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Klimawandel, Artensterben, Ressourcenausbeutung: Wir wissen längst, dass ein Einfach-Weiter-So nicht in Frage kommt. Aber wo sollen wir angesichts der unüberschaubaren Problemlage überhaupt anfangen? Und ist es nicht viel zu kompliziert, in der Hektik des Alltags in den Umweltmodus zu schalten? Dass das Gegenteil der Fall ist, beweist Nachhaltigkeitsexpertin Katharina Schickling in diesem kompakten Ratgeber. Von genialen Upcycling-Tipps etwa für Gemüseabfälle über die Frage nach dem ökologisch korrekten Mund-Nasen-Schutz bishin zum simplen Do-It-Yourself-Reinigungsmittel finden sich darin 100 leicht umsetzbare Tipps und Tricks für alle Lebenslagen. So einfach geht nachhaltig leben!
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Seitenzahl: 154
Buch
Klimawandel, Artensterben, Ressourcenausbeutung: Wir wissen längst, dass ein Einfach-Weiter-So nicht in Frage kommt. Aber wo sollen wir angesichts der unüberschaubaren Problemlage überhaupt anfangen? Und ist es nicht viel zu kompliziert, in der Hektik des Alltags in den Umweltmodus zu schalten? Katarina Schickling beweist, dass das Gegenteil der Fall ist und gibt in diesem Buch 100 leicht umsetzbare Nachhaltigkeitstipps für alle Lebensbereiche.
Autorin
Katarina Schickling ist Dokumentarfilmerin, Ernährungsexpertin und Autorin mit einem Schwerpunkt auf Nahrungsmitteln und der dazugehörigen Industrie. Als Expertin wird sie in zahlreichen Medien immer wieder zurate gezogen, wenn es ums Essen und umweltbewusste Leben geht. Sie lebt und arbeitet in München.
Außerdem von Katarina Schickling im Programm
Der Konsumkompass
Was Sie wirklich über Plastikverpackungen, Neuseelandäpfel & Co. wissen müssen
Gut und nachhaltig leben muss nicht kompliziert sein
Katarina Schickling
Die 100 besten
eco
Hacks
Tipps und Tricks für den Alltag Einfach nachhaltig leben
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig
erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
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Das Buch wird klimaneutral produziert und auf emissionsarmem Papier gedruckt. Für den Umschlag verwenden wir Recyclingpapier, das aus Abfällen der industriellen Kaffeebecherproduktion hergestellt wurde.
Originalausgabe Mai 2021
Copyright © 2021: Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Illustration: © Janina Kress
Umschlag: Uno Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: © FinePic®, München, © Janina Kress (Illustrationen)
Redaktion: Antje Steinhäuser
Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
EB ∙ IH
ISBN 978-3-641-27161-9V001
www.goldmann-verlag.de
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Inhalt
Einleitung
Klimaschonend essen
1 – Der beste Apfel zu jeder Jahreszeit
2 – Das richtige Wasser trinken
3 – Die gute Wahl zwischen regional und bio
4 – Zutaten aus China vermeiden
5 – Fertiggerichte: Mogelpackungen besser erkennen
6 – Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung
7 – Lebensmittel richtig lagern
8 – Was in die Tonne muss
9 – From Leaf to Root
10 – Die besten Essensretterplattformen
11 – Mit weniger Fleisch das Klima retten
12 – Nose to Tail
13 – Aktiv gegen Überfischung
14 – Die Milch macht‘s
15 – Das klimafreundlichere Ei
16 – Vegan die Welt retten
17 – Das Avocado-Problem
18 – Erbsenburger für die Ökobilanz
19 – Milch klimagerecht ersetzen
20 – Eis – Abkühlen mit gutem Gewissen
21 – Kein Geiz bei Lebensmitteln
22 – Palmöl vermeiden
23 – Kaffee ohne Klimasünden
24 – Teetrinken fürs Klima?
25 – Warum sich Fairtrade auch für uns lohnt
26 – Besser grillen
Müll – weniger ist immer mehr!
27 – Die gute Einkaufstüte
28 – Obst und Gemüse sicher nach Hause bringen
29 – Die beste Verpackung für Obst und Gemüse
30 – Wertstoffe richtig wegwerfen
31 – Altglas korrekt sortiert
32 – Kompostierbare Plastiktüten
33 – Wie aus Küchenresten Kompost wird
34 – Papier als Wertstoff
35 – Altpapier richtig sortiert
36 – Papiersorten besser erkennen
37 – Plastik vermeiden
38 – Verlässliche Mikroplastik-Siegel
39 – Kaffee to go ohne Reue
40 – Mogelpackungen aus Bambus
41 – Die beste Verpackung
42 – Einweg oder Mehrweg?
43 – Der richtige Strohhalm
Unterwegs mit weißer Weste
44 – Der Autoantrieb der Zukunft
45 – Was ein Auto wirklich kostet
46 – Bye, bye SUV
47 – Das bringt ein Tempolimit
48 – Mit Elektroantrieb sauberer fahren
49 – Benzinsparend im Auto unterwegs
50 – E-Scooter, umweltfreundlich eingesetzt
51 – Fliegen ohne schlechtes Öko-Gewissen
52 – Flüge richtig kompensieren
53 – Das ökologischste Verkehrsmittel für Reisen
54 – Mit reinem Gewissen in See stechen
55 – Reisemüll vermeiden
56 – Nachhaltig Urlaub machen
57 – Skiurlaub ökologisch – geht das?
58 – Klimaschonend durch die Stadt
Grüne Power
59 – So komme ich zu Ökostrom
60 – Schlaue Technik gegen das Stand-by-Problem
61 – Richtig Licht machen
62 – Haushaltsgeräte kostensparend nutzen
63 – Wann Entsorgen die beste Lösung ist
64 – Haushaltsgeräte im Energiespareinsatz
65 – Batterien und Akkus sinnvoll nutzen
66 – Das grünere Smartphone
67 – Ökologisch unterwegs im Internet
68 – Ökosünde Streaming
69 – E-Book-Reader oder Buch?
70 – Umweltbewusst Geschirr spülen
71 – Richtig waschen
72 – Der beste Weg zum keimfreien Mund-Nasen-Schutz
73 – Energiesparend Wasser kochen
74 – Kaffee richtig zubereiten
75 – Der Ökotrick beim Backen
Konsumieren und dabei die Welt retten
76 – Online-Shopping – bequem, aber oho!
77 – Das politisch korrekte Bad
78 – Damenhygiene, ökologisch gedacht
79 – Die CO2-Bilanz der Rasur
80 – Schön mit gutem Öko-Gewissen
81 – Besser putzen
82 – Reparieren statt wegwerfen
83 – Textilien mit sauberer Ökobilanz
84 – Verlässliche Siegel für faire Kleidung
85 – Die Öko-Jeans
86 – Umweltfreundlich beschuht
87 – Die ökologisch korrekte Corona-Maske
88 – Die zweite Hand ist erste Sahne!
89 – Mode aus Abfall
90 – Umweltfreundlich Sport treiben
91 – (Kunst-)Pelz – eine haarige Angelegenheit
92 – Klunker ohne Nebenwirkungen
93 – Zimmerpflanzen fürs Klima
94 – Können Blumen Sünde sein?
95 – Windelwahnsinn vermeiden
96 – Der ökologische Pfotenabdruck
97 – Der Öko-Christbaum
98 – Weihnachtsdeko mit guter CO2-Bilanz
99 – Besser schenken mit Umweltbewusstsein
100 – Feuerwerk – das ultimative No-Go
Register
Einleitung
Im Grunde wissen wir ja, wie es geht. Möglichst wenig Müll hinterlassen. Sparsam mit Strom und Wasser umgehen. Im Zweifel lieber radeln als Auto fahren … Aber dann wird es schon kompliziert: Ist Plastik wirklich immer schlecht? Ist die regionale, konventionelle Gurke möglicherweise nachhaltiger als die Biogurke aus Spanien? Darf ich gar kein Fleisch mehr essen, wenn ich das Klima schützen will? Ist der Milchersatz aus Mandeln tatsächlich besser fürs Klima? Schade ich der Umwelt mehr, wenn ich online shoppe oder wenn ich stattdessen mit dem SUV zum Einkaufen fahre?
Als ich angefangen habe, mich professionell mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen, gingen in ganz Deutschland jeden Freitag Jugendliche auf die Straße, um für die Rettung unseres Planeten zu demonstrieren, und die Grünen feierten derartig große Umfrageerfolge, dass schon über einen Bundeskanzler Habeck spekuliert wurde. Dann kam Corona, und plötzlich schien das Thema nicht mehr »sexy« zu sein. Als ob ein nachhaltiger Lebensstil ein Luxus für Boomzeiten sei … Ich glaube, das ist der falsche Gedanke, und ich bin davon überzeugt, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin.
Seit einiger Zeit berechnen Umweltschützer jedes Jahr den so genannten »Earth Overshoot Day«, auf gut Deutsch Erdüberlastungstag. Das ist der Tag, an dem wir Menschen das an Ressourcen verbraucht haben, was sich von alleine wieder regeneriert. 2019 begann unser Raubbau am 29. Juli. 2020 wäre es vermutlich schon Anfang Mai so weit gewesen – wenn nicht die Corona-Krise vorübergehend weltweit zu einem starken Rückgang der Emissionen geführt hätte. So wurde es 2020 der 22. August.
Wir haben allen Grund, uns weiter um die Zukunft zu sorgen – die Klimaerwärmung macht ja nicht Pause, nur weil wir plötzlich noch mehr Angst vor einem neuartigen Virus haben. Zudem führt der Wunsch nach Keimfreiheit zu einer wahren Flut von Plastik und zu neuen Wegwerfprodukten, Stichwort Schutzmaske. Viele Menschen haben seit Corona Bedenken, selbst mit Maske, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, dicht an dicht. Ein neues Dilemma: Unseren Planeten retten und umweltbewusst Zug fahren oder lieber »nur« die eigene Gesundheit, alleine im Auto …
Trotz alldem bin ich optimistisch, dass wir die Sache mit der Weltrettung immer noch schaffen können. Zu meinen größten Lerneffekten aus den Wochen des Corona-Shutdowns gehört, auf wie viel sich ganz gut verzichten lässt, ohne dass das Leben davon wirklich schlechter wird. Daraus müsste sich doch etwas lernen lassen, oder?
Dieses Buch ist eine Sammlung von Tricks und Kniffen, wie sich unser Alltag nachhaltiger gestalten lässt, oft schon durch ganz einfache Entscheidungen. Für mein letztes Buch, Der Konsumkompass, habe ich zahlreiche Studien analysiert, CO2-Bilanzen gewälzt, mit Wissenschaftlern gesprochen und nachgerechnet. Die Tipps in diesem Buch beruhen unter anderem auf diesen – natürlich aktualisierten – Recherchen. Wer gerne Studien nachlesen und Hintergründe besser verstehen möchte, findet im Konsumkompass umfassende Informationen und weiterführende Quellen. Doch wer einfach nur schnell und fundiert einen Überblick bekommen will, wie sich unser Alltag klimafreundlicher gestalten lässt, hält mit den 100 Eco Hacks genau den richtigen Wegweiser in der Hand.
Selbstverständlich werden die Eco Hacks allein nicht die Erderwärmung stoppen oder gar eine Klimakatastrophe verhindern. Aber viele kleine Schritte ergeben irgendwann auch etwas Großes. Also fangen wir doch einfach gemeinsam an!
Klimaschonend essen
Ungefähr 16 Prozent der Emissionen, die wir Bundesbürger pro Kopf und Jahr verursachen, gehen aufs Konto unserer Ernährung. Nirgendwo sonst ist unsere Einflussmöglichkeit so unmittelbar: Wir entscheiden, welche Erzeuger wir mit unseren Einkäufen für nachhaltiges Wirtschaften belohnen und welche nicht.
Wir Verbraucher neigen oft dazu zu unterschätzen, welche enorme Macht wir dadurch haben. Gerade in einem so umkämpften Markt wie der deutschen Lebensmittelbranche beobachten Hersteller und Handel ganz genau, was die Kundschaft verlangt. Diese Macht sollten wir nutzen, durch gezielte Konsumentscheidungen zugunsten eines klimafreundlichen Lebensstils.
Die ersten 26 Eco Hacks sollen dabei helfen, beim täglichen Lebensmitteleinkauf die richtige Auswahl zu treffen.
1 – Der beste Apfel zu jeder Jahreszeit
Regional boomt, und das völlig zu Recht. Lebensmittel mit weiter Anreise sollten nur ausnahmsweise auf den Tisch kommen. Für den täglichen Bedarf sind Produkte aus der Region ökologisch sinnvoller.
Heimische Äpfel haben gegenüber Äpfeln aus Übersee immer die bessere Ökobilanz, selbst dann noch, wenn sie längere Zeit im Kühlhaus lagen. Zumal der chilenische Apfel nach seiner Ankunft in einem europäischen Hafen womöglich auch noch ein, zwei Monate auf seinen Weitertransport gewartet hat – gekühlt, natürlich.
Auch der Transport innerhalb von Deutschland spielt eine Rolle: Ein Hamburger ist mit einem Apfel aus dem Alten Land besser bedient, ein Bayer mit dem vom Bodensee.
Noch besser jedoch ist es, Obst und Gemüse generell regional und saisonal einzukaufen – was direkt nach der Ernte ohne längere Transportwege und Lagerzeiten verbraucht wird, hinterlässt den geringsten ökologischen Fußabdruck.
Je höher der Verarbeitungsgrad eines Lebensmittels ist, desto schlechter ist fast zwangsläufig die CO2-Bilanz. Kaufen Sie deshalb möglichst oft frische, unverarbeitete Ware. Da haben Sie dann auch die Kontrolle über die Inhaltsstoffe!
Vorsicht bei regionalen Siegeln – leider gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, was sich »regional« nennen darf, das definieren die jeweiligen Vermarkter selbst. Eine gute Richtschnur liefert das »Regionalfenster« mit sehr detaillierten Angaben.
Eine gute Übersicht über die Siegel gibt es unter: www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/regionale-lebensmittel-11403
Achtung: Ausgerechnet das EU-Siegel »Geschützte geographische Angabe«, etwa beim Schwarzwälder Schinken, kann eine echte Mogelpackung sein. Es schützt nur die Zubereitungsweise und verlangt einen Arbeitsschritt in der Region. Die Schweineschenkel für den Schinken können also durchaus aus Dänemark angereist sein, ohne dass Sie das beim Kauf erkennen können.
2 – Das richtige Wasser trinken
Ein für unsere Gesundheit besonders wertvolles Getränk – und eigentlich ganz einfach und ökologisch zu beschaffen, aus dem Wasserhahn. Trinkwasser ist das vielleicht am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Der Verzicht auf den Wasserkauf ist eines der einfachsten Mittel, nachhaltig zu leben!
Leitungswasser ist nicht nur billiger als Wasser aus der Flasche, es hat auch die viel bessere Ökobilanz – und mineralstoffreicher ist es obendrein.
Allerdings nur, wenn Sie es ungefiltert trinken. Ein Wasserfilter ist gut für Ihre Kaffeemaschine, weil er die vor Kalk schützt. Aber was ist Kalk? Ein Mineral … also unbedingt ungefiltert trinken!
Wenn Sie Wassersprudler nutzen: Achten Sie darauf, dass sich die Flaschen in der Spülmaschine waschen lassen. Sonst kann sich ein so genannter Biofilm bilden – und der hat mit »öko« nichts zu tun, sondern enthält Keime, die schlimmstenfalls sogar krank machen können.
Leitungswasser für unterwegs? Mit »Refill« kein Problem! In ganz Deutschland kann man sich an den »Refill-Stationen«, zu erkennen an einem blauen Aufkleber, seine Trinkflasche kostenlos auffüllen lassen. Eine Karte findet man unter www.refill-deutschland.de, und eine App für unterwegs gibt’s auch.
Wer Biofleisch kauft, betreibt aktiven Trinkwasserschutz.
3 – Die gute Wahl zwischen regional und bio
Klarer Fall: am besten regional und bio. Natürlich gibt es viele konventionelle Bauern, die sehr ordentlich arbeiten. Sollten Sie das Glück haben, so einen Landwirt um die Ecke zu haben, wo Sie sich selbst von Nachhaltigkeit und tiergerechter Haltung überzeugen können: Herzlichen Glückwunsch! Den sollten Sie unbedingt unterstützen. Falls nicht, ist bio eine gute Wahl. Da kontrollieren die Verbände für Sie.
Konventionelle Landwirtschaft erzeugt auf kleineren Flächen mehr Ertrag. Das ist erst mal gut fürs Klima.
Andererseits belastet konventionelle Tierhaltung das Grundwasser, Pestizide schaden der Artenvielfalt.
Bio sollte immer nur ein Aspekt bei der Kaufentscheidung sein. Je weiter die Ware gereist ist, desto schlechter der ökologische Fußabdruck. Auch bei Biolebensmitteln ist regional und saisonal Trumpf!
Fragen Sie mal eine Muttersau in einem Abferkel-Kastenstand, ob sie das so mag. Oder eine Kuh in Anbindehaltung. In Sachen Tierwohl ist bio immer die bessere Wahl.
4 – Zutaten aus China vermeiden
Leider müssen verarbeitete Lebensmittel in der EU die Herkunft der Zutaten nicht nachweisen. Tatsache ist jedoch, dass Sie in aller Regel mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen können, dass die Erdbeeren in Ihrem Fruchtjoghurt, die Tomaten auf Ihrer Tiefkühlpizza oder die Zwiebeln in Ihrer Instantsoße aus China stammen. Ich habe mehrmals für Dokus großflächig in der Lebensmittelindustrie zur Herkunft von Zutaten recherchiert – kaum einer der Großen, der nicht die billige Ware aus Fernost verarbeitet. Gut für deren Bilanz, schlecht für die des Klimas:
Wie schon weiter vorne erwähnt: Transport spielt bei der Ökobilanz immer eine wesentliche Rolle. Selbst als Schiffsfracht ist chinesische Ware ein Ökoproblem.
Die meisten Lebensmittel, die wir aus China importieren, gibt es auch bei uns, und das sogar zu ähnlichen Erntezeiten. Schließlich liegt auch China auf der Nordhalbkugel. Mehr heimische Produkte auf dem Tisch, das wäre gut fürs Klima und für unsere Bauern.
In China sind Pestizide im Einsatz, die in der EU schon lange aus gutem Grund verboten sind.
Gerade in der Landwirtschaft ist Kinderarbeit verbreitet. Und auch sonst sind die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der chinesischen Landwirtschaft oft nicht gut.
5 – Fertiggerichte: Mogelpackungen besser erkennen
#Wir Deutschen gelten ja als besonders sparsam beim Lebensmitteleinkauf. Umso erstaunlicher, dass Fertiggerichte immer noch so im Trend sind. Denn teurer kann man kaum einkaufen! Für eine ARD-Doku habe ich mal ausgerechnet, was besonders beliebte Fertiggerichte – die Tiefkühlpizza etwa, Nudeln im Set mit Soße und Käse oder Kartoffelpüree – im Vergleich zu frisch Gekochtem kosten. Selbstgemacht war in jedem einzelnen Fall extrem viel günstiger, selbst in Bio-Qualität. Und nachhaltiger ist selbst kochen auch.
Je höher der Verarbeitungsgrad eines Produktes ist, desto schlechter die Ökobilanz. Das fällt insbesondere bei allen Instantprodukten ins Gewicht.
Was tiefgekühlt verkauft wird, ist zwar von der Produktqualität her meist hochwertiger, hat dafür aber einen sehr ressourcenverbrauchenden Transport auf dem Buckel, wegen der Kühlkette.
Wenn Sie unbedingt für Notfälle Convenience zu Hause haben wollen: Versuchen Sie, Produkte mit möglichst wenig Verpackung zu finden! Die Tiefkühlpizza im Karton braucht nicht auch noch eine Plastikfolie.
Tiefkühlgemüse gibt es mittlerweile auch in Papiertüten statt in Folienverpackungen. Das ist allerdings von der Ökobilanz her gar nicht besser. Papier verbraucht bei der Herstellung enorme Ressourcen; wenn es gleich anschließend im Müll landet, ist das noch umweltschädlicher als ein dünner Plastikbeutel, der ordentlich recycelt wird.
6 – Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung
Die Erzeugung von Lebensmitteln ist ein wesentlicher Umweltfaktor. Umso schlimmer deshalb, wenn diese Lebensmittel dann nicht mal gegessen werden.
Werfen Sie keine Lebensmittel weg. Eh klar, oder?
Kaufen Sie gezielt auch Obst und Gemüse, das nicht aussieht wie mit Fotoshop designt. Vielleicht können wir alle gemeinsam den Handel so langfristig erziehen – auch eine krumme Karotte schmeckt gut!
Wenn Sie für heute oder morgen einkaufen: Greifen Sie gezielt zu Lebensmitteln, deren Haltbarkeitsdatum dem Ende zugeht.
Großpackungen verursachen proportional weniger Verpackungsmüll – dafür steigt das Risiko, dass Ihnen etwas verdirbt. Lösung: möglichst viel lose kaufen.
Kaufen Sie Wurst und Fleisch nur dort, wo frisch auf- und abgeschnitten wird. Alles, was schon vorgeschnitten auf Sie wartet, ist ein potenzieller Müllkandidat.
Kaufen Sie einzelne Bananen statt einen Bund – einzelne Früchte halten genauso gut, bleiben aber oft im Laden liegen und werden dadurch ein Fall für die Tonne.
Unter www.mundraub.org gibt es eine interaktive Karte mit Obstbäumen, wild wachsenden Kräutern u. Ä., wo sich jeder frei bedienen darf.
7 – Lebensmittel richtig lagern
Was nicht verdirbt, ist nachhaltiger – logisch. Und so geht‘s:
Die gemischte Obstschale in der Küche sieht hübsch aus, ist aber nicht sinnvoll. Denn vor allem Äpfel geben das Gas Ethylen ab, das Früchte schneller nachreifen lässt.
Karotten und Radieschen werden schneller gammelig, wenn man die Blätter dranlässt – sie entziehen dem Gemüse Wasser. Kirschen hingegen halten mit Stiel länger.
Bananen möglichst hängend lagern und nicht aufeinanderlegen – ja, ich weiß … das widerspricht nun wieder dem Tipp mit den einzelnen Bananen …
Orangen, Zitronen und Tomaten auf keinen Fall im Kühlschrank lagern, das killt das Aroma.
Bei null bis vier Grad hält sich Rindfleisch drei bis vier Tage, Kalb- und Schweinefleisch sollten innerhalb von zwei bis drei Tagen zubereitet werden. Größere Stücke halten länger als aufgeschnittene Steaks, wegen deren größerer Oberfläche, die mehr Angriffsfläche für Bakterien bietet. Hackfleisch sollte auch im Kühlschrank nur maximal acht Stunden aufbewahrt und schnell verarbeitet werden. Fleisch am besten immer umpacken, in ein Glas- oder Kunststoffgefäß.
Auf der Homepage der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gibt es ausführliche Tipps für die richtige Lagerhaltung: www.ble-medienservice.de/0133/lebensmittellagerung-imhaushalt-empfehlungen-fuer-die-lagerdauer-undlagerbedingungen?number=0133
8 – Was in die Tonne muss
Viele Lebensmittel landen bei uns im Müll, weil wir uns nicht sicher sind, woran wir Verdorbenes erkennen. Dabei hat uns die Natur an sich mit ziemlich guten Testinstrumenten ausgestattet: Augen und Nase!
Obst und Gemüse: Druckstellen einfach wegschneiden. Klar abgegrenzte faulende Stellen jedoch bedeuten »ab in die Tonne«! Wegen des hohen Wassergehalts können sich Mikroorganismen schnell in der ganzen Frucht verteilen.
Salat: Ja, es ist praktisch … aber vorgeschnittene Salate sollten Sie meiden. Die Schnittstellen sind Tummelplätze für Keime. In Kopfform hält Salat sich viel besser.
Brot: Schimmelpilze bilden Fäden, die den ganzen Laib durchziehen können. Deshalb auch bei kleinem Befall: weg damit! Um Schimmel zu verhindern, lagert Brot am besten in einem luftdurchlässigen Gefäß oder in ein sauberes Geschirrtuch gewickelt. Brot keinesfalls in den Kühlschrank packen. Da wird es schneller hart.