Die Reden der großen Indianerhäuptlinge E-Book

Häuptling Seattle

• Herausgeber: Anaconda Verlag
• Kategorie: Geisteswissenschaft
• Serie: Geschenkbuch Weisheit
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2014

Seitenzahl: 118

Beschreibung

Die kraftvoll besonnene Rede des Duwamish-Häuptlings Seattle, mit der er 1854 vor den Gouverneur des Washington-Territoriums trat, ist das wohl berühmteste Dokument des Freiheitskampfes der indigenen Bevölkerung Nordamerikas gegen die Besiedlung ihres Landes. Hier versammelt sind die Reden von 16 großen Häuptlingen aus drei Jahrhunderten – beeindruckende Zeugnisse einer Weltsicht, die Autonomie und das Leben im Einklang mit der Natur in den Mittelpunkt stellt.

Leseprobe

Häuptling Seattle

Die Redender großenIndianerhäuptlinge

Aus dem Amerikanischenvon Meike Breitkreutz

Sämtliche Reden dieses Bandes wurden übersetzt nachder Ausgabe Great Speeches by Native Americans.Ed. by Bob Blaisdell. Mineola 2000.Für nähere Hinweise vgl. das Quellenverzeichnis.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internetunter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2012 Anaconda Verlag GmbH, Köln

Alle Rechte vorbehalten.

eISBN 978-3-7306-9069-7Print ISBN 978-3-86647-747-6

www.anacondaverlag.de

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INHALT

Häuptling Powhatan (1609)

Häuptling Red Jacket (1805)

Häuptling Red Jacket (1811)

Häuptling Tecumseh (1811)

Häuptling Pushmataha (1811)

Häuptling Black Hawk (1832)

Häuptling Osceola (1834)

Häuptling Seattle (1854)

Häuptling Red Cloud (1870)

Häuptling Sitting Bull (1875)

Häuptling Crazy Horse (1877)

Häuptling Joseph (1879)

Häuptling White Eagle (1881)

Häuptling Sitting Bull (1882)

Celsa Apapas (1901)

Carlos Montezuma (1912)

Quellenverzeichnis

ANMERKUNGEN

HÄUPTLING POWHATAN (1609)

Ich bin alt geworden und werde bald sterben. Meine Nachfolger werden der Reihe nach sein meine Brüder Opitchapan, Opekankanough und Catataugh, danach meine beiden Schwestern und ihre beiden Töchter. Ich wünschte, sie hätten ebenso viel Erfahrung wie ich, und ich wünschte, eure Liebe für uns wäre nicht geringer als unsere Liebe für euch. Warum müsst ihr uns durch Gewalt nehmen, was ihr durch Liebe bekommen könnt? Warum müsst ihr uns vernichten, die wir euch zu essen gaben? Was erreicht ihr mit Krieg? Wir können unsere Vorräte verstecken und in die Wälder flüchten. In der Folge werdet ihr Hunger leiden, weil ihr euren Freunden unrecht getan habt. Was ist der Grund für eure Eifersucht? Ihr findet uns unbewaffnet und bereit, euch mit allem Lebenswichtigen zu versorgen, wenn ihr als Freunde zu uns kommt und nicht mit Schwertern und Gewehren, als ob ihr bei einem Feind einmarschiert. Ich bin nicht so einfältig, nicht zu wissen, dass es besser ist, gutes Fleisch zu essen, es des Nachts warm zu haben und mit meinen Frauen und Kindern friedlich zu schlafen, mit den Engländern zu lachen und fröhlich zu sein und als ihr Freund Kupfer, Beile und andere Dinge zu bekommen, anstatt zu fliehen, in den kalten Wäldern zu schlafen, sich von Eicheln, Wurzeln und anderem Unrat zu ernähren und ständig gejagt zu sein, ohne ausruhen, essen oder schlafen zu können. Unter solchen Bedingungen müssten meine Männer ständig Wache halten, und wenn nur ein Zweig knackte, würden alle schreien: »Da kommt Captain Smith!« Und dann würde auf erbärmliche Art mein erbärmliches Leben enden. Aber, Captain Smith, dies könnte bald auch dein Schicksal sein, leichtsinnig und unbelehrbar wie du bist. Ich rate dir deshalb zu Friedensverhandlungen, und vor allen Dingen bestehe ich darauf, dass die Gewehre und Schwerter, Ursache all des Misstrauens und der Sorge bei uns, von hier entfernt und weggeschafft werden.

HÄUPTLING RED JACKET (1805)

Freund und Bruder, es ist der Wille des Großen Geistes, dass wir an diesem Tag zusammenkommen. Er lenkt alle Dinge und hat uns einen schönen Tag für unsere Unterredung geschenkt. Er hat seinen Mantel von der Sonne genommen und lässt sie hell auf uns herabscheinen.

Unsere Augen sind geöffnet, so dass wir alles klar erkennen. Unsere Ohren sind unverschlossen, so dass wir die Worte deutlich hören konnten, die du gesprochen hast.

Für diese Gunst danken wir dem Großen Geist, ihm allein.

Bruder, du warst es, der dieses Versammlungsfeuer angezündet hat. Auf deinen Wunsch sind wir heute zusammengekommen. Wir haben aufmerksam auf das gehört, was du gesagt hast.