Dicke Luft in Halbundhalb - Ulrich Karger - E-Book

Dicke Luft in Halbundhalb E-Book

Ulrich Karger

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Beschreibung

Dicke Luft in Halbundhalb Im Dorf Halbundhalb sind die Bewohner der Morgenseite sehr auf Pünktlichkeit bedacht, während die der Abendseite vor allem das Gemütliche schätzen. Als Malte Wolke und Juliane Frischauf sich anfreunden, passt das den Erwachsenen gar nicht - aber trotz dicker Luft in Halbundhalb lassen sich die beiden Kinder nicht mehr auseinander bringen ... - Zum Vorlesen ab 5 Jahren und Selberlesen ab dem 2./3. Schuljahr - "Dicke Luft in Halbundhalb" geht mit viel Situationskomik gegen Vorurteile und unversöhnliche Streitereien an. Von Kritikern als Gute-Nacht-Geschichtenbuch wie auch als Schulbuchlektüre empfohlen. (Materialien zum Buch für die Unterrichtsvorbereitung an Grundschulen sind unter https://ulrich-karger.de/uk-materialien-zu-Dicke-Luft-in-Halbundhalb.htm als pdf-Dateien abrufbar - u.a. Arbeitsbögen und Stundenverlaufsplanungshilfe.) Aufgenommen in die "Liste empfehlenswerter Bücher für Kinder und Jugendliche" / Österreichisches Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung u. Kunst, Wien 9.11.1994 Literaturempfehlung 1.-2. Klasse für Aktion "Das lesende Klassenzimmer" / Börsenverein des dt. Buchhandels, Wettbewerb 1995

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Seitenzahl: 45

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Ulrich Karger

Dicke Luft in Halbundhalb

Edition Gegenwind

Books on Demand

Zum Buch:

Neuausgabe von Dicke Luft in Halbundhalb inklusive der Originalillustrationen von Hans-Günther Döring (Erstausgabe: Boje Verlag, Erlangen 1994).

Der ungekürzte Text dieser Ausgabe wurde leicht überarbeitet und in die neue Rechtschreibung übertragen.

Homepage: www.dicke-luft.de.vu.

Über den Autor:

Ulrich Karger hat Bücher für Kinder und Erwachsene geschrieben. Eines seiner erfolgreichsten Werke ist die vollständige Nacherzählung von Homers

Odyssee, die im gesamten deutschen Sprachraum von der Kritik mit viel Beifall bedacht wurde. Zudem hat er für zahlreiche Tageszeitungen und Stadtmagazine Literaturrezensionen verfasst, seit 1995 vornehmlich für den Berliner Tagesspiegel und für sein Internet-Archiv „Büchernachlese“.

Ulrich Karger lebt in Berlin und unterrichtet Religion an einer Schule mit den Förderschwerpunkten Sprache sowie körperliche und motorische Entwicklung.

Homepage: www.karger.de.vu.

Über den Illustrator:

Hans-Günther Döring ist als freier Illustrator seit 1991 sehr erfolgreich für Kinderbuchverlage wie Herder, Ravensburger und Thienemann sowie fürs Fernsehen tätig. Neben diesem Buch hat er auch die Erstausgabe von Ulrich Kargers Nacherzählung der Odyssee illustriert.

Hans-Günther Döring lebt in der Nähe von Hamburg und unterrichtet Jugendliche und Erwachsene in figürlichem Zeichnen.

Homepage: www.doeringbilder.de.

INHALT

Schulanfang in Halbundhalb

Schulweg mit Hindernissen

Zu Beginn ein gekühlter Fuß

Der Streit auf dem Dorfplatz

Der Grenzstrich

Verschwundene Kinder

Viele gute Gründe zum Feiern

Hinweise

Schulanfang in Halbundhalb

U nser Dorf Halbundhalb war sehr klein und alle wussten vom anderen den Namen. Auf der einen Seite des Dorfplatzes wohnten zum Beispiel die Gähnlings, die Murmels und die Schnarchpfeifers.

Gegenüber hatten die Hahnenschreis, die Wachsams und die Pünktlichs ihre Häuser.

Ich wohnte über dem Gasthaus „Zur weißen Wolke“, das meinen Eltern gehörte. Von meinem Fenster aus konnte ich das Zimmerfenster von Juliane Frischauf sehen. Ihre Eltern hatten darunter einen Blumenladen.

„Mit den frischesten Blumen des ganzen Dorfes“, wie sie immer sagten.

Doch der Blumenladen Frischauf war der einzige Blumenladen in Halbundhalb, so wie unser Gasthaus „Zur weißen Wolke“ das einzige Gasthaus war. Wie gesagt, Halbundhalb war ein sehr kleines Dorf, durch das sich ganz selten mal ein fremdes Fahrzeug verirrte.

Aber obwohl Halbundhalb ein kleines Dorf war und wir längst die Namen voneinander wussten, dauerte es ziemlich lange, bis Juliane und ich Freunde wurden.

Da wir beide fast gleich alt waren ― Juliane war nur zwei Tage älter als ich ― besuchten wir gemeinsam die erste Klasse unserer Schule. Die Schule lag außerhalb von Halbundhalb und war auch ziemlich genau gleich weit von vier anderen Dörfern entfernt.

Wir alle mussten jeden Tag ein ganzes Stück laufen, um die Schule zu erreichen.

Morgens fand ich den Weg immer viel zu lang, aber nach der Schule ließ es sich auf ihm ganz gemütlich nach Hause spazieren. Sehr selten, dass ein Auto mich zur Vorsicht zwang, und vor der Dunkelheit hatte ich keine Angst.

Juliane war da anders. Sie war immer eine der ersten in der Schule und lief auch immer als erste aus der Schule hinaus, um zum Mittagessen pünktlich zu Hause zu sein.

Eine ganze Weile gingen Juliane und ich also jeder für sich allein zur Schule. Man hätte denken können, wir kämen aus zwei verschiedenen Dörfern.

Ich erinnere mich noch sehr gut an unseren ersten Schultag. Unsere Lehrerin Frau Köstlich fragte alle Kinder nach ihrem Namen und wo sie wohnten.

„Ich heiße Juliane Frischauf und komme aus Halbundhalb“, sagte Juliane.

„Von der Morgenseite oder von der Abendseite?“, fragte die Lehrerin nach.

„Von der Morgenseite!“, bekräftigte Juliane stolz.

Etwas später wurde ich aufgeschreckt.

„Na, du bist doch der Malte Wolke, oder?“

„J-j-ja“, sagte ich, „und ich wohne in Halbundhalb über dem Gasthaus ‚Zur weißen Wolke’.“

„Na, ich glaube, ich brauche dich gar nicht fragen, auf welcher Seite des Dorfplatzes euer Gasthaus steht ― auf der Abendseite, stimmt’s?“

„Stimmt!“, sagte ich und wunderte mich, wie die Lehrerin das erraten hatte.

Am ersten Schultag waren wir nur ganz kurz in der Schule. Wir malten ein Bild und spielten ein Spiel, was mir beides viel Spaß machte. Draußen warteten unsere Eltern mit den Schultüten. Meine Eltern fand ich sofort wieder. Sie saßen etwas abseits und hatten die Augen zu. Sie waren sehr müde. Trotzdem hatten sie es sich nicht nehmen lassen, mich am ersten Schultag zu begleiten. Dass mein Papa statt einer Jacke den Bademantel übergezogen hatte und Mamas Füße in Hausschuhen steckten, störte mich nicht. Nur die anderen Leute kuckten so komisch. Juliane war zu ihren Eltern gelaufen und zeigte mit dem Finger auf mich. Sie erzählte ihren Eltern etwas, über das alle drei lachen mussten. Als die Frischaufs an uns vorbeigingen, lächelte ich sie auch an. Aber sie kuckten absichtlich an mir vorbei und Frau Frischauf sagte: „Schaut nur, wie dieser Trödeljan uns angrinst.

So eine Frechheit! Und wie die nur wieder angezogen sind ― unmöglich!“

Dabei wollte ich gar nicht frech sein.

Aber ich war das bereits gewohnt. Die Leute von der Morgenseite wussten oft nicht so genau, was sie so daherredeten. Deshalb kümmerte ich mich auch nicht weiter darum und weckte meine Eltern ― das heißt, ich versuchte, sie zu wecken.

„Mama, Papa aufwachen! Wir können wieder nach Hause gehen und ich habe Hunger! HUNG-EER! Hört ihr?!“

„Ja, ja, was ist denn?“, fragte mein Vater und blinzelte mich aus ganz kleinen Augen an.

„Ach du bist es Junge ― hol dir doch etwas aus dem Kühlschrank, wenn du Hunger hast.“