Die SexDiät - treib es mit mir, bis zur Erschöpfung! Erotischer Roman - Sofie Dany - E-Book

Die SexDiät - treib es mit mir, bis zur Erschöpfung! Erotischer Roman E-Book

Sofie Dany

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht ca. 172 Taschenbuchseiten ...   Nora ist geschieden und fühlt sich alt und unattraktiv. Im Fitnessstudio lernt sie den Personaltrainer Frederik kennen und ist sofort hin und weg. Er scheint allerdings unerreichbar. Deshalb gibt sie eine Anzeige auf, um einen Partner für eine Sex-Diät zu finden. Gesagt, getan: Die Treffen finden immer in völligem Dunkel statt und bieten die komplette Bandbreite der Lusterfüllung. Nora kommt voll auf ihre Kosten und erlebt erotische Abenteuer, von denen sie nie zu träumen gewagt hatte. Doch Frederik geht ihr einfach nicht aus dem Kopf. Wird es ein Happy End geben?   Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 220

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum:

Die SexDiät - treib es mit mir, bis zur Erschöpfung! Erotischer Roman

von Sofie Dany

 

Inspiriert durch eine Freundin, machte sich die 30-jährige Sofie Dany daran, mehr über das Sexleben von Frauen ab Kleidergröße 46 herauszufinden. Sie selbst trägt Größe 38 und hatte sich bis dahin noch nicht viele Gedanken darüber gemacht, wie sich mollige Frauen wohl beim Sex fühlen. Welche Gedanken und Bedenken sie haben, sich einem Mann nackt zu zeigen. Sofie sprach mit vielen Frauen und besuchte mit ihrer Freundin FKK-Clubs und andere freizügige Etablissements, um noch mehr zu erfahren. Dadurch begann sie, auch ihre eigene Sexualität völlig anders wahrzunehmen. Mit ihrem Buch »Heiße Kurven« möchte Sofie Frauen ermutigen, zu ihrer Weiblichkeit und ihren üppigen und vorzeigbaren Kurven zu stehen.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2025 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © bartekwardziak @ depositphotos.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783756172177

www.blue-panther-books.de

-1-

»Oje! Ich kann nicht mehr! Wie sehr willst du mich denn noch quälen?« Mühsam stoße ich diese Worte aus und blicke in Frederiks Gesicht, der, dicht über mir, grinsend auf mich herabschaut.

»Du kannst es noch aushalten. Glaube mir. Du weißt doch, die Erlösung ist dann gleich umso schöner.«

Ich schwitze, mein Atem wird immer schwerer, während Frederik mir keine Chance lässt und fast schon unbarmherzig weitermacht. Alle Muskeln in meinem Körper sind angespannt und beginnen, langsam zu zittern. Ich versuche, mich zu beherrschen, denn ich möchte es ja auch. So sehr! Jetzt und hier. Aber dass es so lange dauert und auch noch so anstrengend wird, damit hatte ich nicht gerechnet.

Wir treffen uns nun zum dritten Mal und so intensiv wie heute war es noch nie. Aber dieses wahnsinnig wohlige Glücksgefühl, das mich auch bei den letzten Malen durchrauscht hat, möchte ich unbedingt wieder erleben. Also atme ich tief ein und aus und schließe meine Augen.

»So ist es gut«, höre ich ihn leise flüstern. »Du bist wunderbar. Komm, Nora. Drück dich noch ein wenig mehr zu mir und heb dein Becken noch ein bisschen mehr an.« Seine Stimme ist auf einmal sanft und weich geworden und sorgt für ein zusätzliches Kribbeln.

Ich sammle alle meine Kräfte und drücke mich ihm entgegen.

Ich spüre, wie er meinen Druck erwidert und tief die Luft einsaugt. »Ja, Nora. Komm! Nur noch ein paar Sekunden. Jetzt! Jaaaa!«

Die Sekunden kommen mir wie Minuten vor, doch plötzlich lässt Frederiks Druck nach und mein Körper lockert sich augenblicklich. Alles in mir löst sich und eine gigantische Entspannung durchflutet mich, während gleichzeitig das von mir so heiß ersehnte Glücksgefühl einsetzt.

Einen Moment genieße ich diesen Zustand, bevor ich wieder die Augen öffne und sehe, wie er mich freudestrahlend anschaut.

»War das nicht einfach fantastisch? Also ich fand es mega! Du bist echt unglaublich.«

»Danke für das Kompliment«, sage ich und merke, dass meine schon geröteten Wangen noch mehr zu glühen anfangen. »Du bist es aber, der mich dazu bringt.« Ich schaue etwas verlegen in seine Richtung und schäme mich gleichzeitig für mein Aussehen.

»Kannst du mir bitte das große Handtuch reichen, das hinter dir liegt?« Mein Drang, mir den Schweiß abzuwischen und mich einzuhüllen, ist auf einmal riesengroß.

»Hier bitte, Nora«, sagt er und reicht es mir mit einem Zwinkern zu. »Du musst dich nicht verstecken. Du siehst gerade in diesem Zustand richtig gut aus.«

Verdammt. Er durchschaut mich, obwohl wir uns ja noch gar nicht so oft getroffen haben.

Ich erinnere mich noch genau an unser erstes Treffen und kann mein Glück immer noch nicht fassen, dass dieser unglaublich attraktive und sympathische Mann sich mit mir trifft.

Ich selbst finde mich nicht schön und hadere sehr mit meiner Figur. Ich bin nicht schlank, aber auch nicht richtig dick. So irgendetwas dazwischen halt. Meine Freunde sagen, ich hätte großartige Proportionen. Alles wäre gut auf Brüste und Po verteilt und meine Taille könnte sich auch sehen lassen. Die mittellangen braunen Haare sowie meine strahlenden, rehbraunen Augen und die kleinen Grübchen, sagen sie, geben mir das gewisse Etwas. Sie erklären mich immer für verrückt, wenn ich versuche, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Dass es in mir ganz anders aussieht und ich jeden Morgen beim Blick in den Spiegel weinen könnte, verschweige ich mittlerweile.

Warum und wie es zu den Treffen mit Frederik gekommen ist, werde ich auch nicht so schnell sagen.

»Nora?«, reißt Frederik mich aus meinen Gedanken. »Alles gut bei dir?«

»Ja, na klar«, sage ich nur knapp. Denn meine Glücksgefühle sind verschwunden und die Realität hat mich wieder. Aber das muss er ja nicht wissen.

»Ich glaube dir nicht.« Entgegnet er, reicht mir seine Hand, die ich ergreife, und zieht mich zum Sitzen hoch.

»Was ist los? War es zu viel?« Nachdenklich schaut er mich an.

»Nein. Du weißt, dass es … also, dass ich …« Ich breche ab und räuspere mich.

Fragend sieht er mich an und will gerade eine Frage stellen, als die Tür aufgeht und eine junge, schöne Frau mit einer absolut perfekten Figur hereinstürzt.

»Frederik«, sagt sie gespielt theatralisch. »Frederik, mein Lieber. Ich warte schon seit zwei Minuten auf dich. Du weißt doch, ich kann nicht ohne dich. Bist du mit dieser Frau nicht endlich fertig?« Sie schaut mich abschätzig an.

»Entschuldige, aber dass Frederik überhaupt mit so einer wie dir …«, sie schüttelt fast schon angewidert den Kopf und macht eine mitleidige Pause. »Na ja. Da ist doch Hopfen und Malz eh verloren«, ergänzt sie, packt ihn am Arm und versucht ihn von mir wegzureißen.

Meine Stimmung wird schlagartig noch schlechter, ich ziehe die Beine an meinen Körper, umschlinge sie mit meinen Armen und mache mich so klein, so wie ich mich gerade auch fühle.

Frederik dreht sich ruckartig zu ihr um. »Chantal! Du gehst bitte in den XXL-Raum. Ich komme gleich!« Sein Ton ist scharf und überhaupt nicht mehr so sanft wie noch vor ein paar Minuten.

»Das verstehe ich nicht«, setzt sie unbeirrt fort. »Du kannst doch gleich mitkommen. Was hast du denn hier noch zu tun? Es ist jetzt meine Zeit und ich bezahle dafür. Ich habe ein Recht darauf, dass du dich jetzt sofort um mich kümmerst. Wenn du …«, redet sie einfach weiter. Doch Frederik und ich hören ihr für einen Moment nicht mehr zu.

»Sorry, Nora. Ich muss. Kommst du zurecht?«, flüstert er mir zu und dreht genervt seine Augen. »Wir sehen uns übermorgen zur gewohnten Zeit. Ich freue mich auf dich und dann erzählst du mir, was los war, okay? Ich sorge auch dafür, dass wir dann länger Zeit haben und ungestört bleiben.« Mit einem kleinen Lächeln zwinkert er mir zu. Ich nicke nur noch, bevor er auch schon von Chantal aus dem Raum gezogen wird und sie ohne Unterlass weiter auf ihn einredet.

***

Mühsam erhebe ich mich von der Matte, rolle sie zusammen und stelle sie zurück in das Regal. Danach schnappe ich mir mein Handtuch und die Trinkflasche und begebe mich zur Umkleidekabine. Zum Glück ist kurz vor 21 Uhr niemand mehr in diesem Bereich, sodass ich mich entspannt duschen und umziehen kann. Auch wenn es hier nicht nur perfekte Frauen wie Chantal gibt, sondern auch noch viel kräftigere, als ich es bin, ist es mir fast immer unangenehm, mich vor anderen zu zeigen.

Nachdem ich fertig bin, schleiche ich wie ein begossener Pudel zu meinem Auto und fahre nach Hause.

Die Worte von Chantal hallen in meinem Kopf nach. Sie machen mich traurig und bedrückt und erinnern mich an meine Mutter.

Die Idee, ein Fitnessstudio zu besuchen, ist tatsächlich entstanden, nachdem sie mir mal wieder eine Predigt gehalten hat, wie schlimm sie mich findet.

Sie meinte, ich müsse endlich mal mein Gewicht reduzieren und die ersten grauen Haare könnte ich auch färben. Mein Haus wäre nicht schön eingerichtet und von Deko hätte ich wohl auch noch nichts gehört. Mein Garten sollte gepflegter aussehen und ein Jobwechsel, um endlich mal voranzukommen, wäre doch auch mal fällig. Ob ich denn nichts dafür tun würde? Zum krönenden Abschluss musste sie auch noch einmal betonen, wie schlecht ich meine Tochter bzw. ihre einzige Enkeltochter erzogen habe, denn sie würde sich ja selten bei ihr melden. Und dass ich sie auch noch ins Ausland habe ziehen lassen, würde ja zeigen, wie sehr ich als Mutter versagt habe.

Neu sind diese Vorhaltungen nicht, ich kenne sie schon mein Leben lang. In ihren Augen habe ich nie etwas gut gemacht. Alles war immer schlecht und falsch.

Aber als sie beim letzten Abschied noch einmal betonte, dass sie glaube, dass sie länger leben würde als ich, weil sie viel fitter und gesünder sei, hatte ich beschlossen, etwas zu ändern, und mich in einem Studio zu einem Personaltraining angemeldet.

Es kostete mich extreme Überwindung, doch als man meinem Wunsch nach einer Personaltrainerin in den späten Abendstunden nachkam, war ich sehr erleichtert. Alva wurde mir vorgestellt und da sie fast in meinem Alter und sehr sympathisch war, freute ich mich sogar auf die erste Stunde.

Als ich dann zum ersten Training kam und im Kursraum auf sie wartete, kam zu meinem Entsetzen Frederik herein und teilte mir mit, dass Alva sich das Bein gebrochen habe und er nun für mich zuständig sei.

An meinem erschrockenen Gesicht muss er gemerkt haben, dass ich am liebsten die Flucht ergriffen hätte, aber er schaffte es innerhalb von ein paar Minuten, mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Nach einem kurzen Gespräch über meine Wünsche hat er wirkungsvolle und effektive Trainingseinheiten zusammengestellt, die wir in den letzten Treffen immer weiter ausgebaut haben.

Auch wenn mir manche Übungen bis jetzt sehr schwergefallen sind und ich gerade bei den Bauch-Work-outs oft kläglich scheiterte, gab er mir nie das Gefühl, versagt zu haben, sondern motivierte mich sehr gekonnt.

Überhaupt hat er nie etwas Abfälliges über meine Figur gesagt und mir immer das Gefühl gegeben, eine fantastische Leistung zu vollbringen.

Trotzdem überlege ich gerade, ob ich die weiteren Trainings mit ihm absagen sollte, da Chantal bestimmt recht damit hat, dass bei mir sowieso kein Erfolg mehr zu erwarten ist. Ich nehme doch nur unnötig seine Zeit in Anspruch, die er besser mit diesen Schönheiten aus dem Fitnessstudio verbringen könnte.

***

Nachdem ich mein Auto abgestellt und die Tür aufgeschlossen habe, bessert sich schlagartig meine Laune, da Otto freudig auf mich zugelaufen kommt. Mein kleiner Mischlingsrüde ist mein Ein und Alles. Ich habe ihn aus dem ausländischen Tierschutz, als er ein halbes Jahr alt war, bekommen. Dass er bis dahin Schreckliches erlebt hatte, tat aber seinem Gemüt keinen Abbruch und er ist der liebste und treueste Begleiter, den ich mir seit nunmehr drei Jahren vorstellen kann.

Ich drehe mit ihm noch eine kleine Runde um den Block und gehe dann erschöpft ins Bett.

-2-

Der Donnerstagabend rückt schnell heran und da ich mir vorgenommen habe, Frederik mitzuteilen, dass ich keine weiteren Treffen mehr möchte, macht sich ein bedrücktes Gefühl in meinem Magen breit, als ich im Trainingsraum auf ihn warte.

Obwohl ich erst sehr skeptisch war, überhaupt mit ihm zu trainieren, und mir es oft peinlich war, wenn ich Übungen nicht schaffte oder auf dem Laufband schon nach ein paar Minuten keuchte wie eine kleine Dampflok, macht sich auf einmal ein Stimmchen in mir breit, das sagt, ich solle unbedingt mit ihm weiter trainieren.

Ich wandere nervös durch den Raum, während mein Engelchen gegen mein Teufelchen zu kämpfen beginnt.

Wann würde mir noch einmal ein so sympathischer und attraktiver Trainer über den Weg laufen, der mich so wunderbar motiviert und über meine Schwächen hinwegsieht?

Wer bringt mich an meine körperlichen Grenzen und schafft es immer wieder, darüber hinauszugehen? Wer sorgt dafür, dass ich wieder Muskeln spüre, die schon ewig nicht mehr benutzt wurden? Und wer beschert mir ab sofort dann meine herrlichen Glücksgefühle?

Meine Mundwinkel wandern nach oben und ich fange an zu lächeln, doch als ich an dem großen Trainingsspiegel vorbeilaufe, gewinnt mein Teufelchen Oberhand.

Verdammt, Nora! Schau dich doch nur an. Ich drehe mich direkt zum großen Trainingsspiegel und mustere intensiv meinen ganzen Körper. Du wirst nie schlank und hübsch, egal, wie viel du dich bemühst. Schau dich nur an. Die Beine zu dick, der Hintern nicht wohlgeformt, deine Brüste hängen schon und dein Bauch sieht aus, als wenn du schwanger wärst. Was soll so ein unglaublich attraktiver und gut gebauter Mann denn mit dir anfangen? Der kann seine Zeit auch mit den jungen und hübschen Menschen in diesem Studio verbringen. Er ist sicher nur so nett zu dir, weil er dafür bezahlt wird, und ist geschult darin, sich auch mit den nicht so schönen und übergewichtigen Frauen abzugeben.

Das ist sein Job. Wahrscheinlich macht er immer zehn Kreuze und atmet tief durch, wenn die Übungsstunde mit dir zu Ende ist. Bestimmt findet er dich schrecklich und kann nur das unterstützen, was deine Mutter und Chantal immer sagen.

***

»Nein, das kann ich auf keinen Fall! Chantal ist eine oberflächliche und dumme Frau. Was deine Mutter betrifft, weiß ich es nicht, aber wenn sie ähnlich redet, würde ich mich an deiner Stelle von ihr distanzieren. Ich arbeite gern mit den unterschiedlichsten Menschen. Egal, ob groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt oder mit Handicap. Ich ziehe meinen Hut vor jedem Menschen, der ein Problem hat, hierherkommt und etwas für sich tut. Meistens haben diese Personen mehr Charakter und sind sympathischer als jedes 90-60-90-Model oder der aufgepumpte Bodybuilder.«

Meine Gesichtszüge frieren ein und langsam drehe ich mich zu Frederik um, der von mir unbemerkt in den Raum gekommen ist.

»Hast du alles gehört?«, stammele ich und wende den Blick von ihm ab.

»Jawoll«, sagt er und kommt mit langsamen Schritten weiter auf mich zu. »Ich habe schon seit unserem ersten Treffen vermutet, dass du mit dir selbst ein Problem zu haben scheinst und als das am Dienstag mit Chantal passierte, war mir alles klar.«

Mir ist die Situation unangenehm und ich gehe in die Ecke des Raumes, wo ich meine Trinkflasche hingestellt habe.

Durst habe ich nicht, aber ich nehme einen großen Schluck und versuche mich zu sammeln.

Mist. Ich wollte nicht, dass er das hört. Ich dachte, ich hätte es nur gedacht. Was soll ich nun tun? Am besten nichts anmerken lassen und so locker wie möglich damit umgehen. Nervös nestele ich an meiner Trinkflasche herum, bevor ich mich räuspere und mich wieder ihm zuwende. O Mann. Warum grinst er mich jetzt nur so strahlend an?

»Frederik.« Beginne ich zaghaft. »Ich …«

»Ja, Nora?«

Puh. Sein Lächeln bringt mich aus dem Takt und ich muss woanders hinschauen.

»Also das von eben. Also das, was ich gesagt habe. Also, ich wollte dir mitteilen, dass …« Ich stottere und bekomme keinen vernünftigen Satz zustande. Nora, reiß dich zusammen, schimpfe ich mit mir selbst. Ich will doch nur sagen, dass ich das Training mit ihm beende. Was ist daran so schwer?

Frederik fällt mir ins Wort.

»Du wolltest mir nur mitteilen, dass du heute länger Zeit hast und wir eineinhalb Stunden zusammen üben können. Das ist wunderbar. Ich habe es vorausgeahnt und nur dich in meinem Plan eingetragen. Lass uns loslegen. Komm. Wir beide machen uns jetzt auf dem Crosstrainer etwas warm und legen dann los.«

Ohne eine weitere Antwort von mir abzuwarten, schnappt er meinen Arm und zieht mich zu den Crosstrainern. Er stellt mir die Intensität ein, schwingt sich auf das Nachbargerät und zwinkert mir zufrieden zu.

Ich beschließe, mein Anliegen zu verschieben, und konzentriere mich auf das Training.

***

»Otto, du kannst dir nicht vorstellen, wie gut das Training heute war. Ich wollte eigentlich absagen, aber es war wirklich klasse. Morgen werde ich mich vor Muskelkater wahrscheinlich nicht mehr bewegen können, aber das war es wert.«

Otto schaut mich mit seinen treuen Augen an und legt mir seine Schnauze aufs Bein, während ich mich auf meinem Sofa erhole.

Gedankenversunken kraule ich ihn hinter den Ohren.

»Wenn ich doch nur zehn Jahre jünger wäre. Ich glaube, ich würde mich in Frederik verlieben. Er war heute so klasse, so einfühlsam, aber auch gleichzeitig unerbittlich. Wieder einmal hat er mich über meine Grenze gebracht und jeden Muskel in meinem Körper gefordert.«

Otto legt seinen Kopf schief und ich muss lachen. Als wenn er mich verstehen würde.

***

Als ich abends im Bett liege, überkommt mich ein großes Verlangen nach einem Orgasmus und ich greife zu meinem Vibrator.

Seit der Trennung von meinem Ex vor zwei Jahren habe ich kein intimes Verhältnis mehr zu einem Mann gehabt und da meine Lust trotzdem geblieben ist, habe ich mir sehr nette Hilfsmittel verschafft.

Manchmal schaue ich mir Pornos dazu an, aber heute scheine ich diese nicht zu benötigen. Mein Kopf ist voller erotischer Fantasien, die meinen Körper schnell auf Touren bringen. Mein Atem beschleunigt sich und meine Brustwarzen werden hart.

Ich erhöhe die Geschwindigkeit meines Vibrators, der nicht nur in meiner Vagina für ein angenehmes Kribbeln sorgt, sondern durch die kleine angebrachte Zunge auch noch meine Klitoris schnell anschwellen lässt. Meine freie Hand streicht abwechselnd über meine Brustwarzen, die sich daraufhin verhärten und steif werden.

Leichte Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn und ich stöhne in meine Bettdecke, während sich jede Faser meines Körpers anspannt.

In meinem Kopfkino liege ich auf dem Rücken und ein mir unbekannter Mann fickt mich hemmungslos. Wir sind eine Einheit, wir verschmelzen und ich habe meine Beine weit nach oben gespreizt, um ihm mehr Einlass zu geben. Seine Stöße werden härter, sein Mund senkt sich und saugt mal an der einen und mal an der anderen Brustwarze. Die Gedanken sind so real, dass ich mich danach sehne, es in Wirklichkeit mal wieder erleben zu können.

Doch hier und jetzt bin ich mit meinem Vibrator allein, er surrt und schickt pulsierende Vibrationen durch meinen Unterleib.

Ich keuche, ich zittere, ich spüre den Orgasmus heranrollen und als er mich dann explosionsartig überkommt, schreie ich laut auf und mir wird schwarz vor Augen.

Als ich sie langsam wieder öffne und mein Atem sich beruhigt hat, stelle ich fest, dass mein Glücksgefühl beim Sport ein bisschen Ähnlichkeit mit meiner abendlichen Bettbeschäftigung hat. Ich bin ebenso schweißgebadet sowie völlig außer Atem und wohlig glücklich. Auch meine Muskeln zittern und mit Sicherheit habe ich auch ein paar Kalorien verbraucht. Vielleicht sollte ich, um mein Gewicht zu reduzieren, eine Sex-Diät machen, denke ich noch und schlafe dann mit einem Lächeln ein.

-3-

Bei einem vorgetäuschten Orgasmus verbrennt man fast 400 Kalorien?

Ich lese den Artikel im Internet nun schon zum wiederholten Male und kann es immer noch nicht glauben.

Dass Männer und Frauen in den verschiedenen Stellungen die Kalorien unterschiedlich stark verbrauchen, erscheint mir sehr logisch. Dass die Reiterstellung für Frauen sogar ein gutes Training für Bauch, Beine und Po ist, erschließt sich mir auch. Aber dass ein vorgetäuschter Orgasmus alles toppt, fasziniert mich.

Wie kann das sein? Und ist die Schlussfolgerung daraus, dass Frauen grundsätzlich lieber den Orgasmus vortäuschen sollten, um mehr Kalorien zu verbrennen?

Ich denke an meine Wechseljahre und die Freude darüber, dass die Regel mich nun nicht mehr belästigt, aber auch an den reduzierten Stoffwechsel, die Hitzewallungen und Schlafstörungen.

Wenn ich nun alles in einen Topf werfe und eines mit dem anderen vergleiche, komme ich zu dem Ergebnis, dass ich unbedingt wieder Sex haben sollte. Denn wenn ich meine Probleme mit den Auswirkungen von Sex verbinde, schlage ich mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Ich verbrauche beim Sex schon grundsätzlich Kalorien. Wenn ich dann mich auch noch in der Reiterstellung befinde, trainiere ich Bauch, Beine und Po. Und wenn ich auch noch intensiv einen Orgasmus fake, habe ich mein Kaloriendefizit durch die Wechseljahre wieder wettgemacht.

Erwiesen ist auch, dass Sex gut fürs Herz ist, sogar mit leichtem Ausdauersport verglichen wird, je nachdem, wie sehr man sich halt durch die Laken wälzt.

Des Weiteren reduziert er Schmerzen, besonders wenn man zu Migräne neigt. Er hält beweglich, verringert Stress, sorgt für ein jugendliches Aussehen und verbessert nachgewiesenermaßen den Schlaf.

Ich muss unbedingt und so schnell wie möglich Sex haben!

Ich bin richtig berauscht von dieser Erkenntnis und frage mich auf dem Weg zum Sport, warum ich da nicht früher draufgekommen bin.

Doch als ich durch die Schiebetüren ins Studio trete und all die schönen, schlanken und gut aussehenden Menschen sehe, fällt es mir wie Schuppen aus den Augen: Weil ich einfach zu viel auf den Hüften habe, nur durchschnittlich aussehe und so sicher keinen Mann finden werde, der es mit mir treiben würde.

***

Geknickt gehe ich in die Umkleidekabine, ziehe mein Sportdress an und begebe mich dann zu meiner Stunde mit Frederik.

Als ich in den Raum komme, begrüßt er mich freudestrahlend, doch ich murmele ihm nur ein kurzes Hallo zu. Er übersieht gekonnt mein missmutiges Gesicht und fängt ohne Umschweife mit den Übungen an. Er fordert mich so stark, dass ich alles vergesse und sogar langsam zu besserer Laune zurückfinde. Am Ende der Stunde klopft er mir anerkennend auf die Schulter und lobt mich, wie sehr ich mich doch schon verbessert hätte.

»Das war richtig klasse, Nora. Du bist schon viel fitter geworden und ich merke, dass viele Übungen dir gar nicht mehr so schwerfallen. Echt super!«

»Dafür ist es aber auch eine wunderschöne Quälerei. Ich könnte mir ehrlich gesagt eine bessere Aktivität vorstellen, bei der man Muskeln trainiert, sein Herz-Kreislauf-System fordert und dabei auch noch jung bleibt. Du machst es sicher täglich, bei deinem perfekten Aussehen.«

Der letzte Satz ist mir einfach so rausgerutscht und ich beiße mir vor Wut auf die Zunge. Was soll er nur von mir denken?

»Ich verstehe dich nicht ganz?« Frederik runzelt die Stirn. »Was gibt es denn deiner Meinung nach?«

Puh! Glück gehabt. Er hat meine Andeutung nicht verstanden.

Ich überlege gerade noch, wie ich aus dieser Nummer wieder herauskomme, als er mich in die Seite knufft und anfängt zu lachen.

»Du bist mir ja eine! Herrlich! Da hast du recht. Wenn man dies täglich machen würde, könnte man sich manches Work-out im Fitnessstudio ersparen.« Doch dann runzelt er die Stirn und wird ernster. »Nur dazu gehören immer zwei, die das auch wollen. Da scheitert es oft dran. Oder hast du einen Partner, mit dem du täglich Schlafzimmersport machst?« Er stoppt und legt sich erschrocken eine Hand auf die Lippen. »Verzeih, Nora, diese Frage steht mir nicht zu. Aber wenn es einen gibt, muss er ein sehr glücklicher Mann sein.«

Ich will gerade antworten, als Adnan, ein weiterer Trainer, zur Tür hereinkommt und Frederik daran erinnert, dass er seinen Termin nicht vergessen solle.

Frederik nickt dankbar in seine Richtung und wirft einen Blick zur Uhr.

»Ich muss los, Nora. Ich muss meinen Schatz Clara heute Abend etwas früher abholen. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Bis zum nächsten Mal und … na ja … egal …« Er beendet den Satz nicht und lässt mich fragend zurück.

***

Das Wasser prasselt mir auf den Kopf und rinnt meinen Körper herab. Meine Gliedmaßen entspannen sich von der Anstrengung und ich genieße diesen Augenblick. Während ich mich einseife und die Haare wasche, denke ich immer wieder an die letzte Unterhaltung mit Frederik zurück.

Wie konnte ich nur denken, dass er Single ist und jede Woche eine neue Schönheit aus dem Fitnessstudio mit nach Hause nimmt? Er hat tatsächlich eine Frau und nennt sie liebevoll Schatz. Einerseits freue ich mich für ihn und andererseits gibt es mir einen kleinen Stich. Ich bin echt nicht normal! Bin ich etwa ein klein wenig verliebt in ihn?

Nein, quatsch, rufe ich mir innerlich zu und trockne mich ab. Beim Haareföhnen fallen mir seine Worte wieder ein, dass, wenn es einen Mann in meinem Leben gibt, er sich sehr glücklich schätzen könnte. Das verstehe ich mal als Kompliment und es lässt meine Mundwinkel nach oben wandern.

Vielleicht sollte ich mich tatsächlich auf die Suche machen, aber so richtig Lust auf einen Mann, der mir nur mehr Arbeit macht und mich rumkommandiert, habe ich definitiv nicht. Dazu hat meine Ehe zu viele Narben hinterlassen, obwohl ich mich mit meinem Ex seit der Scheidung deutlich besser verstehe.

-4-

Am nächsten Morgen wache ich von wirren, aber sehr heißen Träumen schweißgebadet auf und habe die zündende Idee: Was wäre denn, wenn ich eine Anzeige aufgebe, in der deutlich meine Maße stehen und ich für eine Sex-Diät einen passenden Partner für intensive Bettgymnastik suchen würde?

Die Treffen sollen ausschließlich in einem Stundenhotel stattfinden und die Bedingung wäre, dass sich alles nur im absolut Dunklen ereignen darf, damit wir uns gegenseitig nicht erkennen können. Mindestens drei bis vier Mal in der Woche müsste er Zeit haben und über eine gute Kondition verfügen.

Ich bin innerlich aufgekratzt und meine Hände zittern, als ich dies alles in einem ansprechenden Text zusammenfasse und online bei unserer hiesigen Zeitung aufgeben möchte.

Je öfter ich aber dann den Text durchlese und kontrolliere, ob alles richtig formuliert ist, desto mehr schleichen sich kleine Zweifel ein. Ist das nicht alles zu gewagt und verrückt?

Wird sich jemand melden? Und kann ich wirklich damit umgehen, dass ich den Mann vorher nicht einmal sehe? Was mache ich denn, wenn der Mann ungepflegt ist? Oder vielleicht einen Vollbart oder sehr behaarten Körper hat? Darauf stehe ich absolut nicht und trotz der Finsternis würde ich es ja spüren.

Wie sagt man immer so schön, das Auge isst ja mit.

Bin ich wirklich in der Lage, Sex zu haben, ohne zu sehen, mit wem?

Ich stehe von meinem Schreibtisch auf und laufe durchs Wohnzimmer. Meine Gedanken wuseln wild in meinem Kopf herum.

Wie auch schon vor ein paar Tagen tauchen mein Engelchen und Teufelchen wieder auf und mischen freudig mit.

Sie liefern sich ein richtiges Wortgefecht. Engelchen versucht mich zu überzeugen, dass dies alles nicht umsetzbar und viel zu gefährlich ist und Teufelchen ist ganz cool und sagt immer nur, probiere es aus. Wenn es nicht so ist, wie du es dir vorstellst, kannst du es jederzeit beenden.

Ich gehe zurück zu meinem Laptop und halte meinen Finger über die Enter-Taste, um den Senden-Button zu aktivieren. Soll ich … soll ich nicht … soll ich … soll ich nicht … soll ich …?

Unschlüssig verharre ich in dieser Position, als ich plötzlich von der Seite angerempelt werde und mein Finger die Enter-Taste herunterdrückt.

»Otto!!« Entgeistert schaue ich zwischen meinem Hund, der schwanzwedelnd mit seinen Vorderpfoten an mich gelehnt steht, und dem Bildschirm mit der Nachricht erfolgreich versendet hin und her.

Jetzt ist es passiert. »Du wolltest mir wohl die Entscheidung abnehmen?«, frage ich grinsend und kraule ihn hinter seinen Ohren. »Jetzt bist du wenigstens schuld, wenn etwas schiefgeht«, flüstere ich ihm lachend zu. Otto gibt ein zustimmendes kurzes Grummeln von sich und trottet dann zu seinem Kissen.

-5-

»Jaaa, ein bisschen tiefer. So ist es gut. Komm, gib mir alles. Ich weiß, du willst es doch auch.«