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Eine Geschichte Pommerns zu schreiben, von den Anfängen bis zur Gegenwart, ist eine Herausforderung. Diese besteht zum einen natürlich darin, akademisch gesichertes Wissen ansprechend und verständlich für ein breites Publikum darzustellen. Hinzu kommt andererseits der tiefe Einschnitt in der Landesgeschichte, den der Zweite Weltkrieg nach dem deutschen Überfall auf Polen verursacht hat. Vorpommern als der heute noch deutsche Teil der einst preußischen Provinz Pommern kann über weite Zeiträume nicht isoliert vom polnischen Teil betrachtet werden. Denn die Geschichte der gesamten Region war geprägt durch die Großstadt Stettin als dem wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Zentrum. Und so richtet die Greifswalder Historikerin Kyra Inachin den Blick ganz bewusst auf beide Seiten der deutsch-polnischen Grenze, auch wenn Vorpommern den Schwerpunkt der Abhandlung bildet.
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Seitenzahl: 324
Veröffentlichungsjahr: 2008
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Die
Geschichte
POMMERNS
Kyra T. Inachin
INHALT
Vorwort
Zur Ur- und Frühgeschichte
Slawenzeit
Landnahme und Stämme
Burgen und Kultstätten
Konflikte mit den Nachbarn
Wirtschaft, Kultur und Religion
Gründung des Territorialstaates
Christianisierung
Die Anfänge der pommerschen Herzogsdynastie
Bistümer und Klostergründungen
Kolonisierung des Reichslehens: deutsche Siedler und Assimilation der slawischen Bevölkerung
Der mittelalterliche Lehensverband
Städtegründungen und Hanse
Territoriale Zersplitterung und Aufkommen der Stände
Herzogliche Macht und Außenbeziehungen
Bündnispolitik im 15. Jahrhundert
Verhältnis zu Polen und Deutschem Orden
Übergang zum frühneuzeitlichen Staat
Ausbau der Landesherrschaft unter Bogislaw X.
Wirtschaftliche Struktur und Kultur
Kirchliche Verhältnisse in vorreformatorischer Zeit
Die Reformation und ihre Folgen
Ausgangslage, Förderer und Ausbreitung
Der Vertrag von Grimnitz 1529
Herzogliche Bündnispolitik
Die Landesteilung 1532 und Übergangsjahre
Die Kirchenordnung von 1534
Bildungswesen
Neuordnung der Landesverwaltung
Umgestaltung des Camminer Stifts
Die Söhne von Philipp I., Erbteilung 1569
Nordischer Siebenjähriger Krieg
Verhältnis Pommerns zu Brandenburg
Herrschaft der letzten Greifengeneration
Am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges
Pommern im Dreißigjährigen Krieg
Wallensteins Truppen im Land
Besetzung durch schwedische und kaiserliche Truppen
Regelung der herzoglichen Nachfolge
Tod des letzten Greifenherzogs und Verwüstung Pommerns
Der Westfälische Frieden 1648
Unter brandenburgischer und schwedischer Herrschaft
Stettiner Grenzrezess 1653
Neue Herrschaft und Wiederaufbau
Wirtschaftliche und soziale Kriegsfolgen
Strategisches Interesse an Pommern
Finanz- und Steuerpolitik
Schwedisch-polnischer Krieg und Reichskrieg gegen Schweden
Innere Entwicklung der Teile Pommerns
Pommern im 18. Jahrhundert
Großer Nordischer Krieg
Entwicklung in den Städten und auf dem Land
Stände und Staat
Handel und Wirtschaft
Pommern und das Reich
Siebenjähriger Krieg
Pommern nach dem Krieg
Napoleonische Zeit
Französische Besatzung
Auf dem Weg zum Wiener Kongress 1815
Die preußische Provinz Pommern
Schwedisch-Pommern wird Neuvorpommern
Entwicklung der Wirtschaft
Modernisierung im 19. Jahrhundert
Ausbau der Infrastruktur
Konservatives Denken, Revolution von 1848 und Wahlverhalten
Im Kaiserreich
Die administrative Gliederung der Provinz
Landwirtschaft, Industrie und Verkehrswesen
Soziale Verhältnisse
Politische Parteien und Wahlen
Im Ersten Weltkrieg
Pommern in der Weimarer Republik
Die Novemberrevolution und die Folgen des Krieges
Verwaltung der Provinz
Entwicklung des Wirtschaftsraums
Verkehrs- und Energiewesen
Politik in der Provinz
Nationalsozialistische Diktatur und Zweiter Weltkrieg
Die Gleichschaltung
Der Gau Pommern
Widerstand gegen die NS-Diktatur
Wirtschaftliche Entwicklung
Der Zweite Weltkrieg
Besatzungszeit und Neubeginn
Das Kriegsende 1945 in Pommern
Das polnische Pommern 1945
Vorpommern als Teil der SBZ/DDR
Vorpommern 1952–1990
Vorpommern seit 1990
Nachwort
Zeittafel
Stammbäume der pommerschen Herzöge und Fürsten
Personenregister
Ortsregister
VORWORT
Den Namen Pommern erhielt das »Land am Meer« von seinen slawischen Bewohnern, den Pomoranen, die zwischen Oder und Weichsel siedelten. Im Norden begrenzte die Ostsee, im Süden Warthe und Netze ihr Siedlungsgebiet. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts kam es in diesem Raum zur Herrschaftsbildung durch ein Geschlecht, das seit 1194 einen Greif im Wappen führte und sich beiderseits der Oder etablieren konnte. Nachdem der letzte Greifenherzog mitten im Dreißigjährigen Krieg gestorben war, teilten Schweden und Brandenburg das Herzogtum Pommern untereinander auf. Nach mehreren Kriegen und anschließenden Grenzverschiebungen wurde auf dem Wiener Kongress die preußische Provinz Pommern geschaffen, die mit kleinen Veränderungen bis 1945 existierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Oder wieder zur Grenze. Der westliche Teil Pommerns wurde dem Land Mecklenburg-Vorpommern zugeordnet. Mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 entstand schließlich das heutige Bundesland.
Die Landesverfassung vom 23. Mai 1993 nennt Mecklenburg und Vorpommern als gleichberechtigte Landesteile. Zu den Farben des Bundeslandes gehören die pommerschen Farben blau und weiß, und im Landeswappen findet sich der pommersche Greif.
Mecklenburg und Vorpommern besitzen zwar zahlreiche Gemeinsamkeiten, aber eben auch historisch bedingte Unterschiede. Das Zusammenwachsen und das Finden einer Landesidentität bleiben Aufgaben der hier lebenden Menschen. Dazu zählt auch die Rückbesinnung auf die jeweilige Geschichte.
ZUR UR- UND FRÜHGESCHICHTE
Am Ende der Eiszeit folgten die ersten Menschen den nach Norden ziehenden Rentierherden und kamen in das Gebiet der südlichen Ostseeküste. Durch den Klimawandel verbesserten sich die Lebensbedingungen derart, dass Sammler, Jäger und Fischer die waldreiche Region zu besiedeln begannen. Sie wurden sesshaft, betrieben Ackerbau und Viehzucht und bedienten sich ihrer selbst gefertigten steinernen Waffen. Die Bevölkerung wuchs und die Formen menschlichen Zusammenlebens erreichten das Niveau der Stammesbildung. Bodenfunde beweisen, dass die Bevölkerung bereits in der Bronzezeit mit ihren näheren und ferneren Nachbarn über Tauschhandel in Kontakt stand, vor allem, da die Bestandteile der Bronze – Kupfer und Zinn – nicht vor Ort vorhanden waren. Mit großer Kunstfertigkeit wurden Gegenstände, Werkzeuge und Geräte gefertigt. Als die Bronzeeinfuhr schwierig wurde, kam aus einheimischem Raseneisenstein verhüttetes Eisen in Gebrauch.
Mit wachsender Bevölkerungszahl bildeten sich germanische Stämme heraus. Der Fund von Gegenständen und Bernsteinschmuck lässt darauf schließen, dass sie weit reichende Handelsbeziehungen zu den Bewohnern der südlichen Zonen pflegten.
Mit der Expansion des römischen Weltreichs erwachte auch das Interesse der Römer an der südlichen Ostseeküste. Antike Autoren um die Zeitenwende nennen z.B. die Rugier. Römischer Einfluss ist z. B. an Schmuck, Geräten und kunsthandwerklichen Gegenständen erkennbar. Auch Münzfunde bestätigen regen Handelsverkehr.
SLAWENZEIT
Landnahme und Stämme
Zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. verließen die Germanen ihre Siedlungsräume, um nach Süden und Westen abzuwandern. Archäologische Quellen lassen darauf schließen, dass nun aus östlicher Richtung slawische Stämme das größtenteils unbewohnte Gebiet besiedelten bzw. sich mit der verbliebenen germanischen Bevölkerung verbanden. Lediglich auf Rügen, am Stettiner Haff und weiter östlich entlang der Küste ist eine Siedlungskontinuität von der germanischen bis zur slawischen Zeit nachweisbar.
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