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Zwischen den Jahren 1096 und 1291 zogen immer wieder Könige, Adlige, Ritter und einfache Leute in kriegerischer Absicht in den Osten.
Unter dem Symbol des Kreuzes eroberten diese Heere nicht nur die Heilige Stadt Jerusalem, sondern nach und nach einen großen Teil des Nahen Ostens.
Ganze Familien mit Kindern und Greisen folgten diesen "Pilgern".Dieser Exkurs beleuchtet die Rolle der Frau auf den Kreuzzügen unter dem Aspekt der Kampfteilnahme und gibt den aktuellen Forschungsstand wieder.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Der Forschungsstand
Die Quellen
Fazit
Literatur
Impressum
Zwischen den Jahren 1096 und 1291 zogen immer wieder Könige, Adlige, Ritter und einfache Leute in kriegerischer Absicht in den Osten. Unter dem Symbol des Kreuzes eroberten diese Heere nicht nur die Heilige Stadt Jerusalem, sondern nach und nach einen großen Teil des Nahen Ostens, um ihn dann in blutigen Schlachten wieder an die muslimische Welt zu verlieren.
Viele dieser „Pilger“ planten von vorne herein, nicht wieder nach Europa zurückzukehren, sondern sich in den neugegründeten Kreuzfahrerstaaten niederzulassen. Aus diesem Grund waren es nicht nur bewaffnete Männer, die Richtung Okzident zogen, sondern ganze Familien mit Kindern und Greisen, aber auch männliche Nichtkombattanten, die in der Ferne ihr Glück suchen wollten. Eine spezielle Gruppe dieser Mitreisenden soll Gegenstand dieser Arbeit sein: Die Frauen.
Im Folgenden soll die Rolle der Frauen auf den Kreuzzügen beleuchtet werden, ganz besonders unter dem Aspekt der Kampfteilnahme. Dazu wird zunächst anhand der ermittelten Sekundärliteratur der Forschungsstand zu dieser Fragestellung aufgearbeitet, bevor mit Hilfe der Quellen eine Schlussfolgerung gezogen werden kann. Als Ausgangspunkt für die Ermittlung von Sekundärliteratur und Quellen dienten die Monographie von Sabine Geldsetzer aus dem Jahr 2003 und der Sammelband von Susan B. Edgington und Sarah Lambert aus dem Jahr 2002.
Das älteste verwendete Werk stammt von Walter Porges, der den Frauen in seinem Aufsatz aber nur einen kurzen Abschnitt widmet. Er bestätigt zwar, dass die weiblichen Kreuzzugsteilnehmer weit davon entfernt waren, hilflos zu sein, und sich (womöglich) auch aktiv und passiv am Kampf beteiligten, gleichzeitig greift Porges aber das Problem der Moral auf, welche durch die Anwesenheit der Frauen im Kreuzzugslager und
–heer zu sinken drohte.1 Die Problematik der Glaubwürdigkeit der Quellen wird von ihm im Bezug auf die Kampfesteilnahme von Frauen allerdings wortlos übergangen.
Mit dem Problem der Ehefrauen der Kreuzfahrer beschäftigt sich James A. Brundage. Er bezeichnet die Position eben jener Ehefrauen als eine Art kanonisches Dilemma, denn es war kirchenrechtlich fraglich, wie Ehegelöbnis und Kreuzfahrergelöbnis zueinander standen.2 Mit der Proklamation des 1. Kreuzzuges sah sich Papst Urban II. mit diesem Problem konfrontiert und es wurde überlegt, eine Kreuznahme des Mannes nur mit Zustimmung der Ehefrau zuzulassen. Unter Papt Innozenz III. aber änderte sich dieses: „In order to further interests of papal policy in the Holy Land, he decreed that husbands, even without their wives’ consent, might make and fulfil crusade vows (...)“3. Ebenso wurde es aber den Ehefrauen gestattet, ebenfalls das Kreuz zu nehmen und ihre Ehemänner zu begleiten, auch wenn Innozenz III. eine Erfüllung des Schwurs mit Geld bevorzugte. Hier zeigt sich also, dass eine aktive Rolle der Frau in den Kreuzzügen immer weniger gewünscht war, ja sogar deren generelle Teilnahme nicht gern gesehen wurde.
Dass die Anzahl der Frauen, die mit den Kreuzfahrern in den Osten zogen, nicht gering war, zeigt Benjamin Z. Kedar in seinem Aufsatz.4 Bei seiner Auswertung der Teilnehmerliste eines Kreuzfahrerschiffes aus dem Jahr 1250 stellte er fest, dass von den 453 Passagieren fast 10% weiblich waren, wobei erstaunlich ist, dass anscheinend 22 der insgesamt 42 Frauen ohne männliche Begleiter reisten, d.h. die Reise ins Heilige Land anscheinend auf eigene Faust unternahmen.5 Greift Kedar die Tätigkeiten der Frauen auf den Kreuzzügen zwar nicht auf, so verdeutlicht er doch, dass die Präsenz einer nicht kleinen Zahl von Frauen durchaus wahrscheinlich ist, so dass auch davon ausgegangen werden muss, dass einige von ihnen – freiwillig oder nicht – in Kampfhandlungen verwickelt wurden.