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Aufgezeigt wird die Entwicklung der Polizei in den beiden benachbarten ehemaligen Kolonien British- Eastafrica und Deutsch- Ostafrika. Beide Kolonialmächte begannen ab etwa 1885 ihre Handelsgesellschaften mit polizeiähnlichen Kräften zu schützen. Mit der Entwicklung und Erschließung der Kolonien (Schiffahrt,Eisenbahn, Straßen) änderten und erweiterten sich die Aufgaben und es wurden spezialisierte Polizeieinheiten gebildet. Auch der 1. Weltkrieg beeeinflußte die Entwicklung erheblich. Aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika wurde Tanganyika als britisches Mandatsgebiet. Mit der Rückkehr der deutschen Siedler Ende der1920er Jahre und dem Einfluß des Faschismus in den 1930er Jahren in Tanganyika bereitete man in Deutschland sog.Kolonialpolizisten auf ihren Einsatz mit der Hoffnung vor, die Kolonie wieder unter deutscher Führung zu sehen. Nach dem 2. Weltkrieg liegt der Fokus auf der Kolonie Kenia und die Rolle der Polizei in der Politik. Besonders das dunkle Kapitel der MauMau- Bewegung wird etwas intensiver behandelt.
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Seitenzahl: 84
Veröffentlichungsjahr: 2024
THE KOLONIAL POLIZEI
IN
BRITISH & DEUTSCH OST-AFRIKA
THE KOLONIAL POLIZEI
IN
BRITISH & DEUTSCH OST-AFRIKA
EIN VERGLEICH 1885-1960
HANS- MARTIN SOMMER
2024
Impressum
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© 2024 Hans-Martin Sommer
Herstellung & Druck tredition GmbH, 22926 Ahrensburg
ISBN: 978-3-384-14961-9
Cover
Halbe Titelseite
Titelblatt
Urheberrechte
VORWORT
DANKSAGUNG
ANHANG
BIBLIOGRAFIE
DOKUMENTE, ZEITSCHRIFTEN, ALLGEMEINE INFORMATIONEN
BILDNACHWEISE
AUS ARCHIVEN
AUS WEBSEITEN
AUS BÜCHERN UND PUBLIKATIONEN
POLIZEI STATIONEN IN DEUTSCH- OSTAFRIKA
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VORWORT
Während eines Forschungsprojekts des Nationalmuseums von Kenia zur Geschichte der Verteidigung Mombasas in den letzten Jahrhunderten und einer aus Sicherheitsgründen entstandenen Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei, wurde der Autor mit zahlreichen Fragen zur Geschichte und Entwicklung der Polizei konfrontiert.
Noch während des Projekts begann die Sammlung von Fakten, Literatur und Fotografien, die im Jahre 2007 in einem Bericht für den damaligen Polizeichef des Polizei-Hauptquartiers in Mombasa zusammengefasst wurden. Auf seine Empfehlung hin wurde dieser Bericht kurz darauf dem Generalinspektor der kenianischen Polizei, Herrn Lawrence Mwadime, präsentiert und die Einrichtung eines Polizeimuseums in Erwägung gezogen.
Nun, viele Jahre später und nach weiteren Recherchen neuer Quellen war es an der Zeit, eine aktuelle und erweiterte Versionn des damaligen Artikels zu erarbeiten. In einem Vergleich soll die unterschiedliche Entwicklung der Polizei in der früheren britischen Kolonie Kenia und in Deutsch-Ostafrika bis hin zur Unabhängigkeit der beiden Länder, Anfang der 1960er Jahre dargestellt werden.Das Ziel dieser Publikation soll es sein, unvoreingenommen eine Lücke in der Literatur über die Entstehung, die Aufgaben und die Entwicklung der Kolonialpolizei zu schließen.
Ostafrika ist seit vielen Jahrhunderten vom Einfluß verschiedenster Länder, Menschen, seefahrender Nationen und Eroberern geprägt.
Die ersten Händler und Siedler waren Araber und Perser, später folgten Inder, Portugiesen und andere Europäer. Der erste Versuch einen ständigen britischen Einfluß in Mombasa zu erlangen, fand im Jahre 1833 auf Wunsch des örtlichen Herrschers der Mazrui Dynastie statt. Der Kapitän des in Mombasa vor Anker liegenden Forschungsschiffes Barracouta, William Vidal, wurde gebeten, die Britische Flagge auf dem Fort Jesus zu hissen und Mombasa als Protektorat zu erklären.1
Im Artikel 19 der Generalvereinbarung Europäischer Länder von 1885 legte die dazu gebildete Kommission unter anderem die Grundlagen für eine künftige Polizei fest.
Später wurden im Bristisch- Deutschen Abkommen von 1886 die Grenzen und Einflußsphären in Ostafrika durche eine gerade Linie festgelegt. Die Linie begann südlich von Mombasa, verlief bis zum Kilimanjaro und zog sich von dort bis zum östlichen Ufer des Viktoria-Sees hin. Die Gebiete nördlich dieser Linie, Kenia und Uganda wurden den Briten zugeschlagen. Den südlichen Teil mit Ruanda-Urundi erhielt das Deutsche Reich als ’Deutsch-Ostafrika’ .
Abb.1: Karte von Britisch- und Deutsch- Ostafrika 2
Die Deutschen gründeten 1887 die DOAG-Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft. Der erste Verwalter war Dr. Carl Peters. (Abb.2)
Deutschland nutzte die Gelegenheit, den Festlandbesitz von Sultan Barghash von Sansibar auf einen 10 Meilen breiten Küstenabschnitt zu reduzieren, um den Zugang zu allen Häfen frei zu halten. Die formale Kontrolle von außen wurde von den europäischen Kolonialmächten ausgeübt, die willkürlich Grenzen in der Region setzten, indem sie das Gebiet des heutigen Tansania und Ruanda an Deutschland, und Kenia an die Briten abtraten.
Abb.2: Dr. Carl Peters
Abb.3: William Mackinnon
Das Gegenstück war die 1888 gegründete Imperial British East Africa Company (IBEACO), die später im Jahre 1895 in British East Africa Company (BEAC) umbenannt wurde und in der Region als Werkzeug zur Ausweitung britischer Wirtschaftsinteressen operierte, ohne in nationale Ressourcen zu investieren.
Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1888 war William Mackinnon (Abb.3) der erste Verwalter. Die IBEACO setzte auch die ersten Polizisten ein, um einige Geschäfte, Lagerhäuser und Banken zu schützen. Als die Wirtschaft wuchs, einigte man sich bald darauf, in Mombasa eine Polizeistation einzurichten.
Beide Unternehmen führten die Rupie als Währung ein. Seit 1890 wurde die Deutsch-Ostafrikanische Rupie in 64 Pesa unterteilt und die Britische Rupie in 64 Pieces. Die deutsche und die britische Rupie hatten die gleiche Wertstellung. Damals waren fünfzehn Rupien zwanzig Deutsche Mark oder ein britisches Pfund wert.
Abb.4: Deutsche Rupie, Deutsche Pesa, Britische Rupia und Britische Pice (von links nach rechts)
Am 1. Juli 1895 wurde das Protektorat Ostafrika konstituiert und die Funktionen der IBEACO damit eingestellt.
Abb.5a, b,3 c: Deutsche Kolonialpolizeiuniformen (Deutsch-Ostafrika)
Die Geschichte der Polizeiaktivitäten in Britisch-Ostafrika begannen 1896, als das Britische Aussenministerium die Eröffnung der ersten Polizeistation in der Stadt Mombasa vorbereitete und das Personal dafür rekrutierte.
In dieser Zeit verwendeten sowohl die Deutschen als auch die Briten gemeinsam den Begriff Askari - das arabische und Swahili-Wort bedeutet Soldat und wurde verwendet, um indigene Truppen in Ostafrika und im Nahen Osten zu beschreiben, die in den Armeen der europäischen Kolonialmächte dienten.
Der Begriff wurde sowohl zur Beschreibung von Polizei und Gendarmerie als auch für Sicherheitspersonal verwendet.
Während der europäischen Herrschaft in Ostafrika wurden lokal rekrutierte Askari-Soldaten von den italienischen, britischen, portugiesischen, deutschen und belgischen Kolonialtruppen eingesetzt.
Zunächst richtete die BEAC im Jahre 1896 an mehreren befestigten Stationen eine Verwaltung mit wenigen bewaffneten Sicherheitskräften ein, um deren Handelswege, Handelsplätze, Warenbestände und Mitarbeiter zu schützen.
Später bestand die Truppe aus etwa 150 Askari, darunter indischen Sikhs, Somalis, Swahilis und einige Askaris von den Komorischen Inseln in den Kommandoposten in Vanga, Rabai, Malindi, Lamu und Kismayu.
Dies war die offizielle Geburtsstunde der britischen Kolonialpolizei. Darüber hinaus verfügte die IBEAC auch über besser bewaffnete Einheiten. Zum Schutz ihrer Handelsaktivitäten konnte sich die Gesellschaft auf die East African Rifles und die Uganda Rifles verlassen, zwei Militäreinheiten, die später zu einer Armee, den King's African Rifles, zusammengelegt wurden.
Sie spielten eine entscheidende Rolle bei der anfänglichen Eroberung der verschiedenen Kolonialbesitzungen und dienten später als Kampftruppen und interne Sicherheitskräfte.
Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg dienten Askari-Einheiten außerhalb der Grenzen ihrer Herkunftskolonien.
Abb.6: Britische Kolonialuniformen (Ostafrika)
Bis 1902 wurden in Nairobi, Mombasa und Kisumu Polizeieinheiten aufgestellt. Diese Einheiten wurden bald einem einzigen Kommando unterstellt, der British East Africa Police.
Vor allem die unteren Ränge der Polizeihierarchie waren mit den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung unzufrieden. Der erste Streik der britischen afrikanischen Askaris fand im Dezember 1902 in Mombasa statt, als etwa fünfzig Polizisten die Arbeit verweigerten. Ihr Streik dauerte mehrere Tage.4
Später, im Jahr 1920, mit der Gründung der Kolonie Kenia wurde der Name in „Kenya Police“ geändert.
Abb.7: Das erste Polizeipräsidium in Mombasa
Die zeitgenössische Postkarte (Abb.7) zeigt den Gebäudekomplex gegenüber Fort Jesus, zwischen der Mbarak Hinawy Street und links der Ndia Kuu Road, wie er um 1900 aussah.
Der Bau des Polizeipräsidiums begann im Jahr 1898, in dem damals auch das Gericht untergebracht war. Hinter diesem Standort standen praktische Überlegungen. Bereits 1895 wurde das ehemalige portugiesische Fort Jesus in ein Gefängnis umgewandelt, in dem kriminelle Männer und Frauen ihre Strafen verbüßten. Außerdem gab es eine eigene Abteilung für psychisch gestörte Straftäter. Es wurde erst 1958 geschlossen, in den folgenden Jahren renoviert und umgebaut um 1962 als Museum eröffnet zu werden.
Abb.8: Gefängsniswache am Eingang zu Fort Jesus, Mombasa, ca. 1918
Abb.9-11: Der Ostafrika-Star Orden 1914-15 und die dazugehörige Medaillenkarte des Soldaten George Butler, der zu Beginn des 1. Weltkrieges in Mombasa als Gefängniswärter diente.
Abb12: Gefangene in Mombasa. Eine chain gang war eine Gruppe von Häftlingen welche außerhalb des Gefängnisses zusammengekettet wurde.
Abb.13: Strafgefangene im Fort Jesus, Mombasa, ca. 1905
Abb.14: Ausrüstungsparade vor der Polizeistation, Mombasa, ca. 1902
Das obenstehende Foto zeigt eine Gruppe von Polizei-Askaris, Unteroffizieren und Offizieren während einer Ausrüstungsparade. Zwei höherrangige Beamte beobachteten das Verfahren.
Die unteren Ränge standen unter sehr strenger Kontrolle und wurden harsch kommandiert und diszipliniert. Sie wurden zudem auch nicht so gut bezahlt und erhielten erhielten nur etwa die Hälfte des Soldes ihrer deutschen Kollegen, die in der Schutztruppe dienten.
Einige Jahre später zog das Gericht aus dem Polizeipräsidium in ein neues Gebäude, nur wenige hundert Meter entfernt. Dort war für alle Kammern des Gerichts ein neues Gebäude errichtet worden. Am 31. Dezember 1902 wurde der Law Court feierlich durch den Kommissar des Protektorates Ostafrikas, Sir Charles Eliot, eröffnet. Auch das Polizeipräsidium verliess dieses Gebäude etwa zu Beginn des Ersten Weltkrieges und zog um 1915 in ein neues Gebäude (heute Central Police).