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Wie kann man einen Mann vor dem Ertrinken retten, wenn man selbst dieser Mann ist? Jake Moores Welt ist so beengend, dass sie ihn erdrückt. Er gibt jeden Cent, den er als Schweißer verdient, für seinen sterbenden Vater aus, einen gewalttätigen, kontrollierenden Mann, der Jakes einzige Familie ist. Weil Jake seiner toten Mutter versprechen musste, seinem Begehren nach anderen Männern zu widerstehen, droht die Dunkelheit ihn zu verschlucken. Dallas Yates braucht seine ganze Vorstellungskraft, um das Potenzial zu erkennen, das in dem alten Art-Deco-Gebäude am Rand von West Hollywood steckt. Was ihn endgültig überzeugt, ist das schüchterne Lächeln des attraktiven Metallarbeiters aus der Werkstatt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ihre Freundschaft vertieft sich, als Dallas – eine nach der anderen – die harten Schalen löst, die Jakes Seele die Luft zum Atmen nehmen. Es fällt ihm nicht schwer, den süßen, kunstbegabten Mann zu lieben, der sich hinter Jakes gebrochenem Äußeren verbirgt. Aber Dallas ist sich auch bewusst, dass Jake zuerst lernen muss, sich selbst zu lieben. Als Jakes Welt in Scherben fällt, bittet er Dallas um Hilfe, den Mann, der immer auf seiner Seite stand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er in ein Leben abdriftet, das er so nie führen wollte. Und obwohl er sich mehr ersehnt, lassen ihn die Geister der Vergangenheit nicht los. Er kann nicht glauben, die Liebe wert zu sein, die ihm Dallas so verzweifelt schenken möchte.
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Seitenzahl: 376
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Inhalt
Zusammenfassung
Widmung
Danksagung
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Epilog
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Copyright
Von Rhys Ford
Wie kann man einen Mann vor dem Ertrinken retten, wenn man selbst dieser Mann ist?
Jake Moores Welt ist so beengend, dass sie ihn erdrückt. Er gibt jeden Cent, den er als Schweißer verdient, für seinen sterbenden Vater aus, einen gewalttätigen, kontrollierenden Mann, der Jakes einzige Familie ist. Weil Jake seiner toten Mutter versprechen musste, seinem Begehren nach anderen Männern zu widerstehen, droht die Dunkelheit ihn zu verschlucken.
Dallas Yates braucht seine ganze Vorstellungskraft, um das Potenzial zu erkennen, das in dem alten Art-Deco-Gebäude am Rand von West Hollywood steckt. Was ihn endgültig überzeugt, ist das schüchterne Lächeln des attraktiven Metallarbeiters aus der Werkstatt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ihre Freundschaft vertieft sich, als Dallas – eine nach der anderen – die harten Schalen löst, die Jakes Seele die Luft zum Atmen nehmen. Es fällt ihm nicht schwer, den süßen, kunstbegabten Mann zu lieben, der sich hinter Jakes gebrochenem Äußeren verbirgt. Aber Dallas ist sich auch bewusst, dass Jake zuerst lernen muss, sich selbst zu lieben.
Als Jakes Welt in Scherben fällt, bittet er Dallas um Hilfe, den Mann, der immer auf seiner Seite stand. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er in ein Leben abdriftet, das er so nie führen wollte. Und obwohl er sich mehr ersehnt, lassen ihn die Geister der Vergangenheit nicht los. Er kann nicht glauben, die Liebe wert zu sein, die ihm Dallas so verzweifelt schenken möchte.
Dieses Buch ist für alle, die den Abgrund vor Augen hatten und sich fragten, ob sie weitermachen können oder sollen.
Ihr sollt.
Macht einfach den nächsten Schritt und geht weiter. Und solltet ihr nicht die nötige Kraft finden, bittet um Hilfe. Es gibt Menschen und Orte, an denen ihr Hilfe findet.
Geht weiter, bis euch die Sonne wieder ins Gesicht scheint und ihr die Sterne sehen könnt. Ihr seid jeden Schritt auf diesem Weg wert. Diese Welt ist ein besserer Ort, wenn ihr bei uns seid.
MIT LIEBE für meine Seelenschwestern Tamm, Lea, Jenn und Penn. Und auch für meine anderen Schwestern Ren, Ree, Lisa und Mary.
Ein herzlicher Dank an Elizabeth, Lynn, Grace und alle bei Dreamspinner Press, die mir mit ihrer Arbeit geholfen haben und an mich glauben.
Und nicht zuletzt danke ich dem Black Rebel Motorcycle Club, VAST und Tool, die mich mit ihrer Musik versorgt haben, während ich an diesem Buch schrieb.
DER METALLGESCHMACK in seiner Kehle verdrängte den Ekel, der Jake im Magen lag. Seine Zunge war taub für die saure Bitterkeit der Waffenmündung, die sich in das weiche Fleisch presste. Nur sein Gaumen brannte und blutete, weil der Lauf die zarte Haut aufgekratzt hatte. Pulver und Öl mischten sich in das Blut, das ihm mit der Spucke über die Zunge floss, eine pfeffrige Schärfe mit einem Anflug von Schmerz. Rasiermesserscharf.
Es war ein willkommener Geschmack, der die Galle in seinem Magen überdeckte, die der billige Whiskey und die Lethargie hinterlassen hatten, die Jake jedes Mal überkam, nachdem er sich die nackten Beine mit Sperma bespritzt hatte. Es war mittlerweile angetrocknet, verklebte Haare und Haut und blätterte bei jeder Bewegung in kleinen Flocken ab, die ihren durchdringenden Gestank im Zimmer verbreiteten.
Jake hatte sich kaum gerührt, seit er die alte Pistole seines Vaters aus der Kiste in dem Bücherregal geholt und sich damit an den alten Resopaltisch gesetzt hatte. Er fühlte den schweren Stiefel der Welt im Nacken, der ihn erbarmungslos niederdrückte, als er das Magazin in die Waffe schob, den Mund um den Lauf schloss und mit der Zunge um die Mündung fuhr.
Die Nacht war feucht und heiß. Schweiß lief ihm über den Rücken und streichelte ihn zärtlich, mittlerweile vertrauter als die Berührung der trockenen Lippen seiner verstorbenen Mutter, wenn sie ihn auf die unrasierte Wange geküsst hatte. Los Angeles stöhnte unter der erdrückenden Hitze des Spätsommers, die wie eine dicke Wolldecke über der Stadt lag. Kein Lüftchen regte sich und in Jakes kleinem Apartment, das nur ein abgetrennter Teil eines alten Lagerhauses war, kämpfte der Ventilator erfolglos gegen die stehende, feuchte Luft an. Draußen erhellten die Lichter und flimmernden Leuchtreklamen Koreatowns die Nacht und drangen durch das Fenster ins Zimmer ein.
Jakes Hand zitterte, wie sie es immer tat. Er roch den Alkohol, der ihm aus allen Poren kam. Der beißende Geruch des Pulvers brannte ihm bei jedem keuchenden Atemzug in der Nase. Die leere Whiskeyflasche klirrte auf dem Tisch, als er zusammenzuckte und sich an die notdürftig mit Klebeband zusammengehaltene Lehne des Plastikstuhls fallen ließ.
„Mach schon, Moore“, flüsterte er heiser um den Lauf der Pistole. „Verdammt, was willst du denn noch hier?“
Sein Leben war wie diese Schuhschachtel von Wohnung – ein Puzzle, dessen Teile nicht ihm gehörten. Alles war Sperrmüll – der Tisch, der Stuhl und alles andere, was sich in dem schmalen Schlauch von Zimmer befand. Ausrangierter Schrott, den niemand mehr wollte und den er aufgelesen hatte, um sich darin eine Existenz zu schaffen. Das hellblaue Sofa stammte aus einem Trödelladen. Es war von oben bis unten mit den Filzstiftkritzeleien eines kleinen Kindes bemalt, aber dafür noch in halbwegs erträglichem Zustand. Alte Milchkisten hielten die rote Holztür auf, die Farbe voller Risse und ausgebleicht von der Sonne Kaliforniens. Nur seine Werkzeuge, die an der Eingangstür standen, und das Bett waren neu. Die Matratze lag auf einem einfachen Rahmen, den er in die kühlste Ecke des Zimmers, eine schmale Nische zwischen der Außenwand und dem kleinen Badezimmer, geschoben hatte.
Nichts, was man nicht jederzeit verkaufen oder wegwerfen konnte.
Aber was würden die Leute über die verdrehten, verbogenen Metallspiralen denken, die er in Zeiten geformt hatte, in denen es ihm besonders schlecht ging? Jake wusste es nicht. Er hatte die Schrottteile mit nach Hause gebracht und zusammengeschweißt, um den Zorn und die Wut in sich, die er anders nicht abwerfen konnte, zum Verstummen zu bringen. Es war schon ewig her, seit er das letzte Mal in den Formen des Metalls und dem Feuer des Schweißgeräts Hilfe gesucht hatte. Es kümmerte ihn nicht mehr. Diesen Punkt hatte er schon lange überschritten. Aber selbst die beißende Scham, die seine Gedanken quälte, konnte ihn nicht dazu bringen, endlich den Abzug zu drücken.
So ein verfluchter Feigling. Die Worte seines Vaters drangen durch den Alkoholnebel in seinen Verstand und ließen ihn nicht mehr los. Ein verdammter Schlappschwanz, den man seiner Mutter am besten aus dem Bauch geschabt hätte.
Worte, wie sie seine Kindheit und Jugend begleitet hatten. Immer wieder hatte er sie gehört. Mein Gott, Jake könnte sie im Schlaf nachbeten, wenn er das wollte. Aber es war nie nötig gewesen. Die Worte seines Vaters … die verletzenden Worte anderer Menschen … sie fanden ihn von selbst. Sie fanden ihn mitten in der Nacht, kamen in sein Herz gekrochen und trampelten mit ihren messerscharfen Hufen über seine Seele. Er verblutete in seinen Albträumen, schrie und bettelte um Gnade.
Es war zwecklos. Niemand kam ihm zu Hilfe.
Niemand kam, und er wachte morgens schweißgebadet auf, von oben bis unten eingehüllt in die Ängste, die seine Träume heimsuchten und seine Seele in Fetzen rissen.
Auf dem Bett flatterte das Pornoheft in dem leichten Luftzug, der durch das breite Fenster an der Längswand drang. Die Seiten des Heftes waren klebrig und getränkt mit den Tropfen von Jakes Samenergüssen. Er hatte es auf dem Bett liegenlassen, als es ihm vom Bein gerutscht war, während er schon zum fünften Mal in dieser Woche masturbierte. Diese Seiten – diese verdammten Seiten – waren sein Untergang. Besonders die Mittelseite mit dem jungen, blauäugigen Mann, der mit gespreizten Beinen auf einem großen Haufen bestickter Kissen saß, nackt wie am Tag seiner Geburt, die linke Hand um den bleichen Schwanz gelegt.
Jake wollte dieses verdammte Scheißding verbrennen. Jedes Mal, wenn er sich zu dem Bild der Männer einen runtergeholt hatte, versprach er sich aufs Neue, das Ding zu verbrennen. Aber dann legte er es doch nur zur Seite und holte sich die Schnapsflasche. Heute war das anders. Er war gekommen und jetzt war nur noch der Ekel übrig geblieben über das, was er getan hatte. Über das, was er in seiner Fantasie mit einem anderen Mann getan hatte. Was dieser andere Mann mit ihm getan hatte.
Seine Haut spannte, war ihm viel zu eng. Er sehnte sich nach einer Erlösung, die er gerade erreicht hatte, die aber immer noch nicht genug war. Wenn er so weitermachte, rieb er sich noch den Schwanz wund.
Er … er konnte so nicht weitermachen. Es war zu viel. Zu viel, immer wieder dagegen anzukämpfen. Zu viel, es zu verbergen. Bis vor einer Woche hatte er sein Verlangen nach anderen Männern in einem tiefen, dunklen Loch in sich vergraben können. Jahrelang war er unauffällig geblieben, hatte so getan, als würde er nicht hart, wenn er den Blick eines anderen Mannes auf sich gerichtet fühlte. Jahrelang hatte er sich einreden können, er wäre zufrieden mit seinem einsamen Leben, er bräuchte nicht mehr. Schon gar nicht einen anderen Mann. Aber das alles war in sich zusammengebrochen, als er den schwarzen Sportwagen sah, der auf der anderen Straßenseite vor einem verrammelten alten Saloon anhielt. Direkt gegenüber der Werkstatt, in der Jake arbeitete.
Der Mann, der aus dem Wagen stieg … Gott, es war erst drei Wochen her, und schon war Jakes Leben im Arsch. Dieser Mann hatte Jakes Selbstbeherrschung erschüttert, hatte seine mühsam aufrechterhaltene Kontrolle in tausend kleine Fetzen gerissen. Er war aus dem Tesla ausgestiegen – schlank, mit langen Beinen und schmalen Hüften – und hatte sich umgedreht, als hätte er gespürt, dass Jake ihn beobachtete. Über die Straße hinweg trafen sich ihre Blicke, eine Erkenntnis durchfuhr sie und Jake wurde rot. Sein Schwanz wurde steif und wollte sich aus dem Käfig der Jeans befreien, die ihn gefangen hielt. Er konnte die Augenfarbe des Mannes nicht erkennen, dazu war die Straße zu breit. Vier Fahrspuren lagen zwischen ihnen und doch spürte Jake dieses Kribbeln, das kaum auszuhalten war. Der Mann war sexy. Es war, als wäre er aus diesem Heft entsprungen, das Jake immer wieder bespritzte und sich anschließend dafür verachtete. Er war eine dunkelhaarige Falle, die nur darauf wartete, zuzuschnappen. Eine Falle, bestückt mit einem Giftköder, der schon in kleinsten Mengen tödlich wirkte. Der Mann winkte ihm zu. Jake drehte sich um und verschwand in der Werkstatt. Die Dunkelheit, gegen die er so lange angekämpft hatte, schlug über ihm zusammen und drohte, ihn zu verschlingen.
Sein Handy klingelte und vibrierte auf dem Tisch. Er zuckte zusammen, die Pistole rutschte ihm aus dem Mund, der Lauf tropfnass von Jakes Speichel. Er holte tief Luft. Sie war immer noch feucht und stank nach Asphalt und dem Müll von der Straße, aber sie war reiner als der ölige Geschmack des Pistolenlaufs, den er sich bis fast in die Kehle geschoben hatte. Zitternd legte er die Waffe auf den Tisch und tastete nach dem Handy. Seine Finger waren wie taub und wollten ihm nicht gehorchen.
Die Nummer war ihm nur zu bekannt und die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte sich so müde an, wie Jake sich fühlte. Sie räusperte sich und bereite sich auf die Worte vor, die sie schon mehr als fünfzig Mal zuvor gesagt hatte, immer vor dem Hintergrund von klappernden Bettpfannen und Lautsprecherdurchsagen, gelegentlich auch fast übertönt von den lauten Schreien eines der gebrechlichen Patienten.
„Mr. Moore?“ Die Pflegerin – eine rundliche Latina, falls Jake die Stimme richtig zuordnete – sagte seinen Namen so unnötig fragend, als würde er nicht immer selbst diese Anrufe entgegennehmen. In den fünf Jahren, seit sie anrief, hatte immer Jake selbst geantwortet, und doch hörte sie sich immer so … so hoffnungsvoll an, als würde sie sich wünschen, sie könnte auch nur ein einziges Mal mit einem anderen Menschen reden, als Ron Moores beschissenem Sohn. „Mr. Moore, Sie müssen kommen. Ihr Vater hat wieder eine seiner Launen und wir haben nicht genügend Personal, um …“
Das Summen in seinem Kopf übertönte ihre Worte. Er musste sie nicht mehr hören. Er hatte sie schon unzählige Male zuvor gehört. Sein Alter baute ab und niemand konnte die Zeit zurückdrehen. Für keinen von ihnen.
„Sicher.“ Er fiel ihr ins Wort, bevor sie ihn wieder an seine Pflichten als Rons Sohn erinnern konnte. Jake war ein Einzelkind und seine Mutter hatte darum kämpfen müssen, ihn auszutragen, während sein Vater ihn für ein zerstörtes Leben verantwortlich machte. „Lassen Sie mich …“
Jake war betrunken, verschluckt von einem billigen, bernsteinfarbenen Wal, verdaute in dessen sauren Säften. Er konnte sich nicht leisten, den Truck zu verlieren – verdammt, selbst eine Nacht im Knast konnte er nicht riskieren –, also sollte er nicht selbst ins Pflegeheim fahren. Andererseits hatte er nicht genug Geld im Portemonnaie für ein Taxi.
„Geben Sie mir fünf Minuten.“ Er warf einen Blick auf die Kaffeekanne, die auf dem alten Kartentisch stand, den er repariert hatte und als Küchentheke benutzte. „Ich muss nur …“
„Ich sage es nur ungern, aber …“ Sie seufzte leidend. Das Mitleid in ihrer Stimme sollte nur die Lüge verdaulicher machen. „Wenn Ihr Vater sich weiterhin so aufführt, werden Sie einen anderen Platz für ihn finden müssen. Wir haben zu wenig Personal, um ihm die Aufmerksamkeit zu geben, die …“
„Ich habe doch gesagt, dass ich gleich komme“, knurrte Jake. Er konnte sich ein anderes Heim nicht leisten, dazu reichte sein Verdienst nicht aus. Außerdem ging es mit seinem Vater dem Ende zu. Es gab keine zweite Chance mehr. Sein Vater war schon so oft aus anderen Heimen rausgeflogen, und trotzdem wurde der Alte von Mal zu Mal aggressiver und unleidlicher, wenn er in ein neues Heim kam. „Bitte“, bat Jake seufzend. „Geben Sie mir … Seien Sie nachsichtig mit ihm. Verdammt, er liegt im Sterben.“
„Wir müssen alle sterben, Mr. Moore“, schnappte sie ihn an. „Aber nicht jeder von uns ist ein solches Arschloch. Kümmern Sie sich um Ihren Vater oder Sie finden ihn und seine Sachen morgen auf der Straße bei dem restlichen Müll.“
„DAL, WAS hältst du davon, wenn wir das ganze Gebäude in einem leuchtenden Pink streichen? Du weißt schon … Damit es auffällt.“ Celeste trat einen Schritt zurück und geriet ins Wanken, als sich ihr Stöckelabsatz in einer Ritze des Bürgersteigs verfing. Sie ruderte mit den Armen, fing sich rechtzeitig wieder und tastete nach den blonden Haaren, die wie ein Turm auf ihrem Kopf saßen und vor Spray nur so glänzten. „Und rufe um Gottes Willen bei der Stadt an, damit sie diese Bürgersteige in Ordnung bringen. Wir bezahlen ein Vermögen, um in WeHo zu leben. Da können sie wenigstens dafür sorgen, dass man sich nicht den Hals bricht, wenn man das Haus verlässt. Also. Pink. Ich dachte an ein schönes Babyrosa. Wie man es nach einem Abend im Club gerne verschlucken würde.“
„Pink ist vielleicht etwas übertrieben“, murmelte Dallas abwesend und starrte auf das große Lagerhaus aus Backsteinen, das direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite stand. „Ich will Aussage beziehen, aber nicht …“
In der Werkstatt in dem Lagerhaus bewegte sich ein Schatten vor den blauen Flammen, die einen wahren Funkenregen versprühten. Dallas schaute über seine Sonnenbrille und suchte nach einem bekannten Gesicht in der Dunkelheit. Eine Sekunde später kribbelte sein Magen aufgeregt, als er den großen, breitschultrigen Mann erkannte, der aus den offenen Türen der Werkstatt auf die Straße kam.
Es gab so viel, was er über den Mann nicht wusste. Na gut, er wusste so gut wie gar nichts über ihn. Das starke, hübsche Gesicht mit dem küssenswerten Mund wirkte irgendwie verletzlich. Dallas hatte den Mann heimlich fotografiert, als er das erste Mal mit seinem Tesla vor dem Haus am Santa Monica Boulevard stand, um es zu besichtigen. Er hatte es eigentlich schon als ungeeignet verworfen, weil es viel zu weit vom Zentrum WeHos entfernt lag und der Parkplatz zwar groß war, aber dringend einen neuen Belag brauchte. Dallas musste dazu noch nicht einmal sein Auto verlassen und sich das Haus von innen ansehen. Es reichte, einen Blick durchs Beifahrerfenster zu werfen und schon erkannte er, warum diese alte Bude für seine Zwecke nicht geeignet war.
Dann kam der heißeste Mann, den er jemals in seinem Leben gesehen hatte, aus der Werkstatt auf der anderen Seite des Boulevards. Dallas wusste urplötzlich, dass er doch das richtige Haus gefunden hatte.
Die Schultern und Arme des Mannes waren umwerfend, muskulös und stark unter dem fadenscheinigen T-Shirt und als er in der heißen Sonne seine schwere Arbeitsjacke auszog, brauchte Dallas fast eine Minute, um sich auszureden, über den Boulevard zu sprinten und dem Mann mit der Hand über die schweißnasse Brust zu streicheln. Aus dem düsteren Inneren der Werkstatt warf jemand dem Mann eine Flasche Wasser zu. Der Mann trank durstig und Dallas hatte dadurch eine weitere Minute Zeit, Fotos von ihm zu schießen und sich gleichzeitig alles andere auszureden.
Er kam sich wie ein Stalker vor, aber das legte sich schnell, als er an diesem Abend nach Hause kam. Dallas wollte die Bilder des Arbeiters eigentlich löschen, ohne sie vorher anzusehen. Eine kleinere Diskussion zwischen Moral und Lust folgte, bei der sich die Moral geschlagen geben musste. Die Argumente gegen ein Löschen der Fotos erwiesen sich als stärker. Seine kaum noch einsatzfähige Logik konnte sich anhand der Fotos endgültig davon überzeugen, dass der fragliche Mann nicht nur ein Produkt überbordender Fantasie war, das sein Kopf sich zusammengereimt hatte.
Nein, der Mann war echt.
Dallas verbrachte einen großen Teil des Abends damit, eines der Fotos wieder und wieder zu betrachten. Er konzentrierte sich dabei vor allem auf die haselnussbraunen Augen des Mannes und die hellbraunen Sommersprossen, die das braun gebrannte Gesicht des Mannes bedeckten. Das Bild war in einem günstigen Augenblick geschossen worden, als der Mann gerade den Mund öffnete, um etwas zu seinem Kollegen in der Werkstatt zu sagen. Weiße Zähne blitzten hinter den vollen Lippen und die Bartstoppeln hatten einen rötlichen Farbton; röter als die kurzen, braunen Haare und die dunklen Augenbrauen des Mannes. Die leicht schiefe Nase sah aus, als hätte der Mann sie eher einem Ellbogen als einer Faust zu verdanken. Sie war gerade unregelmäßig genug, um das hübsche Gesicht interessant zu machen.
Und diese Hände … Dallas wusste nicht, dass er einen Fetisch für Hände hatte, bis er mit dem Bild auf dem Sofa lag und die schwieligen Hände und starken Finger des Mannes studierte.
Als Dallas den Mann das nächste Mal sah, winkte er ihm zu. Es war dumm, in einer so unfreundlichen Gegend zu flirten, aber daran hatte Dallas keine Gedanken verschwendet. Ihre Blicke trafen sich wieder und ein Funke – eher sogar ein Stromschlag – sprang zwischen ihnen über, der in Dallas’ Verstand einen Kurzschluss auslöste. Jedenfalls erklärte er es sich später so. Der Mann riss den Kopf hoch, kniff die Augen zusammen und nagelte Dallas mit seinem Blick fest.
Es hätte nie passieren sollen. Zwischen ihnen lagen vier verdammte Fahrspuren – viereinhalb, wenn man die Linksabbiegerspur vor der nächsten Kreuzung mitrechnete – und Dallas hätte den Mann ignorieren sollen, anstatt ihn auf sich aufmerksam zu machen.
Stattdessen hatte er ihm zugewinkt und der Mann war zurückgezuckt.
„Die wirklich heißen Kerle sind nie schwul“, murmelte er vor sich hin, während Celeste über Palmen und Smoothies mit Kokosnuss schwadronierte. „Oder Arschlöcher. Und manchmal, wenn Mrs. Yates’ kleiner Junge sehr viel Glück hat, sind sie schwule Arschlöcher, mit denen er sich eingelassen hat.“
„Das Pink, Dallas?“ Celestes pikierte, scharfe Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien. „Was ist mit dir … Oh. Verdammt. Wenn du darauf aus bist, dass dir jemand den Schädel einschlägt, musst du nur nach dort drüben gehen und dich vorstellen. Aber sorge dafür, dass du mich vorher als Haupterbin einsetzt, damit ich diese verdammte Bruchbude zu deinen Ehren knallrosa streichen kann.“
„Nein, Celeste. Kein verdammtes Pink. Der Club soll Bombshells & Beauties heißen, nicht … Mist. Mir fällt noch nicht einmal ein abschreckendes Beispiel ein.“ Der Mann beobachtete sie von der anderen Straßenseite. Es sah aus, als hätte er die Stirn gerunzelt. Dann verschwand er wieder in der Werkstatt. Die dunklen Schatten verschluckten den Schweißer und ließen nichts zurück als einen leeren Bürgersteig und einige Tropfen Speichel, als Dallas sich über die Lippen leckte. „Mist.“
„Bubblegum“, schlug Celeste vor. Dallas drehte sich verwirrt zu ihr um. Ihre schmalen Augenbrauen zogen sich zusammen wie zwei Kaulquappen, die um die Mitte ihrer Stirn kämpften. Sie lehnte sich seufzend mit der Hüfte an einen Laternenpfahl vor dem Eingang des Hauses. „Bombshells & Bubblegum. Das hättest du sagen sollen. Bei Patsy Stone und allen Heiligen, aber … könntest du bitte deinen Kopf aus den Wolken ziehen und aufhören, den Augenschmaus auf der anderen Straßenseite anzustarren? Und wenn du schon dabei bist, kannst du vielleicht auch von der Straße kommen, bevor dich jemand über den Haufen fährt.“
Celestes Tonlage wechselte von ihrem üblichen, rauchigen Alt in den schrillen Tenor, der so typisch für Simon war, den leicht übergewichtigen Jungen, den Dallas vor über zwölf Jahren in New York an einer Bushaltestelle zum ersten Mal getroffen hatte. Eine ganze Reihe von Diäten und extrastarke Mieder hatten Simons Körper in die üppige Pin-up-Figur verwandelt, die er sich so wünschte. Aber es war Dallas gewesen, der ihn zu Celeste Glory gestylt hatte – von ihrer typischen Garderobe, die an eine liederliche Bibliothekarin der 50er Jahre erinnerte, bis hin zu dem starken, selbstbewussten Gang, den sie mittlerweile total verinnerlicht hatte. Er gab Augenblicke, in denen Celeste ihre Belastungsgrenze erreichte und Simons beherrschende, jüdische Mutter aus den Sprüngen in Celestes Fassade nach draußen drängte. Dann musste sich Dallas auf eine verbale Zurechtweisung gefasst machen, die ihresgleichen suchte.
Dallas hörte jeden noch so kleinen Rest von Simon, der sich stur in der Persönlichkeit seiner besten Freundin hielt.
„Was ist los mit dir, C?“ Er kam auf den Bürgersteig und hoffte, damit Celestes aufgewühlte Nerven zu beruhigen. Aber die Frau schüttelte nur den Kopf, als er die Hand nach ihr ausstreckte. „Mir wird nichts passieren, meine Liebste. Wir sind hier schließlich in WeHo, verdammt aber auch. Oder jedenfalls nahe genug, um noch dieselbe Postleitzahl zu haben.“
„Wir sind nicht in WeHo, Dallas. Schau dich doch um! Wir sind in einem verdammten Gewerbegebiet, eingepfercht zwischen Studios, in denen billige B-Pictures gedreht werden mit schreienden Blondinen und Monstern in den Hauptrollen!“ Celeste schüttelte sich und holte tief Luft. Sie drückte sich die Hand an den wogenden Busen und biss sich auf die Lippe, ohne Rücksicht auf ihren knallroten Lippenstift zu nehmen. „Liebling, ich versuche wirklich, mich nicht wie eine Dramaqueen aufzuführen. Weil ich das nicht bin. Du und ich, wir wissen beide, dass ich das nicht bin. Aber dieser Ort … hier … ist nicht sicher.“
„Er ist absolut sicher. Ich habe die Kriminalitätsstatistik studiert, bevor ich ein Angebot für das Haus abgegeben habe. Es ist in Ordnung. Alles ist in Ordnung. Und selbst, wenn es nicht so wäre, können wir nicht ständig weglaufen, C. Ich will damit nicht sagen, dass ich ein rotes Tuch vor dem Stier schwenken will, aber …“ Dallas griff nach ihr und sie ließ sich umarmen. Sie zitterte, vermutlich in Erinnerung an eine Nacht, als sie nicht sicher gewesen war und er sie nicht vor der Dunkelheit bewahren konnte, weil er nicht bei ihr war. „Es ist jetzt alles anders. Viel anders. Die Dinge haben sich geändert. Du weißt doch auch, dass wir uns nicht verstecken können. Es nutzt nichts.“
„Ich will doch nur nicht, dass dir etwas passiert“, flüsterte sie an seine Brust und verschmierte dabei vermutlich eine halbe Tonne Make-up an seinem weißen T-Shirt. „Aber wie du den Mann angesehen hast …“
„Ja, gut. Ich bin vielleicht nicht das hellste Cookie in der Tüte. Manchmal mache ich Dummheiten“, sagte er scherzend. „Aber ich verspreche dir, ich werde keine Männer mehr anstarren, die nicht schwul sind und die außerdem aussehen, als könnten sie meinen Kopf in einer Hand zerquetschen. Okay?“
„Okay“, schniefte sie und wischte sich Tränen ab, die über ihr Make-up liefen. „Aber denke noch mal über das Pink nach. Es wäre total wunderbar.“
„Du wirst dich nie ändern, Celeste Glory. Und wenn du deine eigene Bude kaufst, kannst du sie streichen, wie du willst“, schoss er grinsend zurück. „Weil ich unseren Lebenstraum auf keinen Fall Kaugummirosa anstreichen werde. Und jetzt hole den Champagner und die Gläser aus dem Wagen. Dann wollen wir sehen, worauf ich mich eingelassen habe.“
„FUNKTIONIERT IN dieser Bruchbude denn gar nichts?“ Celestes Stimme drang so bleischwer aus dem Badezimmer wie die Luft, in der sie langsam vor sich hin garten. „Wirklich, Dallas, du solltest deinen Plan mit dem Club aufgeben und stattdessen hier eine Sauna eröffnen. Na ja, vielleicht besser eine Kombination aus Ratten-Café und Sauna. Ich schwöre bei Gott, dass heute früh ein Babykänguru dieses Rohr hochgeklettert ist.“
„Du dämliche Idiotin“, rief Dallas zurück. „Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal. Das war keine Ratte! Es war ein Possum!“
„Es war potthässlich. Genau das war es.“ Celeste kam aufgebracht aus dem Badezimmer gestampft. Die gebleichten Locken klebten ihr an der schweißnassen Stirn. Sie hatte heute auf das übliche mehrlagige Make-up verzichtet und sich beschwert, dass die Hitze und die Luftfeuchtigkeit hinter den dicken Mauern des Gebäudes sie um den Verstand brachten. „Und es gibt keinen Beweis, dass es tatsächlich ein Possum war. Es könnte genauso gut dein persönlicher Smeagol gewesen sein, der irgendwo unterm Haus einen Vulkan ausgräbt, in den er seinen Ring werfen kann.“
„Das hast du falsch verstanden. Smeagol wollte den Ring nicht wegwerfen.“ Dallas schüttelte in gespielter Empörung den Kopf. „Die Hobbits waren auf der Suche nach dem Vulkan …“
„Ich weiß wirklich nicht, warum du mir das immer wieder erklärst. Du weißt doch genau, dass ich nicht zuhöre.“ Ihre Sportschuhe hatten einen kleinen Absatz. Der ursprünglich blütenweiße Plastikkeil war nicht wiederzuerkennen, nachdem sie ihm geholfen hatte, die Badezimmer zu putzen, um zu sehen, ob die alten Kacheln noch zu retten waren. „Wen interessiert schon, wer dieses verdammte Ding loswerden wollte? Der Punkt ist doch, dass es hier so heiß ist wie in einem Vulkan und wir langsam vor uns hin kochen. Ich will nicht sterben mit kaum einem Tupfer Make-up im Gesicht und die Beine gespreizt, als wäre ich ein Grillhähnchen. Ich will mit fünfundneunzig von meinem fünfundzwanzigjährigen Latin Lover, der mich gegen den Widerstand seiner gesamten Familie geheiratet hat, zu Tode gefickt werden.“
„Das hast du dir schon vorher ausgedacht, stimmt’s?“ Dallas setzte sich breitbeinig auf den Stuhl, den sie in einem Hinterzimmer gefunden hatten. Er konnte sich gerade noch fangen, bevor der Stuhl nach vorne kippte, von den unterschiedlich langen Beinen aus dem Gleichgewicht gebracht.
„Nein, das ist mir spontan eingefallen. Genauso wie der Hitzschlag, den ich gleich bekomme.“
Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er Celestes dramatische Einlage als vollkommen übertrieben ignoriert, aber heute hatte sie nicht unrecht. Das Haus war ein Glutofen und die Temperatur stieg schneller, als er sich eingestehen wollte. Er hatte es erst vor zwei Wochen gekauft und schuftete sich seitdem ab, das alte Art-Deco-Gebäude mit seinen anderthalb Stockwerken wieder zu restaurieren – nur unterbrochen von gelegentlichen Pausen, um vor der Tür etwas frische Luft zu schnappen und vielleicht einen Blick auf den dunkelhaarigen, breitschultrigen Mann zu erhaschen, der in der Werkstatt gegenüber arbeitete.
Dallas wusste von Anfang an, dass es viel Arbeit bedeutete, zumal die vorherigen Eigentümer offensichtlich ein gespaltenes Verhältnis zu Reinigungsmitteln und heißem Wasser hatten. Nachdem die dünnen Innenwände entfernt waren, kamen noch mehr Probleme zum Vorschein. Die Rohrleitungen waren hinüber, der Dachboden eine einzige Müllhalde und die elektrischen Leitungen mussten ersetzt werden. Am schlimmsten war es mit der alten Klimaanlage. Nachdem Dallas zum ersten Mal die Tür mit seinen eigenen Schlüsseln aufschloss und sie anschaltete, gab sie noch einem lauten Rülpser von sich und starb dann einen rauchenden Tod, gerade als die sengende Sommerhitze in Los Angeles richtig an Fahrt aufnahm.
Trotz all dieser Probleme liebte Dallas das alte Gemäuer. Die Fenster auf der Westseite waren mit Brettern vernagelt und er verbrachte einen ganzen Nachmittag damit, Nägel zu ziehen und die Fenster wieder in ihrer alten Pracht freizulegen … um dann festzustellen, dass sie mit schweren Eisenstangen verrammelt waren, von denen weiße Farbe bröselte. In dem verzierten Vordach aus Stuck, das sich über der Eingangstür befand, hatten sich Vögel ihre Nester gebaut. Die Röhren einer Leuchtreklame, die hier ursprünglich angebracht waren, mussten schon vor Jahren entfernt worden sein, weil nicht einmal mehr der Schatten der Buchstaben auf dem Verputz zu erkennen war. Und wenn man dem Fluchen und Jammern der Arbeiter glauben konnte, die im Erdgeschoss die billigen Bodenfliesen entfernten, würden es noch drei lange Wochen werden, bis der ehemalige Holzfußboden freigelegt war. Dallas hoffte, dass er noch gut genug erhalten war, um ihn zu restaurieren. Mit den hohen Decken und ohne die überflüssigen Zwischenwände hatte das Erdgeschoss viel Potenzial als Bühne für Männer, die hier ihre Stilettos vorführen wollten, aber auch für Frauen, die sich genau nach dem Gegenteil sehnten sowie alle anderen, die irgendwo zwischen diesen Polen anzusiedeln waren.
Er und Celeste – damals noch Simon – hatten vor langer Zeit schon einen Traum ausgebrütet von einer Bühne, auf der Celeste sich das Herz aus der Brust singen und wo hübsche Jungs Beine zeigen und mit dem Hintern wackeln konnten, während ein begeistertes Publikum an süßen Cocktails nippte und noch süßeren Gelüsten nachhing. In dem verbeulten VW-Bus, mit dem er das Land durchquerte, war Celeste ein Stück Treibgut gewesen, das er aufgelesen und nie wieder losgelassen hatte. Sie war seine Schwester geworden – fast so wie Viktoria – und eine verdammt gute Freundin. Celeste hatte nie ein großer Star werden wollen, aber sie freute sich, wenn sie den Menschen ein Lächeln entlocken konnte und sie für einen Abend zum Lachen brachte. Die Idee zu Bombshells, damals noch ein Club ohne Namen, wurde unter den funkelnden Sternen einer Frühlingsnacht in New Jersey geboren. Dallas und Celeste hatte diesen glitzernden Traum nie aus den Augen verloren, bis sie endlich den richtigen Ort fanden, an dem sie ihn verwirklichen konnten.
Die Sache war nur, dass diese verdammten Handwerker auch auftauchen mussten, die Dallas mit den Renovierungsarbeiten betraut hatte. Er wollte endlich die Künstler auf die Bühne und den Schnaps an zahlende Gäste bringen. Es war nicht so, dass er nicht genug Geld für die Verwirklichung ihres Traums hätte, aber es wäre trotzdem schön, wenn sich die Investition auch bald rentieren würde.
Celeste räusperte sich und brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Diese Baustelle war die reinste Katastrophe. „Glaubst du wirklich, dass du es durchziehen kannst, Dal? Hier?“
„Wenn wir im Plan bleiben, kann Bombshells & Beauties in sechs Monaten eröffnen, und bis dahin …“ Er machte eine dramatische Pause, bis sie seufzte und ihn mit einer ungeduldigen Geste aufforderte, endlich weiterzureden. „Bis dahin, Ms. Glory, werden wir hoffentlich auch wieder eine funktionierende Klimaanlage haben.“
„Bis dahin steckt L.A. bis zu den Titten im Winterwetter und Unmengen an jungen Frauen mit knackigem Hintern werden in ihren kurzen Shorts und UGG-Stiefeln an dir hochkrabbeln, um sich zu wärmen“, stöhnte sie. „Schätzchen, bist du dir wirklich sicher, dass du das willst? Kannst du nicht einfach von dem Geld leben, das du schon damit verdient hast, aus mir eine so wunderschöne Frau zu machen?“
„Nein. Weil ich nach dem Slurpee, den ich dir heute früh spendiert habe, pleite bin.“ Dallas grinste, als sie drohend mit dem Finger wackelte. „Das war ein Kompliment, meine Liebste. Hol tief Luft und denke noch mal darüber nach.“
„Du kannst mich mal mit deinen zweifelhaften Komplimenten“, grummelte sie und ließ sich in einen Gartenstuhl fallen, der von oben bis unten mit Farbklecksen verschmiert war. „Ernsthaft, es ist zu heiß hier. Wir kippen noch um von den Farbdämpfen.“
„Die Fenster lassen sich nicht weiter öffnen.“ Dallas wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. Sie war schweißnass. „Es sind diese verdammten Eisenstangen, mit denen irgendein Idiot die Fenster von außen gesichert hat. Dadurch lassen sie sich nicht ganz öffnen. Wer immer auf diese dämliche Idee gekommen ist, gehört erschossen. Oder gehäutet. Und in Salz eingelegt. Wie man es mit einem Spanferkel macht, bevor es gegrillt wird.“
„Das ist einer der Vorteile, die mir die Entfernung aus dem Familienstammbaum eingebracht hat … Speck.“ Celeste bückte sich und hob ein altes Flugblatt auf, mit dem sie sich Luft zufächelte. „Und Männer. Die waren schließlich der Grund, warum ich mich überhaupt von meiner Familie abgesetzt habe.“
„Es sind beides sehr ehrwürdige Gründe“, stimmte Dallas ihr zu. Er hatte keine Lust mehr, Wände zu streichen. Vor allem aber ging ihm die Hitze auf den Geist. Und die Maler, die heute früh plötzlich abgesagt hatten. Nur deshalb hatte er selbst mit der Arbeit angefangen. Wenigstens waren mittlerweile die Fenster und andere Installationen abgeklebt. „Aber im Gegensatz zu einem Mann, lässt der Speck dich nie im Stich. Selbst wenn er billig und schlecht ist, es ist immer noch Speck.“
„Wie Kaffee“, erwiderte Celeste schmollend. „Wenn du mir schon keine Klimaanlage bieten kannst … Wie wäre es dann wenigstens mit einem großen Becher Eiskaffee?“
„Deine Tricks ziehen bei mir nicht, Frau. Du bist jetzt auf der anderen Seite des Zauns.“ Es war brütend heiß. Nur ab und zu kam eine leichte Brise durch den schmalen Fensterspalt ins Zimmer geweht und kühlte die überhitzte Haut. Natürlich war es lange nicht so heiß wie zuhause, in Texas. Aber viel fehlte nicht, und von einem kühlenden Gewitter am Horizont war nicht die Spur zu sehen. „So schön du auch bist, Darling, du hast keinerlei Wirkung auf mich.“
Celeste kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und sah ihn über ihren improvisierten Fächer an. Dann seufzte sie besänftigt und sagte: „Das ist das Süßeste, was du jemals zu mir gesagt hast.“ Sie lächelte und legte den Kopf auf die Stuhllehne. „Und jetzt repariere die verdammte Klimaanlage oder du musst dir eine neue Arbeitssklavin suchen.“
„Wenn man bedenkt, was du mich allein an Kaffee kostest, bist du alles andere als eine billige Arbeitskraft“, knurrte er. „Und die Klimaanlage muss noch warten. Erst muss die Haupteinheit auf dem Dach installiert werden; und vorher muss der Ingenieur noch überprüfen, ob die Dachkonstruktion stabil genug ist, um das Gewicht von dem verdammten Ding zu tragen. Aber in der Zwischenzeit könnte ich vielleicht etwas Anderes unternehmen.“
„Und das wäre, mein Hübscher?“ Sie warf ihm einen koketten Seitenblick zu. „Willst du mir einen muskulösen, halb nackten Mann besorgen, der mir auf Schritt und Tritt mit einem großen Fächer folgt?“
„Noch besser.“ Dallas grinste sie an. „Ich besorge einen bekleideten Mann, der die verdammten Fenster aufmacht.“
„EIN BRANDT ist es zwar nicht, aber wer immer das Original hergestellt hat, war nicht schlecht“, murmelte der heißeste Mann, den Dallas seit Jahren gesehen hatte, vor sich hin. „Ganz und gar nicht schlecht.“
Gott war auf seiner Seite. Sollte Dallas jemals daran gezweifelt haben, dass er im Leben, im Universum und überall glücklich war, so wurden diese Zweifel in dem Augenblick beseitigt, als sämtliche Gottheiten des Kosmos sich zusammenschlossen und ihm das Objekt seiner Begierde schickten, um die blockierten Fenster zu reparieren.
Jake Moore, der Schweißer von Evancho Metals, war schon auf den Fotos umwerfend. Aus der Nähe war er herzzerbrechend. Seine bernsteingefleckten grünen Augen musterten Dallas mehr als einmal, während er mit seiner weichen Stimme, die einen merkwürdig französischen Akzent hatte, mit ihm sprach. Die Sonne hatte seiner Haut einen goldbraunen Schimmer verliehen und ließ die Sommersprossen auf seiner Nase noch mehr hervortreten. Sein Mund war ein lebhafter Tanz von sanften Kurven, während er die Eisenstangen untersuchte, die vor den Fenstern angebracht waren. Der Ausdruck in seinem Gesicht schwankte zwischen Entsetzen und Resignation.
Jake roch auch verdammt gut – viel besser als Dallas zurzeit – und die Breite seiner Schultern und seiner Brust hatte Celeste, als sie ihm die Tür öffnete, fast den Atem geraubt. Dallas, der jetzt nur wenige Meter von Jake entfernt stand, hatte einen hervorragenden Blick auf die muskulösen Beine in den Jeans, die sich eng an den knackigen Arsch schmiegten, als Jake sich bückte, um eines der Gitter zu inspizieren.
Celeste war hin- und hergerissen. Sollte sie hier stehenbleiben und Jake bei der Arbeit zusehen? Oder sollte sie in das klimatisierte Café auf der anderen Straßenseite fliehen, um ihnen Eiskaffee gegen die Hitze zu holen? Mit einem Zwanziger und dem Versprechen, Jake nicht aus dem Haus zu lassen, bevor sie wieder zurück war, überzeugte Dallas sie schließlich, über die Straße zu stöckeln und sich in dem kühlen Café in die Schlange zu stellen, um ihnen Erfrischungen zu besorgen.
Jakes Gesicht und Körper leckten Dallas sinnlich über jede einzelne Nervenzelle, aber es war sein leise gemurmeltes „Hallo, Ma’am“, als Celeste ihn einließ, warum Dallas sich sofort in ihn verliebte.
„Sir?“ Das kleine Wort, in Jakes samtweicher Stimme gesprochen, löste ein Kribbeln in Dallas’ Bauch aus. Sir? Normalerweise war er kein Freund von solchen Spielchen, aber bei Jake würde er eine Ausnahme machen. Dann ging ihm ein Licht auf. Leider. Der Mann wollte nur mit ihm reden. „Mister Yates?“
„Oh. Entschuldigung. Ich war geistig abwesend. Mein Gott, Sie müssen mich nicht Mr. Yates nennen. Dallas reicht.“ Er hoffte, dass er nicht rot wurde oder wenn, dass es zumindest nicht auf Verlegenheit zurückgeführt werden konnte. „Wir sind alle erschöpft. Wir versuchen schon seit Wochen, dieses Haus wieder in Schuss zu bringen, aber es wehrt sich mit Händen und Füßen.“
„Ja, es ist …“ Der Mann hatte einen verschleierten Blick, aus dem Dallas nicht recht schlau wurde. „Dieses Haus hat schon bessere Zeiten erlebt, aber die Außengitter …“
„Kann man sie entfernen?“ Dallas steckte die Hände in die Hosentaschen und wippte auf den Füßen auf und ab. „Die Fenster lassen sich nicht öffnen und es ist unerträglich heiß, so lange wir die neue Klimaanlage noch nicht installiert haben.“
„Das ist die Frage. Diese gebogenen Teile? Die sind ursprünglich nur als Verzierung der Fensterscheiben gedacht gewesen. Jemand hat sie aus dem Rahmen genommen und zwischen die Eisenstangen gelötet.“ Jake fuhr mit den Fingern über ein gebogenes Metallteil, das hinter den dicken Stangen kaum zu erkennen war. „Es ist vermutlich ein Original. Art Deco. Wunderbare Arbeit. Nicht so gut wie an der Ostküste oder in Europa, aber trotzdem sehr schön. Ich kann die Stangen entfernen, damit die Fenster wieder frei sind. Aber es ist Ihre Entscheidung, was danach mit den Originalteilen passiert.“
„Welche Möglichkeiten gibt es?“ Dallas riss den Blick von der Schweißspur auf Jakes Rücken, die das T-Shirt mit der Haut verklebte.
„Ich kann die Teile restaurieren und wieder am Fensterrahmen befestigen, sodass sie direkt auf den Scheiben aufliegen.“ Er schürzte die Lippen und auf seiner rechten Wange tauchte ein Grübchen auf. „Es wird dann allerdings teurer. Die Frage ist, ob Sie das Geld und die Zeit investieren wollen.“
„Aber man kann danach noch die Fenster öffnen, ja?“
„Sie sind mehr eine Art Ziergitter oder Jalousie. Die Fenster lassen sich öffnen. Die Metallverzierungen werden hier an die Rahmen gelötet. Sehen Sie? Man kann die alten Lötstellen noch erkennen. Jedenfalls einige davon.“ Jake senkte den Kopf und steckte die Hand zwischen die Eisenstangen, um auf eine Stelle am Rahmen zu zeigen. „Falls es keine Ersatzstücke für die Beschläge gibt, werde ich zehn bis zwölf davon nachbauen müssen. Je nachdem in welchem Zustand die Originale sind, wenn ich sie von den Stangen entfernt habe. Und einige scheinen auch zu fehlen, aber vielleicht liegen sie ja noch irgendwo im Haus.“
„Verdammt, die könnten auf dem Dachboden vorne liegen. Der Platz ist eine einzige Müllhalde und bis an die Decke mit Gerümpel gefüllt.“ Dallas zog eine Grimasse. „Haben Sie das schon öfter gemacht? Und wollen wir jetzt zum Du übergehen?“
„Es ist gewissermaßen mein Job“, sagte Jake mit schüchternem Lächeln und schaute aus dem Fenster auf die Autos, die am Haus vorbeirauschten. „Ich restauriere Metallarbeiten an alten Gebäuden. Mache manchmal Spezialanfertigungen. Es kommt immer darauf an, was gebraucht wird. Aber es wird nicht billig sein. Es kommt eben ganz darauf an, was du willst – entweder die Gitter nur entfernen oder den Originalzustand wiederherstellen. Ich könnte einen Kostenvoranschlag machen …“
„Ja.“ Dallas nickte. „Na gut, du kannst die Kosten kalkulieren, damit ich eine ungefähre Vorstellung habe. Aber lass es uns in Angriff nehmen. Können wir vorher einige der Gitter entfernen, damit sich die Fenster öffnen lassen? Wenn es hier drinnen nicht bald kühler wird, streikt meine kostenlose Arbeitskraft in Stöckelschuhen. Und Badezimmer zu putzen ist nicht meine Spezialität.“
ES WAR bereits spät und Jake sollte eigentlich schon längst zuhause sein in seiner eigenen Sauna aus Backstein und abgestandener Luft. Stattdessen stand er hier bis zu den Hüften im Müll von Jahrzehnten, wenn man der Anzeige in einer alten Zeitung nach urteilte, wonach nächste Woche in einem Supermarkt Floppy Disks im Sonderangebot erhältlich waren. Jake betrachtete die Zeitungsstapel und drehte sich dann zu Dallas um, der sich mit vollem Elan einen Weg in die Müllberge grub, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass er sich verletzen und dabei vielleicht sogar Tetanus zuziehen könnte. Wer wusste schon, was unter dem Papier noch alles verborgen lag.
„Und so haben sie dir das Haus verkauft? Ohne es vorher auszuräumen und zu reinigen?“ Jake ging vorsichtig einige Schritte nach vorne. Er war vorhin schon auf dem Hintern gelandet, als er auf einen Stoß National Geographic getreten war, der ins Rutschen kam wie ein Stapel wütender Spielkarten, der die verrückte Königin rächen will. „Das … das ist unmöglich.“
„Na ja, um ehrlich zu sein … ich habe nicht viel für das Haus bezahlt.“ Dallas‘ Stimme kam hinter einem Stapel alter Regale hervor, aber er war kaum zu sehen – worüber Jake nicht allzu unglücklich war. „Aber hier oben stinkt es fürchterlich, und das ist einer der Nachteile des Deals. Ich nehme an, es ist ein Rattennest oder vielleicht ein Laib Roquefort, den jemand in den 90ern hier eingelagert und dann vergessen hat.“
Der Mann war … beunruhigend. Seine fast schulterlangen, schwarzen Haare lagen wie ein Rahmen aus Ebenholz um das starke Gesicht mit den hellblauen Augen. Es fiel schwer, ihm nicht auf den Mund zu starren, wenn er etwas sagte. Jake glaubte fast, die Bewegung der Lippen an seinem eigenen Hals zu spüren. Er selbst mochte um die zwanzig Pfund schwerer sein als Dallas, aber ihm gefiel Dallas’ schlaksiger Körper mit den schmalen Hüften und dem flachen Bauch. Er strahlte Zähigkeit und Stärke aus.
Dallas Yates war all das, was Jake an sich selbst verleugnete. Dallas’ Sexualität stand außer Zweifel. Als Jake vorhin die Gitter an den Vorderfenstern entfernte, hörte er, wie Celeste und Dallas über ihren unterschiedlichen Geschmack scherzten, seien es nun Männer, Kaffee oder – und das war ein echter Streitpunkt – die Menge an Chilisauce, die auf ein Bagel mit Frischkäse gehörte.
Jake drehte sich der Magen um und seine Vernunft sagte ihm, er sollte diese verdammten Fensterverkleidungen vergessen, sollte Dallas vergessen und alles, was mit ihm zusammenhing. Es war noch Zeit, nach Hause zu fahren, zu duschen und dann seinen Dad zu besuchen. Er musste nur gleich aufbrechen.
Aber seine Füße bewegten sich nicht vom Fleck und sein Hals war steif, weil er ihn immer wieder verrenken musste, um einen Blick auf die schwarzen Haare und das freundliche Lächeln zu erhaschen.
„Mist, hier ist ein … Wie heißen diese alten Kopierer mit der lila Tinte, die vor Ewigkeiten benutzt wurden? Die mit den Walzen?“, rief Dallas hinter einem Bücherregal hervor. „Hier ist so einer. Ich komme mir vor, als würde ich mich durch eine Zeitkapsel graben. Wie heißen die Dinger noch?“
„Mimeograph. Ein Feuchtkopierer.“ Jake watete tiefer in das Chaos und versuchte, eines der gegenüberliegenden Fenster zu erreichen. „Du solltest vielleicht einen Container mit Schuttrutsche bestellen. Wenn wir ans Fenster kommen, können wir den Container unten vors Haus stellen lassen und die Rutsche installieren. Dann kann man den Müll direkt entsorgen. Vielleicht nicht die großen Möbelstücke, aber den ganzen Rest.“
„Das ist eine hervorragende Idee, danke. Aber du weißt hoffentlich, dass du mir nicht helfen musst“, erwiderte Dallas. „Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir hier oben beim Suchen hilfst, aber ich kann auch jemanden damit beauftragen. Zumal meine freiwillige Hilfe mich im Stich gelassen hat. Ich liebe sie wirklich, aber manchmal ist Celeste eine verdammte Prinzessin. Sie hat doch tatsächlich gesagt, es würde hier schlimmer stinken als nasse Kotze und Katzenpisse.“
Es war gut, dass Dallas die Frau – den Mann? – angesprochen hatte. Als Jake Celeste zum ersten Mal sah, setzte für einen kurzen Moment sein Verstand aus, bis er es schaffte, ihre leicht männlichen Züge mit ihrem wohlgerundeten Körper und ihrer verführerischen Stimme in Einklang zu bringen. Er war noch nie jemandem wie Celeste begegnet und es verwirrte ihn. Seine Gedanken waren wie ein Netz und er war sich nicht sicher, ob er in diesem Netz die Spinne oder die Fliege war.
„Hey, darf ich dich etwas fragen? Über Celeste?“ Jake hörte aus der Tiefe des Dachbodens ein zustimmendes Grunzen als Antwort. „Sie … Ich meine … Sie ist doch eine Sie, oder? Habe ich das richtig verstanden?“
„Du hast das absolut richtig verstanden.“ Dallas’ Kopf tauchte aus einem Müllhaufen auf. Er versuchte erfolglos, sich den Staub aus dem Gesicht zu wischen. „Warum? Was ist los?“
