Die Krumpflinge - Ein Freund wie Egon - Annette Roeder - E-Book

Die Krumpflinge - Ein Freund wie Egon E-Book

Annette Roeder

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Beschreibung

Sechs krumpfnigelnagelneue Geschichten für alle Fans von Egon Krumpfling

Ob ein gefährlicher Dackel vertrieben werden muss, die Mampflinge zum Feindschaftsturnier einladen, Dusselkurt Hilfe beim Krumpfteetransport braucht oder Albi vor falschen Verdächtigungen bewahrt werden muss, Egon ist zur Stelle! Er hat stets die besten Absichten ... und fabriziert das größtmögliche Chaos. Nur gut, dass Menschenjunge Albi und Egon in allen Lebenslagen für einander da sind! Mit witzigem Krumpfburg-Lexikon, Krumpftee-Rezept und den Texten zu den Krumpflingsliedern!

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Seitenzahl: 125

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Annette Roeder

Krumpfgute Vorlesegeschichten

Mit Illustrationen von Barbara Korthues

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© 2018 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Alle Rechte vorbehalten Vermittelt durch die Literarische Agentur Barbara Küper Umschlag- und Innenillustration: Barbara Korthues Serienlogo: Barbara Korthues Lektorat: Hjördis Fremgen hf · Herstellung: AJ Satz und Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a. A. ISBN 978-3-641-21957-4 V003

www.cbj-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Das Krumpflingslied

Egon und die Wasserpistole

Egon und der doofe Dackel

Egon und die Seilbahn

Loblied auf Oma Krumpfling

Egon und der Vulkan

Egon und das Feindschaftsspiel

Rezept für eine Kanne Krumpftee

Egon und das ferngesteuerte Auto

Das Krumpfburg-Lexikon

Das Krumpflingslied

Tief im Keller hinter Schachteln, Ramsch und Besenleben heimlich kleine grüne Wuschelwesen.In eine Ecke, in die niemals jemand schaut,haben sie sich ihre Krempelburg gebaut.

Guck genau hinein –was mag da alles sein?

Krumpflinge machen Unsinn, stiften Streit.Krumpflinge! Und Egon Krumpfling ist nicht weit.Ein kleiner Außenseiter mit dem Herz am rechten Fleck,geht auf Abenteuerreise, trägt die Neugier im Gepäck.

Rüsselnase, Dummkopf, Brotz und Stinktierzeh – aus Menschenschimpfe brühen sie sich feinen Tee.Ist das Essen schimmlig, wird kein Krumpfling maulenund beim Löffelhockey dürfen alle foulen!

Schau genauer hin – wer wohnt in der Krumpfburg drin?

Die Krumpflinge machen Unsinn, stiften Streit.Die Krumpflinge! Und Egon Krumpfling ist nicht weit.Ein kleiner Außenseiter mit dem Herz am rechten Fleck,geht auf Abenteuerreise, trägt die Neugier im Gepäck.

Oma Krumpfling ist ihr oberster Bestimmer, sie hat meistens Recht …

„Nicht meistens – sondern IMMER!“

schickt den Dusselkurt mit dem Müll nach oben,schimpft unsern Egon, kann nur Schleimer Schorschi loben.

„Ich bin ja auch dein Liebling, Oma, gell?!“

Willst du sie gern alle seh’n?Dann musst du in den Keller geh’n!

Die Krumpflinge machen Unsinn, stiften Streit.Die Krumpflinge! Und Egon Krumpfling ist nicht weit.Ein kleiner Außenseiter mit dem Herz am rechten Fleck,geht auf Abenteuerreise, trägt die Neugier im Gepäck.

Willst du unser Lied gerne anhören? Hier kannst du mitsingen: soundcloud.com/hoerverlag/roeder-krumpflings-lied

Egon und die Wasserpistole

Das Glöckchen am Turm der Krumpfburg1 bimmbammelte genau acht Mal, als Egon aufwachte.

„Du darfst gerne noch ein bisschen weiterschlummern, Egon Krumpfling“, sagte Egon zu sich selbst. „Heute ist nämlich Samstag.“

Der kleine Krumpfling liebte das Wochenende, weil er da so lange schlafen konnte, wie er wollte. Er gähnte und kuschelte sich noch tiefer in seinen Schlafsack. Doch plötzlich schreckte er hoch.

„Samstag? Krumpfgütiger Pfannkuchen! Heute ist Samstag und heute ist der Ausflug!“ Er krabbelte schnell aus seinem Schlafsack heraus. „Professor Honigschwamm wird dir die Löffelohren kaninchenlauscherlang langziehen, wenn du nicht pünktlich am Treffpunkt bist!“

Der Lehrer der Krumpflinge hatte an diesem Samstag nämlich Außergewöhnliches vor. Er wollte mit seinen Schülern die Krumpfburg verlassen, um mit ihnen die Menschenwelt zu erforschen! Solche Ausflüge waren für die Krumpflingsschüler etwas ganz Besonderes. Selbst Egon, der sich beinahe täglich heimlich aus dem Keller schlich und seinen Menschenfreund Albert Artich besuchte, freute sich riesig darauf. Vielleicht würde es ihm gelingen, Albi aus der Ferne zu winken. Wie ein Knallfrosch sprang Egon los. Doch gerade als er sich aus der roten Kindergießkanne mit den weißen Punkten, die ihm Oma Krumpfling als Behausung zugeteilt hatte, hangeln wollte, fiel ihm etwas Wichtiges ein. Bevor er seine Wohnhöhle verließ, musste er seinen Schatz besser verstecken! In der Krumpfburg konnte man sich nie sicher sein, ob einem nicht ein anderer Krumpfling etwas wegstibitzte. Also ließ sich Egon zurück in die Gießkanne fallen. Dort kramte er hastig eine Zündholzschachtel unter seinem Kopfkissen heraus und öffnete sie vorsichtig. Sein Schatz war noch da! Er bestand aus einer ganzen Pfote voller Reißnägel, die Egon unter Frau Artichs Pinnwand in der Küche gefunden hatte. Klein und rund waren sie und vorne spitz wie Egons Hackezähnchen. Das Schönste aber war ihre Farbe: Sie glänzten golden in dem trüben Lichtstrahl, der durch die Tülle fiel.

„Eins, zwei, vier, drei, fünf und sechs“, zählte Egon jeden einzelnen Reißnagel. „Konfettikompletti!“

Er schob seine Schatzschachtel wieder zu und sah sich um. Wo sollte er sie nun verstecken? Außer dem angeschlagenen Eierbecher, aus dem er seinen Krumpftee trank, besaß er nicht viel. Doch der Schlafsack, den ihm sein Freund Albi zu Wein-Nachten gefilzt hatte, war ein prima Versteck! Egon stopfte die Streichholzschachtel tief hinein bis zum Fußende. Dann hüpfte er gut gelaunt aus der Gießkanne heraus. Jetzt konnte er den Ausflug zu den Menschen ganz entspannt genießen. Flink wie ein Eichhörnchen kletterte er den Garderobenständer, an dem seine Gießkanne hing, herunter und machte sich auf den Weg. Einen Glupschaugenblick später rollte er auch schon vor das alte Ofenrohr. Hier, beim Eingang der Krumpfburg, hatte sich der Lehrer mit seinen Schülern verabredet.

Genau vor Professor Honigschwamms Plattfüßen kam Egon zum Stehen. Seine Klassenkameraden waren bereits in einem wilden Haufen versammelt und balgten sich.

„Soso“, sagte Professor Honigschwamm und schob sich die Brille zurecht. „Da purzelt unser Schlummdumm Egon herbei. Dann kann es endlich losgehen. Endlich.“

„Der trutschschnauzige Egon kommt immer zu spät“, blökte der schleimige Schorschi und zupfte Professor Honigschwamm von hinten am Bademantel. „Dafür muss er eine krumpfgemeine Strafe bekommen, gell?“

„Genau“, kreischte Lutschki aus dem Gewühl heraus. „Eine Strafe! Herzchenfleck, Fliegendreck, nehmt ihm doch die Decke weg!“

„Herzchenfleck, Fliegendreck. Lutschki, das hast du wundergreulich gereimt, wundergreulich!“, sagte Professor Honigschwamm anerkennend.

„Pah!“, kreischte Schorschi. „Da kann ich doch viel besser dichten. Herzchenfleck, Wampenspeck, Krumpfburgschreck, Trottelzeck!“

Egon seufzte. Würde das denn niemals aufhören? Seine Mitschüler machten sich über ihn lustig und wurden dafür vom Lehrer auch noch gelobt.

Als ob er sich dieses lindenblattgrüne Herz in seinem spinatgrünen Fell selbst ausgesucht hätte. Kälber kommen doch auch mit komischen Flecken im Fell auf die Welt und keine Kuh lacht darüber!

Professor Honigschwamm strich Schorschi über den Seitenscheitel.

„Sehr, sehr gut, Hans-Georg. Für diese köstlichen Beschimpfungen erhältst du einen Hausaufgabengutschein von mir.“

„Krumpfibätsch!“ Schorschi sah sich stolz um und streckte Lutschki die Zunge raus. Doch Lutschki kümmerte sich gar nicht darum, sondern versuchte inzwischen, Kniff auf die Pfote zu steigen. Der zwickte ihn aus Rache ins Ohr.

Wenigstens hatte Professor Honigschwamm über die vielen Spottereien vergessen, dass Egon zu spät gekommen war. Er wies die Schüler an, sich der Größe nach aufzustellen. Während sich Zara und Zwurz um den vordersten Platz zankten, weil sie aufs Pelzhaar genau gleich groß waren, trollte sich Egon freiwillig an das Ende der Reihe. Er war der Kleinste in der Klasse, daran würde sich erst etwas ändern, wenn Babykrumpfling Gaga eines Tages in die Schule kam.

Nachdem Professor Honigschwamm Zara und Zwurz nebeneinandergestellt hatte, rief er: „Wie ihr wisst, machen wir heute einen Ausflug hinauf zu den Menschen, um sie genau zu beobachten! Wozu brauchen wir Krumpflinge die Menschen? Wer hat im Unterricht gut aufgepasst?“

Schorschi brüllte sofort: „Wir brauchen Menschen, um Schimpfwörter von ihnen zu ernten und daraus Krumpftee herzustellen!“

„Richtig, wir ernten aus dem großen Duschkopf am Hauptplatz Schimpfwörter von den Menschen, die über uns wohnen. Daraus brühen wir dann Tee“, bestätigte Professor Honigschwamm. „Ohne schmackhaften Krumpftee wäre unser Leben nur halb so lustig. Aber die Menschen können uns auch gefährlich werden, gefährlich. Haltet euch also nah bei mir und macht ausnahmsweise keinen Quatsch.“

Professor Honigschwamm schulterte eine umgebaute Pflasterpackung mit Trageriemen wie einen Wanderrucksack und marschierte los. Die kleinen Krumpflinge folgten ihm tatsächlich ungewöhnlich brav durch das Ofenrohr am Briefkasten der Krumpfburg vorbei nach draußen. Egon achtete darauf, immer genug Abstand zu Fieselise zu halten. Er wusste, dass sie sich gerne einen Spaß daraus machte, unerwartet stehen zu bleiben, damit er auf sie prallte. Nachdem sie die Krumpfburg verlassen hatten, ging es aus dem Kohlenkeller hinaus, die Kellertreppe hinauf bis ins Erdgeschoss der Villa Artich. Aus dem Wohnzimmer drang ein röhrendes Geräusch. Professor Honigschwamm hielt inne. Er stellte die Löffelohren auf und lauschte.

„Zwurz, wie lautet die Krumpflingsregel Nr. 15?“, wollte er wissen.

Zwurz wisperte aufgeregt: „Nähere dich niemals einem Staubsauger! Ist das Röhrgebrumse etwa das Geräusch eines Staubsaugers?“

„So ist es.“ Professor Honigschwamm nickte ernst. „Neben Hunden, Greifvögeln und Rattenfallen sind Staubsauger unsere gefährlichsten Feinde. Wir machen also besser einen Bogen um das Wohnzimmer und erkunden lieber den Garten, den Garten. Vielleicht treffen wir ja auch dort auf Menschenwesen.“

Professor Honigschwamm und seine Klasse hatten Glück. Neben dem Gewächshaus werkelte Herr Artich im Gemüsebeet herum. Dabei unterhielt er sich über den Zaun hinweg mit seinem Nachbarn Herrn Vogelsang. Egon erkannte Albis Vater und den Pa von Lulu Vogelsang schon von Weitem. Er sah sich nach seinem Freund Albi um. Von dem war aber leider nichts zu sehen.

Unter der Führung von Professor Honigschwamm schlichen sich die Krumpflingsschüler lautlos durch die Wiese heran und versteckten sich zwischen den großen Blättern einer Rhabarberpflanze. Da sie allesamt grün waren, fielen sie nur einer Amsel auf, die erschrocken davonflatterte. Egon linste zwischen Wobbel und Schorschi hindurch und beobachtete die beiden Männer.

„Ich verstehe das nicht“, sagte Herr Artich zu Herrn Vogelsang. „Deine Tomaten sind viel größer als meine. Dabei habe ich ein Fachbuch über Gemüsegärtnerei gelesen. Wie empfohlen, dünge und spritze ich meine Pflanzen mit selbst gegorener Brennnesseljauche.“

Er zeigte auf einen Eimer voller stinkender brauner Brühe. Daneben lag ein Drucksprühgerät. Tatsächlich hingen an seinen Tomatenpflanzen aber nur Früchte, die gerade mal so klein wie Haselnüsse waren. Die Pflanzen von Herrn Vogelsang bogen sich dagegen unter tennisballgroßen Tomaten.

Herr Vogelsang lachte und rief: „Bei dem Gestank würde ich auch nicht wachsen, Bertram! Ich singe meinen Pflanzen lieber vor, als sie zu düngen. Horch mal!“ Er begann lauthals einen italienischen Schlager zu schmettern. „Viva la pappa col pommopommodoro!“

„Hör auf, das ist doch lächerlich. Die Wirkung von Musik auf Pflanzen ist wissenschaftlich nicht nachweisbar!“

„Na, dann singe ich eben meinem Komposthaufen vor.“

Herr Vogelsang nahm die Schubkarre und zog pfeifend davon. Unwillig winkte Herr Artich ihm nach. Dabei fiel ihm seine Gartenschere herunter und brach eines der mickrigen Tomätchen ab. Herr Artich wollte sich danach bücken und stieß mit der Stirn gegen die Pflanzstange.

„Schei … nwerfer!“, rief er wütend.

Ein paar Krumpflingsschüler kicherten schadenfroh los, bis Professor Honigschwamm sie durch ein Pfotenzeichen zum Schweigen brachte. Er flüsterte: „Aufgepasst, das ist interessant! Hier haben wir ein sehr seltenes Menschenwesen, sehr selten. Selbst bei allergrößtem Ärger kann es nicht ordentlich schimpfen. Für uns Krumpflinge ist diese Art von Mensch Zeitverschwendung. Denn nur sehr begabte Krumpflinge können von ihnen in Ausnahmefällen Schimpfwörter für Krumpftee ernten.“

„Genau. Nämlich solche Geschicktheinzel wie ich.“ Schorschi zeigte mit der Daumenkralle auf sich. „Ich habe diesen Herrn Artich schon zu richtig schlimmen Schimpfereien gebracht. Damals, als die Artichs neu über uns im Haus eingezogen sind, gell?“

Bei diesen Worten grinste er Egon frech an. Der traute seinen Löffelohren nicht. Das war eine glatte Lüge! Er, Egon, war es doch gewesen, der sich als einziger freiwillig gemeldet hatte, als die Sippe aus der großen Teekrise gerettet werden musste! Aber offensichtlich hatte selbst Professor Honigschwamm Egons Heldentat inzwischen vergessen.

„Das stimmt, Hans-Georg, stimmt!“, bestätigte er. „Ich erinnere mich, dass du damals die krumpfgeniale Idee hattest, diese listenlangweilige Familie Artich zum Stänkern zu bringen.“

Jetzt konnte Egon nicht mehr an sich halten.

„Schorschi hatte vielleicht die Idee, aber ich hab’s gemacht! Ich ganz allein habe bei den Artichs für Stunk gesorgt.“

„Blödgeplapper“, entgegnete Schorschi abfällig. „Das würde sich unser herzgefleckter Angstschnauzi nie trauen, gell? ICH war das.“

„Nein, ICH war es!“, beharrte Egon auf seinem Recht.

„Das musst du erst mal beweisen, gell?“ Schorschi gab nicht nach.

Egon schnappte nach Luft über so eine Ungerechtigkeit. Hätte er damals nicht allen Mut zusammengenommen und wäre nach oben gezogen, um die Artichs zum Schimpfen zu bringen, dann wäre er jetzt gar nicht mit Albi befreundet. Dann würde Albi nicht jedes Mal beim Zähneputzen durch den Ausguss Schimpfwörter für die Krumpflinge im Keller rufen und die Teevorratsdose von Oma Krumpfling wäre leer! Aber das konnte er natürlich nicht als Beweis anbringen. Seine Freundschaft mit Albi war von Anfang an geheim gewesen und musste es auch bleiben. Wenn herauskäme, dass er sich heimlich mit einem Menschenkind traf, würde Oma Krumpfling Egon bestimmt lebenslänglich Gießkannenarrest verpassen. Eine der wichtigsten Krumpflingsregeln lautete schließlich: Zeige dich nie einem Menschen! Egon musste also eine andere Möglichkeit finden, damit ihm seine Klassenkameraden glaubten.

„Dann mach ich’s eben nochmal!“, schrie er wütend. „Ich bringe Herrn Artich noch einmal zum Schimpfen. Schaut gut zu, ihr Dummtropfnasen!“

Professor Honigschwamm versuchte, ihn am Pelz zu packen, aber Egon war schneller. Es witschte unter dem Rhabarberblatt heraus, wuselte im Slalom zwischen den Tomatenpflanzen hindurch, stürzte sich auf das Drucksprühgerät, richtete die Stange mit dem Brausekopf auf Herrn Artich und hüpfte mit seinem ganzen Gewicht auf den Hebelgriff! Es funktionierte. Ein dichter Schauer Brennnesseljauche regnete Herrn Artich über die Haare und die Wange und am Hals entlang in den Kragen hinein. Gleich darauf wieselte Egon unbemerkt zurück zu den anderen unter das Rhabarberblatt. Selbst für unempfindliche Krumpflingsschnauzen war der Gestank furchtbar. Faulige Stinkefußsocken gefüllt mit Handkäse wären ein duftiges Parfum dagegen gewesen! Herr Artich wischte sich die Brühe aus dem rechten Auge und schrie: „Verflixtomate, welches fiese Ferkel war das?“

„Krumpfhussassa!“ Egon jauchzte auf, weil er so eine schöne Schimpferei bewirkt hatte.

Auch Professor Honigschwamm wirkte ganz überrascht. „Bemerkenswerte Leistung, Egon!“, rief er erfreut. „Dafür bekommst du beim Picknick gleich eine Extraportion Krumpftee.“

Schorschis grünes Fell wurde um die Schnauze gelb vor Neid. Egon spürte ein wohliges Glück unter seinem Pelz kribbeln. So hatte ihn der Lehrer noch nie gelobt.

Doch nun brüllte Herr Artich: „Albert, was fällt dir ein? Du hast deinen Vater mit aasglibbriger Gammelbrühe angespritzt! Das gibt Ärger! Zieh dich warm an!“

Überrascht sah sich Egon um. Etwas weiter hinten bei den Johannisbeerbüschen kam sein Freund Albi mit einer Wasserpistole in der Hand näher. Er schaute ganz verwundert.

„Ich wollte doch nur Herrn Vogelsang fragen, ob Lulu später Zeit zum Spielen hat“, sagte er freundlich. „Ich verstehe gar nicht, warum du so böse bist, Papa.“

„Ach du krumpfgütiger Himmel!“, wisperte Egon.

Der Krumpfling verstand natürlich sofort, was passiert war: Genau in dem Moment, in dem er Herrn Artich mit der stinkigen Brennnesseljauche vollgespritzt hatte, war sein Freund Albi um das Gewächshaus herum gekommen. Und unglücklicherweise hatte der auch noch seine neue Wasserpistole dabei!

Albi kam näher zu seinem Vater und deutete auf dessen Kopf. „Du hast da übrigens was Braunes am Hals und in den Haaren.“ Plötzlich rümpfte er die Nase. „Puh. Das riecht aber nicht sehr gut.“

„Tu nicht so unschuldig!“ Herr Artich zog Albi die Wasserpistole aus der Hand und fuchtelte ihm damit vor dem Gesicht herum. „Das hier ist der eindeutige Beweis für deine schändliche Untat. Du hast mich absichtlich angespritzt.“

„Nein, Papa!“, protestierte Albi. „Das habe ich nicht getan. Ich hab die Wasserpistole an der Regentonne aufgeladen, aber noch nicht abgedrückt.“