Die Liebe kennt keine Zeit - Brian L. Weiss - E-Book

Die Liebe kennt keine Zeit E-Book

Brian L. Weiss

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Beschreibung

Dies ist die Geschichte von Elizabeth und Pedro. Ohne einander zu kennen, wenden sich beide an den angesehenen Psychiater Brian L. Weiss. Sie wollen ihre tiefen Depressionen und Beziehungsängste überwinden. In seiner Therapie versetzt der auf Reinkarnationstherapie spezialisierte Dr. Weiss die beiden in ihre jeweiligen früheren Leben. Schon bald stellt er fest, dass die Erinnerungen von Elizabeth und Pedro sich auffällig ähneln – sind die beiden Seelengefährten? Eine faszinierende Fallgeschichte aus der Praxis der Reinkarnationstherapie, die sich auf der Grenze zwischen Sachbuch und Liebesroman bewegt.

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Seitenzahl: 253

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Der Autor

Brian L. Weiss ist ein anerkannter Psychiater mit Abschlüssen in Columbia und Yale, einer Professur in Miami und zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Nach dem Studium der Psychologie und Medizin machte er schnell Karriere als Leiter der psychologisch-pharmakologischen Abteilung der Universitätsklinik Miami. Bereits wenige Jahre später wurde er zum Chefarzt der psychiatrischen Abteilung eines großen Krankenhauses berufen. In seiner Praxis hatte er Hunderte von Patienten mit Psychopharmaka und konventionellen psychotherapeutischen Methoden behandelt, bis ein Fall sein Weltbild von Grund auf veränderte. Parallel zur erfolgreichen Behandlung seiner Patienten entwickelte sich Brian Weiss vom konventionellen Schulpsychiater zum Verfechter der Seelenwanderung. Heute beschäftigt er sich ausschließlich mit Reinkarnationstherapie und erzielt damit außergewöhnliche Erfolge.

Das Buch

Ist es möglich, dass zwei Menschen in einem früheren Leben ein Liebespaar waren und sich dann verloren haben?

Als Elizabeth sich in die Hände von Dr. Brian Weiss begibt, hat sie bereits jede Hoffnung auf ein bisschen Lebensglück verloren: Sie leidet unter Depressionen und ist bislang an jeder festen Beziehung zu Männern gescheitert. Dr. Weiss schickt sie mittels einer Rückführungstherapie auf die Reise in die Vergangenheit. Auf dieselbe Weise behandelt er den jungen Mexikaner Pedro, der ihn zeitgleich in tiefster Verzweiflung aufgesucht hat. Pedro und Elizabeth stammen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen, sie sind einander noch nie begegnet. Und dennoch schildern sie ihre früheren Leben mit einer verblüffend detaillierten und emotionalen Übereinstimmung. Schon bald beschleicht Dr. Weiss der Verdacht, dass die beiden sich früher geliebt haben. Aber was soll er tun? Darf er Schicksal spielen und dafür sorgen, dass sich die beiden auch in diesem Leben begegnen?

Brian Weiss erzählt einen Fall aus der Praxis der Reinkarnationstherapie, der sich liest wie ein Liebesroman. Eine Geschichte über das Geheimnis, die Weisheit und das Wunder von Liebe und Leben.

Brian L. Weiss

Die Liebe kennt keine Zeit

Die wahre Geschichte zweier wiedervereinter Seelen

Spiritualität

Aus dem Amerikanischen

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de

Allegria ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH

ISBN: 978-3-8437-1824-0

Neuausgabe© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018© Originalausgabe 1996 by Brian WeissTitel der Originalausgabe: Only Love Is RealAlle Rechte vorbehaltenÜbersetzung: Oliver DeutschE-Book-Konvertierung powered by pepyrus.com

Hinweis zu UrheberrechtenSämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

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Inhalt

Der Autor / Das Buch

Titelseite

Impressum

Anmerkung

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Epilog

Danksagungen

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Anmerkung

Für Elizabeth und Pedro,die mich daran erinnert haben, dassdie Liebe niemals Zufall ist.

Anmerkung

Das Vertrauensverhältnis zwischen Psychiater und Patient ist ein Eckpfeiler der psychiatrischen Ethik. Die Patienten, die in diesem Buch erwähnt werden, haben mir ihre Einwilligung dazu erteilt, ihre wahren Geschichten aufzuschreiben. Lediglich die Namen und andere persönliche Details wurden verändert, um ihre Privatsphäre zu schützen. Ihre Geschichten hingegen habe ich wahrheitsgetreu und unverändert wiedergegeben.

Vorwort

Des Menschen SeeleGleicht dem Wasser:Vom Himmel kommt es,Zum Himmel steigt es,Und wieder nieder,Zur Erde muss esEwig wechselnd.

Johann Wolfgang v. Goethe

Kurz bevor mein erstes Buch, Die zahlreichen Leben der Seele, veröffentlicht wurde, stattete ich dem Inhaber einer nahe gelegenen Buchhandlung einen Besuch ab, um zu erfahren, ob er es bestellt hatte. Wir befragten seinen Computer.

»Vier Exemplare«, teilte er mir mit. »Möchten Sie eines vormerken lassen?" Ich war nicht allzu sehr davon überzeugt, dass die Verkaufszahlen der Bücher jemals die Höhe der bescheidenen Auflage erreichen würden, die der Verlag gedruckt hatte. Schließlich war es ein sehr ungewöhnliches Buch – das ein allerdings geachteter Psychiater geschrieben hatte: Das Buch erzählt die wahre Geschichte einer meiner jungen Patientinnen neu, deren Rückführungstherapie unser beider Leben einschneidend veränderte. Ich wusste jedoch, dass meine Freunde, meine Nachbarn und vor allem meine Verwandten für den Verkauf von mehr als vier Exemplaren sorgen würden, sogar, wenn sich das Buch nirgendwo anders im Land verkaufen würde. »Bitte«, sagte ich also zu dem Buchhändler, »meine Freunde, einige meiner Patienten und andere Leute, die ich kenne, werden bei Ihnen nach dem Buch fragen. Können Sie nicht mehr Exemplare bestellen?«

Ich musste persönlich für die hundert Bücher bürgen, die er daraufhin widerwillig orderte. Zu meiner großen Verblüffung wurde das Buch, mit zwei Millionen gedruckten Exemplaren, schließlich zu einem internationalen Bestseller und ist in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt worden. Mein Leben hatte eine weitere ungewöhnliche Wendung genommen.

Nachdem ich mein Studium an der Columbia-Universität mit Auszeichnung abgeschlossen und meine medizinische Ausbildung an der Yale Universität beendet hatte, absolvierte ich meine Assistenzzeit an einem New Yorker Universitätskrankenhaus und schloss meine Ausbildung zum Psychiater in Yale ab. Anschließend war ich als Professor an den medizinischen Fakultäten der Universitäten von Pittsburgh und Miami tätig.

In den folgenden elf Jahren arbeitete ich als Chefarzt der Psychiatrieabteilung des Mount Sinai Medical Center in Miami. Ich hatte bereits viele wissenschaftliche Abhandlungen veröffentlicht, an zahlreichen Büchern mitgearbeitet und befand mich auf dem Höhepunkt meiner akademischen Laufbahn.

Da betrat Catherine, die junge Patientin aus meinem ersten Buch, mein Büro im Mount Sinai. Ihre detaillierten Erinnerungen an frühere Leben, an die ich ursprünglich nicht glaubte, und ihre Fähigkeit, im hypnotischen Trance-Zustand transzendentale Botschaften zu übermitteln, veränderten mein Leben von Grund auf. Ich konnte die Welt nicht länger mit denselben Augen sehen. Nach Catherine kamen noch viele andere Patienten wegen einer Rückführungstherapie in ihre früheren Leben zu mir. Und es wurden Leute mit Symptomen geheilt, die auf eine normale medizinische Behandlung oder Psychotherapie nicht ansprachen.

In meinem zweiten Buch, Heilung durch Reinkarnationstherapie, wird beschrieben, was ich über das heilende Potenzial der Rückführungstherapie gelernt habe. Das Buch enthält außerdem die authentischen Fallstudien realer Patienten.

Die interessanteste Geschichte aber erzählt mein drittes Buch, Die Liebe kennt keine Zeit. Es ist ein Buch über Seelenverwandte, Menschen, die durch ihre Liebe auf ewig miteinander verbunden sind und die sich Leben für Leben, immer und immer wieder, begegnen. Wie wir unsere Seelenverwandten auffinden und erkennen, und wie sehr die Entscheidungen, die wir daraufhin treffen müssen, unser Dasein verändern, zählt zu den bewegendsten und wichtigsten Momenten in unserem Leben. Das Schicksal bestimmt, wann und wie wir mit unseren Seelenverwandten zusammentreffen. Wir werden ihnen begegnen. Doch welche Entscheidungen wir danach treffen, unterliegt unserem freien Willen. Eine falsche Entscheidung oder eine verpasste Chance kann zu großer Einsamkeit und Leid führen. Eine richtige Wahl, eine wahrgenommene Gelegenheit hingegen kann uns unendliche Freude und Glück bescheren.

Elizabeth, eine attraktive Frau aus dem Mittleren Westen, begann bei mir eine Therapie, weil der Tod ihrer Mutter tiefe Depressionen und Angstgefühle ausgelöst hatte. Sie hatte darüber hinaus Probleme mit ihren Beziehungen zu Männern. Sie schien sich immer nur lebensunfähige, gewalttätige oder in anderer Weise beziehungsunfähige Partner auszusuchen und hatte in ihren Männerbeziehungen die wahre Liebe bislang nicht gefunden.

Wir traten unsere Reise in vergangene Zeiten an und kamen zu überraschenden Ergebnissen.

Zur gleichen Zeit, als Elizabeth mit mir ihre Rückführungstherapie durchlebte, behandelte ich auch Pedro, einen charmanten Mexikaner, der ebenfalls unter seelischem Kummer litt. Sein Bruder war vor kurzem bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Dazu kamen noch Probleme mit seiner Mutter und unbewältigte Vorfälle aus seiner Jugend. All diese Faktoren schienen sich gegen ihn verschworen zu haben. Pedro war hoffnungslos und verzweifelt, und es gab niemanden, mit dem er seine Sorgen teilen konnte. Auch er trat eine Reise in die Vergangenheit an, um nach einer Lösung und Befreiung von seinem Kummer zu suchen. Obwohl Elizabeth und Pedro während desselben Zeitraums eine Therapie bei mir durchführten, begegneten sie einander nie, da ihre jeweiligen Sitzungen an unterschiedlichen Wochentagen stattfanden.

Im Laufe der vergangenen fünfzehn Jahre habe ich oft Paare und Familien behandelt, die heutige Partner und geliebte Menschen in ihren früheren Leben wiederentdeckt haben. Manchmal habe ich Paare zurückgeführt, die sich zum ersten Mal gemeinsam in einem ihrer früheren Leben wiederfanden. Diese sensationelle Offenbarung stellt für die Betroffenen oft einen Schock dar. Sie haben noch nie etwas Vergleichbares erlebt. Während der Rückführung in meiner Praxis sind sie ganz ruhig. Später jedoch, wenn sie aus dem entspannten Zustand der Hypnose aufwachen, entdecken sie, dass sie dieselben Bilder gesehen, die gleichen Gefühle durchlebt haben. Und auch ich bin mir erst zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass sie in ihren früheren Leben miteinander in Beziehung standen. Bei Elizabeth und Pedro war es allerdings genau umgekehrt. Ihrer beider Leben, die bereits gelebten ebenso wie ihre gegenwärtigen, offenbarten sich mir unabhängig und getrennt voneinander in meiner Praxis. Sie kannten sich nicht, waren sich nie begegnet. Sie stammten aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Auch ich selbst, der sie beide getrennt voneinander sah und keinen Grund hatte, irgendeine Verbindung zwischen ihnen zu vermuten, setzte sie nicht zueinander in Beziehung. Und das, obwohl sie ihre früheren Leben mit einer verblüffend detaillierten und emotionalen Übereinstimmung schilderten. Können sie einander einst geliebt und sich im Laufe der Zeiten verloren haben? Zu Anfang war sich keiner von uns der fesselnden Geschichte bewusst, die in der Abgeschiedenheit meiner Praxis bereits ihren Anfang genommen hatte. Ich war der Erste, der ihre Verbindung erkannte. Doch was nun? Sollte ich es ihnen sagen? Was war, wenn ich mich irrte? Wie sah es mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt, wie mit der Schweigepflicht aus? Was war mit ihren derzeitigen Beziehungen? Durfte es sein, dass man Schicksal spielte? Was, wenn eine Beziehung zwischen den beiden in diesem Leben nicht geplant, nicht in ihrem Interesse war? Würde eine weitere gescheiterte Beziehung nicht sowohl die bisher erzielten therapeutischen Erfolge als auch ihr Vertrauen in mich erschüttern, oder sogar zunichtemachen? In den Jahren meiner medizinischen Ausbildung und im Laufe der darauf folgenden psychiatrischen Tätigkeit an der Yale Universität war mir der Grundsatz, den Patienten niemals Schaden zuzufügen, in Fleisch und Blut übergegangen. Im Zweifelsfall hat man jeden Schaden abzuwenden. Elizabeth und Pedro befanden sich beide auf dem Wege der Besserung. Sollte ich nicht lieber so weitermachen wie bisher?

Pedro war gerade dabei, seine Therapie zu beenden, und würde das Land bald verlassen. Deshalb musste ich mich dringend entscheiden. In diesem Buch werden nicht alle ihre Sitzungen beschrieben, vor allem was Elizabeth betrifft. Manches hatte nämlich mit ihrer gemeinsamen Geschichte gar nichts zu tun. Es gab zudem Sitzungen, in denen ausschließlich traditionelle psychotherapeutische Maßnahmen angewandt wurden, in denen also weder Hypnose noch Rückführung stattfanden. Das Folgende stützt sich auf medizinische Protokolle, Abschriften von Tonbändern und auf die Erinnerung. Lediglich Namen und geringfügige Details wurden verändert, um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen. Dies ist eine Geschichte vom Schicksal und von der Hoffnung. Es ist eine Geschichte, die sich Tag für Tag ereignen kann – stillschweigend.

An diesem Tag jedoch hörte jemand zu.

Kapitel 1

Wisse deshalb, dass ich aus dem großen Schweigenzurückkehren werde …Vergiss nicht, dass ich zu Dir zurückkommen werde …Eine kleine Weile, ein Moment der Ruhe vor dem Sturm,und eine weitere Frau wird mich hervorbringen.

Khalil Gibran

Jedem von uns ist eine andere Person ganz besonders zugetan. Oft gibt es sogar zwei oder drei, womöglich vier solcher Menschen. Sie entstammen verschiedenen Generationen. Sie überqueren Ozeane der Zeit und unermessliche himmlische Dimensionen, um wieder zu dir zurückzukommen. Sie kommen von der anderen Seite, aus dem Himmel. Ihr Aussehen hat sich verändert, aber mit dem Herzen erkennst du sie. Du hast sie in den mondbeschienenen Wüsten Ägyptens und in den uralten Ebenen der Mongolei in deinen Armen gehalten. Ihr seid gemeinsam in den Armeen längst vergessener Krieger-Generäle geritten, habt in grauer Vorzeit in sandbedeckten Höhlen gelebt. Ihr seid einander bis in alle Ewigkeit verbunden, und du wirst niemals alleine sein. Dein Verstand mag dir vorgaukeln: »Ich kenne dich nicht.« Das Herz jedoch lässt sich nicht täuschen. Er greift zum ersten Mal deine Hand, und die Erinnerung an seine Berührung durchdringt die Zeit, wühlt dich tief in deinem Innern auf.

Sie schaut dir in die Augen, und du begegnest nach Jahrhunderten einer seelenverwandten Gefährtin wieder. Dein Magen verkrampft sich. Eine Gänsehaut überzieht deine Arme. Dieser Moment lässt die ganze Welt um euch herum versinken. Es kann sein, dass er dich nicht erkennt, nachdem du ihm endlich wieder begegnet bist, selbst wenn du längst weißt, wer er ist. Du fühlst, dass ihr zusammengehört. Du siehst, was war und was sein wird. Aber er spürt es nicht. Seine Ängste, sein Intellekt, seine Probleme verschleiern ihm den Blick, so dass er nicht mit dem Herzen sehen kann. Er lässt es nicht zu, dass du ihm dabei hilfst, den Schleier zu lüften. Du leidest und bist voll Kummer deswegen, doch er lässt sich nicht beirren. Das Schicksal kann mitunter sehr schwierig sein. Wenn aber beide einander wiedererkennen, könnte kein Vulkan mit größerer Leidenschaft ausbrechen. Die dabei entstehende Energie ist gewaltig. Das Wiedererkennen verwandter Seelen kann auf der Stelle geschehen. Ein plötzliches Gefühl der Vertrautheit, des Wissens darum, dass diese fremde Person in die Tiefen deiner Persönlichkeit, jenseits allen Bewusstseins, vorzudringen vermag. In Bereiche, die normalerweise nur den engsten Angehörigen zugänglich sind. Oder sogar darüber hinaus. Eine Art intuitiven Wissens darum, was der andere als Nächstes sagen, wie er reagieren wird. Ein Gefühl der Geborgenheit und des Vertrauens, das man in dieser Form nicht an einem Tag, in einer Woche, nicht in einem Monat aufbauen könnte.

Das Wiedererkennen verwandter Seelen kann aber auch quälend langsam geschehen. Ein Dämmerzustand des Bewusstseins, während der Vorhang allmählich hochgeht. Nicht jeder ist sofort in der Lage, klar zu sehen. Man muss auf diesen Zeitpunkt hinarbeiten, und derjenige, der es bereits erkannt hat, braucht viel Geduld. Die Anwesenheit einer dir verwandten Seele mag dir durch einen Anblick, einen Traum, eine Erinnerung oder ein Gefühl bewusst werden. Vielleicht lässt dich die Berührung seiner Hände oder der Kuss ihrer Lippen erkennen, dass eine Seele wieder zum Leben erweckt wurde.

Die Berührung, die dich erreicht, kann die deines Kindes, deiner Eltern, deines Bruders, deiner Schwester oder die eines guten Freundes sein. Oder aber die deiner großen Liebe, die dich nach vielen Jahrhunderten wiedergefunden hat, um dich noch einmal zu küssen und dich daran zu erinnern, dass ihr zusammen sein werdet, bis ans Ende der Zeit.

Kapitel 2

So wie ich mein Leben gelebt habe, erschien es mir oft wie eine Geschichte ohne Anfang und ohne Ende. Ich hatte das Gefühl, ein historisches Fragment zu sein, ein Auszug, zu dem der vorhergehende und der nachfolgende Text fehlte.

Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass ich bereits in früheren Jahrhunderten gelebt haben könnte und dort schon Fragen begegnete, die zu beantworten ich noch nicht in der Lage war; so dass ich wiedergeboren werden musste, weil ich die mir übertragene Aufgabe noch nicht erfüllt hatte.

C.G. Jung

Elizabeth war groß, schlank und wirkte sehr attraktiv mit ihrem langen blonden Haar und den traurigen blauen Augen, die haselnussbraune Einsprengsel hatten. Ihr melancholischer Blick lenkte von ihrem weitgeschnittenen marineblauen Kostüm ab. Nervös saß sie mir auf dem großen Armlehnstuhl aus weißem Leder in meinem Büro gegenüber. Elizabeth war aufgeregt, weil sie bei mir war. Sie hatte nämlich wieder Hoffnung geschöpft, nachdem sie Die zahlreichen Leben der Seele gelesen und sich in vielerlei Hinsicht mit Catherine, der Protagonistin des Buches, identifiziert hatte. »Ich weiß nicht sehr viel darüber, warum Sie hier sind, bemerkte ich und brach damit das übliche unbehagliche Schweigen am Beginn einer Therapie. Ich hatte einen kurzen Blick auf den Aufnahmebogen geworfen, den alle neuen Patienten ausfüllen. Name, Alter, Grund der Konsultation, hauptsächliche Beschwerden und Symptome. Elizabeth hatte Kummer, Angstgefühle und Schlafstörungen als ihre hauptsächlichen Beschwerden aufgelistet. Während sie anfing zu reden, fügte ich im Geiste »Beziehungsprobleme« hinzu.

»Mein Leben ist vollkommen verpfuscht«, gestand sie. Ihre Geschichte sprudelte nur so aus ihr heraus, als habe sie sehnlichst auf diesen Zeitpunkt gewartet, um über all diese Dinge reden zu können. Der aufgestaute Druck hatte jetzt offensichtlich ein Ventil gefunden. Obwohl Elizabeth sichtlich um Fassung bemüht war, während sie das Drama ihres Lebens darzustellen begann, versuchte sie, dessen Bedeutung herunterzuspielen. »Meine Geschichte ist nicht annähernd so dramatisch wie die von Catherine«, sagte sie. »Niemand wird über mich je ein Buch schreiben.«

Ihre Geschichte, dramatisch oder nicht, war folgende: Elizabeth, eine zweiunddreißigjährige erfolgreiche Geschäftsfrau, besaß ein florierendes Unternehmen in Miami. Sie wurde im ländlichen Minnesota geboren und wuchs dort auf einer großen Farm bei ihren Eltern auf, mit einem älteren Bruder und vielen Tieren. Ihr Vater war ein hart arbeitender, stoischer Mann, der große Schwierigkeiten hatte, seine Gefühle auszudrücken. Wenn er einmal Emotionen zeigte, so waren es in der Regel Ärger und Wut, die er gewöhnlich ziemlich heftig an seiner Familie abreagierte. Manchmal schlug er ihren Bruder. Elizabeth dagegen wurde von ihm lediglich beschimpft, doch auch das hinterließ bei ihr tiefe Wunden.

Tief in ihrem Herzen trug sie immer noch diese Wunden ihrer Kindheit. Ihr Selbstbewusstsein hatte durch die Beschimpfungen und die Kritik ihres Vaters Schaden genommen. Sie fühlte sich minderwertig und irgendwie unvollkommen, und sie fürchtete, dass andere, besonders Männer, ihre Schwäche bemerken könnten. Glücklicherweise waren die Zornesausbrüche ihres Vaters eher selten, und er zog sich bald wieder in seine unnahbare, stoische Isolation zurück, die charakteristisch für seine Persönlichkeit und sein Benehmen war. Elizabeths Mutter war eine fortschrittliche und unabhängige Frau. Sie förderte ihr Selbstvertrauen, indem sie für eine warmherzige und liebevolle Erziehung sorgte. Sie hatte sich den Kindern zuliebe – und weil die Zeiten es nicht anders erlaubten – entschieden, auf der Farm zu bleiben und die Härte und emotionale Zurückhaltung ihres Ehemannes zu erdulden.

»Meine Mutter war wie ein Engel«, fuhr Elizabeth fort.

»Sie war immer da, kümmerte sich um alles und opferte sich für ihre Kinder auf.« Elizabeth, die Jüngste, war der Liebling ihrer Mutter. Sie hatte viele liebevolle Erinnerungen an ihre Kindheit. Die intensivsten Gefühle waren die Nähe und Zuneigung zu ihrer Mutter. Es war eine ganz besondere Liebe, die die beiden miteinander verband, und sie hatte in all den Jahren nie nachgelassen. Elizabeth wuchs heran, absolvierte die High-School und besuchte dann ein College in Miami, das ihr ein großzügiges Stipendium anbot. Miami erschien ihr wie ein exotisches Abenteuer, endlich konnte sie dem kalten Mittleren Westen entfliehen. Ihre Mutter nahm freudig Anteil an Elizabeths Abenteuern, und obwohl sie zumeist nur über das Telefon und die Post miteinander kommunizierten, waren sie die besten Freundinnen. Ihre Mutter-Tochter-Beziehung blieb stabil. Ferien und Feiertage waren glückliche Zeiten für sie, denn Elizabeth ließ sich keine Gelegenheit entgehen, nach Hause zu fahren.