Die anderen Tiere - Christina Gerlach-Schweitzer - E-Book

Die anderen Tiere E-Book

Christina Gerlach-Schweitzer

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Beschreibung

Tiere sind ein Teil unserer Gesellschaft, ein Teil unserer Identität. Wir machen sie zu unseren Haustieren, Nutztieren und Tierversuchstieren. Haustiere freuen sich mit uns, sie leiden mit uns, sie sind ärgerlich, glücklich, ängstlich oder mutig. Wir beobachten sie gerne. Wir lieben sie. Sie spiegeln unser Verhalten. Dass Nutztiere ihnen ähnlich sind, blenden wir häufig gerne aus, obwohl wir gerade ihnen so viel zu verdanken haben. Den geringsten Bezug haben wir zu Tieren, die in Tierversuchen zu Messinstrumenten gemacht werden. Menschen nehmen sich das Recht heraus, diesen Tieren Leiden zuzufügen. Alle diese Tiere hätten ein Denkmal verdient. Das vorliegende Lyrikbändchen soll ein erster Schritt dazu sein. Es enthält lustige, nachdenkliche und skurrile Gedichte und Gedichtberichte.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 43

Veröffentlichungsjahr: 2020

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„Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man dem Tiere schuldig.“

Arthur Schopenhauer

1788-1860

Für Georg, Janina und Isabella

Ich bedanke mich herzlich bei Diethelm Kaminski für seine so hilfreiche Unterstützung

Inhalt

Von Tierversuchen

Das Hohelied der Versuchstiere

Der Tag, an dem mein Herz zerbrach

Das Recht des Stärkeren

LD 50 in 2018

Weil ich fühle, was du fühlst

Die Ohr-Maus

Wie viele noch?

Die Leben der Anderen

Versuch an Rosen

Tierversuch an 41

Hundert Jahre Tierversuche

Ich und die Anderen

Öffnet die Käfigtüren

Der Stromkrieg- 1890

Von Haustieren

Von Bartagamen, Insekten und Menschen

Ein Kaninchen

Verantwortung für die Tiere der Welt

Respekt für Meerschweinchen

So ungerecht

Mein Meerschweinchen

Hase Flecki

Die Geduld der Johanna Wayne

Holt sie ins Haus

Von Nutztieren

Versuch einer Rechtfertigung

Rio ist weg

Osterlamm

Seine Kaninchen

Das Ferkel und das Schwein

Fleischtheke rückwärts

Acht Euro Achtund Achtzig

Ich esse meinen Oskar nicht

Die verdrossene Dorade

Hummer am Atlantik

Dürfen wir das denn?

Siehe, dein Fisch

Du sollst nicht töten

Dürft ich niemals den Himmel sehen

Akkord

Gewohnheitstiere

Fleischfabriken, sichtgeschützt

Mein Schweineleben

Kolloquium mit einem Nerz

Ein Sechzehnender

Mythos Stierkampf

Das Lied des Stieres

Nashornpulver, Tigerknochen

Meine Trophäe

DENKMAL

Ethik besteht darin, mich verpflichtet zu fühlen, allem Lebenden die gleiche Ehrfurcht entgegenzubringen, wie dem eigenen Leben.

Albert Schweitzer

1875-1965

Von Tierversuchen

Das Hohelied der Versuchstiere

Wir sind langmütig und freundlich.

Wir eifern nicht.

Wir demütigen nicht.

Wir unterdrücken nicht.

Wir greifen nicht wirklich an.

Wir verteidigen uns nicht richtig.

Wir erdulden euer Tun.

Wir hassen nicht.

Wir atmen auf, falls wir gut behandelt werden.

Wir sind dankbar, wenn wir keine Schmerzen haben.

Wir ertragen alles.

Wir erbitten Eure Güte.

Wir hoffen auf Eure Gnade.

Wir erdulden das Unrecht, das ihr uns zufügt.

Wir leiden und wir sterben für euch.

Irgendwann wird der Tag kommen, an dem ihr lieben werdet,

jeden von uns, den ihr gequält und getötet habt.

Dann werdet ihr euch entsetzt fragen,

wie ihr an Fühlenden jemals Versuche machen konntet.

Der Tag, an dem mein Herz zerbrach

Da war der Tag, an dem sie dich sortierten.

Die weißen Mäuse bis Nummer 41

brauchten sie für den Versuch.

Du in die Verumgruppe.

Dann haben sie dich vergiftet.

Spritze in den Bauch.

Drei lange Tage habe ich gesehen,

wie du dich gequält hast.

An den Wänden des Glaszylinders

glitten deine Pfoten ab.

Hast dich nach hinten gestreckt,

die Beine zuckten in der Luft.

Gehechelt,

immer langsamer.

Erstickt bist du.

Sie haben mir erklärt,

das sei für mein Leben wichtig.

Immer noch leide ich mit dir.

Das Recht des Stärkeren

Sie stapeln weiße Mäuschen

in klitzekleinen Häuschen,

an ihnen wollen sie testen

am billigsten und besten.

Die Zucht ist einfach und so schnell,

man kauft sie mit und ohne Fell.

Mäuse brauchen wenig Platz,

sie altern schnell, ganz ratz und fatz.

Man kann sie gut verwenden,

sie schreien nicht in den Händen.

Sie sind der Forscher Lieblingstier,

gequält für deren Wissbegier.

Ganz nach Geschmack gezüchtet

und nach Gebrauch vernichtet.

Gefoltert kalt mit Spritze, Messer,

mancher Forscher kann’s nicht besser.

So tun sie Tieren Unrecht an,

wie sie’s schon tausendmal getan.

Sie schauen nicht auf der Tiere Leid,

eher auf Kollegen-Neid.

Tierqual bringt oft Geld und Brot,

drum schinden sie die Mäuse tot,

obwohl man die Versuche dann

nicht einfach übertragen kann.

Wo gute Forscher sich genieren,

an Fühlenden rumzuprobieren,

macht mancher gar ein Paper draus,

wie er gequält die schwache Maus.

Doch wenn einmal auf dieser Erden

Labormäuse zu Löwen werden,

die ihre Quäler dann erkennen,

säh’ man die Forscher feige rennen.

Stellt euch vor, mal ganz real,

Löwen tun Forscher in ein Regal,

um sie mit Vorsatz zu verletzen,

verbrühen, vergiften, stressen, verätzen.

Auch Löwen würden sich interessieren

und möchten an Menschen was ausprobieren.

Forscher hört auf, nur an euch zu denken,

hört auf, eure Seelen für Geld zu verschenken.

Schaut euch die Leiden in Tierlabors an

und denkt bei jeder Handlung daran:

Die Zeiten werden mal besser werden,

niemand quält dann noch Tiere auf Erden.

Seht zu, dass ihr dann eure Paper versteckt,

dass niemand die Tierversuche aufdeckt.

LD 50 in 2018

Stell dir vor,

dass du das bist,

den sie festklammern,

hochnehmen und gefangen halten,

um dir Gift einzuflößen

oder Säure.

Sie beobachten,

wie du dich windest,

Schmerzen leidest bis zur Ohnmacht,

Übelkeit und Atemnot hast.

Tagelang warten sie auf deinen Tod,

damit du zu einer Zahl wirst

für ihre Statistik.

Aus Menschlichkeit täten sie das

und für die Wissenschaft,

sagen sie.

Menschen würden durch dich

vielleicht weniger leiden,

und du, du erstickst unter Qualen,

stirbst deinen Tod,

unendlich langsam,

ausgeliefert und machtlos.

Wer spürt denn nicht,

dass dir Unrecht geschieht?

Weil ich fühle, was du fühlst

Weil ich fühle, was du fühlst,

deine Angst und deinen Schmerz

und dein Ausgeliefert sein,

wenn die große Hand dich greift,

mit Nadeln, Schläuchen, Messern,

diese Qual, deine Verzweiflung,