Die Philosophie des rekursiven Denkens - Manfred Kopfer - E-Book

Die Philosophie des rekursiven Denkens E-Book

Manfred Kopfer

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Beschreibung

Wem alles egal ist, dem kann auch dieses Buch egal sein. Für alle anderen zeigt dieses Buch einen Weg auf, wie wir dem postmodernen Nihilismus entkommen und den Prinzipien der Vernunft wieder Geltung verschaffen können.

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Seitenzahl: 91

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Manfred Kopfer

Die Philosophie des rekursiven Denkens

Ein Weg aus der Sackgasse des postmodernen Nihilismus.

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Inhaltsangabe

 

Vorwort

 

Kapitel Eins: Philosophen und ihre Philosophie

    Persönliche Interessen und Absichten als Antrieb für die Philosophie

    Die Krux mit Begriffen und Definitionen

    Philosophenkrankheiten

 

Kapitel Zwei: Die Gegenaufklärung

    Grenzen der Phänomenologie als unüberwindbare Hürde zur Objektivität

    Hilft vielleicht die Sprache weiter?

    Epistemologie und Metaphysik der Gegenaufklärung

   

Kapitel Drei: Kollektivismus

    Der unfassbar grobe Schnitzer des Kollektivismus

    Ist es vielleicht anders herum - Kollektivismus als notwendige Voraussetzung für Zivilisationen?

    Besteht die Lösung in freiwilligem Kollektivismus?

    Hegels naiver Kollektivismus

    Hegels Ideologiefalle

    Die Frage des Kollektivismus als Wegscheide zwischen Aufklärung und Gegenaufklärung

 

Kapitel Vier: Postmodernismus und Nihilismus

    Zeit als notwendige Determinante für den dialektischen Prozess

    So gut wie alle gegenaufklärerischen Annahmen sind haltbar

    Ist das Ende dann eine Art "individualistischer Nihilismus"?

    Das Ende der Philosophie und das Ende des Denkens

 

Kapitel Fünf: Rekursivität

    Worin könnte der nächste Schritt bestehen?

    Die Verbindung zur Realität

    Philosophisches Denken als Denken in Vergangenheitspfaden

    Jeder Einzelschritt in die Vergangenheit ist marginal

    Realität als diskreter Raum

    Dröge Wahrscheinlichkeiten, simulierte Zukunftsrealitäten und gewohnte Gefühle

    Die Wahl der besten aller Möglichkeiten

    Sich widersprechende Wahrheiten und Realitäten

    Der Wahrheitsgehalt langer Pfadsequenzen

    Der Wahrheitsgehalt von Sequenzen mit Lücken

    Gegangene Pfade und kommunizierte Pfade

 

Kapitel Sechs: Rekursive Lösungen und rekursive Praxis

    Die Ampelsituation mit ihrer rekursiven Lösung

    Die rekursive Lösung von Sisyphus Problem

    Die Metaebene in Sisyphos rekursiver Lösung

    Rekursive Wissenschaft, Forschung und Entwicklung

    Der evolutionäre Nutzen von Religion

    Fredric Jameson und die Dominanz des rekursiven Gefühls

    Rekursiver Kollektivismus

    Pläne schmieden und damit scheitern

    Der rekursive Sinn des Lebens

 

Kapitel Sieben: Zusammenfassung

    Rekursive Epistemologie und Metaphysik

    Abschließende Gedanken

Vorwort

 

An den Beginn meiner philosophischen Gedanken möchte ich den letzten Absatz von Stephen Hicks Buch "Explaining Postmodernism" setzen. In diesem rief er dazu auf, die theoretischen Grundlagen der Aufklärung zu vervollständigen, um sie vor den Angriffen der Gegenaufklärung zu schützen.

 

Dem möchte ich im Folgenden nachkommen und einen Weg aufzeigen wie sich die Ideen der Aufklärung erneuern lassen, um die dahinterstehenden Grundlagen so abzusichern, dass sie nicht länger von postmoderner Seite angegriffen werden können.

 

Meine Mittel dafür sind begrenzt. Dies gilt sowohl intellektuell, als auch spezifisch für meine philosophischen Vorkenntnisse. Vor allem letzteres wird mit Sicherheit zur Wiederholung schon existierender Gedankengebäude führen, wobei anzunehmen ist, dass einige von diesen dem argumentativen Sturm nicht standhielten und bereits vor mir obsolet waren. Trotzdem möchte ich diese Anstrengung unternehmen und einen eigenen Lösungsweg anbieten.

 

Dies schulde ich mir selbst, meiner sehr geschätzten Kultur und unserer Zukunft. Denn in einer nihilistischen Welt, wie sie uns mit dem Postmodernismus aufgezwungen wird lässt es sich nicht leben. Vielmehr, eine solche Welt ist nicht zum Leben gedacht. Ein derartiges Ende, begleitet und forciert von einer philosophischen Denkschule der Selbstzerstörung, kann ich nicht widerstandslos hinnehmen. Mein innerster Lebenswille sträubt sich dagegen und er drängt mich geradezu, zwecks des eigenen Lebens und Überlebens mein bestes zu geben, um die drohende Selbstvernichtung abzuwenden und einen Ausweg aus dieser vor uns liegenden Sackgasse zu finden.

Kapitel Eins: Philosophen und ihre Philosophie

 

These: Die Erkenntnisse der Gegenaufklärung dürfen und können nicht abgelehnt werden, sondern müssen akzeptiert werden als ein notwendiger Schritt im philosophischen Prozess, da sie zu Ende gedacht die Prinzipien der Aufklärung bestätigen und argumentativ unangreifbar machen.

 

 

 

Persönliche Interessen und Absichten als Antrieb für die Philosophie

 

 

Die klare Feststellung der eigenen Absichten zu Beginn eines philosophischen Aufsatzes ist keine Anomalie in der Disziplin. Es gibt wohl kaum einen Philosophen - oder Nichtphilosophen - der seinen Antrieb nicht selbst als politisch oder zumindest gesellschaftlich oder theologisch definiert hätte. Es ist eher normal, dass am Beginn eines jeden Systems philosophischer Axiome ein subjektiver Drang mit einer Zieldefinition steht. Immanuel Kant wollte die Religion vor der Aufklärung schützen, Foucault den Marxismus vor dem Kapitalismus und auch antike Philosophen in Orient wie Okzident beschäftigten sich mit den Implikationen gesellschaftlicher Beobachtungen und Entwicklungen und dies stets in der Absicht, diese in einer bestimmten Weise zu steuern. Sie alle hatten eine Intention und so habe auch ich eine.

 

Hier trennt sich die Philosophie von den Naturwissenschaften und der Mathematik. In letzteren treffen die gemachten Modellannahmen zwangsläufig auf Restriktionen, die im Fall einer Nichtbeachtung zum eindeutigen Scheitern eines jeden Modells in der Anwendung führen. Der Ergebnisraum egal aus welcher Absicht heraus ist in diesen Disziplinen daher deutlich begrenzt.

 

Philosophische Modelle dagegen unterliegen nur in Ausnahmefällen solcher Begrenzungen, da sich die theoretischen Modelle nicht in einem praktischen Raum mit begrenzter Komplexität anwenden lassen. Sie lassen sich im Zeitablauf kaum abgrenzbar falsifizieren. Es gibt lediglich die Möglichkeit näherungsweise festzustellen, inwiefern sich philosophische Absichten in ihren praktischen Konsequenzen auswirken. Grundsätzlich sind drei Kategorien für philosophische Anwendungen möglich:

 

1. Allgemein gehaltene philosophische Modelle mit einer hohen Reichweite, aber lediglich begrenzten praktischen Resultaten.

2. Sehr spezifische Modelle mit nur einer geringen Reichweite, aber mit deutlichen praktischen Resultaten.

3. Die Modellkomplexität entspricht der Anwendungskomplexität.

 

In welche Kategorie meine Überlegungen münden werden oder ob es verschiedene Ergebnisse mit unterschiedlichen Kategorisierungen geben wird, steht noch nicht fest. Vielleicht wird es auch kein Ergebnis geben, diese Ergebnisoffenheit muss ich akzeptieren. Die sich daraus ergebende Konsequenz bestünde in der Bestätigung des Postmodernismus und seinen nihilistischen Implikationen für das Leben.

 

 

 

Die Krux mit Begriffen und Definitionen

 

 

Im vorigen Abschnitt habe ich einige Begriffe mit Absicht verwendet, um andere zu vermeiden. Dies gilt vor allem für "praktische Resultate" anstelle von "Realität". Dies erfolgte, da es sich bei der Philosophie immer auch um einen Kampf der Begrifflichkeiten handelt. Neben Definitionskonsistenz, möglichen Nebenbedeutungen und Unklarheiten der Sprache müssen alle Begriffe ein konsistentes Bild hinsichtlich des dargestellten Weltbildes ergeben. Je weniger dies der Fall ist, desto stärker ist ein Ansatz angreifbar und umso größer ist der Verlust der Bedeutungskraft. Ein Begriff wie es "Realität" einer ist, steht dabei im Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen den Modernisten der Aufklärung und Postmodernisten aller Couleur. Es gibt aber so gut wie keinen Begriff, der nicht unumstritten ist und bei dem es letztlich auf seine "richtige" Definition ankommt.

 

Leider lässt sich diese Problematik nicht umgehen und etwaige Inkonsistenten können nicht vollständig vermieden werden. Nicht nur Philosophen selbst können extrem ungenau sein in ihren Ausführungen, Martin Heidegger war ein berüchtigter Fall, sondern auch Übersetzungen machen der Genauigkeit oftmals einen Strich durch die Rechnung. Ich werde mich bemühen, diese Unklarheiten entweder zu vermeiden, oder darauf aufmerksam zu machen. Allerdings steht auch für mich bereits die Tatsache fest, dass es nichts gibt, das ich theoretisch und praktisch exakt beschreiben könnte.

 

Mit dieser Einschätzung begebe ich mich bereits eindeutig in das Terrain der Postmodernisten, da diese einen Gutteil ihrer theoretischen Fundierung auf diese notwendige Unschärfe zurückführen. Trotzdem bin ich zuversichtlich - und ich muss es sein - im Rahmen meiner Gedankengänge diese Unschärfe eindämmen zu können, um ein größeres Bild erarbeiten zu können ohne auf postmoderne Schlussfolgerungen verfallen zu müssen. Meine Zuversicht basiert dabei auf der Tatsache, dass dies eine Kritik an den theoretischen Ansätzen der Postmoderne sein soll und es meines Erachtens ausreichend Dominosteine in ihrem Gedankengebäude gibt, die man zu Fall bringen kann.

 

 

 

Philosophenkrankheiten

 

 

Philosophen sind nicht normal. Wer normal ist, der lernt ein Handwerk oder wird Kaufmann und geht arbeiten für sein Geld. Wer normal ist, der beschäftigt sich in seiner Freizeit mit einem praktischen Hobby, der kümmert sich um seine Familie und führt ein hauptsächlich soziales Leben. Philosophen machen dies nicht. Sie denken vielmehr über dieses normale, soziale Leben nach. Dies trennt den Philosophen unweigerlich von seiner Materie - also die meisten, es gibt immer einige Ausnahmen.

 

In gewisser Weise handelt es sich dabei um eine notwendige Abgrenzung, da auch der Ingenieur nie Teil der von ihm konstruierten Anlage ist. Jenseits von Planung, Umsetzung und gegebenenfalls der Steuerung bleibt er eine externe Variable für die in sich geschlossene Entität der Anlage.

 

Daraus leiten sich viele Philosophen ihren Selbstauftrag ab. Sie als die Ingenieure des menschlichen Lebens planen dieses, setzen es um und steuern es - aber sie sind selbst kein Teil dieser Anlage des sozialen Lebens. Das wohl beste Beispiel für eine solche Einstellung stammt von Platon mit seiner Forderung einer Philosophenherrschaft, in welcher Philosophen abgegrenzt vom Rest der Gesellschaft die Steuerung der öffentlichen Hand übernehmen.

 

Neben den offensichtlichen und in der Philosophiegeschichte wie auch von Platon selbst debattierten Schwächen gibt auch ganz praktische Beispiele, an denen die Schwächen unmittelbare Konsequenzen hatten und immer noch haben. Daher ist es wichtig, auf die Diskrepanz zwischen Lebenspraxis und Lebenstheorie hinzuweisen. Es gibt nichts, das man am praktischen Beispiel besser erlernen könnte als das Leben in der sozialen Gemeinschaft an sich. Ein solcher Widerspruch findet sich fast nur bei Philosophen. Sie entziehen sich - absichtlich oder nicht - der alles entscheidenden Primärquelle für die Erkenntnis.

 

Und doch maßen sich Philosophen an, mehr über das Leben zu wissen als der Rest. Nicht nur das, sie leiten aus dieser Dichotomie sogar ihre Entscheidungskompetenz ab. Auch wenn viele Philosophen über diesen Widerspruch wissen - nicht zuletzt weisen Nichtphilosophen regelmäßig darauf hin - drängt sich mir der Eindruck auf, dass sich Philosophen überhaupt erst nicht dagegen wehren, oder gar wehren können. Sie driften von selbst ab und ziehen sich zurück in ihre Denkernische, und dort erst können sie so richtig aufblühen und ihre theoretischen Ableitungen über das Leben artikulieren.

 

Beim Lesen von Hicks Buch fiel mir eine bestimmte Stelle ins Auge, die wie ich meine erklärt, weshalb dem so ist. Es muss spezifische Philosophenkrankheiten geben und zwar im wörtlichen Sinne. Wer Philosoph werden will, der muss eine solche Krankheit nicht mitbringen, wer aber unweigerlich zum Philosophen wird, der leidet vermutlich unter einer solchen Krankheit.

 

Im genauen fiel mir dies bei Beschreibung von Heideggers philosophischen Erkenntnisprozess auf. Heidegger zog sich regelmäßig in eine Hütte auf den Bergen zurück wo er genügend Ruhe fand, um in sich kehren zu können. Nur dort konnte er sich selbst vergessen und schaffte es, sich in einen Zustand zu begeben, in dem er "sein Ich auflösen" konnte. Die Persönlichkeit, das Eigene und die Ich-Identität verschwammen und das Bewusstsein wurde Eins mit seiner Umgebung. Einher ging dieser Prozess mit Angst, mit unangenehmen körperlichen Gefühlen, mit Verwirrung und dem Gefühl, aus dem eigenen Körper zu rutschen. Es fiel ihm nicht leicht diesen Prozess zu durchlaufen, hat er es aber erst einmal geschafft, dann konnte er zu tieferen Wahrheiten vordringen. Zumindest war es das, was er behauptete.