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Jörg Benne

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Beschreibung

Ein fieser Prinz auf Brautschau!
Prinz Urbal ist ein Ekel. Er verachtet Lady Xabina, die er auf Wunsch seiner Mutter heiraten soll und kann es gar nicht erwarten, sie loszuwerden. Viel lieber stellt er Bediensteten und anderen Frauen nach, egal ob sie wollen oder nicht. Für den heutigen Abend hat er eine Flötistin als Bettgespielin auserkoren - aber es kommt anders als er erwartet hat.
Zynische Fantasy-Kurzgeschichte aus Jörg Bennes Fantasy-Welt Nuareth!.

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Jörg Benne

Die Flötistin

Eine Kurzgeschichte aus Nuareth

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Die Flötistin

Ihr Götter, wenn sie doch wenigstens den Mund halten würde, dachte Prinz Urbal, lächelte seiner Tischnachbarin aber dennoch charmant zu. »Welch treffliche Bemerkung, Werteste«, flötete er, hob ihre Hand und küsste sie. Den dabei auftretenden Würgereiz verbarg er so gut er konnte.

Lieber schmore ich in den finstersten Verliesen des Totengottes, als diese alberne Schranze zu ehelichen. Noch einmal lächelte er und wandte sich dann wieder dem Treiben zu Füßen der auf einer Empore stehenden Tafel zu, froh, dem Anblick von Lady Xabina wenigstens für einen Moment entfliehen zu können.

Die Tänzer, auf die sich die letzte dümmliche Bemerkung von Xabina bezogen hatte, verließen soeben unter spärlichem Applaus die Tanzfläche. Bedauernd folgte Urbal der dunkelhaarigen Tänzerin mit dem Blick. Ihr Hintern war das einzig Ansehnliche an der ganzen Darbietung gewesen. Wenngleich sie für seinen Geschmack schon etwas zu alt war, erwog er kurz, seinen Diener herbeizuwinken, um die Tänzerin nachher in sein Gemach zu befehlen. Doch er entschied sich dagegen. Der Abend war erst zur Hälfte vorbei, es bestand also Hoffnung auf eine Bettgespielin, die noch mehr seinen Wünschen entsprach.

Urbal grinste, verbarg seine Vorfreude aber schnell wieder hinter einer nonchalanten Miene.

»Was wohl als Nächstes kommt?«, fragte Lady Xabina mit ihrer nervtötend hohen Stimme an ihre Nachbarin gewandt. »Ich kann mir ja kaum vorstellen, dass sie die Tänzer noch zu übertreffen vermögen.«

Prinz Urbal ballte unter dem Tisch die Faust und verfluchte die politischen Ränkespiele, die seine Mutter dazu gebracht hatten, Xabina als potentielle Braut auszusuchen. Dass er nach einem unglaublich langweiligen Nachmittag mit einem mehr als gemächlichen Ausritt und einer Bootsfahrt auf dem See, begleitet von dümmlichen Bemerkungen und hysterischem Gekicher, nun auch noch das Fest mit Xabina verbringen musste, war beinahe schon mehr, als er ertragen konnte. Der bloße Gedanke, dass seine Mutter ihren Plan in die Tat umsetzen und er gezwungen sein könnte, sein restliches Leben mir Xabina zu teilen, war ein Alptraum.

Urbal beugte sich vor und warf einen Blick zu seiner Mutter hinüber, die sich ein paar Plätze weiter mit Xabinas Vater unterhielt. Sie bemerkte seinen Blick und lächelte ihm aufmunternd zu. Urbal verdrehte nur die Augen, worauf das Lächeln seiner Mutter gefror.

»Eure Hoheiten, werte Damen und Herren, seht nun den Gaukler Tomas«, kündigte der Hofmarschall mit einer Verbeugung an.

Xabina klatschte erfreut in die Hände. »Wird er wohl Jonglage zeigen? Ich liebe Jonglage!« Vertraulich legte sie ihre Hand auf Urbals Unteram. »Ihr kennt doch Tomas, nicht wahr? Zeigt er Jonglage?«

Urbal schluckte und überwand nur mit Mühe den Impuls, ihre Hand abzuschütteln. Er brachte ein Lächeln und ein Nicken zustande. Ich hätte sie im See ersäufen sollen.

Xabina kicherte vergnügt. »Großartig, großartig, ich liebe Jonglage. Du nicht auch, Hiluna?«

Die Zofe von Lady Xabina saß etwas versetzt hinter ihrer Herrin. Urbal wandte sich zu ihr um, als er ihren Namen hörte. Wenn ich die ehelichen sollte, das wäre etwas anderes. Sie würde ich nicht von der Bettkante stoßen.

Auch wenn das hoch geschlossene Kleid der Zofe nicht viel zeigte, war doch zu erkennen, dass sie an den richtigen Stellen Rundungen hatte – und dazu auch ein recht hübsches Gesicht. Ganz im Gegensatz zu ihrer Herrin, der man Urbals Meinung nach allenfalls schöne Haare attestieren konnte. Ihr blasses Gesicht voller Sommersprossen war furchtbar gewöhnlich und ihr ganzer Körper ein dürres Gerippe, als wäre sie nicht die Tochter eines reichen Barons, sondern hätte zeitlebens Hunger gelitten.

Urbal spürte, wie ihm die Galle hochkam, bei dem Gedanken, mit ihr das Lager teilen zu müssen. Hastig griff er zu seinem Glas und trank einen Schluck Wein. Vielleicht sollte ich mich betrinken, damit der Abend erträglicher wird.

Der Auftritt von Gaukler Tomas war jedenfalls nicht dazu angetan, Urbals Laune zu bessern – zumal Xabina immer wieder ihr abstoßendes, glucksendes Kichern hören ließ und voll kindlicher Begeisterung für die Kunststücke des Gauklers war. Urbal ließ hingegen gelangweilt den Blick durch den Saal schweifen und erspähte dabei die Magd Sakina.

Das Mädchen kam gerade aus dem Durchgang zur Küche und tischte den geladenen Kaufleuten auf der anderen Seite des Bankettsaals einen Braten auf.

Unwillkürlich lächelte Urbal, als er an die Nacht dachte, die er mit ihr verbracht hatte. Wie lange war das her? Ein, zwei Wochen? Sie war noch recht neu am Hof, aber gleich, nachdem sie ihm aufgefallen war, hatte er sie zu sich bestellt. Natürlich hatte sie sich geziert, aber Urbal hatte ihr schnell klar gemacht, wer der Herr im Hause war und sie in der Nacht genommen. Am Ende war sie heulend und mit zerrissenem Unterrock aus seinem Zimmer geeilt. Nun hatte sie offenbar seinen lüsternen Blick bemerkt, denn sie erschrak, senkte den Kopf und eilte zurück in die Küche.