Diabetes in der Schwangerschaft - Heike Schuh - E-Book

Diabetes in der Schwangerschaft E-Book

Heike Schuh

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Beschreibung

Schwangerschaftsdiabetes ist nicht spürbar, deshalb kommt die Diagnose meist aus heiterem Himmel. Wird diese sehr häufige Schwangerschaftskomplikation zu spät erkannt oder nicht ausreichend behandelt, kann dies schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben. Dieser praxisnahe Ratgeber beantwortet alle wichtigen Fragen: Was sind die Ursachen für den Schwangerschaftsdiabetes? Was kann ich tun, um Risiken für mich und mein Kind zu vermeiden? Was ist die richtige Therapie für mich - reicht eine Ernährungsumstellung oder hilft eine Insulintherapie? Verschwindet der Diabetes nach der Entbindung wieder? Wie ernähre ich mein Kind vom ersten Lebenstag an gesund?

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Diabetes in der Schwangerschaft

Diagnose: Schwangerschaftsdiabetes!

Mit diesem Ratgeber bekommen Sie alle wichtigen Informationen und Empfehlungen, die Sie für Ihre Schwangerschaft mit Diabetes brauchen: Welche Ursachen hat der Gestationsdiabetes? Welche Risiken gibt es? Wie wird die Diagnose gestellt? Und wie sieht eine erfolgreiche Behandlung aus?

Heike Schuh (Diabetesberaterin DDG) erklärt Ihnen im ersten Kapitel alle Grundlagen. Was Sie bezüglich der Ernährung Ihres Kindes nach der Geburt beachten sollten, lesen Sie im zweiten Kapitel. Im dritten Teil erläutert sie Ihnen ausführlich die Besonderheiten einer möglichen Insulintherapie.

Die Autorin orientiert sich in ihrem Buch an den aktuellen Leitlinien der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften.

Diabetes in derSchwangerschaft

Der Ratgeber für Schwangeremit Gestationsdiabetes

Heike Schuh

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-87409-552-5

Hinweis:

Das vorliegende Buch ist nach den Leitlinien wissenschaftlicher, medizinischer Fachgesellschaften sehr sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Die Autorin und der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Empfehlungen und Hinweisen resultieren, keine Haftung übernehmen.

Autorin

Heike Schuh, Diabetesberaterin DDG

E-Mail: [email protected]

2. Auflage 2012

Alle Rechte vorbehalten

© Verlag Kirchheim + Co GmbH

Kaiserstraße 41, 55116 Mainz

www.kircheim-verlag.de

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Danksagung

    A.Gestationsdiabetes – Ursachen, Diagnostik, Risiken

1.0Das Wichtigste zu Beginn

2.0Definition

3.0Wie kommt der Zucker ins Blut ?

4.0Zusammenhang zwischen mütterlichem Blutzucker und kindlichem Stoffwechsel

5.0Ursachen des Gestationsdiabetes

6.0Häufigkeit des Gestationsdiabetes

7.0Risikofaktoren für die Entstehung des Gestationsdiabetes

8.0Diagnostik des Gestationsdiabetes

8.1Anforderungen an die Messqualität

8.2Standardbedingungen zur Durchführung des oGTT

9.0Mögliche Risiken des Gestationsdiabetes

9.1Risiken für die Mutter

9.2Risiken für das Kind

    B.Therapie des Gestationsdiabetes – Schulung, Stoffwechselkontrollen, körperliche Aktivität, Ernährungsumstellung, Gewichtzunahme während der Schwangerschaft

10.0Therapie des Gestationsdiabetes

10.1Schulung

10.2Blutzuckerselbstkontrolle

10.3Sonstige Stoffwechselkontrollen

10.4Körperliche Aktivität

10.5Ernährungsumstellung

10.5.1Allgemeine Hinweise zur Ernährung während der Schwangerschaft

10.5.2Empfehlenswerte Verzehrsmengen für Schwangere

10.5.3Kohlenhydrate: „Kraftstoff“ für unseren Körper

10.5.4Übersicht empfehlenswerter und weniger empfehlenswerter Lebensmittel

10.5.5Beispiele für eine ausgewogene, empfehlenswerte Lebensmittelauswahl eines Tages in der Schwangerschaft

10.6Insulintherapie

10.7Tablettentherapie bei Gestationsdiabetes

11.0Gewicht und Gewichtszunahme während der Schwangerschaft

    C.Schwangerenbetreuung – die/der Frauenärztin/-arzt, die Hebamme, die Diabeteseinrichtung, die/der Kinderärztin/-arzt

12.0Überwachung während der Schwangerschaft und nach der Geburt

12.1Betreuung durch die/den Frauenärztin/-arzt

12.2Betreuung durch die Hebamme

12.3Betreuung durch die Diabetes-Schwerpunkteinrichtung

12.4Betreuung durch die/den Kinderärztin/-arzt

13.0Die Entbindung

14.0Blutzuckerüberwachung bei der Mutter nach der Entbindung

15.0Schwangerschaftsverhütung bei Frauen nach Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes

16.0Empfehlung für übergewichtige Frauen nach der Geburt und der Stillzeit

    D.Kinderernährung von Anfang an

17.0Empfehlungen für die Ernährung Ihres Kindes

17.1Ernährung von Säuglingen

17.2Babygerechte Vollwertkost / Naturkost

17.3Ausgewogene Ernährung nach dem ersten Lebensjahr

17.4Werbestrategien der Babykost- bzw. Lebensmittelindustrie

17.5Ernährungserziehung / Essverhalten

    E.Insulintherapie bei Gestationsdiabetes

18.0Insulintherapie

19.0Besonderheiten des Insulins

20.0Insuline und ihre Wirkungsweisen

21.0Möglichkeiten der Insulintherapie

21.1Insulintherapie ohne Berechnung der Kohlenhydrate

21.2Intensivierte Insulintherapie mit Berechnung der Kohlenhydrate

22.0Geeignete Spritzstellen

23.0Spritztechnik

23.1Insulinspritzen / Insulinpens

23.2Injektionsnadeln

23.3Injektionsdurchführung

24.0Aufbewahrung des Insulins

25.0Unterzuckerung

25.1Anzeichen einer Unterzuckerung

25.2Ursachen einer Unterzuckerung

25.3Behandlung einer Unterzuckerung

26.0Reisen bei Insulintherapie

27.0Autofahren bei Insulintherapie

28.0Schwangerschaftserbrechen und Insulintherapie

29.0Überwachung während der Schwangerschaft

29.1Betreuung durch die/den Frauenärztin/-arzt

29.2Betreuung durch die Diabetes-Schwerpunkteinrichtung

30.0Die Entbindung

Schlusswort

Anhang: Literaturverzeichnis, Buch- und Broschürenempfehlungen, Adressen

Serviceteil: Formulare

Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter,sondern auch die Mutter durch das Kind.

(GERTRUD VON LE FORT)

Vorwort

Liebe Leserin,lieber Leser!

Der Schutz des ungeborenen Lebens hat immer einen besonderen Stellenwert.

Dies gilt ebenso für Sie als werdende Mutter und werdenden Vater als auch für alle an der Betreuung von schwangeren Frauen beteiligten Berufsgruppen.

Da bei Ihnen ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt wurde, benötigen Sie besondere Aufmerksamkeit, denn eine diabetische Stoffwechsellage kann für Mutter und Kind mit Risiken verbunden sein, ohne dass Symptome oder Beschwerden verspürt werden.

Lassen Sie sich in einer Diabetes-Schwerpunkteinrichtung betreuen, die erfahren ist in der Behandlung schwangerer Frauen. Dort werden Sie zu allen wichtigen Punkten ausführlich geschult und somit in die Lage versetzt, selbst bestimmte Behandlungsschritte aktiv umzusetzen.

Bei den Schulungen werden Sie in die Blutzuckerselbstkontrolle eingewiesen und erhalten ausführliche Informationen zur allgemeinen Lebensführung während der diabetischen Schwangerschaft und der Nachsorge, zur Ernährungsumstellung sowie, wenn nötig, zur Insulintherapie.

Durch die Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes sollte Ihre Lebensqualität und die Freude auf Ihr Kind möglichst wenig eingeschränkt werden. Sorgen und Ängste um Ihre und die Gesundheit Ihres Kindes sollten vermieden oder durch individuelle, aufklärende Beratungsgespräche abgebaut werden.

Sprechen Sie mit Ihrem Diabetes-Team darüber, wenn neben dem Schwangerschaftsdiabetes andere psychosoziale Belastungen bestehen. Jede Schwangerschaft, jede Geburt und jedes Wochenbett wird ganz individuell und sehr unterschiedlich erlebt. Hierbei bilden Einflüsse wie das familiäre, soziale und berufliche Umfeld, die kulturelle Zugehörigkeit, das Alter der Schwangeren sowie eigene Kindheitserlebnisse die Hintergründe des persönlichen Erlebens.

Das psychische Befinden kann Einfluss auf den Blutzuckerverlauf haben. Deshalb ist es von Vorteil, wenn Sie Sorgen und Ängste in der Diabetesberatung ansprechen.

Dieser Ratgeber soll Sie zur gut informierten, kompetenten und selbstbewussten Gesprächspartnerin gegenüber den Personen machen, die Sie während Ihrer Schwangerschaft betreuen.

Der Ratgeber orientiert sich an den aktuellen Leitlinien folgender wissenschaftlicher, medizinischer Fachgesellschaften:

• Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG)

• Arbeitsgemeinschaft für materno-fetale Medizin (AGMFM)

• Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

• Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin

• Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)

Er dient als Ergänzung und ersetzt nicht die persönliche Beratung und Schulung bei Ihrer/Ihrem Ärztin/Arzt bzw. Ihrem/Ihrer Diabetesberater/-in!

Danksagung

Dieses Buch ist entstanden im Rahmen meiner Tätigkeit als Diabetesberaterin DDG in einer Diabetes-Schwerpunktpraxis.

Die nicht einheitlichen Regelungen zum Screening auf Gestationsdiabetes (GDM) sowie die ungleichen Aussagen der Fachgremien zum Thema GDM in den vergangenen Jahren haben bei vielen Schwangeren zu Verunsicherungen geführt.

Daneben ist es für betroffene Laien schwierig, die Besonderheiten der verschiedenen Diabetes mellitus Typen 1 und 2, des Gestationsdiabetes sowie anderer Diabetesformen zu unterscheiden. Die Recherchen im Internet und anderen Medien zum Thema GDM sind für die Betroffenen oft schwierig und verursachen häufig Ängste und Ratlosigkeit.

Diese Ängste sind während der Beratungsgespräche mit den schwangeren Frauen und ihren Angehörigen, bei denen der Verdacht auf einen Schwangerschaftsdiabetes besteht oder die Diagnose bereits gestellt ist, oft spürbar, was mich veranlasst hat, dieses Buch zu schreiben.

Mein Dank gilt all den werdenden Müttern und Vätern, die mich immer wieder zu neuen Sichtweisen und Veränderungen meiner Beratungspraxis herausfordern. Ich danke ihnen für ihre Offenheit und die häufig über Jahre anhaltende, vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Ich danke insbesondere folgenden Personen, die am Gelingen des Buches mitgewirkt haben:

• Herrn Dr. med. Matthias Schilling, Facharzt für Allgemeinmedizin und Innere Medizin, Diabetologe DDG, Wittlich

• Frau Vanessa Balivo, Dipl. Oecotrophologin, München

• Frau Dr. med. Frigga Ferara, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Diabetologin DDG/LÄK Rlp., Ludwigshafen

• Herrn Dr. med. K. Mahler, Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich

• Frau Dr. med. Christa Kärner und Kerstin Leinen, Fachärztinnen für Gynäkologie, Konz

• Frau Katja Türr, Hebamme, Ürzig

Mein ausdrücklicher Dank gilt meiner Familie, meinem Ehemann sowie unseren Töchtern (6 und 10 Jahre alt), die unser Leben auf faszinierende Weise bereichern.

Herzlichen Dank!

Heike Schuh

1.0Das Wichtigste zu Beginn

Hat Ihr Kind jetzt oder nach der Entbindung auch einen Diabetes ?

Ein bei Ihnen bestehender Schwangerschaftsdiabetes führt nicht dazu, dass Ihr Kind mit einem Diabetes zur Welt kommt. Ihr Kind hat jedoch ein erhöhtes Risiko, bereits in der Pubertät oder später einen Diabetes zu entwickeln, insbesondere dann, wenn bereits im Kindesalter ein Übergewicht besteht.

Wird Ihr Kind aufgrund Ihres Schwangerschaftsdiabetes eine Behinderung haben ?

Bei frühzeitiger Erkennung und optimaler Behandlung lassen sich die Risiken des Schwangerschaftsdiabetes – sowohl bei der Mutter als auch beim Kind – vermeiden.

Bleibt der Diabetes nach der Entbindung bei Ihnen bestehen ?

Der Schwangerschaftsdiabetes endet in der Regel mit dem Zeitpunkt der Entbindung. Sollten – wie in seltenen Fällen – nach Entbindung erhöhte Blutzuckerwerte bestehen bleiben, so besteht der Verdacht auf Vorliegen eines Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2. In diesem Fall muss der Diabetes neu klassifiziert werden. Allerdings haben Sie ein erhöhtes Risiko, im späteren Leben einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln.

Muss Insulin zur Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes eingesetzt werden ?

In den meisten Fällen (in etwa 80 Prozent der Fälle von Schwangerschaftsdiabetes) ist eine Umstellung der Ernährungs- und Trinkgewohnheiten sowie die Steigerung der körperlichen Aktivität ausreichend, um die Blutzuckerwerte zu normalisieren. In der Diabetesberatung wird Ihnen gezeigt, welche Nahrungsmittel den Blutzucker verändern und wie Sie zuckerhaltige Speisen und Getränke in den Tagesablauf einbauen können, ohne die Blutzucker-Zielwerte zu überschreiten. Erst wenn trotz der Ernährungsumstellung und ausreichend Bewegung die Blutzuckerwerte mehrmals über den Zielwerten liegen, wird zusätzlich Insulin erforderlich. Die Indikation zur Insulintherapie wird innerhalb von ein bis zwei Wochen nach Beginn der Ernährungsumstellung anhand der Blutzuckerwerte sowie der Ergebnisse der Ultraschalluntersuchungen gestellt.

Kann während der diabetischen Schwangerschaft Sport betrieben werden ?

Sofern von Seiten Ihres/r behandelnden Frauenarztes/-ärztin keine Bedenken bestehen, ist eine regelmäßige sportliche Betätigung während der Schwangerschaft sinnvoll und ratsam. Körperliche Bewegung hilft, die Blutzuckerwerte zu verbessern, eine Insulintherapie zu vermeiden oder bei bereits begonnener Insulintherapie die tägliche Insulinmenge zu begrenzen. Außerdem fühlen Sie sich durch den Sport leistungsfähiger, das letzte Drittel der Schwangerschaft sowie die Geburt können dadurch weniger anstrengend sein. Besonders empfehlenswert sind straffe Spaziergänge von mindestens 30 Minuten Dauer, spezielle Programme zur Schwangerschaftsfitness, regelmäßiges Schwimmen oder Übungen mit dem elastischen Band. Weitere Informationen erhalten Sie auf Seite 40.

Welche Gewichtzunahme bis zur Geburt ist ratsam ?

Wie viel Gewicht Sie mindestens und wie viel Gewicht Sie höchstens bis zur Geburt zunehmen sollten, um Schwangerschaftskomplikationen möglichst gering zu halten, ist abhängig von Ihrem Gewicht und Ihrem BMI (Body-Maß-Index) vor Eintritt der Schwangerschaft. Eine leichte Gewichtabnahme, bedingt durch die Ernährungsumstellung, ist unbedenklich. Bitte wiegen Sie sich einmal pro Woche zu Hause vor dem Frühstück ohne Kleidung, dokumentieren Sie die Werte und nehmen Sie die Eintragungen mit zur Diabetessprechstunde. Weitere Informationen erhalten Sie auf Seite 73.

Wo sollten Sie Ihr Kind entbinden?

Schwangere Frauen mit Gestationsdiabetes und Insulintherapie sollten in einer Klinik mit angeschlossener Neonatologie (Neugeborenenmedizin, Level 1 oder 2) entbinden. Diese Perinatalzentren werden von erfahrenen Neugeborenenärzten geleitet und verfügen über eine ständige Arztbereitschaft. Daneben wird eine Neugeborenen-Intensivstation vorgehalten, die im Notfall Ihr Kind unverzüglich aufnehmen kann, so dass eine optimale Primärversorgung des Kindes gewährleistet ist. Schwangere Frauen mit Gestationsdiabetes und Ernährungstherapie können in einer Geburtsklinik ihrer Wahl entbinden, sollten jedoch ausführlich über die Vorteile einer Entbindung in einer Klinik mit angeschlossener Neonatologie informiert sein.

Können Sie Ihr Kind trotz Schwangerschaftsdiabetes stillen ?

Auch für Ihr Kind ist Muttermilch die beste Nahrung. Sie ist seinem Nährstoffbedarf, seinem Wachstum und seinem Immunsystem ideal angepasst. Zusätzlich genießt es den engen Körperkontakt zu Ihnen und fühlt sich beschützt und geborgen. Durch das Stillen beugen Sie einer Überernährung des Säuglings vor. Allerdings ist Ihr Bedarf an Nährstoffen und Energie während der Stillzeit noch höher als während der Schwangerschaft.

2.0 Definition

Hierfür sind drei Blutentnahmen aus der Vene erforderlich. Ist hierbei ein Blutzuckerwert erhöht, ist die Diagnose „Gestationsdiabetes“ gestellt.

Zur Durchführung der Blutzuckerbelastungstests sind bestimmte Bedingungen einzuhalten, über die Sie Ihre behandelnde Praxis im Vorfeld informieren wird. Weitere Informationen erhalten Sie in diesem Ratgeber auf Seite 24.

3.0 Wie kommt der Zucker ins Blut ?

Jeder Mensch hat Zucker im Blut!

Eine bestimmte Menge Zucker im Blut ist für jeden Mensch wichtig und völlig normal. Der Zucker liefert unserem Körper die lebensnotwendige Energie, die wir benötigen, um sämtliche Körperaktivitäten aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dass wir mit Hilfe von Zucker in der Lage sind, unsere Muskeln zu beanspruchen, Gehirnarbeit zu leisten, die Organtätigkeit (z. B. Herztätigkeit) zu gewährleisten und eine konstante Körpertemperatur zu sichern.

Den Zucker beziehen wir unter anderem aus den Kohlenhydraten, die wir über die Nahrung zuführen. Kohlenhydrate sind z. B. enthalten in Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Haferflocken, Obst und Milch. Kohlenhydrate sind also unsere wichtigste Energiequelle!

Nachdem die Kohlenhydrate im Mund zerkaut worden sind, gelangen sie über die Speiseröhre in den Magen, wo sie mit Magensaft versetzt werden. Vom Magen aus gelangen sie dann in den Dünndarm.

Der Dünndarm spaltet die Kohlenhydrate so lange auf, bis Zucker daraus entstanden ist. Diesen Zucker nennt man auch „Einfachzucker“, „Traubenzucker“, „Glukose“ oder „Dextrose“. Nur in dieser „einfachen“ Form kann er von den Körperzellen aufgenommen und verwertet werden.

Der Dünndarm gibt den Zucker in die Blutbahn ab, wo er dann als „Blutzucker“ messbar ist. Über die Blutbahn wird der Zukker zu allen Zellen des Körpers transportiert.

Um jedoch in jede Körperzelle zu gelangen, wo der Zucker hinein soll, um als Energie seine Dienste leisten zu können, wird Insulin benötigt. Nur wenige Organe (z. B. das Gehirn) sind in der Lage, Zucker auch ohne den „Transporter“ Insulin aufzunehmen. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und von dort aus direkt in die Blutbahn abgegeben.

Insulin ist der „Schlüssel zur Körperzelle, damit der Zucker hineingelangen kann“.

Die Bauchspeicheldrüse gibt normalerweise genau so viel Insulin in die Blutbahn ab, wie der Organismus benötigt, um den Blutzuckerspiegel im gesunden Bereich (etwa zwischen 65 mg/dl nüchtern und 139 mg/dl zwei Stunden nach einer Mahlzeit) zu halten. Insulin senkt also den Blutzuckerspiegel, indem es Zucker aus dem Blut in die Körperzellen einschleust. Dort wird der Zucker dann als Energie genutzt.

Daneben wirkt Insulin auch auf den Fett- und Eiweißhaushalt indem es den Fettaufbau steigert, den Fettabbau hemmt und die Eiweißkonzentration steigert. Insulin spielt also eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Menschen.