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Dieses Buch gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil ist der Versuch, über die Unendlichkeit zu meditieren, über die unendliche Leere, das unendliche Sein, von wo aus Gott uns sucht. Der zweite Teil ist eine Meditation über seine und unsere Gerechtigkeit. Beides ist untrennbar miteinander verbunden.
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Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2016
Stephan Braun
Die Einsamkeit Gottesund seine Gerechtigkeit
Impressum
Alle Rechte vorbehalten
© 2016 Stephan Braun
Umschlag- und Buchgestaltung: Andreas Grunau
Umschlagbild: © Greg Rakozy, pixabay.com
Korrektorat: Daniela Jungmeyer
Fotos: pixabay, shutterstock, fotolia (siehe Abbildungsnachweis S. 88) Wenn nicht anders bezeichnet: © Stephan Braun
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN 978-3-7345-3635-9 (Paperback)
ISBN 978-3-7345-3636-6 (Hardcover)
ISBN 978-3-7345-4383-8 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Stephan Braun
Dieses Buch wird subjektive Gedanken entwickeln über die Einsamkeit Gottes und seine und unsere Gerechtigkeit. Wie schon die Resonanz meines ersten Buches: „Betroffenheit, die Nahtstelle zwischen meiner Seele und meinem freien Willen“, mir gezeigt hat, werde ich auch jetzt nur wenig Interessen wecken.
Dennoch habe ich die Fortsetzung meines ersten Buches geschrieben. Dieses Buch wird also nur wenig Resonanz finden.
In einer Gesellschaft, in der es mehr Gottlosigkeit als Gottsuchende gibt, werden meine Aufzeichnungen die Reaktion von Belächeln, Desinteresse und Ablehnung bewirken. Ich betrachte mich aber nicht als ein „Rufer in der Wüste“.
Es ist ein einfaches und kurzes Buch, auch deshalb, weil die beiden Thematiken in einfacher Art gedanklich hier niedergelegt werden mussten. Es dient allein dem einzigen Zweck, über Gott zu empfinden, auf eine andere Art als theologisch eingeengt. Mehr aus dem Gefühl, als aus nur dem Verstand heraus zu empfinden. Es erschien mir immer absurd, Gott nur aus theologischer Sicht zu betrachten. Dies wäre nur eine Eingrenzung seines Seins. Eine rein theologische Betrachtung bedeutet automatisch auch eine Begrenzung des Lesers, nur bezogen auf den intellektuellen Leser. Theologen sollten sich in die sogenannten sozialen Brennpunkte begeben, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Aber warum sollten dies nur die Theologen tun?
Im Gegensatz zu meinem ersten Buch habe ich auch Bildmaterial beigefügt. Ich habe dieses Buch nach meinen Vorstellungen geschrieben. Ich werde mich nicht nur aus dem Verstand heraus erklären, sondern mehr aus der Unsicherheit meines Wissens über das Sein. Anders, wie aus der Unsicherheit, denke ich, kann ich diese beiden Thematiken nicht komplex betrachten. Ich schäme mich nicht meiner Unwissenheit.
Gut, dann los.
Dieses Buch ist eine Klage. Keine Anklage. Eine Klage an/
gegen die Gottlosigkeit der Welt der Reichen, der Zufriedenen, der Spaßgesellschaft, der Kirchenfürsten, der politischen Führung, der unzufriedenen, einfachen Gesellschaft. Eine Klage an die kollektive Schuld. Ein Schrei, ein Aufstemmen gegen diesen reißenden Strom, um dennoch mitgerissen zu werden.
Eine Klage an die nicht mehr Suchenden.
Es ist eine hilflose Klage.
Also möchte ich mich fallen lassen in seine Arme. Aber er bestimmt den Zeitpunkt. Ich hoffe, dass dies geschieht, wenn ich mein Vertrauen zu Ihm wiedergewonnen habe.
Ich habe jetzt zwei Büchlein geschrieben. Dieses „Büchlein“ hätte ich zuerst schreiben sollen. Nur hat das Erste mich zu diesem geführt.
Möge der Leser durch dieses Buch zu meinem ersten Buch geführt werden.
Laut Wikipedia bezeichnet man meistens die Einsamkeit von anderen Menschen getrennt zu sein. Getrennt sein bedeutet kein gemeinsames Reden, kein Lachen oder Weinen miteinander, keine körperliche oder mentale Nähe, kein Sehen des anderen.
Ich habe mal gelesen, dass, wenn Babys ohne Kommunikation und menschliche Zuwendung aufwachsen, sie dann verkümmern.
Jetzt soll hier nicht die Schlussfolgerung entstehen, dass Gott ohne uns verkümmert. Nur behaupte ich, dass all dies unvorstellbare Universum nur deshalb erschaffen worden ist, damit es für uns Lebewesen wie ein Kokon wirkt. Der Kokon ist ein Gehäuse, das dem Schutz und der Aufzucht von Jugendformen des Lebens dient. Streng genommen kann man hierunter auch den Uterus im weiblichen Körper so betrachten. So verstehe ich auch das Universum als einen Übergang, als mein Entwicklungsstadium in die geistige, nicht räumliche / zeitliche Welt.
Ich möchte jetzt physikalische Anregungen aus der Welt der Astrophysik vereinfacht und in Bild anwenden. Dieses Universum lässt sich nicht –nur – mit dem Verstand erahnen. Da liegt schon der Widerspruch, mit dem Verstand, der Ratio begreift und erkennt man. Der Verstand soll aber auch zum Staunen führen. Das Bild auf der folgenden Seite ist nur „der Teil“ seiner Unendlichkeit, das Sein.
Die folgenden beiden Bilder zeigen einen Ausschnitt des Universums. Lasst uns in ein Raumschiff steigen und in irgendeine Richtung fliegen, in der Unendlichkeit gibt es keine Richtung. Dabei ist es so einfach wie auf dem Nordpol, als würde man dort in Richtung Norden fliegen. Wir rauschen durch den Raum und durch die Zeit, gemäß der Relativitätstheorie Albert Einsteins mit Lichtgeschwindigkeit.
Selbst wenn das möglich wäre, würden wir zeitlich nicht an irgendeinen Rand ankommen. Gesetzt den Fall, es gäbe einen Rand, was würde dann passieren.
Gleiten wir „weiter“, gedanklich gesehen, oder gibt es einen Prellblock, wie bei der Bahn auf einem Gleis? Natürlich kann so eine Reise aus biologischen und zeitlichen Gründen nicht durchgeführt werden. Vielleicht, um mit Jules Verne zu träumen, wird
der Körper mit den tiefsten Temperaturen eingefroren. Es gibt doch heute schon Menschen die sich für viel Geld haben einfrieren lassen. Auch ihre Seele?
Natürlich kann keine menschlich erbaute Maschine diese lang dauernde Reise bewältigen, also kein Träumen wie bei der Mondfahrt des Jules Verne. Aber mein Geist, meine Gedanken. Hier lösen sich Raum und Zeit auf. Es gibt hier keine begrenzende Geschwindigkeit. Wenn es diese Grenze des Universums nicht gibt und wir mit unendlicher Geschwindigkeit, rein gedanklich, weiterdüsen, löst sich alles auf. Der Raum und die Zeit. Das ist die Grenze. Unser materielles Dasein löst sich von diesem Kokon.
Wir existieren dann nur noch in seinem geistigen Sein.
Das kann uns tagtäglich passieren, wenn wir über Gott meditieren. Oder wenn wir sterben. Alle physikalischen Berechnungen gleiten über in die Unendlichkeit. Ich stelle mir dieses Gleiten wie folgt vor: Das Universum ist wie ein gewaltiger und tiefer See, dessen Gewässer sanft an den Sandstrand spülen; ein sanfter Übergang in die andere Form des Seins.
Gibt es Paralleluniversen oder jenseitige Universen? Darauf kommt es nicht an. Weil auch diese Formen in der Unendlichkeit eingebettet sind. Wie ein See in der Landschaft.
Ich persönlich übernehme die Form des Sees, weil dies auch besser zu der Singularität passt.
Für mich ist es befremdend, wie selbstverständlich auf unserer Erde derart kühl, Berechnungen über das Universum angestellt werden. Hier fehlt mir das Staunen, die Ehrfurcht. Die Ehrfurcht setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: die Ehre und die Furcht. Ehrfurcht ist eine Verehrung mit einhergehender Furcht. Dies ist eine Tugend, die ich sehr oft vermisse. Unser Bewusstsein, unsere Ratio, welche nur im Raum-Zeit-Kontinuum, also die Vereinigung von Raum und Zeit, empfinden und denken kann, berührt hier gedanklich die Unendlichkeit. Von den hochkomplexen Formeln der Astrophysik hin zum Staunen und der Ehrfurcht vor dieser Schöpfung, bezeichne ich als Wunder. So war es immer, und so wird es immer sein, „das Staunen“ wird nie aufhören. Dazu nachstehend ein Bild. Bilder können vieles besser veranschaulichen, da, wo es Worte nicht vermögen. Es zeigt eine mittelalterliche Darstellung einer Erdscheibe, die von einer riesigen Kristallkugel umgeben ist. Die Figur auf der rechten Seite hat die Kugelwand durchbrochen, um die himmlische Maschinerie zu betrachten. Ich würde synonym für diesen Menschen gern einen Einstein, Hawkins oder Hubble sehen. Oder Sie und mich. Ohne eine Weltformel, ohne nur Begeisterung von Gravitationswellen, schwarzen Löchern und der schwarzen Materie. Nur Staunen und Ehrfurcht. Das Suchen muss mit Ehrfurcht der Astrophysiker einhergehen, nicht im Rausch, wie bei der Forschung. Ja, es muss weitergeforscht werden. Dazu hat er uns geschaffen. Die Forschung sollte, ja muss so geführt werden, dass sich die Physiker Gott nähern, sich der Unendlichkeit nähern.
Wer kennt nicht diese einfache simple Geschichte? Ein kleines Kind sitzt am Strand des Meeres und versucht, alle Sandkörner in seiner Hand zu zählen. Ein weiser und gelehrter Mann kommt vorbei und fragt leise lächelnd, was es denn da tue.
Das Kind antwortet klar und ruhig: „Ich werde eher in der Lage sein, alle Sandkörner genau zu zählen, als je die Unendlichkeit des Universums zu begreifen.“
Der Mann hat sich umgedreht und aufgehört, zu lächeln.
Stellen Sie sich vor, dieser Mensch wäre Albert Einstein oder Stephen Hawking gewesen. Wäre dann die Antwort des Kindes die Antwort auf die Suche nach der Weltformel gewesen? Warum sagt man nicht die Formel des Universums?
Das Raum-Zeit-Kontinuum soll sich ausdehnen. Wenn sich hier eine Expansion des Universums vollzieht, ist es wie ein See, der überläuft. Er überspült den Strand und erfasst mehr Raum für das Wasser. So muss es auch bei der Expansion sein. Raum-Zeit-Gefüge geraten auf eine andere Form des Seins. Ich kann dies nur räumlich und zeitlich darstellen. Es sind zwei verschiedene Formen des Seins, wie das Wasser des Sees und der Strand.
Die andere Theorie besagt, dass das Universums eines „Tages“ wieder in sich zurückknallt, wieder zu der unendlichen, kleinen Singularität wird. Beide Theorien laufen auf die Unendlichkeit hinaus.
Ich bin ja schon auf die Einsamkeit eingegangen. Kennt Gott Gefühle? Kennt er Gefühle wie Schmerz, Liebe, Einsamkeit und Trauer? Sicher, er hat ja schließlich alles erschaffen, den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, als eine Art Abbild. Ich denke, dass hier die körperliche Sicht zu verstehen ist.
Es gibt ja erwachsene und nicht erwachsene Menschen, farbige und helle Menschen, Mann und Frau. So ist also das Abbild rein geistig zu verstehen. Dieses beinhaltet Emotionen, Empathie und mehr. Dazu gehört, geliebt zu werden und zu lieben. Warum hat er uns erschaffen? Warum dieses Universum für uns?