Dichtung, Liebe, Tod - Ulrich Frohriep - E-Book
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Dichtung, Liebe, Tod E-Book

Ulrich Frohriep

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Beschreibung

„Vor allen Dingen muß allhier nicht vorbey gegangen werden, daß wir in Teutschland Frauenpersonen gehabt, und auch noch zur Zeit haben, die die Männer selbst in der Tichtkunst beschämen können. Umb das Jahr 1638 lebte Sibylla Schwartzin ... Diese war traun ein Wunder ihrer Zeit, denn sie hat von dem dreyzehenten Jahre ihres Alters bis zum siebenzehenden, worinnen sie seeligen Todes verblichen, Verse geschrieben, die vor solche zarte Jugend, und zwar eine Jungfer, unvergleichlich sind." Daniel Georg Morhof, 1682 Sibylla Schwarz, große Stimme in der Dichtung des Barocks. In Amerika bewundert, in Deutschland fast vergessen.

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Seitenzahl: 38

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Impressum

Ulrich Frohriep

Dichtung, Liebe, Tod

Ein Theaterstück über die vergessene Dichterin Sibylla Schwarz (1621-1638)

ISBN 978-3-96521-880-2 (E-Book)

Umschlaggestaltung: Ernst Franta

Das Buch erschien erstmals 2009 im BS-Verlag, Rostock/Bargeshagen.

2023 EDITION digital

Pekrul & Sohn GbR

Godern

Alte Dorfstraße 2 b

19065 Pinnow

Tel.: 03860 505788

E-Mail: [email protected]

Internet: http://www.edition-digital.de

Nach der Romanbiografie von Hans-Jürgen Schumacher

„…die Lieb‘ ist mein Beginn“

Dichtung, Liebe, Tod

Personen

Sibylla Schwarz

Erzähler

Tänzerin

Tänzer

Musiker

Die Bühne ist schwarz, eine Kerze auf Sibyllas Tisch, sie brennt im Verlaufe der Handlung herunter und verlischt. Davor ein Stuhl. Ein Bett, ein Spiegel, ein Porträt Judith Tancks. Ein Stuhl für den Erzähler, ein Hocker für den Musiker, der improvisiert auf einer gestopften Trompete über Melodien der Barockzeit.

Die Szenen werden von einzelnen Spots beleuchtet.

Der Tanz ist Begleitung, Interpretation, Kommentar der Handlung. Die Choreographie folgt moderner Tanztheaterauffassung.

Gesang

Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, hat Gewalt vom großen Gott. Heut wetzt er das Messer, es schneidt schon viel besser, bald wird er drein schneiden, wir müssens wohl leiden. Hüt dich, schöns Blümelein!

Was heut noch grün und frisch dasteht, wird morgen weggemäht: die edel Narzisse, die englische Schlüssel, der schön Hyazinth, die türkischen Wind. Hüt dich, schöns Blümelein!

Viel hunderttausend ungezählt, unter der Sichel hin fällt: Rot Rosen, weiß Lilien, beid wird er austilgen, ihr Kaiserkronen, man wird euch nicht schonen. Hüt dich, schöns Blümelein!

O König, Kaiser, Fürst und Herr, fürcht euch vorm Schnitter sehr, der Herzensbetrüber Jelängerjelieber macht alles herunter, tut keinem besonders. Hüt dich, schöns Blümelein!

Er macht so gar kein Unterschied, nimmt alles in einem Schnitt. Papst, König und Kaiser, Fürst, Palast und Häuser, ah, da liegens beisammen, man weiß kaum ein Namen. Hüt dich, schöns Blümelein.

Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, hat Gewalt vom großen Gott. Heut wetzt er das Messer, es schneidt schon viel besser, bald wird er drein schneiden, dann müsst ihrs wohl leiden. Hüt dich, schöns Blümelein!

Musik instrumental weiter

Erzähler

Es ist Krieg, und der Krieg geht ins einundzwanzigste Jahr. Er ist über das Land gekommen wie eine der biblischen Plagen. Als da sind: großes Wasser, Dürre, Heuschrecken. Eben Plagen, die die Menschen hinnehmen, da sie sie hinzunehmen haben. Es bleibt ihnen nichts übrig. Etliche fliehen. Wohin aber. Überall ist Krieg.

Musik aus

Sibylla

O welch ein schöner Ort, o welch ein liebes Land

ist das, nach dem ihr euch, o Braut, jetzt habt gewandt,

dahin ihr jetzund zieht? Es ist des Landes Zier,

die Stadt, die edle Stadt, die liebt Ihr für und für.

Es ist ein solcher Ort, dass jeder sich bemüht,

mit euch dahin zu ziehn, darum ihr billig flieht

dies Land, das Grimmen heißt, in dem man einig nur

von Zank und Zwietracht weiß. Das Kunststück der Natur

habt ihr zur Wohnung euch jetzunder auserkiest,

o wohl dem, der nicht weiß, wo Grimm und Greifswald ist!

Nun ziehet hin mit Lust, zieht hin in Trost und Freud,

zieht hin ins Friedeland, zieht, dass euch Gott begleit,

die Stadt heißt Friedeland; wo reich die blinde Welt

doch immer lieber sein? Das Friedeland gefällt

dem Höchsten selber wohl, durch Friede bleibt der Mann

in seiner Frauen Schoß, das er alsdann nicht kann,

wann Friede von ihm ist; so muss er oft verlassen

sein Haus, Hof, Weib und Kind, und ziehn auf fremde Straßen,

bloß, elend und allein; und wenn der Friede fehlt,

so ist, wo Sodom ist, alsdann die ganze Welt.

Der Fried ist all‘s in all, drum ist der beste Weg

ins Friedeland zu ziehn. Ach! Mach uns doch den Steg,

o Braut, dass wir euch nach, auf ebner Bahne, ziehn,

und, wo man fliehen soll, ins Friedeland kann fliehn.

Musik instrumental das obige Lied

Erzähler

Wohin also. Damals, heute. Ein schönes Lied, nicht wahr?, ein trauriges Lied, gesungen zu Regensburg im Jahre 1637 aus gegebenem Anlass, da ein hochadelig junges Blümelein ohnversehen abgebrochen.

Musik aus

Jetzt aber, ein Jahr später, befinden wir uns im Hause Schwarz in Greifswald, Bürgermeister der ehrwürdigen und durch den Krieg stark mitgenommenen Hansestadt und langjähriger Fürstlicher Landrat am Hofe des Herzogs zu Stettin. Und also unterwegs.

Die eine Tochter bereitet sich auf die Hochzeit vor, die andere auf den Tod.

Musik. Tänzer und Tänzerin, die Choreographie stützt sich auf den folgenden Text

Sibylla

erwacht auf ihrem Bett, steht langsam auf

Ich habe kein Fieber mehr. Ich sehe alles deutlich vor mir. Ich sehe Emerentia, die morgen Hochzeit macht – wie ich morgen Hochzeit machen werde auf ganz andere Art und Weise: „Denn die Hochzeit des Lamms ist kommen und sein Weib hat sich bereitet.“– Ich sehe sie, sie schwebt heran, sie ist nicht mehr jung und schön, sie ist alt, vertrocknet. Ja, sie wird alt werden, sie wird ein gutes, ein langes Leben haben – mit Kindern, vielen Kindern. Ach, Emerentia, ich gönne es dir von ganzem Herzen.

Nein, nein, lass mich hier sein, ich will eure Feier nicht stören.

Musik und Tanz aus.