Rosa Räuberprinzessin und der kleine Lügenbaron - Annette Roeder - E-Book

Rosa Räuberprinzessin und der kleine Lügenbaron E-Book

Annette Roeder

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Beschreibung

Ein kleiner Baron hat ein großes Geheimnis

Ein Neuer kommt in die Schule von Sonnenbühl! Rosa Räuberprinzessin ist begeistert, denn der Junge ist ein echter Baron, und das ist ja fast so gut wie ein echter Prinz, oder nicht? Leider sehen ihre Mitschüler und allen voran Rosas beste Freundin Irmela das ganz anders. Sie finden den Neuen mit dem ungewöhnlichen Namen Salvator, seinen piekfeinen Kleidern und den seltsamen Manieren einfach nur doof. Irgendetwas hat der doch zu verbergen, mutmaßen sie. Und außerdem wird er von Lehrer Apfelbeck ständig bevorzugt! Können Rosa und Esel Einhorn beweisen, dass der kleine Baron trotz alledem ein richtig guter Kumpel ist?

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Seitenzahl: 60

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Annette Roeder

Illustrationen von Katrin Engelking

Rosas Lied

Rosa, Rüschen, Rausche-Roben find ich richtig toll!

Meine Eltern klagen, fragen, was der Unfug soll?

Sie wollen, dass ich mach, was nur ein cooles Mädchen tut ...

doch rennen, raufen, rempeln kann ich ganz genauso gut!

Ich habe einen Esel und der Esel hat ein Horn,

als wundersames Einhorn ist das edle Tier gebor’n.

Wenn du’s nicht glaubst, dann schau doch einfach mal genauer hin.

Das rät dir eine wilde Rosa Räuberprinzessin!

Rosa, Rüschen, Rausche-Roben find ich richtig toll!

Meine Eltern klagen, fragen, was der Blödsinn soll?

Sie möchten, dass ich mach, was nur ein cooles Mädchen tut.

Aber rennen, raufen, rempeln kann ich in Rosa auch sehr gut!

Flamingo, Muffin, Morgenrot – mir scheint es bergseeklar …

ob Jungen, Mädchen, Ferkel: Rosa ist für alle da!

Mit Esel Einhorn mach ich Quatsch und heb stets stolz das Kinn.

Denn ich bin, schau genau hin, eine Räuberprinzessin!

Lehrer Apfelbeck hat eine Überraschung

Rosa geht gerne in die Schule. Denn dort unterrichtet Herr Apfelbeck, der netteste Lehrer der Welt. Und was fast noch besser ist: Alle 21 Grundschüler von Sonnenbühl sind hier gemeinsam in einem einzigen Klassenraum versammelt. So kann Rosa neben ihrer besten Freundin Irmela Zopf in der Zweiten sitzen, den Zwillingen Samuel und Samira aus der Ersten über die Mittelreihe hinweg zuwinken und gleich­zeitig auf Henri Hasenfratz am Tisch hinter ihr ein Papierkügelchen schnipsen, obwohl der schon neun Jahre alt ist und wie ihr Bruder Rocco die Vierte ­besucht. Kurz gesagt: Schule ist für Rosa immer ein Vergnügen! Aber an diesem Montag im März hüpft sie noch vergnügter als sonst in das gemütliche Klassenzimmer. Denn Lehrer Apfelbeck hat seinen Schülern für heute eine besondere Überraschung versprochen. Was das wohl sein mag? Das ganze Wochenende lang hat Rosa mit ihrem Esel Einhorn darüber gerätselt. Nun verstaut sie ihren Ranzen und ruft: »Esel Einhorn glaubt, die Überraschung von Herrn Apfelbeck ist ein Affe!«

Rocco prustet laut los. »Ein Affe? Wieso sollte uns Herr Apfelbeck denn einen Affen mitbringen?«

»Weil Esel Einhorn das besonders schön fände«, erklärt Rosa ernst. »Pippi Langstrumpf hat schließlich auch einen Affen.«

»Und du hast zu deinem eingebildeten Einhorn da drinnen noch einen ausgewachsenen Vogel!«, sagt Rocco und tippt sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.

Rosa seufzt und blickt nachdenklich durch das hohe Fenster auf die Wiese vor dem Schulhaus. Dort weidet Esel Einhorn friedlich neben dem Klettergerüst. Nach Schulschluss wird er sie wieder zurück zu ihrem Zuhause im Grillenwinkel begleiten. Sein Horn schimmert perlmuttrosa wie die Zuckerstangen auf der Kirmes. Doch Rosas Bruder Rocco kann es nicht sehen und die Einhornsprache kann er leider auch nicht. Das geht den meisten Menschen so. Nur Rosa versteht, was Esel Einhorn i-aht. Immerhin lächelt jetzt Roccos Freund Henri Rosa an und sagt: »Ein Affe wäre toll! Oder vielleicht bekommen wir ab heute Ganzjahresferien. Das fände ich noch besser!«

Irmela reibt sich ihre sommersprossige Nase und schüttelt den Kopf. »Quallenquatsch! Furchtbar langweilig wäre das!«

Auch Rosa würde es bedauern, wenn die Schule nur aus Ferien bestünde. »Dann könnten wir uns ja gar nicht mehr auf die Ferien freuen!«

»Vielleicht will uns Herr Apfelbeck sagen, dass er ein Baby bekommt?«, schlägt Gretel Magengrau nun vor und wird sofort ein bisschen rot im Gesicht.

»Das wäre tatsächlich eine besondere Überraschung. Schließlich ist Herr Apfelbeck ein Mann«, schreit Anatol Abele, der Sohn der Buchhändlerin. Er kichert über seinen eigenen Scherz und klatscht die Metzgerstochter Laurentia Stückler ab. Vinz ­Wachauer, dessen Papa der Polizist von Sonnenbühl ist, formt daraufhin die Hände zu einem Megafon, saust die Gänge zwischen den Bankreihen auf und ab und posaunt: »Tatütata! Sensation in Sonnenbühl. Lehrermann kriegt Kind!« Alle lachen jetzt laut.

Gretel bückt sich zu ihrer Schultasche hinunter und kramt darin herum, als würde sie etwas Wichtiges suchen. Aber Rosa bemerkt, dass die schüchterne Gretel noch röter geworden ist. Sie will ihr helfen. Und Gretels Wunsch ist ja auch wirklich nicht dumm. »Ich hätte nichts dagegen, wenn es ein neues Kind in der Schule gäbe!«, ruft sie. »Dann wären wir 22 und hätten endlich zwei vollzählige Fußballmannschaften. Ich brauche dringend Verstärkung im Sturm.«

»Da hast du ausnahmsweise mal recht!« Rocco schnappt sich Rosas Mütze mitsamt der Krone, die Rosa bei jedem Wetter trägt, und kickt sie zu Henri. Der köpft sie geschickt zu Anatol.

Vinz kommentiert nun wie ein Sportreporter: »Windelstürmer Baby Apfelbeck übernimmt den Ball … und …!«

Anatol zielt auf die Tür. In diesem Moment geht die auf. »Tor!«, schreit Vinz. »Tor! Tor!«

Herr Apfelbeck steht im Türrahmen. Aber ausnahmsweise nicht alleine. Bei ihm ist ein Junge mit schulterlangen Haaren. Dem fliegt die Mütze geradewegs auf den Kopf. Dort bleibt sie hängen, die Krone schief über dem Ohr.

Der kleine Baron

Herr Apfelbeck tritt mit dem fremden Jungen ans Lehrerpult und begrüßt seine Schüler: »Guten Morgen, meine allerliebsten Kinder!«

»Guten Morgen, allerliebster Herr Apfelbeck und alle miteinander«, brüllen die Kinder im Chor. Das machen sie immer so, wenn ein Gast ins Klassen­zimmer kommt, dessen Namen sie noch nicht kennen. Dabei starren 21 Kinder den Jungen an. Er ist ungewöhnlich angezogen: Zu seinem gebügelten Hemd trägt er eine hellblaue Krawatte und eine dunkelblaue Jacke mit Goldknöpfen, wie sie sonst nur die Schaffner im Zug anhaben. Rosa überlegt, an wen er sie erinnert. Da fällt es ihr ein: Er sieht aus wie der kleine Lord aus dem Buch, das ihr Mama an Weihnachten vorgelesen hat. So vornehm!

Herr Apfelbeck nimmt dem Jungen Rosas Mütze ab und wirft sie ihr zu. Er weiß natürlich, wem die Krone darüber gehört. So ein Schmuckstück besitzt nur eine in der Klasse, und das ist Rosa Rangel!

Nachdem Rosa sie in ihrem Tischfach verstaut hat, wendet er sich lächelnd an die Kinder: »Ich hatte euch ja eine Überraschung versprochen. Und hier ist sie nun. Ihr habt ab heute einen neuen Mitschüler in der dritten Klasse!«

Alle Kinder jubeln und der Junge lächelt zaghaft. Herr Apfelbeck legt ihm die Hand auf die Schulter. »Möchtest du dich vielleicht vorstellen?«, fragt er ihn, als es wieder etwas ruhiger geworden ist.

Der Junge räuspert sich. Rosa merkt, dass er auf­geregt ist. »Mein Name ist Salvator Severin Baron von Stachelwitz. Wir sind von Speckburg hierher nach Sonnenbühl gezogen, weil meine Mutter jetzt beim Dusslinger Tagblatt arbeitet. Mein Vater ist reich, der kauft jedes Jahr ein neues Auto.«

Die Kinder beobachten, wie Herr Apfelbeck den neuen Schüler zu dem freien Platz neben Can Güven führt. Einige tuscheln und kichern. Aber Rosa bleibt der Mund vor Staunen offen stehen. Diese Überraschung von Herrn Apfelbeck ist noch viel besonderer als besonders! Rosa beugt sich zu Irmela hinüber. Hinter vorgehaltener Hand flüstert sie ihr zu: »Irmela, hast du das gehört? BARON von Stachelwitz! Esel Einhorn wird begeistert sein.«

»Was soll an einem Baron schon so toll sein?«, flüstert Irmela zurück.

»Na, kapierst du das nicht? Du bist doch sonst so schlau!«, erwidert Rosa. »Barone sind so was wie Fürsten oder Maharadschas oder Kaiser. Vielleicht hat die Familie von Stachelwitz sogar ein richtiges Schloss! Und wenn wir uns mit Salvator anfreunden, werden wir bestimmt dorthin eingeladen.«