Die Depeschen der Dreierbande - Gerd Schuster - E-Book

Die Depeschen der Dreierbande E-Book

Gerd Schuster

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Wer von Katzen berichten will, ohne die gängigen Klischees zu bemühen, hat sich viel vorgenommen. Denn die schnurrende Kuschelmieze, die außer Fresschen und Schläfchen wenig in ihrem hübschen Kopf hat, verwandelt sich urplötzlich in ein facettenreiches Lebewesen voller (ihm von der Wissenschaft viele Jahrhunderte lang abgesprochenen) Emotionen, Interessen, Vorlieben und Eigenheiten sowie Selbstverständnis und Ich–Gefühl. Diese nicht–menschliche Persönlichkeit ist tausendmal schwerer zu fassen als die eindimensionale Muschi, einem aus Unwissenheit, Vorurteilen und mittelalterlichem menschlichen Überlegenheits–Dünkel geborenem Un–Wesen, einem Fabeltier, das in den Tierkitschspalten der Zeitschriften haust. Ich habe meine drei Katzen einfach nur angeschaut und ihnen zugehört – ohne die gusseisernen Scheuklappen der Professoren und Doktoren, ohne vorgefasste Meinungen und Nicht–sein–kann–was–nicht–sein–darf–Attitüde. Ich habe die Katzen Katzen sein lassen, wie schon in meinem Tagebuch über unser Grauchen Ela (siehe: Gerd Schuster "Das Buch von Ela") und aufgeschrieben, was sie mir vorgelebt haben.

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Seitenzahl: 88

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GERD SCHUSTER

Die Depeschen der Dreierbande

Nr. 1 - 60

1. Band

Ein Katzen-Tagebuch mit 66 Fotos von Elke Schuster

FinEboox

Sämtliche Figuren und Ereignisse dieses Katzen-Tagebuchs sind nicht erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Tieren und Personen sind beabsichtigt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch nur auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Autors nicht erlaubt und urheberrechtswidrig. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

»Die Depeschen der Dreierbande 1-60«

Copyright © 2015: Gerd [email protected]

Layout/Cover:Elke Schusterwww.boehmdesign.net Beratung/Koordination: Michael Schneider

Version: 1.0 Umfang: 67 Seiten auf Basis der Normseite mit 30 Zeilen zu 60 Anschlägen; 118.524 Zeichen inkl. Leerzeichen

www.fineboox.de

Published by epubli GmbH, Berlin

Der Autor:

Gerd Schuster wurde im Juni 1946 in Limburg an der Lahn geboren, wo er schon als Gymnasiast Artikel für Zeitungen – u.a. die FAZ – schrieb. Nach dem Studium an den Universitäten Frankfurt und Mainz und dem Erwerb des akademischen Grades eines Diplomübersetzers zog Schuster 1972 nach London. Dort arbeitete er als Lexikograph bei George G. Harrap und ab 1974 als Redakteur für den deutschen Dienst der Washington Post und der Los Angeles Times. Nach zwei Jahren als Leiter des Dienstes ging er 1978 nach Bonn zur Nachrichtenagentur Reuters, wo er sehr erfolgreich unter eigenem Namen Wissenschafts-Features schrieb. Bei Reuter wurde Schuster slot man, Schichtleiter.

1983 wechselte er aus Überzeugung zum neugegründeten Umweltmagazin »natur« nach München, wo er bis zum Ausscheiden von Gründer und Chefredakteur Horst Stern blieb. Er schrieb weiter für die FAZ, unter anderem eine Reportage über den Flug mit einem Wetterflugzeug der NOAA-»Hurricane Hunters« durch das Auge des Mega-Hurrikans »Gilbert« (1985), mit dem er in die Endausscheidung des Kisch-Preises kam.

Ende 1988 verließ Schuster das zahnlos gewordene Öko-Blatt und ging am 1. Februar 1989 als Leiter eines neugegründeten Ressorts »Ökologie, Wissenschaft und Forschung« zum Magazin Stern nach Hamburg. Nach einem Jahr Verwaltungsarbeit wurde Schuster Reporter, was ihm mehr lag. Als produktiver Schreiber und »Edelfeder« zeichnete sich Schuster durch akribische Recherche und Wagemut aus. Neben riskanten Themen wie dem Krieg in Kuwait, dem amerikanischen Atomwaffentestgebiet Nevada Test Site, der Pestepidemie in Indien oder der Greenpeace-Aktion gegen die Atominsel Moruroa sowie lebensmittelchemischen Enthüllungsartikeln widmete sich Schuster immer mehr anspruchsvollen Tiergeschichten. Bis zu seinem Ausscheiden beim Stern Ende März 2006 verfasste Schuster rund siebzig solcher Reportagen, in denen er häufig Tierquälerei aufdeckte. Immer wieder kam es nach Veröffentlichung zu Gesetzesänderungen zugunsten der Tiere.

Für seine Arbeit wurde Schuster mehrfach ausgezeichnet, unter anderem vom Deutschen Tierschutzbund (2005). 2006 belegte er beim IUCN-Reuters-Wettbewerb für Umweltberichterstattung den zweiten Preis in der Kategorie Europa, 2007 wurde ihm der José-Lutzenberger-Preis für investigativen Journalismus verliehen.

Schuster ist Autor oder Ko-Autor von vier Büchern, darunter »Die Denker des Dschungels« (2007, Text von Schuster), das zum Bestseller wurde und bisher in drei Sprachen übersetzt worden ist. Außerdem hat Schuster Beiträge in rund fünfzig Büchern veröffentlicht.

Das Buch:

Wer von Katzen berichten will, ohne die gängigen Klischees zu bemühen, hat sich viel vorgenommen. Denn die schnurrende Kuschelmieze, die außer Fresschen und Schläfchen wenig in ihrem hübschen Kopf hat, verwandelt sich urplötzlich in ein facettenreiches Lebewesen voller (ihm von der Wissenschaft viele Jahrhunderte lang abgesprochenen) Emotionen, Interessen, Vorlieben und Eigenheiten sowie Selbstverständnis und Ich–Gefühl. Diese nicht–menschliche Persönlichkeit ist tausendmal schwerer zu fassen als die eindimensionale Muschi, einem aus Unwissenheit, Vorurteilen und mittelalterlichem menschlichen Überlegenheits–Dünkel geborenem Un–Wesen, einem Fabeltier, das in den Tierkitschspalten der Zeitschriften haust.

Ich habe meine drei Katzen einfach nur angeschaut und ihnen zugehört – ohne die gusseisernen Scheuklappen der Professoren und Doktoren, ohne vorgefasste Meinungen und Nicht–sein–kann–was–nicht–sein–darf–Attitüde. Ich habe die Katzen Katzen sein lassen, wie schon in meinem Tagebuch über unser Grauchen Ela (siehe: Gerd Schuster »Das Buch von Ela«) und aufgeschrieben, was sie mir vorgelebt haben.

Der Inhalt:

Steckbrief 1
Steckbrief 2
Steckbrief 3
Depesche 1 Das Waschbeckenbett
Depesche 2 Ein fast ver–apple–ter Kater
Depesche 3 Die Stöhnerin
Depesche 4 Schnurr–scheu
Depesche 5 Wenn die Katze vorgeht ...
Depesche 6 Ein kätzischer Drogenbericht
Depesche 7 Das Schalentier I
Depesche 8 Kinderstimmen
Depesche 9 Das Schalentier II
Depesche 10 Wolf-Alarm!!!
Depesche 11 Bäumchen wechsle dich
Depesche 12 Rennwagen und rote Rosen
Depesche 13 Äääh
Depesche 14 Missverständnisse ...
Depesche 15 Shirkan und die Balkontür
Depesche 16 Sitas dicke Tricks
Depesche 17 Busy Cats
Depesche 18 Shirkan, der Blumenfreund
Depesche 19 Shirkan und sein Personal
Depesche 20 Große Katze – (meist) kleine Stimme
Depesche 21 Shirkans »grüne« Leidenschaft
Depesche 22 Das Sündenregister der Bande
Depesche 23 Knister-Kettenreaktion
Depesche 24 Die Sache mit der Tür ...
Depesche 25 Sitas »Loo with a View«
Depesche 26 Ranis »Rache«
Depesche 27 Des Widerspenstigen Zähmung
Depesche 28 Madame 100 000 Volt
Depesche 29 Nimrod Rani
Depesche 30 Katzendecke, Teil 2
Depesche 31 Raffzahn Rani
Depesche 32 Die Moritat von der Decke, Teil 3
Depesche 33 Besuch im Bett
Depesche 34 Katzen sagen »Sorry«
Depesche 35 Shirkan, die »Supernase«
Depesche 36 Communication Breakdown
Depesche 37 Krieg der Katzen
Depesche 38 Rani lernt dazu
Depesche 39 Papier-Tiger
Depesche 40 Kalbsfrikassee für Käptn Blauaugenbär – Der Kampf mit dem weißen Kater
Depesche 41 Katzenstreu ist kein sanftes Ruhekissen
Depesche 42 Shirkan, das Kommunikationstalent
Depesche 43 Streu - Teil 2
Depesche 44 Ranis exklusive Schnurrhaare
Depesche 45 Fitnesstraining: Sita schnarcht nicht mehr
Depesche 46 Rani spricht im Schlaf
Depesche 47 Sitas prophylaktischer Piepser
Depesche 48 Rani und die Drogen
Depesche 49 Shirkan läutet die »Schalenzeit« ein
Depesche 50 Sind Katzen wirklich eingefleischte, passionierte, egomane Einzelgänger?
Depesche 51 Reißwolf Sita
Depesche 52 Auf lauten Sohlen
Depesche 53 Ranis Seufzer
Depesche 54 Sitas Sinfonien
Depesche 55 Große Katze – (meist) kleine Stimme
Depesche 56 Eine bandeninterne Umfrage
Depesche 57 Shirkans unzerstörbares Gute-Laune-Spiel
Depesche 58 Ein Kater räumt auf
Depesche 59 Das Trommler-Duett
Depesche 60 Sitas Selbstvertrauen wächst weiter

Porträts der Bandenmitglieder, die Steckbriefe sozusagen:

Steckbrief 1

Sita, die Chefin. Führt unangefochten in den Kategorien Alter, Lebenserfahrung, Muskelkraft und anderweitige Bewaffnung, Klugheit und Gutmütigkeit sowie Körpermasse. Große Bauernkatze in gewohntem schwarz–weiß–braunem Fleckenkostüm. 14 bis 16 Jahre alt (als wir sie 2007 aus dem Hamburger Tierheim in der Süderstraße holten, wurde sie dort auf acht bis zehn geschätzt. Sie war ein Wildfang und bei ihrer Einlieferung nicht sterilisiert gewesen!) Großer Kopf mit wunderschönen grünen Augen. Kapitale Rattenkiller–Tatzen mit 20–Millimeter–Krallen. Sehr gelehrig. Dick und rund; betrachtet Futter als Liebesbeweis. War bei Hungerkuren folglich tief depressiv. Ungeachtet des Speckballastes fit und agil. Wenn sie – meist auf der Jagd nach Futter – durch die Wohnung galoppiert, klingt ihr »Taramm!–Taramm!–Taramm!« das den Boden erzittern lässt, wie Lützows wilde verwegene Jagd. Brauchte Jahre, um ihr Urvertrauen in Menschen wieder zu finden. Wurde beim Vorbesitzer vermutlich misshandelt. Länge über alles: 80cm, Brustumfang 55cm, Vordertatzenlänge 22cm., 10 bis 12 Kilo, und stets hungrig.

Steckbrief 2

Shirkan, der Schönling, Tänzer und Sänger. British Shorthair, cremeweißes, unglaublich seidiges Fell mit hellbraunem »Kamm« über Rücken und Schwanz, dazu kornblumenblaue große Augen. Fünf Jahre alt (Jahrgang 2008) und etwa 3,5 Kilo schwer. Wie bei altem Britischem Adel üblich, ein wenig eigen. Rührt Trockenfutter nicht nur nicht an, sondern betrachtet es als Majestätsbeleidigung, wenn man ihm derartigen »Unterklassenfraß« kredenzt. Geht nicht selten durch die nächtliche ‚Wohnung, aus vollem Halse singend. Spezialitäten: Wecken aus dem Tiefschlaf und das daraufhin wunschgemäß servierte Essen verschmähen. Zuverlässiger Concierge: Heißt Gäste an der Wohnungstür willkommen. Länge 67cm, Brustumfang 35cm, Tatzenlänge 18cm.

Steckbrief 3

Rani, das Zuckerpüppchen. Nichte von Shirkan, drei Jahre alt (Jahrgang 2010). Grau getigert, goldene Augen mit grünem Rand an der Pupille. Fliegt eher, als dass sie springt. Unsere Tapeten bekommen das Springvermögen und den Katzenspieltrieb zu spüren. Hat die gleichen Maße wie ihr Onkel, wiegt aber nur drei Kilo und hat einen Zentimeter weniger Brustumfang. Frauchens Liebling. Fühlt sich nur in Elkes Präsenz wohl und sucht deshalb deren Nähe. Wurde lange von Sita herumgeschubst; seit einiger Zeit weist die Riesenkatze jedoch ab und an Krallentreffer auf ... Ich glaube, das resolute Persönchen erstreitet seinen Platz in der Bande.

Depesche 1 Das Waschbeckenbett

Zähneputzen ist angesagt. Ich gehe ins Badezimmer, greife den Zahnputzbecher und angle nach der Warmwasser Armatur. Da kollidiert meine Becherhand, die ich unter den Wasserhahn manövrieren will, mit seidenweichem Katzenpelz. Was ist denn das? Rani liegt im Waschbecken!

Wie schade, dass ich nicht sehen kann, ob sich ihre Schnurrhaare mir entgegenrecken, abwehrend oder willkommenheischend, und welchen Blick mir ihre Goldtaleraugen zuwerfen. »Das ist MEIN Waschbecken, Herrchen!«, »Hier liegt es sich ja SOOO bequem!« oder »Du wirst doch nicht das Wasser aufdrehen?«

Rani und ihr weißer Onkel lieben es, sich in Kuhlen und anderen Vertiefungen zu kuscheln, Shirkan auch mal in der Küchenspüle und Rani – zu Frauchens Schreck – im frisch gesäuberten Katzenklo.

Auf dem Küchenbalkon teilen sich beide eine tönerne Pflanzschale. Unsere »Schalentiere«, wie Frauchen Elke sie liebevoll getauft hat, füllen ihren Wohntopf aus wie Backteig eine Rundform und schauen in die Lande, so selbstbewusst und stolz wie weiland ein Ritter von den Zinnen seines Burgturms.

Depesche 2 Ein fast ver–apple–ter Kater

Shirkan, unser Katzen–Beau, liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Sein Glück ist vollkommen, wenn ein Besucher »Bist du aber schön!« sagt. Dann trampelt er mit allen vier Beinen, sich dabei im Kreis drehend und seine beiden Vorderpfoten abwechselnd mit umgeklappter Tatze in die Höhe haltend. Ein süßer kleiner Tanz!

Unser Star lässt – natürlich! – keine Gelegenheit aus, sich für Fotos in Positur zu schmeißen. Sieht er eine Kamera, zeigt er sogleich eine seiner vielen Schokoladenseiten, und seine Augen werden groß und blau wie das adriatische Meer.

Deshalb war Frauchen Elke auch fürbass erstaunt, als sie ihr neues iPhone zwecks Ablichtung auf Shirkan richtete und der Kater die gewohnte Reaktion vermissen ließ. Er schaute nicht nur nicht ins Objektiv, sondern weigerte sich auch beharrlich, in Elkes Richtung zu blicken oder »hübsch« auszusehen. Entsprechende Bitten ignorierte er hartnäckig.

Da drückte Frauchen auf den Auslöser, um die personifizierte Widerborstigkeit auf die Platte zu bannen. Und siehe da: Das Klicken durchzuckte den Blauaugenkater wie ein Stromstoß. Er fuhr herum und setzte sich hin wie im Porträtstudio, man könnte sagen: Mit breitem Fotolächeln. »Ach so«, sagte seine Miene, »das Ding ist auch eine Kamera! Sorry, hab ich nicht gewusst!«

Jetzt sagen Sie nicht »Ja und?« Überlegen Sie bitte einmal, dass der Kater wahrscheinlich nicht wissen kann, was eine Kamera, ein Foto und ein Auslösegeräusch ist. Irgendwie hat das Tier begriffen, dass es gut ist, wenn es beim ‚Auftauchen von Fotoapparaten still sitzt und freundlich schaut! Diese Erkenntnis setzt enorme Klugheit voraus und eine erstklassige Kombinationsgabe. Ich selber werde den Verdacht nicht los, dass der Kater viel mehr versteht und weiß, als wir phantasielosen und überheblichen Dosenöffner ahnen!

Depesche 3