Die Königin von Saba - Tessa Korber - E-Book

Die Königin von Saba E-Book

Tessa Korber

4,5

Beschreibung

Vom Beduinenmädchen zur mächtige Herrscherin.

Geboren mit einem verkrüppelten Fuß führt Südwind ein einfaches Beduinenleben am Rande der Wüste. Als ein Unwetter das Hirtendorf zerstört, flieht das Mädchen nach Saba, wo ihr Vater einer der Fürsten ist. Doch die mächtige Stadt wird beherrscht von einem mädchenmordenden Tyrannen, der jedes Jahr eine blutige Hochzeit feiert. Südwind spürt, dass allein sie die Kraft hat, die Macht dieses Mannes zu brechen, dass allein sie ohne Skrupel ist, dafür auch zu töten. Als sie aber nach vollbrachter Tat selbst den Thron Sabas besteigt, zeigt sich, dass sie als Frau von Feinden und falschen Freunden umzingelt ist ...

Der Mythos um die sagenumwobene Herrscherin von Saba wird lebendig: Ein prachtvoller historischer Roman über eine mutige Frau, die einem Tyrannen die Stirn bietet und mit weiblicher Raffinesse und Intelligenz ihre große Liebe gegen Neider und Feinde verteidigt - jetzt als eBook lesen.

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Inhalt

Cover

Über dieses Buch

Über den Autor

Titel

Impressum

Zitat

Buch I Das Dschinn-Kind

Zitat

Die Botschaft des Wiedehopfs

Die Tochter der Dschinn

Kinderspiele

Der Ruf des Wiedehopfs

Kamelrennen

Der Preis des Sieges

Die Zelte der Mädchen

Der goldene Drache

Das dunkle Band

Im Wadi

Der Dämon und das Mädchen

Buch II Die Stadt der zwei Paradiese

Zitat

In der Wüste

Vater, warum?

Auf steinerner Strasse

Die Augen des Mukarrib

Alabastergesichter

Aufbruch aus den Zelten

Wiederkehr der Dämonen

Fest der Freude

Brautnacht

Guter Rat

Im heiligen Hain

Vom Heiraten

Bettler vor der Tür

Ostwärts nach Hadramaut

Weine!

Dschinnas auf dem Markt

Jemand ist gekommen

Die Götterhochzeit

Der Schrei in den Bergen

In den Gärten

Böse Träume

Der Traum der roten Ratten

Anfang und Ende

Die Sphinx

Buch III Das Hohelied

Zitat

Unteilbar

Der grosse Aufbruch

Ferne Ufer

Nicht Wüste, nicht Berg

Reise durch den Sand

Nachtvögel in den Gärten

Opfer

Im Haus des Herrn der Dschinn

Das Königs-Spiel

Der Pakt

Die sieben Nächte

In den Gassen Jerusalems

Der Makel

Der Sklavengesang

Buch IV Die Rose in den Gärten

Zitat

Heimkehr

In wildem Tanz

Heimkehr

Der Pfeil aus der Sonne

Verschlossene Räume

Marib und Hadramaut

Vertrauen

Die Hütte in den Gärten

Schlangen und Hochzeiten

Die Rose in den Gärten

Epilog

Nachwort

Über dieses Buch

Geboren mit einem verkrüppelten Fuß führt Südwind ein einfaches Beduinenleben am Rande der Wüste. Als ein Unwetter das Hirtendorf zerstört, flieht das Mädchen nach Saba, wo ihr Vater einer der Fürsten ist. Doch die mächtige Stadt wird beherrscht von einem mädchenmordenden Tyrannen, der jedes Jahr eine blutige Hochzeit feiert. Südwind spürt, dass allein sie die Kraft hat, die Macht dieses Mannes zu brechen, dass allein sie ohne Skrupel ist, dafür auch zu töten. Als sie aber nach vollbrachter Tat selbst den Thron Sabas besteigt, zeigt sich, dass sie als Frau von Feinden und falschen Freunden umzingelt ist …

Der Mythos um die sagenumwobene Herrscherin von Saba wird lebendig: Ein prachtvoller historischer Roman über eine mutige Frau, die einem Tyrannen die Stirn bietet und mit weiblicher Raffinesse und Intelligenz ihre große Liebe gegen Neider und Feinde verteidigt.

Über den Autor

Tessa Korber, geb. 1966 in der Pfalz, ist promovierte Germanistin und Historikerin. Seit ihrem ersten Romanerfolg „Die Karawanenkönigin” hat sie über zwanzig Romane geschrieben, einige davon unter Pseudonym, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin in der Nähe von Erlangen.

Tessa Korber

Die Königin von Saba

Historischer Roman

BASTEI ENTERTAINMENT

Digitale Neuausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Der Roman erschien erstmals im Pendo Verlag, Zürich 2003

Covergestaltung: © Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de unter Verwendung folgender Bilder: thinkstock: cosmin4000; shutterstock: Kalcutta

E-Book-Erstellung: Konrad Triltsch Print und digitale Medien GmbH, Ochsenfurt

ISBN 978-3-7325-3051-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

»Ich bin keine Frau, ich bin eine Welt.«

FLAUBERT: Versuchung des heiligen Antonius

Buch IDas Dschinn-Kind

... Da versammelte Sulaiman seine Heerscharen:

die Dschinn, die Menschen und die Vögel,

und stellte sie auf in Reih und Glied. ...

Er musterte die Vögel und sprach:

Wie kommt es, dass ich den Wiedehopf nicht sehe,

ist er unter den Abwesenden? ...

Doch nicht lange mehr verweilte der Wiedehopf fern,

kehrte zurück und sprach:

Ich habe etwas erfasst, was du nicht erfasst hast!

Gekommen bin ich dir aus Saba mit sicherer Kunde!

Wahrlich, ich fand eine Frau über sie herrschen.

Alles ist ihr gewährt worden. Einen mächtigen Thron besitzt sie.

Ich fand sie und ihr Volk sich anbetend neigen vor der Sonne ...

Koran, Sure 27

Sie war grazil wie eine Gazelle und schlau wie ein Wüstenfuchs.

Sie hatte die sanften braunen Augen des Rehs,

aber manchmal glitzerten sie auch golden

wie die eines Leoparden.

Al-Kisai, nach Clapp: Die Königin von Saba

Die Botschaft des Wiedehopfs

Der alte Arik ließ sich seufzend auf einem Stein im Schatten der Akazie nieder. Einsam stand der Baum am Fuße der schwarz zerklüfteten Felsen, die an dieser Stelle in die Wüste ausliefen, sich verloren zwischen Geröllfeldern und Sandhügeln, über denen der weiße Himmel zerfloss wie geschmolzenes Metall.

Der Weg hierher war weit gewesen, doch er hatte sich gelohnt. Drüben am Hang der Düne weideten seine Ziegen, weiße Flecken in fremdartigen, leuchtend grünen Wogen, die der Wind erzittern ließ wie die Flanke eines Tieres. Vor einigen Nächten hatte es geregnet am Rand der Wüste und damit diese seltene, rasch aufschießende Pracht hervorgebracht. Arik hatte es sofort gespürt, als er an jenem Abend aus dem Zelt getreten war, am Geruch der Luft, am Sirren der Insekten. Er hatte sogar den dunklen Vorhang des niedergehenden Wassers in der Ferne gesehen, den andere nur für eine seltsame Wolke in der Dämmerung gehalten hatte - schwarz wie der Bart des Regendämons Afrit.

Das gleichmäßige Rupfen der Tiermäuler drang bis zu dem alten Mann herüber und ließ ihn befriedigt nicken. Die törichten jungen Mädchen des Stammes, denen zumeist die Obhut über die Herden oblag und die so sorglos mit ihren Hirtenstöcken umhersprangen, sie wussten nichts vom Wüstenregen. Der letzte war gefallen, als sie noch nicht geboren waren, und den nächsten würden sie als Mütter sehen. Doch der alte Arik kannte ihn, und er würde sein Geheimnis mit niemandem teilen. Für wenige Tage nur würden Gras und Blumen blühen, würden die Ziegen fressen und ihre Milch reicher und süßer fließen. Sollten sie im Dorf doch lachen über ihn, der stur und stumm seine eigenen Wege ging.

Für einen Moment glaubte Arik, Gelächter zu hören und hellen Glockenklang, der vom Wind herangetragen wurde, und er hob den Kopf. Doch er hatte sich getäuscht. Ächzend legte Arik sich wieder auf dem flachen Felsen nieder, den Arm als Kissen unter dem Kopf, die harten, von der Sonne schwarzgebrannten Füße unter den Saum seines langen Gewandes gezogen wie unter den Schutz eines Zeltes. Umständlich zog er ein blaues Tuch heraus und legte es sich übers Gesicht. Ein letztes Fuchteln des Hirtenstockes vertrieb eine der großen Echsen, die eben noch den Platz mit ihm geteilt hatte. Ihr Maul öffnete sich lautlos, als er nach ihr stach, ihr kobaltblauer Schwanz färbte sich über der Wurzel rot vor Zorn, dann verschwand sie raschelnd im Dornengestrüpp. Recht so, dachte der alte Arik, meine Wut ist größer als deine.

Still lag er unter seinem Tuch, die Wärme auf seinen Gliedern wie ein Gewicht, und lauschte in die Stille. Er hörte jeden Tritt seiner Tiere. Er war nicht wie die jungen Dinger, die sich zur Mittagszeit trafen, um in selbstgebauten kleinen Zelten selbstvergessen zu schwatzen und zu dösen, von ihren Liebsten zu träumen oder sie gar dort zu verschwiegenen Schäferstündchen zu empfangen, während draußen die Luft unter der Hitze erzitterte und die Ziegen in die Irre streunten.

Der alte Arik hob das Tuch und spuckte aus. Mürrisch kratzte er sich am Schenkel und legte sich wieder zurecht. Er würde niemals ein Mädchen seine Herde hüten lassen, mochten die anderen noch so sehr spotten.

»Alter Arik«, hänselten sie ihn, wenn er an ihnen vorbeihumpelte, den Blick zu Boden gerichtet, »bitterer Arik. Leer ist dein Zelt wie ein ausgetrockneter Wadi, einsam bist du, allein wie der Wanderer in der Wüste, mürrisch bist du und stachelig wie eine Akazie.« Dann kicherten sie und zogen los mit ihren springenden Böckchen. Ihre Haare flatterten, und ihre Fußreife klirrten.

Geht nur, höhnte er dann im Stillen, geht und häuft Schande über euch und eure Eltern. Als ob er es je vergessen könnte, dass seine eigene Tochter genau so aufgebrochen war an jenem Morgen, hüpfend wie der Schlag eines fröhlichen Herzens. Und der Abend hatte sie nicht wiedergebracht. Unwillkürlich stieß der Alte ein lautes Ächzen aus, als die Erinnerung ihn übermannte.

Tagelang hatte Arik sie gesucht, hatte ihren Namen in die Wadis gerufen, sich über den Sand in die Wüste geschleppt, bis fast an die Grenzen der sagenhaften Totenstadt. Er war auch die schwarzen Hänge des Berges hinaufgeklettert, dorthin, wo der Steinbock ihm entgegentrat, Almaqh selbst, den göttlichen Mond zwischen den Hörnern. Es hatte keine Hoffnung in seinem uralten Blick gelegen, also hatte Arik seinen Stab fester gepackt, war umgekehrt und hatte sein Zelt aufgesucht, um dort zu bleiben.

Es war leer gewesen, das schwarze Zelt aus Ziegenhaar. Und alles Vertraute nun gleichgültig. Die silberne Kanne hatte rußig und kalt neben der erloschenen Feuerstelle gestanden. Kein Duft nach Tee war davon aufgestiegen, zubereitet von ihrer Hand und gewürzt mit Ingwer und Kardamom, geradeso, wie er es gerne hatte. Vierzig Atemzüge lang hatte sie den Tee stets ziehen lassen, genau vierzig, jedes Mal, ehe sie einschenkte in hohem Strahl und ihm die Tasse reichte. Keine konnte die Kanne so hoch halten, keine den dünnen Strahl so treffsicher in die Tasse schießen lassen wie seine Tochter. Auf der heißen, süßen Flüssigkeit hatte danach stets ein knisternder Schaum gestanden, den er genussvoll zu schlürfen pflegte. Sie hatte ihm lächelnd dabei zugesehen. Nun war er allein.

Mit gesenktem Kopf hatte Arik sich damals auf den sandigen Teppichen niedergelassen. Da war die Stimme an sein Ohr gedrungen. »Väterchen?«

Sein Herz hatte nur einen Schlag lang ausgesetzt. Es war nicht seine Tochter gewesen, die da sprach, nur irgend so ein apfelwangiges, schwarzäugiges, törichtes Ding, das hereinkam, um ihn in seiner Trauer zu stören, schüchtern auf den Ballen zu balancieren und lange zu zögern, ehe es Unsinn schwatzte. Er hatte den Kopf nicht gehoben zu dem, was das Mädchen ihm mitzuteilen wünschte.

Dass sie und ihre Freundinnen an dem Tag, als sein Augenstern verschwand, mehrere Dschinn gesehen hätten, dort, wo Sand und Felsen sich trafen. Auf prächtigen Kamelen seien sie geritten, mit goldenem Zaumzeug und einer Sänfte darauf mit Vorhängen, leuchtender als Granat, einem Palast der Morgenröte. Musik sei erklungen aus jenem Zug, die Seide hätte im Winde geknattert, silberne Glöckchen hätten geläutet und wunderbare Geister seien dabei gewesen. Arik hatte es sich mit zusammengepressten Lippen angehört, Wort für Wort, und bei jedem dieser dummen Worte war er ein wenig mehr gestorben.

Groß und schön seien diese »Geister« gewesen, wie keine sterblichen Männer es waren, mit funkelnden, kajalumrandeten Augen und Juwelen in den Bärten. Einfach unvorstellbar sei es gewesen, Arik hätte es nur sehen müssen. Arik hatte geschwiegen, um nicht zu schreien und auf das alberne Ding einzuschlagen. Oh, er konnte es sich nur zu gut vorstellen, jede Einzelheit der Szene.

Das Mädchen war unbekümmert fortgefahren. Einer hätte mit dem Finger auf sie gezeigt und etwas zu seinen Gefährten gesagt, da hätte ihr Herz gepocht wie noch nie zuvor, und sie sei rasch in ein Tamariskenwäldchen geflohen, aber seine Tochter, die sei wie verzaubert auf den prächtigen Zug zugegangen, ganz langsam, und verzaubert sei sie auch ganz bestimmt worden und mitgereist in ein fernes Feenreich. Sie selbst könne den Blick des Dschinns, der nach ihr gewinkt habe, nicht mehr vergessen, er sei eingebrannt in ihr Herz, und Arik solle es bitte ihrem Vater nicht erzählen, sie bete auch zu Almaqh deswegen jeden Abend und jede Nacht.

Arik hatte ihr seinen Segen gegeben und sie hinausgeworfen.

Erzählt hatte die Kleine ihre Geschichte dann trotzdem, jedem, der sie hören wollte. Und seither galt es im Stamm als ausgemacht, dass Ariks Tochter bei den Dschinn weilte. Der Alte war nicht unfroh deshalb. Es war besser, die Dummheit zu erdulden, als der Schande zu erliegen. Doch den Namen seiner Tochter brachte er seitdem nicht mehr über die Lippen. Und die Geschichten der Märchenerzähler erfüllten ihn mit Ekel. Er hielt sich abseits seither, ging zum Brunnen, wenn die anderen noch nicht aufgestanden waren, mied den Dorfplatz und suchte sich für seine Geschäfte alte Männer, wie er selbst einer war, die niemals etwas fragten und wenig Worte machten.

Nur einmal war der Älteste bei ihm vorstellig geworden. Mit ungeschickten, steifen Fingern hatte Arik ihm den Tee serviert. Der Älteste hatte dazu geschwiegen. So saßen sie lange und sprachen nichts. Schließlich setzte der Gast die Tasse ab.

»Meine Tochter«, begann er, »Hamyim, die Göttin der Sonne, steh ihr bei, denn sie taugt nichts.«

Arik wartete ab, was kommen sollte, denn die Einleitung entsprach nur den Sitten und verriet nichts. Es galt nicht als schicklich, laut die Tugenden einer unverheirateten Frau zu rühmen.

»Aber sie hat doch einigermaßen flinke Beine und versteht sich ein wenig auf das Vieh.« Der Älteste räusperte sich unbehaglich. »Jeden Morgen geht sie aus mit meinen Herden und bringt sie abends in voller Zahl zurück, gesund und wohlgenährt, Almaqh sei Dank.«

Arik hatte sich bei dieser Rede nicht gerührt. Der Älteste wandte sich ihm zu und schaute ihn mit seinen schillernden Augen an, in denen die Iris blass und das Weiße gelb geworden war wie Bernstein. »Sie könnte auch deine Tiere versorgen, für einen kleinen Anteil nur an der Milch. Was denkst du? Wir würden uns einigen.«

Statt einer Antwort hatte er zu Boden gestarrt. »Ich will es mir überlegen«, hatte er schließlich hervorgebracht. Mehr hatte er nicht gesagt. Mehr war auch nicht vonnöten. Sie hatten schweigend nebeneinander gesessen, auf den heißen Spiegel ihres Tees geblasen und behutsam die Tassen geleert. Dann hatte der Älteste ihm die Hand auf die Schulter gelegt. »Es muss ihr nicht schlecht gehen«, er zögerte, »wo sie jetzt ist.«

Arik hatte nicht einmal genickt.

Da war der Älteste gegangen und nicht wiedergekommen.

Arik hustete, rau und unfroh. Seine Kehle war trocken geworden in der Hitze. Keuchend richtete er sich auf. Dschinn, dachte er. Als ob er es nicht besser wüsste. Die da mit ihren Kamelen durch die Wüste zogen, waren alles andere als Geistererscheinungen, sie waren Menschen wie er und die Leute seines Stammes auch. Aber wundersam waren sie, hochmütig und böse. Er hatte viel davon gehört. In seiner Jugend hatte er mit Weihrauch gehandelt unter den Stämmen und war ein wenig herumgekommen, weiter als die meisten, die er kannte. Dabei war er nicht bis in die Gegenden der Sesshaften selbst vorgedrungen, aber an den Lagerfeuern der Händler, die er besuchte, war so manche Geschichte über sie erzählt worden.

Arik kannte die Stätten, wo sie Häuser bauten aus Stein und wo sie das Wasser stauten, damit es ihnen Gärten aus der Wüste zauberte. Sie fürchteten den Wasserdämon Afrit nicht mehr, sondern sperrten ihn ein, ohne ihm gehörige Opfer zu bringen. Sie zogen Linien in den Wüstensand, die keines Menschen Auge sehen konnte, und vergossen darum Blut. Sie gingen bunt gekleidet einher und horteten Schätze, wie sie kein Nomade jemals sehen würde.

Vielleicht Marib, dachte er, vielleicht Sirwah. Oder auch Timna, das weit im Osten lag. Er kannte die Namen aus dem Mund der Reisenden. Aber was hatte es für einen Sinn, über Namen nachzudenken? Namen bedeuteten nichts, Orte bedeuteten nichts. Mühsam richtete er sich auf; seine Knochen taten ihm weh. Nur die Zeit entschied über alles. Er war nicht mehr jung genug, stundenlang auf dem Stein zu liegen. Er würde in diesem Leben keinen Fuß mehr aus diesen Bergen heraussetzen. Das blaue Tuch zerknüllte in seinen dürren Händen. Dann schwirrte es über ihm, und Arik schaute auf.

»Pu-pu-pu!«, rief der Vogel und setzte sich auf einen Ast direkt über seinem Kopf. Ein zweiter kam dazu, faltete artig seine Flügel und stimmte in den Ruf mit ein. »Pu-pu-pu!«

Erstaunt betrachtete Arik die beiden Wiedehopfe. Mit ihren langen, eleganten Schnäbeln und den spitzen Hauben, dem schwarzweiß gestreiften Gefieder, das wie ein um die Schultern gelegter Mantel aussah, erinnerten sie ihn an geputzte Mädchen. Ja, sie erschienen ihm wie die geheimnisvollen Frauen, die in jenen fernen Orten leben mochten, an die er eben gedacht hatte, Geschöpfe des Luxus und der Schönheit.

»Pu-pu-pu«, erklang es wieder.

Arik hob seinen Stock, um die Störenfriede zu vertreiben. Da sah er sie.

Sie hatte ihren Umhang um sich geschlungen wie die Vögel, doch der ihre war blau und aus einem Stoff, den Arik nicht kannte. Er leuchtete azurner als der Himmel selbst, geradeso, als wäre er aus dem Horizont geschnitten. Sogar das frische Grün der Wiese wirkte stumpf dagegen. Wahrhaftig, so konnte man sie für eine Dschinnfrau halten. Arik senkte den Kopf. Ihre schamlose Pracht entfachte seine Wut.

Die Füße seiner Tochter steckten in kleinen, bestickten Pantoffeln, funkelnden Kunstwerken, die nichts mit dem staubigen Boden gemein hatten, den sie berührten. Arik sah ihre Arme, geschmückt mit Bändern aus Silber, Perlen und Edelsteinen, er sah ihre Ringe, ihre hennagefärbten Hände. Ihr Gesicht betrachtete er nicht. Dann bemerkte er das Kind, das sie fest an sich gedrückt hielt. Der Schal, den sie darum gewickelt hatte, flatterte im Wind, rot wie der Zorn der Echse.

Die Tochter der Dschinn

Schweigend ließ sie sich neben ihm nieder. Er erkannte die Art wieder, wie sie mit einer Hand den Rock über die Fersen zog. Sie sagte nicht »Vater«; und er nickte grimmig. Hätte sie es getan, er hätte sie geschlagen. So schwiegen sie eine Weile. Wenn sie sich bewegte, erzitterten ihre Schläfengehänge, Silberschauer, die das Kind zu entzücken schienen, dessen Händchen aus dem Stoff danach griffen. Arik bemerkte es aus den Augenwinkeln. Ohne dass er es wollte, fesselte ihn das Schauspiel.

»Es geht dir also gut«, brachte er nach einer Weile heraus. Sein Hals fühlte sich wund an bei diesen Worten, als hätte der Wind Sand hineingeweht.

Er bekam keine Antwort, doch schien ihm, als ob sie die Ringe an ihren Fingern wohlgefällig betrachtete. Die Hände des Kindes versuchten ungeschickt, den begehrten Schmuck zu erreichen. Die Mutter kam ihm nicht dabei entgegen.

Arik öffnete schon den Mund, um sie darauf aufmerksam zu machen. Dann schloss er ihn wieder. Er würde zu der Sache nichts mehr sagen. Wenn sie sich entschuldigte, nun gut, man würde sehen. Arik musste sich eingestehen, dass er nicht nur einmal davon geträumt hatte, wie es sein würde, wenn sie zurückkehrte, abgerissen, elend, eine Verlorene. Er hatte sich dann vorgestellt, wie er sie aufnehmen und pflegen würde und wie sie mit letzter Kraft seine Hand in ihre nähme, ihre Lippen darauf drückte und ihn um Verzeihung bäte für all die Schande, die sie über ihn gebracht hatte. Ja, er gab zu, er hatte ihr jedes Mal vergeben, tränenreich, und ihr mit vor Rührung zitternder Hand die sterbenden Augen zugedrückt.

Aber diese hier, geschmückt wie ein Götterbild und ungerührt – nein, er würde nichts mehr dazu sagen. Das Kind gluckste leise.

»Ich bringe dir eine Tochter«, sagte sie. War das wirklich ihre Stimme?

Arik wandte den Kopf ab. »Ich habe keine Tochter mehr«, krächzte er mühsam. »Sie hütete das Vieh und ging in die Irre.«

»Jetzt ist sie zurück«, war die Antwort. Dann beugte sie sich vor und legte ihm das Kind in seinen Schoß. Ehe er sie zurückstoßen konnte, spürte er das kleine Gewicht auf seinen Beinen. Unwillkürlich erstarrte er, als könnte jede Bewegung die Kleine zerbrechen.

Arik konnte nicht anders, als sie zu betrachten. Augen wie Tauben, dachte er und verfolgte den unruhigen Flügelschlag der langen Wimpern. Zähnchen wie Perlen.

»Wie ...«, setzte er an. Wie heißt sie, hatte er fragen wollen. Eine Bewegung an seiner Seite ließ ihn aufschauen. Seine Tochter hatte sich ohne Gruß erhoben und war zu einem Felsen gegangen, hinter dem er erst jetzt ein Reitkamel bemerkte. Ehe er etwas sagen konnte, saß sie schon im Sattel. »Hathathat«, rief sie und mied seinen Blick. Ihre Bewegungen waren entschlossen, ihre Stimme ungeduldig, der Tritt ihres Tieres lautlos. Ihr flirrendes Bild weit draußen über dem Sand war bald schon nicht mehr als ein Schemen.

Tränen stiegen in Ariks Augen. »Wird sie mir auch davonlaufen, wie du?«, schrie er ihr verzweifelt hinterher.

»Pu-pu-pu«, antwortete der Wiedehopf.

Jeder Schatten im Flimmern über der Wüste war verschwunden. Arik senkte geblendet den Blick.

Das Kind in seinem Schoß drehte suchend den Kopf hin und her, brabbelte und weinte sacht. Als Arik ihm einen Finger hinhielt, umklammerte es ihn, führte ihn zum Mund und saugte daran. Mühsam, mit der freien Hand auf den Stock gestützt, stemmte Arik sich hoch. Die Kleine hatte offenbar Hunger; der Gedanke beflügelte ihn; er hätte nicht zu sagen vermocht, warum.

So rasch er konnte, humpelte er aus dem Schatten, den kleinen Hügel hinab und zu seinen Ziegen hinüber. In seiner Hirtentasche war ein wenig Brot, das wollte er der Kleinen in frische Milch einbrocken. Unter Schnalzen und Schmeicheln trieb er die Herde auseinander, als er unter sie trat, um das Muttertier zu suchen, das er im Sinn hatte. Behutsam legte er sein kostbares Bündel ins hohe Gras, um melken zu können.

»Hoh, halt still, Alte!« An den Hörnern zog er die widerstrebende Ziege in die richtige Position und begann das Euter zu bearbeiten. Schäumend spritzte die weiße Milch in die Holzschale. Wenn er nur einen Schemel hätte und einen Eimer. Sein gekrümmter Rücken schmerzte bei dieser Arbeit, doch Arik war froh. Ohne es zu merken, summte er vor sich hin und leckte, als er fertig war, einige süße Tropfen von seinen Lippen.

Dann wandte er sich nach dem Kind um. Mit gutmütigen Scheltworten vertrieb er die neugierigen Ziegen, die begonnen hatten, an dem roten Tuch zu knabbern.

»Mein Zicklein«, begann er, »mein Stern, so leuchtend wie Almaqhs Scheibe, hier ist ...« Dann verstummte er. Die Milchschale rutschte aus seiner Hand. Laut meckernd stürzten die Ziegen sich auf das weiße Nass, das von den Halmen tropfte. Sie umdrängten Arik, stießen ihn beinahe um, der nur wie erstarrt dastand und das Kind ansah. In ihrer Neugier hatten sie das Tuch, in das die Kleine gewickelt gewesen war, zerwühlt und beiseite gezogen. Nun lag sie nackt da und streckte Arik die Arme entgegen.

Der aber konnte seinen Blick nicht von ihrem linken Fuß wenden. Die Zehen waren zusammengewachsen, zwei zur Rechten und drei zur Linken, was ihn aussehen ließ wie einen gespaltenen Ziegenhuf. Ein Dämonenfuß, durchfuhr es ihn, und er erschrak. Rasch ging er einige Schritte weg und schaute sich um. Da lag das Kind rosig im Grünen und greinte leise. Ariks erster Impuls war, es dort liegen zu lassen. Seine Tochter hatte es nicht haben wollen, das begriff er nun. Niemand würde es haben wollen, es war, als läge ein Fluch auf seiner Existenz. Arik packte seinen Stock fester und rief nach den Ziegen. In diesem Moment schrie das Kind zum ersten Mal, laut und schrill. Als hätte es verstanden, dass man es alleinlassen wollte.

Arik blieb stehen. Er biss die Zähne zusammen, so fest er konnte. Laufen musste er, so rasch er konnte, nur fort von hier. Das Kind schrie wieder. Zornig hieb Arik ins Gras, mähte Blumen nieder, wütete gegen Halme. Doch er ging keinen Schritt. Ein weiterer Schrei. Arik keuchte. Dann drehte er sich um. Schweiß und Tränen rannen ihm über das Gesicht. Die Kleine verstummte sofort, als ihr Blick den seinen fand. Almaqh, betete Arik stumm, diese Bürde ist zu groß für mich, ich bin nur ein alter Mann, mein Leben war schon zu Ende. Doch sein Herz klopfte vor Erwartung bis zum Hals. Das Kind schaute ihn noch immer mit großen Augen an. Taubenaugen, dachte Arik, und in der Stille schloss sich ein Bündnis.

Arik nahm sein blaues Tuch und wischte sich übers Gesicht. Mit neuer Kraft humpelte er dann zu der Kleinen zurück, nahm sie hoch, wickelte sie sorgsam wieder in ihre Hülle ein und drückte sie an seine Brust. Dort, im Schatten seines Umhangs, ruhte sie den ganzen Heimweg. Er kannte ihr Gewicht nun schon, sie lag dort, als wäre der Platz die ganze Zeit für sie bereit gewesen. Arik rief seine Ziegen. Dann begann er zu pfeifen.

»Habt ihr das gesehen?«, rief jemand, als Arik sich dem Dorf näherte. Und in der Tat war es ein ungewohnter Anblick. Seit Jahren hatten die Bewohner der Zelte ihn nicht so beschwingt ausschreiten und so gut gelaunt den Stock schwingen sehen. Seine Ziegen umspielten ihn wie eine fröhliche Flut, und die Kinder umdrängten ihn und zogen an seinen Kleidern. Er verjagte sie nicht, wie er es sonst tat, mit Schelten und Räuspern und drohenden Gebärden, sondern schien sich gutmütig mit ihnen zu unterhalten.

»Was zeigt er ihnen da?«, wollte eine junge Frau mit gerunzelter Stirn wissen und trat näher. Ihre Gefährtinnen folgten ihr. »Hat er ein Zicklein dabei?«

Halb darauf gefasst, mit einem Schimpfwort empfangen zu werden, kamen sie zögernd näher. Einige der Kinder liefen fort zu ihren Müttern, zupften sie an den Röcken – man hörte ihre eifrigen hohen Stimmen – und zogen sie ebenfalls hin zu Arik inmitten seiner Herde, der stolz aufgerichtet dastand. »Väterchen«, schmeichelten sie vorsorglich, »Alter, Herr der milchweißen Ziegen, was hast du da?«

Bald sahen sie alle das Bündel in seiner Armbeuge.

»Ein Kind?«

»Er hat tatsächlich ein Kind.«

Der Ruf machte die Runde. Nach den Kindern und Frauen ließen nun auch die Männer ihre Würde beiseite. Die Neugier trieb sie von ihren Plätzen vor den Zelten hinaus auf den staubigen Platz, wo sie den Alten umringten. Arik hüllte seinen Schatz sorgsam in seine purpurfarbene Hülle und umschloss die zappelnden kleinen Füße in ihrem Versteck mit seiner Hand. »Ein Kind der Dschinn«, verkündete er seinem Stamm.

Der Älteste kam und beugte sich stirnrunzelnd über das Mädchen. Er wagte nicht, seine Zweifel laut zu äußern, doch Arik las sie in seinen Augen.

»Ich ging in die Wüste, dorthin, wo Afrit letzte Nacht seinen Segen ausgeschüttet hat, und da fand ich sie.« Arik blickte in die Runde. Watar, der Geschichtenerzähler, stand neben dem Ältesten und kratzte sich am Bart. Arik musste lächeln, als er ihn sah.

»Ich fand sie inmitten einer grünen Wiese. Dort war ein Zelt aufgeschlagen, blau wie der Himmel und weit wie der Horizont. Zwei Vögel, groß wie Menschen, saßen an seinem Eingang. Als ich fliehen wollte, riefen sie meinen Namen. Da nahm ich all meinen Mut zusammen und trat ein.«

Ein Raunen ging durch die Menge. Watar wiegte zögerlich den Kopf. Er wusste, die Dschinn verstanden sich darauf, Zelte von großer Schönheit und sagenhafter Geräumigkeit zu erstellen. Sie konnten ganze Täler, Wüsten, ja Städte überspannen und doch so fein zusammengelegt werden, dass sie in den Kokon einer Seidenraupe passten. Er hatte oft selbst davon erzählt.

Auch Arik wusste das. Und er fuhr beflügelt fort: »Im Inneren wartete eine wunderschöne Frau auf mich. Ich fiel auf die Knie und wollte den Saum ihres Gewandes küssen, das ganz von Gold und Edelsteinen war, denn ich hielt sie für eine Königin. Doch sie sagte, sie wäre nur eine bescheidene Dienerin des Dschinns, der im Palast der Morgenröte herrsche und der meine Tochter zu seiner Lieblingsfrau genommen hätte.«

Ein kleiner Schrei unterbrach ihn. Arik bemerkte die Gefährtin seiner Tochter, die ihn damals in seinem Zelt aufgesucht hatte. Sie hielt ihr Gesicht, dessen Wangen vor Aufregung glühten, mit beiden Händen und wiegte sich wie in Trance. »Ich hab’s gewusst«, flüsterte sie aufgeregt, immer wieder. »Ich hab’s gewusst. Habe ich es nicht gewusst?« Aufgekratzt hüpfte sie umher und rüttelte ihre Freundinnen an den Schultern, ehe sie sich mit leuchtenden Augen wieder Arik zuwandte. »Oh, es ist so wunderbar.«

»In der Tat«, brummelte der Älteste, noch nicht überzeugt. »Und diese Dienerin hat dir dein Enkelkind übergeben, wie?« Die anderen rückten atemlos näher.

Arik hüstelte. »Ja«, antwortete er dann mit fester Stimme. Seine Hand legte sich beschützend auf die Brust des Kindes. Es war eingeschlafen, bemerkte er, der kleine Kopf zur Seite gesunken. In der Beuge seines zarten Halses konnte er nun erstmals etwas ertasten. Es war ein Anhänger; die Kette spannte sich, als Arik ihn hochhob. Er blitzte in der Sonne wie nichts, was die Stammesleute je gesehen hatten. Heller als die bronzenen Fußreifen der Mädchen, leuchtender als die bestpolierte Feiertagsteekanne, der Stolz jedes Zeltes, funkelnder als die Oberfläche einer Quelle in der Sonne, über die der Wind haucht.

Das musste Gold sein, überlegte Arik. Er erkannte die Hörner des Almaqh und dankte dem Gott in einem stillen Gebet, dass seine Tochter nicht unter Ungläubige gefallen war. Doch die Zeichen darunter konnte er nicht deuten. Und etwas wie den Stein, der zwischen diesen Hörnern strahlte, durchsichtig wie Wasser, aber rot wie Blut, hatte er noch nie zuvor mit eigenen Augen gesehen.

»Das ist ein Rubin«, stellte der Älteste fest und versuchte, sich sein leises Erschrecken nicht anmerken zu lassen. »Rubin«, schnarrte er noch einmal, und wie ein Echo wurde das Wort von den anderen hier und dort wiederholt. Es war wie ein Kreis, der sich im Wasser ausbreitete und in dessen Mitte Arik stand, stolz und still. Ich habe den Stein geworfen, dachte er. Nun werden wir sehen, wohin er fliegt.

»Er symbolisiert den Palast der Morgenröte, aus dem sie stammt«, erklärte er. Er wunderte sich dabei selbst über die Sicherheit in seiner Stimme. »Und in den sie eines Tages zurückkehren wird.« Sorgsam rückte er dann die Kette um den Hals des Kindes zurecht und senkte dabei den Blick auf die kleine Brust. Er war dankbar, so die unerwartete Beklommenheit verbergen zu können, die bei seinen letzten Worten in ihm aufgestiegen war. Er hatte gesagt, was ihm als Erstes in den Sinn gekommen war, ohne darüber nachzudenken. Konnte es sein, dass er in einem hellsichtigen Moment die Wahrheit prophezeit hatte? Würde sie ihn wieder verlassen?

Ein plötzlicher Schmerz wallte in Arik auf, und er hielt fest an sich gedrückt, was zu halten die Götter ihm geschenkt hatten. Sie wird mir das Herz zerfleischen, dachte er.

»Watar?« Der Älteste wandte sich an den Geschichtenerzähler, der zugleich der Hüter ihrer Überlieferungen war. Was er nicht in seinem Gedächtnis bewahrte, das war niemals geschehen.

Watar neigte sich über das Kind. Sein langer Bart berührte beinahe die weiße Haut. Unwillkürlich wich Arik ein wenig zurück. »Ich habe schon von solchen Dingen gehört«, murmelte Watar. Seine Hand mit den gelben, gesprungenen Nägeln streckte sich aus, um die schlafende Kleine vorsichtig anzutippen, verharrte aber in der Luft. Zögernd sagte er: »Es gibt Geschichten über derartige Dschinnkinder in der Überlieferung.« Aber keine war so gut wie die des törichten Alten, und Watar grollte Arik ein wenig dafür, dass diese Geschichte nicht ihm selbst gehörte. Dann fiel ihm ein, dass niemand ihn daran hinderte, sie weiterzuerzählen, sie umzuformen, auszuschmücken, erst perfekt zu machen und in die Form zu bringen, in der sie schließlich wahr werden würde. Für ihn, für den Stamm, für die Nachbarn und selbst für die Götter. Er richtete sich auf und blickte Arik streng an.

»Diese Dienerin der Dschinn, sie verschwand wie ein Nichts?«, fragte er in strengem Ton.

Arik beeilte sich zu nicken. Wie ein Nichts, dachte er. War es nicht so gewesen?

»Und es blieb nichts zurück als ein betörender Wohlgeruch?« In Watars Frage schwang schon der Triumph desjenigen mit, der recht behält.

Arik dachte an den Duft des Grases, über dessen Blütenrispen die Bienen summten. Er dachte an das Aroma der Milch und den Geruch der gesunden Ziegen. »Ja«, bestätigte er erneut und mit Überzeugung.

Watar richtete sich auf und nickte dem Ältesten zu. Der wiederholte die Geste gegenüber den wartenden Stammesmitgliedern. Die bisherige Stille wich mit einem Schlag aufgeregtem Geplauder. Jeder wollte sich zu den unglaublichen Ereignissen äußern. Arik fühlte sich wie in der Mitte eines Sandsturmes, so prasselte der Lärm auf ihn ein und benahm ihm den Atem. Da hob Watar die Hände. Er war noch nicht fertig.

Die Menschen wurden wieder still.

»Offensichtlich«, begann er, »und höchst bemerkenswert ist, dass das Mädchen zu uns kam, nachdem Afrit, der Regendämon, sich uns gezeigt hat.« Er schaute Arik in die Augen, der plötzlich bleich geworden war unter seiner Sonnenbräune. Warum nur hatte er nicht für sich behalten können, was er doch niemandem hatte erzählen wollen? An die Ziegen, an das Wohl der Ziegen hatte er gedacht und war morgens schweigend zu seinem grünenden Geheimnis aufgebrochen. Warum nur war er nicht auch schweigend heimgekehrt und hatte das Wohl des Mädchens ebenso gehütet? Was hatte ihn plötzlich so stolz gemacht? Arik senkte den Blick.

Die anderen nickten, noch erregter, vorfreudig jetzt. Es leuchtete ihnen ein. Die Kleine konnte niemand anderes sein als die Braut des Dämons. Was für ein Segen für ihre Zelte. Die Mütter drückten ihre Töchter enger an sich.

Arik hielt das Kind nun so fest, dass es erwachte und zu zappeln begann. Große, glänzende Augen öffneten sich seinem Blick. Unwillkürlich schossen ihm die Tränen in die Augen. Es musste nicht sein, dachte er. Es war gut möglich, dass es niemals geschah.

»Wie soll sie heißen?«, fragte jemand.

Watar öffnete den Mund.

Arik, der wusste, was er sagen würde, kam ihm zuvor. »Südwind«, sagte er, hastig und entschieden. »Ihr Name ist Südwind.« Er blinzelte und schaute trotzig auf. »Die Dschinnfrau hat es mir gesagt.«

Watar holte tief Luft, dann schloss er den Mund wieder. Der Älteste stieß bekräftigend seinen Stock auf den Boden. »Südwind«, wiederholte er. »So soll es sein.«

Kinderspiele

»Ksss«, machte das Mädchen und stocherte mit einem dürren Zweig nach der Eidechse, die abwehrend ihren Kopf hob. Das dreieckige Maul des Tieres öffnete sich zu einer lautlosen Drohung. Das Mädchen strich seine glänzenden Zöpfe zurück und rückte noch ein Stückchen näher. »Komm, kleiner Drache, ich verzaubere dich.«

Konzentriert verharrte sie in ihrer Kauerhaltung, beugte sich erneut über das Tier und berührte sacht mit der Stockspitze seinen Schuppenpanzer, dicht neben der pulsierenden Halsader. Sie war sich sicher, dass ihr Zauber wirkte, dass er mit jedem Schlag des kleinen Herzens dort durch die Adern der Echse wanderte. Bald würde sie ein Drache sein, das Reittier einer Dschinnprinzessin – das war natürlich sie selbst –, und sie würde aufsteigen und davonfliegen, um ihr Reich zu inspizieren: dort den Kiesel, der ihr Gebirge war, den Wald der Gräser hinter der trockenen Wasserrinne, in dem das Spinnenvolk hauste, und den Ginsterpalast, in dessen Blüten die Dschinnfürsten lebten.

Vorsichtig streckte sie den Finger aus. Die Haut der Eidechse war trocken und kühl. »Trag mich«, flüsterte sie.

Südwind war gern in der Gesellschaft von Tieren. Sie waren zutraulich und ließen zu, dass sie sich ihnen anschloss, um ihre kindlichen Spiele mit ihnen zu spielen. Menschen waren da viel schwieriger, abweisend und unverständlich. Sie kamen nicht einmal in ihren Phantasien vor. Mit Ausnahme ihres Großvaters natürlich. Der lebte dicht beim Ginsterpalast. Auf der Bank eines knorrigen, silbrig vertrockneten Astes saß er meist, als alter Vertrauter des Feengeschlechts, um dessen Reich er als einziger Mensch wusste. Neben ihm ließ Südwind sich manchmal nieder, hieß ihr Reittier die grünen Schwingen falten und machte Rast, um von ihren letzten haarsträubenden Abenteuern zu berichten.

Doch zunächst entdeckte Südwind den glänzendschwarzen Panzer des Käferritters. Sie riss an den goldenen Zügeln ihres Drachens, um tiefer zu gleiten, und zückte noch im Flug ihren magischen Krummdolch.

Die Kleine war so in ihr Spiel versunken, dass sie die Horde Kinder, die neugierig näher kam, gar nicht bemerkte. Sie forderte gerade den schwarzen Ritter mit einer kühnen Rede zum Zweikampf heraus. Ihre Wangen röteten sich vor Aufregung, ihre Lippen bewegten sich in stummer Zwiesprache.

Ein Junge legte den Finger an die Lippen, um den anderen zu bedeuten, still zu sein. Dann schlich er sich an die kauernde Südwind heran. Er machte seine Sache gut; es gelang ihm, unbemerkt nahe genug zu kommen, um den Saum ihrer weiten Tunika zu fassen. Blitzschnell packte er zu und riss ihn, so weit er konnte, nach oben.

»Südwind, blas mir den Rock hoch!« Laut und fröhlich trompetete er es hinaus, sichtlich entzückt von seinem Erfolg. Ein lachender Chor von Zuschauern antwortete ihm.

Südwind fuhr auf. Sie ließ den Zweig fallen, mit dem sie gerade versucht hatte, die Eidechse zu zähmen. Das smaragdgrüne Tier verharrte einen Moment auf dem staubigen Boden, inmitten des Durcheinanders zappelnder brauner Füße. Sein Puls am hochgereckten Hals pochte aufgeregt und heftig. Dann flüchtete es wimpernschlagschnell unter einen Stein. Die Rangelei wurde immer heftiger.

»Lass los, oder du bereust es!« Südwinds Drohung war ebenso hilflos wie ihre Befreiungsversuche. Noch immer hielt ihr Angreifer sie am Kleid fest, so sehr sie auch mit ihren Fäusten auf ihn einzuschlagen suchte. Er duckte sich nur lachend und riss den Stoff noch einmal hinauf, so hoch, dass sie schon glaubte, ihn reißen zu hören. »Südwind, blas mir den Rock hoch.«

Der Gedanke, dass ihre nackten Beine den Augen der anderen schutzlos ausgeliefert waren, machte Südwind fast rasend. Tränen der Wut rannen ihr über das Gesicht, während der Junge begann, sich schneller und immer schneller um sich selbst zu drehen, wie ein Kreisel, und sie dabei herumzuschleudern. Die Fliehkraft brachte ihn außerhalb ihrer Reichweite. Gezwungen, im Kreis herumzutaumeln, blieb ihr nichts, als zu versuchen, sich auf den Beinen zu halten. Die schwarzen Zöpfe schlugen ihr ins Gesicht; die bunten Bänder daran flatterten fröhlich, wie Südwind zum Spott. Ihr wurde schwindelig.

Endlich stolperte und stürzte sie und riss ihren Quälgeist mit sich. In einer Staubwolke fielen die beiden Kinder übereinander. Südwind spürte den heißen Schmerz, als ihre Knie auf den Boden schlugen. Aber sie nutzte die Gelegenheit, dem anderen, so fest sie konnte, in den Bauch zu treten. Befriedigt sah sie, wie er von ihr abließ, nach Luft schnappte und sich auf dem Boden krümmte. Dann raffte sie ihren Rock zusammen und zog ihn sich hastig über die Beine.

»Hast du den Fuß gesehen? Iiiiih!« Behaglicher Grusel klang mit in den Stimmen der Kinder, die sie umstanden und mit den Fingern auf Südwind wiesen.

»Einen Ziegenhuf hat sie!«

»Da sind Haare drauf!«, ließ sich jemand vernehmen.

»Gar nicht wahr«, wollte Südwind rufen, aber es kam nur ein Kieksen. Ein dicker Kloß in ihrem Hals hinderte sie am Sprechen. Er war so groß, dass er wehtat. Und wie sie auch schluckte, sie bekam ihn nicht hinunter. Sie duckte sich noch etwas weiter zusammen, bemüht, so wenig wie möglich von sich preiszugeben.

»Zeig doch noch mal«, verlangte ein großes Mädchen mit verfilzten Haaren und fordernder Stimme, das seinen kleinen Bruder auf der Hüfte trug. Das Kleinkind starrte Südwind mit riesigen schwarzen Augen verständnislos an und nuckelte an seinem Daumen. Niemand vertrieb die Fliegen in seinen Augenwinkeln. Südwind hörte sie in einem Moment der Stille summen.

Ein Scherzbold aus der letzten Reihe wiederholte wenig originell: »Südwind, blas mir den Rock hoch.«

Doch niemand ging auf seine Anregung ein. Dafür machte sich einer von den größeren Jungen aus der Gruppe los. Südwind wusste, dass er Tubba hieß. Er trat vor und winkte seinem Bruder, es ihm nachzutun. Unternehmungslustig schoben die beiden die Ärmel ihrer Tuniken nach oben. Südwind sah die Muskeln unter ihrer braunen Haut; sie waren ohne Zweifel stärker als sie, viel stärker. Ihr Herz begann zu klopfen. Unwillkürlich robbte sie ein wenig zurück, die Füße noch immer unter dem Rock verborgen wie unter einem Zelt. Ihr erster Angreifer, der noch immer neben ihr auf dem Boden lag, versuchte, sie an der Hand festzuhalten, doch sie entzog sich ihm. Hastig sprang sie auf.

»Du zeigst uns das jetzt«, verkündete Tubba mit ernster Miene. Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Die anderen nickten. Sein Gefährte verzog den Mund zu einem Grinsen. Südwind sah die strahlendweißen Zähne in seinem sonnenverbrannten Gesicht. An ihren Wimpern hingen noch Tränen, als sie den beiden entgegensah, aber ihr Mund war fest zusammengepresst. Noch ehe die Jungen sie erreichten, wirbelte sie herum und rannte los, so schnell sie konnte.

»Haltet sie!«, kreischten die Kinder begeistert und machten sich an die Verfolgung.

Die Jagd ging durch das ganze Lager, zwischen den Zelten hindurch, und sorgte für einiges Durcheinander. Aufgeregt meckernde Ziegen sprangen zur Seite und schlugen aus, als die lautstarke Meute ohne Rücksicht auf sie zustürmte.

»Kinder! Kinder!« Die Frauen vor dem Zelt, die beim Brotbacken zusammensaßen, hoben abwehrend die weiß bemehlten Hände. Sie husteten und wedelten herum, um den Staub zu vertreiben, der ihnen ins Gesicht stob. Sie bliesen über ihre Teigfladen, die sie vorsichtig reinigten, aber sie lachten dabei. Dann nahmen sie ihre Arbeit und ihr Gespräch wieder auf; ihre langen braunen Finger kneteten den Teig und tätschelten die Fladen, rasch und geschickt, ohne dass sie auch nur hinzusehen brauchten. Angeregt zitterten ihre Schläfengehänge, und die kajalumrandeten Augen blitzten, während sie miteinander plauderten. Keine sandte Südwind auch nur einen Blick hinterher.

Das tat allein Watar. Stirnrunzelnd verfolgte er das Geschehen über die Schulter einiger Männer, die sich bei ihm versammelt hatten. Er sah, wie gazellenflink Südwind um die Zelte hetzte. Doch so schnell sie auch war, sie verlor das Rennen. Ihre Verfolger teilten sich und schnitten ihr den Weg zu ihrem Zuhause ab. Einen Moment in die Enge getrieben, zögerte Südwind, dann rannte sie in die Schotteröde hinaus, auf den Fuß der nahen Berge zu.

Die Kinder des Stammes liefen ihr nach, die größten vorneweg, die kleineren hinterher. Das Schlusslicht bildete das Mädchen mit dem Säugling auf der Hüfte, die ärgerlich hinter den anderen herrief, dass sie doch auf sie warten sollten.

Watar klopfte seinem Gesprächspartner entschuldigend auf die Schulter und ging in die Richtung, in die der Zug verschwand.

Südwind erreichte unterdessen das Ziel ihrer Flucht, die ersten Felsen. In dicken schwarzen Säulen türmten sie sich an dieser Stelle jäh einige Meter auf. Die Wände waren porös, weichgeschliffen vom Wind und heiß von der Sonne. Südwind war nicht zum ersten Mal hier und wusste, in welche Spalten und Mulden sie ihre nackten Füße klemmen musste, um an den steilen Wänden emporzukommen. Entschlossen griff sie nach einem Vorsprung und machte sich an den Aufstieg. Mit wenigen geübten Bewegungen war sie oben. Dort befand sich ein Absatz zwischen den Säulen, eine Mulde, gut verborgen vor den Blicken der unten Stehenden, bewachsen mit zitternden gelben Blüten und gefüllt mit einer Reihe scharfkantiger Steine. Die Erfahrung hatte Südwind gelehrt, einen Vorrat für schlechte Zeiten anzulegen.

Sie nahm den ersten in die Hand, spürte beruhigend seine harte, staubige Wärme, sein Gewicht, das ihre Faust schwer machte, und beugte sich neugierig vor. Die ersten Verfolger hatten sich bereits am Fuß ihres Refugiums versammelt. Tubba trat gerade an den Felsen, musterte ihn fachmännisch und suchte nach einem Weg hinauf. Großspurig erklärte er den anderen, wie er es machen würde. Südwind neigte sich vor, zielte und traf ihn schmerzhaft am Kopf.

Er begriff nicht gleich, was ihn da verletzt hatte, rieb sich die Stirn und schaute sich um mit einem Gesichtsausdruck, der Südwind laut auflachen ließ. »Du bist viel zu plump und zu dämlich, um hier heraufzukommen.«

Tubba schüttelte die Faust in ihre Richtung. »Was du Missgeburt fertigbringst, kann ich schon lange.« Er versuchte, seine Drohung wahr zu machen, aber ein niederprasselnder Steinregen hinderte ihn daran.

Unten bückten sich die Ersten nach passenden Steinen, um die Kanonade zu erwidern. Aber sie fanden zunächst nur Brocken getrockneten Schlamms aus dem nahe gelegenen Wadi, von der Sonne hartgebacken, aber leicht und bröselig. Sie flogen nicht hoch genug und zerbarsten am schwarzen Basalt zu kleinen Wölkchen aus Staub. Boten wurden zurückgeschickt, von dem Schotter zu holen, kleine Hölzer flogen, eilig aus trockenem Gestrüpp gerupft. Tubba und seine Freunde kommandierten die anderen wie zu einer Belagerung, und die beteiligten sich gern an dem spannenden Spiel. Sie waren vollkommen damit beschäftigt, sich Südwinds zu bemächtigen.

Die hockte oben und duckte sich in ihre Mulde, um den ersten anfliegenden Steinen zu entgehen. Sie zeigte sich, wenn wieder alle Würfe gefehlt hatten, und lachte, so laut und so böse sie konnte. Sollten sie sich doch schwarz ärgern. Dabei war ihr eher zum Weinen zumute. Ihre aufgeschlagenen Knie pochten schmerzhaft, und wann immer ein Stein sie streifte, zuckte sie zusammen, selbst wenn der Treffer harmlos war. Gern hätte sie sich eingerollt wie ein kleines Tier und geweint, aber sie musste Tubba im Auge behalten, der unter dem Schutz des Steinhagels, den seine Truppen losließen, immer wieder versuchte, die Höhe zu erklimmen.

Da, es ging wieder los. Mit klopfendem Herzen drückte Südwind sich enger an die Innenwand der Mulde. Eins, zwei, drei, vier, fünf ... Noch immer prasselten die Steine gegen den Felsen. Wie weit Tubba wohl schon gekommen war? Ob sie es wagen konnte, den Kopf über den Rand zu schieben?

Da traf sie ein Stein, so dass sie zurücktaumelte. Südwind wurde es schwindlig.

»Treffer!«, rief jemand. »Jetzt haben wir sie!«

Der Ruf des Wiedehopfs

Auf einmal hrte sie eine Stimme. Kinder, was treibt ihr da?

Wir fangen die Missgeburt, krhte es frhlich.

Aber, aber. Watar, der Geschichtenerzhler, schttelte den Kopf. Er winkte Tubba, der auf halber Hhe in den Felsen hing, nicht vor- und nicht rckwrts kam und ganz froh zu sein schien ber die Gelegenheit, sich mit einem Plumps auf die Erde fallen zu lassen. Ohne eine Spur von Scham trabte er heran.

Sdwind reckte in der pltzlichen Stille den Hals. Vorsichtig, ohne sich zu zeigen, lugte sie ber den Rand. Sie sah den Geschichtenerzhler, der die Kinder des Lagers um sich versammelt hatte und mit ihnen sprach. Was er ihnen wohl sagte?

Mir doch egal, dachte Sdwind bei sich. Sollen sie doch alle verschwinden, soll der Boden sich auftun und sie samt und sonders verschlucken. Ich hasse sie.

Tatschlich zogen die Kinder bald darauf ab, in kleinen, frhlich plaudernden Grppchen. Das wird euch noch leidtun, wollte Sdwind hinter ihnen her brllen, doch sie schwieg und blieb in ihrem Versteck. Watar stand da herum, als wollte er anwachsen. Wrde er denn gar nicht gehen?

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