoch' ansehen darf. So mag es Parallelwelten geben, in denen das Römische Reich noch heute existent ist, die Mittelmächte den 1. Weltkrieg bzw. Nazis den 2. Weltkrieg gewonnen haben, in anderen beherrschen intelligente Dinosaurier die Erde oder intelligente Tintenfische. Die Begrenzung auf 'nicht absolut unendlich' bringt zwangsläufig mit sich, dass bestimmte Handlungsabläufe zwangsläufig sind und nicht variabel. Das Problem, selbst wenn diese Theorie wirklich wahr ist, wir wissen nicht, welche Handlungsabläufe fix und welche variabel sind. Genauso wenig wissen wir in der Gegenwart, welches aktuelle Geschehnis für die Zukunft essentiell ist, welches eher sekundär oder gar eher unwichtig.
Vielleicht weiß niemand besser, von was ich hier rede, als eingefleischte Trekkies. Das Star-Trek-Universum bietet mittlerweile verschiedene Parallelwelten und auch Zeitlinien, manch ein Zuschauer mag da den Überblick verlieren, andere lieben es. Zeitlinien und Parallelwelten sind es aber auch, mit welchen sich dies Werk befasst – aber in der Geschichtswissenschaft bezeichnet man diese nicht so. 'Virtuelle' oder 'Kontrafaktische' Geschichte nennt man Gedankenspielereien über alternative Geschichtsabläufe und solche sind nichts anderes als Parallelwelten. Wie sehr real diese sind oder nicht, ist fast schon mehr eine Frage der Physik, als der Geschichte. Ganz gleich wie, derlei Spielereien sind im anglo-amerikanischen Raum so beliebt wie angesehen, im deutschsprachigen Raum aber hochgradig verpönt. Deutsche Historikergrößen wie Alexander Demandt zerreißen derlei Gedankenspiele, dennoch kann man sie immer wieder auch bei Ihnen finden. Das 'Was-Wäre-Wenn-Spiel' ist tatsächlich bei den meisten Historikern in unterschiedlich starker Ausprägung vorhanden, in der Regel dient es vor allem dem Unterstreichen der eigenen Geschichtstheorie. Historiker wie Niall Ferguson aber nutzen derlei Gedankenspiele konstruktiv, um zu zeigen, dass bestimmte Geschichtsabläufe nicht zwangsläufig bzw. auch nicht so wichtig waren, wie oft gemeint, andere schon.
Hätten die Mittelmächte den 1. Weltkrieg gewonnen, würde zwar in Berlin wohl noch ein Kaiser residieren – sicher so beliebt, wie heute das übliche europäische Königshaus - aber ein Großteil Europas würde sich in einer Europäischen Union sich befinden. Wahrscheinlich sogar keiner schlechteren, denn sie entstand durch eine eher zentrale Instanz, wie dem Deutschen Reich, welche andere Staaten mehr oder weniger freiwillig in diese Union hineinpresste, weswegen diese Union sicher fester gefügt und gleichmäßiger wäre, als sie es heute ist. Es wären eher schon 'Vereinigte Staaten von Europa', als diese Labergemeinschaft von egoistischen Krämerseelen, wie sie die EU real widerspiegelt. Ob sie deswegen auch weniger demokratisch wäre, ist hingegen eine reine Mutmaßung, welche zu bezweifeln ist. Tatsächlich war das wilhelminische Kaiserreich nicht wirklich weniger demokratisch als Frankreich, Großbritannien oder Italien, von Russland ganz zu schweigen. Ja sogar allein durch den typisch deutschen Dezentralismus war Deutschland zwangsläufig eher demokratisch geprägt, als viele andere Länder, welche immer nur absolutistisch beherrscht wurden. Das Europa sich einigen muss, will es überleben, erkannten die Deutschen schon recht früh. Die Russen, Briten und Franzosen sahen dies anders, denn diese hatten, anders als Deutschland, ein riesiges Empire hinter sich. Erst als bei den Franzosen sich ihr Kolonialreich begann in Wohlgefallen aufzulösen, erkannten auch diese in einem gemeinschaftlichen Europa ihre Zukunft. So konnte Jahrzehnte später entstehen, was eigentlich schon zu Beginn des 19. Jahrhundert sich formen hätte lassen sollen. Einige Briten hatten kurzzeitig auch mal diese Erkenntnis, welche sie aber scheinbar zwischenzeitlich wieder vergessen haben und nun wieder mehrheitlich der Ansicht sind, dass eine Handvoll im Ozean verteilter Felsen, noch so etwas wie ein Empire sei.
Wäre Kolumbus in jungen Jahren an irgendeiner Krankheit verstorben, jemand anders hätte seine Rolle übernommen. Hätte dieser nicht in spanischen Diensten gestanden, hätte er oder jemand anderes es in portugiesischen, englischen, französischen oder anderen Diensten sein können, letztlich wäre es wohl in allen Fällen zur Eroberung Amerikas und damit zu einer großflächigen Ausrottung der Indianer gekommen.
Es ist einfach so, dass bestimmte Geschichtsabläufe so oder so passiert wären. Dies jedenfalls im Groben. Natürlich würde eine Landkarte Amerikas heute anders aussehen, wären die ersten Wiederentdecker Amerikas unter französischer, englischer oder was auch immer für eine Flagge nach Amerika gereist. Man mag dann mutmaßen, ob dass viele amerikanische Gold und Silber die Franzosen oder Briten letztlich ähnlich schwächte, wie in der Realität die Spanier. Wer die Geschichte kennt, wird wohl davon ausgehen und dann muss man auch davon ausgehen, dass auch die Landkarte Europas eine andere wäre.
Landkarten sind also der beste Beleg für bestimmte realgeschichtliche Abläufe, sie sind aber auch die beste Art, Resultate kontrafaktischer Geschichtsabläufe widerzuspiegeln. Das spielen mit bestimmten alternativen Geschichtsabläufen ist in vielen Ländern beliebt, überall aber sind einige allgemein für primär für den Geschichtsablauf gehaltenen Geschehnisse, die großen Aufhänger, so sehr, dass sich eine Liste machen lässt. Ganz klar führen die beiden Weltkriege diese Liste an, der Erste noch mehr als der Zweite, da sich bei Letzteren nur wenig Varianten eines alternativen Ablaufes erlauben. Beliebt sind aber auch die Französische Revolution und Napoleon, der Kalte Krieg, sowie der nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg, sowie der Krieg zwischen den Nord- und Südstaaten. Auch die russische Revolution und die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus ist wichtig. Andere Themen haben eher nationale Bedeutung, wie die deutschen Einigungskriege bzw. die deutsche Teilung für die Deutschen oder panslawische Erwägungen für diese oder jene slawischen Nationalitäten.
Gerade die panslawischen Kontrafakten zeigen aber auch gut auf, mit welchen Problemen die ganze Thematik behaftet ist, denn dem Autor eines Kontrafaktums geht oft der Nationalismus durch, wie ein Gaul welches eine Schlange erblickte. Dies gilt auch für mich. Politisch sehe ich mich als links-liberal. Ich wäre gerne Kommunist, wäre ich nicht so überzeugt vom Egoismus des einzelnen Menschen, weswegen es bei mir nur zum Sozialismus reicht, einen liberalen und demokratischen Sozialismus. Ich habe nicht viel mit konservativen oder gar rechten Ideologien gemein, bin aber nicht so arrogant alles Konservative grundlegend abzulehnen. Noch weniger habe ich mit der Bundesrepublik Deutschland eine Bindung, deswegen bin ich aber kein Reichsbürger oder Ähnliches. Andererseits bin ich aber tatsächlich sehr stolz ein Deutscher zu sein. Mein Deutschsein ist aber eben nicht nur eines, welches an die heutige BRD festmacht, sondern an ein Kulturgebiet, welches einst das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ausmachte bzw. in welches dieses massiv hinein strahlte. Deutsch sein, ist für mich auch kein Anspruch unbedingt die Deutsche Sprache zu sprechen oder gar nur eine Staatsbürgerschaft der BRD zu haben, sondern eben der, einer weitgehend einheitliche Kultur anzugehören. Diese reicht letztlich, jedenfalls für mich, von Finnland bis nach Norditalien, von Masowien bis nach England und Aquitanien, von Istrien bis nach Island. Das aber ohne dass ich eines der Länder dieses Raumes annektieren möchte. Ich sehe den Begriff Deutsch in seiner Bedeutung noch in seiner hochmittelalterlichen Bedeutung, als 'zum Volk welches in Mitteleuropa lebt' zu gehören. Und aus diesem Denken heraus, sind freilich auch meine Kontrafakten eher 'deutsch-geprägt'. Fast möchte ich mich dafür entschuldigen, weil man dies eben als guter heutiger Deutscher so macht … aber eben nur fast.
Natürlich ist die Kultur in dem zuvor genannten Raum nicht wirklich einheitlich. Tatsächlich ist sie so gar recht heterogen. Dennoch, insgesamt ist sie, im Vergleich zu anderen Kulturgruppen, doch reicht vergleichbar. Als Ostdeutscher sehe ich mich kulturell einem Schweden oder Polen näher stehend, als einem Bayern oder Rheinländer, deren Karnevalsriten ich niemals verstehen werde. Ich empfinde es als ein wenig ungeschickt, dass die Realgeschichte Bayern, Rheinländer und Niederdeutsche in einem Staat unterbrachte, hingegen nicht Niederdeutsche, Polen bzw. Dänen. Derlei kann man sicherlich als eine nationalistische Sichtweise ansehen, auch daran kann ich nichts grundlegend Falsches erkennen, auf was ich aber deutlich machen möchte, ist: Alle Menschen, alle Nationen, alle Völker sind gleichwertig, es gibt keine die höher- oder niederwertig sind.
Ein Negerkuss wird für mich niemals ein Schaumkuss werden … wer in dem Wort 'Neger' einen rassistischen Angriff sieht, sollte auch in der Bezeichnung der Polen und Tschechen für uns Deutsche 'Nemet=Der Stumme' einen solchen sehen. Die Westslawen verballhornten offensichtlich die Bezeichnung ihrer altansässigen westlichen Nachbarn, die Veneter, zu den Nemetern, als diese zu Deutschen wurden. Nun ja, ich habe polnische und tschechische Freunde, gegen die bin ich als Deutscher, wie auch die meisten anderen Deutschen, tatsächlich recht stumm. Diese Bezeichnung ist also nicht nur als Herabsetzung bzw. Beleidigung aufzufassen, sondern auch als Feststellung einer realen Eigenschaft 'meines' Volkes. Einen afrikanischstämmigen als 'Neger' zu bezeichnen, ist für mich keine Beleidigung oder Herabsetzung, denn dieser Afrikanischstämmige ist nun einmal deutlich dunkler als ich nordmitteleuropäische Kalkleiste und 'Neger' heißt einfach nur auf Deutsch so viel wie 'Dunkel' bzw. 'Schwarz'. Der Einwand, dass sich Bedeutungen von Worte wandeln und deshalb ein Wort wie Neger zu einem Schimpfwort erkenne auch ich. Aber das Problem sind doch nicht tatsächliche oder vermeintliche Bedeutungswandel bei Wörtern, sondern dass was in manchen Köpfen passiert. Das Problem nicht weniger Menschen ist, darunter auch vieler, die aus politischer Korrektheit nur von Schaumküssen reden, dass diese im Kopf fest zementierte Ressentiments gegenüber anderen Menschheitsgruppen haben. Diese sind aber falsch. Unterschiede zwischen regionalen Gruppen sind zwar nicht zu leugnen und verstärken sich auch zumeist mit zunehmender Entfernung, manche mögen davon anerzogen sein, andere genetisch festgelegt, letztlich machen aber keine einen besser als den anderen. Wir sollten nicht mehr wirren Köpfen nach hechten, die sich mittlerweile einen Spaß draus machen, Worten oder Begriffen eine neue, rechte Bedeutung zu geben.
Warum ich das hier so explizit erwähne? Nun, die Kontrafakten, die ich nachfolgend beschreiben möchte, beschreibe ich in unterschiedlicher Art und Weise. Manch einen Kontrafakt stellte ich in emotionsloser Aufstellung dar, andere als Bericht eines Chronisten dann wieder als Rückblick aus der Zukunft, ja auch Märchen oder Sagen finden sich. Oftmals aber schreibe ich aus der Sicht eines Zeitgenossen, damit muss ich mich dann aber auch in deren zeitgenössisches Denkumfeld begeben, welches aus heutiger Sicht oft nicht als politisch korrekt gelten darf. Tatsächlich ist mir politische Korrektheit nicht nur egal, ich halte sie für extrem verlogen und gefährlich, weil unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit von den wahren Problemen abgelenkt werden soll. Ja, es ist schlimm dass wir nur wenig Frauen in wichtigen wirtschaftlichen Positionen haben, aber wir haben dort auch wenig Ossis oder Personen die ursprünglich untersten Bevölkerungsschichten entstammen, genau genommen: faktisch keine, worüber niemand redet. Ohnehin ist es doch viel schlimmer, das Frauen heute noch oftmals so viel weniger verdienen, als Männer und auch sonst allerlei Nachteile erfahren müssen.
Es ist doch wichtiger 'des Pudels Kern' anzugehen, womit wir auch wieder beim Thema sind. Virtuelle Geschichte ist der Weg, dem Pudels Kern der Geschichte auf die Spur zu kommen, zu ergründen, was die wirklichen Scheidewege in der Geschichte waren. Nicht nur Historiker entdeckten daher die Spielwiese Virtuelle Geschichte, sondern auch viele Laien, zu denen auch ich mich zähle. Unter diesen gibt es auch einige, welche Ihre Gedanken durch Karten illustriert haben. Im Internet lassen sich daher Unmengen an kontrafaktischen Karten finden. Manche sind so professionell erstellt, dass man meinen könnte, sie entstammen einer realen Parallelwelt, andere sind eher primitiv und wirken wir die Spielkarte eines 90er-Jahren Computerspiels. Dies gilt freilich nicht nur für die Karten an sich, sondern auch für die dahinterstehenden Kontrafakten. Von diesen sind manche sehr gut aufgezogen, andere zeigen von einer eher geringen geschichtlichen Kenntnis, wieder andere zeugen von einer Riesenportion Fantasie bzw. überzogenen Nationalismus. So gibt es kontrafaktische Karten welche eine Welt nach einer Zombieinvasion zeigen oder ein neuerwachtes Heimatland, in einer Ausdehnung, welche weit weg von den jeweils realen Möglichkeiten der entsprechenden Nation ist.
Ich habe in einer aufwendigen Suche, welche über viele Jahre ging, das Internet nach kontrafaktischen Karten abgesucht. Die besten habe ich für dieses Werk ausgewählt und ihnen ein eigenes Kontrafaktum geschrieben, denn wenn es ein solches vom Kartenautor bereits gab, stellte es mich nur sehr selten zufrieden. Zuweilen gab es hervorragende Karten, deren professionelles Design mich oft genug fesselte, aber auf die ich einfach kein sinnvolles Kontrafaktum schreiben konnte. Manche Karten regten mich erst zu einem Kontrafaktum an, zumeist aber suchte ich passende Karten, für ein Kontrafaktum welches ich schon grob im Kopf hatte. Grob im Kopf habe ich noch zahlreiche weitere kontrafaktische Karten, es ist aber erheblich schwieriger diese Karten auch auf Papier zu bringen, jedenfalls für mich. Umso mehr freute es mich, wenn einige der Kartenautoren, Karten auf ein von mir angesprochenes mögliches Kontrafakt lieferten. Ohnehin gaben sie hier und da gute Tipps und Anregungen um dieses Werk zu realisieren.
Es fällt auf, dass eine Reihe von Kartenautoren recht häufig vorkommen, andere nur einmal. Dies hat vor allem den Grund darin, dass es nur eher wenige Kartenautoren gibt, welche nicht nur hervorragende Karten erstellen, sondern auch sinnvolle dahinterstehende Kontrafakten, welche nicht gänzlich realitätsfern sind.
Selbst habe ich schon einige Bücher geschrieben, alle mit einem geschichtlichen Kontext. Allen diesen Büchern ist gleich, dass ich sie deswegen schrieb, weil es keine vergleichbaren Bücher zum jeweiligen Thema gab. Mein erstes Buch war meine direkte Reaktion, auf die Aussage einer Buchhändlerin nach einen Buch was ich suchte, dass es dies überraschenderweise wirklich nicht gibt und ich es doch schreiben solle! Das tat ich dann auch und ich tue es noch heute. Denn ich entdeckte, dass das Schreiben eines Buches, mich viel intensiver in ein Thema eindringen lässt, als wenn ich mich, damit nur durch lesen beschäftige. Alles eben Genannte ist auch hier zutreffend.
Das Buch was am Ende entstand, musste ich auf fünf chronologische Bände aufteilen. Dabei hätte ich gerne mehr mittelalterliche oder gar antike Kontrafakten aufgeführt. Diese aber in Karten umzusetzen ist besonders schwer, liegen diese doch einfach zu weit zurück und ein gutes Kontrafaktum sollte nach Möglichkeit immer auch den Einfluss auf das heutige 'Weltbild' haben. Am Ende bin ich sogar in die Zukunft geraten, welche vom heutigen Standpunkt ohnehin (noch) kontrafaktisch ist.
Ich hoffe, mir ist es gelungen ein anregendes, wie auch unterhaltsames, in jedem Fall interessantes Werk zu verfassen. Jede Karte ist mit einem QR-Code versehen, welche direkt auf die Quelle der Karte verlinkt ist, dabei sollte beachtet werden, dass diese Quelle aktuell vielleicht nicht mehr auf dem Link vorhanden ist. Fast jeder Artikel ist unterteilt in die kontrafaktische Karte, eine Einleitung der Realgeschichte, das Kontrafaktum und ein Resümee über die Wahrscheinlichkeit des jeweiligen Kontrafakts. Gelegentlich gibt es auch noch eine Nebenkarte bzw. ein Spin-off, zuweilen gibt es auch mehrere Kontrafakten.
Wenn die Kartenautoren selbst nicht nur die kontrafaktische Karte erstellten, sondern auch ein Text-Kontrafaktum, dann habe ich dies in einer verkleinerten Schrift am Ende des jeweiligen Kontrafakts ebenfalls aufgeführt. Dies dient der Vollständigkeit der Darstellung des Themas. Da ich diese Texte 1:1 übernahm, versteht es sich von selbst, dass ich für den Textinhalt in keiner Weise verantwortlich bin oder ihn mir gar zu eigen mache. Übrigens gilt dies auch für die kontrafaktischen Karten – sie sind und bleiben Eigentum des jeweiligen Kartenautors.
Alles in allem habe ich versucht, dem Werk viel Abwechslung zu geben, welche mit den unterschiedlichen Kartenqualitäten harmoniert.
Kontrafakten zur Gegenwart haben etwas Hellseherisches. Dass man in der Gegenwart oft nicht alle Fakten kennt bzw. erkennt, aber auch, dass man Wichtiges und Nebensächliches zu ungleich und zu emotional wichtet, ist nicht einmal das größte Problem beim erstellen alternativer Geschichtslinien für die Gegenwart. Nein, richtig schwierig macht es, dass man den realen Verlauf der Geschichte nicht kennt, damit auch die nicht eingetretenen Wünsche, Hoffnungen und Befürchtungen. Irgendwie scheint man auch beim ausdenken von Kontrafakten die Realität als eine Art Richtschnur benötigen.
1912 oder 1937 brauchte es nicht viel den kommenden Weltkrieg zu erahnen, tatsächlich gab es damals schon allerlei Gedankenspielereien zu dem Thema. Insbesondere in Großbritannien blühte vor dem 1. Weltkrieg eine regelrechte Industrie an Romanen, die den Krieg vorwegnahmen. Heute wird, wenn auch wieder häufiger als vor wenigen Jahren, ein 3. Weltkrieg eher selten postuliert. Das hat seinen guten Grund, denn heute sind die nationalen Wirtschaften so intensiv mit dem Welthandel verknüpft, dass sich die Verantwortlichen gar nicht wagen würden, solch einen universalen Waffengang vom Zaun zu brechen. Die Trumpsche USA hat mit vielen Staaten der Welt handfeste Probleme, welche vor 100 Jahren Grund genug für mehrere Kriege gewesen wären, zumindest aber für eine massive Kanonenbootpolitik. Allein die Probleme der USA mit China sind aktuell um ein erhebliches massiver und umfangreicher, als die, welche 1914 das Deutsche Reich mit Frankreich bzw. irgend einem anderen Ententemitglied hatte.
Zumindest in dem Fall darf man froh sein, wenn seit 1945 die Großen der Welt, vom Krämerseelen regiert werden, die ihre Kriege versteckt führen. Anfangs trug man seine Konflikte eher in Stellvertreterkriegen aus, in welchen nach Möglichkeit keiner der Großen der Welt, maximal aber zumindest einer der beiden Lagerhäuptlinge direkt involviert war. Im Kalten Krieg waren die Fronten relativ klar, entweder man war auf der einen Seite, oder auf der anderen. Selbst die angeblich Blockfreien oder Neutralen, waren eher selten blockfrei oder neutral. Die neutralen Staaten Schweiz oder Schweden waren daher auch massiv in NATO-Strategien eingebunden und dies durchaus in Rücksprache mit diesen Ländern. Andere Länder, wie Somalia, Ägypten oder Zypern wechselten eher häufig das Lager. Heute aber gibt es keine zwei Lager mehr. Es gibt nur eine sich für omnipotent haltende USA und eine Mehrzahl an mehr oder weniger potenten Mittelmächten oder solche, die sich dafür halten.
Aktuell, im Jahre 2020, wird der Iran von einer Kette von Explosionen heimgesucht. Mal explodiert eine Forschungsanlage, mal ein Schiff, mal eine Industrieanlage, mal wird ein Wissenschaftler ermordet. Kein Offizieller im Westen spricht es offen aus, aber es darf als sicher gelten, das der Westen dahinter steckt – also vor allem die USA bzw. einer seiner Verbündeten im Nahen Osten – dessen Namen ich im Moment nicht nennen möchte, da mein sonst immer sehr sicher laufender Computer, gerade verrückt spielt!
Cyberterrorismus, den Begriff hören wir im Westen häufig, Russland oder Nordkorea sind da meist die Bösewichter … aber dies ist eine recht einseitige Sichtweise. Der Westen, allen voran die USA, sind wohl die weltweit größten Cyberterroristen! Sie haben das sogar erfunden, aber ihre Opfer werden zu Schülern und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es einen Programmierer in China, dem Iran, in Syrien, Russland, Venezuela oder wo auch immer ankotzt immer nur Opfer zu sein und einen wirklich schweren Cyberangriff gegen die USA bzw. deren Verbündete loslässt. Die Staaten der Welt wären gut beraten, wenn sie dem Cyberterrorismus abschwören würden, aber jeder weiß, dass er da ohnehin dem Anderen nicht trauen kann. Das Gute daran, lassen die Iraner ein Atomkraftwerk bei New York in die Luft fliegen und es gibt dabei abertausende Tode, werden die Beweise dass die Iraner dahinter stecken, nur für Experten Beweise sein, für viele anderen aber nur Behauptungen oder Verschwörungstheorien. Die USA bräuchte dann auch nicht mit einem Waffengang antworten, eine adäquate Explosion in einer Nuklearanlage bei Teheran, mit der man freilich rein gar nichts am Hut hat, würde vollkommen ausreichen. Die betroffenen Staaten können sich kaum dagegen wehren, wenn überhaupt Beweise für die Täterschaft vorliegen, sind diese nur für Spezialisten verifizierbar und oft schon Jahre alt. Außer den Betroffenen, interessieren diese Ergebnisse kaum jemand in der Weltöffentlichkeit.
Unter diesen Bedingungen ist es schwer Kontrafakten für die Gegenwart auszubrüten. Neben den Separatismusbestrebungen in einer Reihe von Ländern, dürfte dies vor allem die Entwicklung der EU sein. Die EU hat sich wohl offensichtlich noch nicht ganz saturiert, ihr Bestreben die letzten unabhängigen Staaten auf dem Balkan einzubinden ist da. Russland wird hingegen wohl immer draußen bleiben, wohl auch Weißrussland und die Ukraine. Auch für die Türkei dürfte dies zutreffen. Das Erdogan-Regime hat die Türkei in weniger als zehn Jahren mehr von der EU entfernt, als es alle anderen türkischen Staatschefs zuvor erreichten anzunähern. Es bleibt die Frage: Wird sich die EU stabilisieren können? Ich hoffe es. Wird die USA den Weg der Sowjetunion gehen? Im Moment sieht es so aus, sie entmachtet sich selbst mit ihrer massiven Selbstüberschätzung und nationalen Arroganz. Europa und jeder andere Staat der Welt tut gut daran, einen anderen, eigenen Weg zu gehen, denn es steht zu befürchten, dass wer zu sehr im Anhang der USA sein wird, zu sehr in seinen Strudel gerät. Das Vorbild haben wir in der Sowjetunion und dem Ostblock! Wer wird hier Jugoslawien, die ČSSR oder die DDR sein? Saudi-Arabien, Israel oder Großbritannien? In einigen Jahrzehnten sind wir schlauer.
Nun ja, die Zukunft, keiner von uns kennt sie! Im Grunde aber ist Science Fiction bzw. sind Utopien, nichts anderes, als Kontrafakten. Deswegen ist es auch nicht verwerflich, wenn ich in diesem fünften und letztem Band, Kontrafakten vorstelle, zu denen die Weichen erst in Jahrzehnten oder Jahrhunderten gestellt werden.
Was mag uns die Zukunft bringen? Wir wissen es nicht. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Menschheit auf die Menschlichkeit besinnt und dem Gott Mammon abschwört. Mir erscheint der heutige Mensch als dafür leider zu egoistisch, daher bin ich leider recht skeptisch, was die Zukunft der Menschheit angeht. Ich selber bin Atheist, ich weiß, wenn wir Menschen das Ding versaubeuteln, wird kein Gott kommen und alles wieder irgendwie gerade bügeln. Ich denke, dass wir Menschen nicht die einzige Zivilisation im Universum, ja nicht mal in unserer Galaxie sind. Egal aber wie diese anderen Zivilisationen aussehen, wir sind prinzipiell einzigartig und es wäre mehr als bedauerlich, wenn unsere Zivilisation ohne echte Resonanz im Universum, untergehen würde.
Seien wir ehrlich, es gibt wenig Hoffnung, dass sich der Egoismus des Menschen in Wohlgefallen auflöst. Ich glaube, er wird sich in eine virtuelle Welt flüchten, das reale Universum wird ihn nicht mehr viel interessieren. Möglicherweise ist dass auch der Grund, warum wir bisher keine Aliens wissenschaftlich bestätigen konnten – ab einen bestimmten Zeitpunkt zieht sich eine Zivilisation in die virtuelle Realität zurück, einer Realität in welcher jeder Kontrafakt, zum Fakt werden kann. In einer Welt leben, in welcher das Römische Reich bis ins 3. Jahrtausend hinein Bestand hatte – bitte sehr! In einer Welt leben, in der es nicht zum 1. Weltkrieg kam – bitte sehr! In einer Welt leben, in der die deutsch-japanische Grenze am Baikal liegt – na ja, nicht wirklich erstrebenswert, aber hier relativ unschädlich.
Vielleicht kommt es so, vielleicht kommt auch alles anders, keiner weiß es heute. Es bleibt die Hoffnung, dass sich der Mensch darauf besinnt ein Wesen zu sein, dass tatsächlich in der Lage ist, sich seine Umwelt so zu gestalten wie es für alle am idealsten ist. In die Zukunft sehen kann er aber deswegen noch lange nicht, daher wird es auch in Zukunft immer wieder Kontrafakten geben.
In diesem Sinne wünsche ich gute Unterhaltung beim entdecken neuer Aspekte.
Steffan Bruns
Berlin, 2020
BRD – wie viel Bundesländer sind richtig?
Faktum: Die deutschen Länder entstanden 1945 auf Anordnung der Alliierten, Grundlage für deren Zuschnitt war nicht das Vor-Nazi-Deutschland, sondern ausgerechnet die Gauaufteilung der NSDAP. Dies hatte auch Sinn, einmal fußte diese durchaus auf alten historischen Gemengelagen, anderseits war diese nicht so stark noch in der altdeutschen Kleinstaaterei mit ihren zahllosen Ex- und Enklaven verhaftet. Aber anstatt konsequent die Gauaufteilung zu übernehmen, lege man oftmals die Gaue wieder zusammen und stellte sie als Nachfolger einstiger Vorgängerländer dar. Im Falle von Bayern oder Sachsen traf das recht gut, andere wie Rheinland-Pfalz oder Sachsen-Anhalt entstanden eher als Fantasiegebilde. Ganz gleich aber wie real die Gebilde waren, waren, sie doch in Bezug auf Fläche, Bevölkerung und Wirtschaftsleistung höchst unterschiedlich.
Quelle:www.deviantart.com/westfa-lenross2202/art/Alternate-German-Federal-States-with-Flags-833842252
Autor: westfalenross2202
Autor: diverse, siehe auch bei den Beschreibungen
Kontrafaktum: