Die glücklichen Krieger - Halldór Laxness - E-Book

Die glücklichen Krieger E-Book

Halldór Laxness

4,7

Beschreibung

Halldor Laxness hat in "Die glücklichen Krieger" an Stoffe und Vorstellungswelt der großen Isländersagas angeknüpft und doch einen ganz und gar modernen Roman geschrieben. Immer wieder bricht er die traditionellen Ideale mit satirischer Schärfe auf und schildert mit respektloser Deutlichkeit den Krieg, die Krieger und die Mächtigen.

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Inhaltsverzeichnis
Die glücklichen Krieger
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel
Einundzwanzigstes Kapitel
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Vierundzwanzigstes Kapitel
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Achtundzwanzigstes Kapitel
Neunundzwanzigstes Kapitel
Dreißigstes Kapitel
Einunddreißigstes Kapitel
Zweiundddreißigstes Kapitel
Dreiunddreißigstes Kapitel
Vierunddreißigstes Kapitel
Fünfunddreißigstes Kapitel
Sechsunddreißigstes Kapitel
Siebenunddreißigstes Kapitel
Achtunddreißigstes Kapitel
Neununddreißigstes Kapitel
Vierzigstes Kapitel
Einundvierzigstes Kapitel
Zweiundvierzigstes Kapitel
Dreiundvierzigstes Kapitel
Vierundvierzigstes Kapitel
Fünfundvierzigstes Kapitel
Sechsundvierzigstes Kapitel
Siebenundvierzigstes Kapitel
Achtundvierzigstes Kapitel
Neunundvierzigstes Kapitel
Fünfzigstes Kapitel
Einundfünfzigstes Kapitel
Zweiundfünfzigstes Kapitel
Nachwort

Halldór Laxness Die glücklichen Krieger

Roman

Aus dem Isländischen von Bruno Kress

Erstes Kapitel

Von allen Helden in den Westfjorden haben wohl zwei den größten Ruhm erlangt, als da sind die Schwurbrüder Thorgeir Havarsson und Thormod Bessason. Wie nicht anders zu erwarten, wird am Djup, wo sie aufwuchsen, viel von ihnen erzählt, und ebenfalls in den Jökulfjorden und an den Hornstranden; denn in allen diesen Gegenden haben sie Ruhmestaten vollbracht. Es ist noch nicht lange her, seit dort im Westen kenntnisreiche Männer und Frauen mit gutem Gedächtnis Dinge von diesen Gesellen zu erzählen wußten, die nie zur Aufzeichnung gelangten; und doch sind viele ausgezeichnete Bücher über diese beiden Männer aus den Westfjorden verfaßt worden. Die meisten Erzählungen, die von diesen Helden handeln, dünken uns so bemerkenswert, daß sich manche schlaflose Nacht verlohnt, die Erinnerung daran wieder einmal aufzufrischen. Deshalb haben wir die Berichte vieler Bücher über ihre Taten an einer Stelle zusammengetragen, und es gebührt sich, jenes Werk zuerst zu nennen, das die Große Schwurbrüdersaga betitelt ist; des weiteren sehr aufschlußreiche Abschnitte, nachzulesen in den isländischen Pergamenthandschriften, die jahrhundertelang in Büchersammlungen im Ausland vergraben lagen; und schließlich zahlreiche alte ausländische Bücher, die besonders für den späteren Verlauf der Geschichte wichtig sind; in ihnen finden sich manche wahrheitsgemäße und sehr ausführliche Berichte. Zweitens haben wir viele Auskünfte von zuverlässigen Leuten erhalten, welche die Hornstrande bewohnten, bis der Bezirk verödete, oder die Jökulfjorde im Westen, wo die Siedlungen verlassen werden, während wir dieses schreiben; die Ursache dafür ist, daß es dem kraftlosen Geschlecht unserer Tage vor der gewaltigen Landschaft jener Gegenden graust. Wir haben also aus vielen verborgenen Quellen einige Berichte über diese Schwurbrüder herangezogen, die uns nicht unwahrscheinlicher dünken als manches, was der Allgemeinheit aus den früheren Büchern besser bekannt ist; und nach diesen Helden werden wir das vorliegende Buch betiteln und es »Die glücklichen Krieger« nennen. Und willkommen sei uns ein jeder, Mann oder Frau, der reichere Kenntnis oder ein besseres Gedächtnis hat als wir und das, was hier zu Papier gebracht wurde, der Wahrheit näher bringen möchte.

Von jeher ist es bei Gelehrten Brauch gewesen, an erster Stelle die Vornehmen namentlich aufzuführen, die an Orten großer Begebenheiten Macht besaßen, und ihrem Beispiel werden wir hier folgen; es ist so leichter zu verstehen, wie sich die Ereignisse entwickelten, von denen in diesem Buch die Rede ist.

Zu jener Zeit herrschte über die südlichen Westfjorde an der Küste des Breidafjords Thorgils Arason; er saß auf dem Herrensitz Reykjaholar. In jungen Jahren hatte Thorgils Seefahrt und Handel betrieben und es aus dem Nichts zu Geld gebracht; er hielt den Frieden für gewinnbringender als den Krieg; mit Silber hatte er seinen Wohnsitz und seine Thingherrschaft gekauft. Er war kein großer Opferer, wie es bei Menschen häufig ist, die weit gereist sind und allerlei Götter kennengelernt haben; doch als das Christentum ins Land kam, nahm er zwei kostbare Gegenstände aus seinen Truhen, ein schönes Kreuz mit dem gekrönten Christus, dem Freund der Kaufleute, und ein Bildnis der Muttergottes, denn sie ist Seefahrern ein großer Stern.

Über die nördlichen Westfjorde, das Isafjardardjup, die Jökulfjorde und Strande herrschte Vermund Thorgrimsson; er wohnte im Vatnsfjord. Er war Heide, von urtümlicher Sinnesart und stammte von nordischen Edlen ab; er ließ sich die Pachten mit lebendem Vieh bezahlen und besaß gute Butterkeller. Er war ein tüchtiger Wirtschafter und hatte viel Gesinde; ein kluger Mann, doch etwas streitsüchtig; er hatte viele Frauen gehabt und manche zum Kebsweib genommen; einige von ihnen kamen immer wieder angereist, um ihn zu besuchen, und manche wären vortreffliche Heiraten gewesen, doch die beste war die Frau, die er rechtmäßig geehelicht hatte, Thorbjörg die Dicke; über sie ist in anderen Büchern um so mehr zu finden, je weniger sie in dieser Geschichte vorkommt.

Die Geburt dieser beiden westfjordischen Edlen fällt genau in die ersten Jahre der Herrschaft des Jarls Hakon Sigurdsson über Norwegen; und als der dänische König nach dem Fall Olaf Tryggvasons Norwegen in Besitz nahm, waren Thorgeir und Thormod junge Burschen in den Westfjorden.

Von Havar Kleppsson, dem Vater des Kämpen Thorgeir, weiß man eigentlich nur, daß er die kleine Wirtschaft Jöklakelda im Mjoafjord am Djup besaß, den nächsten Hof zu dem des Goden am Vatnsfjord und auf dessen Land gelegen. In der ersten Zeit König Olafs des Dicken gab es wieder Wikingerfahrten nordischer Männer auf die Britischen Inseln, nachdem sie einige Menschenalter lang geruht hatten. Doch solche Fahrten brachten zu dieser Zeit kaum jemandem Gewinn, und es heißt, daß Havar bei einer Wikingerfahrt mittellos nach Island verschlagen wurde; mit anderen Obdachlosen, seinen Kumpanen, suchte er Vermund auf; sie baten ihn, für sie Rat zu schaffen. Vermund nahm die Leute auf und machte die einen zu seinen Knechten, die anderen zu seinen Zinsbauern. Außer Bauer Havar selbst gab es niemanden, der über dessen Heldentaten auf Wikingerfahrten berichten konnte; nach allgemeiner Ansicht schätzte er die Arbeit der Bauern gering gegenüber den Taten, die einen stolzen, unerschrockenen Sinn erfordern, und er hielt es für ehrenvoller, Menschen zu erschlagen als Fische zu fangen; dennoch gehörte ihm, als er aus seinen Kriegszügen kam, als einzige Waffe nur eine Keule. Havars Frau hieß Thorelf, sie war nahe verwandt mit Thorgils Arason auf Reykjaholar, eine kluge und tüchtige Frau und so kenntnisreich, daß sie die meisten Lieder vortragen konnte, die über Helden der Vorzeit und über Könige, die sich Länder unterworfen haben, gedichtet worden sind.

Bauer Havar erwies sich bald als unverträglicher Nachbar; er tötete fremdes, auf sein Land geratenes Vieh und schnitt Hühnern und Gänsen den Kopf ab, wenn er sie zu fassen bekam; Leute, die sich ihm widersetzten, bedrohte er mit seiner Keule; da liefen die meisten fort und retteten so ihr Leben; viele jedoch suchten Vermund auf und beklagten sich bei ihm. Wenn Bauer Havar draußen bei der Arbeit war, hörte Thorgeir, sein Sohn, zu Hause den Gedichten der Mutter zu, und beschirmt von ihr sah er nur jene Welt, die Helden etwas bedeutet: Da überragen behelmte Kämpen das Volk, dienen edlen Königen und strecken Räuber und Zauberer zu Boden, oder sie fechten Zweikämpfe mit ihresgleichen aus, und ihr Ruhm bleibt sich gleich, ob sie siegen oder fallen. Des Abends, wenn der Bauer nach Hause gekommen war, erzählte er seinem Sohn, wie er im Dänenreich allein gegen zwölf Berserker gekämpft hatte; entweder hatte er drei von ihnen gefällt, ehe die anderen flohen, oder alle mußten durch sein Schwert ins Gras beißen, einmal so, das andere Mal so; er schilderte auch, wie er den Berserker Soti östlich von Ösel im Holmgang getötet hatte, da gab es lange Geschichten; ferner hatte Bauer Havar in der Schar des Königs Adils von Uppsala an achtzehn Großschlachten in England teilgenommen; das war ein Kapitel für sich. Schon früh schien Thorgeir, daß sein Vater den Recken gleichkäme, die in den Erzählungen seiner Mutter die erste Stelle einnahmen.

Über die Händel Havar Kleppssons mit den Leuten am Djup wird in diesem Buch nicht geschrieben; es kam so weit, daß der Gode Vermund meinte, sich nicht länger gegen die Klagen der Leute am Djup taub stellen zu können; er lud Thorgils Arason vor und erklärte, daß seine Thingmannen wegen dieses Verwandten von Thorgils für ihre Hühner fürchten müßten und verlangte, daß ihm woanders ein Wohnsitz zugewiesen würde; »es ist ein großes Unheil«, sagte er, »wenn einer mit leeren Händen von Kriegszügen heimkommt, sich in einem friedlichen Gebiet niederläßt und anderer Leute Hühner abschlachtet, um sich Ersatz für die Ruhmestaten zu verschaffen, die in anderen Ländern zu vollbringen ihm nicht vergönnt war.«

Thorgils Arason nahm diese Dinge gut auf und sagte, er kenne Havar Kleppsson vom Hörensagen, »und es ist wahrlich das größte Unglück«, sagte er, »daß sich eine so kluge Frau wie meine Base Thorelf so unter ihrem Stande verheiratet hat.«

Thorgils war es nicht geheuer, diesen angeheirateten Verwandten in seinem Herrschaftsbereich am Breidafjord zu haben, und auf dem nächsten Althing kaufte er von Leuten aus dem Borgarfjord ein kleines Stück Land, ließ dort für Havar ein Gehöft errichten und Vieh beschaffen; im selben Sommer verlegte Havar seinen Wohnsitz zum Borgarfjord, an den Ort, der seitdem Havarsstadir heißt, südlich vom Hafnarfjall.

Es zeigte sich schnell, daß die Leute im Borgarfjord über den Zuzug Havar Kleppssons wenig erfreut waren. Der Borgarfjord ist ein ausgedehnter, blühender Landstrich, und es gab dort viele mächtige Leute. Sie beratschlagten untereinander darüber, wie man von einer so ausgezeichneten Gegend derart unerhörte Dinge abwenden könne wie die, daß unredliche Leute oder Übeltäter aus anderen Landesteilen hierhergeschickt wurden.

Hier ist damit fortzufahren, daß nördlich vom Hafnarfjall in Skeljabrekka ein Mann namens Jödur seinen Wohnsitz hatte; er war der Sohn eines Klaeing. Von Jödur wird erzählt, daß er nie klein beizugeben pflegte, wenn sich etwas von Bedeutung in der Gegend ereignete; er zeigte sich unverträglich gegenüber jedermann, war ein guter Krieger und büßte Totschlag selten mit Geld; er erfreute sich des Beistands der Großen. Er hatte eine kleine, kärgliche Wirtschaft, und man wußte nicht genau, woher er etwas zu beißen und zu brennen bekam. Er besaß einen prächtigen Hengst.

Havar Kleppsson hatte wenig Gesinde und nicht viel Vieh. Er besaß einen braunen Arbeitsgaul, den er aus dem Westen mitgebracht hatte; der fühlte sich wohler im Grasgarten und am Haus als in den Bergen.

Nun trug es sich eines schönen Tages im Herbst zu, daß Bauer Jödur auf Skeljabrekka sich mit seinem halbwüchsigen Sohn und einem Knecht auf den Weg nach Akranes machte, um Mehl zu kaufen. Als sie unterwegs bei Havarsstadir rasteten, schwang Havar vor seinem Hof die Pferdeklapper, und es gab einen schrecklichen Lärm; da lief der Hengst Jödur und seinen Begleitern auf und davon, hin zum Berg; und sie konnten ihn nicht wieder einfangen. Der Braune des Bauern Havar döste an der Grasgartenmauer und ließ die Flappe hängen; der Gaul war sehr schläfrig.

Jödur sprach: »Nehmt den Gaul da und bindet ihn an meinen Lastzug, ich will mein Mehl aus Akranes holen.«

Sein Sohn und der Knecht taten, wie er ihnen befohlen hatte.

Am Abend zogen sie mit ihren mehlbeladenen Packpferden den Weg am Hof entlang, heim nach Skeljabrekka. Bauer Havar stand draußen. Er erkannte sofort sein Pferd unter den Mehlsäcken der Leute von Skeljabrekka. Er holte seine Keule hervor, die er aus seinen Kriegszügen mitgebracht hatte, ging hinunter vor den Grasgarten und stellte sich den Männern in den Weg.

Er sprach: »Gebt sofort das Pferd wieder zurück! Ihr seid dreiste Leute, daß ihr den Bauern vor ihren Augen die Tiere wegnehmt, ohne zu fragen. Solche Späße war ich nicht gewöhnt, als ich in den Westfjorden wohnte.«

Jödur sprach: »Uns ist nur bekannt, daß du wegen übler Taten und Hühnerdiebstahls aus dem Westen fortgeschickt wurdest, und es ist unerhört, wenn Zuzügler im Borgarfjord, wie du einer bist, sich gegenüber uns Einheimischen so aufblasen.«

Bei diesen Worten zerschnitt Bauer Havar mit dem Messer den Zaum seines Pferdes, trennte es von dem Lastzug und führte es zu seinem Hof. Jödur befahl seinen Begleitern, ihm zu folgen; er sagte, er wolle versuchen, den Hochmut dieses Hergelaufenen zu dämpfen, der sich hier anschicke, das Mehl der Leute aus dem Borgarfjord zu rauben. Er brauchte ihnen das nicht zweimal zu sagen. Sie überließen den Lastzug sich selbst, ritten hinter Havar her und holten ihn alle zugleich ein; Jödur schwang die Axt und hieb sie dem Bauern in den Hinterkopf, so daß er stolperte, und Grim, Jödurs Sohn, stieß ihm den Spieß in die Seite; beides geschah gleichzeitig. Bauer Havar fiel vor seinem Pferd zu Boden. Jödur Klaeingsson sprang vom Pferde und hieb nach nordischem Brauch schnell und oft mit der Axt auf den Mann ein, der da hingestreckt lag, so daß Blut und Hirn herausquollen; Havar Kleppsson war schon längst ohne Leben, als Jödur Klaeingsson mit den Hieben aufhörte.

Als Bauer Jödur glaubte, genug getan zu haben, befahl er seinem Knecht, Havars Pferd zu nehmen und es wieder hinten an den Lastzug zu binden, denn wackere Männer erachten den Totschlag gering, bei dem nicht etwas Beute herausschaut. »Nun werden ich und mein Sohn hingehen und den Totschlag kundtun«, sagte er.

Thorgeir Havarsson saß auf der Grasgartenmauer und hatte mit angesehen, wie sein Vater erschlagen wurde. Jödur Klaeingsson ritt nach vollbrachter Tat an den Knaben heran und sprach: »Geh nach Hause, kleiner Knabe, und sage deiner Mutter, daß dein Vater nicht wieder die Klapper gegen die Pferde von uns Leuten aus dem Borgarfjord schwingen wird.«

Danach ritt Jödur Klaeingsson fort. Es war gegen Sonnenuntergang. Der Knabe stand auf, als Jödur fortgeritten war, ging dorthin, wo sein Vater über den Weg hingestreckt lag, und betrachtete die Leiche. Blut und Hirn quollen wie Brei aus dem gebrochenen Schädel, und das Gesicht hatten die Axthiebe unkenntlich gemacht; der eine Arm zuckte noch im Schultergelenk, als der Mann im Tode erschlaffte, und das war seine letzte Bewegung. Der Knabe wunderte sich, daß sein Vater so leicht umzubringen war, wo er doch mit Berserkern in Dänemark gekämpft und mit Feuer und Schwert auf den Britischen Inseln geheert hatte; der Knabe hatte stets fest daran geglaubt, daß sein Vater einer der größten Recken im Norden sei. Thorgeir Havarsson stand lange draußen, ehe er sich anschickte, es seiner Mutter zu sagen. Dann ging er ins Haus. Damals war er sieben Jahre alt.

Zweites Kapitel

Vermund, der Gode, hatte einen Verwandten namens Bessi; er war der Sohn eines Halldor; er wohnte auf Laugabol, in der Nachbarschaft vom Vatnsfjord. Bessi konnte dichten und war gesetzeskundig, allgemein beliebt, doch nicht wohlhabend. Über ihre Verwandtschaft hinaus waren er und Vermund gute Freunde; Bessi begleitete Vermund oft auf Aufsichtsreisen und wenn er zum Althing ritt. Bessis Frau lebte nicht mehr, als diese Geschichte begann, doch er hatte einen jungen Sohn namens Thormod; diesen hielt man schon früh für klug, aber auch für scharfzüngig. Die Dichtkunst und anderes lernte er von seinem Vater; schon in jungen Jahren kannte er viele Erzählungen von jenen Königen und Jarlen, die sich durch Schlachten und andere treffliche Taten in den nordischen Ländern hervorgetan hatten, wie auch von Asen, Völsungen, Ylfingen und jenen berühmten Helden, die mit Trollweibern gerungen hatten; ferner wußte der Knabe viel von der großen Liebe, die Männer von Frauen zu Beginn der Welt erlangen konnten, als Brynhild auf dem Berge schlief; weiter wußte er von den Schwänen zu erzählen, die von Süden geflogen kamen und sich auf einer Landzunge niederließen, ihre Schwanengewänder ablegten und Schicksalsfäden zu spinnen begannen. Er kannte auch die wundersamen Geschichten, die vom Ende der Welt und vom Untergang der Götter künden.

Thormod Bessason fand es zu Hause bei seinem Vater langweilig; schon als Junge hielt er sich gern dort auf, wo es lustig zuging, wo Wurst gekocht oder Hochzeit gemacht oder ein Leichenschmaus abgehalten oder Weihnachten gefeiert wurde, aber auch auf Fischfangplätzen oder an anderen Orten, wo viele Leute zusammen arbeiteten. Man gewann ihn dann dazu, die Leute zu unterhalten, denn in den Westfjorden herrschen lange Winter und große Dunkelheit. Thormod begann früh damit, selber zu dichten, wenn sein Vorrat an Liedern ausging; er brachte es darin zu solcher Fertigkeit, daß man keinen Unterschied zwischen seinen und den Liedern anderer Dichter fand.

Der Gode Vermund im Vatnsfjord hatte viel Gesinde und zahlreiche Sklaven; an ihn wandten sich auch Bettler und Geächtete; Besucher und Gäste kamen aus vielen Orten der Fjorde, um Vermund ihre Angelegenheiten vorzutragen und Rat von ihm zu erbitten. Thormod war häufig Gast im Vatnsfjord; er fand es dort vergnüglicher als zu Hause in Laugabol; bei vielen Leuten auf dem Hof Vermunds war er gern gesehen, wenngleich er von den Hausherren nur kühl aufgenommen wurde; man hatte Vergnügen an den Gedichten, die der Bursche spätabends in der Halle vortrug.

Dort war zu Besuch eine Frau aus den Jökulfjorden, Kolbrun mit Namen, mit ihrer Tochter Geirrid, die noch ein Kind war. Kolbrun stammte aus Norwegen; nach Island war sie mit Schiffsleuten gelangt und hatte mitsamt ihrem Mann, der auf dem Schiff Steuermann gewesen war, bei Vermund Winterquartier genommen. Der Norweger starb im Winter eines plötzlichen Todes, und man nahm an, daß Kolbrun ihn umgebracht hätte. Danach wurde sie eine Zeitlang die Geliebte Vermunds, doch als der Gode sich im Alter eine andere, junge Frau nahm, trennte er sich von Kolbrun und wies ihr einen Wohnsitz am Hrafnsfjord zu; dieser Fjord ist einer der ödesten unter den Jökulfjorden. Vermund gab Kolbrun einen norwegischen Sklaven namens Lodin zur Gesellschaft; der war ein kräftiger Mann und recht verschlossen, hatte langes Haar, einen starken Bart, buschige Brauen und blickte gewöhnlich nicht auf; doch einige Leute glaubten gesehen zu haben, daß seine Augen wie die einer Schlange funkelten, wenn er zufällig den Blick hob. Mutter und Tochter ritten gegen Ende der Heuernte stets ans Djup, alte Bekannte zu besuchen; der Sklave Lodin schritt vor ihren Pferden einher. Er hatte auch ein gutes Messer in Verwahrung, das der Herrin gehörte; sie hatte die Gewohnheit, ihm das Messer wegzunehmen, wenn sie in lustige Gesellschaft gerieten. Kolbrun war eine Frau, die bei Kraftproben kaum ihresgleichen fand; sie war stämmig von Wuchs, hatte jedoch ein hübsches Gesicht, sehr schöne Augen und dunkle Brauen; man hielt sie für ziemlich boshaft, wenn ihr etwas nicht gefiel, für hartherzig gegenüber Leuten, die nicht nach ihrem Sinn waren, und besonders gegen ihre Liebhaber. Aus diesen Gründen fanden sich mehr Männer bereit, mit ihr zu scherzen als um sie zu freien; auch war sie keine reiche Frau.

Einmal hatte Thormod in der Halle auf Vatnsfjord nach der Arbeit lange vorgetragen: Gedichte über treffliche Könige, berühmte Schlachten und viele mannhafte Totschläge. Doch wie es an späten Abenden oft geschieht, legten die Leute den größten Wert darauf, Geschichten von der Liebe zu hören, die Männer in alter Zeit von Schildmaiden erfuhren.

Da sagte ein Mann: »Es ist doch sonderbar«, sagte er, »daß wir ständig davon hören, wie Frau Sigrun in die Unterwelt ging, den toten Helgi zu küssen; oder wie Freya ihren Schenkel über Loki legte; und auch davon, wie Sigurd die Jungfrau in ihrer Rüstung auf dem Berg schlafend fand und wie er ihre Brünne bis in den Schoß hinunter aufschlitzte und sie beschlief, ehe sie aufwachte; doch nie wird ein brauchbares Liebesgedicht über die großartigen Frauen vorgetragen, die wir hier bei uns in den Westfjorden haben. Mir schiene es passender, wenn wir ein Gedicht über das Gerücht hörten, wonach die Herrin im Hrafnsfjord den Sklaven Lodin zweimal im Jahr in ihr Bett holt, das erste Mal, wenn der Winter noch neun Nächte dauert und die Raben Eier gelegt haben, und das zweite Mal gegen Ende des Sommers, wenn die Leute ihr Heu eingebracht haben.«

Viele bekräftigten, wie notwendig es sei, eine so treffliche Hausherrin wie Kolbrun im Hrafnsfjord zu bedichten; doch zu jener Zeit war ein Gedicht der größte Schimpf, den man einer Frau zufügen konnte; es galt als Schandtat, eine Frau anzudichten, und die Verwandten der Frau hatten in einem solchen Fall das Recht zum Totschlag.

»Wenig verstehe ich mich auf Liebesgedichte«, sagte der Skalde Thormod, »auch ist es sinnlos, Frauen ohne Grund Schmach anzutun.«

Die Zuhörer in der Halle sagten, es wäre nicht nötig, den Namen einer Frau in ein Gedicht einzuflechten, es ginge auch so, man könnte die Anspielung trotzdem verstehen.

Kolbrun, die Hausherrin vom Hrafnsfjord, fauchte zornig bei diesen Reden und sagte, daß nur solche Männer Liebesgedichte zu machen pflegten, die auf keine andere Weise Frauen zu Gefallen sein könnten.

Thormod sprach: »Das hat mir mein Vater, Bessi Halldorsson, gesagt, daß es einem tapferen Mann nicht ansteht, über Frauenliebe zu dichten: solche Gedichte verfertigen nur Feiglinge und Trottel, die in den Küchenecken herumliegen und am Quarkbeutel lutschen.«

Damit endete an diesem Abend das Gespräch in der Halle zu Vatnsfjord, und die Leute gingen schlafen.

Doch am nächsten Abend, als man bereits eine Weile in der Halle gesessen hatte, trat Thormod vor und bat um Gehör; er sagte, daß er das Gedicht über Frau Kolbrun im Hrafnsfjord fertig habe, das die Gäste in der Halle von ihm erbeten hätten.

Da hatten schon viele den Spaß vom vorigen Abend vergessen, und sie nahmen ihn nicht wieder in der alten Stimmung auf; sie waren auch spät zu Bett gegangen, waren müde, hatten viel saure Molke getrunken und kämpften nun mit dem Schlaf. Doch einige fanden sich bereit, das Gedicht anzuhören, und der Name des Skalden wurde erweitert; er wurde Thormod Kolbrunarskalde genannt. Einige Frauen aber meinten, er hätte es eher verdient, Schwarzarschskalde zu heißen, und sie würden diesen Namen vorziehen, wenn sie später von ihm hörten. Man weiß nicht mehr genau, wie das Gedicht beschaffen war, das Thormod in seinen jungen Jahren dieser Frau darbrachte; es ist in den meisten Büchern ausgestrichen oder ausradiert worden; man dürfte es in früheren Zeiten für etwas unschicklich angesehen haben; wahrscheinlich ist auch, daß darin mehr kindlicher Übermut waltete als der Ernst erwachsener Männer, die deshalb dichten, weil sie eine Frau gegen Recht und Gesetz lieben. Hingegen ist in den meisten Büchern ein und derselbe Bericht darüber enthalten, daß Kolbrun vom Hrafnsfjord das Gedicht weder getadelt noch gelobt habe; doch als der Knabe in das Außenhaus schlafen ging, in dem sein Verwandter Vermund arme Leute, Übeltäter und Hunde unterbrachte, streifte er die Kante des Bettes, in dem Mutter und Tochter aus dem Hrafnsfjord schliefen; die Frau lag vorn, das Mädchen hinter ihr an der Wand. Die Frau bat den Knaben, stehenzubleiben. »Wie alt bist du, Skalde Thormod?« fragte sie.

Er nannte sein Alter, und die einen meinen, daß er damals vierzehn Jahre war, die anderen sagen zwölf.

Sie griff nach dem Skalden und setzte ihn zu sich ins Bett. Und es heißt, der Knabe habe bis dahin nicht gewußt, daß es eine so große Frau auf der Welt gebe.

»Es ist unerhört«, sagte sie, »daß ein so junger Mensch Frauen mit Gedichten angeht; mit der Sache, gegen die wir uns am wenigsten wehren können; es ist wohl auch ohne Beispiel in der ganzen Welt, daß ein kleiner Knirps eine Frau mit Worten narrt; für uns Frauen ist es schon Schande genug, Gedichte von Männern zu bekommen, die mehr vermögen als du. Dennoch wird sich hier der Spruch bewahrheiten, daß Worte mächtiger sind als Taten, und von dieser Stunde an sollst du mir nicht entrinnen können; das ist mein Dichterlohn; ich erlege dir auf, daß du, wenn du zum Mann geworden bist, Thormod, dich stets dort einfinden mußt, wo ich bin, welche Fahrt auch immer du unternimmst, und mir doch niemals näher kommen wirst als bei unserer ersten Begegnung.«

Und als die Frau diese Worte gesprochen hatte, ließ sie den Skalden für dieses Mal frei.

Drittes Kapitel

Thorelf, Thorgeir Havarssons Mutter, stammte aus Hördaland; das Land ist karg und arm. Dort war es lange Zeit Brauch gewesen, daß Söhne, die zu Hause kaum zu Wohlstand gelangen konnten, in andere Länder fuhren, um sich Hab und Gut durch Raub zu verschaffen, die einen nach Osten, die anderen nach Westen übers Meer. Wer nie auf Wiking gewesen war, wurde in Hördaland geringgeachtet. Keiner aber kannte ruhmreichere Geschichten von den Mutproben, Schlachten und Seefahrten der Wikinger als die Daheimgebliebenen, und am meisten wußten die Ammen. Sie feierten mit schönen Gesängen den Ruhm der Wikinger, die Tapferkeit, die edle Gesinnung und die Heldenhaftigkeit, die Männer in fernen Ländern beweisen, doch um so seltener, je näher sie Frauen sind. Solche Kunde war die Wegzehrung und Aussteuer, die Häuslerssöhne in Hördaland in jungen Jahren von ihren Müttern erhielten; demgemäß hatte Frau Thorelf nur wenige Liebesgeschenke für ihren Sohn, außer Geschichten von ruhmreichen Kämpfen der Vorzeit und Lobpreisungen von Königen, die sich strebsame Häuslerssöhne durch Freigebigkeit zu Freunden machen und Tapferkeit mit schweren Goldringen belohnen.

Nie kam Frau Thorelf darauf zu sprechen, wie Havar Kleppsson an der Grasgartenmauer fiel, ohne sich zu wehren, ein Wikinger aus Hördaland; sie sprach von ihm immer nur als von einem furchtlosen Recken, der mit Feuer und Schwert Länder verheert und in den Schlachten trefflicher Könige in vorderster Reihe gekämpft hatte. Was seinen Vater betraf, so hörte Thorgeir nichts anderes von ihm als Geschichten von seinen Kriegszügen; der Knabe zweifelte nicht daran, daß die Könige in allen Stücken auf seinen Vater angewiesen gewesen waren, daß sie ihn in Schicksalsstunden zu ihrem Vertrauten gemacht hatten und daß in Bauer Havar jener Mann verkörpert war, der in der Dichtkunst Furchterwecker heißt und dem man Namen gibt, die aus den Wörtern Schwert und Mord gebildet sind. Frau Thorelf lehrte ihren Sohn, daß Geschwätzigkeit Kindern und jenen Weibern eigen ist, die von Haus zu Haus betteln gehen; sie sagte, daß Wörter zu keiner Sache taugten außer zu dem Lob, das Königen, dem Schwert und dem Kampf gebührt; ein Held äußert sich über die wenigsten Dinge, und man bekommt von ihm weder Lob noch Tadel zu hören, sondern nur das Wort, dem mit der Waffe Nachdruck zu geben er zu jeder Zeit bereit ist; bei jeder Sache werden gehörige Antworten nur mit dem Wahrspruch der Schwerter erteilt. Der Wert eines Mannes liegt in seiner Tüchtigkeit im Krieg, in seiner Tapferkeit und Verschlagenheit. Ob er lange oder kurze Zeit lebt, ob er im Kampf siegt oder fällt, das gilt gleich, wenn nur der Glanz des Ruhmes auf seine Taten fällt. Es war ebenso eine Tugend, angesichts einer Übermacht nicht um sein Leben zu fürchten, wie seinen nichtsahnenden schwächlichen Gegner zu erschlagen. Es war vornehmer Leute Art, von niemandem einen Vorwurf hinzunehmen, sich für Herabsetzungen zu rächen, es zu verstehen, arglistige Widersacher zu offenen Feinden zu machen und dem anderen mit der Axt zuvorzukommen. Seine Mutter sagte, daß ein rechter Mann dem freigebigsten König am treuesten sein solle; mit einem solchen König sei das Glück; doch solle man ihm die Treue brechen, wenn es ihm an Geld fehle. Nie solle ein rechter Mann die Schande begehen, Frieden zu wählen, wenn Krieg zu haben sei. Seine Mutter sagte auch, ein guter Wikinger verschone auf Kriegszügen weder Frauen noch Kinder. Und der Name eines jeden, der diese guten Ratschläge befolge, werde unter den Menschen leben, solange die Midgardschlange gefesselt bleibe.

Trotz ihrer Armut versorgte Thorelf den Knaben, so gut sie nur konnte, bediente ihn wie einen erschöpften, hochwillkommenen vornehmen Gast, von dem Ansehen und Glück des Geschlechts abhingen. Sie bevorzugte ihn bei den wenigen guten Dingen, die an einem solchen Ort anfallen können; fand sie am Hang eine Erdbeere, so brachte sie diese für ihn nach Hause. Sie zog ihn zu keiner Arbeit heran, sondern lehrte ihn, daß nur geringe Leute sich mit Landarbeit abplacken und daß Fischfang Knechtsarbeit sei. Dennoch ließ sie ihn sich darin üben, ein Schiff zu steuern und zu segeln, denn das ist der Anfang der Seefahrtskunst.

Es war Frau Thorelfs größter Kummer, daß sie keine Waffen besaß, um sie ihrem Sohn zu schenken, außer der Keule des Bauern Havar. Und als Thorgeir fragte, warum sein Vater keine guten Waffen besessen habe, wo er doch ein solcher Held gewesen sei, gab Frau Thorelf zur Antwort, sein Schwert sei im Meer versunken.

Es gilt für sicher, daß, wenn auch welschen Schwertern nirgends größeres Lob gezollt wurde als in der isländischen Dichtung, hierzulande, als die Schwurbrüder aufwuchsen, eine solche Armut herrschte, daß kaum jemand im Lande ordentliche Waffen besaß, außer reichen Leuten, die sie im Ausland aus Prahlsucht gekauft oder von großen Herrschern geschenkt bekommen hatten.

Als Thorgeir Havarsson zwölf Jahre alt war, schickte ihn seine Mutter nach Westen zu ihrem Vetter Thorgils auf Reykjaholar, damit der Knabe die Sitten der Vornehmen kennenlernen sollte. Auf Reykjaholar herrschte wenig Freude, als Pferdehändler aus dem Südland den Knaben ablieferten. Thorgils Arason besaß viele Gehöfte, auch Kauffahrteischiffe; es blieb ihm nur wenig Muße, sich mit seinem Verwandten abzugeben, der hier plötzlich auftauchte; er ließ den Schaffnerinnen bestellen, daß dieser Gast bei den Knechten wohnen solle.

Am Morgen sagte der Vormann, Thorgeir solle mit den anderen Jungen die Schweine füttern gehen. Thorgeir gab keine Antwort und blieb sitzen; und auch weiterhin widersetzte er sich und rührte sich nicht, wenn ihm etwas aufgetragen wurde. Als Thorgils von der Arbeitsscheu seines Verwandten erfuhr, ließ er ihn zu sich rufen und sagte ihm, die Knechte meinten, er sei allzu schwer zur Arbeit zu bewegen, »oder möchtest du, mein Vetter, daß ich selber dir die Arbeit zuteile?«

Thorgeir antwortete: »Meine Mutter hat mir nicht gesagt, daß ich Schweine füttern soll.«

»Was will sie, daß du tun sollst?« fragte Thorgils.

»Mit Waffen töten«, sagte Thorgeir Havarsson.

»Und wo willst du beginnen?« fragte Thorgils.

»Danach brauchst du wohl nicht zu fragen«, sagte Thorgeir.

»Deiner Mutter ist doch wohlbekannt, daß mit den Leuten im Borgarfjord schon lange ein Vergleich wegen des Totschlags an deinem Vater geschlossen wurde; sie haben Bußgeld dafür bezahlt«, sagte Thorgils. »Es widerstrebt mir, Menschen zu töten; es ist nicht mehr so wie einst, daß Unfrieden einen voranbringt.«

»Jetzt weiß ich, daß du wenig von einem Häuptling an dir hast«, sagte Thorgeir Havarsson. »Ich werde nach Hause zum Borgarfjord zurückkehren.«

»Das ist nicht ratsam«, sagte Thorgils. »Wenn du Schweine nicht leiden kannst, dann geh dorthin, wo Seehunde gejagt oder Wale zerlegt werden, wo Sumpferz geschmolzen oder Holzkohle gebrannt wird; oder wo Schmiede Eisen bearbeiten; sie sind tüchtig. Wir haben uns nämlich vorgenommen, Christus eine Kirche zu errichten, dem Herrn, der in den Ländern, wo wir Handel treiben, mit Kaisern verglichen wird. Nicht zuletzt wollen wir seine Freundschaft deshalb gewinnen, weil seine Mutter sich allen Kaufleuten gegenüber hilfreich erweist und eine viel bessere Frau ist als deine Mutter, unsere Base Thorelf. Such die Zimmerleute dort auf, wo sie Bauholz für die Kirche bearbeiten, und nimm eine Säge oder einen Hobel zur Hand. Oder willst du zum Schiff gehen und bei den Kaufleuten Lasten tragen? Hier sind viele Leute, alte und junge, mit nützlicher Arbeit beschäftigt. Waffengeklirr liegt uns nicht.«

Die Dinge nahmen ihren Lauf, wie sie begonnen hatten; zwischen den Vettern entstand keine allzu warme Zuneigung; dennoch warnte Thorgils seine Vorarbeiter davor, sich gegen den Knaben zu stellen oder ihn zu reizen. Thorgeir änderte sein Verhalten nicht, er zeigte keine Lust zur Arbeit und versuchte nicht, sich bei den Leuten beliebt zu machen. Doch wenn die Schmiede Eisen heiß machten und behämmerten, war er ihnen behilflich, den Blasebalg zu ziehen; sie erlaubten ihm auch manchmal, den Hammer zur Hand zu nehmen. Thorgeir fand so großen Gefallen an Eisen, daß er rostigen Schrott, den er auf den Wegen fand, mit nach Hause in sein Bett nahm und darauf schlief. Damals war es Brauch, daß den Knechten Hartfisch und Butter für eine Woche auf einmal zugeteilt wurden. Thorgeir verkaufte seinen Butteranteil gegen Eisen; er sagte, es sei kleiner Leute Art, Butter zu essen, »uns ist Eisen lieber«. Er fühlte sich zu denen hingezogen, die Waffen trugen, und fand sich immer dort ein, wo Kampfspiele stattfanden; bald nahm er mit ganzer Kraft an vielen Spielen teil. Es war nie zu erkennen, ob ihm etwas gut oder schlecht gefiel, und nie sah man ihn sich über etwas freuen wie andere junge Leute.

Zwischen der Pferchzeit der Lämmer und der Heuernte kam eines Morgens eine Schar Männer aus dem Norden über die Hochflächen geritten; es war Vermund Thorgrimsson, der Gode vom Vatnsfjord, auf dem Weg zum Althing. Er und sein Gefolge übernachteten auf Reykjaholar bei Thorgils; die großen Herren, die beide einen Teil der Westfjorde unter sich hatten, standen gut miteinander. Wie gewöhnlich gehörte Bessi Halldorsson von Laugabol zum Gefolge seines Verwandten Vermund und war immer an dessen Seite. Thormod Bessason nahm an dieser Reise als Pferdeknecht teil. Auf Reykjaholar wurde er in aller Frühe geweckt, um Pferde zu hüten, als die Sonne noch im Norden stand und Tau auf den Wiesen lag; die See war spiegelglatt, und weißer Dampf kräuselte sich in der Stille der Nacht über der heißen Quelle. Als er mit verschlafenen Augen aus der Haustür blickt, sieht er einen Mann von jungen Jahren auf dem Hofplatz stehen, der sich ein Haifischmesser umgegürtet hat, ein Fleischbeil auf der Schulter trägt und einen Holzdeckel vor sich hält. Dieser Mann war ebenso schlecht gekleidet, wie er gut bewaffnet war. Thormod hingegen hatte nichts als eine schlechte Peitsche und Zaumzeug in den Händen. Augenblicklich verließ ihn der Schlaf, als er auf diesen gleichaltrigen Jungen stieß, der an einem so schönen Morgen wie diesem zum Krieg gerüstet war; er ging zu ihm hin, wo er mit seinen Waffen stand, und betrachtete ihn genau. Der Gewaffnete schien nicht gewillt, Worte an den Gast zu verschwenden, sondern tat, als bemerkte er ihn nicht.

Thormod begrüßte ihn und fragte: »Warum bist du nachts wach, Freund, wenn die meisten den Schlaf für das allerbeste halten?«

»Deshalb«, antwortete der Krieger, »kann ich nicht schlafen, weil ich darüber nachdenke, wo die Männer jetzt sein mögen, die wert sind, daß ich sie erschlage.«

Thormod fragte: »Bist du der, welcher erlittenes Unrecht rächen will?«

Thorgeir antwortete: »Das wissen wir nicht ganz so sicher, wie daß du jener Thormod bist, der zu der Alten ins Bett stieg; und niemand kann verstehen, warum du ein Scheusal bedichtet hast, statt jene Frauen aus dem Süden zu rühmen, die in Schwanengestalt hoch oben am Himmel fliegen und das Schicksal der Menschen bestimmen.«

Thormod sagte: »Jenes Gedicht wird dem nicht im Wege stehen, daß wir über eure Heldentaten dichten, wenn sie bekannt werden; wegen meiner Jugend konnte ich einer Frau keine andere Gunst erweisen als ein Gedicht.«

Thorgeir sagte: »Wenn du erfährst, daß wir solche Taten vollbracht haben, die euch mit einem Gedicht nicht überbelohnt erscheinen, wollen wir euer Freund sein.«

»Erlaubst du mir, deine Waffen kurze Zeit in die Hand zu nehmen?« fragte Thormod.

»Meine Waffen könnten besser sein«, sagte Thorgeir. »Ich habe diese Axt selber zusammengehämmert. Doch es wird dazu kommen, daß ich den Beistand eines Königs gewinne, der mir ein welsches Schwert schenkt.«

»Hast du dir schon einen König ausgesucht?« fragte Thormod.

»Ich werde den König unterstützen, der mit größter Grausamkeit und stolzem Sinn sich in nordischen Landen Reiche erobert«, sagte Thorgeir.

»Es scheint mir«, sagte Thormod da, »daß mit dir, Thorgeir Havarsson, ein großer Held zur Welt gekommen ist. Ich gelobe, wenn du deine erste Ruhmestat vollbracht hast, die einer Odinsgabe wert ist, werde ich von zu Hause weggehen, um dich zu treffen, wo du auch sein magst, und dir ein Gedicht vortragen; von da an werden wir unseren Bund nicht wieder lösen und beide zusammen den Ringebrecher suchen, von dem wir wissen, daß er der edelste ist, und ihm unsere Dienste anbieten.«

Mehr ist von diesem Gespräch der beiden nicht überliefert.

Viertes Kapitel

In Ögur am Djup wohnte eine Witwe namens Katla; ihr Mann war auf See umgekommen. Sie war eine recht vermögende Frau. Zu Beginn dieser Geschichte war ihre Tochter noch klein; das Mädchen hieß Thordis, es wurde nach seiner Mutter Thordis Kötludottir genannt. Bei Frau Katla stand ein Norweger namens Skati in Diensten, er hatte sein Schiff versäumt und war Knecht bei der Witwe geworden; er war ein strebsamer Mann und wurde bald Aufseher über ihre Wirtschaft. Skati trieb Gesinde und Sklaven zur Arbeit an und war bei ihnen nicht sehr beliebt. Viele Leute meinten, daß er als Lohn für seinen Dienst bei Katla nichts weiter erstrebe als die Freude daran, den Reichtum des Anwesens zu mehren.

Skati war redegewandt. Er kannte viele Geschichten aus der Heerfahrt und erzählte gern von seiner Tapferkeit auf Kriegszügen; er hatte Seekönige auf Wikingerfahrten begleitet, und sie hatten in vielen Schlachten den Sieg errungen, sowohl in Rußland wie in Irland.

Thordis Kötludottir lauschte Skatis Erzählungen mit dem größten Vergnügen; Skati hatte das Mädchen oft auf dem Schoß, wenn er des Abends in der Kammer der Witwe saß, und hielt ihre Knöchel umfaßt. Er erzählte, wie Wikinger in fremden Ländern erbeutetes Vieh am Strand abschlachteten, wie sie die Häuser der Menschen in Asche legten und alle wehrfähigen Männer, von denen ihnen Gefahr drohte, niedermachten, ebenso wie alte Leute und Wickelkinder und andere Menschen, die ihnen beschwerlich waren; doch kein Raub brachte so hervorragenden Gewinn wie lebende Frauen; mit diesem Gut kauften sie in England und Dänemark Silber. Weiter erzählte Skati von mörderischen Kämpfen, die er auf Wikingerfahrt erlebt hatte; sie dauerten an, bis alles Gefolge gefallen war und nur noch er und der König am Leben waren; schließlich wurden sie beide gefangengenommen und gefesselt in einen Kerker geworfen; und dann konnte man nur noch auf die Hilfe hoffen, die den Menschen von Feen erwiesen wird oder von gütigen Frauen im Ausland, die Prinzessinnen heißen. Oft schlief das Mädchen auf dem Schoß des Wikingers ein, bevor es soweit war, daß Skati und der König aus dem Gefängnis befreit wurden; es gefiel ihr, während der Geschichten des Mannes zu schlafen, von dem sie fest glaubte, daß er der größte Held im Norden sei.

In Ögur gab es einen jungen Sklaven namens Kolbak; er war irischer Herkunft. Katlas Mann hatte auf einer seiner Fahrten diesen Burschen im Ausland gekauft, als er zehn Jahre alt war. Seitdem waren sieben Winter vergangen. Kolbak war rothaarig und schieläugig, von kleinem Wuchs, doch wohlgestalt, breitschultrig und schmalhüftig, gelenkig und feingliedrig, doch nicht stark; dennoch ging ihm die Arbeit leichter von der Hand als kräftigen Männern; er war beim Fischfang mit der Angelleine am erfolgreichsten und konnte Schafe in den Bergen am schnellsten einholen. Von sich aus trieb er mit niemandem Scherz; er war freimütig in seinen Worten und freundlich zu jedermann, der ihn anredete; aber wenn er allein war, verdüsterte sich sein Gesicht, als ob er über Dinge nachdächte, von denen andere Leute nichts wußten.

Einige Freigelassene ärgerten sich darüber, daß dieser Sklave, der kaum aus dem Kindesalter heraus war, die meisten Arbeiten schneller und besser als sie verrichtete; es verdroß die Leute, neben einem Sklaven zu angeln und keinen Biß zu verspüren, während er einen Fisch nach dem anderen fing; es verdroß sie auch, daß er über Steilhänge lief, wozu ihnen der Mut fehlte; aus Neid wurde er oft mißhandelt. Der Aufseher Skati war dem irischen Knaben feindselig gesinnt; er mußte oft daran denken, daß edle Häuptlinge aus Irland vertrieben worden waren und jetzt in Island hinter Rindsärschen stehen mußten, und daß ihr Reich, das sie sich mit Mut und stolzem Sinn in Irland erobert und nach Recht und Gesetz regiert hatten, zerstört war. Die trefflichen Menschen, die nicht erschlagen oder vertrieben worden waren, mußten nun ihren Nacken unter den Stiefelabsatz der Iren beugen. Für Skati bedeutete es eine Genugtuung, wenn der Sklave Kolbak an sich selber einiges von dem erfuhr, was die Iren nach Skatis Meinung den Nordländern angetan hatten, als sie diese aus ihrem Lande jagten.

Als Thordis Kötludottir noch sehr klein war, machte es ihr Spaß, wenn Kolbak gequält wurde, und sie lachte fröhlich, wie es Kinder beim Mißgeschick anderer zu tun pflegen. Dem Norweger Skati wiederum bereitete es Vergnügen, es dem Mädchen recht zu tun. Er hatte ständig etwas an Kolbaks Arbeit auszusetzen; es brauchte nur an einem Trockentag ein Zinken an dessen Harke abzubrechen, dann packte er den Sklaven, warf ihn zu Boden und bedachte ihn mit vielen höhnischen Worten. Es geziemte sich nicht für Nordländer, für einen geprügelten Sklaven Partei zu ergreifen, und die meisten taten, als sähen sie es nicht. Laut lachten nur Kinder, sonst lachte niemand.

Doch als die Zeit verging und das Mädchen heranwuchs, wurde es anspruchsvoller und hatte nicht mehr so viel Spaß wie früher daran, wenn der Sklave verprügelt wurde; ihr Sinn wandte sich dorthin, wo Aussicht auf ergötzlichere Kurzweil bestand.

Am Djup ging die Rede davon, daß im Laugatal ein prächtiger Sproß aufwuchs, nämlich der Skalde Thormod Bessason, und daß er die Leute mit Gedichten unterhielt und die Freundschaft der Großen und die Gunst der Frauen besaß.

Weiter wurde erzählt, daß der Sohn Havar Kleppssons vom Isafjord, den die Leute aus dem Borgarfjord erschlagen hatten, Thorgeir mit Namen, nach Reykjaholar gekommen und schon in jungen Jahren ein so großer Held sei, daß er Tag und Nacht vor Waffen strotzte und mit niemandem sprach; man meinte, daß ein Kampf mit ihm selbst kräftige Männer teuer zu stehen käme, und man glaubte, daß die Feen diesem Burschen großen Ruhm zugedacht hätten.

Eines Tages im Frühsommer trug es sich zu, daß Leute von den Hornstranden kamen, um Hengste zu kaufen. Kolbak war auf den Berg geschickt worden, um eine Pferdeherde für sie herunterzutreiben. Und als sie bei der Sammelhürde standen und darauf warteten, daß ihnen die Herde zugetrieben würde, brach ein Junghengst aus, offensichtlich das prächtigste Tier von allen, und lief mit lautem Brunstgewieher von den anderen Rossen fort, zurück zum Berg. Kolbak ritt ihm eine Weile nach, doch kehrte er schließlich um, weil man dort, wo der Hengst den Berg hinaufstürmte, nicht reiten konnte.

Außer den Leuten von den Stranden standen auch viele Einheimische an der Hürde, um sich zu vergnügen, Frauen und Kinder; und das Fell der prallen Pferde, die gerade aus der Mauser waren, glänzte im Sonnenschein. Das Mädchen Thordis Kötludottir hatte sich ebenfalls eingefunden, zusammen mit anderen Frauen.

Dem Sklaven Kolbak gelang es nicht, den Hengst einzufangen, und er ritt unverrichteter Dinge nach Hause zurück. Als er an die Hürde kam, lief ihm der Aufseher Skati in den Weg, fiel dem Pferd in die Zügel, riß den Jungen aus dem Sattel, gab ihm Ohrfeigen und warf ihn zu Boden; er zog dem Sklaven die Kleider über den Kopf, riß ihm die Peitsche aus der Hand und schlug damit einige Male auf den bloßen Rücken des Jungen; dann warf er sie auf den am Boden Liegenden.

Der Norweger Skati war ein wohlgestalter, stattlicher Mann mit hübschem Gesicht, heller Haut und schönen Augen.

Vom Sklaven Kolbak ist zu berichten, daß er sich erhob, als er annehmen konnte, daß Skati sich satt geprügelt hatte; er gürtete eilends seine Hose, und seine Wangen röteten sich vor jugendlichem Schamgefühl; er lächelte entschuldigend den Leuten zu, die in der Nähe standen und Augenzeugen des Vorgangs gewesen waren. Dann fuhr man fort, Pferde zu handeln.

Am späten Nachmittag ging das Mädchen Thordis nach Hause; sie hatte sich mit ihren Spielgefährtinnen den Tag über bei den Pferden vergnügt, und sie dachte nicht mehr an den Vorfall, von dem eben berichtet wurde. Kolbak war vor dem Abend mit einem greisen Knecht hinausgerudert, um unter Land Fische zu fangen; sie legten gerade in dem Augenblick an, als das Mädchen Thordis durch den Grasgarten nach Hause ging. Kolbak brachte ein Bündel Fische vom Meer mit. Das Mädchen blieb im Grasgarten stehen und sprach ihn an.

»Warum läufst du hinter Pferden her oder fängst Fische, Kolbak«, sagte sie, »wo es dir besser anstünde, ein Held und ein Dichter zu werden?«

»Ich bin ein Sklave«, sagte er.

»Wie kommt es«, fragte sie, »daß du ein Sklave bist, ein so schöner Mann, und andere dich nach Belieben schlagen dürfen?«

»Helden und Dichter haben mich aus meiner Heimat in Irland fortgeschleppt.«

»Warum weinst du nicht, wenn du geschlagen wirst?« fragte das Mädchen.

»Darum weine ich nicht, junge Frau«, sprach er und hatte die Fische ins Gras gelegt, während er mit dem Mädchen redete, »darum weine ich nicht, weil Helden und Dichter mein Haus niederbrannten, meinen Vater auf dem Acker erschlugen und meinen Großvater, einen hinfälligen Greis, mit dem Spieß durchbohrten. Meine Großmutter lag auf den Knien und pries den guten Kolumkilli, ihren treuen Freund, und ein Mann schlug ihr mit dem Axtrücken auf den Kopf; deswegen weine ich nicht. Dann nahmen sie meinen kleinen Bruder, wickelten ihn aus seinen Windeln und warfen ihn nackt auf ihren Spießen hin und her; meine Mutter und meine junge Schwester schrien laut, als man sie fort aufs Schiff zerrte; und darum, junge Frau, weine ich nicht.«

Das Mädchen sah den Sklaven Kolbak eine Weile an und sagte nichts mehr; dann ging sie.

Fünftes Kapitel

Am nächsten Tag suchte der Norweger Skati die Hausherrin in ihrer Kammer auf und übergab ihr gutes Silber: »Das habe ich dir für die Pferde eingehandelt.«

»Du bist eine Perle«, sagte die Frau. »Setz dich. Ich will dir etwas Leckeres zubereiten.«

Sie verrührte Eier und mischte sie mit Wein und Honig.

In der Kammer war auch das Mädchen; es stand am Fenster und sah hinaus; es hatte den Kalbshautrahmen zur Seite geschoben und hörte dem Gezwitscher der Vögel zu. Es blickte sich nicht um, obwohl der Norweger in die Kammer getreten war.

Er sagte: »Warum lächelt meine Nixe nicht wie sonst ihrem Wikinger Skati zu? Oder will sie heute abend nicht auf dem Schoß des Kämpen sitzen – die Geschichte war noch nicht zu Ende, als ich mit den Wenden kämpfte und sie mich in Ketten legten.«

Das Mädchen gab keine Antwort. Da sagte Frau Katla: »Tu wie sonst, Kind, und setz dich auf Skatis, deines Ziehvaters, Schoß, und murre und ziere dich nicht, solche Sinnesart gehört sich nicht für kleine Mädchen.«

Das Mädchen antwortete: »Ich werde tun, was du willst, Mutter, am meisten steht doch für dich auf dem Spiel, denn ich mag keine Kindermärchen mehr.«

Skati lachte und nahm das Mädchen auf den Schoß und tätschelte es. Dann begann er davon zu erzählen, wie die Wenden ihn gefangennahmen und in Ketten legten. In der Geschichte ging es vor allem um die Stätte schwerer Träume, ein dunkles, stinkendes Verlies; dort krochen Ottern, Kröten und anderes giftiges und zottiges Getier über Boden und Wände; für einen Kämpen ziemt es sich jedoch nicht, Schauder zu empfinden, wenn er von den schlimmsten Orten berichtet, an denen er geweilt hat. Skati sagte nichts weiter, als daß der Aufenthalt dort ziemlich öde gewesen sei. Schließlich glaubte er, in der Finsternis einen seltsamen Klang zu vernehmen; und als er in seinen Fesseln dicht an die Mauer kroch und das Ohr darauflegte, konnte er hören, daß tief unten in der Erde jemand Geige spielte und eine Frau mit wunderschöner Stimme dazu sang.

Früher war das Mädchen eingeschlummert, wenn es auf dem Schoß des Norwegers saß, sich an ihn lehnte und seine Hand an ihrem Knöchel fühlte, während er erzählte, doch jetzt geschah es, daß sie sich schreiend seinen Armen entwand, ihm zornig mit den Fäusten drohte und ihn mit Schimpfworten überschüttete.

Ihre Mutter fragte, was diesen Zornesausbruch verursacht habe.

Sie antwortete: »Er hat mein Knie angefaßt.«

Frau Katla hörte auf, die Milch zu schlagen, und sah ihren Vorarbeiter an.

Er sagte: »Ich wußte bisher nicht, daß das Mädchen empfindlich ist wie eine Frau – bisher war es ihr gleich, wo ich meine Hand hatte.«

»Laß deine Klaue da, wo es sich eher gehört«, sagte Thordis. »Von nun an sollst du mich nicht mehr anrühren. Ich gehe jetzt zu Kolbak, er ist ein viel besserer Mann als du.«

Als das Mädchen die Kammer verlassen hatte, sagte Frau Katla zu ihrem Norweger: »Nun ist es offensichtlich, daß meine Tochter mannbar geworden ist; und die Zärtlichkeiten, die du ihr erweist, haben mir schon lange nicht gefallen; sie fühlt besser, als ich es sehen kann, wie die Dinge liegen; dennoch wirst du ihr näherkommen, wenn du hier zu lange hängenbleibst, und du bist ein treuloser Mann« – und bei diesen Worten hob die Hausherrin ihren Quirl, mit dem sie Eier und Honig geschlagen hatte, und schlug ihn dem Wikinger auf den Schnurrbart.

Der Sklave saß auf der Grasgartenmauer bei seinen Hunden; es gehörte zu seinen Aufgaben, vor Anbruch der Nacht die Schafe aus dem Grasgarten zu scheuchen. Das Mädchen ging zu ihm und setzte sich neben ihn auf die Mauer; sie hielt den Blick gesenkt und rupfte Gras. Er fragte, was sie habe. Sie hob langsam den Kopf, sah ihm in die Augen und sagte:

»Ich möchte dich um eine Kleinigkeit bitten.«

Er fragte, was es sei.

Sie sagte: »Ich will, daß du den Norweger tötest.«

»Ich hätte nicht gedacht, daß du ihn so sehr liebst«, antwortete der Sklave Kolbak.

Sie fragte, warum er solchen Unsinn rede.

Er antwortete: »Meine Verwandten haben mir erzählt, wenn eine Nordländerin einen Mann über alles auf der Welt liebt, dingt sie durch Beischlaf einen Meuchelmörder, der ihren Liebsten umbringt, und dann gibt sie sich dem Totschläger zu eigen.«

Sie lachte und antwortete: »Es mag sein, daß wir Frauen, wenn uns zwei Männer zu Gebote stehen, lieber denjenigen haben möchten, den wir weniger lieben. Wenn wir unsere Geliebten umbringen lassen, dann vielleicht deshalb, weil sie anderen Frauen näherstehen als uns. Doch weiß ich nicht, ob ich Skati so sehr liebe, daß ich mich jenem Mann zu eigen geben würde, der ihm den Tod bringt. Kurz und gut, ich habe es satt, davon zu hören, wie er Wenden und Kuren in Stücke gehauen hat; und meine Mutter sitzt dabei und bekommt heiße Wangen und wartet darauf, daß ich bei seinen Erzählungen einschlafe. Jetzt ist es so weit, daß ich um so weniger von ihm wissen will, je mehr er auftischt; und wenn fortan einer die Hand auf mein Knie legen darf, sollst du dieser Mann sein; dazu bin ich fest entschlossen.«

»Weder der einen noch der anderen Gefahr will ich mich aussetzen«, sagte der Sklave Kolbak. »Ich will weder dein Knie berühren noch euren Norweger erschlagen und wegen so unnützer Dinge vogelfrei werden.«

»Willst du dich denn weiter schlagen lassen«, sagte das Mädchen, »und nie mehr dein Haupt erheben?«

»Es macht nichts, wenn ich geschlagen werde«, sagte er. »Wer lebt, kriegt die Kuh.«

»Das sind keine heldischen Lehren«, sagte das Mädchen, »wo hast du sie gelernt?«

»Wenn wir fischen fahren, erteilt mir der alte Grimnir Lehren, die nicht so kriegerisch sind, daß sie die Fische verscheuchen: Der Hinkende reitet, der Handlose hütet.«

Sie antwortete: »Ich möchte diese Lehren von dir lernen und noch andere, die du weißt; du brauchst auch den Norweger nicht zu töten, wenn du nicht willst.«

»Warum sollte ich mich in die Gefahr begeben, dir Lehren zu erteilen?« fragte er.

Sie sagte: »Willst du, daß ich zum Norweger gehe und ihm sage, daß es sich für Helden gehört, Leute mit dem Schwert zu durchbohren, statt mit der Peitsche zu schlagen?«

»Du kannst deine Worte wählen, junge Frau«, sagte er. »Doch ich werde nur solche Arbeiten für dich ausführen, die einem Gefangenen anstehen.«

Sie sagte: »Meine Mutter hat mir eine Dachkammer einrichten lassen, und mein Fenster sieht aufs Gebirge. Aber der Rahmen sitzt so fest, daß man ihn nicht bewegen kann. Ich will in meiner Kammer ein loses Fenster haben, wie meine Mutter es hat, und es nach Belieben vor die Öffnung schieben können. Nun möchte ich dich bitten, mein Fenster herauszulösen und mir ein Schiebefenster zu machen, damit ich des Abends das Gezwitscher der Vögel hören kann.«

Er sagte: »Es könnten Aasvögel hineinfliegen.«

»Was durch mein Fenster fliegt, geht dich nichts an«, sagte sie. »Kurz und gut, mir ist zuwider, nachts durch die Haustür zu gehen.«

»Ich hätte nicht gedacht, daß du, eine so schöne Frau, Hexenritte machst«, sagte er.

»An allem ist zu merken, daß du meine Freundschaft mißachtest und mich kränken willst«, sagte das Mädchen; und bei diesen Worten verzog sie den Mund zum Weinen. Dann sah sie auf, blickte ihn scharf an und erhob die Stimme:

»Ich möchte in meiner Kammer ein Schiebefenster haben«, sagte sie, »denn ich will mit meinen Fäden hinauskönnen, um zu fliegen; ich weiß, wo an der Küste zwei junge Helden wohnen; der eine hämmert Eisen zu einem Schwert, der andere malt alte Geschichten auf einen Schild. Dort werde ich auf einer Landzunge mein Schwanenkleid ablegen und ihnen ihr Schicksal bereiten.«

Er antwortete: »Dein Fenster kann ich herausnehmen, damit du fliegen und ihnen ihr Schicksal bereiten kannst.«

Sechstes Kapitel

Eines Tages trat Thorgeir Havarsson in die Stube seines Vetters Thorgils auf Reykjaholar, um mit ihm zu sprechen; er hatte ein schlechtes Kurzschwert umgegürtet, hielt einen Spieß in der Hand und einen Schild vor sich. Er blieb vor seinem Vetter stehen und sah ihn auf eine Weise an, die man damals verwegen nannte.

»Begrüßt du uns, deinen Vetter, nicht?« sagte Thorgils Arason und lachte ihn an. »Oder soll ich aufstehen und euch dienen?«

»Ich halte es für einen ziemlich schäbigen Brauch, Leute zu grüßen«, sagte Thorgeir Havarsson. »Du kannst über mich lachen, soviel du willst. Du hast mich wegen unserer Verwandtschaft in der Hand, da du ein mächtiger Mann bist.«

Thorgils sagte, daß es sicherlich eine große Zierde für ihren Stammbaum sei, solche Sprosse wie Thorgeir zu tragen – »oder willst du, daß wir mit gezückten Waffen miteinander sprechen?« Er griff nach einem großen und schönen Schwert auf einem Wandbrett, zog es und richtete es von seinem Sitz aus auf seinen Vetter. Thorgeir war starr vor Staunen, als er eine so prächtige Waffe erblickte. »Oder«, sagte Thorgils, »wollen wir uns wie gesittete Menschen benehmen und Waffenruhe halten, während wir sprechen?«

Thorgeir legte seine Waffen auf der Seitenbank ab, und Thorgils steckte das Schwert in die Scheide und legte es auf das Wandbrett.

Thorgeir sagte: »Jetzt habe ich eine Zeitlang den Spott von euch Leuten auf Reykjaholar, meinen Verwandten, ertragen; und manch einer wird sagen, daß ich kein streitsüchtiger Mensch bin, weil ich mir so etwas so lange habe gefallen lassen; mir wurde hier Unterkunft nur immer nächst euren Hofhunden zugewiesen, und außer den Kleidern, die ich euren Sklaven wegnahm, habe ich keine erhalten. Jetzt ist die Stunde gekommen, in der ich mich für erwiesene Gastfreundschaft bedanke. Ich habe die Absicht, nach Süden in den Borgarfjord zu gehen.«

»Was willst du da?« fragte Thorgils Arason.

»Ich habe dort noch alte Schulden zu begleichen, für meine Mutter und für mich. Meiner Mutter ist es nicht recht, daß einige Leute, die uns ganz fern stehen, etwas bei uns guthaben.«

»Du brauchst nicht weiterzusprechen«, sagte Thorgils Arason. »Es ist leicht zu merken, daß du väterlicherseits von Toren abstammst, wenn du glaubst, durch Totschlag könntest du ein tüchtiger Mann werden. Als ich auf den Orkney-Inseln war, sagte mir ein Diener des Königs Christus aus Rom, sein Herr werde Heldensinn und die daraus entspringenden Kriegszüge abschaffen und den Menschen Reichtum und Glück bringen durch Handel, Segnungen, Taufen, Kirchenbau, Landerwerb, Gesinde und Gesang. Es würde dir mehr Glück bringen, Holz für die Wandverkleidung zu schneiden und für meine Kirche, an der wir schon seit ein paar Jahren für Christus bauen, Altartafeln zu hobeln, als um Mordes und Totschlags willen ins Südland zu trotten. Im Winter werde ich Geistliche hierherkommen lassen, die uns die Messe lesen und diejenigen taufen, die sich bisher aus Dummheit und Kleinmut einer so großen Wohltat entzogen haben.«

Thorgeir antwortete: »Von meiner Mutter habe ich erfahren, daß viele hervorragende Männer den Weißen Christ zum Zweikampf herausgefordert haben, doch er hat mit keinem zu kämpfen gewagt. Sicher ist er feige, und jedem anderen König will ich lieber dienen als ihm. Meine Mutter hat auch gesagt, daß die Kraft, die in Menschen und Göttern lebt, Erdkraft heißt und verquickt ist mit der Härte der Steine und dem Saft der Pflanzen wie auch mit dem Grimm, der im Zahn des Wolfes steckt; und ich bin davon überzeugt, daß Christus nichts von dieser Kraft besitzt und daß andere Götter verwelkten und verdorrten, als sie ihnen verlorenging; so wird es auch den Menschen ergehen.«

Das Gespräch zwischen den Vettern wird in diesem Buch nicht weiter verfolgt. Doch von Thorgeir Havarsson ist zu sagen, daß er seine Reise nach Süden in den Borgarfjord antrat. Er besaß kein anderes Reisegut als seine keineswegs guten Waffen und seine schlechte Kleidung. Der Winter nahte, und Flüsse und Seen waren zugefroren. Von seiner Wanderung hören wir erst, als er spätabends auf Skeljabrekka ankam, wo die Leute gerade schlafen gehen wollten. Er klopfte an die Tür. Ein Knecht ging nach vorn und fragte, wer draußen sei, und bat den Gast einzutreten; doch Thorgeir sagte, daß er Sklaven nicht seinen Namen nenne und von ihnen auch keine Einladung annehme, »aber wo ist der Bauer Jödur?«

»Was willst du von ihm?« fragte der Knecht.

»Ich habe bei ihm eine alte Schuld zu begleichen«, sagte Thorgeir.

Der Knecht ging nach hinten und sagte, daß draußen ein fremder Mann steht, der Bauer Jödur eine Schuld bezahlen möchte, aber nicht auf Einladung Untergebener das Haus betreten will. Jödur bat seinen Sohn, ihn zu begleiten; beide hatten Äxte in der Hand. Sie gingen zur Tür. Aber weil im Haus Licht gebrannt hatte, konnten Vater und Sohn nichts im Dunkel sehen, als sie in die Tür traten; Thorgeir aber war die Dunkelheit gewohnt und konnte die Gestalt des Bauern in der Tür erkennen. Mit voller Wucht stieß er dem Mann den Spieß in den Leib; der Bauer fiel nach hinten, seinem Sohn in die Arme. Thorgeir fackelte nicht lange, sondern hieb die Axt dem Sohn des Bauern in den Kopf, so daß der Schädel brach. Und als er die beiden dort in der Tür niedergemacht hatte und sie regungslos dalagen, schlug er weiter auf sie ein, damit sie dem Tod nicht entgehen sollten; es war ein beliebter Brauch nordischer Männer, ihre schlecht geschmiedeten und weichen Waffen als Knüppel zu gebrauchen, wenn sie nicht mehr scharf genug waren. Nachdem Thorgeir ausgiebig gewütet hatte, ist von ihm zu sagen, daß er in der Nacht seinen Weg fortsetzte, bis er zu Hause bei seiner Mutter auf Havarsstadir anlangte; das war kurz vor Tagesanbruch.

Thorelf empfing ihren Sohn freudig und fragte nach Neuigkeiten; doch er wußte kaum welche.

»Warst du auf Skeljabrekka?« fragte die Frau.

»Mein Weg führte an ihrem Grasgarten vorbei«, sagte er.

»Hast du dort mit jemandem gesprochen?« fragte die Frau.

»Das ist kaum der Rede wert«, sagte er, »doch meinen Spieß und meine Axt habe ich sprechen lassen.«

Dann bat er sie, mit ihm unter das Licht zu treten, und da konnte sie sehen, daß seine Kleider, seine Waffen und Hände mit Blut besudelt waren; auch sein Gesicht war mit Blut beschmiert, das unter seinen Hieben aus den Körpern der Leute von Skeljabrekka gespritzt war; er berichtete jetzt seiner Mutter, daß er Vater und Sohn erschlagen habe. Bei dieser Nachricht umarmte und küßte Thorelf ihren Sohn; dann forderte sie ihren Knecht auf, ein Lamm zu schlachten; sie sagte, sie wolle ihrem Sohn einen Festschmaus bereiten.

Nach dem Gesetz war ein Totschläger verpflichtet, den Totschlag noch am selben Tage vor Sonnenuntergang kundzutun; andernfalls galt er als Mörder und stand außerhalb des Gesetzes; er mußte zur nächsten Wohnstätte gehen, an der er sich seines Lebens sicher glaubte, und einem Ansässigen den Totschlag melden.

»Hier fehlt es an Männern und an Reichtum, um dich länger als einen Tag vor den Bewohnern des Bezirks zu beschützen«, sagte Thorelf, »iß du jetzt von dem Geschlachteten, soviel du willst, und von dem, was übrigbleibt, bereite ich dir deine Wegzehrung; kehre schnellstens nach Westen zu meinem Vetter Thorgils zurück; er wird dich wegen der Verwandtschaft wiederum aufnehmen, obwohl ihr nicht gut miteinander steht. Leute aus den Borgarfjordtälern sind hier mit einem Schiff auf dem Weg nach Westen zum Gletscher, um Hartfisch zu kaufen; sie haben wegen Gegenwind eine Zeitlang in einer verlassenen Hütte gehaust, doch jetzt, denke ich, kommt Tauwetter und leichter Südwind; ich werde sie um Fahrgelegenheit für dich bitten, und du tust demjenigen, den ihr als ersten westlich der Myrar antrefft, den Totschlag kund; für die dortigen Bewohner ist die Nachricht unbedeutend. Dann bring dich über den Breidafjord zu deinem Vetter auf Reykjaholar in Sicherheit.«

Von Thorgeirs Fahrt nach Reykjaholar ist nichts bekannt. Thorgils Arason machte große Augen, als er seinen Vetter wiedersah; dessen Ankunft ließ nichts Gutes ahnen. »Was hast du angestellt?« fragte er.

Thorgeir berichtete ohne Umschweife, daß er seinen Vater gerächt habe.

»Längst ist diese Sache beigelegt und Sühnegeld empfangen worden«, sagte Thorgils Arason. »Soll ich mich etwa jetzt in Rechtshändeln wegen nächtlichen Totschlags im Lande herumtreiben – für dich Dummkopf?«

Thorgeir antwortete: »Es hat sich gezeigt, daß mir die Waffen nützen, Vetter, auch wenn die Schneide Scharten hat. Auch hat ja meine Mutter gesagt, daß ich Männer niedermachen soll.«