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Entgegen allgemeiner Auffassung ist der Zodiakus (Tierkreis) hellenistischer Prägung, wie er uns heute allgemein bekannt ist, und von der praktizierenden esoterischen Astrologie zur Deutung von Planetenkonstellationen genutzt wird (z.B. Horoskop), keineswegs ein esoterisch-mythisches Konstrukt, sondern die Formulierung eines theoretischen Modells des Wirklichen, daß in allen seinen Teilen und ausnahmslos auf der Logik basiert – dem schlüssigen Denken in zwingenden Notwendigkeiten. Der Zodiakus als theoretisches Wirklichkeitsmodell steht dabei in seiner Formulierung in keinem Detail im Widerspruch zu den gesicherten Grundlagen der modernen Naturwissenschaften – als ihr geistiger Überbau geht er aber noch über sie hinaus und definiert letztlich die fundamentalen Grundlagen des Wirklichen. Diese Behauptung steht im harten Widerspruch zur allgemeinen Auffassung gegenüber dem Tierkreis innerhalb der Wissenschaften – nicht weniger steht sie im Widerspruch zur praktizierenden Astrologie. Es ist an der Zeit sich zu erinnern, daß die letzten "Konstrukteure" des Tierkreises zu hellenistischer Zeit immerhin die "Erfinder" der Logik waren ... "Gläubige", wie auch "Ungläubige" dürften gleichermaßen überrascht werden.
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Seitenzahl: 348
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Imprint
Die antike Weltformel – TIERKREIS
Die Entschlüsselung eines Mysteriums
August2015 Neu bearbeitet Februar 2020
M.Danisch
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: 2015 M.Danisch
ISBN
Neue Überarbeitung:
01.02.2020
Anmerkung:
Bei diesem Buch handelt es sich um die grundlegende Überarbeitung des vorangegangen Buches: "Die antike Weltformel: TIERKREIS – Die Entschlüsselung eines Mysteriums" und dessen Vorläufer: "ASTROLOGIK – Die Entschlüsselung eines Mysteriums" bis Jannuar 2020.
Auf die kritische Auseinandersetzung mit der praktizierten Astrologie wird hier nun grundsätzlich verzichtet, da die praktizierte Astrologie nicht Gegenstand der eigentlichen Untersuchung ist, und vom Thema eher unnötig ablenkt.
Besondere Erwähnung soll hier ein Werk des ungarischen Physikers Károly Simonyi (1916-2001) finden.
Aus seiner Hand stammt die für mich spannendste und inspirierendste historische Aufarbeitung menschlicher Erkenntnistätigkeit.
Wie jede Wissenschaft auch eine Kunst ist, so ist auch diese Buch mehr als nur ein großes wissenschaftliches Werk. Es ist gleichzeitig ein meisterliches Kunstwerk.
Ich möchte dieses Buch jedem Wissbegierigen ans Herz legen, wenngleich Károly Simonyi leider verstorben ist, und die hier geleistete historische Aufarbeitung menschlicher Erkenntnistätigkeit seit dem Jahr 2000 nicht mehr weitergeführt wurde.
> K. Simonyi–Kulturgeschichte der Physik <
Wissenschaftlicher Verlag Harri Deutsch
Die antike Weltformel -TIERKREIS
Vorwort
Einführung
Grundlagen des astrologischen Denkansatzes
Einführung
Astrologische Grundlagen
Logos und Mythos
Die 3 Grundprinzipien des Wirklichen
Einführung
Logos und Zahl
Zahl 1
Zahl 2
Zahl 3
Zahl 4
Zusammenfassung der 4 Grundsätze
der allgemeinen Astrologie:
Planetensystem und Logos
Erscheinungsform der Ordnung in ihren Faktoren
SONNE→| SATURN
MARS→| VENUS
MERKUR→| JUPITER
MOND→| ERDE
Der Zodiakus
Das WIDDER→| WAAGE - Prinzip (Energie)
Das SKORPION→| STIER - Prinzip (Masse)
Das ZWILLING→| SCHÜTZE - Prinzip (Energie)
Das KREBS→| STEINBOCK - Prinzip (Masse)
Das LÖWE→| WASSERMANN - Prinzip (Energie)
Das JUNGFRAU→| FISCHE-Prinzip (Masse)
Zusammenfassung der Wirklichkeitsprinzipien
Nachwort
Begriffserläuterungen
Astronomie – Astrologie
Beobachter
EMI-T Relation
Horoskop
Information
Inistenz/Existenz
Masse/Energie
Relatives Gleichgewicht
Singularität
Superposition
Symmmetrie/Symmetrieverletzung
Urknall
Zahl
Zeit/Raum
Entgegen allgemeiner Auffassung ist der Zodiakus (Tierkreis) hellenistischer Prägung, wie er uns heute allgemein bekannt ist und von der praktizierenden esoterischen Astrologie zur Deutung von Planetenkonstellationen genutzt wird (z.B. Horoskop), keineswegs ein esoterisch-mythisches Konstrukt, sondern die Formulierung eines theoretischen Modells des Wirklichen, das in allen seinen Teilen und ausnahmslos auf der Logik basiert – dem schlüssigen Denken in zwingenden Notwendigkeiten.
Der Zodiakus als theoretisches Wirklichkeitsmodell steht dabei in seiner Formulierung in keinem Detail im Widerspruch zu den gesicherten Grundlagen der modernen Naturwissenschaften.Als ihr geistiger Überbau geht er aber noch über sie hinaus und definiert letztlich die fundamentalen Grundlagen des Wirklichen.
Diese Behauptung steht im harten Widerspruch zur allgemeinen Auffassung gegenüber dem Tierkreis innerhalb der Wissenschaften–nicht weniger steht sie im Widerspruch zur praktizierenden Astrologie.
Es ist an der Zeit sich zu erinnern, das die letzten „Konstrukteure“ des Tierkreises zu hellenistischer Zeit immerhin die „Erfinder“ der Logik waren ...
„Gläubige“, wie auch „Ungläubige“ dürften gleichermaßen überrascht werden.
Der Autor
Das Entdecken neuer, noch unbekannter bzw. unerkannter Räume ist immer ein Abenteuer. Egal, ob es sich dabei um die Erkundung neuer Länder, eine gefährliche Wildwasserfahrt, die Besteigung eines Berges, oder um das Entdecken noch unbekannter „geistiger Räume” handelt. Die Vorliebe für das Eine oder Andere sei jedem selbst überlassen.
Mit diesem kleinen Prolog möchte ich den geschätzten Zuschauer auf ein Abenteuer vorbereiten, bei dem man sich zwar nicht den Hals brechen, wohl aber einige Gehirnwindungen arg verknoten kann. Ich bin aber überzeugt, dass die Mühe lohnt, und nicht zuletzt der geistige Lustgewinn an dieser Entdeckungsreise in die Tiefen dessen, was wir als „Wirklichkeit” bezeichnen, für die schmerzenden Gehirnverknotungen entschädigt.
Die Grundlage des folgenden Neulands bildet das erkenntnistheoretische Modell einer aufgeklärten Astrologie, wie sie sich aus der Naturphilosophie der großen griechischen Denker herausgebildet, und in der uns vertrauten Formulierung des Zodiakus (Tierkreises) die Zeiten überdauert hat.
Die uns allen bekannte heute praktizierende Astrologie, deren Grundlagen vornehmlich auf anderen und älteren Quellen fußen, die noch auf mythische Verbindungen mit dem Kosmos ruhten, wird hier entgegen mancher Erwartung also nicht Gegenstand der Auseinandersetzung sein.
Wenngleich der Zodiakus in der uns bekannten Astrologie als grundlegendes „Werkzeug“ genutzt wird, so ist er hier, wie sich schnell zeigen wird, nicht weniger unverstanden, als in den Wissenschaften.
Aufgerufen als Zeugen, Gutachter und Richter bezüglich des hellenistisch-astrologischen Weltmodells sind hier also weder Insider der Astrologie noch Mystiker, sondern ausschließlich der unbestechliche Logos, der seit seiner Entdeckung in der Antike das Fundament jeder modernen Wissenschaft ist.
Die Motivation zum Interesse an der Astrologie erwächst im allgemeinen aus dem Wunsch heraus, etwas über sich selbst zu erfahren, und dem vornehmlichen Angebot der heute praktizierten Astrologie, diesen Wunsch mittels eines individuellen Horoskops befriedigen zu können.
Dieses Ansinnen entspricht aber keineswegs dem der aufgeklärten Astrologie des Hellenismus, sondern gründet auf den Vorstellungen einer alt-babylonischen orakelhaften Astrologie, die über die Chaldäer weite Verbreitung im gemeinen Volk fand, und bis heute – sicherlich über die Zeiten modifiziert und modernisiert – als die Astrologie (miss)verstanden wird.
Wir werden hier also andere Astrologie – eine andere „Lehre vom Kosmos“ kennenlernen – die begründet und schlüssig – und damit jenseits eines Glaubens an sie, hinterfragbar und streitbar sein wird.
Auch wenn es letztlich zunächst kaum gelingen wird, sollte der Leser also nun darum bemüht sein, alles zu vergessen, was er meint, von der Astrologie zu wissen. …. sehr schwierig … OK. Legen wir das als frommen Wunsch zu den Akten.
Denn wenngleich man in diesem Buch wenig finden wird, was seinem Verständnis von Astrologie entspricht, so wird den Leser doch allein durch den Begriff „Astrologie“ bereits in eine Voreingenommenheit gezwungen werden.
Vor Hunderten von Jahren schon, nach dem Niedergang des Hellenismus, war der Begriff der Astrologie bereits wieder von den Volksastrologen und Sterndeutern okkupiert, deren Weltverständnis sowenig überwindbar scheint, wie die BILD-Zeitung.
Und wenngleich doch immerhin der Zodiakus in seiner aufgeklärten Fassung erhalten blieb, so wurde auch er bald, unverstanden, zur mythischen „Kristallkugel“.
Was also ist dieser Zodiakus – jener Tierkreis wirklich? … wenn nicht das, was alle meinen zu wissen? Vielleicht ein erster Versuch der Vorzeit den Himmel zu ordnen, und mangels Wissen allerlei mythisches dort hinein zu phantasieren. Ja … wahrscheinlich hat es einmal vor grauer Zeit so angefangen. Was wir allerdings heute als Tierkreis in unseren Händen halten hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich, und ist jüngeren Datums – wenn wir mehr als 2000 Jahre als „jung“ bezeichnen dürfen.
Dieser Zodiakus, der uns hier nun beschäftigen wird, ist das Produkt der geistigen Elite unter den alten Griechen, deren Bestreben es über die Jahrhunderte war, mit rein geistigen Mitteln auf der Grundlage der Logik ein Erklärungsmodell des Wirklichen zu finden.
Was letztlich dabei herauskam, ist neben der Geometrie und Mathematik – und in ihrem Zuge die Geburt der modernen Naturwissenschaft – eine logisch widerspruchslose Formulierung der Grundlagen des Wirklichen.
Die seinerzeit verwendeten Symbole erscheinen uns heute fremdartig gegenüber der modernen mathematischen Sprache mit ihren heutigen Symbolen, und wir betrachten sie bestenfalls als phantasievolle mythische Zeichen – eines der vielen bereits mehr als 2000 Jahre währenden Missverständnisse, wie sich hier bald zeigen wird.
Wie ich nun unter anderem aufzuzeigen bemüht sein werde, stellen die Tierkreiszeichen in ihre Abfolge einen in sich strengen und zwingenden logischen Aufbau von „Wirklichkeitsprinzipien“ dar – vergleichbar den Grundkräften innerhalb der physikalischen Naturwissenschaften. Allein schon eine solche Aussage müssen dem „Vernünftigen“ die Nackenhaare aufsteigen lassen.
Nun – ich halte dagegen: Wurde dieser Tierkreis jemals ernsthaft auf die Prämissen hin untersucht, unter denen er entstand – jenem größten Paradigmenwechsel, den die Menschheit je vollzogen hat: Der Hinwendung zur Kausalität und Logik, und dem schlüssigen Denken in zwingenden Notwendigkeiten?
Ich hatte vor mehr als 30 Jahren Gelegenheit dazu, weil ich die Astrologie fundiert widerlegen wollte, gleichzeitig aber nicht bereit war, ihre Bücher und ihre Lehren zu studieren, die mir grundsätzlich absurd und anachronistisch erschienen.
Ersatzweise wandte ich mich daher dem Zodiakus zu – dem grundlegenden Werkzeug dessen, was auch ich damals für Astrologie hielt. Was auch immer die Astrologie lehrte, so dachte ich seinerzeit, musste allein aus diesem Gebilde heraus herleitbar sein. Auf diese Weise erwartete ich die Möglichkeit einer fundierten Widerlegung ihres Weltbildes.
Was ich in den Jahren des Vergleichs zwischen ihm, den Mythen des alten Griechenland, ihrer Naturphilosophie, ihrem Zahlenverständnis, den modernen Naturwissenschaften uvm. fand, war eine Art „Weltformel“, die in ihrer frappierenden Schlüssigkeit allem Widersprach, was ich erwarte.
Es hatte nichts mehr mit dem Verständnis von Astrologie zu tun, das ich bis zu jener Zeit noch mit der Allgemeinheit teilte.
Wohl bemerkt: Es geht hier nicht darum, die praktizierende Astrologie zu diskreditieren, wie es in der Regel von den im allgemeinen vollkommen inkompetenten Kritikern gern versucht wird. Für die meisten der hier praktizierenden ist es eine Herzensangelegenheit, und sie tun es mit bestem Wissen und Gewissen.
Aus dem Gemisch alten babylonischen und ägyptischen orakelhaftem Sternglaubens und Fragmenten der aufgeklärten hellenistischen Astrologie, hat sich über die Jahrhunderte eine Astrologie entwickelt, wo irgendetwas tatsächlich noch irgendwie funktioniert – aber niemand hat eine Ahnung, was das sein könnte.
Einer ernst zu nehmenden Forschung geht sie aus dem Weg, oder wählt in ihrem Unverständnis der Sache gegenüber – wie im Übrigen auch die Wissenschaft bezüglich dieser Fragen – für die Untersuchung vollkommen ungeeignete Ansätze, mit entsprechendem Ergebnis. So verbleibt hier für die Astrologen mehr oder weniger nur ein Glaubensbekenntnis mit fester Überzeugung auf der Grundlage von „Evidenz“
Nun - dieses Buch hat mit der Astrologie, die so in unseren Köpfen herumspukt, nur noch wenig zu tun. Wir werden uns hier ausschließlich mit dem Zodiakus – also jenem Tierkreis - als erkenntnistheoretisches Modell des Phänomens: „Wirklichkeit“, und deren Herleitungen beschäftigen.
Was der Leser hier finden wird, ist auch nicht „kalter Kaffee“ vergangener Zeiten, sondern ein damals wie heute gültiges Fundament der Wirklichkeitsbetrachtung, das in den modernen Wissenschaften immer mehr bestätigt wird, und sogar noch darüber hinaus geht.
Mir ist keine weitere Arbeit bekannt, die sich in der vorliegenden Weise analytisch mit dem Zodiakus auseinandersetzt – seltsam genug, wenn man bedenkt, wer seine Entwickler waren. In sofern ist es eine Pionierarbeit. Sie genügt formal noch keinerlei wissenschaftlicher Kriterien, und ich kann und will hier nicht mehr leisten, als einen allerersten kleinen Anstich, um diesen Schatz zu heben.
Soviel sei in diesem Vorwort immerhin schon verraten:
Aus meiner heutigen Sicht beschreibt diese „astrologische Formel“ – jener Zodiakus – eine Ordnungsstruktur der allseitigen Wirklichkeit, die so einfach und vertrauenswürdig scheint, wie der Anblick eines Butterblümchens, und so klar und unzweideutig, wie die Funktionsweise eines Ottomotors.
Ich muss allerdings gestehen, das es mir nicht leicht fällt, diese Einsichten und Erkenntnisse geordnet mitzuteilen, denn nichts erscheint mir nun bezüglich der allseitigen Natur schwieriger, als das wirklich Einfache zu beschreiben.
Das astrologische Modell der inneren Ordnung dieser Welt ist in seinen Grundlagen letztlich so einfach, das ich fürchten muss, die Fülle von Informationen nicht ordentlich aneinanderreihen zu können, um diese Einfachheit offenbar werden zu lassen. Ich bitte daher den Leser um Nachsicht für mancherlei Wiederholungen und Strukturschwächen in Text- und Problemaufbau. Begabtere, als ich es bin, werden dieses Manko beseitigen.
Aber warum sollten wir uns eigentlich noch immer mit einem astrologischen Weltmodell beschäftigen, wie es im Zodiakus formuliert ist, wo doch die moderne Wissenschaft inzwischen so erfolgreich ist?
Die Antwort darauf ist sehr einfach.
Wir vergessen sehr leicht, das die empirischen Wissenschaften die Welt nicht erklären können – wir verwechseln hier im allgemeinen die Beschreibung der Welt mit der Erklärung derselben. Doch nur das Beschreiben der Welt ist Aufgabe und Möglichkeit der empirischen Naturwissenschaft.
Die Erklärung für das Beobachtete muss letztlich ein geistiges Modell liefern – eine Idee – eine „Theorie of Everything“ (TOE), wie sie natürlich auch in den Naturwissenschaften auf deren Grundlage gesucht wird: Eine Vereinheitlichung der bekannten Naturphänomene, die alle Beobachtungen sinnvoll miteinander zu verknüpfen vermag.
Nun, man höre und staune: Der Zodiakus formuliert ist eine solche Theorie.
Als theoretisches Wirklichkeitsmodell liefert er selbstverständlich keinen physikalischen Entwurf der allseitigen Natur, sondern definiert vielmehr das metaphysische Fundament derselben in ihrer zwingenden Struktur.
Insofern ist dieses erkenntnistheoretische Modell der aufgeklärten Astrologie, das wir nun im Laufe dieses Buches kennen lernen werden, vielleicht in der Lage, wichtige Problemstellungen aufzuwerfen, die der Naturwissenschaft als empirische Wissenschaft verborgen bleiben muss.
Bleibt zu sagen: Der menschliche Geist ist schon zu lange in der Welt, als das wir uns einbilden könnten, erst jetzt etwas von der Natur zu verstehen.
Der in diesem Buch nun vorgestellte Ansatz der Betrachtung des astrologischen Weltmodells auf der Grundlage des antiken Tierkreises, unterscheidet sich also grundlegend von der heute geläufigen Astrologie, und hat nun nichts mehr mit dem deuten von „Schicksalen“ zu tun.
Sofern also nicht explizit auf etwas anderes verwiesen wird, ist in diesem Buch immer die hellenistische Sichtweise gemeint, wenn von „Astrologie“ gesprochen wird.
Hier geht es um ein höchst spannendes erkenntnistheoretisches Modell des Wirklichen auf der Grundlage der reinen Vernunft und des schlüssigen Denkens in zwingenden Notwendigkeiten.
Ein Wort zum LOGOS, der uns hier nun immer begleiten wird:
Der Logos, von dem sich der Begriff der Logik ableitet, ist ein sehr weites Feld und eine Wissenschaft für sich.
Als denkmethodischer Ansatz von den Pythagoreern erstmals postuliert, wird diese Methode der „Herleitung des Natürlichen auf der Grundlage innerer Notwendigkeiten“ erstmals von HERAKLIT (ca. 540-475 v.u.Z) als Logos begrifflich erwähnt, und als „vom Subjektiven unabhängige Methode des Denkens“ proklamiert.
Die Logik in all ihren Spielweisen ist seither die wissenschaftliche Methode des Denkens und ihr grundlegendes sprachliches Werkzeug. Sie wurde seit seiner weltanschaulichen Annahme in hellenistischer Zeit ständig neu durchdacht, erweitert, formal präzisiert und spezialisiert.
Gemeinsam ist bei aller Problematik dieses Begriffs die Annahme der Kausalität, die eine zwingende Herleitung des Einen aus dem Anderen fordert: Nichts ist ohne Ursache! Sein Postulat ist die reine Vernunft und ein entsprechendes schlüssiges Denken in zwingenden Notwendigkeiten.
Unter diesen Prämissen ist das hellenisch-astrologische Weltbild entstanden und im Zodiakus ausformuliert – und in dieser einfachen Weise möchte ich den Begriff des Logos in diesem Aufsatz verwenden.
Die alles verändernde Idee unserer antiken Vordenker war es, das sich der "Kosmos" – wie ihn PYTHAGORAS (570-510 v.u.Z) als erster bezeichnete – mit dem „reinen Geist“, in der Betrachtung zwingender Beziehungen … also jenes Logos – ergründen lassen sollte.
Kosmos bedeutet übrigens soviel wie „schöne Ordnung!
Im Logos der leidenschaftslosen „einfachen Zahl“, sollten sich der Urgrund und die Erscheinung des gesamten Kosmos in all seiner unendlichen Vielfalt begründen lassen. Ein unglaublicher Gedanke, der in seiner Konsequenz zur Geometrie und Mathematik fand, und die hellenistische Naturphilosophie in der Folgezeit zu nie da gewesener Blüte führte – eine Idee, die das gesamte Weltbild neu begründete, auf das wir bis zum heutigen Tage wissenschaftlich fußen.
Viele ihrer Gedanken, Herleitungen und Erkenntnisse dürften verloren gegangen sein in dem fast 1000 Jahre währenden geistigen Stillstand nach dem Niedergang des Hellenismus.
Doch immerhin, die Formulierung der Summe ihrer „Denkergebnisse“ über den Kosmos halten wir noch heute in unseren Händen – den Zodiakus – jenen uns allen geläufigen Tierkreis.
Was zu tun bleibt, ist die Erforschung dieser seltsamen „Formel“, um die darin aufgehobenen Gedanken, die die Welt veränderten, wieder frei zu legen.
Da wir wissen, das die Grundlage des Zodiakus, entsprechend der Denkmethode ihrer letzten Konstrukteure, das Denken in zwingenden Notwendigkeiten, und in bedingten und unbedingten Beziehungen zueinander erfordert, halten wir damit bereits den Schlüssel zu dessen Ergründung in den Händen.
Die hier vorgestellte aufgeklärte Astrologie der großen griechischen Denker erkennt nun in den vielfältigen Erscheinungsformen des Wirklichen den notwendigen Ausdruck einer allgemeinen „prinzipiellen inneren Ordnung“, die auf einer begrenzten Anzahl von „ursächlichen Prinzipien“, und „Ordnungsfaktoren“, oder auch Grundkräften basiert.
Auch die Physik kommt nicht ohne Annahme von „Grundkräften“ aus – vier davon sind uns als die „vier physikalischen Grundkräfte“ wohlbekannt.
Im Gegensatz zur Astrologie glaubt die Physik allerdings, das diese Kräfte rein physikalischer Natur sind, und als Solche auf eine physische Welt „wirken“ – während man in der Astrologie meint, in der physikalischen Kraft lediglich den mittelbaren Ausdruck von „Ordnung“ zu erkennen.
Die „Kraft“ wird in der Astrologie also beispielsweise zunächst nicht als eine fundamentale physikalische Größe verstanden, als die sie zweifelsohne in Erscheinung tritt und beobachtet werden kann, sondern vielmehr als die Erscheinungsform und der unbedingte Ausdruck einer fundamentalen „inneren Ordnung“, die sich notwendig als Raum/Zeit entfaltet.
Wohl bemerkt: als eine Raum/Zeit – nicht in eine Raum/Zeit. Wir werden darauf zurückkommen.
In der Physik stellt das Naturphänomen der „Kraft“ eine fundamentale Größe dar, die als Solche – also in ihrem Wesen – nicht näher geklärt ist. Sie beschreibt hier zunächst eine Messgröße, die in verschiedener Weise auf andere Körper eine "Wirkung" ausübt, und damit "Arbeit" verrichtet.
Die Astrologie interessiert sich nicht für die Größe einer Kraft, sondern vielmehr für das Wesen dieses Phänomens und dessen Bedeutung innerhalb des Wirklichen.
Diese verschiedenen Ansätze stehen jedoch nicht im Widerspruch zueinander, und wir werden in der Gegenüberstellung der astrologischen Theorie und dem naturwissenschaftlichen Verständnis der Welt bald höchst erstaunliche Gemeinsamkeiten und Ergänzungen finden.
Betrachten wir das Ganze einmal aus einer anderen Blickrichtung:
Längst ist zweifelsfrei in der Astrophysik festgestellt, das exakt diese spezifische Ordnung, die wir in unserem Sonnensystem vorfinden, die unbedingte Voraussetzung jener Naturerscheinungen ist, die wir vorfinden, und zu der jeder Einzelne von uns als Mensch gehört – und diese Erkenntnis bezieht sich hier noch lediglich auf die rein physikalischen Gegebenheiten des Sonnensystems, also Gravitation, Umlaufgeschwindigkeit um die Sonne, Einfluss und Verhalten der Planeten zueinander usw. usw.
Ordnung ist aber alles andere als ein rein physikalisches Phänomen, sondern zunächst einmal ein beliebiges "Muster".
Ein solches „Muster“ – eine Ordnung - ist immerhin die ursächliche Voraussetzung für jede Erkenntnistätigkeit, … und ist letztlich Voraussetzung jedweden Seins schlechthin, wie wir noch erfahren werden. Dies gilt unabhängig vom Zustand der Erscheinung – sei er nun stofflicher Natur oder nur ein flüchtiger Gedanke in unserem Kopf. ... mag er noch so ungeordnet erscheinen.
Unser Sonnensystem bildet also folglich zunächst ein spezifisches „Muster“, wie es notwendig in jeder beliebigen Ordnung in irgendeiner Form vorliegt.
Ein Muster aber ist, wie oben schon bemerkt, mitnichten eine physikalische Größe. Es ist vielmehr eine „Idee“ – eine „Erkenntnis“ (Erkennen). Jeder von uns kennt das Problem, dem anderen seine Idee klarzumachen, was er gerade in den Wolken für ein Bild entdeckt hat …
Diese spezifische Ordnung der Planeten am Himmel – diese letztlich „unphysikalische Größe“, ist also die zwingende Ursache dafür, das wir sind, wie wir sind. Eine geringfügige Veränderung dieser spezifischen Ordnung – dieses Musters – und wir sind kosmische Geschichte …
Es müsste also nach heutiger Kenntnislage wissenschaftlich angenommen werden können, das es einen Zusammenhang zwischen der spezifischen Ordnung unseres Sonnensystems und unserem Bewusstsein gibt – das ja, wie alle Natur, Teil derselben Ordnung ist.
Wir können also nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand, die Ordnung des Sonnensystem weder in ihrer Summe noch in ihren Teilen - also den Planeten als Ordnungsfaktoren – von der Erscheinungsform und dem Ausdruck unserer Natur trennen!
Allein die Erkenntnis eines solchen grundsätzlichen und längst naturwissenschaftlich unbestreitbaren Zusammenhangs, wäre Grund genug, dieses Phänomen in den Tiefen seiner Konsequenzen systemtheoretisch zu erforschen, und eine entsprechend wissenschaftliche Astrologie zu begründen. …
Das hier letzten Endes auch tatsächlich ein Horoskop – oder um genau zu sein, dafür aber etwas umständlicher: Der Anfangszustand der inneren Ordnungsstruktur eines individuellen Bezugssystems in seinen spezifischen inneren Verhältnismäßigkeiten – theoretisch untersucht und analysiert werden kann, wird sich hier mit dem Verständnis des astrologischen Wirklichkeitsmodells als zwingend erweisen.
Wie weit dies allerdings schon aufgrund der Komplexität einer solchen individuellen Ordnungsstruktur überhaupt sinnvoll ist und gelingen kann, ist eine ganz andere Frage, mit der wir uns hier nicht beschäftigen werden.
Diese Frage kann überhaupt erst gestellt werden, wenn das astrologische Weltbild verstanden ist, und sich zudem als tauglich erweist, das Phänomen der Wirklichkeit ausreichend zu erfassen.
Prognosen bezüglich eines bestimmten Ereignisses in der Zukunft auf der Basis eines Horoskops, halte ich allerdings aus zwingenden Gründen, die sich bereits aus dem astrologischen Modell selbst herleiten, von vornherein für vollkommen ausgeschlossen.
Alles ist Zahl!“ – Diese Drei Worte begründeten wohl den größten geistigen Sprung, den die Menschheit jemals vollführt hat. Und diese Worte wurden nicht etwa im 21. Jahrhundert ausgesprochen, sondern bereits vor gut 2600 Jahren. Ohne sie gäbe es keinen KEPLER, keinen NEWTON, keinen PLANCK, keinen HEISENBERG, keinen BOHR, und keinen EINSTEIN.
Es sollten nach der Auflösung der großen griechischen Denkschulen fast 2000 Jahre vergehen, bis der Mensch die Bedeutung dieser, „Mathematica“ – für die Naturerkundung wieder zu erkennen begann. Bis dahin stand sie immer wieder unter dem Bann der Kirche, die darin das trefflichste Spielzeug des Teufels erkannte. ... wenn sie es nicht gerade selbst als magisches Instrument nutzte.
Als unverzichtbares Werkzeug einer modernen Naturwissenschaft sehr bald erkannt, wurde sie dann letztlich Teil der Naturwissenschaften selbst, wo sie sich entsprechend rasant weiterentwickelte. … was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, das die Mathematik selbst keine Naturwissenschaft ist!
Freilich war nun ihre Fundament – ihre philosophische Herleitung – von der wir noch hören werden – längst nicht mehr präsent.
Bis in die Zeit des späten Mittelalters war die Mathematik, neben dem Baumeister, Landvermesser und den Seefahrern, vor allem das Handwerkzeug des Sterndeuters – weshalb ihr immer der Ruf des Magischen anhaftete. Der Astrologe brauchte sie nach wie vor, um für seine Prognosen die Bahnen der Sternbewegungen möglichst genau zu bestimmen.
Doch auch für sie war die Mathematik, so bin ich überzeugt, längst nur noch Hammer und Meißel für ihre Tätigkeit.
Was nun seinerzeit im alten Griechenland geschah, wäre vergleichsweise heute, als würde sich ein großer Physiker der Astrologie zuwenden, und Gleichgesinnte um sich scharen.
Bei Pythagoras war es nur genau umgekehrt. Er verließ als großer forschender Mystiker die vertraute Welt der alles bestimmenden Götter, und erhob die natürliche Zahl zu einer Instanz, der sich selbst die Götter unterordnen mussten – die Götter wurden selbst zur Zahl – zu Rädchen im Getriebe.
Wie dieser Schritt im einzelnen vor sich ging, wissen wir nicht. Die Pythagoreer waren eine eingeschworene Sekte, die sich mit ihrem Wissen nach außen abschottete und keine Aufzeichnungen machte. Alles heutige Wissen über diese Gemeinde haben wir von den Berichten und Auseinandersetzungen ihrer Nachfolger – den anderen großen Denkern des folgenden hellenistischen Zeitalters, vom Schlage HERAKLITS, ANAXAGORAS, PLATON, ARISTOTELES und wie sie alle hießen.
Wir gehen aber immerhin davon aus, dass der rudimentäre Tierkreis der chaldäischen Babylonier über PYTHAGORAS seinen Eingang in Griechenland fand. Als großer Forscher der Mysterien, der er war, liegt es wohl auch auf der Hand, das er sich für diese Sache interessierte.
Was dann im Einzelnen geschah, kann man nur mutmaßen. Er musste wohl in diesem Tierkreis etwas entdeckt haben, was zunächst seine eigene, und in der Folge den Rest der Welt ins Wanken brachte.
Es war wohl, wie ich rückschließend aus seiner Lehre und dem Aufbau des von ihm wahrscheinlich bereits weiterentwickelten Tierkreises vermuten möchte, die Entdeckung der offenbaren und allgegenwärtigen „Symmetrie“ – der „spiegelbildlichen Dualität aller Faktoren“ – die sich ihm im noch rudimentären Tierkreis offenbarte.
Auf der Grundlage, der „Unbedingtheit einer Dualität jedweder Seins“, die er darin erkannt haben mochte, entwickelte er letztlich die Idee der "zwingenden Notwendigkeit", und damit die ersten Ansätze einer Mathematik als Methode der Naturbetrachtung.
HERAKLIT (ca. 540-475 v.u.Z.), gleichfalls ein Verfechter der Idee von der Einheit der Gegensätze und einer zwingenden Kausalität, überlieferte diese Methode später als „Logos – der Herleitung des Natürlichen auf der Grundlage innerer Notwendigkeiten."
Die Natur verhielt sich nunmehr „vernünftig“ – in der Entsprechung der Beziehungen der natürlichen Zahlen zueinander, wie wir bald erfahren werden. Es ist heute kaum mehr bekannt, das das griechische Wort „Logos“ auch für den Begriff „Beziehung“ stand.
Ein weiterer wichtiger Hinweis auf das pythagoreische Weltverständnis findet sich bereits in dem von ihm erstmalig genutzten Begriff des „Kosmos“. Er bedeutet so viel wie „schöne Ordnung“, und weist damit unmissverständlich auf ein Naturverständnis des Unwillkürlichen und Gesetzmäßigen hin.
Noch heute ist es in der Mathematik und Physik von großer Bedeutung, das eine Formel „schön“ ist – weil dies als Hinweis darauf verstanden wird, das sie „wahr“ sein muss. Hier sollte noch hinzugefügt werden, das sich das „Schöne“ über das Optimum an Einfachheit definiert.
Es galt also nun für die Wissbegierigen und Forschenden dieser frühen Zeit, herauszufinden, wie diese „schöne Ordnung“ konstruiert ist und wie sie funktioniert.
Sie taten also ohne Abstriche das, worum wir uns Tausende Jahre später noch immer bemühen – lediglich die Methode ihrer Untersuchungen war verständlicherweise eine andere. Sie verfügten immerhin weder über Elektronenrastermikroskope, noch Teilchenbeschleunigern. Nicht einmal ein profanes Fernglas stand ihnen zur Verfügung.
Alles was sie besaßen war die Fähigkeit zu denken, zu reflektieren und zu abstrahieren – und ihren zeitgemäßen „Teilchenbeschleuniger“ fanden sie im Logos der natürlichen Zahl.
Auf dieser Grundlage galt es nun, die Welt, und alle Dinge die sich darin befanden allein mit dem „Geist“ – mit der reinen Vernunft zu erklären.
Es war zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ein Ansatz der Naturbetrachtung, der nicht mehr Angelegenheit des persönlichen Glaubens war, sondern einen überpersönlichen Wahrheitsanspruch erkannte. Kausalität und Logik ließen keinen beliebigen Spielraum der Interpretationen mehr zu.
Achtung: Man beachte hier, das zur „Welt“ damals auch noch der „Himmel“ gehörte. Das Universum in unserem heutigen Verständnis existierte noch nicht! Die Welt bestand aus der Erde, auf der sie wandelten, und dem sie umschließenden Himmel mit seinen sternbestückten Sphären über ihnen. Alles zusammen war „die Welt“ – die „schöne Ordnung“ (Kosmos).
Dieser Umstand scheint mir von entscheidender Bedeutung für die Entdeckung und Entwicklung der Mathematik gewesen zu sein. Möglicherweise bildete diese Betrachtungsweise überhaupt erst die Voraussetzung für die Entdeckung der Mathematik.
Ein offenes, unbegreiflich komplexes und unendliches Universum, wie es für uns heute selbstverständlich ist, hätte wohl schwerlich zu der Annahme einer „schönen Ordnung“ führen können – und damit wohl kaum zu der Idee, das man die allseitige Natur irgendwie gesetzmäßig und auf einfache Weise erfassen und ordnen könnte. Wie gesagt: Ein wichtiges Merkmal des „Schönen“ ist immer im „einfachen“ – und damit im „Fassbaren/Überschaubaren“ begründet. Dieser Umstand war nun seinerzeit gegeben: Der Himmel über ihnen bestand vornehmlich aus den überschaubaren Komponenten der Wandelnden – griech. „Planeten“ einschl. SONNE und MOND – und dem Ewigen und Unvergänglichen – den Fixsternen.
Entscheidend für die Bestätigung der Stimmigkeit des Logos der natürlichen Zahl dürfte für PYTHAGORAS gewesen sein, das es ihm gelang, deren Beziehungen auf die himmlische Ordnung der Planeten zu übertragen. Wir werden das hier nachvollziehen.
Unterstützt in diesem Findungsprozess wurde er sicherlich auch von der Vielzahl der mythischen Erzählungen seiner Zeit, die ja sein eigentliches Forschungsgebiet darstellten. Hier dürfte er als Forschender immer wieder auftretende Gemeinsamkeiten erkannt haben, die auf allgemein gültige Regeln hinwiesen, und die sich wiederum mit den Beziehungen der natürlichen Zahlen zueinander deckten.
Ich weiß – es klingt alles zunächst etwas verwirrend. Aber wir betrachten uns gleich eine solche Geschichte. Wir sollten nicht meinen, das es sich bei den alten Sagen und Mythen um bloße Fantasie handelt. Vielmehr finden sich hier häufig „Gleichnisse“, die durchaus als die rudimentären Vorläufer der mathematischen „Gleichungen“ gelten können.
Betrachtet man eine solche Geschichte als eine symbolisch verklausulierte Formulierung empirischer Erfahrungen, die weitergegeben von Generation zu Generation, den Erfahrungsschatz der Beobachtungen und Erkenntnisse in sich aufhob, und damit das aktuelle Wissen von der Welt transportierte, findet man oft Erstaunliches.
Aus dem gewonnenen Verständnis der Ordnung der Zahlen in ihren unbedingten Beziehungen zueinander, wie wir sie hier noch kennenlernen werden, und die nun das Fundament jeder beliebigen Erscheinung der Natur sein sollte, war es nur konsequent, das sie sich für die Verifikation dieser Idee, auf die Suche nach der Erscheinungsform und dem Ausdruck eben dieser „Ordnung selbst" machten.
Was liegt nun in Ermangelung von Mikroskopen näher, als jenen Ort genauer zu betrachten, wo diese mutmaßliche „Ordnung“ ihren größten beobachtbaren Auflösungsgrad erreicht: Der Himmel mit seinen Sphären und den darin wandelnden Göttern (Planeten)! Hier, in der Überschaubarkeit des Ganzen, musste sich die vermutete Ordnung offenbaren.
*
Kommen an dieser Stelle zunächst zum ersten Fein-Tuning!
Als ersten Akt einer grundlegenden Revision unseres heutigen Astrologieverständnisses, möchte ich nun die Astrologie grundsätzlich unterschieden wissen in eine „Spezielle Astrologie“ und eine „Allgemeine Astrologie“.
Man verzeihe mir die gewählte Begrifflichkeit, die hier zunächst etwas blasphemisch erscheinen muss, aber das hier aufzulösende Problem ist nicht unähnlich der Betrachtung einer angenommenen relativistischen Raum/Zeit.
Wie in der speziellen Relativitätstheorie betrachten wir auch hier zunächst ein Inertialsystem – und genau ein solches beschreibt der Zodiakus. Er definiert eine Anzahl zwingend notwendiger Ordnungsfaktoren, deren Eigenschaften und deren grundlegendes Verhalten. Und nicht zuletzt ihre spezifischen Beziehungen zueinander.
Daraus folgt: Die Spezielle Astrologie …
definiert ein Inertialsystem (Zodiakus), und noch keine tatsächliche Wirklichkeit. Die für eine Wirklichkeit - eine Raum/Zeit - entscheidenden Faktoren: Bewegung und Dynamik sind hier noch nicht impliziert – sprich: "Die Zeit" ist hier noch nicht Teil des Systems!
Der Zodiakus definiert also genau genommen eine beliebige "potentielle Wirklichkeit" - einen Zustand, den wir später in Annäherung unter dem Begriff der "Superposition" innerhalb der Quantenphysik wiederfinden werden.
Darauf gründend folgt nun:
DieAllgemeine Astrologie ...
... beschäftigt sich mit dem relativen Verhalten von spezifischen Ordnungsfaktoren (Planeten) und deren Dynamik in der Zeit innerhalb der fundamentalen Gesamtordnung (Zodiakus).
Das bedeutet, sie beschäftigt sich mit der jeweiligen Ordnungsstruktur eines spezifischen Zeitpunktes bezüglich seiner ihm innewohnenden Impulse (Verhältnismäßigkeiten von Kräften), und dem hier heraus herzuleitenden inneren Zustand der vorliegenden Zeit.
Wir erinnern uns: Ordnung ist zunächst ein beliebiges Muster - jeder Gegenstand des Wirklichen unterliegt der selben Grundordnung, hat darin aber - entsprechend dem exakten Zeitpunktes seines Erscheinens - ein unverwechselbares eigenes Muster - seine ureigene Ordnung - sein ureigenen Fingerabdruck. Er ist sowenig wiederholbar, wie der einzelne Zeitpunkt im Fluss der Zeit. Daher kann es nicht einmal zwei identische Schneeflocken geben!
Betrachtet man nun auch noch die einzelnen Impulse der Ordnungsfaktoren (Planeten) in der Zeit, so wären hier theoretisch Vorhersagen möglich - vergleichbar der Wettervorhersagen der Metereologen. Da jedem von uns die Verlässlichkeit der Wettervorhersagen geläufig sind, die nur mehr als 3 Tage in die Zukunft blicken, muss hier zu den astrologischen Vorhersagemöglichkeiten nichts hinzugefügt werden.
Die Spezielle Astrologie wird in diesem Buch nur hier und da am Rande angeschnitten, wo es dem Verständnis derallgemeinen Astrologie dienlich ist. Grundsätzlich ist sie hier nicht Gegenstand der Betrachtung!
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[Einschub in eigener Sache:
In den vorhergehenden Auflagen dieses Buches (vor Februar 2020), habe ich die Attribute von "Speziell" und "Allgemein" in Bezug zur aufgeklärten Astrologie umgekehrt zur RT verwendet, weil es mir seinerzeit sinnvoller erschien.
Es war eine Dummheit, wie ich inzwischen einsehen musste. Insofern korrigiere ich mich jetzt hier. Falls also einer der Leser das Buch in einer vorangegangenen Bearbeitung bereits kennt, so sei er hiermit über seine Verwunderung aufgeklärt. ...]
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Wie also gesagt, stellt die Formulierung des Zodiakus ein Inertialsystem dar, in dem alle fundamentalen Ordnungsfaktoren des Wirklichen in ihren unbedingten und grundsätzlichen Verhalten zueinander ruhend, aufgeschlüsselt sind. Zueinander „ruhend“ bedeutet hier soviel wie: Sie verhalten sich symmetrisch zueinander.
Die Summe der im Zodiakus in Verhältnis gesetzten Grundkräfte bzw. Fundamentalprinzipien ist von daher 1 – also ein idealisierter Zustand von Entropie=1, in dem alle Kräfte gegeneinander aufgehoben sind und damit keinerlei Wechselwirkung stattfindet!
Der Zodiakus definiert also zunächst die fundamentale Ordnung des potentiell Wirklichen in ihren Teilen und in ihrer Summe, wie sie sich letztlich in jedem beliebigen Gegenstand a priori notwendig entfalten. Dazu gehören das Objekthafte (physik. Körper), wie auch das nicht Objekthafte (Psyche, Geist, Idee, Information, Verhalten usw.)
Wie wir erfahren werden, unterscheidet die Astrologie grundsätzlich nicht zwischen dem Objekthaften und dem nicht-Objekthaften – also dem Stofflichen und Unstofflichen – was ihre inneren „Spielregeln“ angeht!
Alles unterliegt derselben Ordnung, und die Spielregeln der Natur kennen keinen Sonderfall!
Jede Zeit betrachtet die Welt mit ihren Augen – eine triviale Feststellung, deren tiefgehende Bedeutung doch all zu leicht verkannt wird. Wie relativistisch und alles Entscheidend die Art und Weise der Beobachtung und deren Grundlage ist, werden wir im Laufe dieser Auseinandersetzung noch erfahren.
Um den Zuschauer nunmehr auf eine ihm wohl höchst ungewohnte Beobachtungsweise einzuschwören, möchte ich hier zunächst einmal auf das kognitiv zu bewältigende Problem eingehen. Um überhaupt erst einmal eine Vorstellung zu entwickeln, wie es zu einer solchen „Lehre“ wie die der Astrologie kommen konnte, versuche man sich einmal in die Lebensweise des Urmenschen hineinzufühlen. Versuchen wir einmal die Welt mit Augen zu betrachten, die noch keinen Fernsehapparat und kein Auto – ja nicht einmal einen anständigen, trivialen Hammer zu Gesicht bekommen hatten.
Sicherlich kann diese gedankliche Reise in unsere Urzeiten nur sehr mangelhaft gelingen, doch sollte es bereits ausreichen, um je nach Phantasiebegabung eine gar wunderliche Welt entstehen zu lassen, die offenbar nur noch wenig mit der unseren zu tun hat.
Es kann auf einmal nicht mehr „vernünftig“ sein, das ein Baum eine Ansammlung verschiedenster Stoffe ist. Viel vernünftiger musste es unseren Urvätern erscheinen, das er ein eigenes Wesen war – lediglich in der Erscheinungsform von ihnen unterschieden. Wie hätte er sonst seine Gestalt immer wieder verändern und wachsen können – wie aus einem kleinen und unscheinbaren Körnchen zu seiner mächtigen Gestalt finden können?
Die Welt erscheint bei einer gedanklichen Reise in die Urzeit, unter dem Bemühen, alles zu vergessen was uns heute so selbstverständlich erscheint, plötzlich angefüllt mit den unterschiedlichsten Wesen, die sich alle in irgendeiner Weise uns gegenüber „verhalten“(!)
Die Bäume, Tiere, der Wind, Blitz und Donner, Flüsse, Regenbögen, Sonne, Mond, Sterne … usw. All das müssen nun zweifellos eigene Wesenheiten sein, denn sie „verhalten“ sich in irgendeiner Weise.
Die Urerfahrung allen Lebendigen sagt uns: Was sich verhält, zumal zielgerichtet, das hat einen eigenen Geist und Lebt – das ist ein eigenes Wesen! Wir reagieren noch heute nicht anders, wenn wir unseren Computer anschnauzen, oder unserem Auto liebevoll einen Namen verpassen.
Wir können also in dem Bemühen einer solchen Zeitreise sehr schnell feststellen, das alles um uns herum irgend eine „Wirkung“ auf uns ausübt - daher der Begriff der WIRK-LICHKEIT.
Die Menschen damals mussten zwangsläufig diese Wirk-lichkeiten aus ihrer offenbaren und augenscheinlichen Form heraus interpretieren. Sie hatten noch keine Apparate und Maschinen, die diese Wirklichkeiten in immer kleinere Quanten zerlegen konnte – und was hier noch viel entscheidender ist: sie hätten zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht auf die Idee kommen können, solche Apparate zu konstruieren, da es für sie nichts erkennbares gab, was „teilbar“ gewesen wäre!
Die vielfältigen Erscheinungsformen ihrer Wahrnehmungen (... etwas als "wahr annehmen!!)" mussten Qualitäten sein, und eine Qualität ist bekanntlich per Definition nicht teilbar.
All diese Erscheinungsformen um sie herum hatten aber auch bei aller Unterschiedlichkeit, immer wiederkehrende Eigenschaften, auf Grund derer man ihnen im Laufe der Erfahrungen bestimmte Grundeigenschaften zuordnen konnte: Solch eine Grundeigenschaft mochte zunächst Gefahr und Vorteil sein. Aber auch andere tiefgreifende Urerfahrungen gehören dazu, die uns heute nicht sofort ins Auge springen dürften.
Eine Mulde im Boden beispielsweise hielt das Wasser fest an einem Ort, das sich ohne diese auf ebenen Boden nach allen Seiten verflüchtigte und schwer zu fassen war.
Solcherlei Erfahrungen als „Entdeckungen“ zu werten erscheint uns heute vielleicht etwas befremdlich, bei der beginnenden Entwicklung des Bewusstseins sollten solcherlei Dinge allerdings mindestens die Tragweite einer Relativitätstheorie der Neuzeit gehabt haben!
Das frühe Bewusstsein konnte hier die fundamentale Erkenntnis gewinnen, das nur Bestand hat, was sich in Grenzen aufhält! – und in der Weiterführung: Das überhaupt nur Sein kann, was sich innerhalb von Grenzen aufhält!
Eine fundamentale Entdeckung, die den Menschen später dazu befähigen sollte, beispielsweise elektromagnetische Wellen nachzuweisen – denn das ursächliche Prinzip dieser Erfahrung ist exakt identisch: Der Widerstand! Jede Art von Messvorrichtung basiert letztlich auf dieser Erkenntnis.
In der Mythologie wird dieses fundamentale Prinzip des Natürlichen mit einem Kelch symbolisiert. Er steht für das „Empfangen“ – das Begrenzende und Begrenzte – und somit für alles sinnenhaft Körperliche - für die Materie.
„Herr, lass diesen Kelch an mir vorübergehen!“, ruft Jesus nach der christlichen Legende vor seiner Gefangennahme.
Die frühzeitliche bewusste Erfahrung eines Wasserlochs war also nicht einfach die einer „Vertiefung, angefüllt mit Wasser“, wie es uns heute nur einfallen würde, sondern vielmehr die Entdeckung eines ursächlichen und fundamentalen Prinzips des Seienden – einer ursächlichen Ordnung der Natur, die sich in jede ihrer Erscheinungen und Ausdrucksformen widerspiegelte und beobachtbar war: Das Eine ist nur durch bzw. über das Andere!
Eine ursächliche Erkenntnis, deren Fortsetzung in der modernen Physik in dem Nachweis der Äquivalents der fundamentalen Kräfte von MASSE und ENERGIE ihren bisherigen Höhepunkt fand.
Wie wir bald verstehen werden, ist also auch die Entdeckung der Äquivalents von Masse und Energie nicht wirklich neu, sondern die neuzeitliche Bestätigung der astrologischen Theorie des Gegenständlichen. Mehr noch: Die Äquivalents von MASSE und ENERGIE ist, wie wir sehen werden, das Fundament, auf dass das gesamte Gedankengebäude der hell. Astrologie aufgebaut ist.
Während die moderne Physik in der MASSE und ENERGIE „nur“ fundamentale physikalische Kräfte erkennt, finden sie in der Astrologie Eingang als das unteilbare Fundament einer darauf aufbauenden ursächlichen Ordnung.
Wir sehen an diesem Beispiel auch sehr schön den Unterschied zwischen der aufgeklärten Astrologie der Antike und den Naturwissenschaften:
Die Naturwissenschaft beobachtet die „Erscheinung“ eines Zustandes, vermisst ihn und hinterfragt seine physikalischen Eigenschaften und Ursachen, während die Spezielle Astrologie das „Wesen“ dieser Erscheinung zu bestimmen sucht, das es letztlich als ein bestimmtes Objekt mit seinen spezifischen physikalischen Eigenschaften überhaupt erst in Erscheinung treten lässt Die Befunde der Naturwissenschaften wären für ihr Verständnis wiederum „nur“ eine Vielzahl von „Erscheinungsformen“ der Sache, und nicht die „Sache selbst
Genau diese Art der Beobachtung ist es, die die Astrologie von den Naturwissenschaften unterscheidet – unterscheidet, nicht im Sinne eines Widerspruchs, sondern im Sinne einer geistigen Vertiefung der Beobachtung!
Die Konsequenz eines Ordnungsprinzips, in der jedes Ding nur über bzw. durch ein anderes existiert, führt notwendig zu einer „vergleichenden Beobachtung“. Jede Erscheinungs- und Wesensform muss mit mindestens einer anderen Erscheinungs- und Wesensform verglichen werden, um überhaupt eine Aussage über Erstere machen zu können.
Diese ursächliche Praxis – das Vergleichen der verschiedenen Wesensformen und Kräfte zueinander – musste zu „Gleichnissen“ führen. Die „Gleichungen“ der späteren Mathematik sind hier wohl die konsequente Weiterführung dieser grundlegenden und alternativlosen vergleichenden Praxis menschlicher Erkenntnistätigkeit.
PYTHAGORAS – heute historisch von vielen gehandelt als der Begründer der Naturwissenschaft, und gleichzeitig ein strenger Mystiker seiner Zeit – hatte wohl die Bedeutung dieser vergleichenden Praxis zur Wirklichkeitsbeschreibung als ursächlich und universell gültig erkannt.
Er konnte nun unter Zuhilfenahme des entdeckten Logos der natürlichen Zahl, das beispielsweise in den alten Mythen Wesentliche herausfiltern, gegenüberstellen und daraus Regeln ableiten. Damit konnte er letztlich Probleme darstellen und lösen, bevor sie noch sinnlich erfasst waren.
Dies war der alles entscheidende Schritt in die Wissenschaft gegenüber den Babyloniern, von denen er in die rudimentäre Astrologie eingeweiht wurde.
Die Babylonier wussten in ihrer orakelhaften Praxis nur auf frühere Geschehnisse im Zusammenhang mit bestimmten Sternkonstellationen hinzuweisen. Ein ungewöhnliches Vorkommnis wurde hier, nebst der zu diesem Zeitpunkt gerade bestehenden Planetenkonstellation, in einem Archiv festgehalten, und stand so als beispielhafter Vergleich für spätere Vorkommnisse zur Verfügung.
Eine Gesetzmäßigkeit von Zusammenhängen und Abläufen der Planetenbewegungen wurde hier noch nicht, und ebensowenig von den Ägyptern angenommen.
Wie schon erwähnt, mag PYTHAGORAS die Initialzündung für seine Idee der kosmischen Ordnung, über das Entdecken der allseitigen „Dualität“ gekommen sein, die er bereits im vorgefundenen rudimentären Tierkreis der Babylonier beobachten konnte, und die er zum fundamentalsten Gesetz der Natur erhob:
Die harmonische Symmetrie – die zwingende Widerspiegelung des Einen in sich selbst – wurde in ihm zum grundlegenden ersten Ordnungsfaktor allen Seins. Alle Natur musste sich zwingend darin begründen.
Er mochte erkannt haben, das das „Eine“ (1) niemals ohne „noch Eines“ (+1) auftrat – seinen Gegenpart (z.B. in den Eigenschaften: Oben – Unten, links – rechts, hoch - Tief usw). Gleichfalls im Objekthaften: Berg - Nicht Berg, Haus - nicht Haus ... also das Eine entgegen allem beliebigen anderen.
Das „Eine“ (1), sobald es dem Bewusstsein gewahr wurde, war also offenbar nicht wirklich „Eines“ (1), sondern immer „Zwei“ (2)! Die Zahlen 1 und 2 hatten offenbar eine ganz besondere und eigenartige Beziehung zueinander, die es genau zu hinterfragen galt.
Dieser Art der Betrachtungsweise konsequent folgend, meinte er letztlich in den einfachen Zahlen die ursächlichen Prinzipien der Natur widergespiegelt zu finden. Sie gipfelte in dem ihm zugesprochenen Satz: „Alles ist Zahl!“
So fanden sie in der Zahl „1“ – die nun nicht mehr als „Zahl“ betrachtet werden konnte, sondern vielmehr als deren Messgröße, das Unwidersprochene und damit das Unbegrenzte:
„Wie eine Maßeinheit der Anfang und die Grundlage des Messens, aber selbst kein Maß hat, so ist die Eins die Grundlage des Zählens, der Ursprung der Zahl, aber selbst keine Zahl!“ (ARISTOTELES 384-322 v.u.Z.).
So stand die 1 für die Grenzenlosigkeit und damit für das nicht Fassbare – den reinen Geist, für „die Kraft als Solche“. Sie wurde zum göttlichen und ideellen Mittelpunkt, die sich nach allen Richtungen unendlich und unwidersprochen in alle Ewigkeit ausbreitet. Alle denkbaren Zahlen – und damit alle potentiellen Symmetrien, sind in ihr aufgehoben wie in einem unsichtbaren Mutterschiff. Sie selbst ist ohne Ursache, doch zugleich die Ursache von allem.
Gesellt sich nun zu diesem Einzigen (1) ein weiteres Einziges (+1) hinzu, so kann 1 nicht mehr sein – und damit auch nicht mehr die Unendlichkeit. Das Eine erfährt nun seine Grenze durch bzw. über das andere Eine – bereits schon aus sich selbst heraus. So ist das Eine aufgehoben in Zwei!
Da, wo also zwei Kräfte aufeinandertreffen, ist die Eine notwendig der Spiegel der Anderen – somit ist die eine Kraft der Widerstand gegenüber der anderen Kraft, über das sie sich überhaupt erst erfahren kann.
Das eigentlich Unendliche erscheint nunmehr im Widerstand des Anderen begrenzt – und ist damit fassbar. So steht die Zahl „2“ (1+1) für die „MASSE“ – genauer: für die sinnliche Erfahrung des ursächlich nicht beobachtbaren Einen - der reinen Energie (1).
Diese zunächst unspektakulär erscheinende Entdeckung war der Zündstoff, der die Welt verändern sollte.
Die zwingende Konsequenz eines solchen Gedankens war es für die Pythagoreer, das jede Kraft >1 vor allem der Ausdruck und die Erscheinungsform von 1 ist - lediglich ihr Mehrfaches, und das somit notwendig jedwede Erscheinung der Natur das unendliche – also das Göttliche, eigentlich unfassbare – nicht nur in sich trägt, sondern das dieses Ursächlich Unfassbare nun über jede Erscheinung der Natur selbst erfahrbar und begreifbar sein muss!
Eine unerhörte Idee.