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Ideen und Lösungsansätze für Patienten und ihre Behandelnden Millionen leiden ständig unter orthopädischen Krankheitsbildern und werden mit Schmerzmitteln und/oder Entzündungshemmern behandelt, operiert und evtl. mit Gelenksprothesen versorgt. Nicht selten enden diese Krankheiten in Berufsunfähigkeit. Das Konzept Radloff und die alte chinesische Medizin sehen bei diesen Erkrankungen gänzlich andere Ursachen. Wir betrachten diese nämlich häufig als Folge von internistischen Störungen. Die in diesem Buch aufgestellten Hypothesen und deren Erläuterungen, erklären Ihnen, wie und warum es zu den verschiedenen Schmerzgeschehnissen kommt. Das vom Autor entwickelte Behandlungskonzept erweist sich immer wieder als erstaunlich wirkungsvoll. Die angeführten Überlegungen sollten, nicht nur von Dauerpatienten, zumindest in die Ursachenforschung und dementsprechend auch in die Behandlung mit einbezogen werden. Wir hoffen möglichst vielen Schmerzpatienten und ihren Behandelnden wertvolle Hinweise liefern zu können.
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Seitenzahl: 266
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Klaus Radloff ist leider am 25. März 2014 verstorben. Unermüdlich forschte und arbeitete Klaus bis kurz vor seinem Tod an und mit der von ihm entwickelten Methode. Ich hoffe mit dieser leicht überarbeiteten 4. Auflage seines letzten Buches möglichst viele Leserinnen und Leser mit seinem Werk in Berührung zu bringen.
Sein Wunsch und Antrieb war einzig und allein, den Menschen mit Beschwerden eine Therapie anbieten zu können, die komplementär zur Schulmedizin wirksame Behandlungsmöglichkeiten bietet. Schön wäre es, wenn irgendwann das Konzept Radloff ganz selbstverständlich zusammen mit schulmedizinischen Möglichkeiten genutzt und angewandt würde. Dass Schulmediziner die Methode kennen und deren eindrucksvolle Wirkungen akzeptieren.
Ich hoffe sehr, dass Sie, werte Lesende, in diesem Buch Anregungen und Lösungsansätze für Ihre persönlichen Beschwerden finden können.
Klaus Radloffs zweite grosse Leidenschaft war es, Therapeuten von seiner Methode zu überzeugen und sie auszubilden. Vielleicht finden auch Therapeuten anderer Methoden in diesem Buch die eine oder andere Anregung für ihre Arbeit. Falls Ihr Interesse für eine Ausbildung in dieser Methode geweckt wird, bietet Ihnen unsere Homepage www.radloff.ch weitere Informationen zur Methode und zur Ausbildung.
In grosser Dankbarkeit an Klaus Radloff für diese wunderbare Methode.
Peter Jeker
Ausbildungsleiter Lehrinstitut Radloff
Vorwort
Einleitung – oder: Die Welt ist nicht so. Sie ist ganz anders!
Krawatte – die westliche Medizin
2.1. Westliche Medizin und Spezialisierung
2.2. Schäden durch Medikamente
2.2.1. Check-up und Vorsorgeuntersuchungen
2.3. Patientenkarriere – orthopädisch
2.3.1. Weitere orthopädische Karrieren
2.4. Orthopädie: Therapie ohne Diagnose
Traditionell Chinesische Medizin (TCM)
3.1. Die Geschichte der TCM
3.2. Die alte, originale chinesische Medizin
Wärme und Kälte in der Selbstbehandlung
4.1. Erste Schritte in Theorie und Praxis
4.1.1. Akut – chronisch und chronisch – entzündlich
4.1.2. Wärme und Kälte – praktisch
4.1.3. Eine Patientengeschichte
4.1.4. Rheumacremes und wärmende Pflaster
4.1.5. Energiebremse Öle und Fette
4.1.6. Energieflussbeschleuniger
4.1.7. Kupferarmbänder
4.2. Gymnastik
4.2.1. Der Frühsport
4.2.2. Gymnastik bei Schmerzzuständen
4.2.3. Der Stachel im Gelenkweg
4.2.4. Gymnastik bei Beschwerden der Wirbelsäule
4.2.5. Gymnastik gegen «schlechte Haltung»
4.2.6. Das kurze Bein
4.2.7. Die tatsächliche Beinlängendifferenz
4.2.8. Die Absatzerhöhung
Das Leitbahnsystem oder: Massage logisch
5.1. Akupunkturnadeln oder Massage?
5.2. Energieverlagerung von oben (Yang) nach unten (Yin)
5.3. Energieverlagerung von hinten (Yang) nach vorn (Yin)
5.4. Energieverlagerung von links (Yang) nach rechts (Yin)
5.5. Kontrollmöglichkeiten
5.6. Indikationen und Kontraindikationen
Von Rhythmen und Oppositionen
6.1. Der Energiekreislauf
6.2. Der Tagesrhythmus der Energie
6.3. Die Opposition zwischen «Hand und Fuß»
6.4. Die Opposition zwischen Ellbogen und Knie
6.5. Die Opposition zwischen Schulter und Hüfte
6.6. Die Opposition zwischen Brust und Kopf
6.6.1. Die praktische Nutzung bei Erregungszuständen
6.7. Die Strecken dazwischen
6.8. Kopfschmerzen und Migräne
6.9. Die Oppositionsregel und die Halswirbelsäule
6.10. Das Schleudertrauma
6.11. Schultergelenksentzündungen
6.12. Warum sind diese Zusammenhänge nicht bekannt?
6.13. Selbsthilfe bei Schulter-, Nacken- und Kopfschmerzen
6.14. Die Bindegewebsmassage und das Schulter-Nackengebiet
Orthopädische Erkrankungen der Armgelenke
7.1. Tennisellbogen
7.1.1. Tennisellbogen: Ursache Lunge und Dickdarm
7.1.2. Energetische Versorgung des Tennisellbogens
7.1.3. Nichtorthopädische Dickdarmerkrankungen
7.2. Schmerzen im Daumen: Der «Skidaumen»
7.3. Der Golferellbogen
7.4. Das Karpaltunnel-Syndrom
7.5. Letzte Meldung: Der Mausarm
Krankheiten der Wirbelsäule
8.1. Die «Landschaft Rücken» chinesisch und westlich
Orthopädische Erkrankungen bei Blasen- sowie Unterleibserkrankungen
9.1. Das erweiterte Versorgungsgebiet der Blase
9.2. Kniegelenksbeschwerden
9.3. Wadenkrämpfe
9.4. Fersensporn
9.5. Entzündlicher Knick-, Spreiz- und Senkfuß
9.5.1. Die ärztliche Sicht der Dinge
9.6. Hallux Valgus
9.7. Selbsthilfe
Orthopädische Krankheitsbilder des Dickdarms
10.1. Lumbalgien
10.1.1. Ein charakteristischer Behandlungsbericht
10.2. Protrusionen und Bandscheibenvorfälle
10.3. Schmerzhafte Beckenkämme
10.4. Hüftgelenks- und Kniegelenksbeschwerden
10.5. Fehlbildungen der Hüftgelenke
10.6. Cellulitis
10.7. Ursachen für Störungen des Dickdarms
10.7.1. Stuhlverstopfung – Obstipation
10.7.2. Hüftbeschwerden nach Hüftprothese
10.7.3. Zervikaler Bandscheibenvorfall: Auslöser Obstipation
10.7.4. Schrecken des Chiropraktikers
10.7.5. Einlaufsüchtig
10.7.6. Opiumhaltige und codeinhaltige Schmerzmittel
10.7.7. Ernährungsfehler, Rohkost und Salat
10.7.8. Ernährungsfehler, Milchprodukte
10.7.9. Osteoporose
10.7.10. Ernährungsfehler – Vollkornprodukte – Ballaststofe
10.7.11. Weitere mögliche Ernährungsfehler
10.7.12. Die Anleitung zur «Reiskur»
Orthopädische Krankheitsbilder der Niere
11.1. Der «Nieren-Bandscheibenvorfall» lumbal 3–4
11.2. Hüftabnutzung – Coxarthrose
11.3. Kniearthrose
11.4. Diagnostische Hinweise
11.5. Ein einfacher Urintest
Der Oberbauch und orthopädische Krankheiten
12.1. Die erkrankte Gallenblase
12.2. Die gestörte Bauchspeicheldrüse
12.3. Der gereizte Magen
12.4. Zwerchfellhernien
Die orthopädischen Krankheitsbilder der Lunge
13.1. Anatomie einer «Wunderheilung»
13.2. Atemgifte
13.3. Atemgift Tabakrauch
13.4. Krieg der Sterne gegen Raucher
Parasitäre Krankheiten mit orthopädischen Auswirkungen
14.1. Infektions- sowie parasitäre Erkrankungen und Eisenpräparate
Besondere Krankheitsbilder
15.1. Fibromyalgie
15.1.1. Die «amtliche» Auffassung der Fibromyalgie
15.1.2. Fibromyalgie und Hyperaktivitätssyndrom
15.1.3. Tender-Points und Fibromyalgie
15.1.4. Versuche und mögliche Abhilfe
15.2. Das besondere Krankheitsbild: Morbus Scheuermann
15.3. Das besondere Krankheitsbild: Polyarthritis
15.3.1. Reduzierung der Entzündungen
15.3.2. Kortisonpräparate
15.3.3. Internistischer Einfluss?
Falsch behandelt?
16.1. Körperverletzung oder Mordversuch?
16.2. Falsch behandelt von energetisch tätigen Therapeuten?
Energetisch-Statische-Behandlung, Akupunktur-Massage (ESB/APM)
17.1. Die Akupunkt-Massage (APM) n. Penzel
17.1.1. Der Hauttastbefund
17.2. Die Ohr-Reflexzonen-Kontrolle n. Radloff (ORK)
17.3. Die Wirbelsäulenbehandlung unter ORK
17.4. Gelenkbehandlungen unter Ohr-Reflexzonen-Kontrolle
17.5. Conchazonen und innere Organe
17.6. Zustimmungspunkte
17.7. Alarmpunkte
17.8. Schlusswort
Erstaunlich, dass Sie sich, verehrte Leserin, verehrter Leser, hierher verirrt haben, denn wer liest heutzutage noch Vorworte, geschweige denn ganze Bücher. Wahrscheinlich hat Sie nicht nur Ihr Interesse am Thema zu diesem Buch greifen lassen, sondern vermutlich auch eigene leidvolle und erfolglose Erfahrungen bei der Behandlung orthopädischer Erkrankungen. Das hier beschriebene Konzept unterscheidet sich vornehmlich durch seine völlig ungewöhnliche Betrachtungsweise und hat sich nicht nur in meiner Praxis seit Jahren bestens bewährt. Es wurde von mir mehr als 25 Jahre als «Energetisch-Statische-Behandlung» ESB/ APM unterrichtet und dürfte schätzungsweise deshalb mindestens 20.000 Kolleginnen und Kollegen bekannt sein. Die Zusatzversicherungen der schweizerischen Krankenversicherungen erstatten die Kosten für diese Behandlungsform. Sofern Sie sich auf diese hier beschriebenen Ideen einlassen, gehen Sie keinerlei Risiken ein, außer dem einer möglicherweise bemerkenswerten Zustandsverbesserung.
Was mangelhafte Behandlungsergebnisse angeht, haben Sie mit mir etwas gemeinsam, denn seit fast einem halben Jahrhundert beschäftige ich mich als Physiotherapeut und Masseur mit diesen Krankheitsbildern. Anfangs zugegebenermaßen mit den üblichen, oft für meine Patienten wie für mich frustrierenden Ergebnissen. Das begann sich, zunächst langsam, vor etwa 35 Jahren zu ändern, nachdem ich mit der alten chinesischen Medizin in Berührung gekommen war. Behandlungsergebnisse, von denen ich vorher bei Anwendung herkömmlich manueller Techniken nicht zu träumen gewagt hatte, konnten nun erstaunlich schnell realisiert werden. Das war Anlass diese Thematik in meinem Kollegenkreis zu unterrichten. Es entstand die Energetisch-Statische-Behandlung / Akupunkturmassage nach Radloff (ESB / APM). Weiterhin als Befundungs- und Kontrollmöglichkeit die Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK), sowie eine völlig neue Behandlungstechnik der Körpergelenke und der Wirbelsäule, von der Sie im letzten Kapitel (Kapitel 17) lesen können.
In mehr als 25 Jahren Unterrichtung dieser Methode ergaben sich immer weitere Erkenntnisse um Zusammenhänge und damit erweiterte Behandlungstechniken. Erkenntnisse, die bei Weitem nicht immer auf «eigenem Mist» gewachsen waren, sondern sich aus den Fragen der Kollegenschaft ergaben. Fragen, für die ich mich hier bei den vielen von mir ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen bedanke. Dazu kamen zusätzliche Fragen meiner Patienten und bitte glauben Sie mir, Antworten bildet.
In diesen Jahren zeigte sich immer wieder, dass die eigentlichen Ursachen orthopädischer Krankheitsbilder internistische Hintergründe haben und darüber zu beeinflussen sind. Eine verrückte Idee, werden Sie sich sagen, aber in alten chinesischen Schriften, die aus einer Zeit stammen, in der es keine Fachärzte gab, werden orthopädische Krankheitsbilder zwar erwähnt, aber über innere Organe behandelt. Anfangs war ich der Meinung, dass es im Altertum Chinas noch keine Zivilisationsschäden, wie z.B. Gelenkabnutzungen gab und dass deshalb diese Krankheitsbilder einfach nicht existierten und somit nicht behandelt werden mußten. Diese Annahme ist wahrscheinlich unzutreffend, denn bei meinen Patienten, bei denen mit den üblichen orthopädischen Behandlungsstrategien kein Einfluß genommen werden konnte, wurde versuchsweise der Behandlungsweg über die inneren Organe eingeschlagen und das überwiegend erfolgreich.
Eine weitere Frage ist, warum mit der Radloff Methode nur selten der Ort der Beschwerden bei der Behandlung angefaßt wird? Für alle «Massagefans» eine ungewohnte Vorstellung. Massagen werden fast immer am Ort der Schmerzen durchgeführt, denn bei Massagetherapie handelt es sich um eine «reizende Sache». Das Gegenteil, das Beruhigen, findet dabei fast nicht statt. Die alte chinesische Medizin nennt korrespondierende Zusammenhänge zwischen Körperregionen, die sich zur Ableitung und Beruhigung von entzündungsähnlichen Zuständen nutzen lassen. Von diesen Verknüpfungen können Sie hier in verschiedenen Kapiteln lesen.
Das zweite Kapitel über die westliche Medizin könnte bei erster Betrachtung als «Arztbeschimpfung» aufgefaßt werden. Verwunderlich wäre das bei den Erfahrungen, die ich mit einigen Ärzten bisher machen mußte, nicht. Da wurde zur Untermauerung des Machtspiels Kritik schon mal unter der Gürtellinie angebracht. Trotz der hier geäußerten, skeptischen Zweifel am ärztlichen Handeln ist mir andererseits bewußt, dass es ohne Ärzte in der heutigen Zeit nicht geht. Ich jedenfalls möchte mich nicht in jedem Fall mit vorzeitlichen ärztlichen Techniken behandeln lassen. Zur Beurteilung und Entscheidung darüber, ob alternative oder schulmedizinische Behandlungstechniken zur Anwendung kommen sollen, gehört Wissen um Zusammenhänge und Hintergründe, die ich in diesem Buch zumindest ansatzweise zu vermitteln versuche. Darüber hinaus finden Sie im Anschluß an einige Kapitel weiterführende Literaturhinweise und Quellenangaben. Da ich weder meine ärztlichen Freunde beleidigen, oder denkbare neue Freundschaften nicht von vornherein im Keim ersticken will, habe ich mich bemüht, meine Kritik sachlich zu formulieren.
Dazu kommt weiter, dass ich mich als Vermittler zwischen chinesischer und westlicher Medizin auffasse. Auf gar keinen Fall gehöre ich zu den esoterisch abgehobenen Therapeuten, die da behaupten, dass die westliche Medizin ohne reinkarnative Geistheilung und buddhistischen Gänseblümchenextrakt überhaupt kein Mittel gegen Krebs hätte. Aber, eigensüchtig wie ich nun mal bin, erhoffe ich mir von diesem Buch Verständnis für meine Auffassung, dass orthopädische Krankheitsbilder die Folgeerscheinungen gestörter, innerer Organe sind und über diese Hypothese sinnvoll behandelt werden können.
Für persönliche Beratungen stehe ich Ihnen im Internet unter der Adresse www.radloff.ch/forum.html gerne zur Verfügung. Zunächst aber hoffe ich, mich in allen Kapiteln unmissverständlich, ja noch wichtiger konstruktiv, ausgedrückt zu haben und wünsche Ihnen nicht nur reichhaltige Erkenntnis, sondern ebenso für Sie praktisch nutzbare Aha-Erlebnisse bei der Lektüre, vor allem aber für Sie daraus resultierende, umsetzbare Ergebnisse.
Klaus Radloff
Bitte sehen Sie mir nach, dass ich nicht bereits in diesem Kapitel auf Krankheitsbilder zu sprechen komme. Ich meine, dass das große Umfeld Erwähnung finden sollte. Also: Sie sind Patient und somit tendenziell geduldig, denn «patient» bedeutet im Englischen «geduldig». Im Spanischen «paciente» und in italienisch «paziente». Patienten sind also Leute, die geduldig auf Besserung oder Heilung warten. Was Patienten meist nicht bedenken, ist, dass sie bedeutender Wirtschaftsfaktor sind, denn er ist der Ursprung ärztlicher Honorare, Grund von Zahlung der Tagessätze an Kliniken und Grundlage der von der pharmazeutischen Industrie erzielten Gewinne. Auch die Ernährungsmittelindustrie mischt kräftig mit. Sie bietet «Functional Food», auf deutsch «funktionelle Lebensmittel», die mit zusätzlichen Inhaltsstoffen (Nahrungsergänzungsmitteln) angereichert werden und die einen positiven oder gar heilenden Einfluss auf die Gesundheit nehmen sollen. Stellen Sie sich vor, das wäre so und Sie und alle anderen «Mitgeduldigen» würden wegen plötzlich einsetzender Gesundheit die medizinischen Leistungen nur um ein Drittel weniger konsumieren. Die Folgen für das Bruttosozialprodukt wären unabsehbar und die Zahl der Arbeitslosen würde in die Höhe schnellen. Das Steuereinkommen würde im gleichen Umfang sinken und die Staatsverschuldung deshalb ebenso zunehmen.
Ein wesentlicher Anteil der hier erwähnten Fakten ist nicht graue Theorie, sondern kann sich bei Beachtung auch positiv auf Ihren Gesundheitszustand auswirken. Es empfiehlt sich allein schon deshalb, diese Einleitung zu lesen. Deshalb aber auch die Warnung: Auf diese Effekte lassen Sie sich ein, wenn Sie weiterlesen.
Spätestens jetzt müsste von Ihnen als denkender Leser der Einwand kommen, dass Sparmaßnahmen ja im Sinn der Krankenversicherungen sind, denen die Kostenexplosionen gewaltig zu schaffen machen und wegen der Ihre Krankenkassenbeiträge regelmäßig, und meist empfindlich, steigen. Gleiche Zielsetzungen haben auch die Gesundheitsreformen der Regierungen. Nur, warum haben die Bemühungen der Experten so selten Erfolg? Die Antwort darauf ist einfach: In den dafür gebildeten Gremien befragen Verwaltungsfachleute Mediziner und Vertreter der Pharmaindustrie. Man ist sich darüber einig, dass gespart werden muss. Das aber keinesfalls auf Kosten der anwesenden Lobbyisten. So kommt es dann zu einer Neuverteilung des Kuchens, bei der Mächtige noch reicher werden und Berufsgruppen mit schwacher, oder gar ohne, Lobby der Sparwillen der anderen aufgezwungen wird. Die danach erstellte Statistik beweist den Erfolg. Darin wird beispielsweise dokumentiert, dass zukünftig zwei Drittel der Kosten für physiotherapeutische Anwendungen eingespart werden. Unerwähnt bleibt dabei, dass die bisherigen Aufwendungen kein einziges Prozent des gesamten Budgets ausmachten, von denen nun die medienwirksam angekündigten zwei Drittel abzuziehen sind. Physiotherapeuten und Masseure haben keine Lobby.
Schön, mögen Sie jetzt denken aber wann kommt der nun endlich zum Thema? Als Entgegnung fällt mir der Krawattenwitz ein: Ein Kamelreiter wird in der Wüste von seinem Reittier abgeworfen und muss seinen Weg zu Fuß fortsetzen. Auf seinem Weg begegnen ihm mehrere Kamelreiter, die ihm kein Wasser, aber Krawatten anbieten. Verständlicherweise lehnt er diese Angebote ab und erreicht fast verdurstet gegen Abend eine Oase mit luxuriösem Hotel und Swimmingpool. Doch der Empfangschef verweigert ihm ohne Krawatte den Zutritt. Folglich: kaufen Sie Krawatten! Also, bereit für die nächste Krawatte? Claro können Sie haben!
Sollte doch der Sparhammer, beispielsweise bei einem Medikament nicht nur zugeschlagen, sondern gar getroffen haben, dann ist das schlimm für den Hersteller. Aber letztlich kann auch das meist ausgebügelt werden, indem bisher gültige medizinische Normwerte herabgesetzt werden. So kann eine größere Zahl Menschen zu Patienten, also zu Konsumenten und zu Gewinnbringern, gemacht werden. Das geschieht mit Hilfe von Gutachten und Statistiken, die von Ärzten erstellt und die von der Industrie honoriert werden. Das geschieht seit Jahrzehnten mit den Blutdruckwerten und besonders eindrücklich mit dem Cholesterinspiegel.
Cholesterin ist ein lebensnotwendiges Fett (Lipid). Es ist Hauptbestandteil der Zellmembranen, wo es deren Stabilität erhöht und zusammen mit Eiweiß an der Ein- und Ausschleusung von Signalstofen beteiligt ist. Der Cholesteringehalt des menschlichen Körpers beträgt etwa 140 Gramm. Da es nicht wasserlöslich ist, befindet sich über 95 % des Cholesterins intrazellulär. Neue Forschungen zeigen weiter, dass der Körper Cholesterin zur Biosynthese herzwirksamer Glykoside nutzt.
1979 wurde aufgrund fragwürdiger Absprachen dafür ein Normwert willkürlich festgelegt und Abweichungen davon mit Medikamenten behandelt. Kaninchen wurden mit auf das Futter gesprühtem Cholesterin ernährt. Das bedeutet, dass ein Pflanzenfresser mit großen Mengen an tierischem Cholesterin falsch ernährt wurde, das noch dazu durch Oxidation stark verändert war. Umfangreiche Studien sollten die Schädlichkeit dieses körpereigenen Stoffes auch am Menschen belegen und so kam es zur Nordkarelien-Studie.
In dieser finnischen Provinz war die Zahl der Herzinfarkte, aus nicht näher benannten Gründen, besonders hoch. Es gelang während der Zeit der Studie durch entsprechende Diätmaßnahmen und mit Medikamenten die Zahl der Gefäss- und Herzerkrankungen drastisch zu verringern. Für die Industrie wurde das als Beweis für die Schädlichkeit des Cholesterins gewertet und lautstark verbreitet. Verschwiegen wurde jedoch dabei, dass sich die positiven Ergebnisse Nordkareliens in der nicht behandelten, aber sonst absolut gleichwertigen Kontrollgruppe der Bewohner Südkareliens im gleichen Zeitraum noch viel eindeutiger besserten.1)
Die hier geschilderten Fakten waren bis jetzt nur unter Insidern bekannt. Zwischenzeitlich kam es dennoch zu breiteren Diskussionen und das Thema wurde im Ersten Deutschen Fernsehen am 15.04.2004, am 2.11.2004 im NDR-Fernsehen, sowie am 8.6.2006 im Südwestfunk äußerst kritisch behandelt.
Ein Drittel des Cholesterins wird über die Nahrung aufgenommen, zwei Drittel hingegen stellt der Körper selbst her. Erfahrungsgemäß scheitern alle Bemühungen, sei es mit Diät oder Medikamenten, den Cholesterinspiegel nennenswert zu beeinflussen. Defizite dieses lebensnotwendigen Stoffs werden durch verstärkte Eigenproduktion des Körpers offensichtlich umgehend wieder ausgeglichen.2)
Dennoch wird großes Geld mit Medikamenten gegen zu hohe Cholesterinspiegel, den sog. Lipidsenkern, gemacht, die Cholesterin aus unseren Körpern verbannen sollen. Leider gelegentlich mit tödlichen Nebenwirkungen, wie es bei dem 1997 auf dem Markt erschienenen Medikament Lipobay der Fall war.
Dabei ist es sicherlich interessant zu erfahren, warum diese Neuerscheinung notwendig wurde. Die Public Relation Abteilungen begründen das in der Regel mit wissenschaftlichen, neuen Erkenntnissen. Das mag gelegentlich zutreffen, entspricht aber keinesfalls immer der Wahrheit. Es scheint vielmehr so zu sein, dass die Werbeabteilungen und nicht die Wissenschaftler die Indikationen eines Wirkstoffes bestimmen. Die Forschung der pharmazeutischen Industrie kostet viel Geld und deshalb besteht für die Neuentwicklung von Arzneiwirkstoffen ein zeitlich limitierter Patentschutz. Erst nach dessen Ablauf dürfen Konkurrenzunternehmen das eben noch geschützte Medikament nachproduzieren. Dem ursprünglichen Hersteller gehen dann Einnahmen verloren, die er durch Schaffung eines neuen Wirkstoffes mit neuem Patentschutz vermeiden kann.
Die Pharmaindustrie gibt sich in ihren Selbstdarstellungen gerne als edel und menschenfreundlich aus. Das gilt wenn überhaupt nur für die Angehörigen reicher Nationen. In der Dritten Welt sieht dieses Engagement anders aus. Die Erforschung von Wirkstoffen gegen parasitäre Erkrankungen und Tropenkrankheiten unterbleibt aus finanziellen Gründen fast gänzlich. In Afrika stehen für jeden Einwohner jährlich 8 Euro für Medikamente zur Verfügung. Hier erkranken 500.000 Einwohner und sterben jährlich 50.000 Menschen nach Schätzung der WHO an der Schlafkrankheit. Das, obwohl ein neu entwickeltes Medikament (Eflornithin) dagegen existiert. Die weitere Erforschung dieses Wirkstoffs und seine Produktion wurden wegen Unrentabilität eingestellt. Der gleiche Wirkstoff wird nun in Kosmetika zur dauerhaften Haarentfernung, als Hairfree-Gel, gewinnbringend vermarktet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnte bis jetzt keinen Hersteller für diesen Wirkstoff finden.
Aus wirtschaftlichen Gründen ist in Haiti, dem Armenhaus der Welt, und in dessen nur wenig reicherem Nachbarland, der Dominikanischen Republik, ein ansonsten überall auf der Welt erhältliches Medikament, «Praziquantel» gegen Bilharziose nicht erhältlich. Die Bilharziose ist eine schwerwiegende parasitäre Erkrankung, die den Darm, die Blase, das Gehirn aber auch die Augen (Erblindung) befallen kann. Unter dieser Krankheit sollen 30-40% der Einwohner leiden. Praziquantel ist jedoch nur in den internationalen Apotheken der Hauptstädte beider Länder, zu Preisen, die für die Einwohner unerschwinglich sind, und in keiner normalen Apotheke gehandelt werden, erhältlich. In Deutschland kostet die für eine Behandlung ausreichende, aus 6 Tabletten bestehende Dosis, die gegebenenfalls wiederholt werden muss, etwa 110,- Euro. Vergleichbares gilt für den Wirkstoff Ivermectin. Luxusmedikamente dagegen, wie beispielsweise Viagra etc. gegen Potenzstörungen sind dagegen in der Dominikanischen Republik überall frei erhältlich und werden von Sextouristen fleißig gekauft. Der Rest der Themen, die ebenfalls einen Bücherschrank füllen würden, liefert die Lebensmittelindustrie. Auch diese Bücher sind bereits geschrieben und daher sollen hier nur einige besonders charakteristische Dinge erwähnt werden. Die Möglichkeit, das ganz große Geld zu verdienen, findet die Industrie im Übergewicht der Menschen. Deshalb wird alles unternommen die gewinnbringenden Pfunde nicht nur zu erhalten, sondern möglichst zu vermehren. So wird beispielsweise behauptet, dass kalorienlose Süßstoffe sich als Schlankmacher eignen würden. Andererseits werden dieselben Süßstoffe in der Schweinemast als Masthilfe eingesetzt. Der menschliche Stoffwechsel funktioniert kaum anders als der eines Mastschweines. Der süße Geschmack regt die Bauchspeicheldrüse zur Produktion des zuckerspaltenden Hormons Insulin an. Da nur eine Zuckerattrappe konsumiert wird, gerät der Mensch in eine Unterzuckerung, entwickelt Heißhunger und legt an Gewicht zu, wie eine prämierte Mastsau.2)
Für weitere berichtenswerte Ereignisse sorgt die Milchindustrie. Die Zahl der Kühe hat sich seit 1945, ebenso wie die produzierte Milchmenge, bis heute vervielfacht. Reine Milchkühe geben pro Jahr bis zu 15.000 kg Milch, also mehr als 40 Liter Milch täglich. In Deutschland wurden in diesem Jahr 28 Millionen Tonnen Milch für 82.310.000 Einwohner oder etwa 672 Liter Milch pro Einwohner erzeugt (Quelle: Statistisches Bundesamt). Der statistische Tagesverbrauch beträgt somit mehr als 1,8 Liter pro Einwohner. Milchgegner, Schnaps-, Wein- und Biertrinker mit eingerechnet. Möglicherweise ist der Tagesverbrauch sogar noch höher, da Milch wegen deutlich niedriger Preise aus dem Ausland zusätzlich nach Deutschland eingeführt wird.
Das sind Mengen, für die intensiv geworben werden muss, um sie an den Käufer zu bringen. Neue Produkte müssen geschaffen oder bereits bestehende so modifiziert werden, dass sie in möglichst großen Mengen konsumiert werden. Als Beispiel soll hier der Joghurt der Anfangszeit, so etwa um 1960, erwähnt werden. Der war so sauer, dass er fast nicht verkäuflich war. Das änderte sich erst, nachdem Fruchtaromen dem Produkt zugesetzt wurden. Inzwischen sind mir Personen bekannt, die täglich davon zehn und mehr Packungen zu sich nehmen. Übrigens, wer glaubt, dass diese Geschmackszusätze tatsächlich aus Früchten gewonnen werden, irrt. Sie werden teilweise aus Sägespänen hergestellt und müssen nicht einmal deklariert werden, da Holz ein Naturprodukt ist, für das keine Deklarierungspflicht besteht.
Es handelt sich um Milchmengen, mit denen das Risiko einer Milcheiweißunverträglichkeit und einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), die zudem von Jahr zu Jahr weiter steigt, zunimmt. Die Folgen davon können u.a. Hautprobleme, Verdauungs- oder Atmungsbeschwerden, aber auch Rückenschmerzen oder Migräne sein. Die Symptomatik bereits bestehender allergischer Erkrankungen, wie z.B. die eines Heuschnupfens, wird dadurch weiter intensiviert.
Milchzucker wird als mild wirkendes, natürliches Abführmittel von einigen Leuten gelobt und von anderen jedoch als unwirksam bezeichnet. Der Gedanke, dass derartige Substanzen von Mensch zu Mensch unterschiedlich wirken, ist dabei natürlich grundsätzlich richtig, klärt aber die Ursächlichkeit nicht. Bei den Personen, die unter einer Laktoseintoleranz leiden, betrachtet der Organismus sich als von Milchzucker vergiftet und scheidet ihn mit durchfälligem Stuhl umgehend wieder aus. Liegt eine solche Unverträglichkeit dagegen nicht vor, geschieht absolut nichts. In der Homöopathie werden Wirkstoffe teilweise an Milchzucker in Form von kleinen Kugeln, den Globuli, gebunden. Sollte nach deren Einnahme Durchfall auftreten, kann der nicht unbedingt als Wirkung des homöopathischen Arzneimittels, sondern möglicherweise als Folge der Laktoseintoleranz gesehen werden.
Ein weiterer Bestandteil der Milch ist die Molke, die werbewirksam auch als «Milchserum» bezeichnet wird. Molke bleibt bei der Käseherstellung übrig und dieses Abfallprodukt wird zur Ernährung von Schweinen verwendet. Für Molke wurden und werden Absatzmärkte gesucht. In der Schweiz ist beispielsweise ein molkehaltiges Erfrischungsgetränk erhältlich, in einigen Orten werden Molkekuren durchgeführt und getrocknete Molke wird oft, weil sie unschlagbar billig ist, Trockenmilchprodukten zugesetzt. Und das in Mengen, die den natürlichen Anteil in der Milch übersteigen.
Die Wirkung dieses Milchbestandteils lässt sich am Beispiel einer Molke-Trinkkur beschreiben. Die Dauer einer solchen Kur soll 4 bis 21 Tage betragen. Pro Tag wird ca. 1 Liter Molke getrunken. Für den Körper ist das «Milchserum» mäßig toxisch und er wehrt sich gegen diese mäßige «Vergiftung» mit vermehrter Ausscheidung. Trotz des hier benutzten Wortes «Vergiftung» kann die Wirkung von Molke, sofern sie für einen begrenzten Zeitraum getrunken wird, positiv zu bewerten sein. Der regelmäßige und tägliche Genuss muss dagegen in einem völlig anderen Licht gesehen werden, denn dabei kann es durchaus zu Intoxikationen kommen.
Da einzelne Bestandteile der Milch auch zu sogenannten Emulgatoren verarbeitet werden, können unwissende Milchallergiker sie u.a. in Wurstwaren antreffen.3) Bezeichnend ist auch der Umstand, dass eine Datenbank über Nahrungsmittelallergien nicht existiert. Durch sie könnten Leben gerettet werden. Als Beleg dafür kann der Umstand angeführt werden, dass in Mitteleuropa während der letzten 100 Jahre die Zahl der an Osteoporose Erkrankten ständig zugenommen hat. Im gleichen Zeitraum haben sich ebenfalls die Ernährungsgewohnheiten verändert. Etwa 1900 gab es in den Familien meist nur einmal pro Woche ein Fleischgericht, den Sonntagsbraten. Heute ist Fleisch mehrmals täglich in den Mahlzeiten enthalten. Vor etwa 50 Jahren gab eine Milchkuh höchstens 5 Liter Milch am Tag, während es heute über 40 Liter sind. Kalziummangel ist allerdings nur einer der Fakten, die zur Entstehung einer Osteoporose führen können. Mangel an Sonnenbestrahlung, oder korrekter UV-B Licht, führt in der Haut zur Bildung von Vitamin D aus einem Grundstoff, der u.a. in der Milch enthalten ist. Wie aber soll dieser Inhaltsstoff vom Darm resorbiert werden, wenn er sich wegen einer Milcheiweißunverträglichkeit ohnehin in einem permanenten Reizzustand befindet? Reizzustände des Darmes können durch zu viel Rohkost in der Nahrung ausgelöst oder noch weiter gesteigert werden. Dadurch wird es unmöglich, die angeblich «gesunden» Inhaltsstoffe eines Salats zu resorbieren. Der Bauch wird durch Rohkost zu einem gasenden Komposthaufen umfunktioniert. Mit dieser unzutreffenden, aber allgemein verbreiteten Auffassung um die «Werte» der Rohkost, machen dann Wellnesshotels und Schönheitsfarmen ihr Geschäft. Die Tische, auf denen die verschiedensten Gemüse zum Buffet gelagert werden, biegen sich oftmals unter dieser Last. Die Gäste haben sichtlich Mühe, sich ihrer Blähungen nicht allzu deutlich zu entledigen.
Ja aber wo bleiben die Ballaststoffe, mögen Sie an dieser Stelle einwenden. Ballaststoffe werden als notwendig und wichtig angesehen. Das war jedoch nicht immer so. Im Mittelalter wurde das gemahlene Getreide in Säcke aus Seide gefüllt und die wurden so lange geschüttelt, bis kein feines Mehl mehr herausfiel. Im Sack blieben die Hülsen der Getreidekörner (Ballaststofe), die als Viehfutter noch verwendet wurden. Wer sie für sein Gesinde verwendete, wurde als Geizhals beschimpft und verachtet. Von diesem Siebvorgang im Seidenbeutel wird übrigens eine deutsche Redensart abgeleitet: «Das hat mich gebeutelt.»
Ballaststoffe kamen dann etwa 1935 wieder zur Geltung. Die Hitlerpolitik propagierte sie, um damit die für die Bevölkerung und Armee nutzbare Erntemengen zu vergrößern. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde diese Regelung von der Ernährungsindustrie beibehalten, weil es durch billige Ballaststoffe möglich war, das wesentlich teurere Mehl zu ersetzen und so die Gewinne zu steigern. Auf einer Verpackung von Schnittbrot kann deshalb zu lesen sein, dass stolze 28% Ballaststoffe im fertigen Produkt enthalten sind. Damit soll dem Verbraucher signalisiert werden, wie viel «Gesundheit» hier vorhanden ist. Tatsächlich wird das Gerücht von den «gesunden Ballaststoffen» zur Gewinnoptimierung genutzt. Ballaststoffe werden auch als Schlankmacher gepriesen, da sie angeblich keine Kohlenhydrate enthalten. Tatsächlich werden von ihnen im Darm letztlich Fuselalkohole gebildet, die eben doch Kohlenhydrate enthalten und wegen ihres Alkoholgehaltes für Kopfschmerzen verantwortlich sein können.
Beispiele, wie die hier erwähnten, ließen sich noch endlos weiter anführen und würden den Rahmen sprengen. Eines dürfte aber auf jeden Fall sicher sein, Kritiker am bestehenden System werden vehement bekämpft, weil Einnahmequellen dadurch gefährdet sind. Wichtig erscheint mir, dass Sie als Konsument nicht automatisch jeder Autorität glauben, denn das könnte sich nicht nur auf Ihren Geldbeutel, sondern auch auf Ihre Gesundheit negativ auswirken. Ohne Ihren Mut zum Zweifel, können aber Verbesserungen Ihres Gesundheitszustands nicht erreicht werden.
Quellenangaben:
1) Uffe Ravnskov, Udo Pollmer: Mythos Cholesterin., Hirzel, Stuttgart 2004, gutes Buch, mit hohem Quellenmaterial, in dem der Mythos Cholesterin untersucht wird; geeignet für jeden, der nicht die ca. 10.000 Veröffentlichungen durchsuchen möchte.
2) Udo Pollmer, Prost Mahlzeit, Krank durch gesunde Ernährung. KiWi-Verlag
3) Udo Pollmer, Vorsicht Aromastoffe, rororo Udo Pollmer, Prost Mahlzeit, Krank durch gesunde Ernährung
Sie wissen nicht, warum dieses Kapitel als «2. Krawatte» betitelt ist? Vermutlich haben Sie die Einleitung nicht gelesen, denn da befindet sich die Information über Krawatten. Also zurück, oder ersetzen Sie «Krawatte» einfach mit dem Begriff «Kapitel». Bedenken Sie aber, dass Sie ohne Krawatte auch heutzutage nicht überall reinkommen.
Absicht dieses Kapitels ist es nicht, eine Ärztebeschimpfung auszuüben, sondern es soll die grundsätzliche Funktionsweise des westlichen Medizinsystems beschrieben werden. Später soll es mit dem System der alten chinesischen Medizin verglichen werden. Weiter erscheint es mir wichtig zu betonen, dass selbstverständlich nicht von «der Ärzteschaft» als homogene Einheit gesprochen werden kann. Es muss, wie bei jeder anderen Berufsgruppe auch, hier zwischen Berufenen, denen die mit Freude und gesundem Menschenverstand die an sie gestellten Anforderungen erfüllen, und Jobbern, die ohne größere Bindung an die Materie ihr Geld verdienen, unterschieden werden.
Während des normalerweise 6 Jahre dauernden Grundstudiums werden Medizinstudenten in allen Fachgebieten der Medizin unterrichtet. «Praktischer Arzt» lautet die veraltete Berufsbezeichnung für Ärzte ohne Facharztausbildung. Dieser Beruf ist am Aussterben, da in Deutschland die Niederlassung als Kassenarzt nur mit einer zusätzlichen, weitere 5 Jahre dauernden Facharztweiterbildung möglich ist. Laut Prof. Dr. Kochen, Direktor der allgemein medizinischen Abteilung der Universität Göttingen, gewährleistet die neue Weiterbildungsordnung, dass «Hausärzte einheitlich ausgebildet und nicht zu spezialisiert sind».
So begrüßenswert umfassendes Wissen ist, sollte bedacht werden, dass der «Facharzt für Allgemeinmedizin» dennoch auf der untersten Stufe der ärztlichen Hierarchie steht und dass seine Ausbildung, so Prof. Dr. Kochen «nicht allzu spezialisiert ist». Nicht allzu spezialisiert sein darf, um Konkurrenzsituationen zu vermeiden. Nur so lassen sich Berechtigungen für weitere Ausbildungen zu spezialärztlichen Berufen ableiten. Insgesamt existieren 32 medizinische Hauptberufe mit meist mehreren Untergliederungen, sodass etwa 60 fachärztliche Berufe ergriffen werden können. Inzwischen geht die Spezialisierung soweit, dass zwischen dem Facharzt für Urologie, der für Nieren, Blase und die Harnwege zuständig ist, und den Facharzt für Nephrologie, der ausschließlich Nieren behandelt, unterschieden wird. Es ist zwar übertrieben, aber vielleicht wird es zukünftig Nephrologen für die rechte und andere für die linke Niere geben. Bob Hope, ein amerikanischer Komiker, soll das Spezialistentum wie folgt definiert haben: «Spezialisten wissen von Wenigem viel. Sie sind bestrebt, von Nichts alles zu wissen.» Dass bei so viel Detail schon mal der Überblick verloren gehen kann, «den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen wird», verwundert deshalb nicht. So kann es passieren, dass Kreuzschmerzen entweder von Orthopäden oder Gynäkologen oder Urologen ergebnislos behandelt werden, weil der Patient zufällig an den für die Ursache seiner Beschwerden nicht zuständigen Facharzt geriet. 2006 kam auf 265 Bundesbürger ein Arzt. Damit dürfte die Bundesrepublik weltweit Spitzenreiter sein. Andererseits ist das aber auch ein Grund für die Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Die Zahl der Ärzte hat bisher von Jahr zu Jahr zugenommen und ebenso die Summe ärztlicher Honorarforderungen. Einsparungen erfolgten u.a. in Form von radikalen Honorarkürzungen und Rationalisierungen, wie beispielsweise durch Einführung von Fallpauschalen und Normierung der Verweildauer in Kliniken. Folge der Sparmaßnahmen war auch der Ausschluss von Kosten für bestimmte Medikamente und Heilmaßnahmen vom «Speisezettel» der Krankenversicherungen. Der Patient wird deshalb mehr und mehr von seinem Arzt zu Zahlungen aus eigener Tasche veranlasst. So werden ärztliche Einnahmeausfälle ausgeglichen.
Stellen Sie sich vor, in dieser Situation käme ein Außenseiter, der einen wirksamen und zudem enorm kostensenkenden Vorschlag macht, an dem Mediziner und Pharmakonzerne aber weniger verdienen könnten. Wahrscheinlich käme es noch nicht einmal zu ärztlichen Protesten, sondern zur radikalen Ablehnung dieser Möglichkeit und Person, sofern es nicht gelingen sollte, diese Methode gänzlich zu verschweigen.
Alle Stoffe, die Wirkungen haben, haben auch Nebenwirkungen. Deshalb lesen Sie die Beipackzettel Ihrer Medikamente gründlich. Bedenken Sie, dass mit jeder erwähnten Nebenwirkung, sich der Hersteller wirtschaftlich selbst schädigt und deshalb ungezwungen keinesfalls ungesicherte Angaben macht. Nehmen Sie diese Aufzählung sehr ernst und glauben Sie Ihrem Arzt nicht, wenn der behauptet, dass Nebenwirkungen nur in seltenen Ausnahmefällen und auf gar keinen Fall bei Ihnen auftreten könnten.
Es gibt Stimmen, die 60% der Krankheiten und mindestens 30% der Einweisungen in Spitäler als Folgen des Medikamentenkonsums sehen. Das bedeutet im Klartext, dass Arzneimittel ein nicht geringes Risiko an einer, oder gar mehreren, völlig anderen Störungen zu erkranken, beinhalten. Schädigungen, die möglicherweise nicht als Folge der Medikamente erkannt werden, die dann weitere Arztbesuche, Untersuchungen und neuerliche Medikamente erforderlich machen.
So können beispielsweise auch orthopädisch-rheumatische Krankheitsbilder infolge von Medikamenteneinnahmen entstehen.
Ein älterer Mann wurde wegen hartnäckigen Lumbalgien und einer «Frozen Shoulder» physiotherapeutisch behandelt. Beide Symptome ließen sich kaum beeinflussen und erreichte Zustandsverbesserungen hielten nicht bis zur nächsten Behandlung an. Weiterhin beklagte er sich über eine ständig zunehmende Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Seit Jahren nahm er nach einer Bypass-Operation relativ viele Medikamente. Durch die Empfehlung, auf alle Medikamente zu verzichten, löste sich seine Problematik in knapp 10 Tagen.