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In der Bundesrepublik der 80er, einer Zeit immer noch starrer Geschlechterrollen, schlägt Heike, eine brillante Frau mit einem scharfen Verstand und einem rebellischen Geist, einen ganz eigenen Weg ein. Statt sich den gesellschaftlichen Erwartungen zu beugen, nutzt sie ihre Intelligenz und ihren Mut, um zur erfolgreichsten Kunstdiebin der jungen Bundesrepublik zu werden. Mit akribischer Planung und kühnen Manövern führt sie spektakuläre Raubzüge durch, inspiriert von wahren Begebenheiten. Selbst die Mauer der DDR kann sie nicht aufhalten, wenn es darum geht, ein Meisterwerk zu stehlen und sich dabei ein Stück Freiheit zu erobern. Doch Heikes Leben ist nicht nur geprägt von Gefahr und Nervenkitzel. In leidenschaftlichen, erotischen Begegnungen gibt sie sich ihrer devoten Seite hin und entdeckt eine Welt, in der Macht und Hingabe neu verhandelt werden. Ihre Liebhaber und Komplizen werden Teil eines Spiels, das weit über das Kriminelle hinausgeht – ein Spiel, bei dem Heike stets die Kontrolle zu verlieren scheint, nur um sie letztlich auf überraschende Weise zurückzugewinnen. Ein mitreißender erotischer Roman, der die Spannung spektakulärer Kunstraube mit den Abgründen der menschlichen Leidenschaft verbindet. Dies ist die Fortsetzung des Romans »Die Diebin«, der ebenfalls im Schwarze-Zeilen Verlag erschienen ist.
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Seitenzahl: 270
Veröffentlichungsjahr: 2024
Martina Taler
Die Kunstdiebin
Geniale Diebin und devote Geliebte (Die Diebin 2)
ISBN 978-3-96615-034-7
(c) 2024 Schwarze-Zeilen Verlag
1. Auflage 2024
www.schwarze-zeilen.de
Alle Rechte vorbehalten.
Coverfoto: © Stanislaus
Lektorat: Lukas Tamper
Die auf dem Cover abgebildete Person steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buchs!
Dieses Buch richtet sich an erwachsene Personen, die BDSM gegenüber offen sind. Bitte achten Sie darauf, dass das Buch Minderjährigen nicht zugänglich gemacht wird.
Bei diesem Roman handelt es sich, um ein reines Fantasieprodukt. Die Geschichte ist jedoch in einen historisch, korrekt dargestellten Kontext eingebettet. Historische Fakten sind kursiv dargestellt.
Der Text enthält erotische Szenen und es werden einvernehmlich ausgelebte Formen von BDSM dargestellt.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.
Viel Spaß beim Lesen dieses Buches.
1879 kommt ein berühmter Physiker zur Welt. Er gibt seine Tochter zur Adoption frei.
***
»Heike, ich liebe dich«, flüsterte Francesco. Er hatte es gesagt. Jetzt war es an mir seine Worte zu erwidern. Schon immer hielt ich mich für stark und selbstbewusst. Nun fühlte ich mich schwach und unsicher. Welche Konsequenzen würden die Worte haben, die ich gleich sagen würde? Was wäre mit meiner Freiheit? Ich küsste ihn. Um Zeit zu gewinnen. Er wusste, wem er gerade seine Liebe gestanden hatte. Einer außergewöhnlich gebildeten Frau. Einer leidenschaftlichen und devoten Liebhaberin. Aber auch einer skrupellosen Diebin. Entschlossen löste ich meine Lippen von den seinen.
»Francesco, ich liebe dich.«
Seine Lippen pressten sich auf die meinen und wild bohrte er mir seine Zunge in den Mund. Mir wurde schwindlig. Wie einst bei meinen ersten richtigen Küssen. Ich musste atmen. Und sah ihm in die Augen. Der Augenblick dauerte lange. Sein Finger strich waagerecht über mein Schlüsselbein. Von außen nach innen. Er fuhr seitlich an meinem Hals nach oben und hob mein Kinn an. Um mich wieder zu küssen. Gleichzeitig krallte sich seine Hand in mein Haar. Er zwang mich, meinen Kopf in den Nacken zu legen. So gierig drängte er sich in meinen Mund. Ich liebte ihn. Aber …
»Francesco, warte.«
Er erschrak und ließ mich los.
»Wir müssen reden«, sagte ich, »ich habe Angst.«
»Wovor?«, fragte er und sah mich besorgt an.
»Ich liebe dich. Du weißt es. Ich will dich. Aber ich will mein Leben behalten.«
»Was?«
»Ich will weiterhin ins Turnen gehen.«
»Und? Da spricht doch nichts dagegen. Was hat da mit uns zu tun?«
»Du weißt, ich war eine Diebin. Und vielleicht … wenn sich eine Gelegenheit ergibt …«
Mein Freund starrte mich verwundet an und sagte: »Warum? Du bist reich. Und ich verdiene gut.«
»Liebling, es geht doch nicht ums Geld. Es ist der Nervenkitzel. Das Abenteuer. Die Freude, wenn ein Plan aufgeht. Verstehst du?«
»Nein. Beim besten Willen nicht.«
»An der Uni lösten wir mathematische Gleichungen. Wir vereinfachten, stellten um und dachten nach. Irgendwann hatten wir die Lösung. So ist es, wenn ich einen Plan mache. Das Tüfteln an der Lösung des Problems. Das Risiko minimieren. Das Adrenalin wenn ich den Plan ausführe. Ein Spiel. Elegant. Ohne Gewalt. Und dann das herrliche Gefühl, wenn mein Plan aufgeht. Ich will das nicht aufgeben.«
»Es gefällt mir nicht. Man wird dich erwischen. Einsperren.«
»Denkst du?«
»Dann kann ich dir nicht helfen.«
»Du sollst mir nicht helfen. Du wirst damit nichts zu tun haben. Ich helfe dir auch nicht in deinem Beruf.«
»Beruf? Du bist verrückt.«
»Oh, bitte, Schatz, vorläufig habe ich doch nichts geplant«, sagte ich und lächelte ihn wohlig-verschmitzt an.
Er schüttelte den Kopf und sagte: »So sollte es auch bleiben.«
Ich griff ihm zwischen die Beine und sagte: »Vielleicht verlange ich zu viel. Aber ich gebe auch zu viel.«
»Verdammt«, seufzte er, als ich den Knopf an seiner Jeans öffnete.
»Kannst du mich so lieben, wie ich bin.«
Er konnte es.
***
Die folgenden Tage und Wochen waren angefüllt mit guten Gesprächen, spaßigen Unternehmungen, köstlichem Essen und wunderbarem Sex. Wir waren gleichberechtigte Partner. Ehrliche, verständnisvolle Vertraute, die miteinander lachten und manchmal heftig über Politik oder Philosophie stritten. Wir mochten spannungsreiche Kinofilme und lustige Theaterstücke. Ihm zuliebe ging ich in die Oper. Und er begleitete mich in Kunstausstellungen.
Unsere Gleichberechtigung endete, wenn Francesco zum Zaubern in die Küche ging. Dann bestand er darauf, sich mit mathematischer Präzision durch die Rezepte seiner unzähligen Kochbücher zu arbeiten. Dann diente ich ihm. Als Küchenhilfe. Das Abwiegen der Zutaten oder die Dauer der Garzeiten waren ihm heilig. Ich lachte über seine Pedanterie. Er schimpfte über meine Ungenauigkeit. Und die von ihm gezauberten Köstlichkeiten gaben ihm recht. Wenn wir gemeinsam kochten, war es ein Spiel, dessen Regeln er bestimmte und an dessen Ende immer ein herrliches Mahl wartete.
Und nicht nur in der Küche fiel es mir leicht meinem Partner zu gehorchen. Auch beim Sex. Mein Vergnügen war umso größer, je ungewöhnlichere Spiele wir spielten. Oft waren diese Spiele zärtlich. Manchmal waren sie lustig. Wir lachten über unmögliche Stellungen oder missglückte Versuche, den Partner zum Höhepunkt zu bringen. Wir spielten mit Schlagsahne und Schokoriegeln. Wir lernten dazu. Manchmal waren die Spiele von anderer Art: Francesco liebte es mich zu dominieren. Und ich liebte es, mich seinem Willen zu folgen zu unterwerfen. Was mir im Alltag so schwerfiel - mich unterzuordnen - brachte mir beim Sex wunderbare Befriedigung. Francesco verlangte Hingabe und ließ mich sogar leiden. Er quälte mich. Auf lustvolle Weise. Er mutete mir neue Herausforderungen zu. Doch gerade daraus erwuchs meine größte Leidenschaft. Wir waren neugierig. Gierig nach Neuem. Gierig auf immer neue Wege zur Lust.
***
Seit seiner Promotion arbeitete Francesco als Versicherungsmathematiker. Bei der Allgemeinen Rentenanstalt, einer großen Versicherung mit Sitz in Stuttgart. Während er im Büro war, beschäftigte ich mich damals mit mathematischen Rätseln, altägyptischer Kunst und dem Erlernen der spanischen Sprache und mit Ahnenforschung.
Meine leibliche Mutter war gestorben, als ich gerade fünf Jahre alt war. Meinen Vater hatte ich nie kennengelernt. Er verunglückte kurz nach meiner Geburt. Auch meine Großeltern kannte ich nicht. Ich recherchierte in den Unterlagen von Einwohnermeldeämtern. Erst in Stuttgart. Dann in Rumänien. Meine leibliche Mutter stammte nämlich aus Rumänien. Dort lebte sie mit meiner Oma, bis sie im Zweiten Weltkrieg von der Roten Armee vertrieben wurden. Meine Mutter und Großmutter flohen nach Süddeutschland. Genauer gesagt nach Stuttgart. In den Trümmern der zerstörten Stadt fand meine Mutter eine Arbeit, eine Wohnung und einen Ehemann - meinen so früh verstorbenen Vater. Spannend fand ich, dass meine Großmutter, als Baby, von einem rumänischen Schuhmacher adoptiert worden war. Also suchte ich nach den leiblichen Eltern meiner Oma. Es kostete mich viel Zeit und Geld. Aber ich hatte beides. Als ich den Brief aus Rumänien las, verschlug es mir den Atem.
Ich musste mehr wissen. Viel mehr. Also fuhr ich zur Bibliothek und lieh mir zwei Biografien eines Physikers aus. Ich las sie parallel.
***
Der Physiker war das zweite Kind seiner Eltern. Er war ein überaus mickriges Baby. In Ulm wuchs er zu einem unbedeutenden Bürschchen, mit einem schmächtigen Körper heran. Seine Eltern hatten nicht viel Freude an dem Jungen. Sie erzogen ihn, der damaligen Zeit entsprechend, streng und religiös.
Aus dem schmächtigen Bürschchen wurde ein besonders unsportlicher und schüchterner Bursche. In der Schule galt er zudem als zaghaft, melancholisch und in sich gekehrt. Wie bei den eigenen Eltern hielt sich auch die Begeisterung der Lehrer in Grenzen, wenn man sie nach den Erfolgen ihrer Erziehung befragte.
Der Vater meines Urgroßvaters verdiente den Lebensunterhalt der Familie durch die Herstellung und den Verkauf von Maschinen. Dies ermöglichte ihm die Bezahlung von Privatlehrern. Bei seinem derart geförderten Söhnchen war lediglich ein Zuwachs an Religiosität - monotheistischer Ausrichtung - unübersehbar. Die vom Vater so dringend erhoffte Allgemeinbildung und Disziplin fehlten dem Sprössling auch weiterhin.
Selbst eindringlichste Belehrungen verfehlten ihre Wirkungen nahezu gänzlich. Der Junge war und blieb ein schwer belehrbarer Schüler. Ein Schüler, der seine Lehrer verabscheute. Zu seinem fünfzehnten Geburtstag verlor er recht plötzlich seine Familie.
Der Rest der Familie zog nämlich gen Süden. Und zwar, ohne den offenbar missratenen Sohn mitzunehmen. In Italien hoffte der Vater, bessere Geschäfte zu machen. Dieses, aus heutiger Sicht, außergewöhnliche elterliche Verhalten, war damals durchaus nicht unüblich. Der verlassene Sohn sollte lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.
***
Es war vermutlich exakt diese Zeit der Verlassenheit, in der mein damals pubertierender Urgroßvater einige ungewöhnlich heftige Abneigungen entwickelte. Während viele seiner späteren Biografen den Widerwillen gegen den Vater, den Hass auf die Lehrer und die meisten Mitschüler noch leicht begründen oder nachvollziehen konnten, blieb die Ursache für seine Aversion gegen Socken eher rätselhaft.
Der sockenmeidende Junge wurde von einem mitleidigen Mediziner mit einem Attest ausgestattet, welches ihm nervöse Störungen bescheinigte. Dieses Attest erleichterte dem Jüngling den Abgang von der verabscheuten Schule. Bar jedes Schulabschlusses und ohne nennenswerte elektrotechnische Vorbildung, beschloss der junge Mann, die Aufnahmeprüfung für eine Schule für Elektrotechnik zu machen. Dies zeugte unzweifelhaft von einem ganz besonders ausgeprägten Selbstvertrauen. Er fiel bei der Prüfung durch.
Auf diese Weise, in Sachen Selbsteinschätzung korrigiert, galt es eine Schule zu finden, die ihn erstens aufnahm und zweitens zum Schulabschluss brachte. Solche Schulen gab es - auch schon damals - in der Schweiz. Von Lehrern und Mitschülern als faul, arrogant und besserwisserisch bezeichnet, mogelte sich der Einzelgänger innerhalb von fünf langen und beschwerlichen Jahren durch Schule und Hochschule. Das Ergebnis war ein Examen, das dem Betrachter das gesamte Notenspektrum offenbarte.
Es waren wohl die Noten am schlechteren Ende der Skala, die seine potenziellen Brötchengeber besonders beeindruckten. Demzufolge war es kaum verwunderlich, dass mein Urgroßvater drei volle Jahre ohne feste Anstellung blieb. Dies waren drei schlimme Jahre. Er hatte wenig Geld, und noch weniger Perspektiven. Aber immerhin erlebte er die Freuden der körperlichen Liebe.
***
Ich hörte erst zu lesen auf, als Francesco nach Hause kam. Wie so oft musste er mir sofort die Neuigkeiten seines Tages erzählen. Sein Chef hatte angerufen, seine Algorithmen funktionierten, übertrugen die Zahlen in automatisierte Serienbriefe, Überschüsse bei irgendwelchen Rücklagen, gerade in Hamburg. Normalerweise war ich eine bessere Zuhörerin.
»Weißt du, wer mein leiblicher Urgroßvater war?«, platze es aus mir heraus.
»Was?«, ächzte der so jäh Unterbrochene.
Ich hielt meinen Freund an beiden Schultern, schüttelte ihn und sagte es ihm. Es dauerte eine Weile, bis er begriff.
»Wirklich? Der Physiker?«, fragte er und vergaß für den Moment seine unsagbar langweiligen Versicherungen.
Das gemeinsame Kochen verlief anders als sonst. Das von Francesco geplante Boeuf Stroganoff wurde ersetzt durch Currywürste. Erst durfte ich von meinem Urgroßvater erzählen. Dann durfte er von seinem gewinnträchtigen Algorithmus berichten. Als wir schon im Bett lagen und kuschelten, sagte mein Freund: »Du bist wirklich eine sehr gute Mathematikerin. Wie dein Uropa.«
Er zog mich an seinen Bauch und drückte seine warmen Füße von unten gegen die meinen.
»Mein kleines Genie«, hauchte er mir ins Ohr.
Ich mochte das.
***
Noch in der Nacht stand ich auf, um zu lesen. Mein Urgroßvater hatte damals noch keine feste Anstellung. Sex hatte er schon – und auch noch besonders folgenreichen. Denn prompt wurde seine Partnerin schwanger. Und was tat das junge Paar? Sie gaben die gemeinsame Tochter zur Adoption frei. Das Kind wurde ins Ausland abgeschoben. Nach Rumänien. Dieses Kind war meine Großmutter. So landete sie in ihrer Adoptivfamilie. Beim rumänischen Schuhmacher. Mein Urgroßvater hatte sich auch später nie um seine Tochter gekümmert. Das kleine Mädchen wuchs bei ihren Adoptiveltern auf und lebte ein unscheinbares Leben. Kein Biograf beschrieb ihr Leben. Bei meinem Urgroßvater lag die Sache völlig anders. Jede Station seines Lebens wurde erforscht. Wie sein Vater Konkurs anmeldete, wodurch die Unterstützungsgelder für den arbeitslosen Sohn ausblieben. Und wie die schiere Geldnot den jungen Mann zwang, eine Arbeit als technischer Experte dritter Klasse in einem Patentamt in der Schweiz anzunehmen. Der drittklassige Experte machte seiner Freundin ein weiteres Kind. Diesmal einen Sohn. Er interessierte sich wenig für Frau und Kind. Er ging gerne allein spazieren. In den Schweizer Alpen. In der Ruhe und Abgeschiedenheit der Berge. Mein Urgroßvater hasste Lärm.
In jenen Tagen testeten die Staatschefs an vielen Orten der Erde ihre jungen Industrien. Sie ließen emsig Waffen bauen. Als sie genug Waffen hatten, hetzten sie die eigenen und vor allem die fremden Söhne in Kriegen aufeinander. Und genau zu jener Zeit, als im japanischen Meer die Kanonen brüllten, passierte in den Schweizer Alpen etwas ziemlich Außergewöhnliches. Genauer betrachtet passierte es im Kopf meines Urgroßvaters. Er war nie ein besonders trittfester Bergwanderer. Er vollführte so manche muntere und unfreiwillige Rutschpartie. Auch an diesem Morgen stolperte er. Und in seinem rechten Schläfenlappen musst wohl das Außergewöhnliche passiert sein: Zum ersten Mal, seit humanoide Zweibeiner die Erde bewohnen, kam es zu einem Kontakt zweier spezieller Nervenzellen. Bei allen anderen Mitgliedern unserer Art sind diese Neuronen von Geburt an getrennt. Und sie bleiben es ein Leben lang. Vermutlich lagen die beiden Nervenzellen bei meinem Urgroßvater schon immer ziemlich nahe beisammen. Für ihn unmerklich, wahrscheinlich ausgelöst durch den Stolperer, entstand eine Synapse - eine winzige, aber relativ stabile und dauerhafte Verbindung der beiden Nervenzellen. Die beiden winzigen Bausteine seiner Persönlichkeit schickten sich biochemische Signale und begannen zu plaudern. Schwache Ströme krochen von Zelle zu Zelle und verbanden getrennte Hirnbereiche. Bislang Undenkbares wurde denkbar.
***
Aus dem technischen Experten dritter Klasse wurde ein anderer. Anfangs bemerkte kein Mensch die filigrane Veränderung in seinem Kopf. Auch er selbst spürte nur manchmal ein leichtes Ziehen in der rechten Schläfengegend. Was er zu dieser Zeit bemerkte, war, dass seine bereits vorhandene Abneigung gegen Socken dramatisch wuchs. Und was er noch bemerkte, war, dass ihm neue Gedanken kamen. Plötzlich konnte er abstrakteste Begriffe mit Vorstellungen verknüpfen. Er konnte denken und begreifen, wie es von der Natur für die Angehörigen unserer Gattung nicht vorgesehen war. Mein Urgroßvater vergaß immer häufiger sein Amt. Und den Krieg am anderen Ende des Erdballs. Und die eheliche Pflicht, nach Hause zu kommen. Er dachte zu viele neue Gedanken und begann diese aufzuschreiben. Er schrieb wie ein Besessener. Er schrieb im Patentamt in Bern. Abends nach seiner Arbeit.
***
In dieser Nacht schlief ich kurz und schlecht. Ich träumte von meinem Uropa und von seiner kleinen Tochter, deren Stiefvater kaum genug Geld hatte, um ihr Kleider zu kaufen. Ich las weiter und kämpfte mich durch den physikalisch anspruchsvolleren Teil der Biografien über meinen Urgroßvater.
***
In einigen wenigen Monaten des Jahres 1905 schrieb er fünf fantasievolle Werke. Für seine geduldige und vereinsamte Ehefrau gab es weder eine Widmung noch eine Danksagung. Kurz, knapp und ohne sich auf andere Literatur zu beziehen - und ohne Rücksicht auf zukünftige Leser - reihte der eigenwillige Autor Seltsames und Kompliziertes aneinander. Seine bizarren Gedanken versprachen dem Leser kaum Vergnügen. Und einem Verlag kaum Gewinn.
Titel wie Elektrodynamik bewegter Körper und Äquivalenz von Energie und Masse wirkten natürlich eher abschreckend. Dennoch fand er ein wissenschaftliches Magazin, das seine kruden Ideen veröffentlichte.
Einige Monate nach diesen Ereignissen machte sich mein Urgroßvater wieder daran, einen Berggipfel zu erklimmen. Der einsame Bergwanderer sann gerade darüber nach, ob der liebe Gott wohl gerne mit Würfeln spielte oder nicht. Diese Frage war selbst für den Mann mit der einzigartigen Neuronenverbindung im rechten Schläfenlappen ziemlich knifflig. Logik und Deduktion und etwas anderes trafen im rechten Schläfenlappen aufeinander und brachten ihn zum Ergebnis: Nein.
Er stieg gemächlich höher. Zufrieden mit sich und einer Welt, in der - wie er seit fünf Sekunden wusste - kein Ereignis dem Zufall überlassen war. Er dachte über eine etwas ausführlichere Formulierung dieser neuesten und durchaus brisanten Erkenntnis nach.
Da passierte es wieder. Sein Streben nach Höherem, seine kurzen Beine, die Schweißbildung seiner unbesockten Füße und eine zugefrorene Pfütze wirkten zusammen. Er stolperte erneut. Und unmerklich, wie sie einst geknüpft wurde, löste sich die einzigartige Synapse. Er spürte ein kurzes Verlangen nach Socken - und sein Gehirn war wieder wie früher.
***
Ich hatte die ganze Nacht über meinen Urgroßvater gelesen und meine Schlussfolgerungen notiert. Als Francescos Wecker ratterte, schloss ich die Bücher und flitzte ins Bad. Schnell gurgelte ich mit Mundwasser und spuckte es ins Waschbecken. Da kam auch schon mein Freund mit einer Beule in der Schlafanzughose. Am Morgen reckte sich sein Kamerad gerne in die Höhe. Früher war es Francesco peinlich, wenn ich das sah. Umso mehr, da mein Freund sich zum Pinkeln hinsetzte. Das gefiel mir außerordentlich gut. Wer im Stehen pinkelt, sollte auch die Toilette putzen. Da wir beiden saßen, teilten wir uns diese Aufgabe. Ich lachte über die, durch Francescos Zustand erforderte nach vorne gekrümmte Sitzposition.
»Na, mein Großer? Läufts?«, hänselte ich ihn.
»Du blöde Kuh«, grummelte er. »Hau bloß ab.«
Ich wusste, dass er es nicht mochte, wenn ich ihn bei seinen Geschäften störte. Und zudem hatte er sich noch nicht die Zähne geputzt. Trotzdem oder gerade deshalb stellte ich mich breitbeinig über seine Schenkel und sagte: »So eine Verschwendung. Gleich ist er wieder klein.«
»Abhauen«, zischte er.
Ich hatte ihn genug geärgert und ließ ihn alleine. Zu meinem Bedauern hatten weder mein Partner noch sein Kamerad die nötige Zeit, um mit mir zu spielen. Das ist ein Nachteil einer geregelten Arbeit. Kaum, dass ich Francesco zum Abschied geküsst hatte, machte ich mich wieder über die Biografien her.
***
Mein Urgroßvater hatte die plötzlich fehlende Schärfe seines Geistes wohl nicht bemerkt. Er nahm den Faden seiner Gedanken wieder auf. Aber der vorher noch ganz klare Beleg für das endgültige Nein zum Würfeln war unerreichbar. Was blieb, war eine Vermutung. Ein gerade noch sicheres Wissen war einer vager werdenden Vermutung gewichen. Als er den Gipfel erreicht hatte, war aus der Vermutung eine Hoffnung geworden.
Einsam spazierte er zurück ins Tal. Zu Ehefrau, Söhnchen und Amt. Von nun an schrieb er weniger. Er begann sich zu wiederholen. Neuheit und Brillanz waren weg. Die Verleger und auch die Leser waren darüber nicht unzufrieden. Die Leserzahlen stiegen. Sie stiegen zaghaft, aber sie stiegen. Man lud ihn ein, um Vorträge zu halten. Man hörte ihm gerne zu, wenn er seine einstmals neuen Gedanken vortrug. Er wirkte nun schrullig und bescheiden. Dem allzu Brillanten war an manchen Stellen der Glanz genommen. Vier Jahre später konnte er sein Amt als technischer Experte dritter Klasse aufgeben. Denn nun bezahlte man ihn, den Professor für Physik, für das Vortragen der inzwischen alten, neuen Ideen.
Niemand hatte seine - furchtbar komplizierten - ersten fünf Werke zur Neige ausgekostet oder gar völlig verstanden. Wenige wagten es, den Physik-Professor ohne Socken zu fragen, wann er denn wieder einmal etwas wirklich Neues schreiben würde.
Die noch immer vereinsamte Ehefrau schenkte ihm einen zweiten Sohn. Um seine beiden Söhne kümmerte sich der Eigenbrötler wenig. Mit seiner, vor Jahren aus den Augen verlorenen Tochter, meiner Oma, hat er nie gesprochen.
Er bevorzugte Gespräche mit seinen Kollegen und Studenten. Gespräche über seine alten Ideen. Gespräche über die alten Zeiten und über die Zeit an sich. Mit dem Verstreichen eben jener Zeit wurden die einst gedruckten Frühwerke zu literarischen Sammlerstücken. Wenn man als gebildet gelten will, sollte man sie gelesen haben. Oder zumindest so tun, als hätte man schon einmal etwas über den Inhalt gehört.
Mein Urgroßvater tingelte, geködert durch ansehnliche Honorare, durchs Land. Allmählich wurden die Honorare höher, die Vortragsreisen länger und seine Bemühungen um neue Ideen heftiger und verzweifelter. Obwohl er zahlreiche Hilfskräfte einstellte, die ihn beim Denken und Rechnen unterstützten, vergingen nach dem verhängnisvollen zweiten Stolperer zehn Jahre, bis endlich eine Abwandlung und Verallgemeinerung eines seiner Frühwerke erschien. Relativ spät.
Dann führte sein deutsches Vaterland einen großen Krieg. Anders als sein Kaiser war er strikt gegen Kriege. Während er über Gott, Würfel und die Welt an sich nachsann, ging kein kleiner Teil eben dieser Welt in Flammen auf. Städte wurden entvölkert, Soldaten und Zivilisten starben. Man zählte sie in Millionen. Erdwälle und Schützengräben wurden mit Granaten umgepflügt, Splitter zerfetzten Freunde wie Feinde. Vielleicht würfelte Gott doch. Manchmal.
Mein Urgroßvater wurde sehr krank. Er musste liegen und brauchte Pflege. Und liebevolle Zuwendung. Seine Cousine bot ihm beides. Und mehr. Es folgte die endgültige Trennung von Frau und Söhnen.
Nach dem ersten großen Krieg wurde - wie üblich - bilanziert und aufgeräumt. Die Leute brauchten neue Häuser und neue Helden. Ganz neue Typen mussten her, um die bisherigen Idole zu ersetzen. Und so ein Typ war mein Urgroßvater – ein Monolith. Ein Einzelgänger ohne Familie und ohne Freunde. Er war unfähig Bindungen einzugehen. Er war eine schrullige kleine Ente, barfuß, in teuren Lederschuhen watschelnd. Der kleine Mann, der scheinbar nichts von der Existenz von Friseuren wusste, der ziemlich schlecht segelte und furchtbar schlecht Geige spielte, wirkte, als gehöre er nicht in diese Welt. Solche weltfremden Helden liebten die Leute.
Die Leute wollten Geschichten ohne Blut und Dreck. Und die alten Geschichten meines Urgroßvaters waren steril. Sie handelten von Licht und Grenzenlosigkeit, von Ordnung und Harmonie. Bald pries die ganze Welt die inzwischen sechzehn Jahre alte Geschichte vom Licht und seinen Wirkungen. Er bekam sogar einen noblen Preis dafür. Aber neue Ideen kamen ihm keine mehr - er wurde älter und zehrte noch immer von den Geschichten aus seiner Jugend.
Andere Leute beschrieben inzwischen detailliert, wie und warum Gott anscheinend doch würfelt. Aber der so Herausgeforderte konnte sich nicht wehren, er wusste nicht wie. Er war inzwischen in die USA gezogen. Rechtzeitig. Er war ein kluger Jude. Kurz danach wurde Deutschland von seinem irren Führer in den nächsten großen Krieg geführt.
Mein Urgroßvater wusste, dass er alt geworden war. Dass seine Zeit vorüber war. Er kultivierte seine Schrulligkeit. Der kluge Jude ohne Socken und mit zerzaustem Haar. So wollte die Welt ihren altehrwürdigen Helden. Und er spielte seine Rolle gut. Er streckte der Welt die Zunge heraus.
Er schrieb noch zwei Briefe. Jeweils an den mächtigsten Mann der Welt. Im Ersten riet er ihm dazu, eine gewaltige Bombe zu bauen. Im Zweiten warnte er davor, genau diese Bombe einzusetzen. Seine Warnung verhallte. Die Bombe funktionierte prächtig. Sie beendete den zweiten großen Krieg.
Als seine Zeit gekommen war und sein letzter Morgen leuchtete, bat er um eine würdevolle Bestattung. Die Konsequenz war, dass man seine Leiche zerstückelte. Mediziner konservierten seine Augen. Hirnforscher schnitten sein Gehirn in Scheiben, auf der Suche nach dem, was ihn von anderen Menschen unterschied.
Aber das Geheimnis des einzigartigen Kontaktes der beiden Nervenzellen im rechten Schläfenlappen wurde nicht gelüftet. Viel später untersuchte man auch die Gehirne der beiden Söhne. Doch weder im Gehirn von Hans-Albert, der sein Leben der Ausbildung angehender Ingenieure widmete, noch in dem Gehirn von Eduard, der einen guten Teil seines Lebens in einer Nervenheilanstalt verbrachte, fand man irgendwelche Besonderheiten.
Das Gehirn der seiner einst zur Adoption freigegebenen Tochter – meiner Großmutter – hatte niemand untersucht. Ihr Leben verlief wohl ohne besondere Höhepunkte. Und ohne ein Stolpern, das zu bemerkenswerten, neuen Nervenkontakten geführt hätte.
Ich schlug die Bücher zu. Schon immer konnte ich mir alles merken, was ich gelesen hatte. Nun boten mir das Erbgut meines Urgroßvaters und die Tatsache, dass ich als Kind oft gestolpert bin eine plausible Erklärung dafür, dass man mich in der Schule ein Wunderkind nannte.
1978 ist der erste Deutsche im All. Es ist Sigmund Jähn, ein Oberstleutnant der Nationalen Volksarmee der DDR. An Bord des sowjetischen Raumschiffs »Sojus 31« fliegt er zur Raumstation »Saljut 6«. Am 21.9.1978 wird der Kosmonaut Jähn in Ost-Berlin geehrt.
***
Es war ein eisiger Samstagmorgen. Unser Badezimmer war riesig, gut beheizt und überaus behaglich. Meine nackten Füße fühlten die flauschige Badematte. Auf dem Regal meinem Spiegelschränkchen waren eine Vielzahl von Flakons, Tiegeln, Flaschen und Dosen. An Francescos Waschbecken war die Situation übersichtlicher. Rasierseife, Nassrasierer, Zahnbürste und Zahnpasta. Mein Freund hatte vor einem Monat seine Wohnung aufgegeben und war bei mir eingezogen. Ich drückte den Stöpsel in den Wannenabfluss, drehte das Wasser auf, zog mich aus und kletterte in die Badewanne. Auf der Umrandung der Wanne standen allerlei Duschgele und Shampoos. Das warme Wasser reichte mir erst bis an die Knöchel. Ich setzte mich hinein. Im Liegen verteilte ich die Wärme mit den Füßen. Francesco, der Langschläfer, war noch im Bett. Ich hatte schon spanische Vokabeln gelernt und eine Stunde lang in einem Buch über Skulpturen im alten Ägypten geschmökert. Ich schloss die Augen, versuchte zu spüren, wie das Wasser an meinem Hals nach oben stieg. Ich öffnete die Augen und sah die frischen Baumwoll-Handtücher an der Halterung. Das gesprenkelte Muster auf einer Kachel erinnerte mich an Horus, den Falkengott. Das Wasser hatte mein Kinn erreicht und ich änderte meine Position. Ich hörte die Spülung aus der Gästetoilette. Mein Freund war also wach. Durch die Wahl der Toilette hatte er sich meinem Spott über seine Morgenlatte entzogen.
»Guten Morgen, Kleine«, sagte Francesco, als er hereinkam.
»Morgen, Großer«, schnurrte ich und drehte leicht den Kopf.
»Gut geschlafen?«
Er putzte sich die Zähne und machte dabei: »Mmhm.«
»Kommst du rein?«, fragte ich.
Er spuckte aus und sagte: »Nö. Zu eng. Oder?«
Zügig schlüpfte er aus seinem Schlafanzug und streckte prüfend die Hand ins Wasser.
»Und zu kalt«, stellte er fest und fügte hinzu, »du kommst zu mir. Unter die Dusche.«
Eigentlich wollte ich das Bad noch nicht beenden, aber als ich ihn ansah, änderte ich meine Meinung. Der große Mann mit der stets sonnengebräunten Haut stellte sich unter die Dusche und drehte das Wasser an.
»Brr«, machte er und regelte die Temperatur. Tröpfchen spritzten gegen das Glas der Duschkabine. Hinter den Tröpfchen schaute der Riese nach oben und ließ sich das Wasser in den offenen Mund sprudeln. Seine muskulöse Brust verschwand hinter dem Vorhang aus Tröpfchen. Die gewaltigen Oberschenkel waren noch gut zu sehen. Er rieb sich Shampoo in die schwarze Mähne, die in langen Strähnen sein Gesicht umrahmte. Wieder hob er sein kantiges Kinn nach oben und ließ sich das Wasser in den Mund laufen.
Ich wuchtete mich aus dem Wasser und aus der Wanne. Nass und mit Schaum an den Waden huschte ich über die flauschige Badematte zu ihm unter die Dusche.
»Uh, so heiß!«, entfuhr es mir.
Francesco griff nach der Armatur und machte mir das Duschen erträglich. Ich drückte mich an ihn und bot ihm meinem Mund zum Küssen an. Der Riese presste seinen Mund auf meinen. Er schmeckte noch immer ein wenig nach Zahnpasta. Ich schob meine Zunge in seinen Mund. Wild erwiderte er den Kuss und presste seine Zunge gegen meine. Unsere Zungen bespielten sich wild und ungestüm. Vor Jahren hatte es mir eine meiner älteren Schulkameradinnen einmal so erklärt: »Wenn die fremde Zunge in deinem Mund ist, dann lecke kräftig über die fremde Zungenspitze und versuche, sie mit deiner Zunge wieder aus dem Mund rauszudrängen.«
Noch heute liebte ich diesen kleinen Kampf, den ich nur allzu gerne verlor. Nach meinem Geschmack hätte der Kampf gerne ein wenig länger dauern können. Doch seine Lippen wanderten über meine Hals nach unten. Hart standen meine Knospen ab. Als er meine Brustwarze in den Mund nahm, um daran zu saugen, stöhnte ich.
»Ja! Schön.«
Er drehte die Dusche ab und griff nach unten. Willig spreizte ich ihre Beine. Er drückte einen Finger zwischen meine Schamlippen und küsste mich wieder. Seine Zunge drang in mich ein und ich saugte daran. Er spreizte meine Schamlippen und berührte mein Inneres. Ich schnaufte laut und öffnete die Schenkel noch weiter. Als er dann vorsichtig einen Finger einführte und mich sachte massierte, keuchte ich in seinen Mund. Ich gab mich den zärtlichen Berührungen meines Freundes hin. Wir standen unter der Dusche und ließen das heiße Wasser auf unsere nackten Körper prasseln. Seine nassen Fingerspitzen verließen meine Scheide, glitten über die Kerbe zwischen meinen Po-Backen. Doch statt hier zu verweilen, wanderten seine Hände wieder nach oben. Er drückte meine Schultern nach vorn.
»An die Wand«, flüsterte er.
Ich bin eine selbstbewusste und starke Frau. Gerade deshalb kann ich mich einem Mann zu unterwerfen und seinem Willen zu folgen. Ich legte meine Unterarme gegen die feuchten Kacheln an der Wand. Im Spiel schätze ich es, meinem Partner zu gehorchen. Im Alltag will ich Ehrlichkeit, Vertrauen, Verständnis, Fröhlichkeit, Zärtlichkeit und Gleichberechtigung. Beim Sex will ich gehorchen. Mich führen lassen. Der Weg zum Orgasmus ist spannender und mein Höhepunkt ist intensiver, wenn mein Partner es versteht, mit mir zu spielen. Ich mag es, ihn zu verwöhnen. Vielleicht noch mehr als mich verwöhnen zu lassen. Seine Hände waren an meinen Innenschenkeln. Ich spreizte die Beine. Meine Augen waren geschlossen. Ich hörte das Wasser rauschen und spürte seine zärtlichen Hände. Sie brachten einen neue, feuchte Wärme zwischen meine Beine. Seine Fingerkuppen begannen mich zu erkunden. Zielsicher tasteten sie über meine nassen Lippen, wühlten sich nach vorne und fanden die kleine Perle. Ich hörte mein Stöhnen. Er war ganz leise. Er küsste meinen nassen Hals. Jetzt hörte ich seinen Atem an meinem Ohr. Er streichelte mich sanft. Meine Erregung wuchs. Seine Finger verließen mich. Um mich zu quälen. Sie kamen zurück, streichelten meinen Venushügel, drangen wieder in die Spalte hinein, ganz nach vorn, über meinen Kitzler und etwas tiefer in mein Loch. Ein zweiter Finger. Nicht tief. Nicht tief genug.
Und anstatt mich weiter zu streicheln, sagte er: »Seif mich ein. Wasch mich.«
Er befahl. Er wusste, dass ich das liebte. Ich wusste, dass das der Auftakt für ein Spiel war. Ich war schon so geil. Etwas lief an meinem Innenschenkel entlang. Wahrscheinlich kam es noch nicht von mir. Nur Wasser. Francesco drückte mir auf die Schulter. Ich musste in die Knie gehen. Vor mir baumelte sein Penis. Er hatte sich schon ein wenig mit Blut gefüllt. Ich sah nach oben, musste die Augen fast schließen. Er hantierte mit dem Shampoo. Ich hob die Hände und formte daraus eine Schale, damit er mir das grüne Gel hineinspritzen konnte. Es roch nach grünem Apfel. Wasser lief mir in die Augen. Er sah es und streifte mir die nassen Haare aus der Stirn. Ich blinzelte und konnte wieder nach oben sehen. Er grinste. Mit beiden Händen umschloss ich sein Glied und rieb es mit dem Shampoo ein. Ich drückte und massierte seinen Schaft. Augenblicklich fing er an zu wachsen. Wie sehr ich das mochte. Vorsichtig kümmerte ich mich um seine Vorhaut. Meine Finger ließen die Eichel wachsen. Francesco drehte die Dusche ab. Aus ihrem kleinen Loch quoll schon ein Tropfen. Mit der Zungenspitze berührte ich es. Es schmeckte nach seifigem Apfel. Ich drückte meine Zungenspitze gegen sein kleines Loch. Er griff nach unten. An meine Brüste. Streichelte sie kurz und packte dann fester zu.
»Waschen! Überall«, forderte er mich auf.
Er knetete mich fester und ließ mich keuchen.
Meine Hände verließen den Harten und glitten an seinen Po. Jetzt spreizte er die Beine und ich seifte ihm die Kerbe ein.
»Mach es gründlich«, sagte er und ich verstand.
Meine glitschige Fingerspitze suchte das Zentrum seiner Rosette. Ich kreiste ein paar Runden über seinem wulstigen Ring und presste. Meine Fingerkuppe drang in ihn ein.
»Gründlicher!«, verlangte er.
Mein Finger drückte sich tiefer und er keuchte ein leises: »Jaa. So.«
Ich krümmte den Finger und massierte seine Vorsteherdrüse. Er stöhnte. Wild rieb ich seine Eichel.
»Aufhören!«, rief er und drehte die Dusche wieder an. Das Wasser prasselte in mein Gesicht. Ich schloss die Augen und senkte den Kopf. Ich zog meinen Finger aus seinem Po, packte seine Hoden und hob sie nach oben. Kurz ließ ich das Wasser den grünen Apfelschaum abspülen. Dann nahm ich ihn in den Mund.
»Nicht hier«, bestimmte er, griff mir in die Achselhöhlen und zog mich nach oben.
Plötzlich entzog er mir seine Finger und drängte mich zur Seite und raubte mir den warmen Regen. Wie vorhin hob er sein Kinn und duschte sich das Gesicht. Ohne sich um mich zu kümmern, duschte er sich.
»He, lass mich auch«, protestierte ich und versuchte mich unter den Duschstrahl zu drängeln. Doch er blieb stehen, zog die Augenbrauen hoch und entgegnete gelassen: »Was kriege ich dafür?«
Fast behutsam nahm er meine beiden Warzen zwischen Daumen und Zeigefinger und rollte sie bedächtig. Als ich weiter unter die Dusche drängte, drückte er mich fester und ich keuchte: »Was du willst.«
Sofort machte er mir Platz und ließ mich die Wärme spüren. Dann strich er sich mit beiden Händen das Wasser aus den Haaren, gab mir einen klatschenden Klaps auf den Po und verließ die Duschkabine. Er trocknete sich ab und übertönte das Brausen des Wassers: »Beeil dich. Ich warte im Bett.«