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Justus, Peter und Bob sind beste Freunde und Detektive! Zusammen haben die drei ??? schon viele knifflige Fälle gelöst. Rasende Verfolgungsjagden, Autos, die in Flammen aufgehen, todesmutige Stunts: Justus, Peter und Bob, finden es einfach cool, dass der neue Actionfilm bei ihnen auf dem Schrottplatz gedreht wird. Doch einer am Filmset spielt ein falsches Spiel mit unabsehbaren Folgen. Aber wer? Die drei Freunde nehmen ihre gefährlichen Ermittlungen auf...
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Die drei ???® Kids
Band 4
Chaos vor der Kamera
Erzählt von Ulf Blanck
Mit Illustrationen von Margarita Querol
KOSMOS
Umschlag- und Innenillustrationen von Margarita Querol, Barcelona
Basierend auf Illustrationen von Stefanie Wegner, 2000
Grundlayout von der Peter Schmidt Group, Hamburg
Umschlaggestaltung von Sigrid Walter, Würzburg
Unser gesamtes lieferbares Programm und viele
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Spielen, Experimentierkästen, Autoren und
Aktivitäten findest du unter kosmos.de
© 2022, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG,
Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50551-9
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Justus Jonas stand der Schweiß auf der Stirn. Seit Stunden wühlte er mit seinen beiden Freunden Bob und Peter im Schrott. Knietief standen sie inmitten von verrosteten Eisenteilen, kaputten Klimaanlagen und ausgedienten Computern. Die kalifornische Sonne brannte unerbittlich, und es war eigentlich ein denkbar schlechter Tag, um den Schrottplatz aufzuräumen.
»Wer noch mal Schrott zu meinem Schrott sagt, der soll mich kennenlernen«, rief ihnen Onkel Titus von der Veranda zu und lachte. »Das hier ist kein Schrott, das sind alles Wertstoffe!«
Den drei Freunden war das egal. Sie sortierten fleißig ausgediente Küchenmaschinen und stapelten Berge von alten Autoreifen übereinander. Viel Spaß machte es nicht, aber das war eine Möglichkeit, das Taschengeld aufzubessern – und Onkel Titus zahlte gut.
Peter Shaw zog seine dicken Handschuhe aus und wischte sich damit das Gesicht ab. »Wertstoffe! So ein Quatsch. Wer soll denn damit was anfangen können? Für mich ist das alles Gerümpel! Alter Plunder, den niemand mehr braucht. Kurz gesagt: Müll.« Mit diesen Worten trat er gegen eine alte Milchkanne.
In hohem Bogen flog sie durch die Luft und landete direkt in Bobs Händen. Bob Andrews war der Dritte im Bunde. Er rückte seine Brille zurecht und beäugte die Kanne.
»Mein lieber Peter«, erklärte er schmunzelnd. »Das, was du hier siehst, ist sicher kein vergammelter Blechklumpen. Nein, es könnte auch der historische Kaffeepott von Buffalo Bill sein. Millionen wert und unersetzbar.«
Peter, Bob und Justus mussten so laut lachen, dass Onkel Titus seine Zeitung weglegte und auf sie zukam.
»Also, Jungs«, sagte er beherrscht, »ihr braucht euch gar nicht über mich lustig zu machen. Erstens könnt ihr froh sein, dass ihr bei mir Geld verdient, und zweitens … zweitens könnte das wirklich der Kaffeepott von Buffalo Bill sein. Gib mal her, Bob!«
Justus war schneller und grabschte sich die Kanne. »Das glaube ich kaum«, erklärte er, nachdem er sie untersucht hatte. »Es sei denn, Buffalo Bill ist über 170 Jahre alt geworden.«
»Wie kommst du denn darauf, Just?«, fragte Peter erstaunt.
»Weil hier unten am Boden eine Jahreszahl eingestanzt wurde: 1981.«
Onkel Titus sah seinen Neffen herausfordernd an, dann legte er ihm die Hand auf die Schulter. »Na schön, du Meisterdetektiv. Sehen wir doch mal, ob du bei einem anderen Fall genauso scharf kombinieren kannst. Kommt mal mit, ich will euch was zeigen!«
Onkel Titus führte sie zu einer großen grünen Plane am Rande des Schrottplatzes. »Helft mir mal, das Ding wegzuziehen!«, sagte er und packte die Plane. Stück für Stück kam ein völlig zerstörtes Schrottauto zum Vorschein.
»Oh, Mann, wie ist denn das passiert?«, rief Peter entsetzt.
»Tja, das müsst ihr herausfinden. Der Wagen steht hier schon seit einer Ewigkeit herum. Wie ist es: Schafft ihr es, dem Autowrack sein Geheimnis zu entlocken?«
Diese Herausforderung mussten die drei ??? natürlich annehmen. Ein solches Rätsel war ganz nach ihrem Geschmack, denn schließlich waren unbeantwortete Fragen ihr Spezialgebiet.
»Gut, wir übernehmen den Fall«, sprach Justus mit ernster Miene, und Onkel Titus ging grinsend zurück auf die Veranda. Sofort machte sich das jüngste Detektivteam der Welt ans Werk, und sie begannen mit ihrer Untersuchung.
Die gesamte vordere Hälfte des Autos war völlig zusammengedrückt. Die Motorhaube lag wie eine Ziehharmonika gefaltet direkt vor der zersplitterten Windschutzscheibe.
»Das sieht aus, als sei der Wagen mit 100 gegen eine Wand geknallt.« Peter musterte das Wrack unbehaglich.
Bob warf vorsichtig einen Blick ins Innere. »Man kann nur froh sein, dass keiner im Auto saß.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Peter.
Justus sah von der anderen Seite in den Wagen. »Wahrscheinlich hat Bob das Gleiche entdeckt wie ich. Die Gurte sind alle zurückgerollt. Die Türen sind verschlossen, und der Schlüssel steckt nicht.«
»Vielleicht war das Ding ferngesteuert?«, überlegte Peter und rüttelte an der Tür.
Justus betrachtete die eingedrückte Vorderseite. »Wenn der Wagen gegen eine Wand gekracht ist, dann gegen keine aus Stein. Hier vorne kleben Erdklumpen und vertrocknete Grasbüschel. Als ob das Ding vom Himmel auf eine Wiese gefallen ist.«
»Vom Himmel gefallen?«, wiederholte Bob ungläubig. »Dann ist es eindeutig ein UFO. Alles Unsinn mit den fliegenden Untertassen. Die Marsmenschen haben genau die gleichen Fahrzeuge wie wir.« Peter und er kringelten sich vor Lachen.
Justus fand das nicht lustig. »Werft lieber einen Blick auf die Handbremse. Die ist nicht angezogen, und der Ganghebel steht auf Leerlauf.«
»Stimmt, der Wagen konnte so einfach wegrollen«, stellte auch Peter fest.
Die drei ??? hockten sich auf eine alte Gasflasche und berieten. Vom Pazifik her kam eine leichte Brise und wehte angenehm kühl über den Schrottplatz. Nach einer Weile gingen die jungen Detektive zur Veranda und setzten sich zu Onkel Titus an den großen runden Tisch.
»Na, waren eure Untersuchungen erfolgreich?«, grinste er sie an.
Justus kräuselte die Stirn und begann: »Also, wir glauben, dass sich die Geschichte so zugetragen hat: Jemand stellte diesen Wagen an einer geneigten Straße ab. Er oder sie verschloss die Tür und ging einkaufen oder so was. Leider vergaß diese Person, die Handbremse zu ziehen und den Gang einzulegen. Das Auto begann zu rollen, donnerte die Straße runter und muss dann von einer Brücke oder so ähnlich direkt auf eine Wiese gefallen sein.«
»… aus mindestens fünf Meter Höhe«, ergänzte Peter.
Alle schauten gespannt auf Onkel Titus. Behutsam nahm dieser seine Brille ab und putzte sie umständlich. »Ich will mal so sagen: Meine Herren Kriminalinspektoren, die Sache könnte sich so zugetragen haben.«
»Was heißt hier könnte?«, rief Bob laut dazwischen.
»Na ja«, fuhr Onkel Titus fort. »Ich sagte ›könnte‹, weil ich selbst keine Ahnung hab, was da passiert ist. Der Wagen stand schon vor meiner Zeit hier.« Seine Mundwinkel zuckten belustigt, und schließlich musste er so laut lachen, dass er beinahe vom Stuhl fiel.
Justus war jetzt richtig aufgebracht: »Das ist unfair! Wir hatten von Anfang an keine Chance!«
Onkel Titus wischte sich die Tränen aus den Augen und versuchte, ihn zu beruhigen. »Sei mir bitte nicht böse, Justus. Vielleicht stimmt eure Geschichte ja? Und solange keiner das Gegenteil beweisen kann, entspricht sie der Wahrheit.«
In diesem Moment kam Tante Mathilda auf die Veranda und hielt einen duftenden Kirschkuchen in den Händen.
»Schluss mit den Geschichten, jetzt gibt es was zu essen!«, rief sie munter.