Die Börsengrundausbildung - Benjamin Lutz - E-Book

Die Börsengrundausbildung E-Book

Benjamin Lutz

0,0

Beschreibung

Von klein auf werden wir von den Bildungsinstituten auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Leider wird weder der richtige Umgang mit Geld noch Themen wie Vermögensaufbau oder wenigstens der Vermögenserhalt gelehrt. Das Grand der Wenigen, die sich an die Börse wagen, erleidet nach kurzer Zeit Schiffbruch, da die frisch gebackenen Anleger die Mechanismen der Börse nicht verstehen und das Handelskonto schnell gegen die Wand fahren. Nur 5% der Börsenakteure sind langfristig erfolgreich. In diesem Buch führt Benjamin Lutz systematisch durch die Themen Vermögensaufbau, Geldanlage und Trading. Mythen und Legenden werden anhand von vielen Beispielen widerlegt. Zu Analysemethoden und Handelsansätzen baut der Leser sukzessive das benötigte Wissen auf, um selbständig Anlageentscheidungen zu treffen und die dafür benötigten Instrumente richtig auszuwählen. Das Buch setzt keine Vorkenntnisse voraus und erklärt Begrifflichkeiten anschaulich. Grundvoraussetzungen wie ein positiver Cash-Flow, das nötige Startkapital und die richtige Brokerwahl werden mit praktischen Tipps vermittelt. Der Leser wird über verschiedene Schwierigkeitsgrade hinweg durch die komplette Börsenthematik geführt und erhält einen Überblick über gängige Analysemethoden wie technische Indikatoren, Trendfolge, Markttechnik und Elliott Waves. Ausführlich geht der Autor auch auf die Börsenpsychologie und die damit verbundenen Herausforderungen ein. Mit den anschaulichen Beispielen verbessert der Leser seine Chancen deutlich, auch dauerhaft zu den 5% der erfolgreichen Akteure zu gehören.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 309

Veröffentlichungsjahr: 2018

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Vorwort

Über den Autor

Kapitel 1: Kapitalaufbau

Einnahmen

Ausgaben

Kapitel 2: Investment Basics

Mythen und Legenden

Realistische Erwartungen

Startkapital

Die richtige Brokerwahl

Der richtige Markt

Geldwerte und Sachwerte

Kapitel 3: Instrumente

Investment Fonds

Exchange Traded Fund (ETF)

Aktien

Anleihen

Futures

Optionen

Contract for difference (CFDs)

Sonstige Derivate

Binäre Optionen

Währungen

Kryptowährungen (Bitcoin, Etherium, …)

Kapitel 4: Börsenbriefe

Unterscheiden von guten und schlechten Börsenbriefen

Musterdepots und Performance

Signale von Börsenbriefen

Marktenge Wertpapiere

Handeln mit Derivaten

Die Rolle der Finanzindustrie

Zusammenfassung

Kapitel 5: Analyse- und Handelsansätze

Warren Buffett

Fundamentalanalyse

Chartanalyse

Point & Figure

Candlestick Patterns

Indikatoren

Trendfolge

Markttechnik

Elliott Waves (EW)

Stärken und Schwächen der Handelsansätze

Kapitel 6: Portfoliotheorie und Diversifizierung

Portfoliotheorie nach Markowitz

Portfoliodiversifizierung

Risiko- und Moneymanagement

Vermögensaufbau

Kapitel 7: Handelssysteme

Entwicklung eines automatischen Handelssystems

Handeln von Fremdsignalen

Robo-Advisory

Kapitel 8:Der eigene Handelsstil

Investmentforen

Sentiment Analyse

COT-Daten

Insider-Daten

News (Nachrichten)

Analysten

Zeiteinheiten

Marginhandel / Lombardkredit

Mein persönlicher Handelsstil

Kapitel 9: Mentale Herausforderungen

Nach System handeln

Gier und Angst

Umgang mit Verlusten

Beständigkeit

Weniger ist mehr

Realistische Bewertung der eigenen Fähigkeiten

Etappenziele

Belohnungsmanagement

Kapitel 10: Familie und Gesellschaft

Kontrolle

Unterstützung

Gemeinsame Ziele

Reflektion

Investmenttipps für Verwandte und Bekannte

Kinder und Geldanlage

Kapitel 11: Schritt für Schritt Anleitung für den Vermögensaufbau

Schritt 1: Ansparphase

Schritt 2: Experimentierphase

Schritt 3: Portfoliofindungsphase

Schritt 4: Umstellung auf Echtgeld

Schritt 5: Erfahrung gewinnen

Schritt 6: Automatisierung

Schritt 7: Thesaurierung der Erträge

Kapitel 12: Weiterführende Gedanken Der richtige Standort

Kontinuierliche Weiterbildung

Literaturempfehlungen

Danksagung

Vorwort

Dieses Buch richtet sich an Personen, die an der Börse dauerhaft erfolgreich sein möchten. Es ist gleichermaßen für Anfänger wie Fortgeschrittene geeignet, da Fachausdrücke sowie komplexe Zusammenhänge systematisch erklärt werden. In diesem Buch werden die Fallstricke der Geldanlage erläutert und es wird Hilfestellung gegeben, um diese zu vermeiden.

Auch wenn Sie bereits einige Jahre Erfahrung an der Börse mitbringen werden Sie feststellen, dass Sie in diesem Buch Anregungen und Möglichkeiten zur Optimierung Ihres Handelsstils beziehungsweise der Rahmenbedingungen finden können.

Im Gegensatz zu dem, was die Werbung impliziert, sind nur etwa 5% der Akteure an der Börse auch langfristig erfolgreich. Komischerweise denkt aber jeder von sich, dass er »naturgemäß« zu dieser kleinen Gruppe gehört und ohne fundierte Ausbildung in Finanzen und somit auch ohne das nötige Fachwissen erfolgreich sein kann.

Nun halten Sie dieses Buch in den Händen. Das zeigt Ihr Anerkennen, dass es sehr viel einfacher ist von jemandem zu lernen, der nachweislich zu den genannten 5% der erfolgreichen Akteure gehört.

Wie überall ist der erfolgreichste Lernansatz die Nachahmung. Im Fachjargon wird dies »Modelling Of Excellence« genannt. Dieser Ansatz funktioniert in allen Bereichen des Lebens, ob beim Sport, in der Schule oder bei der Arbeit: Haben Sie einen »Coach« und setzen dessen Tipps konstant um, werden Sie sich deutlich verbessern, ja vielleicht sogar Spitzenleistungen erbringen.

Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich der Erfolg nicht unbedingt sofort einstellt. Denken Sie an ein Kind, das laufen lernt: Wie oft fällt das Kind um, rappelt sich wieder hoch, nur um nach kurzer Zeit wieder umzufallen. Es unternimmt jedoch immer wieder den nächsten Versuch, auf die Beine zu kommen. Nach vielen Versuchen stellt sich dann schließlich der Erfolg ein.

Sofern Sie die Tipps aus diesem Buch korrekt umsetzen, sich realistische Ziele setzen und diese dann auch hartnäckig verfolgen, werden auch Sie zu den dauerhaft erfolgreichen Akteuren gehören.

Über den Autor

Mein Name ist Benjamin Lutz und ich wurde 1980 in Baden-Württemberg geboren. Ich wuchs in einer Unternehmerfamilie auf, allerdings ohne den sprichwörtlichen »Goldenen Löffel«. Schon als Kind galt meine Aufmerksamkeit den Finanzen und ich trieb gerne Handel mit meinem jüngeren Bruder, mit Klassenkameraden, Freunden und später auch mit Geschäftspartnern.

Durch die Nähe zum elterlichen Unternehmen lerne ich bereits in jungen Jahren viel über Geschäftsführung, Geldflüsse, Kapital, Kredite und Banken. Was ich leider nicht lernte war, wie man sich ein Vermögen aufbaut, erhält und vor allem ausbaut.

Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, machte ich mich mit der Erstellung von Internetseiten selbständig. Später verlagerte ich meinen Tätigkeitsschwerpunkt ins IT-Consulting und in die Programmierung. Bis heute bin ich beruflich in der IT-Branche tätig. Die selbständigen Tätigkeiten ermöglichten es mir, verhältnismäßig viel Kapital in kurzer Zeit zu bilden.

Dieses Kapital galt es gewinnbringend anzulegen. Im Jahr 2002 begann ich meine ersten Gehversuche an der Börse. Das funktionierte, wie sollte es auch anders sein, nicht auf Anhieb. Es war ein steiniger Weg, geprägt von vielen Rückschlägen. 2009 hatte ich fast mein gesamtes Kapital – durch vermeidbare Fehler – verloren und musste von vorne beginnen.

In der Zeit, in der ich mein Startkapital dazu mühsam ansparte, machte ich meine Hausaufgaben: Ich analysierte meine Fehler und lernte vernünftige Handelsansätze, Regelwerke sowie Strategien zur Diversifizierung und auch die Grundlagen des Money-Managements.

2011 wagte ich mich mit einem kleineren Handelskonto wieder an die Börse und wandte konsequent das Gelernte an. 2016 hatte ich alle Verluste wieder wettgemacht und konnte mich endlich darauf konzentrieren, Rendite zu erwirtschaften.

Anhand dieser Zeitspannen wird deutlich, dass sich mein Erfolg nicht von heute auf morgen einstellte. Im Gegenteil – es erforderte sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen.

Mit diesem Buch hoffe ich Hilfestellung geben zu können, dass Sie, geschätzter Leser, meine teilweise doch sehr bitteren Erfahrungen nicht selbst machen müssen. Profitieren Sie von meinen Erfahrungen!

Warum ich dieses Buch geschrieben habe liegt also auf der Hand: Ich selbst hätte mir viel erspart, hätte ich dieses Wissen zu meinen eigenen Anfängen zur Verfügung gehabt. Viele Anfängerfehler wären mit Sicherheit zu vermeiden gewesen, womit meine Ziele schon früher hätten erreicht werden können.

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen viel Erfolg für Ihre eigenen Versuche. Ich denke, dass Sie von den hier beschriebenen Ansätzen und Vorgehensweisen vollumfänglich profitieren können.

Kapitel 1: Kapitalaufbau

Noch lange bevor Sie es sich leisten können, Ihr Kapital an der Börse anzulegen, müssen Sie Kapital aufbauen. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dieser Phase und gibt Hilfestellungen zur Optimierung Ihres Geldflusses. Die nachfolgenden Sektionen sollen Sie zum Nachdenken anregen, wie Sie Ihre Einnahmen steigern und Ihre Ausgaben verringern können.

Das Kapitel ist bewusst kurzgehalten, da diese Thematik nicht den Hauptfokus des Buches darstellt (in der Tiefe betrachtet würde dies ein eigenes Buch füllen).

Einnahmen

Es hört sich immer so einfach an: »Einnahmen erhöhen und Ausgaben verringern«. Oder »Um reich zu werden muss man unter seinen Verhältnissen leben«. Die Realität sieht leider anders aus: Dieser Weg ist häufig ein sehr steiniger und langwieriger Prozess.

Im Wesentlichen tauschen wir für unser Einkommen Zeit für Geld. Je mehr Zeit (Überstunden) wir investieren, desto mehr Geld bleibt hinterher übrig. Doch dieses Tauschgeschäft hat Grenzen und mehr als 12 Stunden kann niemand dauerhaft investieren, ohne Raubbau an seiner Gesundheit zu betreiben. Sie können sich demnach ganz genau ausrechnen, wo Ihr persönliches Einkommenslimit in Ihrer aktuellen Situation liegt.

Doch wie kommen Sie über dieses Limit hinaus? Durch Weiterbildungen! In unserer Gesellschaft verdoppelt sich das Wissen aktuell etwa alle drei bis fünf Jahre. Dieses Intervall verkürzt sich jedoch immer weiter. Jeder von uns muss sich kontinuierlich weiterentwickeln, um weiterhin für den Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Ohne Weiterbildungen stagnieren Ihre Karrierechancen, im Extremfall verlieren Sie sogar Ihren Job. Dies trifft gleichermaßen für den Bauarbeiter wie auch für den Manager zu.

Werden Sie in Ihrem Fachbereich zu einer Koryphäe und damit zu einem geschätzten Ansprechpartner, auf den Ihr Unternehmen nicht verzichten möchte. Um zu einem Fachmann oder zu einer Fachfrau zu werden, müssen Sie sich weiterbilden. Diese Weiterbildung ist genauso ein Investment: Ein Investment in sich selbst und nicht in ein börsennotiertes Unternehmen. Dieses Investment erfordert, dass Sie Geld für Kurse in die Hand nehmen, Zertifizierungen und/oder Studiengänge absolvieren und damit nicht mehr so viel Zeit in Geld tauschen können.

Im ersten Moment wird sich Ihre finanzielle Situation also eher verschlechtern. Eine Verbesserung wird erst erfolgen, wenn Sie dem Unternehmen einen Mehrwert in Form von Abschlüssen und Bildungsnachweisen vorlegen und damit eine Gehaltserhöhung rechtfertigen können. Weiterbildung sollte auch keine Einmal-Aktion sein, sondern vielmehr durch Kontinuität zum »lebenslangen Lernen« führen.

Überlegen Sie sich gut, ob Sie sich die Weiterbildung vom Unternehmen finanzieren lassen möchten. Solch eine Finanzierung ist meist an Bedingungen geknüpft. Somit handelt es sich um ein Investment Ihres Unternehmens in Sie! Solch eine Bedingung kann beispielsweise sein, dass das Unternehmen Sie für 3-5 Jahre an sich binden will. Dies kann sich als Bumerang erweisen, wenn das Unternehmen Ihnen in diesem Zeitraum die Gehaltserhöhung verweigert.

Eine weitere Möglichkeit, sein Einkommen zu erhöhen, ist der Wechsel in ein anderes Unternehmen. Insbesondere nach einer intensiven Weiterbildung und damit der Erhöhung des eigenen Marktwertes empfiehlt es sich auszuloten, ob auf dem freien Markt nicht mehr für Ihre neu erworbenen Kenntnisse geboten wird. Je flexibler Sie dabei in puncto Arbeitsort und Arbeitszeiten sind, desto höher ist der potentielle Gehaltssprung.

Die dritte Möglichkeit, das eigene Einkommen zu steigern ist, die selbe Tätigkeit freiberuflich auszuführen und dafür mehr oder weniger das Doppelte wie in der vergleichbaren Festanstellung einzustreichen. Diesen Schritt sollten Sie allerdings nicht leichtfertig unternehmen.

Auch sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass Sie dann selbst für die Projektakquise zuständig sind. Gegebenenfalls sind Leerlaufzeiten zwischen Aufträgen einzuplanen, die das Gehalt wieder relativieren. Auch Krankheit resultiert bei Freiberuflern in der Regel in Verdienstausfall.

Ausgaben

Auf der Ausgabenseite haben Sie deutlich mehr Möglichkeiten, auf einfache Weise zu optimieren:

Zunächst müssen Sie sich darüber bewusstwerden, wofür Sie Ihr Geld ausgeben. Das bekannte Mittel »Führen eines Haushaltsbuchs« drängt sich hier förmlich auf, nicht zuletzt bekannt aus Serien wie zum Beispiel »Raus aus den Schulden«. Ein solches Haushaltsbuch sollten Sie mindestens für 12 Monate führen, um eine vernünftige Aussagekraft zu erhalten. Bei kürzeren Zeiträumen verzerren Sonderausgaben wie Geburtstagsgeschenke oder Urlaub das Bild negativ.

Wenn Sie nun ein stimmiges Bild über Ihre Ausgaben haben, beginnt die Analyse und die Reflektion. Ich selbst war überrascht, für was ich mein Geld ausgab, insbesondere hätte ich bei manchen Kosten nie mit einem solch hohen Umfang gerechnet.

Kostentreiber wie Rauchen, Essen gehen, Zeitschriften-Abos, Glücksspiel oder Haustiere bedürfen keiner näheren Betrachtung, da sich die offensichtliche Lösung hier direkt aufdrängt. Viel interessanter sind die folgenden Posten:

Versicherungen

Strom

Telefon

Auto

Konsumentenkredite

Versicherungen

Bei Versicherungen scheiden sich die Geister. Nur in wenigen Bereichen des täglichen Lebens gibt es so viel »gefährliches Halbwissen« wie hier. Zudem vertraut das Grand der Bevölkerung dem Versicherungsverkäufer blind, da man sich schlicht mit diesem Thema nicht auseinandersetzen will.

Setzen Sie sich mit der Thematik auseinander, es lohnt sich! Hier einige Tipps:

Bündeln Sie niemals Kapitalbildung mit Risikoabdeckung.

Stellen Sie sich emotionslos folgende Fragen:

Im Falle eines Singles: Wen gilt es zu versorgen, wenn Sie sterben? Wenn Sie zu der Überzeugung gelangen, dass Ihr Tod zwar tragisch wäre, aber dadurch niemand in Not gerät, brauchen Sie keine Lebensversicherung.

Für eine Familie sieht der Fall ganz anders aus: Stirbt der Hauptverdiener, so entsteht der Familie eine Versorgungslücke, die gedeckt sein will. Wichtig ist hierbei, das reine Risiko abzudecken und nicht zusätzlich Kapitalaufbau zu fokussieren. Reine Risikoprodukte sind sehr viel günstiger als Kombinationsprodukte.

Für kleine Kinder direkt eine Kapitallebensversicherung abzuschließen ist so ziemlich der gröbste Fehler den man begehen kann. Hier verdient nämlich nur einer richtig gut: Der Versicherungsvertreter.

Ein weiterer guter Anhaltspunkt ist: Versichern Sie nur Schäden, die Sie ruinieren würden. Beispielsweise ist eine Glasbruchversicherung so überflüssig wie ein Kropf. Schießt ein Kind eine Scheibe ein, ist das bedauerlich, dennoch wird ein Schaden von ca. 300 € eine finanziell gesunde Familie nicht in den Ruin treiben.

Dieses Spiel können Sie nun beliebig weitertreiben. Sie werden feststellen, dass sich – je weiter Sie sich mit der Materie auseinandersetzen – mehr und mehr Möglichkeiten der Optimierung erschließen werden.

Ich denke Sie haben nun erfasst, auf was es ankommt. Sie werden nun Ihre eigenen Schlüsse ziehen und Ihr Versicherungsportfolio entsprechend optimieren.

Strom

Bei Versicherungen kann ein windiger Vertreter noch mit dem Argument der schlechten Vergleichbarkeit des Produkts landen. Beim Strom hingegen ist die Sache klar: Bezahlt wird nach kWh, je weniger desto besser. Vergleichen Sie zuerst in Portalen wie Verivox die diversen Stromanbieter. Entscheiden Sie sich dann für den günstigsten. Viele Anbieter werben mit einem Wechselbonus für das erste Jahr. Wenn Sie, wie ich das organisiert habe, Ihren Stromanbieter jedes Jahr wechseln, kommen Sie jedes Jahr wieder neu in den Genuss des Wechselbonus.

Mit ein wenig administrativem Aufwand lassen sich hier aufs Jahr gerechnet einige Euro sparen. Das Einzige was es zu beachten gilt sind die jeweiligen Kündigungsfristen, um den nächsten Wechsel nicht zu verpassen.

Telefon

Wie sieht Ihr Kommunikationsverhalten aus? Sind Sie im günstigsten Tarif für die Nutzung Ihres Mobiltelefons? Auch hier gilt: Vergleichen Sie unbedingt Tarife und Anbieter. Mein persönlicher Tipp: Kaufen Sie Ihr Mobiltelefon selbst und knüpfen Sie es nicht an einen Vertrag. Meistens bezahlen Sie das Mobiltelefon sonst mehrfach. Fragen Sie sich selbst: Brauchen Sie immer das neueste IPhone oder würde ein günstigeres Gerät nicht denselben Zweck erfüllen? Telefonieren Sie so viel, dass sich eine Flatrate lohnt oder würde eine Prepaidkarte ohne laufende Kosten nicht ebenso dienlich sein?

Da die Antworten hier sehr individuell ausfallen, bleibt es bei den Reflektionsfragen. Bitte ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse. Wenn Sie zu der Überzeugung gelangen, dass Ihre Telefonkosten zwar hoch sind, Sie aber bereit sind, diese hohe Kosten aufzuwenden, ist das das vollkommen in Ordnung. Sie haben ja dann eine bewusste Entscheidung getroffen.

Auto

Benötigen Sie ein oder gar zwei Autos? Haben Sie das neueste Modell geleast oder finanziert?

Wenn Sie auf dem Land mit schlechter Anbindung an dem öffentlichen Nahverkehr leben ist die Sache klar: Sie benötigen ein Auto. In einer Stadt ist die Sache schon nicht mehr so eindeutig und bedarf weiterer Analyse.

Wichtig ist hier: Ein Auto sollte man sich leisten können. Leasing und Finanzierungsangebote sehen meist verlockend günstig aus. Vergessen Sie bitte nicht, dass Sie sich damit in eine Abhängigkeit begeben und somit eine langfristige Verpflichtung eingehen. Es empfiehlt sich daher eher, einen »günstigen Gebrauchten« zu kaufen als ein neues Kraftfahrzeug zu leasen/finanzieren. Und wenn schon auf Pump dann vergleichen Sie doch bitte vorher die Angebote und finanzieren nicht den Opel bei der Opel-Bank oder den VW bei der VW-Bank und wenn dann nur, weil diese Bank Ihnen wirklich das günstigste Angebot vorlegt!

Konsumentenkredite

Kennen Sie den Werbeslogan »Jetzt kann sich jeder alles leisten – die 0% Finanzierung«? Vermutlich wissen Sie sofort, wer diesen Konsumentenkredit anbietet. Dieser Slogan ist von Grund auf falsch und führt den Verbraucher hinters Licht: Wie beim Auto (siehe oben) ginge man hier eine langfristige Bindung ein. Ein Beispiel dazu ist die 24-Monate-Finanzierung für den neuen Curved-TV. Wenn dieser dann endlich abbezahlt ist, kann er fast schon wieder entsorgt werden, weil er entweder kurz nach Ablauf der Garantie kaputtgegangen oder aber schon wieder veraltet ist.

Wenn Sie zu dem Fernseher nun auch noch den Urlaub finanzieren, sind Sie geradezu prädestiniert, eines Tages Besuch von einem Schuldnerberater zu bekommen: Beim Urlaub bezahlen Sie 24 Monate einen Kredit ab. Der Urlaub ist aber meist nach 14 Tagen schon zu Ende!

Daher muss die Devise sein: Kaufen Sie nur Dinge, die Sie sich leisten können! Wenn Sie einen Kredit benötigen ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass Sie sich etwas nicht leisten können und damit auch nicht sollten.

Kapitel 2: Investment Basics

Wenn Sie beginnen, sich mit der Geldanlage zu beschäftigen, gilt es, sich viele Gedanken zu verschiedenen Themen zu machen und entsprechende Zielsetzungen zu formulieren. Das Wichtigste dabei ist, nicht der Werbung aufzusitzen und innerhalb kürzester Zeit reich werden zu wollen, denn dies führt unmittelbar auf den Weg des schnellen Depot-Tods.

Mythen und Legenden

Sie kennen sicher die Werbespots mit den gut aussehenden Sonnyboys, die mit einer Trading-App auf dem Smartphone am Strand sitzen, Cocktails schlürfen und mal eben nebenbei ihren Tagesunterhalt mit wenigen Trades auf steigende oder fallende Kurse verdienen. Nach dem Motto: Morgens joggen, dann eine Runde schwimmen und danach in wenigen Minuten 5.000 $ mit einem wohl platzierten Trade realisieren 5.000 $ pro Tag sollten wohl reichen, um ein ausschweifendes Leben zu führen. Am Ende des Werbespots wird der Neuling meist aufgerufen sofort zu handeln, denn schließlich gehen ihm jeden Tag viele tausende Dollar durch die Lappen. Wer will da nicht sofort loslegen?

Andere Werbungen, meist online, preisen vollautomatische Handelssysteme an, welche Sie als Kunden mit binären Optionen (die Erklärung zu binären Optionen finden Sie in Kapitel 3) im Handumdrehen zum Millionär machen. Sie können praktisch gar nicht verlieren, so suggerieren die Internetseiten. Es werden vielfältige Handelsauszüge präsentiert, ja sogar ein Zuschuss zum Startkapital wird angeboten. Wer will da nicht sofort beginnen, schließlich könnte man schon morgen ein paar tausend Dollar reicher sein.

Am besten kündigt man gleich seinen Job, um sich voll dem Trading widmen zu können?! Bitte verzeihen Sie mir meinen Sarkasmus an dieser Stelle, der gesunde Menschenverstand sollte vor solchen Dummheiten bewahren!

Was sich zu gut anhört um wahr zu sein, entspricht meistens auch nicht der Wahrheit. Die Realität sieht in beiden Fällen nämlich ganz anders aus: Die meisten Trading-Konten überleben das erste Quartal nicht! Die Inhaber solcher Trading-Accounts werden liebevoll »Quartalskunden« genannt. Es gilt daher, im Voraus von solch übersteigerten Angeboten Abstand zu nehmen und vielmehr realistische Erwartungen zu formulieren.

Realistische Erwartungen

Um die realistischen Erwartungen an einem Beispiel verdeutlichen zu können, ist es notwendig, vorab ein paar erklärende Worte vorauszuschicken. Ich werde mich im nächsten Absatz auf den S&P 500 beziehen. S&P steht dabei für Standard & Poor’s. Diese Firma hat einen Index zusammengestellt, welche die 500 größten amerikanischen Unternehmen beinhaltet und somit einen guten Querschnitt der US Wirtschaft darstellt. Dieser Index wird durch einen ETF (die Erklärung zu ETFs finden Sie auch in Kapitel 3) abgebildet. Dieses Wertpapier repräsentiert also ein Portfolio mit 500 Aktien.

Was sind nun eigentlich realistische Erwartungen?

Das hängt zum großen Teil davon ab, wie risikobereit Sie persönlich sind.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel:

Sie investieren ganz konservativ in Aktien großer Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell. Um eine breite Streuung ohne Klumpenrisiko zu bekommen, setzen Sie hierfür auf einen S&P 500 ETF. Im langfristigen Mittel seit dem Jahr 1951 liefert dieses Investment eine Rendite von 7%. Mit dieser Rendite rechnen Sie.

Sie finden Rohstoffunternehmen interessant und entscheiden sich für eine Auswahl von fünf Gold- oder Silberexplorern, die Sie anhand der Unternehmenspräsentation ausgewählt haben. Diese Unternehmen verdienen meist (noch) kein Geld, bieten aber jede Menge Phantasie. Sie haben recherchiert, dass vergleichbare Aktien bereits mehrere 100% Rendite erwirtschaftet haben. Da Sie auch Verliereraktien eingeplant haben, kalkulieren Sie mit einer jährlichen Rendite von 50%.

Sie haben den Unterschied sicherlich bereits erfasst. Im Bereich Aktien ist das erste Beispiel für Investoren mit geringer Risikoneigung, das Beispiel zwei steht hingegen für den absoluten »Zockermarkt«, in dem sich mehrheitlich Adrenalinjunkies herumtreiben. Weiterhin sei bemerkt, dass es 95% der Rohstoffexplorer – gleich welcher Couleur – nicht in den Produzentenstatus schaffen und daher nie Geld verdienen. Es ist ein reges Kommen und Gehen zu verzeichnen, weil nach 10 Jahren die meisten dieser Unternehmen pleite sind.

Außer diesen beiden Extrembeispielen gibt es natürlich noch allerlei Stufen dazwischen. Was ich mit diesen Ausführungen verdeutlichen möchte ist, dass Sie sich vorab darüber Gedanken machen müssen, welche Risiken Sie persönlich als akzeptabel einstufen. Lassen Sie sich dabei von niemandem beeinflussen. Auch nicht von guten Kollegen, die Ihnen dazu verhelfen wollen, reich zu werden. Schließlich müssten Sie allein hinterher mit den Verlusten leben, wenn es nicht geklappt hat oder aber Sie müssten im besseren Fall zumindest die Volatilität, also das Schwankungsausmaß der Preise, aushalten.

Würden Sie sich zum Beispiel dafür entscheiden, in Rohstoffunternehmen zu investieren (nicht in Einzeltitel, sondern in einen breit gestreuten Rohstoffproduzenten ETF). Nehmen wir an dieser ETF entwickelte sich prächtig und erwirtschaftet in drei Jahren 225% Rendite. Sie investieren initial 50.000 $ und der Anstieg verliefe in den ersten beiden Jahren fast linear mit nur kleinen Kurskorrekturen. Sie hätten damit am Anfang des dritten Jahres einen Depotstand von 125.000 $. Sie würden sich in Ihrer Entscheidung bestätigt fühlen, die »riskantere« Anlagestrategie gegenüber der S&P 500 Variante gewählt zu haben. Leider hätten Sie jedoch in der Zwischenzeit völlig vergessen, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Eines Tages wäre die Rally zu Ende und es gäbe einen heftigen Einbruch mit einem Tagesverlust von 12,5%, was bei Rohstoffunternehmen hin und wieder durchaus möglich ist. Sie hätten nun einen Tagesverlust von 15.625 $ erlitten. Könnten Sie damit umgehen? Oder gerieten Sie in Panik und würden alles Hals über Kopf verkaufen? Würden Sie den Tag mit einer Flasche Whisky beenden?

Sie glauben, dass das abwegig ist? Nun, mir ist es ziemlich genau so ergangen, nur waren die Zahlen noch etwas höher. Aus diesem Grund empfehle ich:

Setzen Sie sich realistische Renditeziele

Legen Sie Ihre maximale Verlusttoleranz fest

Überprüfen Sie, ob Ihre Investments zu den festgelegten Parametern passen

Lassen Sie sich nicht durch hohe Schwankungen verunsichern und eignen Sie sich ein »dickes Fell«, beispielsweise durch Meditation, an

Lassen Sie sich nicht von Angst und Gier treiben

Wenn Sie sich diese Gedanken vorab machen, werden Sie bessere Entscheidungen treffen und im Fall der Fälle auch deutlich besser schlafen.

Startkapital

Das Thema Startkapital und das Thema realistische Erwartungen sind sehr eng miteinander verknüpft. Wenn Sie beispielsweise ein Handelskonto mit 50.000 € haben, werden Sie allein davon nicht leben können. Sollte Ihnen jemand etwas anderes suggerieren, will er nur »Ihr Bestes«, nämlich Ihr Geld.

Ich möchte an dieser Stelle gerne nochmal auf die Werbung zurückkommen. Dort wird häufig erwähnt, Konten bereits ab 100 € eröffnen zu können. Meist sind genau diese Angebote von CFD Anbietern (die Erklärung zu CFDs finden Sie in Kapitel 3), welche Ihnen dann einen unglaublichen Hebel von bis zu 1:100 ermöglichen. Doch was bedeutet eigentlich ein Hebel von 100? Ganz einfach, Sie legen statt Ihrer 100 € in Wirklichkeit 10.000 € an und tragen die Gewinne sowie die Verluste der großen Summe. Angenommen Sie kaufen den S&P 500 als CFD mit dem genannten Hebel von 100. Läuft das Investment 1% in die gewünschte Richtung, so haben sie Ihr Geld verdoppelt. Genau darauf zielt die Werbeaussage ab. Läuft es dagegen 1% gegen Sie, so ist Ihr komplettes Kapital verloren.

Zudem bekommen Sie den Hebel nicht geschenkt, denn die 9.900 €, die Sie nicht haben, müssen Sie finanzieren. Sie bezahlen also Zinsen dafür. Schon alleine die Finanzierungskosten können in kurzer Zeit Ihr Kapital auffressen, wenn das Investment eine Zeit lang nur seitwärts läuft.

Macht es dann Sinn, mit 100 € oder 1.000 € an der Börse zu handeln? Die Antwort hier ist ein klares »Nein«! Um an der Börse erfolgreich zu handeln, brauchen Sie ein gewisses Grundkapital. Ich denke, dass es unter 50.000 € oder äquivalent überhaupt keinen Sinn macht, aktiv handeln zu wollen. Genau hier werden mir viele Leute widersprechen und tiefere Summen nennen, da bin ich mir sicher. Gerne begründe ich Ihnen meine Sichtweise:

Es gibt letztlich drei gute Gründe, mit einem ausreichend kapitalisierten Konto zu starten:

Jede Transaktion kostet Geld. Meistens einen Sockelbetrag und dann, abhängig vom Volumen, noch etwas mehr. Im günstigsten Fall kommen Sie bei deutschen Banken auf Transaktionsgebühren von etwa 5 €. Nehmen wir also an, Sie entscheiden sich, 10 verschiedene Aktien zu kaufen, so fallen dafür Gebühren von 50 € beim Kauf und noch einmal 50 € beim Verkauf an. Wenn Sie mit 1.000 € Startkapital loslegen, machen alleine die Börsen- und Bankgebühren 10% Ihrer Kapitalisierung aus. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Ihre Aktien um 10% steigen müssen, damit Sie wieder auf »0« sind. Ich denke Sie stimmen mir zu, dass dies keine gute Idee ist. Bei 50.000 € ist das Verhältnis mit 0,2% deutlich besser, finden Sie nicht?

Ein Börsenneuling ist am Anfang eher undiszipliniert. Das bedeutet, dass er überhöhte Risiken eingeht und möglicherweise statt 10 verschiedener Aktien nur einen einzigen Titel kauft, um Börsengebühren zu sparen. Dies erhöht das Risiko natürlich gewaltig, denn läuft die Aktie nun gegen den Investor, schlägt das 1:1 auf das Konto durch und nicht wie im ersten Fall auf 10% des Kontos, da sich ja nicht noch neun andere Titel im Depot befinden. Ein weiterer Aspekt ist, dass gerade Börsenneulinge unheimlich aktiv sein wollen und Investmententscheidungen alle Nase lang revidieren und somit eine Vielzahl von Transaktionen generieren. Wer nur auf eine Aktie gesetzt und mit dieser 10% Verlust erlitten hat, verkauft doch den Verlustbringer und sucht sich schnell eine neue Chance, um den Verlust wieder zu kompensieren. Soweit sehr gut nachvollziehbar, auf Ihren Kontostand wirkt sich dieses Handeln in Form von Gebühren jedoch sehr vernichtend aus.

Ein guter Broker wird Sie unter einer gewissen Kapitalisierung gar nicht akzeptieren. Das bedeutet, dass Sie bei guten Brokern gar nicht erst angenommen werden und daher zwangsläufig bei den Brokern mit niedrigeren Anforderungen landen. Diese sind leider dafür bekannt, nicht die Günstigsten zu sein. De facto bezahlen Sie hier mehr für Ihre Transaktionen oder für Ihre Depotführung, und dies mit Ihrer ohnehin schon schmalen Kapitaldecke.

Sicher stimmen Sie mir zu, dass meine Ausführungen nicht aus der Luft gegriffen sind. Nun können Sie nachvollziehen, warum ich zur Depotkapitalisierung einen Mindestbetrag von 50.000 € empfehle.

Wenn Sie 10.000 € oder weniger zur Verfügung haben, empfehle ich einen kostengünstigen ETF Sparplan, je nach Risikoneigung vielleicht mit dem genannten S&P 500 ETF. Vor einigen Jahren hätte ich an dieser Stelle noch Tagesgeld zur Ansparung erwähnt, dies macht aber in einem Negativzinsumfeld, wie wir es aktuell haben, keinerlei Sinn mehr.

Die richtige Brokerwahl

Im letzten Kapitel habe ich aufgezeigt, dass ein guter Broker essentiell ist. Auf der folgenden Webseite finden Sie eine Auswahl an deutschen Brokern mit entsprechender Vergleichsmatrix:

http://www.brokervergleich.net

Der Vergleich ist allerdings sehr rudimentär und zielt fast ausschließlich auf die Gebühren als Vergleichskriterium ab. Wenn Sie sich vorgenommen haben, als Daytrader den Markt zu bearbeiten, ist das sicherlich ein wichtiger Aspekt. Mindestens genauso wichtig sind jedoch die Möglichkeiten der Handelsplattform und die Zugänge zu den verschiedenen Märkten weltweit.

Beispielsweise können Sie bei manchen Brokern nicht online an der New York Stock Exchange (NYSE) oder an der Toronto Stock Exchange (TSX) handeln. Sie müssen in diesem Fall jedes Mal beim Broker anrufen, der dann die Transaktion für Sie durchführen wird. Der Telefonhandel ist aber sehr viel teurer als der Onlinehandel, da sich hier ein Mensch Ihrem Anliegen annehmen muss. Diese Dienstleistung lässt sich der Broker fürstlich bezahlen.

Ich selbst habe eine Vielzahl verschiedener Broker ausprobiert, da ich mir im Vorfeld nicht die Mühe machte, meine Erwartungen zusammenzutragen und die Möglichkeiten nicht spezifizierte. So habe ich, wie sollte es anders sein, mit der Handelsplattform der Sparkasse »S-Broker« angefangen. Diese Entscheidung musste ich aber schnell revidieren, da einige meiner Anforderungen nicht so abgedeckt werden konnten wie ich mir das vorgestellt habe.

Also wechselte ich zum nächsten Broker, und wieder weiter und nochmals weiter, was natürlich jedes Mal mit einem nicht unerheblichen Aufwand von Kontoeröffnung, Positionstransfer und Kontoschließung verbunden war. Effizient war das nicht, jedoch lernte ich dabei, auf welche Kriterien zwingend geachtet werden sollte:

Gebühren

Einlagensicherung

Handelsplattform mit einer anständigen Chartanalyse

Mobile Handelsplattform

Zugang zu folgenden Produkten: Aktien, Anleihen, ETF, Forex, Futures und Optionen

Zugang zu den Märkten in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien

Spekulation sowohl auf steigende (Long) als auch auf fallende Kurse (Short)

Reporting zu Handelsaktivitäten, Dividenden, etc.

Virtuelle Währungskonten

Sie glauben, dass ein Börsenneuling diese Möglichkeiten nicht gleich von Anfang an benötigt? Lassen Sie mich ausführen, warum ich hier anderer Meinung bin:

Gehen wir einmal davon aus Sie möchten in Gold investieren, da Sie unserem Geldsystem wegen der hohen weltweiten Verschuldung nicht mehr über den Weg trauen. Gehen wir weiter davon aus, Sie erwarten, dass sich der Euro gegenüber dem Dollar sehr viel besser entwickelt. Wie können Sie Ihre Erwartung nun umsetzen?

Als Erstes kaufen Sie einige Unzen Gold an der London Commodity Exchange (Loco) in US Dollar. Sie benötigen nun also ein virtuelles Dollar-Konto. Gehen wir davon aus, dass Ihre Basiswährung der Euro ist und Sie auch die Einzahlung in Euro getätigt haben, dann haben Sie demnach einen positiven Bestand Euro (Long) auf Ihrem virtuellen Euro-Konto und einen negativen Bestand Dollar (Short) auf Ihrem virtuellen Dollar-Konto. Sie verfügen weiterhin über einen positiven Bestand Gold, der in Dollar bewertet wird. Sie sehen also, dass Sie selbst bei diesem trivialen Szenario die meisten der erwähnten Dienstleistungskriterien bereits in Anspruch genommen haben.

Was wäre nun, wenn Sie nur ein Währungskonto hätten und Ihre Erwartung bezüglich der Währungen nicht umsetzen könnten?

Rechnen wir doch einmal beide Fälle durch. Sagen wir Sie behalten mit Ihrer Annahme recht und der Euro steigt gegenüber dem Dollar um 10%. Nehmen wir weiterhin an, das Gold steigt um 15%.

Fall 1: Ohne virtuelle Konten:

Kauf von 10 Unzen Gold zu je 1.000 $. Zum Kaufzeitpunkt steht der Einfachheit halber der Kurs Dollar/Euro 1:1.

Nach einem Jahr sind Ihre 10 Unzen 11.500 $ wert. Diese verkaufen Sie nun wieder. Leider ist der Dollar nun keinen ganzen Euro mehr wert, sondern nur noch 90 Cent.

Sie bekommen daher 10.350 € pro Unze wieder gutgeschrieben, also einen Netto-Wertzuwachs von 350 € oder 3,5%. Die Börsengebühren vernachlässigen wir auch hier der Einfachheit halber, da diese für beide Szenarien gleich und damit irrelevant sind.

Fall 2: Mit virtuellen Konten:

Kauf von 10 Unzen Gold zu je 1.000 $. Da Sie die 10.000 $ nicht auf Ihrem Konto haben, weist Ihr Konto einen negativen Dollar-Bestand auf, für den Sie ca. 1,5 % Zinsen im Jahr bezahlen müssen. Auch hier verkaufen Sie nach einem Jahr Ihre Bestände und bekommen 11.500 $ abzüglich der 1,5% Zinsen (172,50 $) also 11.327,50 $ gutgeschrieben. 10.000 $ nehmen Sie zur Tilgung des negativen Bestands. Die 1.327,50 $ wechseln Sie zu 0,9 in Euro und erhalten dafür 1.194,75 €. Da dies eine Transaktion mehr erfordert, ziehen wir hier 5 € pauschal ab und kommen auf 1.189,75 €.

Sie haben mit diesem Beispiel nun hautnah erlebt, dass Sie im ersten Fall 350 € also 3,5% Rendite, im zweiten Fall aber 1.189,75 € und damit 11,8% Rendite erwirtschaftet haben. Wohlgemerkt mit derselben Trading-Idee und in beiden Fällen ohne Hebel.

Sofern Sie im eigenen Währungsraum handeln, ist diese Überlegung natürlich hinfällig. Jedoch glaube ich, dass Sie sich selbst nicht in dieser Form einschränken sollten.

Lassen Sie mich abschließend noch ein paar Worte zur Einlagensicherung erwähnen. Vermutlich werden Sie denken, dass diese bei allen deutschen Brokern immer gleich ist. Das stimmt soweit. Sobald Sie sich jedoch international nach einem geeigneten Broker umsehen wird das Thema relevant. Meines Wissens nach kann in Deutschland nur genau ein Broker die genannten Anforderungen abdecken: Sino AG (https://www.sino.de). Bevor Sie nun aber meinen, Ihren Broker gefunden zu haben, schauen Sie sich bitte zuerst die Anforderungen an, die an Sie persönlich gestellt werden. Vermutlich gehören Sie nicht zum Klientel, welches Sino bewirtschaftet.

Um die genannten Anforderungen trotzdem zu erfüllen, bleibt Ihnen meines Erachtens gar keine andere Wahl als einen internationalen Broker zu wählen.

Hier eine kleine Auswahl:

Interactive Brokers

E-Trade

TD Ameritrade

Interactive Brokers (IB) ist aus dieser Auswahl mein persönlicher Favorit. Meine lange Testreise endete auch bei IB, da dieser Broker alles vorgehend erwähnte und noch viel mehr bietet, das Ganze auch noch zu sehr attraktiven Konditionen. Um ein Konto zu eröffnen müssen jedoch mindestens 10.000 € einbezahlt werden. Ab 100.000 € stehen dem Kunden uneingeschränkt alle Möglichkeiten zur Verfügung. Einen Preis hat das Ganze jedoch: Die hohe Anzahl an Möglichkeiten »erschlagen« einen Neuling. Es bedarf etlicher Stunden Einarbeitungsaufwand, um vernünftig mit den Werkzeugen umgehen zu können. Interactive Brokers bietet zur Unterstützung Webinare zu verschiedenen Themen rund um die Plattform an.

Um noch einmal auf die Einlagensicherung zurückzukommen: Bei allen deutschen Brokern sind Einlagen bis 100.000 € versichert. Bei IB sind Einlagen bis 30.000.000 $ versichert. Details zu vielen Brokern bietet die Seite depotvergleich.com. Hier finden Sie auch einen Test zu Interactive Brokers: http://www.depotvergleich.com/interactive-brokers-im-test

Sollten Sie sich jetzt mit dem Gedanken tragen, zunächst mit einem einfachen Broker die »Basics« zu lernen und später dann zu einem »High-End-Broker« zu wechseln, möchte ich Ihnen zwei persönliche Erfahrungen weitergeben:

Wenn ein Trade schiefgeht und Ihre Plattform nicht optimal war, werden Sie die Schuld bei der Plattform suchen und sich nicht mit Ihren eigenen Fehlern auseinandersetzen. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede.

Ihre Lernkurve wird erfahrungsgemäß sehr steil sein und es gibt nichts Schlimmeres, als eine Investment-Idee nicht umsetzen zu können, weil der Broker es nicht zulässt. Sie werden dann zusehen müssen, wie der Zug abfährt und Sie zurücklässt. Die Erfahrung also auch hier: Verpasste Gewinne sind schlimmer zu ertragen als Verluste.

Der richtige Markt

Ähnlich wichtig wie die Wahl des richtigen Brokers ist die Wahl des für Sie richtigen Markts. Vielleicht denken Sie nun, vorher hat er noch geschrieben, dass man alles handeln können muss und jetzt soll ich einen Markt auswählen?

Ja genau, das sollen Sie. Ich erzähle Ihnen auch gerne warum: Nehmen wir wieder das Beispiel des S&P 500 ETFs. Nehmen wir weiter an, Sie haben diesen nun seit zwei Jahren immer wieder gehandelt und können mit der Volatilität gut umgehen. Tagesschwankungen von mehr als 1% sind eher ungewöhnlich und selbst an absoluten »Crash-Tagen« büßt der ETF nicht mehr als 7,5% seines Wertes ein. Ein solcher Tagesverlust ist äußerst selten und glücklicherweise ist dies während Ihrer Haltedauer noch nicht vorgekommen. Sie sind der Meinung, dass sich der Markt prächtig entwickelt hat und nun eine größere Korrektur ins Haus steht. Sie verkaufen daher Ihren ETF und überlegen, wie Sie die frei gewordenen Mittel wieder investieren.

Ein Arbeitskollege, der seit längerer Zeit an der Börse handelt empfiehlt Ihnen, ins Öl einzusteigen, da der Ölpreis über einen längeren Zeitraum gefallen ist und nun sehr attraktive Niveaus erreicht hat. Sie fragen Ihren Kollegen, wie Sie Öl am besten handeln sollen. Dieser empfiehlt entweder CFDs (die Erklärung zu CFDs finden Sie in Kapitel 3) oder den Future auf »West Texas Intermediate« (WTI), eine der beiden großen Ölsorten, zu handeln. Nachdem Sie nachgelesen haben, wie CFDs und Futures überhaupt funktionieren, entscheiden Sie sich für CFDs, da diese kleinere Positionsgrößen erlauben. Sie ordern also 500 WTI CFDs zu 50 $ für einen Gesamtbetrag von 25.000 $. Da der S&P 500 Trade so prima verlaufen ist, wollen Sie aufs Ganze gehen. Das Geld auf dem Konto liegen zu lassen ohne eine Investition zu tätigen kommt für Sie nicht infrage.

Vermutlich werden Ihre Gefühle nach dieser Entscheidung Achterbahn fahren, da die Schwankungsbreite dieses Marktes eine ganz andere ist. Tagesschwankungen von 5% sind hier keine Seltenheit. Bisher sind Sie Tagesgewinne bzw. -verluste in Höhe von 1%, also 250 $, gewohnt. Nun schlagen die Schwankungen positiv wie negativ teilweise bis zu 1.250 $ pro Tag zu Buche. Denken Sie, dass Sie dies mental durchhalten, ohne Fehler zu machen? Mag sein, leider ist die Wahrscheinlichkeit gegen Sie!

Mit diesem Beispiel möchte ich verdeutlichen, dass jeder Markt seine Eigenheiten hat, die es zu berücksichtigen gilt. Schwankungsbreiten, Kapitalanforderungen, welche Indikatoren am besten funktionieren, das Klientel, welches dieses Wertpapier handelt und viele weitere Einflussfaktoren bestimmen das Verhalten des Marktes. Es ist daher ratsam, nicht alles wild und querbeet zu handeln, sondern sich am Anfang auf wenige Wertpapierklassen zu limitieren. Schließlich müssen Sie die Gegebenheiten erst einmal kennenlernen. Es ist auch ratsam, die Kapitalanforderungen des jeweiligen Investments zu überprüfen und zu vergleichen, ob diese Anforderungen zum eigenen Handelskonto passen.

Gerne zur Verdeutlichung auch hier ein Beispiel: Der DAX Future ist ein hervorragendes Investment Vehicle, allerdings nur für tiefe Taschen. Ein Kontrakt besteht aus 25x dem kompletten Index. Das bedeutet, bei einem Indexstand von aktuell ca. 12.000 Punkten bewegen Sie mit einem Future 300.000 €. Zwar müssen Sie, um einen Future Kontrakt handeln zu dürfen, nur etwa ein Zehntel dieser Summe als Margin hinterlegen, tragen aber wie in einem früheren Beispiel verdeutlicht das Risiko des gesamten Investments (Hebelwirkung).

Ein solches Investment passt einfach nicht zu einem kleinen Handelskonto. Es ist viel zu riskant, einen 10-fachen Hebel auf das Handelskonto anzuwenden. Noch einmal: Wenn es 10% gegen Sie läuft, ist Ihr Kapital weg. Wenn Sie bei einem Kontostand von 25.000 € den DAX mit zwei CFDs handeln, besteht immer noch ein Klumpenrisiko, aber nicht mehr dieser irre Hebel. Aus persönlicher Erfahrung sei Ihnen geraten, dass Sie ein Hebel über 1,5 über kurz oder lang in Schieflage bringen wird.

Wie meine Ausführungen zeigen ist das Thema »Der richtige Markt« sehr eng mit dem Thema »Das richtige Instrument« verknüpft, welches wir in einem späteren Kapitel ausführlicher angehen werden.

Geldwerte und Sachwerte

In den Medien liest man immer wieder von der »Flucht in Sachwerte«. Doch was bedeutet das?

Sachwerte sind generell Waren und Dinge. Die einfachsten Sachwerte sind Immobilien, auch Betongold genannt. Wenn Sie eine Immobilie besitzen, so haben Sie einen greifbaren Gegenwert bekommen. Gleich verhält es sich auch mit Edelmetallen, Agrarrohstoffen, Lebensmitteln und im Prinzip auch mit Aktien.

Aktien sind Anteilscheine an einer Firma. Stellt man sich nun vor, dass man einen »Teil« dieser Firma besitzt, ist das schon deutlich abstrakter wie der Besitz eines Kilo Golds. Trotzdem gehören Aktien zur Kategorie der Sachwerte, da diese reale Waren wie Mobiliar, Patente, gelagertes Verkaufsgut und so weiter darstellen.