0,00 €
Die Ökologie warnt vor der Erderwärmung, die Soziologie vor sozialer Ungleichheit: beides bedroht das Überleben der kommenden Generationen. Alexander von Pechmann behandelt aus rechtsphilosophischer Perspektive die Frage, welche künftigen Formen des Eigentums diesen globalen Herausforderungen gewachsen sind. Er kommt zu dem Ergebnis, dass weder das kapitalistische Privateigentumsrecht noch das nationale Souveränitätsprinzip in der Lage sind, die globalen Zukunftsprobleme zu lösen. Dies vermag, so die These, nur die Menschheit als Gesamteigentümer in der Rechtsgestalt »Vereinter Nationen«.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 400
Die freie Verfügbarkeit der E-Book-Ausgabe dieser Publikation wurde ermöglicht durch den Fachinformationsdienst Politikwissenschaft POLLUX
und ein Netzwerk wissenschaftlicher Bibliotheken zur Förderung von Open Access in den Sozial- und Geisteswissenschaften (transcript, Politikwissenschaft 2021)
Die Publikation beachtet die Qualitätsstandards für die Open-Access-Publikation von Büchern (Nationaler Open-Access-Kontaktpunkt et al. 2018), Phase 1 https://oa2020-de.org/blog/2018/07/31/empfehlungen_qualitätsstandards_oabücher/
Hauptsponsor: Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (POLLUX – Informationsdienst Politikwissenschaft)Vollsponsoren: Universitätsbibliothek Bayreuth | Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin | Freie Universität Berlin - Universitätsbibliothek | Staatsbibliothek zu Berlin | Universitätsbibliothek Bielefeld | Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität Bochum (RUB) | Universitäts- und Landesbibliothek Bonn | Vorarlberger Landesbibliothek | Universitätsbibliothek der Technischen Universität Chemnitz | Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt | Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) | Universitätsbibliothek Duisburg-Essen | Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf | Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg | Universitätsbibliothek Frankfurt/M. | Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen | Universitätsbibliothek Greifswald | Universitätsbibliothek der FernUniversität in Hagen | Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg | TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek | Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek | Universitätsbibliothek Heidelberg | Universitätsbibliothek Kassel | Universitätsbibliothek Kiel (CAU) | Universitätsbibliothek Koblenz · Landau | Universitäts- und Stadtbibliothek Köln | Universitätsbibliothek Leipzig | Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern | Universitätsbibliothek Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Universitätsbibliothek Marburg | Max Planck Digital Library (MPDL) | Universitäts- und Landesbibliothek Münster | Universitätsbibliothek der Carl von Ossietzky- Universität, Oldenburg | Universitätsbibliothek Osnabrück | Universitätsbibliothek Passau | Universitätsbibliothek St. Gallen | Universitätsbibliothek Vechta | Universitätsbibliothek Wien | Universitätsbibliothek Wuppertal | Zentralbibliothek ZürichSponsoring Light: Bundesministerium der Verteidigung | Landesbibliothek OldenburgMikrosponsoring: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) - Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit | Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz
Alexander von Pechmann
Die Eigentumsfrage im 21. Jahrhundert
Ein rechtsphilosophischer Traktat über die Zukunft der Menschheit
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 Lizenz (BY). Diese Lizenz erlaubt unter Voraussetzung der Namensnennung des Urhebers die Bearbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung des Materials in jedem Format oder Medium für beliebige Zwecke, auch kommerziell. (Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de)
Die Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz gelten nur für Originalmaterial. Die Wiederverwendung von Material aus anderen Quellen (gekennzeichnet mit Quellenangabe) wie z.B. Schaubilder, Abbildungen, Fotos und Textauszüge erfordert ggf. weitere Nutzungsgenehmigungen durch den jeweiligen Rechteinhaber.
Erschienen 2021 im transcript Verlag, Bielefeld © Alexander von Pechmann
Alle Rechte vorbehalten. Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.
Umschlaggestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld
Korrektorat: Jonas Geske
Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar
Print-ISBN 978-3-8376-5872-9
PDF-ISBN 978-3-8394-5872-3
EPUB-ISBN 978-3-7328-5872-9
https://doi.org/10.14361/9783839458723
Buchreihen-ISSN: 2364-6616
Buchreihen-eISSN: 2747-3775
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff.
Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de
Unsere aktuelle Vorschau finden Sie unter www.transcript-verlag.de/vorschau-download
Vorwort
Einleitung
Der Zukunftsraum schließt sich
»Der Mensch« oder »Das System«
Die Eigentumsfrage
Teil I: Besitz und Eigentum
Der Besitz als zweckmäßige Gewalt
Die zwei Arten des Besitzes: Produktion und Konsumtion
Das Eigentum als Rechtsverhältnis
Der Begriff des Eigentums
Eigentumsordnungen
Das private Eigentum
Das Gemeineigentum
Resümee
Teil II: Die Gegenwart. Bestandsaufnahme
Die globale Inbesitznahme als System der Produktion und Konsumtion
Der Bereich kollektiver Produktion
Das globale Produktions, Transport- und Kommunikationssystem
Der Bereich individueller Konsumtion
Das Verhältnis von kollektiver Produktion und individueller Konsumtion
Das System als linearer Prozess von Produktion, Distribution und Konsumtion
Die ökologische Krise
Was ist – »Natur«?
Der Systemgegensatz von Ökonomie und Ökologie
Das Bewusstwerden der Krise
Die soziale Krise
Die bürgerlich-kapitalistische Eigentumsordnung
Die Welt der Reichen
Die Welt der Armen
Zusammenfassung
Teil III: Die künftige Eigentumsordnung
Vorbemerkungen
Das globale Eigentum
Die Sache des Eigentums: Die Erde
Die Person des Eigentums: Die Vereinten Nationen
Der Gebrauch des Eigentums oder: Der machtlose Eigentümer
Der Dualismus von Weltstaat und Nationalstaat
Das Vertragssystem der Nationalstaaten
Drei Eigentümer: Kapitalist – Nationalstaat – Vereinte Nationen
Privateigentum – Nationalstaat
Nationalstaat – Vereinte Nationen
Der Eintritt in den Weltstaat
Der Souveränitätsverzicht
Machtübertragung oder Partizipation
Die Transformation der Eigentumsordnung
Der »historische Fortschritt«
Das »Lernen aus der Katastrophe«
Schluss
Rechtfertigung
Strategien politischen Handelns
Literatur
Unbestreitbar sind es die zwei großen Fragen, vor denen die Menschheit in der Gegenwart und in der absehbaren Zukunft steht: Wie ist mit der Veränderung der Umwelt durch menschliches Tun, nicht zuletzt dem Klimawandel, zurechtzukommen? Wie mit der Konzentration des Reichtums bei Wenigen und der daraus folgenden Verarmung der Vielen? Beide Fragen führen letzten Endes zur Eigentumsfrage. Das ist die These des hier vorgestellten Buches.
Systematisch unterscheidet Alexander von Pechmann zwischen dem Begriff des Besitzes, der ein tatsächliches Verhältnis zu einer Sache und ihrem Gebrauch bezeichnet, und dem Begriff des Eigentums, der ein rechtliches Verhältnis zu den Dingen bezeichnet, ein geistiges Konstrukt, das erst über die gesellschaftliche Gewalt praktische Wirklichkeit werden kann. Dieses Konstrukt hat in Form des Privateigentums erst den ungeheuren Fortschritt möglich gemacht, den die Menschheit in den letzten zweieinhalb Jahrhunderten erlebt hat. Allerdings auch die unfassbaren Katastrophen, die mit diesem Wandel einher gegangen sind. Auch wenn das rechtliche Verhältnis ›Eigentum‹ zwischen den Dingen, die von der Natur bereitgestellt werden, und den daraus gefertigten Produkten menschlicher Tätigkeit wohl früh in der Menschheit begonnen hat, so wird es doch erst mit der Industrialisierung derart virulent, dass es den Lauf der Geschichte unseres Planeten entscheidend beeinflusst.
Besitz kann als ein urtümliches Verhältnis aufgefasst werden, das es gibt, seit Menschen Werkzeuge und Geräte formen und mit sich herumtragen. Eigentum hingegen kann erst auf einer Stufe gesellschaftlicher Entwicklung entstehen, in der es so etwas wie ein kodifiziertes Recht gibt – eben auch das Recht auf Eigentum. So lohnt es sich, kurz in verschiedenen Kulturen die Entwicklung des Eigentumsrechts zu verfolgen. Dabei wird man schnell feststellen, dass es zwei Hauptformen des Eigentums gibt: zum einen das private Eigentum eines Einzelnen oder einer kleinen Gruppe, etwa einer Familie, das alle übrigen Mitglieder einer Gemeinschaft vom Nutzen der angeeigneten Dinge ausschließt; zum anderen das Gemeineigentum, das einer Gemeinschaft insgesamt zugute kommt.
In einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation führt der Autor aus, wie das System der Produktion und Konsumtion, das so gut wie weltweit herrscht, die Menschheit in die Falle geführt hat, in der sie derzeit anscheinend unentrinnbar sitzt: wie die lineare Abfolge von Abbau der natürlichen Ressourcen, Produktion, Distribution und Konsumtion der Güter mit anschließender Anhäufung der Endprodukte als riesige weltweite Halde von Müll letztlich in die ökologische Krise führt, aus der zurzeit kaum Auswege zu erkennen sind. Und auch die davon nicht unabhängige Krise der sozialen Welt, in der immer weniger Menschen über immer größeren Reichtum gebieten und immer mehr Menschen unter jegliches, wie auch immer willkürlich festgelegtes ›Existenzminimum‹ fallen, ist, vielleicht sogar offensichtlicher, Folge des Eigentumsbegriffs, der zurzeit die Welt beherrscht.
Der Autor stellt sich in dieser scheinbar ausweglosen Situation der geistigen Herausforderung, einen Weg zu suchen, wie die Menschheit die beiden oben genannten Probleme angehen könnte. Nicht in praktischer Hinsicht – das bleibt den demokratischen Gremien vorbehalten, über die die Menschen derzeit verfügen und vielleicht in Zukunft verfügen werden – sondern in grundsätzlicher, theoretisch-philosophischer Hinsicht. Dreh- und Angelpunkt der Überlegungen sind hierbei die »Vereinten Nationen« als bisher einzig legitime Vertreter der Menschheit insgesamt. Sie werden gegen die Nationalstaaten gesetzt, die bisher als einzige über die tatsächlichen Mittel der Macht verfügen, ihren Willen gegenüber anderen Staaten und Einzelnen durchzusetzen. Der Verzicht auf die Souveränität aller einzelnen Staaten gegenüber der Gemeinschaft der Menschheit, so die These des Autors, ist für die Lösung der ökologischen wie ökonomischen Probleme unverzichtbar – wenn man so will, »alternativlos«.
Nur die Menschheit als Ganzes und als souveräner Gesamteigentümer an der Erde kann die Probleme lösen, die sie mit ihrem Begriff vom Eigentum und dessen praktischen Folgen sich letztlich selbst geschaffen hat. So mag es vermessen klingen, aber an der Frage »Wem gehört die Welt?« wird sich das Schicksal der Menschheit entscheiden, ziemlich sicher noch in diesem Jahrhundert.
Percy C. A. Turtur