Die Hüterin - Das verborgene Land - Tessa Korber - E-Book

Die Hüterin - Das verborgene Land E-Book

Tessa Korber

4,1

Beschreibung

Das Schicksal eines geheimnisvollen Volkes liegt in ihren Händen

England, 13. Jh.: Bei einem Ritterturnier vor den Toren Londons verliert die junge Lady Rowena ihr Herz an einen Außenseiter. Eine beinahe magische Kraft scheint die Baroness zu dem unbekannten Ritter hinzuziehen. Doch als sie ihm erlaubt, ihre Farben zu tragen, verletzt sie damit die Ehre eines anderen und macht sich einen mächtigen Mann zum Feind. Zu spät erkennt Rowena, dass sie mit der unbedachten Offenbarung ihrer Gefühle nicht nur sich selbst in Gefahr bringt, sondern auch die Wahrung eines jahrtausendealten Geheimnisses ...

Die Legende von Rowena und Cedric beginnt! Ein atemberaubendes Abenteuer voller Leidenschaft und Gefahren im England des 13. Jahrhunderts. Die Fortsetzung "Die Hüterin: Das Erbe der Schlange" ist ebenfalls als eBook bei Bastei Lübbe erschienen.

Romane dieser Reihe:

Die Hüterin: Das verborgene Land
Die Hüterin: Das Erbe der Schlange

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Der Medicus des Kaisers
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INHALT

CoverTitelImpressumI. Die bunten Flaggen, sie wehen12345678910111213141516II. Schatten fallen über die Burg17181920212223242526272829303132III. In der Haut der Schlange33343536373839404142434445IV. Der Frühling wahrt sein Geheimnis4647484950515253545556V. So sprechen die heiligen Steine5758596061626364656667686970717273747576777879

TESSA KORBER

DIEHÜTERIN

DAS VERBORGENE LAND

Historischer Roman

BASTEI ENTERTAINMENT

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

 

Copyright © 2008/2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

 

Textredaktion: Martina Sahler, Isolde Grabenmeier

Umschlaggestaltung: © Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de unter Verwendung folgender Bilder: thinkstock: cosmin4000 | AndreaAstes; shutterstock: Oleg Zhevelev

E-Book-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-7325-3033-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

I. DIE BUNTEN FLAGGEN,SIE WEHEN

1

Ein frischer Wind wehte über die Klippen an der Küste von Dorset und ließ die bunten Wimpel knattern, die der Herr von Forrest Castle in seinem Zuge führte. Mehr als eine Böe brachte heftigen Regen, der die Hochebene schraffierte und in die Gesichter der Reiter sprühte, dass so mancher seinen Mantel enger um die Schultern zog. Das kurze Grün der Wiesen hier oben sah karg aus, leer gewaschen wie der weite Himmel, der sich darüber spannte. Nur wenige blasse Blütenköpfe zitterten jetzt im März schon zwischen den Halmen und duckten sich vor den Hufen der Pferde, die mit dumpfem Klocken auf dem felsigen Grund aufsetzten.

»Noch weit bis Windfalls?«, fragte eine Stimme. Im selben Moment fluchte der Sprecher, da sein Tier auf dem feuchten Grund ausrutschte und ins Straucheln geriet. Dampf stieg aus den Nüstern des Rappen, als er sich schnaubend wieder fing, und der Reiter wurde von seinen vermummten Kameraden mit gutmütigem Spott überschüttet.

»Vorsicht, Rowena«, riet auch der Baron seiner Tochter, »der Boden ist schlammig und die Küste steil.«

Aber es war vergebene Mühe. Lady Rowenas Herz pochte im Rhythmus des Trabs, den sie ihren Zelter gehen ließ, und war Wegen, Wind und Wetter bereits weit voraus. Es schlug schon erwartungsvoll dort vorne, wo in einer Senke sich die Umrisse der Stadtmauern von Windfalls abzeichneten und daneben das Ziel ihrer Reise: eine zweite Stadt, ganz aus Holz und wehenden Stoffen, die trotz des trüben Wetters im Morgenlicht leuchteten. Klein und kostbar wie eine Miniatur lag sie da, geschaffen für einen besonderen Zweck. Für einen Moment riss der graue Himmel auf und tauchte alles in einen silbrigen Schein, der Rowena einen Jubelruf entlockte.

»Seht nur!«, rief sie und trieb ihr Pferd weiter an. »Seht, wir haben es fast geschafft. Ich glaube, ich kann schon die Fanfaren hören!« Mit lachendem Gesicht wandte sie sich im Sattel um. Regen troff aus ihren Schleiern und färbte dunkel, was von ihrem Haar zu sehen war, das an anderen Tagen in einem milden, rötlichen Gold schimmerte, dem ganzen Stolz ihrer Zofen, die sich darum stritten, es abends bürsten zu dürfen.

»Hundert Striche«, pflegte ihre Mutter zu sagen, als sie noch lebte und selbst diese Fülle gebändigt hatte, die schon dem kleinen Mädchen bis auf die Hüften fiel. »Hundert Striche«, wiederholte nun Mabel jeden Abend am Kamin mit andächtiger Stimme und neigte dann den Kopf, um zu bewundern, wie das Haar ihres Schützlings im Feuerschein glänzte.

Nun drängte es sich feucht und hagebuttenfarben unter der Kapuze des grünen Tasselmantels hervor. Rowena störte es nicht, genauso wenig wie die Tropfen, die über ihr Gesicht rollten, dessen sonst elfenblasser Teint heute vom Wind gerötet war. Und ebenso wenig wie am friedvollen Kaminfeuer vermochte sie stillzuhalten. Ihre farngrünen Augen funkelten unternehmungslustig. »Der Letzte ist ein Sumpfhuhn!«, rief sie und gab ihrem Tier die Sporen.

»Mylady, nein!«, rief wehklagend ihre arme Mabel. Aber der Zelter des Mädchens trabte bereits an.

Rowenas Vater öffnete den Mund zu einem Schreckensschrei. Er erklang zugleich mit dem gequälten Ruf von Rowenas Tier, das spürte, wie seine Hufe abglitten, und den schweren Körper herumzuwerfen versuchte, der unaufhaltsam Richtung Klippen glitt. Die Mähne flog und sprühte einen Fächer von Tropfen, der sich vor Rowenas noch immer lachendes Gesicht legte. Der Baron de Forrester glaubte, jeden einzelnen davon zählen zu können, so langsam flogen sie auf. Klumpen von Erde und Gras wurden weggeschleudert, aufgewühlt von den panisch nach Halt suchenden Hufen, und verschwanden wie träge rotierende Planeten.

Rowenas Schleier wolkten auf, als sie fiel. Ihm war, als könne er sie noch immer herabsinken sehen, gleichsam wie durch Wasser. Ihre Arme breiteten sich aus und griffen in den Himmel. Er streckte seine Hand nach ihren Fingern aus, erreichte aber nur den grauen Horizont über dem Meer. Entsetzt starrte er hinunter. »Rowena!« Es war kaum mehr ein Laut, der sich ihm entrang. Drunten donnerte die Brandung.

Schnaubend schüttelte sich das verwaiste Pferd, den leeren Sattel auf dem Rücken, und tat ein paar Schritte beiseite, nach dem Schrecken den Kopf zum Grasen geneigt. Keiner der Umstehenden brachte ein Wort heraus. Mabel presste sich die Faust gegen den Mund.

»Rowena!« Mit einem Schrei glitt der alte Mann aus dem Sattel. Ehe ihn jemand halten konnte, stand er an der vordersten Klippe und starrte hinunter.

Und dort, aus einer Mulde voller Kräuter, blickte Rowena zu ihm hoch. Sie lag, wie sie gestürzt war, die Arme ausgebreitet, die gelösten Haare über das Moos flutend. Und das Lächeln lag noch immer auf ihrem Gesicht. »Für einen Augenblick«, sagte sie leise und andächtig, »glaubte ich, ich könnte fliegen.«

Ihr Vater sank neben ihr in die Knie und berührte ungläubig ihr Gesicht, die Haut ihrer Stirn war kalt und feucht. Aber sie lebte, sie atmete, ja, sie schien nicht einmal sonderlich erschrocken zu sein. Nach einem Moment des Unglaubens riss er sie hoch und schloss sie in seine Arme. Ihr Gefolge versammelte sich um sie wie zum Schutz vor dem Wind.

»Kannst du gehen?«, stammelte er schließlich und versuchte sie hochzuziehen. Dabei war nicht ausgemacht, wer von beiden sich auf wen stützte. Lachend half sie ihrem Vater, der ihr unbeholfen die Halme aus den Strähnen zog. Nur als er leise sagte: »Ich hätte es nicht verwunden, wenn auch noch du …«, hielt sie kurz inne und drückte ihn mit all ihrer Kraft an sich.

Wenig später waren alle wieder in den Sätteln, mit zitternden Knien noch, aber mit wieder erwachenden Lebensgeistern und bereit, das kurze letzte Stück ihrer Reise dem Wetter zum Trotz zurückzulegen. Mabel war auf ihrem kurzbeinigen Braunen neben ihre Herrin geritten und schalt sie tüchtig aus für ihren Leichtsinn. Wenn schon der Vater es nie tat, einer musste dieses eigensinnige Wesen ja zu bändigen suchen, man sah doch, wohin es sonst führte. Wahrhaftig, Mabel konnte sich kein Fräulein sonst vorstellen, dem so etwas zustieß. Wie dieses Kind manchmal herumzappelte, das erschien ihr einfach nicht gottesfürchtig.

Rowena musste lachen, als sie es hörte. Mabel war jung, nicht viel älter als sie selbst, und noch nicht lange in den Diensten der de Forresters, aber sie hatte manchmal wirklich Ansichten wie eine alte Stiftsdame, fand Rowena.

»Stellt Euch nur vor«, wiederholte die Zofe unbeirrt ob des Spottes immer wieder und bekreuzigte sich dabei tüchtig. »Wenn Ihr hinuntergefallen wärt!«

Rowena legte den Kopf in den Nacken und spürte mit geschlossenen Augen dem Regen auf ihren Wangen nach, der herabrann wie Tränen, nur dass sie nicht traurig war, sondern – ja, wie war ihr eigentlich zumute?

»Weißt du«, begann sie schließlich das seltsame Gefühl zu beschreiben, das sie in jenen Momenten gepackt hatte, als sie schon glaubte, sie hätte den Halt unter den Füßen verloren. Da war keine Angst gewesen, keine Panik, nur eine große Ruhe und Zuversicht. Sie wunderte sich selber. »Ich glaube, ich wäre einfach weitergeflogen.« Im selbem Moment, da sie es aussprach, kam es ihr gleichermaßen albern vor und doch vollkommen wahr. Genau das war es gewesen, was sie empfunden hatte. »Ja«, rief sie, und ihre Lebensfreude wogte ungebrochen wieder auf. »Ich hätte einfach meine Flügel ausgebreitet und wäre davongeglitten wie eine der Möwen.« Und sie ließ die Zügel los, um es zu demonstrieren.

Ihre Zofe kreischte auf, schimpfte und drohte, wickelte sie fester in ihren Mantel und nötigte sie, sich ja gut festzuhalten, obwohl der Weg sie nun weit von der Klippe fortführte. Direkt in die Senke bog er ab und schlängelte sich auf Windfalls zu, das seine Gäste mit offenen Toren erwartete.

Und die de Forresters waren nicht die Einzigen, die kamen.

2

»Verdammtes Gedränge«, brummelte der Mann und rückte die Lederkappe wieder zurecht, die ihm ein in der Menge vorbeistreifender Ellenbogen auf die Ohren herabgedrückt hatte. Er war nicht groß und nicht mehr jung, aber sein Brustkasten war breit und seine schaufelförmigen Hände mit den groben Gelenken verrieten Ausdauer und Kraft. Sein Haar war noch ganz dunkelbraun und struppig wie sein Bart, aber das Gesicht mit den tief liegenden Augen durchzogen starke, lederartige Falten. Es war sicher nie schön gewesen mit dem vierschrötigen Kinn, der klumpigen Nase und den Brauen, die alles zu überwuchern drohten. Und es lächelte selten.

»Lass gut sein, Colum«, beschwichtigte ihn sein Herr. Seine Stimme verriet, dass er die schlechte Laune seines Knappen gewohnt war und sie nicht allzu ernst zu nehmen pflegte. »Halt lieber nach einem guten Schmied Ausschau.«

Ihm selber schien das Geschiebe in den Straßen nicht das Geringste auszumachen. Er stand so gelassen da, als wäre er allein auf freiem Feld, und ließ mit unbewegter Miene auf sich wirken, was er sah: die Gassen voller Menschen, die geöffneten Fenster, aus denen manche noch hinab auf das Getriebe gafften, das Aufsteigen des Rauches von den Buden und Werkstätten, wo gehämmert, gefärbt und gegrillt wurde. Das Blitzen von Schmuckstücken und Goldfäden im Stoff, der dennoch durch den Matsch der Straßen schleifte, in denen sich Lehm, Dung und Essensreste mischten; das Lachen und Plaudern, Ausrufen und Feilschen, hie und da durchdrungen von Trommel- und Flöten-Musik und dem Kreischen der vor den Köchen flüchtenden Hühner.

Der Knappe musste aufschauen, um dem jungen Mann ins Gesicht blicken zu können, dem er diente. Und wie immer gingen ihm dabei die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf. Dass er ganz wie sein Vater aussah mit dem schmalen, vornehmen Gesicht und der Raubvogelnase, die verriet, dass es einst Römer gegeben hatte in Britannien. Zwar waren die Haare des Vaters jetzt silbern, während die des Sohnes noch glänzten wie Rabenschwingen und ihm weit über die Schultern fielen. Aber beider Augen strahlten in dem tiefdunklen Blau des rauen Meeres, an dem sie lebten. Nur dass der Blick des alten Earl of Cloagh weise Gelassenheit verriet, dachte der Knappe, verlässliche Klugheit, einen eisernen Willen und, nun ja, zuweilen vielleicht ein mutwilliges Funkeln von Ironie, während der junge Cedric … Colum schüttelte missbilligend den Kopf. In seinem arglosen Blick unter dichten Wimpern schien sich die ganze Welt zu spiegeln. Viel zu schön war der Junge einfach, Colum dachte es nicht zum ersten Mal. Das konnte ja nichts als Ärger geben.

»Ein guter Schmied, ein guter Schmied«, äffte er und zog dabei seinen Herrn am Ärmel, da im Gedränge schon die nächsten jungen Gänse sichtbar wurden, die sich den Hals nach einer neuen Sensation verdrehten. Und die Bürschchen da, an deren Arm sie gingen, wären über das Interesse ihrer Damen bestimmt nicht erbaut. Zum Glück fand er im selben Moment, was er suchte, und schob seinen Herrn ohne Vorwarnung in die rußige Werkstatt hinein.

Cedric of Cloagh folgte ihm freundlich. Er war das ruppige Wesen seines Knappen in der Tat gewohnt und machte sich nicht das Geringste daraus. War Colum doch trotz seiner Launen der beste Diener, den man finden konnte, und ihm und den Seinen unbedingt ergeben. Er spürte, was einem Pferd fehlte, noch ehe es den Huf falsch setzte. Und woran er erkannte, was ein Waffenschmied taugte, das wussten er und Gott allein, aber man konnte sich darauf verlassen: wenn Colum auch nur den Geruch der glimmenden Kohle eingesogen, den Rußfirnis auf dem Zunftschild betrachtet und dem Fauchen des Blasebalges gelauscht hatte, fällte er ein unbestechliches Urteil. So war es auch diesmal; Cedric wusste es, kaum dass sie das düstere Etablissement betreten hatten.

»Fantastisch«, murmelte er, als er an die rückwärtige Wand trat und die Klinge betrachtete, die dort hing, unauffällig zwischen zwei defekten Schilden verborgen, so als wüsste ihr Besitzer nicht um ihren Wert. Die ersten Worte des Schmiedes verrieten, dass es nicht so war. »Maurisch«, krächzte er und richtete sich auf, den Hammer noch in der Hand. »Sieben Mal ist das Metall gefaltet.«

»Wenn nicht öfter«, flüsterte Cedric andächtig und nahm den Dolch von der Wand, um mit seinen Fingern darüber zu streichen. Mit einem strahlenden Lächeln wies er Colum seinen Fund. Der runzelte nur die Brauen.

»Pfoten weg«, bellte der Schmied. »Den hat der Bischof von Exeter bei mir bestellt.«

Durch Colums Gestalt ging ein Ruck. Zwar ragte er noch immer kaum bemerkenswert auf neben der massigen Gestalt des Schmiedes in der Lederschürze. Aber Cedric kannte ihn und wusste, was folgen konnte. Sanft schüttelte er den Kopf, um das Temperament seines Dieners zu zügeln. Doch konnte er sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. »Deine Sprache ist so grob wie dein Werkzeug«, konstatierte er.

Der Schmied packte den Griff seines Hammers fester. Da war etwas um diesen Jungen, das schwer einzuschätzen war. Er sah aus wie die anderen Bürschchen, die in den letzten Tagen hier zum Turnier zusammengeströmt waren, hübsch und jung, von der Mutter herausgeputzt und sicher nur zu bald mit ein paar blutigen Ohren versehen, wenn die Kämpfe erst begonnen hätten.

Andererseits war etwas an der Art, wie er sich bewegte, das den Mann beunruhigte und warnte. Der Junge plusterte sich nicht auf, er tänzelte nicht herum, machte keine überflüssige Geste. Dennoch wirkte er seiner selbst vollkommen sicher, als er nun auf den Schmied zukam. Dieser warf seinem Gehilfen aus den Augenwinkeln einen raschen Blick zu. Der Geselle hob nur leicht den Kopf, er war bereit.

»Ihr seid wohl aus dem Norden?«, fragte der Schmied im selben Moment und breitete jovial die Arme aus, um von seiner Finte abzulenken.

Der rußige Gehilfe reagierte derweil, gut eingespielt, auf das kaum merkliche Signal. Mit einem blitzschnellen Griff hatte er ein Stabeisen gepackt und es dem Jungen gegen die Füße geschleudert, wo es ihm hätte die Schienbeine brechen können.

Hoppala, wollte der Schmied schon sagen, das Gesicht bereits zu einem schadenfrohen Grinsen verzogen. Doch er kam nicht dazu. Mit einem leichten Heben des Fußes stoppte Cedric die auf ihn zukreiselnde Stange, mit einer weiteren kickte er sie zurück. Sonst machte er keine Bewegung.

Erstaunt starrte der Schmied auf seinen Gehilfen, der sich vor Schmerz krümmte, da sein eigenes Geschoss unverhofft zurückgekehrt war und ihn herb am Schenkel getroffen hatte.

Cedric vollführte einige kleine Kunststücke mit dem Dolch, den er zwischen den Fingern seiner Rechten tanzen ließ, als zöge er ihn an Fäden, eher er ihn wieder zurück in seine Scheide an der Wand steckte. Dann zog er sein Schwert. Der Schmied öffnete den Mund.

Cedric legte die Klinge auf den Amboss. »Ich hoffe nur, dass du den Hammer feiner führst als dein Wort. Sonst bin ich hier wohl falsch«, meinte der junge Ritter voller Liebenswürdigkeit.

Der Schmied schaute kurz zu seinem Gehilfen, der noch immer in der Ecke lag und wimmerte. Colum an seinem Ohr zischte: »Mein Herr ist der Sohn des Earl of Cloagh, Herr der Küste und der Insel von Cloagh seit mehr als tausend Jahren.« Er schnaubte. »Das heißt: Ja, wir sind aus dem Norden.«

»Und Ihr seid nicht falsch bei mir«, murmelte der Schmied und spuckte einmal auf den Boden. »Seid Ihr gewiss nicht, Herr«, fügte er dann hinzu. Colum entspannte sich.

Cedric grinste. »Gut, sonst hätte ich dich womöglich auch ein wenig falten müssen. Aber nun sieh her.« Ohne weitere Umstände und als wäre nichts geschehen, ging er zu seinem Anliegen über und schilderte dem Schmied mit lebhaften Worten und Gesten die Sorge, die er hinsichtlich seiner Klinge hegte, die ihm nicht ausbalanciert genug erschien.

Der Meister wurde ebenfalls langsam warm, als es um sein Fachgebiet ging, hörte sich alles an und versprach, die Mängel bis zum Nachmittag zu beheben. Auch um einen Schwertfeger, der sich an den Schliff machte, wollte er sich kümmern und versprach nur die beste Arbeit. Er hatte nichts anderes vor, als sich daran zu halten, und bereute es nicht, als er den Beutel sah, den Cedric zum Abschluss der Verhandlungen zückte.

»Ihr seid bei mir in den besten Händen, Herr«, erklärte er zum Schluss und hob die Waffe ein letztes Mal, um sie im einfallenden Tageslicht abschließend betrachten zu können. Der Regenhimmel riss nun endgültig auf, Sonne quoll hervor, vergoldete mit einem Mal alles und ließ Licht selbst in die Werkstatt fallen. Metall blitzte auf, wo es nicht von Ruß und Staub bedeckt war. Von dem Schwert selbst ging ein schwaches blaues Leuchten aus.

Anerkennend glitten die schartig verhornten Finger des Schmiedes über das glänzende Metall, als er plötzlich einen stechenden Schmerz verspürte. Für einen Moment zuckte er zusammen. Überrascht rieb er seine Fingerspitzen aneinander, als erwartete er, Blut zu spüren. Oder war es ein Funken gewesen, der ihn getroffen hatte? Aber er fand nichts, die Haut war unversehrt, nicht einmal gerötet. Auch an der Oberfläche des Metalls war nicht die geringste Spur zu sehen.

Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Ein schönes Muster«, meinte er und trat einen Schritt näher an die Tür heran. »Was ist es, eine Arabeske?« Vor seinen vom Rauch geröteten Augen verschwamm das tanzende Muster der vielfältig sich schlängelnden eingeprägten Linien.

»Ein halbes Goldstück, wenn du es bis zum Mittag schaffst«, meinte Colum brüsk und nahm ihm das Schwert aus der Hand. Cedric steckte es in die Scheide und reichte beides dem Schmied mit demselben Lächeln eines unbekümmerten jungen Mannes, mit dem er die Schmiede betreten hatte.

Zwei Augenpaare starrten ihm nach, als er ging. »Er bewegt sich wie eine verdammte Schlange.« Der Gehilfe war aus seinem Eck gekrochen und rieb sich noch immer das Bein.

Sein Herr stieß ihn in die Seite. »Was bist du auch so eine lahme Ente. Los, heiz die Esse hoch, mach schon. Ein halbes Goldstück ist nicht zu verachten, oder?« Dabei schüttelte er den Kopf, ob über seinen Gesellen, sich selber oder den seltsamen Jungen aus dem Norden, das wusste er selbst nicht.

3

Andächtig setzte Rowena ihren Fuß auf die Stufen der Tribüne. Mit erhobenem Kopf sog sie den allgegenwärtigen verheißungsvollen Duft des frisch geschlagenen Holzes ein, aus dem alles hier, Schranken, Tore und Tribünen, rasch zusammengebaut worden war. Es war grobe Arbeit, und sie musste ihr Kleid vor Spreißeln und Harz in Acht nehmen, solange sie die Aufgänge nicht hinter sich hatte. Aber wie kostbar waren ihre Sitze gehalten. Dicke Teppiche, geschmückt mit Kampfszenen, blähten sich an allen Wänden und schützten sie vor dem Wind. Ihr Banner mit dem leuchtenden Grün und Silber wehte schon von der Balustrade neben dem der anderen hohen Gäste. Kohlebecken glommen ihnen entgegen, und die Kissen auf den Sesseln waren weich und mit Troddeln reich geschmückt.

»Lob sei König Richard«, seufzte Mabel, als sie ihr vom Reiten wundes und auf den klumpigen Strohsäcken der Herberge zusätzlich gequältes Hinterteil in den Sessel plumpsen ließ. »Dass er Gesetze schuf, die das Turnieren erlauben und zu einem Genuss machen, selbst für Damen.«

»Er hat genug daran verdient«, brummte der alte Baron. »Die Startgelder sind sündhaft.«

»Vater«, ermahnte Rowena ihn. Dabei zog sie sich den Schleier vor den Mund, um ihr Lächeln zu verbergen, und begann, sich unter den Zuschauern auf den anderen Rängen der Tribüne umzusehen.

Ihr Vater ließ sich nicht von seiner schlechten Laune abbringen. »Es war ja klar, dass sein geldgieriger Bruder seine Abwesenheit nutzen und noch mehr Turniere veranstalten würde.«

»Vater«, wiederholte Rowena ihre Mahnung, nun schon ein wenig ernster. Ihre erschrocken dreinschauende Zofe bekreuzigte sich. »Vielleicht«, gab das Mädchen zu bedenken, »bringt er ja auf diese Weise das Geld für unseres Königs Kriegskasse zusammen.« Sie nahm ihres Vaters Hand. »Und vielleicht kehren nach dem Sieg mit Richard auch andere lang Vermisste nach Hause zurück.«

Ihr Vater presste die Lippen zusammen. Aber er drückte ihre Hand in der seinen und widersprach nicht.

»Wer ist das dort?«, fragte sie dann, um den Baron de Forrester von seinen trüben Gedanken abzulenken.

Er kniff die Augen zusammen und folgte ihrem Blick. »Der Chevalier de Montfort«, stellte er dann fest. Seine Stimme klang ablehnend.

»Ein Normanne?«, fragte Rowena interessiert.

»Er ist ein Freund des Bischofs von Exeter«, erklärte ihr Vater. »Er hat hier herum und in Chichester eine Menge Grundbesitz erworben. Man sagt, er hat dem Bruder des Königs Geld geboten für einen Grafentitel.« Er seufzte. »Dann wird er ihn wohl auch bald bekommen.«

»Er soll im Heiligen Land gewesen sein«, fiel es Mabel ein. »Ein richtiger Held, habe ich gehört.«

Rowena nickte. Das schien zu dem Mann zu passen, der sich dort zwischen den anderen mit der selbstverständlichen Sicherheit des Gastgebers bewegte. Oder des Heerführers. Seine Gesten hatten etwas Bezwingendes, seine Haltung war schon beinahe provozierend gelassen. Trotzdem hätte ihn niemand übersehen, nicht nur der überaus prunkvollen Kleidung wegen. Er war groß und schwer gebaut, sein Gesicht von einem Kranz springender brauner Locken umgeben, die in ihrer Jugendlichkeit seltsam kontrastreich abstanden von dem sonnenverbrannten und narbigen Antlitz. Einige der Narben mochten in Schlachten erworben sein, andere hatte er gewiss schon in seiner Jugend besessen. Sie ließen ihn rau und verwegen aussehen, dennoch keinen Tag älter als die dreißig Jahre, die er wohl war. Und seine Augen – überrascht stieß Rowena einen kleinen Schrei aus, als er nun den Kopf wandte und ihren Blick auffing.

Rasch zog sie sich den Schleier vors Gesicht, damit er ihr Erröten nicht bemerkte. Ihn so anzugaffen! Wie hatte sie sich nur vergessen können. Und nun, Allmächtiger, kam er auf sie zu. Sie hörte, wie ihr Vater aufstand, um den Neuankömmling zu begrüßen, wagte es aber nicht, den Blick zu heben, während die beiden steife Höflichkeiten austauschten. Der Baron erkundigte sich nach den Erwerbungen des Chevaliers, und dieser antwortete artig, indem er den Wildreichtum der Wälder in Chichester pries und versprach, bald einmal eine Jagd auszurichten, um seine alten Freunde von diesen Vorzügen zu überzeugen. »Ich hoffe, auch Ihr werdet mir dann die Ehre erweisen«, sagte er.

Seine Stimme war tief und dunkel, genau wie Rowena vermutet hatte, aber weicher, viel weicher dabei. Unwillkürlich überlief sie eine Gänsehaut. Und sie war sicher, dass er sie ansah, während er sprach. Und dass seine Einladung ganz allein ihr galt.

»Uns hat schon die Gnade der Einladung heute überrascht und erfreut«, antwortete der Baron abwehrend. »Wir pflegen nicht oft zu reisen.«

»Der Bischof sprach so gut von Euch, da konnte ich der Versuchung nicht widerstehen«, entgegnete Montfort. »Zumal ich hörte, dass auch Euer Sohn vor Jerusalem …«

»Ja«, unterbrach ihn de Forrester. Es war alles, wozu er imstande war.

Montfort nickte. Rowena hörte sein Gewand rascheln, und der Hauch eines fremdartigen Geruchs traf sie, der wunderbar mit den Namen zusammenklang, die aus des Chevaliers Mund kamen: Jaffa, Jerusalem …

»Ich sah sein Banner auf den Mauern, während des Sturms auf Akkon«, hörte sie den Chevalier sagen. »Und ich bin sicher, Ihr habt allen Grund, stolz auf ihn zu sein.«

Rowena fühlte, wie ihr Vater litt, zwischen Hoffnung und Trauer zerrissen. Sie hob den Kopf. »Wir sorgen uns nicht um seinen Ruhm, Chevalier. Nur um sein Leben.« Endlich sah sie seine Augen. Sie waren überraschend hell in dem düsteren Rittergesicht, so leuchtend wie Bernstein. Im Moment funkelten sie vor Amüsement und Neugier. Und da lag noch etwas in ihnen, etwas, das Rowena nicht zu deuten vermochte. Aber sie musste unwillkürlich denken, dass er sicherlich ein guter Jäger war, dort in seinen Wäldern, vor dem nicht nur die Rehe zitterten, sondern auch die Wölfe.

Fast bereute sie, den Mund aufgemacht und seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt zu haben, die so intensiv war, dass sie beinahe zitterte. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Mabel den Ritter mit offenem Mund anstarrte. Offensichtlich war sie ganz hingerissen von dem Mann. Auch andere hatten sich ihrer kleinen Gruppe nun zugewandt.

Montfort verneigte sich. »Es ist das Vorrecht der Damen«, sagte er sanft und höflich, »sich um den Alltag und das Leben zu sorgen. Sind sie doch diejenigen, die es uns so unerhört versüßen. Die Männer jedoch …« Er machte eine Pause.

Unwillkürlich errötete Rowena bei seinen Worten, die trotz aller Untadeligkeit etwas Anzügliches und Herausforderndes enthielten. Sie schaffte es, eine hochmütige Miene zu ziehen. Fragend hob sie eine Augenbraue. »Ja?«, bot sie ihm an. »Wofür haben die Männer wohl Sorge zu tragen, Chevalier, dass es über das Leben hinausgeht?«

»Für den Ruhm, Mylady«, antwortete er prompt und neigte den Kopf vor denjenigen, die ihm im Publikum Beifall zollten. Dann neigte er ihr das Gesicht entgegen.

Rowena bemerkte eine Narbe, die seine Oberlippe zerteilte. Sie entstellte sie nicht, verschob sie aber gerade so weit, dass man nicht entscheiden konnte, ob er tatsächlich lächelte oder ob man einer Täuschung erlag. Unwillkürlich suchte sie in seinen Augen nach der Antwort.

»Und für die Eroberung«, sagte er rau.

Rowenas Lippen öffneten sich leicht. Röte ergoss sich über ihr ganzes Gesicht.

Er richtete sich auf und lachte. »Darum können wir auch von den Turnieren nicht lassen, der Bischof möge es uns vergeben«, rief er, und laute Zurufe antworteten ihm. Man hob die Becher, die von Dienern herumgereicht wurden, und brachte Trinksprüche auf das Königshaus und den Bischof aus.

Rowenas Vater beteiligte sich nur sehr zurückhaltend daran. Bei der ersten Gelegenheit neigte er sich zu seiner Tochter. »Einfach einen Mann anzusprechen«, zischte er ihr zu. Sein altes Gesicht über dem Schnauzer war gerötet vor Ärger.

»Ja«, flüsterte Mabel ihrer Herrin tröstend von der anderen Seite zu. »Aber was für einen.« Dabei stieß sie Rowena mit dem Ellenbogen und kicherte geschmeichelt.

»Wir hätten zu Hause bleiben sollen«, brummte der Baron. Montfort schien es gehört zu haben. Denn er rief den Vorsitzenden des Turnierrates zu sich und flüsterte einen Moment mit ihm. Schließlich kam er auf de Forrester zu.

»Mein werter Baron, wir alle hier bitten Euch um die Gunst, dass der Sieger des heutigen Tjosts seinen Preis aus den Händen Eurer lieblichen Tochter empfangen möge. Gebt Ihr Euer Einverständnis?«

Der Baron blickte in die erwartungsvollen Gesichter des anwesenden Adels und nickte schließlich. Was hätte er dagegen vorbringen sollen? Die Entscheidung wurde mit Applaus quittiert. Wieder puffte Mabel ihre Herrin, selbst beinahe platzend vor Stolz über die Ehre, die ihrer Herrschaft da zuteil wurde.

»Du wirst ihr noch blaue Flecken machen«, meinte der Baron und fügte, zu seiner Tochter gewandt, hinzu. »Sei nur nicht zu stolz. Der Siegespreis beim letzten Turnier vor London war ein kapitaler Hecht.«

Fröhlich streckte sie ihm hinter ihrem Schleier die Zunge heraus. Innerlich aber jubelte sie. Ihr erstes Turnier, sie saß auf einem Ehrenplatz, heute Abend würde man tanzen, sie hatte ein neues Kleid dabei, und – als wäre all das noch nicht der Gipfel des Glücks – sie war ausersehen, dem Sieger dieses Tages im Tjosten seinen Preis zu überreichen. Das war beinahe mehr Glückseligkeit, fand sie, als ein Mädchen allein ertragen konnte. Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie meinte, nicht genug Luft zu bekommen.

»Mabel, was meinst du, was ist der Siegespreis?«, flüsterte sie ihrer Zofe zu. Für einen Augenblick hemmte sie die Aussicht, mit einem Fisch in den Händen dazustehen. Ihr Vater hatte da doch wohl nur einen Scherz gemacht, oder?

»Habt Ihr denn nicht zugehört, Mylady?«, fragte Mabel. Sie wies auf die Trophäe, die bereits auf einem seidenen Kissen bereitlag. »Es ist ein vergoldeter Dolch. Und dazu ein Kuss der Dame.«

»Ein Kuss?«, fragte Rowena entsetzt. »Welcher Dame?« Ihre Lippen fühlten sich mit einem Mal glühend heiß an.

»Nun tut mal nicht so.« Ihre Dienerin kicherte und fügte unbarmherzig hinzu. »Ich habe wohl gesehen, wie Ihr es mit dem jungen Andrew getan habt.«

»Pah«, entfuhr es Rowena empört. Andrew, der Sohn des früheren Kastellans, war ein Rotzlöffel. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie feucht sein Mund sich angefühlt hatte, so eklig, dass sie sich mit der Hand über den eigenen gefahren war und ihn zur Sicherheit noch weggeschubst hatte. Dabei hatte er, erschrocken vor der eigenen Kühnheit, ohnehin die Beine in die Hand genommen. »Das war doch kein Kuss«, zischte sie. »Und außerdem ist das vier Jahre her.«

Damals war sie zwölf gewesen, ein Kind. Heute war sie eine Frau. Der Gedanke ließ Rowena ganz ehrfürchtig werden. Völlig damit beschäftigt, sich auszumalen, mit welcher Haltung sie nachher aufstehen, an die Rampe treten und den Preis überreichen würde, wie sie die Wimpern senken würde und die Lippen darböte – unwillkürlich spannte und wölbte sie sie ein wenig –, bemerkte Rowena nicht, dass sie die ganze Zeit beobachtet wurde.

Wie dicht der Chevalier de Montfort neben ihr stand, wurde ihr erst klar, als er sie ansprach.

»Darf ich hoffen«, fragte er mit einer Verneigung, »dass Ihr mir für die Kampfbahn ein Präsent überlasst? Es ist das Grün der Wälder Englands, das Ihr tragt. Und mit Euch, wollte mir scheinen, neigte sich mir das Land selber gnädig zu.«

Rowena schnappte nach Luft und entriss ihm das Stück farngrünen Schleiers, das er zart andeutend zwischen seine Finger genommen hatte. Sie musste mehrmals ansetzen, ehe sie ihre Sprache wiederfand.

»In Worten mag das Erobern ja Eure Sache sein«, schnappte sie und setzte sich dann nachdrücklich aufrecht hin. »Aber ich will doch erst sehen, welche Taten folgen, ehe ich mich ergebe.« Damit schaute sie an ihm vorbei, während sie das Blut in ihren Wangen pochen fühlte.

Montfort stutzte einen Moment, dann brach er in lautes Gelächter aus und verneigte sich erneut vor ihr. »Euer gutes Recht, Mylady. Aber glaubt mir. Die Burg, die ich erstürmen will, die öffnet mir ihre Tore auch. Früher oder später.« Dann ging er davon.

Mabel neigte sich ihr zu und tätschelte ihr die Hand. »Recht so, Mylady. Man muss sie erst ein wenig zappeln lassen.«

Rowena nickte, dann überfiel sie Angst. »Ob ich zu harsch gewesen bin?« Aufgeregt knetete sie mit beiden Händen den Schleier, den sie Montfort eben so kühn abgetrotzt hatte. »Ob ich es falsch gemacht habe? Nicht, dass am Ende nie wieder einer meine Farben tragen will.«

Lachend schüttelte Mabel den Kopf. »Der verträgt einen Stiefel, da bin ich sicher. Hauptsache, Ihr küsst ihn am Ende.«

»Meinst du?«, fragte Rowena. Sie war sich gar nicht sicher, ob sie den Chevalier tatsächlich küssen wollte. Aber aufregend war der Gedanke schon, war alles hier, das war jedenfalls sicher. Sie hätte singen mögen vor Freude. Heute war ein Tag, an dem so viel geschah wie in ihrem ganzen bisherigen Leben nicht.

4

»Achtung, von links!«, brüllte Colum und lehnte sich so weit über den Begrenzungszaun des Ruheplatzes, wie seine Statur es ihm eben erlaubte. Hastig wedelte er mit den Armen.

Cedric machte ein Zeichen, dass er begriffen hatte, fuhr herum, und parierte den Hieb des Gegners, der sich von hinten auf ihn zu stürzen versucht hatte, so heftig, dass der Mann in die Knie ging. Aber auch Cedrics Beine zitterten. Die Mêlée – ein Duell in zwei großen Gruppen von Kämpfern – dauerte nun schon seit dem frühen Nachmittag an. Erst zu Pferde, dann zu Fuß waren sie aufeinander losgegangen, zwei wüste Haufen, die langsam müde wurden vom Dreinhauen. Und der Staub des anfangs gut gewässerten Kampfplatzes, auf den nun seit Stunden schon die Frühjahrssonne herunterstach, stieg ihnen allen kratzig in die Nase.

Mit letzter Kraft zog Cedric seinen Dolch und setzte ihn dem Angreifer auf den Hals. »Ergibst du dich?«, fragte er und hustete.

Der andere nickte zur Bestätigung. »Lösegeld«, drang es dumpf unter dem Helm vor. Cedric war einverstanden. »Lass mir den Helm«, verlangte er, wie es Brauch war. Mit dem Pferd oder – nach einem Fußkampf – dem Helm des Besiegten konnte man am Abend vor die Turnierrichter treten und seine Forderungen eintreiben. Dort wurde genau gezählt, wer wie viele Pfänder besaß und wie viel er dafür zu fordern hatte. Außerdem zählte man dort die Treffer mit Lanze oder Schwert auf den Harnisch, auf die Arme oder auf das Tier und ermittelte so mit komplizierten Berechnungen die Sieger des Gefechts, die mit Sattelpferden und Waffen belohnt wurden.

Mit schwerem Arm griff Cedric nach der Helmzier des Gegners und zog. Der besiegte Ritter löste den Kinnriemen, um nachzuhelfen, doch nichts bewegte sich. »Sitzt fest«, stöhnte der Fremde.

Cedric lachte. »Dann komm, Freund«, sagte er und zog ihn wie einen Hund an der Leine hinter sich her. »Ich bring dich zum Schmied.« Gemeinsam erreichten sie so den Ruheplatz, wo Colum seinen Herrn schon ungeduldig erwartete. Es war ein mit einem Weidenzaun eingefasster Platz von vielleicht zwanzig Schritten im Umkreis, der einzige Ort, an den die Kontrahenten sich zurückziehen durften, um die Waffen zu wechseln, sich verbinden zu lassen oder einen Schluck zu trinken, ohne sofort aus dem Kampf auszuscheiden. Einer der Schiedsrichter eilte auf sie zu, und Cedric erklärte ihm die Situation. Der Mann versprach, den unglücklichen Ritter zu einem Schmied zu führen, der ihn von seinem Helm befreien würde, und notierte das Pfand auf Cedrics Haben-Seite. Der ließ sich für einen Moment aufatmend auf einer Bank nieder und streckte mit einem Seufzer die Beine von sich.

»Ich wünschte, ihr würdet tjosten«, meinte Colum, der ihm den Helmriemen löste und ihm einen Becher Wasser reichte. »Diese Mêlée ist ein verdammtes Gemetzel.« Und er wies auf einen anderen Ritter, der mit schmerzverzerrtem Gesicht auf eine Bahre gehoben wurde. Das Tuch, das um sein Bein gewunden war, färbte sich bei der Bewegung rot von Blut. Cedric grüßte den Verwundeten, der mühsam seine Haltung bewahrte, als er an ihnen vorbeigetragen wurde.

»Tjosten ist nur für eitle Gimpel«, erklärte Cedric. »Bei der Mêlée lernt man wenigstens etwas. Es ist wie in einer richtigen Schlacht. Man muss Taktik beweisen, Überblick und Kraft.« Er nahm einen Schluck, spülte sich den Mund aus und spuckte auf den Boden. »Und man braucht einen harten Schädel«, stellte er fest, als er bemerkte, wie schwindelig ihm war. Der Hieb dieses Walisers vorhin war doch nicht von schlechten Eltern gewesen.

Colum nahm ihm den Becher ab, als er sah, wie blass sein Herr plötzlich wurde. »Aber Euer Vater hat nicht gesagt: ›Geh und übe dich im Kriegshandwerk‹. Er hat …«

»… verlangt, dass ich mich umschaue«, vollendete Cedric den Satz und richtete sich wieder auf. Prüfend streckte er Arme und Beine. »Wenn man es recht betrachtet, hat er sich verdammt unklar ausgedrückt, als er mich auf diese Reise schickte. Für seine Verhältnisse. Er lässt sonst ja nie den Hauch eines Zweifels an dem, was er will.« Cedric zuckte mit den Schultern. Offenbar hatte er nicht vor, allzu lange über die Worte seines Vaters zu grübeln. »Schau mich nicht so an«, verlangte er von seinem Knappen und lachte. »Ich lege es mir eben so aus, dass ich mich amüsieren soll. Und ich amüsiere mich nun mal am besten, wenn ich mit der Waffe in der Hand etwas lernen kann.« Langsam ließ er seinen Kopf kreisen. Alles noch beweglich.

Colum war nicht besänftigt. Er schnallte seinem Herrn den rechten Handschutz ab, der völlig zerfetzt war, sodass die Flachspolsterung heraushing, und machte sich daran, ihm einen neuen zu suchen. »Trotzdem bin ich sicher, dass es der Herr so nicht gemeint hat«, beharrte er. »Sich hier die Knochen zerschlagen zu lassen.«

»Colum«, sagte Cedric und schaute den Knappen ernst an. »Ich bin mir nicht sicher, was meinen Vater trieb, mir diesen Urlaub zu gewähren. Aber ich bin mir aus irgendeinem Grund ganz sicher, dass es der letzte sein wird und dass er für die Zeit danach vollkommen klare Vorstellungen von meinem Leben hat. Also werde ich die Spanne nutzen, wie ich will, verstanden?« Er streckte die Hände nach seinem Helm aus.

Colum seufzte und reichte ihm das Begehrte. Trotzdem brummelte er noch: »Was der Herr will, wird schon nicht so schlimm sein, dass man sich dafür umbringen lassen muss.«

»Meinst du?«, fragte Cedric leichthin. Er befestigte den Helm und zog mehrmals prüfend sein Schwert. »Erinnere mich, dass ich dem Schmied danke«, meinte er dann. »Der Schwerpunkt sitzt um Welten besser.«

»Könnt ihm ja einen von denen überlassen«, meinte Colum und wies auf den Haufen von Helmen, die sein junger Herr bereits erbeutet hatte. »Weiß eh nicht mehr, wohin damit.«

Cedric lachte, und seine blauen Augen blitzten mutwillig. »Ich wollte dir ein neues Wams davon kaufen«, neckte er seinen Diener. »Denn ehrlich gesagt, ich glaube, dass Vater uns verheiraten wird, wenn wir nach Hause kommen. Mich und dich.« Und er wies mit der Spitze seines Schwertes langsam auf Colum. Der errötete sichtlich.

»Ich schätze, deshalb erlaubt er mir so großzügig, mich noch ein wenig ›umzusehen‹. Und deshalb will er nicht mit mir drüber reden. Damit ich nicht protestieren kann. So.« Cedric steckte die Waffe nachdrücklich ein.

Colum kratzte sich am Kopf. »Also ich wäre dankbar, wenn es so wäre«, meinte er dann fromm und schlug die Augen nieder. »Und würde nicht so einen Aufstand deswegen machen.«

»Ach ja?«, fragte Cedric und stemmte die Hände in die Hüften. »Dankbar? Auch wenn es die Tochter des Müllers wäre?« Er war froh um den Helm, der seinem Knappen verbarg, dass er sich kaum das Lachen verbeißen konnte. Isolde, die Tochter des Müllers von Cloagh, war eine unübersehbare Persönlichkeit. Und wäre sie es nicht gewesen, hätte ihr gnadenlos keifendes Organ dafür gesorgt, dass niemand sie je überging.

Colum wiegte den Kopf und bemühte sich um eine friedvollaufrichtige Miene. »Ja, das wäre ich.«

Cedric schaute ihm tief in die Augen. »Lügner«, sagte er, jede Silbe betonend.

Im nächsten Moment gingen sie miteinander ringend zu Boden, im übernächsten war ein Schiedsrichter bei ihnen. »Ende des Kampfes«, verkündete er mit lauter Stimme, damit auch Cedric in seinem Helm es hörte.

Die beiden stutzten, dann setzten sie sich auf. Cedric nahm den Helm ab. Als Colum sein lachendes Gesicht sah, war er erst beleidigt, dann musste er selber grinsen. Schließlich halfen sie einander auf. »Die Sache ist vorbei«, meinte der Knappe und seufzte erleichtert. Sofort machte er sich daran, Cedric aus dem reichlich verbeulten Harnisch zu holen, den er über dem knielangen Kettenhemd trug.

Der ließ ihn ächzend gewähren. »Jetzt kann ich es ja zugeben«, sagte er, als er neben seinem Knappen her vom Kampfplatz humpelte. »Ich glaube, links sind ein paar Rippen gebrochen.«

»Wo?«, fragte Colum und fuhr herum.

»Ja, da, ahhh!« Cedric schloss vor Schmerz die Augen. In diesem Moment prallte er gegen sein Schicksal.

»Unverschämter Rüpel.« Mabel schubste den Knappen, der es gewagt hatte, ihre Herrin anzurempeln. Ein ungepflegter, borstiger Kerl war das. Und an seiner Seite hing ein Jüngelchen mit blassem Gesicht und zweifellos mehr Staub auf der Rüstung, als er Münzen im Beutel hatte. »Macht Platz«, verlangte sie energisch, »für die Tochter des Barons de Forrester.«

»Nun mal langsam, meine Dame, langsam.« Colum hob die Arme und stellte sich schützend vor seinen Herrn, der sich mit verzerrtem Gesicht die Seite hielt.

»Colum«, ermahnte Cedric seinen Knappen. »Wir wollen doch höflich sein zu der …«

Seine weiche, wohlklingende Stimme ließ Rowena den Kopf recken.

Im selben Augenblick öffnete auch er wieder die Augen, und für einen Moment, in dem die Welt für beide stillzustehen schien, fanden sich ihre Blicke.

»… Lady«, beendete er leise seinen Satz. Es klang wie eine Liebkosung.

Unwillkürlich dehnte Rowena sich ein wenig wie eine Katze unter der streichelnden Berührung einer Hand. Mabel, die es bemerkte, gab ihr einen Stoß mit dem Ellenbogen, woraufhin Rowena dem Fremden rasch förmlich zunickte.

Unwillkürlich setzte er zu einer Verbeugung an. Dabei verzog sich sein Gesicht.

»Oh. Seid Ihr verletzt?«, stieß Rowena hervor und neigte sich vor, um ihn zu stützen, ehe sie nachdachte, was sie da tat. Die Gesichter ganz nahe beieinander, richteten sich beide wieder auf. Und erröteten im selben Augenblick.

Oh, mein Gott, dachte Rowena. Irgendetwas in ihr jubelte so laut, dass sie es kaum vermochte, nicht laut zu lachen und zu tanzen. Ihr war, als sänge der Wind und als wirbelte sie dazu im Kreise. Das lag an … das lag an … ach, es wäre vermessen gewesen zu sagen, es läge an seinen Augen mit diesen schwarzen Wimpern, die sich auf diese besondere Weise an seine Wangen schmiegten, wenn er sie senkte. Oder an seiner schlanken Gestalt mit den breiten Schultern, die er so geschmeidig beim Gehen bewegte. Oder an seinem Haar, das ihm in die Stirn fiel, bis er es wegwischte wie gerade eben. Nein, was sie bewegte, war viel mehr als all das und brachte die Welt dazu, sich um ihn zu drehen. Vom Rest nahm Rowena nichts mehr wahr.

Vater hat Pech gehabt, dachte Cedric im selben Moment. Tut mir leid, Vater. Ich habe mich umgesehen. Und was immer der Zweck der Reise war, ich bin fündig geworden. Ein seltsamer Ernst erfasste ihn, als er ihr blasses Gesicht mit dem Beerenmund betrachtete, ein Gefühl, beinahe so tief und ergreifend wie in der Messe. Und zum ersten Mal begriff er die Legenden vom heiligen Gral. Er nämlich, Cedric of Cloagh, hatte ihn soeben gefunden. Und er fühlte sich erwachsener und männlicher denn je.

»Kommt, Mylady.« Mabel zog ihre Herrin ungeduldig am Arm. »Das Tjosten beginnt gleich.«

»Ja, sicher«, antwortete Rowena verwirrt, blieb aber stehen, als hätte sie nichts verstanden, und musste beinahe gewaltsam fortgezogen werden. Noch im Gehen drehte sie den Kopf nach ihm um.

»Ja, sicher«, wiederholte er flüsternd. Oh, es waren keine besonderen Worte, die er von ihr hörte, aber ach, Cedric war es Musik. Unverwandt blickte er ihr nach.

Da hielt sie noch einmal inne und sagte, an ihre Zofe gewandt, jedoch unnötig laut: »Ich verleihe ja den Sieger-Preis.« Unter Kopfschütteln schob Mabel sie weiter.

Schnell war sie in der Menge verschwunden. Cedric aber stand da wie angewurzelt und lauschte dem süßen Echo der Stimme in seinem Inneren lange nach. Dann packte er Colum am Arm.

»Was ist, Herr? Die Schmerzen?«, fragte der Knappe besorgt und machte Miene, ihn zu stützen.

Cedric stieß ihn mit einer energischen Bewegung von sich. »Colum«, sagte er und richtete sich mit Mühen, aber sehr gerade auf. »Melde mich zum Tjost.«

5

»Was ist? Warum geht es nicht los?« Die Damen um Rowena herum, die sich wieder in ihrer Loge eingefunden hatte, neigten die Köpfe nach rechts und links, um bessere Sicht auf den Kreis zu haben, in dem die Turnierrichter mit ihren Gehilfen standen und die Schilde der Kandidaten abschritten, die ihnen präsentiert wurden. Die Bestätigung der Teilnehmer hätte eigentlich schon am Morgen erfolgen und das Verfahren längst beendet sein sollen. Gelangweilt saßen die Herolde herum und warteten darauf, endlich ihre Herren ankündigen zu dürfen. Ein Händler nutzte die Pause und schritt an den Schranken vorbei, die das einfache Volk von der Turnierbahn zurückhielten, um Teigfladen und fette Fleischsoße zum Tunken zu verkaufen, deren würziger Geruch Rowena angenehm in die Nase stieg. Schon über eine Stunde saßen sie hier, und noch waren nur die Zurüstungen der Ritter vor ihren Zelten zu sehen.

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