Die Harmoniefalle - Louis Schützenhöfer - E-Book

Die Harmoniefalle E-Book

Louis Schützenhöfer

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  • Herausgeber: Orac
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Louis Schützenhöfer provoziert: Harmonie, so seine These, ist gar nicht so erstrebenswert, wie wir das immer glauben. Denn sie bedeutet Stillstand, Langeweile und das Ende inneren Wachstums. Neue Einsichten und notwendige Entscheidungen erfordern Mut zur Auseinandersetzung mit Konflikten und Dissonanzen. Nur so kommt man im Leben weiter. In klarer, einfacher Sprache zeigt Louis Schützenhöfer die vielen Fallen auf, in die wir in unserem Harmoniestreben immer wieder tappen: Wer nur tut, was andere tun, wird nie aus der Masse hervorstechen. Wer nur glaubt, was andere glauben, wird vielen Vorurteilen zum Opfer fallen. Wer seine Talente nicht an Widerständen erprobt, wird nie zum Könner werden. Mit vielen praktischen Ratschlägen, wie man den Harmoniefallen im täglichen Leben entgehen kann, ist dieses Buch ein hilfreicher Wegweiser zu mehr Erfolg und Lebensglück.

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Seitenzahl: 229

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Louis Schützenhöfer

DieHarmoniefalle

Nur Dissonanz bringt uns weiter

www.kremayr-scheriau.at

ISBN 978-3-7015-0588-3 Copyright © 2016 by Orac / Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG, Wien Alle Rechte vorbehalten Schutzumschlaggestaltung: Sophie Gudenus, Wien unter Verwendung einer Grafik von Yodke67/Dreamstime.com Lektorat: Paul Maercker Typografische Gestaltung und Satz: Sophie Gudenus, Wien Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien

Inhalt

Einleitung

Innere Harmonie

Harmonie statt Veränderung?

Danke, ich habe schon eine Meinung

Harmoniefallen in der Politik

Zwischen Ähnlichkeit und Fremdheit

„Schön ist gut“ und andere Vereinfachungen

Das Vorurteil

In Harmonie mit der Vergangenheit

Ist die Zukunft die Fortsetzung der Vergangenheit?

Harmonie mit den anderen: Der Konformismus

Die gegen den Strom schwimmen

Zivilcourage: Ein Harmoniebruch

Unterordnung schafft Ordnung

„Aufruf zum Ungehorsam“

Selbstwert und Harmoniebedürfnis

Anweisungen aus der Vergangenheit

Als Individualisten geboren,zu Konformisten erzogen?

Plädoyer für den Fleiß

Zum Abschluss:Wir haben eine Chance auf Individualität

Danke

Literaturverzeichnis

Für Bouchra Laktir

Einleitung

Harmonie – ein Wort, dessen Klang allein schon angenehme Gefühle weckt. Wir verstehen darunter gewöhnlich einen Zustand des Gleichgewichts, der Ausgeglichenheit und der Ruhe. Nicht mehr das Streben nach irgendetwas steht im Vordergrund, sondern ein Gefühl des Angekommen-Seins.

Von der Antike bis in die heutigen Tage wurde und wird dieses Gefühl in den höchsten Tönen gepriesen. Für den griechischen Mathematiker und Philosophen Pythagoras von Samos war Harmonie schlicht das Schönste überhaupt. Der Dramatiker, Philosoph und Stoiker Seneca gab den wohlmeinenden Rat: „Konzentriere dich in deinem kurzen Leben auf wesentliche Dinge und lebe mit dir und der Welt in Harmonie.“ Lediglich der österreichische Dichter Robert Musil tanzt aus der Reihe: „Wie abstoßend wirken die Worte Harmonie, Gleichmaß, Vollkommenheit, Edel! Wir haben sie gemästet, sie stehen wie dicke Frauen auf winzigen Füßen da und können sich nicht rühren.“

Aus psychologischer Sicht hat Harmonie zwei Aspekte. Es ist einmal das Einssein mit sich selbst. In innerer Harmonie zu leben bedeutet, in sich widerspruchsfrei zu sein. Die Meinungen passen zueinander und entsprechen dem Verhalten. Die eigene Geschichte, die Handlungen und Überzeugungen der Vergangenheit stimmen mit den gegenwärtigen Einschätzungen überein. Harmonie bedeutet auch, und das ist der zweite Aspekt, im Einklang mit seiner Umgebung zu leben und sich mit seinen Einstellungen und Werten aufgehoben zu fühlen.

Das Streben nach Harmonie gilt in der Psychologie als ein Grundmotiv des Menschen. Entsprechend groß ist das Repertoire der Psyche, diesen Zustand herzustellen oder zu erhalten. Die meisten dieser Prozesse spielen sich ohne unser absichtliches Zutun im Unbewussten ab. Sie bewirken einerseits innere Balance und Ausgeglichenheit und sind andererseits Vereinfachungsprogramme, die helfen, uns in einer chaotischen Welt zurechtzufinden. Es ist nicht ganz geklärt, wie diese Harmonisierungsprogramme in unsere Gehirne gekommen sind. Vieles spricht dafür, dass sie zu unserer genetischen Grundausstattung gehören und wir bereits damit auf die Welt kommen. Man kann sich jedoch auch gut vorstellen, dass sie das Ergebnis unserer Sozialisation sind, denn in allen Kulturen gibt es auffällige Bemühungen, die Menschen zu widerspruchsfreien, berechenbaren und an die Mehrheit angepassten Wesen zu formen.

Doch warum Harmoniefalle? Was soll schlecht sein an diesem äußerst befriedigenden Zustand, mit sich und der Welt im Reinen zu sein und Ordnung in der inneren und äußeren Welt zu erleben? Nichts. Absolut nichts. Und doch: Die Harmonie hat auch Schattenseiten. Und Fallen, in die man besser nicht hineintappt. Im Zustand der Harmonie gibt es keine Änderungsimpulse. Wozu auch, ist es doch ein äußerst angenehmes Gefühl, das möglichst lang anhalten soll. Es kann jedoch trügerisch sein und Dissonanzen verdecken, die eine Handlung erfordern würden.

Harmonie hat viele Erscheinungsformen, wie zum Beispiel Zufriedenheit, Gewohnheit, Bequemlichkeit, Nachgiebigkeit, Anpassungsbereitschaft, Friedfertigkeit, Sicherheit, Beständigkeit. Dissonanz ist hingegen verbunden mit Unzufriedenheit, Anspannung, Bedauern, Schuldgefühlen, Zweifeln, aber auch mit Neugierde, Sehnsucht, Tatendrang und Anderem. An dieser Aufzählung sieht man, dass Harmonie zum „Verweilen“ einlädt, während Zustände der Dissonanz zum Handeln und zur Veränderung der Situation motivieren.

Eine in sich stimmige, konsistente Person wird ob ihrer Verlässlichkeit und Berechenbarkeit von den Mitmenschen geschätzt, doch erst Vielfalt, Widersprüchlichkeit und Änderungsbereitschaft ergeben eine interessante Persönlichkeit. Es lebt sich angenehm, wenn man sich mit seinen Meinungen und Einstellungen harmonisch in seine soziale Umgebung einfügt. Doch manchmal ist es notwendig, Konflikte anzusprechen und auszutragen. Zuviel Anpassung um der Harmonie willen nimmt die Selbstbestimmtheit. Die Gesellschaft braucht Menschen, die den Mut haben, gegen den Mainstream zu schwimmen, anders zu denken und anders zu handeln.

Der Preis, den wir für die Harmonie zahlen, ist unter Umständen sehr hoch: Verzerren der Realität, Verweigern neuer Einsichten und notwendiger Entscheidungen, Opfern der Selbstbestimmtheit. Und damit würden wir uns selbst daran hindern, zu unserer Individualität zu finden, die Welt in ihrer Buntheit, Vielfalt und Widersprüchlichkeit zu erfassen und uns an ihren stetigen Wandel anzupassen. Sie werden sich wundern, in wie vielen Bereichen des Alltags Harmonieprozesse eine Rolle spielen und wie groß die Gefahr ist, diesen in die Falle zu gehen.

Kann man etwas tun, um Harmoniefallen zu erkennen und ein Hineintappen zu verhindern? Man kann! Sie finden in diesem Buch Hinweise und Anleitungen. Es ist allerdings nicht ganz einfach, diese Prozesse zu stoppen, denn sie laufen meist unbewusst ab. Und Sie müssen auch mit Widerständen Ihrer Mitmenschen und der gesellschaftlichen Institutionen rechnen, denn diese sind meist daran interessiert, Sie zu einem berechenbaren und angepassten Wesen zu formen. Es wird Ihnen nicht leicht gemacht, Ihre Individualität und Selbstbestimmtheit zu entwickeln, doch ich bin sicher, dass Ihnen dieses Buch dabei helfen kann.

„Die Harmoniefalle“ ist ein langsames Buch geworden – nicht dafür geeignet, es in einem Zug zu verschlingen. Es ist so aufgebaut, dass man es nicht unbedingt von vorne bis hinten lesen muss, sondern so, dass man darin schmökern kann. Natürlich kreist das gesamte Buch um das Thema „Harmoniefalle“, doch jedes Kapitel steht für sich und kann auch losgelöst vom übrigen Text gelesen werden.

Graz, Agadir 2015

„Alle Gefühle, alle Leidenschaften der Welt sind ein Nichts gegenüber der ungeheuren, aber völlig unbewussten Anstrengung, welche die Menschheit in jedem Augenblick macht, um ihre Gemütsruhe zu bewahren.“

ROBERTMUSIL

Innere Harmonie

Automatische Harmonisierungsprogramme

Wenden wir uns zunächst der inneren Harmonie zu, dem Zusammenklang der Einstellungen, Meinungen und Werthaltungen einer Person. Dieser ideale Zustand wird in der Psychologie als Konsistenz bezeichnet. Der Mensch ist kein beliebiges Sammelsurium von psychischen Inhalten oder sollte es zumindest nicht sein. Diese müssen vielmehr zueinander passen, um eine Einheit, eine Person zu bilden. Es scheinen im Gehirn ständig Harmonisierungsprogramme zu laufen, die dafür sorgen, dass unsere Bewusstseinszustände, die sogenannten Kognitionen, zueinander passen. Stellen Sie sich einen Menschen vor, dessen Einstellungen bunt gemischt sind, sich darüber hinaus ständig ändern und mit seinem Verhalten nichts zu tun haben. Sicherlich würden Sie nicht zögern, ihn als verwirrt, unverlässlich oder gar als geisteskrank zu bezeichnen. Der Umgang mit solchen Zeitgenossen wäre äußerst schwierig, da man ihr Verhalten nicht voraussagen könnte. Wir müssten ständig auf alle möglichen Reaktionen gefasst sein. Es ist also ganz gut, dass in unseren Gehirnen für Harmonie gesorgt wird. Mit den Nachteilen, die damit verbunden sein können, werden wir uns noch ausführlich beschäftigen.

Randnotiz: Harmonie kann auch nerven

Zustände der Dissonanz werden als unangenehm erlebt. Doch in der Psychologie gibt es kaum eine Regel ohne Ausnahme – und das gilt auch in diesem Fall. Ständige Harmonie kann auch ganz schön nerven, denn sie hemmt die Aktivität und fördert die Langeweile. In Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass es nach langen Phasen der Harmonie zu einem Sättigungseffekt kommt und dann kontroverse Meinungen und dissonante Erlebnisse nicht mehr als unangenehm eingeschätzt werden. Nach einigen Filmen von Rosamunde Pilcher darf es vielleicht doch eher ein Actionfilm sein. Und ständig von Jasagern umgeben zu sein ist wenig herausfordernd und langweilig, sodass Sehnsucht nach Widerspruch aufkommt.

Es gibt Einstellungen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben, wie zum Beispiel „Ich liebe klassische Musik“ und „Ich mag Hunde“. Zwischen diesen können auch keine Dissonanzen auftreten, sofern man nicht durch das Bellen im Hörgenuss gestört wird. Die Kognitionen „Ich liebe den Süden“ und „Ich mache Urlaub in Italien“ vertragen sich gut miteinander. Anders ist es bei den Einstellungen: „Meine Gesundheit ist mir wichtig“ und „Ich rauche“. In diesem Fall besteht ein Konflikt zwischen Einstellung und Verhalten. Die Psyche muss daher Anstrengungen unternehmen, um Konsonanz herzustellen. Ich sage absichtlich „die Psyche“ und nicht „ich“, um damit auszudrücken, dass sich diese Vorgänge meist im Unbewussten abspielen. Die sogenannten Konsistenztheo­rien besagen, dass der Mensch die Neigung hat, im Wahrnehmen, Denken, Erkennen, Erinnern und in seinem Verhalten Widersprüche zu vermeiden und Ausgeglichenheit, Balance, Verträglichkeit, Harmonie herzustellen oder beizubehalten. Konsistent zu sein bedeutet, sich in innerer Balance zu befinden und frei von Widersprüchen und Spannungen zu sein. Dissonanz wird als unangenehm erlebt und daher möglichst vermieden. Beim Raucher in unserem Beispiel kann Konsonanz dadurch erreicht werden, dass die gesundheitsschädigende Wirkung des Rauchens heruntergespielt wird: „Ja, ich weiß, Rauchen ist ungesund, aber ich treibe Sport und ernähre mich bewusst. Da gleicht sich das wieder aus“ oder „Ich habe gute Gene. Mein Großvater hat auch geraucht und wurde über neunzig.“ Oder man wertet das Rauchen auf: „Die Zigarette verschafft mir Entspannung in stressigen Situationen. Es ist doch besser, ich bin ein ausgeglichener Raucher als ein grantiger Nichtraucher.“

Ich hatte ja so recht

Unser Leben läuft meist in eingeschliffenen Bahnen dahin, doch hin und wieder sind große oder kleine, wichtige oder unwichtige Entscheidungen notwendig: Welches TV-Programm schauen wir uns an? Wohin fahren wir auf Urlaub? Für welche Ausbildung entscheide ich mich? Und so weiter. Mit solchen Situationen beschäftigt sich die sogenannte Dissonanztheorie von Leon Festinger. Dieser amerikanische Psychologe hatte besonders die Harmonisierungsprozesse im Auge, die nach Entscheidungen ablaufen. Immer wenn wir aus mehreren Möglichkeiten eine gewählt haben, entsteht Dissonanz, Dissonanz zwischen der gewählten Alternative und den ausgeschlagenen Möglichkeiten. Wenn eine der Optionen deutlich mehr Vorteile oder weniger Nachteile hat als die anderen, ist die Entscheidung eine leichte Übung und es wird kaum ein Gefühl der Dissonanz auftreten. Schwierig wird es für die Psyche, wenn zwei Alternativen gleich attraktiv oder unattraktiv sind. Eigentlich müsste man annehmen, dass die Entscheidung in einem solchen Fall besonders leicht fällt, da ja nach eigener Einschätzung beide Möglichkeiten gleichwertig sind und man daher kaum einen Fehler machen kann. So ist es aber nicht, denn man hat, wenn die Wahl schließlich getroffen wurde, eine Alternative ausgeschlossen, die beinahe so attraktiv ist wie die gewählte. Und das kann den zermürbenden Gedanken nähren: „Hätte ich mich doch anders entschieden …“ Solche Überlegungen stören den Seelenfrieden und sind daher möglichst zu vermeiden. An diesem Punkt setzen die automatischen Harmonisierungsmechanismen der Psyche an, die bei den meisten Menschen zufriedenstellend funktionieren. Ganz ohne unser bewusstes Zutun werden Prozesse in Gang gesetzt, die die getroffene Entscheidung im Nachhinein unterstützen und rechtfertigen. Wie das geschieht? Dafür hat die Psyche eine Reihe von „Tricks“ auf Lager: Sie wertet die gewählte Alternative auf und die nicht gewählte ab, sie sucht gezielt nach Bestätigung und meidet widersprechende Informationen, Überbringer dissonanter Botschaften werden als unglaubwürdig eingeschätzt, Erinnerungen an konträre Erfahrungen werden abgeschwächt, verändert oder verdrängt und so weiter. Wenn Sie sich zum Beispiel nach langem Ringen dazu entschlossen haben, eine Beziehung zu beenden, werden Sie merken, dass sich von diesem Moment an das Bild Ihres Partners/Ihrer Partnerin zu verändern beginnt. Die weniger sympathischen Seiten treten deutlicher hervor, die angenehmen verblassen hingegen zusehends. Sie suchen den Kontakt zu Bekannten, die immer schon der Meinung waren, dass es nicht der/die Richtige für Sie ist und Sie meiden solche Freundinnen und Freunde, die Sie in Ihrem Entschluss schwanken lassen könnten. Schließlich werden Sie beruhigt sagen: „Ich hatte ja so recht mit dieser Entscheidung, ich hätte sie schon früher treffen sollen.“

Auch bei unseren Kaufentscheidungen funktionieren diese Harmonisierungsprozesse in aller Regel. Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass Menschen, wenn sie beabsichtigen, ein Auto zu kaufen, Informationen über verschiedene Marken und Modelle einholen, die für sie in Frage kommen. Ist die Entscheidung jedoch gefallen, wird ihre Aufmerksamkeit auf die Werbung für das von ihnen gewählte Vehikel eingeengt, denn dort erfahren sie mit größter Wahrscheinlichkeit nur Positives über dieses Produkt. Und das bestätigt ihre Wahl.

VORSICHT, FALLE!

Kehren wir zum Beispiel der Beendigung einer Beziehung zurück. Es ist für die Psyche sicherlich von großem Vorteil, zu einer schwierigen Entscheidung stehen zu können und wenig Dissonanz zu verspüren. Doch die Konsonanz wird um den Preis hergestellt, die nicht gewählte Alternative abzuwerten. Damit wird, um der Harmonie willen, die Chance vertan, die positiven Seiten der aufgelösten Partnerschaft wertzuschätzen. Und die gibt es sicherlich. Doch das könnte man nur, wenn man die Wehmut, die man bei der Erinnerung an die gemeinsamen schönen Erlebnisse verspürt, ertragen und dennoch zu seiner Entscheidung stehen könnte. Die Bereitschaft, eine Dissonanz auch einmal auszuhalten und nicht gleich in die Harmoniefalle zu tappen, wäre die notwendige Voraussetzung dafür, auch die nicht gewählte Alternative im richtigen Licht zu sehen und nicht abzuwerten. Dann könnte man mit Johann Wolfgang von Goethe sagen: „Wir haben uns aneinander geirrt, es war eine schöne Zeit.“ Doch diese Fähigkeit ist den Menschen nicht in gleichem Maße gegeben. Für die meisten ist es offensichtlich einfacher, im Nachhinein die ausgeschlagene Alternative dunkelgrau einzufärben, um so Konsonanz mit der getroffenen Entscheidung herzustellen.

Und wo bleibt das „Klick“?

Bei manchen Menschen bleibt nach einer getroffenen Entscheidung das ihre Wahl bestätigende „Klick“ aus. Ihnen fallen stattdessen in dieser Situation alle positiven Aspekte der nicht gewählten Alternative ein. Hat sie sich für Paul entschieden, träumt sie von Gert; hat er einen Kombi gekauft, tut es ihm leid, nicht den Traum vom Sportwagen realisiert zu haben. Ein sicheres Rezept zum Unglücklichsein. Menschen mit einer solchen Neigung trauern ständig entgangenen Möglichkeiten nach, statt sich über die bestehenden zu freuen und etwas daraus zu machen. Ihr Dilemma beginnt bereits am Morgen. Sie ziehen ein Kleidungsstück an, das ihnen leider nicht so vorteilhaft erscheint wie dasjenige, das sie nach langem Überlegen doch nicht gekauft haben. Sie verabschieden sich von einem Partner/einer Partnerin, der/die die schlechtere Wahl war. Sie steigen in ein Auto, das ihnen nicht so gut gefällt wie der tolle Wagen, für den sie sich nicht entscheiden konnten. Und sie haben einen Job, der leider nicht so befriedigend ist, wie der, den sie abgelehnt haben. Was läuft bei solchen Personen schief? Gilt die Dissonanztheorie für sie nicht? Vermutlich wird bei ihnen die Tendenz zur Konsonanz von einem Zustand überlagert, der in der Psychologie als Reaktanz bezeichnet wird (siehe Infokasten). Diese kann auftreten, wenn Handlungsmöglichkeiten verwehrt werden. Vor einer Entscheidung stehen immer mehrere Möglichkeiten offen, hat man jedoch die Wahl einmal getroffen, fallen diese mit Ausnahme der gewählten weg. Sofern die Entscheidung nicht rückgängig gemacht werden kann, steht man plötzlich ohne Handlungsalternative da. Bevor Sie Ihr nächstes Urlaubsziel gewählt haben, steht Ihnen, abgesehen von finanziellen Einschränkungen, die Welt offen. Doch wenn Sie die Entscheidung getroffen haben, schrumpfen Ihre Möglichkeiten auf eine einzige. In solchen Situationen reagieren Individuen sehr unterschiedlich. Die einen verhalten sich wie der Fuchs in der Fabel, dem die Trauben zu hoch hängen, sodass er sie nicht erreichen kann. Er findet, dass sie ohnehin zu sauer seien und trabt in innerer Balance von dannen. Anderen erscheinen gerade diese Früchte besonders süß und sie reagieren auf eine solche Situation mit einem „Jetzt erst recht“. Schon im Alten Testament wird über einen derartigen Fall berichtet. Adam und Eva wurde der Genuss der Früchte eines bestimmten Baumes untersagt. Doch gerade die hatten es Eva angetan, obwohl genügend andere zur Verfügung gestanden hätten, und sie überredete Adam, davon zu probieren. Der Griff nach dem Apfel vom „Baum der Erkenntnis“ war Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem zur Verfügung stehenden Obst, und diese veranlasste Eva zum Handeln. Die Folge ihres Ungehorsams kennen Sie: die Vertreibung aus dem Paradies.

Kurz erklärt: Reaktanz

Reaktanz ist eine Abwehrreaktion gegen Einschränkungen. Wenn unsere Handlungsfreiheit bedroht ist, besteht nach dieser Theorie die Tendenz, sie zurückzuerobern. Die verwehrte Alternative wird aufgewertet und angestrebt, auch wenn sie vorher nicht sehr geschätzt wurde und andere Möglichkeiten zur Verfügung stünden.

Ein etwas profaneres Beispiel: Stellen Sie sich vor, sie wären in einem Geschäft, um einen Pulli zu erstehen, und Sie hätten die Wahl auf zwei Modelle eingeschränkt. Da eröffnet Ihnen die Verkäuferin, dass eines davon nicht mehr in Ihrer Größe vorrätig sei. Wie reagieren Sie? Sind Sie froh, dass Ihnen auf diese Art die Entscheidung erleichtert wurde und verlassen Sie das Geschäft gut gelaunt mit dem vorrätigen Modell? Oder interessiert Sie der vorhandene Pulli nun nicht mehr und Sie setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um den, der nicht in Ihrer Größe lagernd ist, doch noch zu bekommen? Machen Sie es wie Adam und Eva und riskieren Sie die Vertreibung aus dem Paradies oder neigen Sie eher zum Verhalten des Fuchses, der im Ruf steht, schlau zu sein?

VORSICHT, FALLE!

Gehören Sie zu den Menschen, denen Dinge, die schwer zu erreichen sind, besonders erstrebenswert erscheinen? Das ist eine durchaus positive Eigenschaft, bedeutet sie doch, dass Sie bereit sind, für eine Sache zu kämpfen und nicht klein beizugeben. Die mögliche Falle besteht darin, dass Sie ständig schwer erreichbaren Dingen hinterherlaufen und dabei vergessen, die vorhandenen wertzuschätzen.

Was ist die bessere Strategie? Schwer zu sagen. Es kommt darauf an, ob Sie sich zutrauen, das Unmögliche doch noch möglich zu machen und notfalls mit dem Misserfolg, es nicht erreicht zu haben, umgehen zu können, oder ob Sie lieber Ihre Energie sparen und sich mit der verbliebenen Alternative zufriedengeben. In jedem Fall ist zu bedenken, dass Menschen, denen verwehrte oder schwer erreichbare Alternativen besonders attraktiv erscheinen, leicht zu manipulieren sind. Man muss ihnen nur die Trauben hoch hängen oder Dinge verknappen, für die sie sich eigentlich kaum interessieren, und schon hat man sie an der Angel. Das wissen auch die Online-Händler. Sie finden bei vielen Angeboten im Internet diesen oder einen ähnlichen Vermerk: „Nur noch 3 Exemplare vorhanden“. Wie Recherchen zeigen, entsprechen diese Hinweise meist nicht den Tatsachen, sondern sollen Sie unter Druck setzen und Ihre Kaufentscheidung beschleunigen.

Wenn Sie das Interesse einer Person wecken wollen, kann es eine gute Strategie sein, sich rar zu machen. Aber Vorsicht. Sie könnten an einen „Fuchs“ geraten, der Sie in der Folge als „sauer“ einschätzt und sich mit einem „Dann eben nicht“ mit der verbliebenen Alternative zufriedengibt.

Beim Harmonisieren hört die Freundschaft auf

Schauen wir uns ein weiteres Beispiel dafür an, wie die Tendenz zur Konsistenz funktioniert. Nehmen wir an, zwei Freundinnen haben sich zerstritten und beide sind der Meinung, wie es ja häufig der Fall ist, die jeweils andere müsse sich entschuldigen. Nach einiger Zeit kommt tatsächlich eine der beiden auf die andere zu, um ihren Fehler einzuräumen. Wenn aber deren Harmonisierungsprozesse bereits abgelaufen sind, könnte sie wahrheitsgemäß erwidern: „Zu spät, meine Liebe. Ich habe mir dich schon schlecht gemacht. Und der Aufwand, meine Meinung nochmals zu ändern, ist mir zu groß.“

Manchmal sind die Auswirkungen der Tendenz zur Konsistenz geradezu grotesk, wie das folgende fiktive Beispiel zeigt: Zwischen Frank und seinem Freund Gerhard ist es wegen einer an sich unbedeutenden Meinungsverschiedenheit zu einer Verstimmung gekommen. Kurz darauf trifft Frank einen gemeinsamen Bekannten und im ersten Ärger über Gerhard äußert er sich abfällig über ihn. In dieser Situa­tion können Harmonisierungstendenzen auftreten, und zwar in folgender Form: Um die üble Nachrede vor sich selbst zu rechtfertigen und Konsonanz herzustellen, passt Frank seine Meinung über Gerhard seinen negativen Äußerungen an und die ehemals gute Freundschaft kühlt ab oder wird überhaupt beendet. Wenn Sie also eine Freundin oder einen Freund aus einer momentanen Verstimmung oder Verärgerung heraus bei einer anderen Person anschwärzen, besteht die Gefahr, dass Sie diese/n dafür auch noch „bestrafen“, indem Sie sie/ihn abwerten, um Ihre Einstellung Ihrem Verhalten anzugleichen und dieses so zu rechtfertigen. Wenn Sie das vermeiden wollen, empfiehlt es sich daher, unangenehme Erfahrungen mit einer befreundeten Person nicht brühwarm einem Dritten aufzutischen, denn sonst könnten Sie, um Harmonie zwischen Ihrem Verhalten und Ihrer Einstellung herzustellen, „gezwungen“ sein, eine schlechte Meinung anzunehmen, die Sie eigentlich gar nicht im Sinn hatten, und eine an sich wertvolle Freundschaft wegen einer Lappalie aufs Spiel zu setzen.

Vielleicht finden Sie, dieses Beispiel sei ein wenig weit hergeholt. Ist es aber nicht. Folgt man der Logik der Konsistenz­annahme, so müsste es möglich sein, bei einem Menschen die Meinung über eine Person, ein Ereignis oder einen Tatbestand dadurch zu ändern, dass man ihn dazu bringt, sich entgegen seiner Überzeugung positiv oder negativ darüber zu äußern, und dies möglichst öffentlich. Wenn man also eine Person über den grünen Klee lobt, auch wenn dies nicht ganz der eigenen Überzeugung entspricht, müsste sich die Einstellung ihr gegenüber verbessern – oder eben verschlechtern, wenn man über sie lästert.

Genau das konnten Leon Festinger und James M. Carl­smith (1959) empirisch nachweisen. Sie stellten sich die Frage: Was passiert mit der Meinung einer Person, wenn diese gezwungen wird, im Widerspruch dazu zu handeln oder sich zu äußern? Die Teilnehmer dieses Experiments erhielten die Aufgabe, andere zum Mitmachen bei einem „interessanten“ Experiment zu überreden, von dem sie aber wussten, da sie selbst daran teilgenommen hatten, dass es in Wahrheit äußerst langweilig war. Bei den Testpersonen entstand somit ein Konflikt zwischen der Einschätzung des Experiments und ihren Überzeugungsversuchen. Das Ergebnis: Nach dem Überreden hielten die Testpersonen das Experiment tatsächlich für interessanter als eine Kontrollgruppe, die nicht versucht hatte, anderen das Experiment schmackhaft zu machen. Mit dieser Einstellungsänderung wurde die Dissonanz zwischen Einstellung und Verhalten verkleinert und die „Lüge“ war plötzlich keine mehr.

Lohn der Angst

Festinger & Carlsmith konnten mit diesem Experiment einen weiteren Zusammenhang aufdecken, der von weitreichender Bedeutung ist. Sie stellten einer Hälfte der Testpersonen für ihre Teilnahme eine für die damalige Zeit (1959) beträchtliche Belohnung von 20 Dollar in Aussicht, die andere Hälfte musste sich mit einem Dollar zufriedengeben. Übrigens wurden die Teilnehmer, nachdem sie über den Zweck des Experiments aufgeklärt worden waren, ersucht, das Geld zurückzugeben, was auch alle taten. Es zeigte sich, dass der Einstellungswandel bei den großzügig entlohnten Testpersonen geringer war als bei den schlecht bezahlten. Auf den ersten Blick erscheint dieses Ergebnis unlogisch, da ja nach den Gesetzen der Lernpsychologie bei einem größeren finanziellen Anreiz eine stärkere Änderung zu erwarten gewesen wäre. Die Sache lief aber anders. Das Ergebnis kann so interpretiert werden, dass das Geld nicht als Anreiz zur Einstellungsänderung, sondern als Belohnung für das Ertragen der Dissonanz zwischen der Einschätzung des Experiments und der geschönten Darstellung aufgefasst wurde. So konnten sich die Personen, die einen höheren Betrag erhielten, selbst beruhigen: „Für so viel Geld kann man schon einmal etwas sagen, das nicht der eigenen Überzeugung entspricht“ – und bei ihrer Meinung bleiben. Den anderen, die weniger bekamen, stand diese Begründung für ihr inkonsistentes Verhalten nicht zur Verfügung. Sie mussten, um Konsonanz herzustellen, die Meinung über das Experiment ihren Aussagen anpassen und es wohl oder übel interessant finden.

Ähnliche Prozesse können sich abspielen, wenn zum Beispiel jemand in einem Unternehmen arbeitet, dessen Geschäftspraktiken er ablehnt, aber derzeit keine Jobalternative hat. Ist die Bezahlung gut, kann er bei seiner moralischen Ablehnung bleiben. Das höhere Gehalt würde dann einen Bonus für das Ertragen der Dissonanz zwischen der Geringschätzung der Firma und dem Festhalten am Arbeitsplatz darstellen. Bei nur durchschnittlicher oder schlechter Bezahlung müsste er jedoch seine moralischen Standards senken und sie der unseriösen Firma anpassen. Oder kündigen.

Kehren wir zu unserem Beispiel des Rauchers zurück, der eigentlich gesundheitsbewusst leben möchte. Für ihn gibt es zwei Möglichkeiten, den Konflikt zwischen Einstellung und Verhalten aufzulösen. Eine besteht darin, dass er auf die Zigarette in Zukunft verzichtet. Ist er dazu nicht bereit oder nicht in der Lage, bleibt ihm die Möglichkeit, die Dissonanz zu verringern, indem er die gesundheitsschädigende Wirkung des Rauchens bagatellisiert und die Vorzüge des Nikotingenusses aufwertet. Das vorhin zitierte Forschungsergebnis von Festinger & Carlsmith weist jedoch auf eine weitere Alternative hin. Stellen Sie sich vor, der Raucher in unserem Beispiel würde an einem medizinischen Forschungsprogramm über die Wirkungen des Nikotingenusses teilnehmen und erhielte dafür ein Honorar. In diesem Fall könnte er bei seiner Gesundheitseinstellung bleiben und dennoch weiter zur Zigarette greifen, denn das Honorar dient ja nicht dazu, seine Einstellung zum Rauchen zu verändern, sondern dazu, ihn für das Ertragen der Dissonanz zu entschädigen. Er könnte sich sagen: „Ja, ich weiß, Rauchen schadet der Gesundheit, aber ich tue es nur, weil ich dafür bezahlt werde.“ Vielleicht würden seine gesundheitlichen Bedenken bei einem sehr hohen Honorar sogar noch verstärkt werden.

Mit diesem Modell werden Verhaltensweisen erklärbar, denen man sonst verständnislos gegenüberstünde. Dazu gibt es ein prominentes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit. Anfang 2014 wurde bekannt, dass Uli Hoeneß, der ehemalige Präsident des FC Bayern München, über Jahre Steuern für Gewinne aus Börsenspekulationen in der Höhe von 28,5 Millionen Euro hinterzogen hatte. Besonders „pikant“ daran war, dass sich derselbe Hoeneß öffentlich für Steuerehrlichkeit starkgemacht und 2012 die Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste erhalten hatte. Nach einer Selbstanzeige, die jedoch nicht rechtzeitig und unvollständig erfolgt war, wurde er am 13. März 2014 zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Man kann ohne allzu gewagte Spekulationen annehmen, dass Hoeneß die Dissonanz zwischen seiner Saubermann-Einstellung und seinem Verhalten bewusst war. Warum er diesen unangenehmen psychischen Zustand nicht durch eine rechtzeitige Selbstanzeige beendet hat? Vermutlich deshalb, weil ihn die ersparte Steuer für diesen seelischen Stress entschädigt hat. Sie war der Lohn für das Ertragen der Dissonanz, oder, um es mit dem Titel eines berühmten Clouzot-Films zu sagen: Sie war der „Lohn der Angst“. Es klingt paradox, doch gerade die Höhe der hinterzogenen Beträge gab Uli Hoeneß die Möglichkeit, trotz seines strafbaren und unsozialen Verhaltens an seinem Selbstbild des integren und sozial vorbildlichen Bürgers festzuhalten.

Die Neigung, ein Verhalten, das belohnt wird, beizubehalten, ist nicht überraschend und wird durch die Lernpsychologie hinreichend erklärt. Für diesen Nachweis würden wir die Dissonanztheorie nicht brauchen. Diese erklärt jedoch, warum in einem solchen Fall trotz rechtlich und sozial zu verurteilenden Verhaltens das positive Selbstbild erhalten bleibt und sich die Einstellung nicht dem unseriösen Handeln annähert. Man sagt, Geld verderbe den Charakter. Wenn man die Ergebnisse des Experiments von Festinger & Carlsmith heranzieht, ist es noch weit schlimmer. Geld, das man als Bonus für ein Verhalten bekommt, das man eigentlich ablehnt, führt nicht dazu, die Einstellung dem bedenklichen Handeln anzugleichen, es wirkt vielmehr als Belohnung für das Ertragen der Dissonanz zwischen einer moralischen Attitüde und dem unehrenhaften Verhalten: „Ich bin ja eigentlich ein guter Mensch, doch für so viel Geld kann man schon einmal schwach werden und gegen die eigenen Grundsätze verstoßen.“

VORSICHT, FALLE!

Wenn Einstellung und Handeln nicht zueinander passen, das Verhalten jedoch Vorteile bringt, kann das dazu führen, dass die Dissonanz aufrechterhalten wird, auch wenn dieser Zustand erheblichen psychischen Stress verursacht. Diese Situation stellt eine doppelte Falle, wenngleich keine Harmoniefalle dar. Das Ertragen der Dissonanz ist nicht bloß unangenehm, es bedeutet auch eine konkrete gesundheitliche Gefährdung. Außerdem kann es passieren, dass der „Gewinn“ aus dem bedenklichen Verhalten die Schäden, die es verursacht, bei Weitem nicht aufwiegt. Es wäre interessant zu erfahren, welchen Betrag Uli Hoeneß zu zahlen bereit wäre, um die ganze Sache ungeschehen zu machen.

„Wenn wir uns stark verwandeln, dann werden unsere Freunde, die nicht verwandelten, zu Gespenstern unserer eigenen Vergangenheit.“

FRIEDRICHNIETZSCHE

Harmonie statt Veränderung?

Trügerische Harmonie

Die Tendenz zur Konsonanz wirkt nicht nur nach Entscheidungen, damit diese im Nachhinein gerechtfertigt werden. Sie wirkt auch, und das kann eine Falle darstellen, um Harmonie vorzugaukeln und notwendige Verhaltensänderungen zu verhindern.