Die Racker und die zerbrochene Freundschaft - Wilhelm Tramitzke - E-Book

Die Racker und die zerbrochene Freundschaft E-Book

Wilhelm Tramitzke

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Beschreibung

Wilhelm Tramitzke, im Februar 1926 in Wischniovka, Bessarabien, heute die Moldaurepublik, geboren, ist Nachfahre deutscher Kolonisten, die in den Jahren 1812-1842 auswanderten. Im Jahre 1940 wurden alle Deutschstämmigen aus Bessarabien nach dem damaligen besetzten Polen umgesiedelt. Man nannte diese Umsiedlung »Heim ins Reich«. - In seiner Geschichte beschreibt der Autor das Leben von vier Kindern, die im Laufe ihrer Kindheit und später als Schüler ihren Schabernack treiben. Als Kommilitonen nennen sie sich die »Musketiere« - d’Artagnan, Porthos, Athos und Aramis. Sie tragen als Jugendliche oft ihre Musketierkleidung und sind getreu dem Schwur »Alle für Einen, und Einer für Alle!« unzertrennlich. Nach dem Studium erlernt jeder seinen Wunschberuf, heiratet und führt seinen Beruf aus. Die Treffen werden seltener. Walter »D’Artagnan« wird Gutsverwalter beim Gutsbesitzer Morau, dem Vater von Werner alias »Porthos«. Werner wandert in die USA aus. Robert »Athos« wird Rechtsanwalt und heiratet die Schwester von Werner. Herbert »Aramis« schafft es bis zum Hauptkommissar. Walter, alias »d’Artagnan« wird straffällig und von seinem Freund Herbert verhaftet. Walter geht schließlich zu seiner Freundin Isabelle nach Alès in Südfrankreich. Dort trägt er die Freundschaft zu Grabe. Die Lebensläufe dieser Musketiere werden in der Geschichte beschrieben.

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Wilhelm Tramitzke

DIE RACKER

UND DIE ZERBROCHENE FREUNDSCHAFT

Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2017

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Titelfoto © Mimi Potter – Fotolia

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Der Racker und die zerbrochene Freundschaft

Anmerkung

Walter von Zittlow ist das glücklich heranwachsende Kind des Forstmeisters Helmut von Zittlow, der seinen Beruf in einem staatlichen Forstbetrieb ausübt. Ursprünglich stammen die von Zittlow aus dem Niedersächsischen, wo der Großvater des kleinen Jungen einen Gutshof besaß, welcher aus bestimmten Gründen während der Kriegszeit, vom Staat konfisziert wurde.

Warum sich die von Zittlow im Schwarzwald niederließen, ist wahrscheinlich berufsbedingt gewesen.

Klein Walter hat noch drei Freunde in seinem Alter, mit denen er eine feste Freundschaft geschlossen hat, wie eben die Kinder mit ihrer Fantasie ihr Leben gestalten. Auch war er Boss der Steppkes und zeigte nicht selten seinen Standesdünkel seinen Freunden gegenüber.

Zu seiner Horde gehörten Robert Roth, Sohn eines Richters beim Amtsgericht, Werner Morau, Sohn eines Ökonomen und Gutsbesitzers, und dann folgt noch Herbert Klein, Sohn eines Fernseh- und Rundfunkmechanikers.

Besonders dem Herbert zeigte er sein Standesdünkel, denn, so meinte er, dass Herbert aus ärmlichen Verhältnissen kommt. Trotz allem hielten die vier zusammen wie Pech und Schwefel. Die Buben waren keine schlechten Schüler, und standen kurz vor der Übernahme auf das örtliche Gymnasium. Besonders der Herbert hatte sehr gute Noten und man anerkannte ihn schon als Primus der Klasse.

Bei der Bevölkerung waren sie nicht gerade gern gesehene Gäste, besonders die Bauern der Umgebung und speziell der Pfarrer hatten ihre große Not mit den vier Burschen.

Die Bauern machten sich weniger Sorgen um ihr geklautes Obst, und nicht mal die Winzer hatten ihre Ruhe, doch dem Pfarrer tat es weh, wenn sie ihm die Äpfel, Birnen oder Pflaumen stibitzten.

Es hatte allerdings den Anschein, dass der Pfarrer die Aktion der Burschen nicht mal so schlecht fand, denn jedes Mal, wenn er bei dem Gutsherr Morau vorstellig wurde, um sich über seinen Sprössling zu beklagen, wurde er reichlich durch eine Gabe für seine Kirche vom Gutsherrn Morau entschädigt.

Der Beginn des Unterrichts im Gymnasium ist gekommen und nun fühlten sich die vier spitzfindigen Burschen schon erwachsen und hoben ihre Nasen ihren Mitschülern gegenüber etwas höher als sie sollten.

Die Zeit, um in der Landschaft und den Weinbergen ihr Unwesen zu treiben, ist vorbei, denn nun heißt es pauken, pauken und nochmals pauken, wenn man gut aus dem Gymnasium mit dem Abitur rauskommen will.

Dass die vier Freunde gute Schüler sind, ist keine Frage, und trotz des vielen Paukens hatten sie noch die Zeit, um mehr oder minder kleine Festivitäten zu veranstalten und dort ihre Geistesblitze und ihr Wissen der Damenwelt vorzuführen.

Dies geschah jedoch erst nach einigen Jahren, denn vorerst hatte das Lernen Priorität.

Die Zeit verging wie im Flug und die vier Freunde mauserten sich zu strammen Kerlen und ließen keine Veranstaltung und kein Vergnügen aus, denn sie waren alle vier gute Unterhalter und man fühlte sich wohl in ihrer Gesellschaft.

Besonders Walter von Zittlow wurde gerne von der Damenwelt umschwärmt, nicht nur wegen seines guten Aussehens, sondern auch wegen seinen witzigen Einlagen in seinen Unterhaltungen.

Was in die Burschen gefahren ist, konnte man nicht rausfinden, aber sie müssen vom Teufel geritten worden sein, denn sie hatten sich bestimmt einer Metamorphose unterzogen, und nennen sich nun: „Die Musketiere!“

Walter von Zittlow ist d’Artagnan, Robert Roth ist Athos, Werner Morau ist Porthos und Herbert Klein ist Aramis.

Das schaut den Burschen ähnlich, denn nun heißt es „Alle für Einen und Einer für Alle!“

Es hätte noch gefehlt, dass sie mit Federhut und Degen herumlaufen würden. Soweit trieben sie es doch nicht, oder doch?

Man saß an einem Sonnabend, bei einem Treffen mit Mitschülern in einer Gastwirtschaft, fröhlich beisammen.

Walter als Wortführer bittet um Ruhe. „Meine Damen und Herren, begann er seine Eröffnungsrede. Ich möchte euch in Kenntnis setzen, dass ich Gedanken lesen kann. Hier meine Fragen: Denkt euch eine Zahl zwischen 10 und zwanzig, also von 11 bis 19. Dann: weniger eins – mal hundert – und neun – und euer Alter dazu – weniger Tausend – und weniger 20 (die weniger 20 ist nur um die Sache spannender zu machen, er hätte ja gleich weniger 1020 sagen können). Und jetzt sagt mir die Zahl, die verbleibt.“

Nun wird die Sache spannend.

Walter will nun von jeder einzelnen Person wissen, welche Zahlen sie als Resultat haben.

Er befragte wahllos und erhielt viel Applaus durch sein Erraten der richtig gedachten Zahl.

„Welche Zahl blieb übrig, Jutta? 311 hast 14 gedacht, richtig und du Klaus? 413 hast 15 gedacht, richtig und du Agnes? 514 hast 16 gedacht, richtig und du Lore? 812 hast 19 gedacht, richtig und du Ingrid? 716 hast 18 gedacht richtig.“ Auf weitere Fragen an Walter antwortete er immer mit der richtig gedachten Zahl, was seine Mitschüler ins Staunen versetzte.

Das Schlitzohr sagte aber nicht, dass er durch die verbliebene Zahl nicht nur die gedachte Zahl heraus sah, sondern er entnahm der Zahl auch das angegebene Alter. Ob das richtige Alter angegeben wurde, sei dahingestellt.

Auch bediente er sich oft lateinischer Zitate, was große Bewunderung hinterließ.

Beispiel: „Si vis amari, ama.“ (Wenn du geliebt werden willst, liebe!)1

Das klang doch bei den Damen wie Musik in den Ohren!

Auch Robert Roth hat so seine Sprüche auf Lager, doch er tendierte mehr zur Theologie und erzählte lieber geistliche Begebenheiten, derer er viele kannte-Walter, Werner und Robert beschlossen, bevor sie ihr Studium beginnen, eine Erkundungsreise (fakultativ) durch Südfrankreich zu unternehmen, doch Herbert konnte daran nicht teilnehmen, denn er hatte seinen Dienst bereits bei der Polizei begonnen.

Hört mal, sagte Werner Morau zu seinen Freunden Robert Roth und Walter von Zittlow. Ich hätte da so eine Vorstellung, wie wir unser Vorhaben weiter gestalten könnten. Ich schlage vor, dass wir für unsere Recherchen eine Liste erstellen, welche uns zeitlich präzise vorgibt, wie wir unsere Reise weiterführen und an die wir uns strikt halten müssen.

Einverstanden, sagte Walter von Zittlow und Robert Roth und stimmten dem Vorschlag zu

Mit viel Akribie und Elan gingen Walter, Robert und Werner an ihre Arbeit und bestimmten übereinstimmend, dass sie ihre Studien von Westen nach Osten festlegen, beginnend mit „Musée du Desert, Saintes-Maries-de-la-Mer, folgend mit Pont du Gard und dann übergehend nach Avignon, um speziell sich den Ort „Chateauneuf-du-Pape“ unter die Lupe zu nehmen.

Saintes-Maries-de-la-Mer ist bekannt als Zigeunerwallfahrtsort, allerdings ist der Ort für einige Tage die „Hauptstadt“ der Sinti und Roma, die aus allen Teilen Europas zu Tausenden hierherkommen.

Die Weiterfahrt soll zügig über Aix-en-Provence, Cannes, Monte-Carlo, bis an die italienische Grenze gehen, denn sie hatten kein Interesse an den teueren feudalen Orten der Cote d’Azur. Sie wollten ihrem Budget auf keinen Fall Schaden zufügen. In San Remo, Stadt an der Riviera-di-Ponente Ligurien, wollen sie eine neue Reiseroute festlegen und hofften, dass sie mit ihren Französisch- und Englisch- Kenntnissen durchkommen, denn ihr Italienisch ist sehr spärlich.

Der Tatendrang der drei Freunde war enorm und sie setzten alles daran, um so viel wie möglich über die pittoresken Landschaften, über die Leute und ihre Gebräuche, sowie vor allem die Geschichte des Landes kennen zu lernen.

Musée du Desert, was ist das?

Nur der Ort selbst mit seinen Einwohnern kann es den Freunden hautnah erklären und die wahre Geschichte erläutern.

Diese Methode war ihnen geläufig und sie erkundigten sich bei den Bürgermeistern, bei der Bevölkerung, und hörten sich die Geschichte von allen Seiten an und zogen dann ihre Erkenntnisse daraus.

Das Geburtshaus des Kamisarden Rolland wird im 20. Jahrhundert ein Museum

Das Museum der Wüste wurde 1910 von Franck Puaux und Edmond Hugues im Geburtshaus des Anführers der Kamisarden, Rolland, gegründet, das am Ende des 19. Jahrhunderts von der Société de l’histoire du protestantisme français erworben worden war. Es wurde ab 1928 von Pierre-Edmond Hugues ausgedehnt und erfuhr 1970 und 1984 neue Erweiterungen.

Gottesdienst in der Wüste dienten (Bibeln, Psalter, Abendmahlskelch, zusammenklappbare Kanzeln); Darstellung des repressiven Apparats (Edikte, Regelungen, Verordnungen, deren schiere Menge auf die Stärke des Widerstands schließen lässt); schließlich eine Reihe von Gemälden aus dem 19. und 20. Jahrhundert, in denen Maler, als ob eine Schule bildend (Girardet, Labouchère, Jeanne Lombard, Max Leenhardt), ihren protestantischen Glauben durch Szenen aus der Geschichte des Protestantismus ausdrückten.

Ein erster Teil des Museums, untergebracht im Haus Rollands, lädt zu einem chronologischen Gang ein:

die ersten Verfolgungen,

der Aufstand in den Cevennen,

die heimlichen Versammlungen,

die Wiederherstellung der protestantischen Kirchen unter Antoine Court,

nach der Tragödie der Affäre Calas die Fortschritte in der Toleranz dank Paul Rabaut, die mit der Revolution zur Freiheit der Religionsausübung führen.

Ein anderer, jüngerer Teil des Museums ist die Gedenkstätte, die einen thematischen Charakter hat. Sie erinnert an die verschiedenen Prediger und Pfarrer der Wüste, die ihre Treue zu ihrem Amt auf dem Schafott mit dem Leben bezahlten, den Exodus der Hugenotten, 250.000 Franzosen, die das Exil der Eingliederung (réunion) vorzogen, die Galeerensträflinge aus Glaubensgründen, die weiblichen Gefangenen, besonders die aus dem Tour de Constance. Vier Arten der Verfolgung könnte man sagen.

Es wäre falsch, diese Erinnerungsstätte wie einen Foltergarten zu besichtigen, eine Ansammlung von tief verwurzelten Böswilligkeiten einer feindlichen Macht. Es wird hier nur an die Verfolgungen erinnert, weil sie gleichzeitig den Preis angeben, der zu zahlen war, und auch die Sinngebung für den Widerstand, der daraus hervorging. Warum leisteten sie Widerstand? Um Protestanten zu sein!

Daraus lernten unsere Freunde, dass die Hugenotten protestantischen Glaubens sind.

Im Herzen eines kleinen Cévennendörfchens mit seinen typischen Gässchen liegt das Geburtshaus des Camisardenanführers Roland. Hier lässt das MUSEE DU DESERT die Vergangenheit der Hugenotten und die Geschichte der Camisarden mit authentischen Dokumenten und Ausstellungsstücken wiederaufleben.

Die Geschichte der Hugenotten, die verfolgt und auf brutalste Weise hingeschlachtet wurden, ist keine Ruhmesgeschichte, was auch Walter, Roland und Werner so verstanden.

Gerührt und aufgewühlt verließen die drei Weltenbummler das Musée-du-Desert und setzten ihre Reise nach Pont-du- Gard fort.

Vers-Pont-du-Gard ist eine französische Gemeinde mit 1788 Einwohnern im Département Gard der Region Languedoc-Roussillon. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich der Pont du Gard.

Lange Zeit glaubte man, das Aquädukt sei um das Jahr 19 v. Chr. erbaut worden. Neuere Ausgrabungen deuten allerdings auf eine Entstehung in der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. hin. Die Brücke wurde gebaut, um das Tal des Flusses Gardon (der in römischer Zeit Vardo fluvius hieß) zu überwinden. Etwa 20. 000 Kubikmeter Wasser flossen nach der Fertigstellung täglich über das Aquädukt nach Nemausus, das zu der Zeit etwa 20.000 Einwohner hatte. Demnach stand theoretisch täglich jedem Einwohner ein Kubikmeter Wasser zur Verfügung.

Die malerische Gegend, der Fluss Gardon und das Aquädukt beeindruckten unsere Reisenden sehr und sie konnten ihre Bewunderung über den guten Zustand der Brücke (Aquädukt) nicht genügend loben. Gerne hielten sie sich bei der Brücke auf und genossen die farbenfrohe Landschaft mit Freude.

Gerne wären die Freunde noch an dem schönen Ort Vers Pont du Gard geblieben, aber bei all ihren Vorhaben können sie ihre Zeit nicht vergeuden und so nahmen sie ihr nächstes Ziel aufs Korn. Oft hörte man das Lied, sur le Pont d’Avignon on y danse, on y danse. Doch heute dürfte man das nicht so nehmen, denn die modernen Brücken über die Rhone sind nicht für das Tanzen geeignet, und auf der halb in die Rhone hineinreichende zerfallene alte Steinbrücke wird wohl niemand tanzen wollen.

Die Geschichte der Päpste in Avignon soll hier nicht weiter berührt werden, denn es ist eine lange Geschichte, als man teils den Papst der Häresie anklagen wollte oder anklagte.

Unsere drei Studenten in spe studierten intensiv die Geschichte der Päpste, doch den Schwerpunkt legten sie auf Bauwerke der Päpste in Avignon und speziell die Sommerresidenz des Papstes „Chateauneuf-du-Pape“.

Gemütlich saßen sie in einem sehr sauber eingerichteten Café und tranken bei anregender Unterhaltung über Avignon ihren Kaffee und beratschlagten ihre nächste Exkursion.

Avignon ist sehr frequentiert durch Urlaubsreisende, denn die Stadt mit ihren historischen Gebäuden und dem Palast des Papstes ist sehenswert.

Im Café tummelten sich Gruppen von Jungen und Mädchen aller Nationalitäten, darunter auch eine Gruppe französischer Studentinnen und Studenten, was für unsere drei Freunde Anlass gab, mit den Franzosen ins Gespräch zu kommen.

Unser Wortführer, Walter von Zittlow sagte in seinem besten Französisch: Pouvez vous nous expliquer la vie et l’histoire d’Avignon et aussi quelques mots de la commune Chateauneuf-du-Pape.

Übersetzt ins Deutsche: Können Sie und das Leben und die Geschichte von Avignon erklären und auch einige Worte über die Gemeinde „Chateauneuf-du-Pape?“

Eh! Regardez, sagte einer der Studenten.

Il parle couramment notre langue.

Er spricht fließend unsere Sprache.

Es entspann sich eine anregende Unterhaltung zwischen den Deutschen und den Franzosen, was sich sehr freundschaftlich anhörte.

Die Franzosen erklärten unseren Freunden, was sie über Avignon und ihre Geschichte wussten, ebenso über die Gemeinde Chateauneuf-du-Pape.

Châteauneuf-du-Pape ist ein Ort in Südfrankreich und ein Weinbaugebiet des südlichen Rhônetals, und hat eine Partnerschaft mit der deutschen Gemeinde Auggen.

Anmerkung des Autors: Gemeint ist der Ort Auggen bei Müllheim/Baden

Die Geschichte von Chateauneuf-du-Pape hat seine eigene Geschichte, welche sich von den Geschichtsschreibern und den Aussagen der Bevölkerung differenziert.

Diese Darstellung von der Sommerresidenz des Papstes ist historisch belegt, doch von Seiten der Bevölkerung ist überliefert, dass die Bauern die Sommerresidenz dem Erdboden gleichmachten, weil man nicht sehen konnte wie die Päpste ihre Prunkbauten und Paläste, darunter auch Chateauneuf-du-Pape, erstellten und die Bauern mussten dafür bluten. Die Kirche sagte: Ut in omnibus glorificetur Deus. Damit in allem Gott verherrlicht werde.

Ob die Bauern den römischen Dichter Lukrez kannten, denn der sagte: Tantum religio potuit suadere malorum. Soviel Übles hat die Religion anzuraten vermocht.

Kein Wunder, dass die Bauern nicht gut über die Religion zu sprechen waren, und haben ihr zerstörerisches Werk vollendet.

Das, und noch viel mehr erfuhren Walter Robert und Werner von ihren neuen Freunden im Café zu Avignon.

Ein guter Beobachter hätte auch noch was Delikateres bemerkt, denn es hatte den Anschein, dass der Walter mit einer Französin liebäugelte. Isabelle Meunier war die Tochter eines Sägewerksbesitzers aus der Nähe von Alés. Sie war im gleichen Alter wie von Zittlow und nicht abgeneigt, sich mit Walter zu unterhalten Zwar sprach sie kein Deutsch, aber Walter von Zittlow hatte in der Schule besonders sein Talent in Sprachen gezeigt, daher sprach er fließend Französisch.

Die Unterhaltung der jungen Leute ging vom Historischen in eine allgemeine Unterhaltung über und man amüsierte sich sehr, so dass man letzlich anfing „sur le pont d’Avignon l’on y danse, l’on y danse“ zu singen.

Dieses Zusammentreffen nutzten die jungen Leute aus und feierten ausgiebig bis weit über Mitternacht hinaus.

Die Verabschiedung war sehr herzlich, zum Teil aufregend, denn die Freundschaften, welche dabei geschlossen wurden, sollte man ernst nehmen.

Bevor die Reise weiterging, schliefen Walter, Robert und Werner erstmal den Schlaf des Gerechten, denn die Reise soll dann bis über die Grenze nach Italien gehen.