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Tiere sind ein Teil unserer Gesellschaft, ein Teil unserer Identität. Wir machen sie zu unseren Haustieren, Nutztieren und Tierversuchstieren. Haustiere freuen sich mit uns, sie leiden mit uns, sie sind ärgerlich, glücklich, ängstlich oder mutig. Wir beobachten sie gerne. Wir lieben sie. Sie spiegeln unser Verhalten. Dass Nutztiere ihnen ähnlich sind, blenden wir häufig gerne aus, obwohl wir gerade ihnen so viel zu verdanken haben. Den geringsten Bezug haben wir zu Tieren, die in Tierversuchen zu Messinstrumenten gemacht werden. Menschen nehmen sich das Recht heraus, diesen Tieren Leiden zuzufügen. Alle diese Tiere hätten ein Denkmal verdient. Das vorliegende Lyrikbändchen soll ein erster Schritt dazu sein. Es enthält lustige, nachdenkliche und skurrile Gedichte und Gedichtberichte.
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Seitenzahl: 43
Veröffentlichungsjahr: 2020
„Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man dem Tiere schuldig.“
Arthur Schopenhauer
1788-1860
Für Georg, Janina und Isabella
Ich bedanke mich herzlich bei Diethelm Kaminski für seine so hilfreiche Unterstützung
Von Tierversuchen
Das Hohelied der Versuchstiere
Der Tag, an dem mein Herz zerbrach
Das Recht des Stärkeren
LD 50 in 2018
Weil ich fühle, was du fühlst
Die Ohr-Maus
Wie viele noch?
Die Leben der Anderen
Versuch an Rosen
Tierversuch an 41
Hundert Jahre Tierversuche
Ich und die Anderen
Öffnet die Käfigtüren
Der Stromkrieg- 1890
Von Haustieren
Von Bartagamen, Insekten und Menschen
Ein Kaninchen
Verantwortung für die Tiere der Welt
Respekt für Meerschweinchen
So ungerecht
Mein Meerschweinchen
Hase Flecki
Die Geduld der Johanna Wayne
Holt sie ins Haus
Von Nutztieren
Versuch einer Rechtfertigung
Rio ist weg
Osterlamm
Seine Kaninchen
Das Ferkel und das Schwein
Fleischtheke rückwärts
Acht Euro Achtund Achtzig
Ich esse meinen Oskar nicht
Die verdrossene Dorade
Hummer am Atlantik
Dürfen wir das denn?
Siehe, dein Fisch
Du sollst nicht töten
Dürft ich niemals den Himmel sehen
Akkord
Gewohnheitstiere
Fleischfabriken, sichtgeschützt
Mein Schweineleben
Kolloquium mit einem Nerz
Ein Sechzehnender
Mythos Stierkampf
Das Lied des Stieres
Nashornpulver, Tigerknochen
Meine Trophäe
DENKMAL
Ethik besteht darin, mich verpflichtet zu fühlen, allem Lebenden die gleiche Ehrfurcht entgegenzubringen, wie dem eigenen Leben.
Albert Schweitzer
1875-1965
Wir sind langmütig und freundlich.
Wir eifern nicht.
Wir demütigen nicht.
Wir unterdrücken nicht.
Wir greifen nicht wirklich an.
Wir verteidigen uns nicht richtig.
Wir erdulden euer Tun.
Wir hassen nicht.
Wir atmen auf, falls wir gut behandelt werden.
Wir sind dankbar, wenn wir keine Schmerzen haben.
Wir ertragen alles.
Wir erbitten Eure Güte.
Wir hoffen auf Eure Gnade.
Wir erdulden das Unrecht, das ihr uns zufügt.
Wir leiden und wir sterben für euch.
Irgendwann wird der Tag kommen, an dem ihr lieben werdet,
jeden von uns, den ihr gequält und getötet habt.
Dann werdet ihr euch entsetzt fragen,
wie ihr an Fühlenden jemals Versuche machen konntet.
Da war der Tag, an dem sie dich sortierten.
Die weißen Mäuse bis Nummer 41
brauchten sie für den Versuch.
Du in die Verumgruppe.
Dann haben sie dich vergiftet.
Spritze in den Bauch.
Drei lange Tage habe ich gesehen,
wie du dich gequält hast.
An den Wänden des Glaszylinders
glitten deine Pfoten ab.
Hast dich nach hinten gestreckt,
die Beine zuckten in der Luft.
Gehechelt,
immer langsamer.
Erstickt bist du.
Sie haben mir erklärt,
das sei für mein Leben wichtig.
Immer noch leide ich mit dir.
Sie stapeln weiße Mäuschen
in klitzekleinen Häuschen,
an ihnen wollen sie testen
am billigsten und besten.
Die Zucht ist einfach und so schnell,
man kauft sie mit und ohne Fell.
Mäuse brauchen wenig Platz,
sie altern schnell, ganz ratz und fatz.
Man kann sie gut verwenden,
sie schreien nicht in den Händen.
Sie sind der Forscher Lieblingstier,
gequält für deren Wissbegier.
Ganz nach Geschmack gezüchtet
und nach Gebrauch vernichtet.
Gefoltert kalt mit Spritze, Messer,
mancher Forscher kann’s nicht besser.
So tun sie Tieren Unrecht an,
wie sie’s schon tausendmal getan.
Sie schauen nicht auf der Tiere Leid,
eher auf Kollegen-Neid.
Tierqual bringt oft Geld und Brot,
drum schinden sie die Mäuse tot,
obwohl man die Versuche dann
nicht einfach übertragen kann.
Wo gute Forscher sich genieren,
an Fühlenden rumzuprobieren,
macht mancher gar ein Paper draus,
wie er gequält die schwache Maus.
Doch wenn einmal auf dieser Erden
Labormäuse zu Löwen werden,
die ihre Quäler dann erkennen,
säh’ man die Forscher feige rennen.
Stellt euch vor, mal ganz real,
Löwen tun Forscher in ein Regal,
um sie mit Vorsatz zu verletzen,
verbrühen, vergiften, stressen, verätzen.
Auch Löwen würden sich interessieren
und möchten an Menschen was ausprobieren.
Forscher hört auf, nur an euch zu denken,
hört auf, eure Seelen für Geld zu verschenken.
Schaut euch die Leiden in Tierlabors an
und denkt bei jeder Handlung daran:
Die Zeiten werden mal besser werden,
niemand quält dann noch Tiere auf Erden.
Seht zu, dass ihr dann eure Paper versteckt,
dass niemand die Tierversuche aufdeckt.
Stell dir vor,
dass du das bist,
den sie festklammern,
hochnehmen und gefangen halten,
um dir Gift einzuflößen
oder Säure.
Sie beobachten,
wie du dich windest,
Schmerzen leidest bis zur Ohnmacht,
Übelkeit und Atemnot hast.
Tagelang warten sie auf deinen Tod,
damit du zu einer Zahl wirst
für ihre Statistik.
Aus Menschlichkeit täten sie das
und für die Wissenschaft,
sagen sie.
Menschen würden durch dich
vielleicht weniger leiden,
und du, du erstickst unter Qualen,
stirbst deinen Tod,
unendlich langsam,
ausgeliefert und machtlos.
Wer spürt denn nicht,
dass dir Unrecht geschieht?
Weil ich fühle, was du fühlst,
deine Angst und deinen Schmerz
und dein Ausgeliefert sein,
wenn die große Hand dich greift,
mit Nadeln, Schläuchen, Messern,
diese Qual, deine Verzweiflung,